| Titel: | Sonderbauarten der Hebezeuge für den Eisenbahnbetrieb. | 
| Autor: | Hans A. Martens | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 459 | 
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                        Sonderbauarten der Hebezeuge für den
                           								Eisenbahnbetrieb.
                        Von Regierungsbaumeister Hans A.
                                 								Martens.
                        Sonderbauarten der Hebezeuge für den Eisenbahnbetrieb.
                        
                     
                        
                           Zu den eigentlichen Herstellungskosten industrieller Erzeugnisse sind die
                              									Beförderungskosten zuzuschlagen, um die Gesamtkosten zu erhalten. Nicht selten
                              									erreicht dieser Zuschlag infolge schlechter Fördermittel eine ansehnliche,
                              									prozentuale Höhe. Die Verkehrstechnik hat sich daher dieser Aufgabe der
                              									Wirtschaftlichkeit angenommen und in unserem wichtigsten
                              									Festland-Verkehrsmittel,den Eisenbahnen, wird kein Fortschritt der technischen
                              									Wissenschaft unbeachtet gelassen, der geeignet wäre, die Kosten für die Beförderung
                              									der Güter herabzusetzen. Aber nicht allein die Beförderung an sich der Erzeugnisse
                              									vom Herstellungs- zum Verwendungsort ist ausschlaggebend, sondern auch das
                              									Verladegeschäft spielt eine ebenso grosse Rolle. Ein Sonderzweig des all- gemeinen
                              									Maschinenbaues, der Hebezeugbau, hat die Aufgaben der Zwischenförderung aufgegriffen
                              
                              									und, dem eigenartigen Wesen der Eisenbahnen entsprechend, Bauarten gezeitigt, denen
                              									jenes mit seinen strengen Regelformen unverkennbar ein charakteristisches Gepräge
                              									gegeben hat. Sowohl die örtlichen Verhältnisse, unter denen die Hebevorrichtungen
                              									vereint mit dem Eisenbahnbetriebe arbeiten sollen, als auch die mannigfachen
                              									Verkehrsbedürfnisse, denen sie dienen sollen, sind bestimmend für ihre Bauart.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 460
                              Fig. 1. Schlittenwinde von De Fries & Co.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 460
                              Fig. 2. Anwendung der Zwerg-Teleskopwinde (Fig. 4) von Thofehrn zur Entlastung
                                 										der Federgehänge an Eisenbahnwagen.
                              
                           Hand in Hand mit den Vorteilen der Industrie, die sie aus der Beschleunigung der
                              									Beförderung der Waren zieht, gehen jene der Eisenbahn-Verwaltungen selbst. Durch die
                              									Verkürzung der Ladefristen wird der Wagenumlauf flotter, die Wagengestellung
                              									erleichtert, der Wagenpark selbst vermindert, so dass auch hier die
                              									Wirtschaftlichkeit des Betriebes wächst: Denn der Wirkungsgrad eines Fahrzeuges ist
                              
                              									um so grösser, je mehr das Fahrzeugseiner eigentlichen Bestimmung gemäss sich auf
                              									der Fahrt befindet, ein Umstand, der in den letzten Jahren immer mehr Würdigung
                              									erfahren hat. Diese Betrachtung führt unwillkürlich auf die Ausbesserungszeit der
                              									Fahrzeuge. Auch für den Werkstättenbetrieb der Eisenbahnen haben sich in richtiger
                              									Erkenntnis der wirtschaftlichen Bedeutung schnellarbeitender mechanischer Hebezeuge
                              									an Stelle des langsamen und teuren Betriebes von Hand Hebezeuge besonderer Bauart
                              									herausgebildet. Diese vermindern einmal die Gesamtwiederherstellungskosten der
                              									Fahrzeuge und andermal den sogenannten Reparaturbestand, d.h. die Menge derjenigen
                              									Fahrzeuge, die über das Bedürfnis des eigentlichen Betriebes hinaus wegen der
                              									Ausbesserungsarbeiten und wiederkehrenden Untersuchungen vorhanden sein müssen.
                              									Wenden wir uns zunächst den Hebezeugen zu, die die Bedürfnisse des
                              									Eisenbahnbetriebes selbst, die Werkstätte und der Betriebsdienst herausgebildet
                              									haben; denn bei ihnen hat der Zweck, für den sie entworfen sind, naturgemäss die
                              									charakteristischsten Bauarten gezeitigt.
                           In der Werkstatt wird bei den laufenden Ausbesserungsarbeiten häufig nur
                              									geringes Anheben der Fahrzeuge, z.B. zum Auswechseln von Lagern, Federn, notwendig.
                              									Hierfür haben die bekannten Zahnstangenwinden mit Klaue und Hörn Bedeutung gewonnen.
                              									Sie werden bei normaler Hubhöhe von 850 mm bis zu 20000 kg Tragfähigkeit ausgeführt.
                              									Das Festhalten der Last wird durch Sperrhaken im allgemeinen bewirkt. Verschiedene
                              									Firmen bauen jedoch auch Sicherheitskurbeln ein, die die Last auf jeder Höhe bei
                              									Auf- und Abwärtsgang selbsttätig ohne Anwendung einer Sperrklinke festhalten und so
                              									das gefährliche Schleudern der Kurbeln vollständig ausschliessen. Die Preiserhöhung
                              									ist dabei nur gering. Die Winden werden für Schnecken- oder Zahnräderantrieb gebaut.
                              									Um geringe seitliche Verschiebungen mit der angehobenen Last, wie sie bei
                              									Aufgleisungsarbeiten entgleister Fahrzeuge erforderlich werden, sicher bewirken zu
                              									können, bedient man sich der Schlittenwinden, von denen Fig. 1 die Bauart De Fries u. Co. gibt, die
                              									ohne weitere Erklärung verständlich ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 460
                              Fig. 3. Laufachswechsel bei Lokomotiven, vermittels der
                                 										Teleskop-Schraubenwinde von Thofehrn.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 460
                              Fig. 4. Teleskop-Schraubenwinde von Thofehrn.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 460
                              Fig. 5. Teleskop-Schraubenwinde von Thofehrn.
                              
                           Gleichem Zwecke dienen die von M. H. Thofehrn, Hannover,
                              									in den Handel gebrachten Teleskopwinden, die in mannigfaltiger Ausführung sich als
                              									sehr brauchbar erwiesen haben und sich grosser Beliebtheit erfreuen wegen ihrer
                              									grossen Betriebssicherheit, weitestgehenden Kleinstellbarkeit und des geringen
                              									Gewichts und Raumbedarfs. Sie werden mit Vorteil beim Einsetzen und Nachspannen der
                              									Federn verwendet, namentlich der unter den Treib- und Kuppelachsen der Lokomotiven
                              									liegenden Federn, weil diese oft bis zu 200 mm über S.
                                 										O. hinabreichen, wo andere Hebezeuge nicht angestellt werden können. Fig. 2 zeigt den Gebrauch einer Zwergteleskopwinde,
                              									um ein Federgehänge an einem Wagen zu entlasten. Fig.
                                 										3 zeigt die Auswechslung einer Lokomotiv-Laufachse unter Verwendung von
                              									Teleskopwinden. Die Tragkraft beträgt 3000 bis 30000 kg. Die Hubhöhen schwanken
                              									zwischen 50 und 600 mm. Fig. 4 und 5 stellen Teleskopwinden von 2 . 50 mm und 2 . 250 mm
                              									Hubhöhe dar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 461
                              Fig. 6. Hydraulische Winde von Unruh & Liebig.
                              
                           Das Auswechseln der Achsen lässt sich auf die durch Fig.
                                 										3 veranschaulichte Weise nur vornehmen, wenn es sich um Endachsen handelt,
                              									bei denen die Hebung des Fahrzeuges nicht allzugross sein muss. Handelt es sich um
                              									Auswechslung von Lokomotivtreibachsen, so wird entweder das ganze Fahrzeug gehoben,
                              									bis die Achsen herausgerollt werden können oder die Maschine wird über eine
                              									Senkvorrichtung gefahren. Entweder sind mehrere Geleise unabhängig von einander mit
                              									einer solchen versehen oder das Hebezeug besteht aus einer Ehrbaren Winde, die in
                              									einer senkrecht zu den Gleisen angelegten Grube von 2,6 bis 2,8 m Tiefe und 2,0 m
                              									Breite von Hand auf Schienen verschiebbar ist.
                           Der Antrieb der Winde kann von Hand, durch Presswasser, Pressluft oder durch
                              									elektrische Energie erfolgen. Eine durch Wasserdruck betriebene Winde, Bauart Unruh und Liebig, Leipzig, ist Fig. 6 dargestellt. Die Winde ist nach dem
                              									hydraulischen Teleskopkolbensystem gebaut. DerWagen besteht aus einem Kasten
                              									mit angegossenen Lagerachsen, der die ausgebohrten Oberteile der beiden
                              
                              									Druckzylinder sowie die der Pumpen enthält. Die Gusstahllaufräder sind fliegend
                              									angeordnet, die hohlen, äusseren, ebenfalls aus Gusstahl bestehenden Teleskopkolben
                              									sind am oberen Ende durch ein kräftiges Querhaupt verbunden. Die inneren, aus Stahl
                              									hergestellten Kolben haben vollen Querschnitt, der halb so gross ist, wie der der
                              									äusseren Kolben. Am oberen Ende sind sie ebenfalls durch ein Stahlgussquerhaupt
                              									verbunden, das als Träger für die Lokomotivachse ausgebildet ist. Die Querhäupter
                              									beider Kolbensysteme liegen bei der tiefsten Stellung der Kolben auf dem
                              									Wagengestell auf. Der Gesamthub beider Kolben beträgt 1950 mm, wozu mit der
                              									Grösstlast unter Verwendung eines Mannes an jeder Kurbel sechs Minuten gebraucht
                              									werden, während das Senken bis zur tiefsten Kolbenstellung etwa fünfzehn Sekunden
                              									dauert. Zum Betriebe dienen zwei doppelt wirkende Differential-Taucherpumpen, die
                              									durch eine gemeinsame Vorgelegewelle mit zwei Schwungrädern und zwei Kurbeln von
                              									zusammen zwei Arbeitern angetrieben werden. Beim Heben der Grösstlast ergibt sich
                              									für die äusseren Kolben bei gleichzeitigem Arbeiten beider Pumpen ein Drück von 23
                              									bis 25 Atm. Sobald diese Kolben ihren Weg vollendet haben und die inneren die
                              									Arbeitsleistung übernehmen, steigt der Druck auf 46 bis 50 Atm., wobei eine der
                              									Pumpen abgestellt werden muss, falls nur zwei Mann allein weiter arbeiten sollen.
                              									Diese Abstellung der einen Pumpe wird in einfacher Weise mit Hilfe eines in die
                              
                              									Druckleitung der einen Pumpe eingeschalteten gewöhnlichen und eines
                              									Rückschlagventils erreicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 461
                              Fig. 7. Lokomotivhebebock der Düsseldorfer Maschinenbau-A.-G. vorm.
                                 										Losenhausen.
                              
                           Bei Betrieb mit nur einer Pumpe wird das Ventil durch einen
                              									einzigen Handgriff geöffnet, wodurch die andere Pumpe, deren Druck- und Saugleitung
                              									nun verbunden sind, leer mitläuft. Ferner ist in die Druckleitung noch ein
                              									Sicherheitsventil eingeschaltet, durch dessen Lüften ein veränderlicher Niedergang
                              									der Kolben mit massiger Geschwindigkeit bewirkt werden kann. Die Winde wird für
                              									3500, 4500 und 5000 kg Tragkraft ausgeführt.
                           Derartige Winden sind auf einigen Werkstätten der preussischen, sächsischen und
                              									bayerischen Staatsbahnen in Gebrauch.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 462
                              Fig. 8. Hydraulischer Hebebock von Luther.
                              
                           Bei grösseren, längere Zeit währenden Ausbesserungsarbeiten, mit denen stets
                              									Auswechseln bezw. Nachdrehen der Achsen verbunden ist, werden die ganzen Fahrzeuge,
                              									soweit gehoben, um alle Achsen durch einfaches Fortrollen ausbringen zu können. Dies
                              									Heben geschieht auch heut noch im grossem Umfange durch versetzbare, von Hand
                              									angetriebene Hebeböcke mit Schraubenspindel, die für Lokomotiven eine Tragkraft von
                              									10000 bis 15000 kg, für Tender eine solche von 5000 kg erhalten. Für ein Fahrzeug
                              									sind 2 × 2 Böcke erforderlich, die mittels eines quergelegten, genieteten Trägers
                              									jenes an den Enden tragen. Fig. 7 stellt eine Bauart
                              									eines Lokomotivhebebocks der Düsseldorfer Maschinenbau-A.-G.
                                 										vorm. Losenhausen dar.
                           Die lange Hub- und Senkzeit, die grosse Anzahl von Arbeitern für die Bedienung haben
                              									mit Einzug des elektrischen Antriebs in die Werkstätten auch bei den Hebeböcken zum
                              									Kraftantrieb geführt, der in verschiedener Weise unter Anwendung der ursprünglich
                              									für Handantrieb entworfenen Hebeböcke zur Ausführung gelangt ist. Zunächst hat man
                              									einen fahrbaren Motor mit dem Getriebe zweier auf einer Seite des Gleises stehenden
                              									Böcke gekuppelt, wobei dann die Bewegung auf die gegenüberliegenden durch
                              									Gliederketten übertragen wird. Der Motor wird durch ein abwickelbares Kabel an
                              									Steckdosen, die an geeigneten Stellen der Werkstatt vorhanden sind, angeschlossen.
                              									Die nicht unmittelbar mit dem Motorgekuppelten Hebeböcke der anderen Seite sind
                              									unter sich ebenfalls durch eine Welle verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 462
                              Fig. 9. Elektrisch betriebenes D-Wagen-Hebewerk von Schenck.
                              
                           Die Aenderung des Breitenabstandes der Böcke geschieht durch
                              									Verlängern oder Verkürzen der Gliederketten, dem veränderlichen Längenabstand wird
                              									durch teleskopartige Wellen in einfacher, schneller Handhabung Rechnung getragen. Die
                              									Hubgeschwindigkeit beträgt 100 bis 120 mm in der Minute, die Bewegung geschieht ganz
                              									gleichmässig.
                           Um den besonderen Antriebsmotor zu ersparen, wird vielfach die Triebkraft dem Motor
                              
                              									der zwischen den Lokomotiv- oder Wagenständen laufenden Schiebebühne entnommen. Die
                              									Verbindung von Motor und Hebeböcken geschieht auch hier in der geschilderten
                              									Weise.
                           Wo elektrische Energie nicht zur Verfügung steht, werden mit Vorteil die von G. Luther, Braunschweig in den Handel gebrachten
                              									hydraulischen Hebeböcke verwendet.
                           Der in Fig. 8 dargestellte Hebebock gestattet trotz
                              									Handantriebs schnelleres Heben bei halber Bedienungsmannschaft. Er besteht aus einem
                              									gusseisernen Unterteil, das ausser Mitte gelagerte Räder trägt, die zum schnellen
                              									bequemen Versetzen dienen; bei Heben der Last werden die Räder hochgestellt, sodass
                              									der Hebebock auf dem Unterteil sicher aufsteht. In letzterem ist die
                              									Differentialpumpe und der aufrechte, stählerne Tauchkolben eingebaut. Auf dem
                              									hängenden Stopfbuchsenkopfe des Hubzylinders liegt, auf zwei Schneiden schaukelnd,
                              									ein Ring aus Stahlguss, der ebenfalls zwei gegen die ersteren um 90° versetzte
                              									Schneiden trägt, auf denen der das Fahrzeug tragende Querträger aufruht. Durch diese
                              									beiden Schneiden wird der Lastdruck unter allen Umständen mittelachsig auf den
                              									Kolben übertragen. Die Bewegung der Presspumpe erfolgt durch Handhebel, das Senken
                              									der Last durch Oeffnen des Auslassventils mittels des Handrades.
                           Zum Tragen der Last bei verschiedenen Höhenstellungen dient ein am Bock drehbar
                              									befestigtes Balken-Paar, dessen Zähne sich unter den Stopfbuchsenkopf des
                              									Hubzylinders legen und so die gehobene Last sicher auf beliebige Zeit ohne Benutzung
                              									der Presspumpe unterstützen.
                           Die Böcke, die für Gesamtlasten von 6 bis 60 t ausgeführt werden, sind hauptsächlich
                              									in österreichischen Eisenbahnwerkstätten zur Anwendung gekommen.
                           Die Gefahr, ungleich zu heben und zu senken, bleibt wegen des Handantriebs bestehen,
                              									sodass namentlich das denken vorsichtig unter steter Beobachtung der Last
                              
                              									vorgekommen werden muss und nicht mit der durch die Bauart möglichen Geschwindigkeit
                              									zugelassen werden kann.
                           Zum Hochnehmen schwerer Drehgestellwagen, deren Gewicht meist 30 t überschreitet,
                              									haben sich die mechanischen Hebevorrichtungen eingebürgert, zu denen das Bedürfnis
                              									nach schnellem Auswechseln der Drehgestelle den Anstoss gegeben hat. Eine Anlage
                              									älterer Bauart ist die von Hoppe für die
                              									Eisenbahn-Hauptwerkstatt zu Potsdam gelieferte Druckwasser-Hebevorrichtung, mittels
                              									deren das Auswechseln von Drehgestellen in sechs Minutenvor sich geht. Ein
                              									gleichmässiger Gang der vier Hebekolben wird erzwungen durch zwei Ketten, die an
                              									jeder Seite an einer Winde eine Schleife nach unten, an der andern Seite eine
                              									Schleife nach oben machen, sodass sich je eine nach unten und eine nach oben gehende
                              									Schleife gegenüberliegen.
                           Auch Druckluftantrieb, dem hydraulischen in konstruktiver Durchführung sehr ähnlich,
                              									ist versucht worden (Amerika).
                           Ein modernes Hubwerk für D-Wagen ist von Carl Schenck, Darmstadt entworfen, und auf der
                              									Eisenbahn-Hauptwerkstätte zu Frankfurt a. M. aufgestellt worden, (Fig. 9). Für Ausbesserungsarbeiten an D-Wagen behilft man sich zum Heben noch grösstenteils
                              									mit acht Hebeböcken, auf denen vier Querbalken aufruhen. Die Hubhöhe wird hierbei
                              									aber grösser als zum Herausfahren der Drehgestelle unter dem Wagen nötig ist, da
                              									diese unter den Querbalken hindurchgebracht werden müssen. Dieser Mehraufwand an
                              									Zeit für die zusätzliche Höhe fällt aber ins Gewicht, wenn es sich darum handelt,
                              									Wagen nur durch Auswechseln von Drehgestellen schnell wieder lauf- und dienstfähig
                              									zu machen. Eine gute Lösung für diese Aufgabe gibt Schenck in folgender Bauart.
                           Die Hubvorrichtung mit elektrischem Antrieb ist unter dem Fussboden abgedeckt
                              									angeordnet, sodass ein Verkehr darüber möglich ist, wenn sie nicht in Tätigkeit ist.
                              									Der Motor steht in der Mitte auf einer Gleisseite und treibt mittels konischer Räder
                              									und mittels einer zum Gleis senkrecht liegenden Haupttriebwelle zwei Längswellen an,
                              									welche mittels eines zweiten konischen Räderpaares und Stirnrädervorgeleges die vier
                              
                              									Hubspindeln antreiben. Zwei an einem Ende sich gegenüberliegende Spindeln sind in
                              									einem verschiebbaren Schlitten gelagert, wodurch es ermöglicht wird, dass die
                              									Angriffspunkte der Spindeln stets der Entfernung der Drehgestelle von einander
                              									angepasst werden können, sodass der Wagenkasten mit nur wenig grösserer Spannweite,
                              									als die Drehgestellentfernung beträgt, auf den Spindeln aufliegt, die unmittelbar an
                              									den Wagenlängsträgern angreifen. Die beiden Spindelschlitten werden durch ein
                              									besonderes Windwerk verschoben. Der Motor ist mit der Querantriebswelle durch
                              									Schneckengetriebe in der üblichen Weise verbunden. Alle Muttern und Lagerungen sind
                              									in Rotguss ausgeführt, die Zahnräder gefräst.
                           Die Ausführung gilt für 36 t Nutzlast; die Längsentfernung der Spindelpaare kann um
                              									etwa 2 m verändert werden; die Figur zeigt eine Entfernung von rund 12350 mm. Die
                              									unveränderliche Querentfernung der Spindelpaare beträgt 2880 mm. Schmalere
                              									Wagenkasten können durch Auflegen eines Querbalkens auf die Spindelklauen ebenfalls
                              									gehoben werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)