| Titel: | Die Kettenschaltgetriebe am mechanischen Webstuhle. | 
| Autor: | Siegm. Edelstein | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 520 | 
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                        Die Kettenschaltgetriebe am mechanischen
                           								Webstuhle.
                        Von Prof. Siegm. Edelstein.
                        (Fortsetzung von S. 494 d. Bd.)
                        Die Kettenschaltgetriebe am mechanischen Webstuhle.
                        
                     
                        
                           
                              
                              3) Praktische Ausführung von Kettenbaumregulatoren und
                                 										Neuerungen an denselben.
                              
                           Es sind, dem eingeschränkten Verwendungsgebiete entsprechend, nicht viele Typen in
                              									der Praxis anzutreffen; einzelne derselben sollen nachstehend angeführt werden.
                           Eine ältere Anordnung, wie sie an den Federschlagstühlen von Schönherr zur Verwendung kam, ist bereits in Fig. 45 schematisch zur Darstellung gebracht, und charakterisiert sich
                              									als positiver und direkter Kettenbaumregulator mit Klinkenschaltwerk, Wendegetriebe
                              									durch Kegelräder und Anwendung von Fühlwalze und Kulisse.
                           Eine andere Ausführungsform, ebenfalls von der sächsischen
                                 										Webstuhlfabrik herrührend und für zwei Kettenbäume eingerichtet, zeigt Fig. 49. K_{b_1} und K_{b_2} sind die beiden
                              									Kettenbäume, S1, S2 die beiden
                              									Schneckenräder, die durch die Schnecke s1 bezw. s2 betrieben werden. Die hohle Welle, welche s1 trägt, empfängt ihre
                              									Betätigung durch das Schaltwerk T1, während die Schnecke s2 auf der inneren vollen Welle aufsitzt
                              									und ihre Bewegung durch das Schaltwerk T2 erhält. Die Einrichtung der Klinken ist durch die
                              										Fig. 47 und 48
                              									im Detail kenntlich gemacht; das dortselbst besprochene Wendegetriebe ist dem
                              									vorliegenden Kettenbaumregulator entnommen. Der Antrieb des Regulators erfolgt von
                              									der Ladenstelze durch die Stange t, welche den
                              									Schlitzhebel H betätigt und dessen durch die Schraube
                              										i stellbarer Bolzen, der Stein m,dem zweiarmigen Hebel a die entsprechende Schwingung erteilt. Ein zweiter gleichartig aus
                              									geführter und mit dem ersten fest verbundener Schlitzhehel vermittelt analog die
                              									Bewegung auf den entsprechenden zweiten doppelarmigen Hebel und diese beiden
                              									übertragen die Bewegung jederseits auf eine Kulisse, von der aus die Schaltwerke den
                              									Antrieb erhalten. Die Fühlwalzen F1 und F2, die durch die Gewichte G1 und G2 an die entsprechenden Garnkörper angepresst
                              									werden, vermitteln durch die Gestänge g1 und g2 die Einstellung der betreffenden Kulissensteine
                              									und besorgen in der bekannten Weise die Einhaltung möglichst gleicher
                              									Kettenlieferung. Auch dieser Regulator ist, wie ersichtlich, positiv und direkt wirkend.
                           Einen indirekten positiven Regulator wendet die rheinische
                                 										Webstuhlfabrik zur Florkettenschaltung ihrer
                              									Doppelplüschstühle in der durch Fig. 50 skizzierten
                              									Ausführung an. Von dem einfach gebremsten Florkettenbaume Kb geht die Kette nach dem Hilfsbaume H, den sie zu ungefähr zweidrittel des Umfanges
                              									bestreicht, um über den Druckbaum D nach dem
                              									Streichbaume Sb zu
                              									gelangen. Durch die Anpressung des frei anliegenden Druckbaumes D wird eine genaue Mitnahme der Kette durch den
                              									Hilfsbaum H gesichert und letzterer empfängt daher die
                              									notwendige Schaltbewegung. Diese wird von der Hauptwelle durch ein Kettenradgetriebe
                              										K auf den Greifer und von diesem durch den Stern
                              										s, ein Paar Kegelräder, Schnecke z1, Schneckenrad z2, Transporträder z3, z4 auf das Baumrad z übertragen. Das Stirnrad z4 kann behufs Aenderung der Schaltgrösse
                              									ausgewechselt werden, zu Welchem Zwecke die Lagerung der Räder z3 und z4 vermittels einer mit
                              										z2 konzentrischen
                              									Tasche T erfolgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 521
                              Fig. 49.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 521
                              Fig. 50.
                              
                           Die Berechnung der Schaltgrösse dieses sowie der Vorangehenden Kettenbaumregulatoren
                              									ist aus den zur Verfügung stehenden Daten: Zähnezahlen, Hebellängen und Durchmesser
                              									ohne weiteres durchzuführen; während aber bei den ersten zwei Typen die Einstellung
                              									einer verlangten Schaltgrösse durch die Aenderung einer Hebelübersetzung, in Fig. 45 durch die Verstellung des Angriffspunktes auf
                              									der Schaltscheibe, bei dem durch Fig. 49
                              									dargestellten Regulator durch Verstellung des Steines m
                              									erreicht wird, wird bei dem in Fig. 50 dargestellten
                              									Regulator eine Veränderung in der Räderübersetzung durch Austauschen des
                              									Wechselrades z4
                              									Vorgesehen. Ist für einen gegebenen Fall die Grösse der Schaltung zu bestimmen, so
                              									läuft die Aufgabe dahin aus, aus der vorhandenen Uebersetzung, festzustellen, um
                              									welche Bogenlänge der Kettenbaum am Umfang des Garnkörpers vorbewegt wird, wenn die
                              									Lade oder die Hauptwelle ein volles Bewegungspiel durchgeführt hat. Ist s der Betrag der Kettenabwicklung, in cm gemessen, so
                              									werden für 1 cm abgewebter Kette \frac{1}{s} Schuss eingetragen. Mit Rücksicht auf
                              									das Einweben wird diese Zahl mit einem entsprechenden Erfahrungskoeffizienten
                              									multipliziert werden müssen, um die erhaltene Schussdichte zu bestimmen.
                           Als Beispiel eines negativen direkt wirkenden
                              									Kettenbaumregulators sei der in Fig. 51 dargestellte
                              									von der sächsischen Webstuhlfabrik gebaute Apparat
                              									angeführt. Der Kettenbaum Kb bezw. das aufgesetzte Schneckenrad S
                              									empfängt seine Bewegung durch die Schnecke s, die auf
                              									der Welle w aufgekeilt ist. Letztere trägt das Kegelrad
                              										k2 in dieses greift
                              									das Kegelrad k1 ein,
                              									welches aufder kurzen wagerecht gelagerten Welle w' sitzt und von dieser den Bewegungsimpuls empfängt, der ihr selbst durch das
                              									Schaltrad T bezw. die Schaltklinke p vom Webstuhlgetriebe mit Hilfe der Stange m dadurch übermittelt wird, dass letztere entweder von
                              									einem Kurbelgetriebe oder durch Excenter die entsprechende Hin- und Herbewegung
                              
                              									erhält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 521
                              Fig. 51.
                              
                           Die Klinke p trägt nun seitlich
                              									einen Querbolzen q, der während der Hin- und
                              									Herbewegung derselben entweder frei mitgeht, oder, und dies hängt von der jeweiligen
                              									Stellung der unrunden Scheibe E ab, gezwungen ist, auf
                              									der Umfläche derselben zu gleiten. Diese letztgenannte Scheibe sitzt lose auf der
                              									Welle w' und ist in ihrer Einstellung von der Stellung
                              									des Hebels H abhängig, dessen nach oben reichender Arm
                              									zu einem Zahnbogen B ausgebildet erscheint in welchen das
                              									mit dem Excenter E zusammengegossene Stirnrad z in Eingriff steht. Das Excenter trägt zu einem Teile
                              									eine niedrige, zum anderen Teile eine radial weiterreichende Umfläche, so dass es je
                              									nach seiner Stellung die Klinke unbeeinflusst schalten lässt, bei einer
                              									entsprechenden Verdrehung aber die Klinke durch den Querbolzen q an dem Zahneingriffe hindert. Der diese Stellung
                              									hervorrufende dreiarmige Hebel H wird nun an seinem
                              									linken Arme mit dem Belastungsgewichte G versehen,
                              									welches ihn nach der einen Richtung zu bewegen sucht, während ihn der Streichbaum
                              										Sb unter
                              									Vermittlung eines Hebelwerkes durch die Stange b nach
                              									der anderen Seite drängt. Wie aus der Figur erkenntlich, liegt der Streichbaum Sb in zwei, um die
                              									Achse o drehbaren Schwinglagern und erhält durch die
                              									Resultierenden der beiden Kettenspannungen einen von der Grösse derselben abhängigen
                              									Zug nach einwärts, der durch die Stange a, Winkelhehel
                              										h und Stange b auf den
                              									Hebel H im Sinne einer Verdrehung derselben,
                              									entgengesetzt jener durch das Gewicht G veranlassten,
                              									übertragen wird. Insolange daher die freie Kettenlänge gross genug ist, um den Hebel
                              										H in der entsprechenden Stellung bezw. E derart zu halten, dass dasselbe den Bolzen q und damit die Klinke unbeeinflusst lässt, insolange
                              									wird die Schaltung ununterbrochen vor sich gehen; wird durch die stattfindende
                              									Schaltung Kette frei gegeben, so gelangen durch den Gewichtszug der Hebel H und das Schaltzeug in die gezeichnete Stellung und
                              									die Schaltung ist unterbrochen, da der Bolzen q längs
                              									der höheren Auflauffläche des Excenters E gleiten muss
                              									und die hin- und hergehende Schaltklinke in das Schaltrad nicht einfallen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 522
                              Fig. 52.
                              
                           Die eben veranschaulichte Type des negativen Kettenbaumregulators stellt jene
                              									Anordnung dar, die man als intermittierend wirkende
                              									bezeichnet, da sie nur eine volle Freigebung oder gänzliche Abstellung der Schaltung
                              									aufweist. Von der in der Einleitung bereits im wesentlichen skizzierten zweiten Art
                              									dieser Regulatoren, die sich dadurch kennzeichnen, dass die Schaltgrösse je nach dem
                              									Stande der jeweilige freiliegenden Kettenlänge grösser oder kleiner ausfällt, sind
                              									gleichfalls mehrfach praktische Ausführungen geschaffen worden; sie laufen darauf
                              									hinaus, dass die Verbindung des Schalthebels mit dem diesem die Bewegung erteilenden
                              									Organe, einer Stange und dergleichen, kraftschlüssig erfolgt und ein je nach
                              									Einstellung durch den schwebenden Streichbaum veränderlicher toter Hub (Leergang)
                              									dieses letzteren stattfindet. Indessen zeigen auch diese Einrichtungen keine
                              									besonderen Vorteile, und sind auch aus diesem Grunde gleich den erstangeführten
                              									negativen Kettenbaumregulatoren in der Praxis ziemlich zurückgedrängt.
                           Nichtsdestoweniger findet man dennoch immer wieder neue Vorschläge in dieser
                              									Richtung.
                           Nach D. R. P. No. 106661 wird zwischen dem durch einen negativen Regulator
                              									geschalteten Kettenbaume und einem direkt angetriebenen Florkettenbaume die Kette
                              									über eine durch Gewichts- oder Federzug gehaltene Walze geführt und die jeweilige
                              									Stellung dieser letzteren wirkt auf den Ablass der Kette vom Kettenbaume zum
                              									Hilfsbaumeein – um im Verein mit einem weiteren Walkbaume, der mit der
                              									Spannwalze in Verbindung steht, ein Gleiten der Kette am Florkettenbaume zu
                              									hindern.
                           Fig. 52 zeigt die Anordnung des D. R. P. No. 134094.
                              									Vom Kettenbaume Kb geht
                              									die Kette über die Walze mach dem Streichbaume Sb der in Hebeln H gelagert durch die beiderseitig angeordneten Federn
                              										F stets dem Kettenzuge entgegengesetzt gedrängt
                              									wird. In das auf der Achse des Kettenbaumes Kb sitzende Stirnrad Z
                              									greift das Rad z ein, auf dessen Achse das Sperrad M aufsitzt und dieses wird durch die doppelnasig
                              									ausgeführte Sperrklinke p1
                              									p2 in seiner Lage
                              									erhalten. Schwingt bei zunehmender Ketten-Spannung der Streichbaum genügend
                              									einwärts, so stösst der Hebel H an den Ansatz m der Klinke und diese gibt p1 frei, während sofort p2 wieder einfällt,
                              									wodurch die Abwicklung des Kettenbaumes um nur einen Zahn des Hemmrades M erfolgt. Ein weiteres Vordrehen des letzteren bewirkt
                              									wieder das Einfallen der Nase p1 und somit die Einstellung wie vordem.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 522
                              Fig. 53.
                              
                           Auch das D. R. P. No. 105953 behandelt in einer grösseren Zahl von Ausführungsformen
                              									einen negativen Kettenbaumregulator und zeigt speziell in einer Gruppe jene Type,
                              									bei welcher die Grösse der Schaltung verändert wird, während eine zweite Gruppe von
                              									Ausführungsformen derart gedacht ist, dass die Einwärtsbewegung des Streichbaumes
                              									bei zunehmender Kettenspannung direkt zur Ablassbewegung des Kettenbaumes
                              									herangezogen wird. Das Patent nimmt die Vervollkommenung des Regulators in dem Sinne
                              									in Anspruch, dass eine derartige zwangläufige Verbindung zwischen Streichbaum und
                              									Schalthebel getroffen sei, durch welche „unter Vermeidung jedes toten Hubes die
                                 										Länge oder die Lage des Schalthebels gemäss der Zunahme oder Abnahme der
                                 										Spannung der Kette verändert wird.“ Mit Rücksicht auf das anlässlich der
                              									Erörterung über den Schalthub oben Ausgeführte, ergibt sich ohne weiteres die
                              									Belanglosigkeit dieser Verbesserung; manche der gezeichneten Typen sind übrigens
                              									praktisch unbrauchbar.
                           Ist der Wert derartiger Neuerungen schon aus dem Grunde illusorisch, weil das den
                              									Apparaten zu Grunde liegende Prinzip des negativen Kettenbaumregulators schon in
                              									sich die bereits hervorgehobenen Mängel trägt, so sind andererseits die bei
                              									positiven Kettenbaumregulatoren in Vorschlag gebrachten Neuerungen insofern von
                              									Wert, als sie, wenn auch nicht von prinzipieller Tragweite, doch in praktischer
                              									Hinsicht Verbesserungen vorstellen, die direkt den Bedürfnissen der Praxis
                              									entsprungen, dieser gerecht werden und den Regulator spezialisieren.
                           Es wurde schon früher erwähnt, dass es insbesondere der Florkettenbaum bei
                              
                              									Doppelsamtstühlen, Teppichstühlen usw. ist, der durch die Notwendigkeit grosse und
                              									genau bestimmte Kettenlängen periodisch abzuschalten, auf die Anwendung eines
                              									positiven Getriebes hinweist; tatsächlich beherrscht auch der positive
                              									Kettenbaumregulator dieses Anwendungsfeld und auch die Neuerungen betreffen zumeist
                              									Florkettenbaumregulatoren. Einige derselben mögen angeführt werden,
                           Um abwechselnd grosse Kettenschaltung zur Erzeugung des Flors und geringe Schaltung
                              									zum Weben glatter Zwischenstücke automatisch vorzunehmen, wird mit D. R. P. No.
                              									138383 die Florkette durch einen indirekten Ketten baumregulator betrieben, der
                              									durch eine selbsttätig sich einstellende Kupplung mit zwei verschiedenen
                              									Geschwindigkeit arbeiten kann. Fig. 53 (s. Seite
                              									522) zeigt eine Skizze der Anordnung. Die Florkette ist auf den Kettenbaum Kb aufgebracht, geht
                              									von hier nach dem Hilfsbaume H über Walze H', Streichbaum Sb zum Brustbaume B nach
                              									dem Warenbaume Wb.
                              									Durch das gezeichnete Triebwerk wird vom Warenbaume über Welle w1, w2, die Kupplungsmuffe
                              										M in Umdrehung versetzt und durch dieselbe, je
                              									nachdem ob sie nach links oder rechts verschoben erscheint, eines der beiden lose
                              									sitzenden Stirnräder z1
                              									oder z2 mit der Welle
                              										w2 verkuppelt.
                              									Beide dieser Zahnräder übertragen ihre Bewegung auf die Welle w3 und zwar Rad z1 durch den Eingriff
                              									mit dem Stirnrade a, Rad z2 durch seinen Eingriff mit Stirnrad b; allein die Uebersetzung ist ersichtlicher weise in
                              									jedem der beiden Fälle eine andere und sonach wird auch der Hilfsbaum H, der durch das Kegelrädergetriebe k1, k2 seine Bewegung Von
                              									der Welle w3 erhält,
                              									mit veränderlicher Geschwindigkeit angetrieben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 523
                              
                           Lässt man durch eine auf der Welle w2 aufgesetzte Kettenscheibe s eine Excenterkette E auf den Hebel p einwirken, so zwar, dass er durch die Erhöhungen der
                              									Excenterkette gehoben wird, während ihn die Feder f
                              									Nieder zurückzieht, so wird die Kupplung entsprechend der Anordnung der
                              									Excenterkette bald das eine, bald das andere Radgetriebe wirken lassen und die
                              									Florkette wird nach Bedarf Noppen bilden oder glatt eingewebt werden können. Wenn
                              									der Antrieb auf die Excenterkette in derpraktischen Durchführung von einer
                              									entsprechend schnelllaufenden Welle oder durch Klinkenschaltung erfolgt und dadurch,
                              									das in der dem Patente zu Grunde gelegten Ausführungsform schleppende, langsame Ein-
                              									und Auskuppeln vermieden wird, dann wird die Einrichtung gewiss eine wertvolle
                              									Verbesserung bedeuten.
                           Die Fig. 54
                              									zeigt einen Florkettenregulator, der ebenfalls zum Gegenstande einer Ausgestaltung,
                              									D. R. P. No. 138384 gemacht erscheint. Der einfach gebremste Kettenbaum Kb liefert die Kette
                              									über eine Leitwalze L, dem Hilfsbaume Hb, auf dessen Achse
                              									das Antriebsrad S sitzt, welches von der
                              									Schützenschlagwelle Sw
                              									durch Vermittlung der Stirnräder z1, z2, z3, z4, z5 die Bewegung empfängt. In dieses Regulatorgetriebe
                              									ist nun eine Kupplung eingeschaltet, welche (Fig. 55) auf die
                              									Schützenschlagwelle bei p und q aufgesetzt wird, und zwar ist p ein fester
                              									Mitnehmer, der die Kupplungshälfte q beim normalen
                              									Arbeiten des Stuhles mitnimmt, während beim Rücklaufen des Stuhles, beim
                              									Schusssuchen erst eine gewisse Drehung der Antriebswelle stattfinden muss, bevor der
                              									Regulator mit zurückgeht. Es soll dadurch vermieden werden, dass beim Zurückdrehen
                              									des Webstuhles ein zu niedriger Flor an der Unterbrechungsstelle entstehe.
                           Eine prinzipielle Aenderung der Florkettenlieferung schlagen zwei weitere Neuerungen
                              									vor. Im D. R. P. No. 138640 wird die Florkette durch eine sogenannte Presse, zwei
                              									gegen einander gedrückte Platten, geführt und durch entsprechende Vorwärtsbewegung
                              									dieser Platten zur Lieferung gebracht, Die Presse erhält ihren schrittweisen
                              									Vorwärtsgang durch geeignete Walzenpaare und wird durch Federn nach Erreichen ihrer
                              									Endlage wieder zurückgenommen.
                           Im D. R. P. No. 124642 wird ein nach Art des Schnurbrettes eingerichtetes Brett
                              									zwischen das Spulengestell oder den Kettenbaum und die Schäfte eingelegt und durch
                              									geeignete Hilfsmittel auf und abwärts bewegt. Die Polfäden tragen kurze
                              									Anhängeschnüre, welche durch das gedachte Schnurbrett hindurchtreten und unterhalb
                              									desselben Anhangeisen besitzen. Beim Herabgehen des Schnurbrettes werden somit
                              									sämtliche Anhangeisen herabgedrückt und ein Stück der Florkette abgezogen, das
                              									sodann beim Wiederhinaufgehen des Schnurbrettes zum Verweben frei wird. Durch
                              									geeignete Presswalzen, über welche die Florkette zum Warenrande läuft, wird beim
                              									Senken des Schnurbrettes die Uebertragung der Abzugspannung auf die Noppen
                              									vermieden.
                           Endlich möge noch eine Einrichtung Erwähnung finden, welche den Zweck verfolgt, ein
                              									Spielen des durch den Regulator geschalteten Kettenbaumes zu ermöglichen, und in der
                              									Art einen Ausgleich der Kettenspannung bei Fachöffnen und Fachschliessen ebenso wie
                              									eine Milderung des Ladenanschlages herbeizuführen. Zu diesem Zwecke wird in D. R. P.
                              									No. 141486 auf die Achse des Kettenbaumes eine Seilscheibe gelegt und diese mittelst
                              									eines Transmissionsseiles von einer durch das Stuhlgetriebe geschalteten Hilfswelle
                              									betätigt. Das zur Uebertragung der Bewegung dienende endlose Seil wird nun durch
                              									eine eigene mittelst eines Gewichtes belastete Spannrolle angespannt und indem diese
                              									dem Seile eine gewisse Nachgiebigkeit erteilt, kann der Kettenbaum plötzlichen
                              									Spannungsänderungen durch das erzielte Spielvermögen entgegen wirken; wohl eine
                              									schwerfällige und für die Praxis kaum verwertbare Anordnung.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)