| Titel: | Beitrag zur Untersuchung des Verhaltens von Francisturbinen bei veränderlicher Wassermenge, Umdrehungszahl und Gefällshöhe. | 
| Autor: | R. Baumann | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 529 | 
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                        Beitrag zur Untersuchung des Verhaltens von
                           								Francisturbinen bei veränderlicher Wassermenge, Umdrehungszahl und
                           								Gefällshöhe.
                        Von R. Baumann, Regierungsbauführer,
                           									Stuttgart.
                        Beitrag zur Untersuchung des Verhaltens von Francisturbinen bei
                           								veränderlicher Wassermenge, usw.
                        
                     
                        
                           Der Zweck der vorliegenden Arbeit ist, zu zeigen, wie das Verhalten von
                              									Francisturbinen, deren Hauptabmessungen bekannt oder irgendwie ermittelt sind, für
                              									jeden beliebigen Zustand, d.h. für jede Wassermenge Schaufelöffnung, Umdrehungszahl
                              									und Gefällshöhe auf weit einfachere und rascher zum Ziel führende Weise, als es bis
                              									jetzt in der Literatur angegeben ist, untersucht werden kann. Als Leitapparat möge
                              									eine Drehschaufelregulierung angeordnet gedacht sein, erstens weil die meisten
                              									Francisturbinen mit einer solchen ausgerüstet werden, zweitens, weil bei allen
                              									anderen Regulierungsarten hinter dem Leitapparat Wirbelbildungen von erheblicher
                              									Stärke auftreten, deren Einfluss auf den Wirkungsgrad sich der Berechnung
                              									entzieht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 529
                              Fig. 1.
                              
                           Die im Folgenden benützte, von dem bisher Bekannten häufig abweichende graphische
                              									Darstellungsart entspricht dem Vortrag des Herrn Professor R. Thomann an der K. T. Hochschule Stuttgart.
                           Um in den Stand gesetzt zu sein, ein bestimmtes Beispiel durchzuführen, mögen die
                              
                              									Annahmen:
                           Normales Gefälle H = 5 m,
                           normale Wassermenge Q = 1500 1 i. d. Sekunde, normale
                              									Tourenzahl n = 125 i. d. Minute getroffen werden.
                           Diesen Annahmen entspricht die in Fig. 1 skizzierte
                              									Turbine, deren in bekannter Weise ermitteltes Ein- und Austrittsdiagramm (für Punkt
                              									1 bezw. 2) durch Fig. 2 dargestellt ist. In diesem
                              									Diagramm sind nun die Geschwindigkeiten nicht in Metern, sondern in Teilen der dem
                              									Gefälle H entsprechenden Geschwindigkeit c=\sqrt{2\,g\,H} (im
                              									sog. „Gefällsmaasstab“) gemessen eingezeichnet, was bei der Benützung
                              									desselben von grossem Wert ist, da letzt das Quadrat der dem Diagramm entnommenen
                              									Grösse angibt, welcher Teil des Gefälles zur Erzeugung der gleichgerichteten
                              									Geschwindigkeit aufgewendet wurde.Bezeichnet
                                    											vorübergehend c eine beliebige, dem Diagramm
                                    											entnommene Geschwindigkeit, cm dieselbe, gemessen in Metern, so
                                    											ist bei Beachtung des Diagrammaasstabes:c_m=c\,\cdot\,\sqrt{2g\,H} . . . . . . . 1).Wurde zur Erzeugung von cm das Gefälle Hc
                                    											aufgewendet, so muss sein:cm2 = 2 g
                                       												Hc;andererseits ist nach Gleichung 1):cm2= c2 . 2g H,somit muss auch sein:2 g Hc = c2 . 2 g
                                       												H oder c^2=\frac{H_c}{H}, sowie Hc
                                    											= c2
                                    											H.Für die absolute Austrittsgeschwindigkeit c2 findet sich z.B. c2 = 0,27 aus Fig. 2, c22 = 0,07; c_{2_m}=0,27\,\sqrt{2g\,H}=0,27\,\sqrt{2\,\cdot\,9,81\,\cdot\,5}=\infty2,7\mbox{ m};\ {c^2}_{2\,m}=7,3=2g\,H_{c_2};\ H_{c_2}=0,37\mbox{
                                       m}=0,07\,H, wo H = 5 md.h. es sind zur Erzeugung der Geschwindigkeit c2 7 v. H. des
                                    											Gefälles H aufgewendet worden.Einfacher hätte man nach der BeziehungHc= c2
                                    											. H direkt erhalten: H_{c_2}=0,07\,\cdot\,H.
                           Im Folgenden bezeichne nun: u1 (= 0,625) die Umfangsgeschwindigkeit des Laufes am Eintritt (Durchmesser
                              										d1),
                           u2 (= ∾ 0,7 .
                              									0,625) die Umfangsgeschwindigkeit des Laufrades am Austritt (Durchmesser d2 = ∾ 0,7 d1)
                           w1 die relative
                              									Eintrittsgeschwindigkeit des Wassers ins Laufrad,
                           w2 die relative
                              									Austrittsgeschwindigkeit des Wassers aus dem Laufrad,
                           c1 die absolute
                              									Eintrittsgeschwindigkeit des Wassers ins Laufrad,
                           c2 (= 0,27) die absolute
                              									Austrittsgeschwindigkeit des Wassers aus dem Laufrad
                           a1 den Winkel von c1 mit u1 (= 25° für volle
                              									Beaufschlagung),
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 529
                              Fig. 2.
                              
                           a2 den Winkel von c2 mit u2 (= 110° für volle
                              									Beaufschlagung),
                           
                           β2 den Winkel von
                              										w2 mit u2,
                           β1 den Winkel der
                              									Schaufelanfänge des Laufrades mit u1 (= 90 °),
                           He die
                              										„effektive“ Gefällshöhe, d.h. das Gefälle H
                              									vermindert um die in der Turbine ausser dem Stossverlust m Laufradeintritt
                              									vorhandenen Verluste, und c_e=\sqrt{2g\,H_e}, adie zugehörige Geschwindigkeit,
                           wv die dem erwähnten
                              									Stossverlust entsprechende Geschwindigkeit (der Stossverlust selbst ist dann
                              									bestimmt durch w2vDavon, dass ein Teil von w2v sich in Druck umsetzt und so nicht
                                    											verloren geht, möge der Einfachheit halber abgesehen werden, wie es ja auch
                                    											allgemein üblich ist., entsprechend der Fussbemerkung auf S.
                              									529.)
                           Es möge nun zuerst der Fall:
                           
                        
                           
                              I. Wassermenge veränderlich, Gefälle und Umdrehungszahl
                                 										konstant
                              
                           behandelt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 530
                              Fig. 3.
                              
                           Zu diesem Zwecke pflegt man sich die Turbine der Breite b nach in einzelne Teilturbinen zerlegt zu denken (Fig. 3) und anzunehmen, die Verhältnisse am Spalt
                              									seien für diese alle gleich (also u1, c1, w1 und die der Spaltdruckhöhe Hp entsprechende Geschwindigkeit
                              									c_p=\sqrt{2g\,H_p}). Dann müssen sich die Austrittsgeschwindigkeiten w2 und c2 infolge des veränderlichen d2 und u2 von Punkt zu Punkt ändern. Ist w2' die relative
                              									Austrittsgeschwindigkeit einer die Radialturbine ersetzenden Achsialturbine von
                              									gleichen Eintrittsverhältnissen, so muss sein:
                           w2'2= w12+ c2p . . . . . 1)
                           und anderseits auch:
                           w2'2= w22+ u12– u22 . . . 2)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 530
                              Fig. 4.
                              
                           Die Gleichung 1) ergibt, dass für eine und dieselbe Beaufschlagung die Grösse von w2' für alle Teilturbinen gleich ist, da dies nach obiger
                              									Voraussetzung für w1
                              									und cp
                              									zutrifft. Nimmt man also die Grösse von w2 für eine der Teilturbinen in Fig. 3 (etwa für 1–2) an, so findet man aus Gleichung
                              									2) die Grösse von w2'
                              									und rückwärts aus w2' die Werte der w2 für die anderen Teilturbinen (u2 veränderlich!)
                           Im vorliegenden Fall wurde die relative Austrittsgeschwindigkeit des Punktes 2 in
                              									vier gleiche Teile geteilt und die zugehörigen Werte von w2 für Punkt 4, 6, 8, 10der
                              									Austrittskante (vergl. Fig. 3) ermittelt. Die
                              									Endpunkte der zusammengehörigen relativen Austrittsgeschwindigkeiten gleicher
                              									Beaufschlagung wurden in Fig. 4 durch Kurven
                              									verbunden. Die absoluten Austrittsgeschwindigkeiten
                              									sind bestimmt als Entfernungen der Endpunkte der w2 vom Ursprung O (Fig. 4); sie sind in Fig.
                                 										4 der Uebersichtlichkeit wegen nicht
                              									eingezeichnet.
                           Die Bestimmung der w2
                              									lässt sich sehr bequem graphisch ausführen, die wenigen hier nötigen Werte sollen
                              									jedoch der einfacheren Darstellung wegen durch Rechnung ermittelt werden, wie es die
                              									Tabelle auf S. 531, oben, erkennen lässt.
                           Bestimmt man sich nun noch die Austrittsflächen f2 der einzelnen Teilturbinen, so kann man die von
                              									der Turbine jeweils geschluckte Wassermenge als Inhalt der Fläche f2 . w2 darstellen (s. Fig. 5). Die Grösse der Austrittsfläche ist, wie ohne
                              									weiteres verständlich, bestimmt durch:
                           f2 =
                              										d2
                              									π . Δ b2 . sin β2 . ψ,
                           wo ψ ein Koeffizient zur
                              									Berücksichtigung der Querschnittsverengung durch die Schaufelstärke, Δ b2 der entsprechende
                              									Teil der Austrittsbreite ist.
                           Es zeigt sich nun, dass die Inhalte der vier so bestimmten Flächen (für welche der
                              									Wert der relativen Austrittsgeschwindigkeit des Punktes 2 gleich 1/1, ¾, ½, ¼ des
                              									der vollen Beaufschlagung entsprechenden Wertes ist s .
                              										o) sich sehr angenähert wie 1/1 : ¾ : ½ : ¼
                              									verhalten, dass also für Punkt 2 die Grösse von w2
                              									nahezu der Wassermenge proportional ist. Bezeichnet φ den Beaufschlagungsgrad und gilt w2 für volle
                              									Beaufschlagung, so ist dies ausgedrückt durch:
                           w2φ = φ . w2 . . . . . . . 3)
                           Um ein Urteil über den Grad der Annäherung zu ermöglichen, seien die Werte der
                              									Wassermengen, welche den Vierteilpunkten von w2 für Punkt 2 entsprechen, wie sie aus Fig. 5 ermittelt wurden, angegeben.
                           
                              
                                 Teilpunkt:
                                 1/1
                                 ¾
                                 ½
                                 ¼
                                 
                              
                                 Wassermenge-Liter:
                                 1500
                                 1135
                                 765
                                 363
                                 
                              
                                 Fehler in v. H.
                                 0
                                 + 0,9
                                 + 2,0
                                 – 3,2
                                 
                              
                           Die Fehler sind in Fig. 6a dargestellt
                              									und bleiben bis etwa ¼ Beaufschlagung innerhalb der praktisch zulässigen
                              									Grenzen.
                           Für die Durchführung der Untersuchung wäre es nun sehr wünschenswert, wenn es möglich
                              									wäre, derselben nicht die Diagramme mehrerer Punkte der
                              									Austrittskante, sondern dasjenige eines einzigen
                              									Punktes zugrunde zu legen. Dieses „mittlere“ Diagramm müsste erstens die
                              									Eigenschaft haben, dass die relative Austrittsgeschwindigkeit der Wassermenge
                              									proportional ist (da die Austrittsquerschnitte ja konstant bleiben). Diese Forderung ist, wie oben gezeigt wurde, bei dem
                              									Diagramm des Wasserweges 1–2 erfüllt. Hierbei ist Wasserweg 1–2 entweder dadurch
                              									bestimmt, dass bei voller Beaufschlagung die Hälfte der Wassermenge je über und
                              									unter ihm die Turbine durchströmt oder dadurch, dass er durch den Schwerpunkt der
                              
                              									Austrittskante verläuft. Zweitens müsste der mittlere hydraulische Wirkungsgrad der
                              									Teilturbinen derselbe sein wie der des „mittleren“ Wasserweges. Auch dies
                              									trifft für Wasserweg 1-2 angenähert zu, wie sofort gezeigt werden soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 531
                              Beaufschlagung; Punkt der
                                 										Austrittskante
                              
                           Die Grösse des hydraulischen Wirkungsgrades ηh ist bestimmt durch die Beziehung:
                           ηh =
                              										c2e – c22 – w2v
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 531
                              Fig. 5.
                              
                           wie ohne weiteres einzusehen ist, wenn man bedenkt, dass die
                              									Quadrate der Diagrammgrössen angeben, welcher Teil des Gefälles zur Erzeugung der
                              									gleichgerichteten Geschwindigkeit verwendet wurde und dass in c2e die hydraulischen Verluste, welche in der
                              
                              									Turbine entstehen, enthalten sind.
                           In Gleichung 4) darf nun die Grösse von c2e als
                              									konstant (etwa = 0,89) angesehen werden. Diese Annahme wird wohl allgemein gemacht
                              									und trifft bis in die Gegend von ¼-Beaufschlagung zu, soweit sich dies durch die
                              									Bestimmung der in den Kanälen der Turbine auftretenden hydraulischen VerlusteFür u2 = 0,379 wird w2 = 0, wie sich aus der
                                    											Beziehung:w_2-\sqrt{{w_2}'^2-({u_1}^2-{u_2}^2)}=0 oder {w_2}'^2={u_1}^2-{u_2}^2\ u_2=\sqrt{{u_1}^2-{w_2}'^2}ermitteln lässt. untersuchen lässt.
                           Die Grösse von c2 und
                              									damit von c22 kann jeweils der Fig. 4 entnommen werden. Zur Bestimmung der Grösse
                              									von wv und w2v war bisher nur der
                              									Weg übrig, aus der Gleichung:
                           c_1\,\mbox{cos}\,\alpha_1=\frac{{c^2}_e-{c_2}^2-{w^2}_v}{2\,u_1}+\frac{u_2}{u_1}\,c_2\,cos\,\alpha_2 . . . 5)
                           nach vorerst willkürlicher Annahme von wv die Grösse von c1 cos α1 zu bestimmen und
                              									dann nachzusehen, ob (für β1 = 90° oder ∾ 90°) die Bedingung:
                           wv = (c1 cos
                              										α1 – u1) . . . . 6)
                           erfüllt ist, welche ohne weiteres verständlich ist, wenn man
                              										Fig. 2 oder 4
                              									betrachtet. Trifft dies nicht zu, so ist der gefundene Wert von c1 cos α1 in die Gleichung 6)
                              									einzuführen, daraus wv
                              									zu ermitteln und damit aus Gleichung 5) ein neuer Wert von c1 cos α1 zu errechnen. Dies ist solange fortzusetzen, bis
                              									Gleichung 6) erfüllt ist. Diese aufhältliche Näherungsmethode lässt sich nun
                              									vermeiden, wenn man den geometrischen Ort des Endpunktes der absoluten
                              									Eintrittsgeschwindigkeit c1 ermittelt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 531
                              
                           Setzt man:
                           
                              
                                 x = (c1 cos α1) φ
                                 
                              
                                 y = (c1 sin
                                    												α1) φ
                                 
                              
                           wo der Index φ den Beaufschlagungsgrad bezeichnet, so
                              									muss nach Gleichung 5) sein:
                           x=\frac{{c^2}_e-(c_2)^2\,\varphi-(w_v)^2\,\varphi}{2\,u_1}+\frac{u_2}{u_1} . . 5Siehe G. Zeuner, Vorlesungen über Theorie der
                                    											Turbinen. Die nach Zeuners Angaben ermittelten
                                    											Versuche ergeben eine Kurve der c2e, welche, wenn die Turbine ohne Saugrohr
                                    											betrachtet wird, die Gerade c2e
                                    											= konstant zwei Mal schneidet, andernfalls sich nur wenig über dieselbe
                                    											erhebt und sie in der Gegend von ¼-Beaufschlagung ebenfalls zum zweiten Male
                                    											schneidet. Die Wiedergabe der betreffenden Kurven der c2e unterbleibt der Kürze halber. Es ist hier
                                    											zu bemerken, dass man, um auf normale Wirkungsgrade zu kommen, wesentlich
                                    											höhere Koeffizienten der Rechnung zugrunde legen muss, als Zeuner angibt. Hieraus ergibt sich ohne
                                    											weiteres, dass es bei sorgfältiger Werkstattarbeit und guter konstruktiver
                                    											Anordnung möglich sein muss, wesentlich höhere Wirkungsgrade zu erhalten,
                                    											als sie in vorliegender Arbeit, welche normale Verhältnisse voraussetzt,
                                    											sich ergeben. Dass dies zutrifft, zeigen viele neuerdings veröffentlichte
                                    											Bremsergebnisse, welche auf Werte c2e > 0,90 schliessen
                                    										lassen.
                           (Hier angenommener Wert von c2e = 0,89).
                           
                           Ferner müss mit Rücksicht auf die Wasserförderung sein:
                           (c1
                              									sin α1) φ = φ . (c1 sin α1)
                           wo (c1 sin α1)
                              									voller Beaufschlagung und φ dem Beaufschlagungsgrad
                              									entspricht.
                           Ausserdem hat man nach Fig. 4:
                           (c2)2φ = u22 + (w2)2φ + 2 u2 (w2) φ cos β2
                           (c2
                              									cos α2) φ = u2 – (w2) φ cos β2
                           Nun ist aber:
                           (w2)
                              										φ = φ . (w2) . . . . . . 3)
                           wv =
                              										x – u1 . . . . . . 6)
                           Damit ergibt Gleichung 51)
                           2 u1
                              									x = c2e – u22
                              									– φ2
                              									(w2)2 + 2 φ u2
                              									w2
                              									cos β2 – x2 – u12 + 2 u1
                              									x + 2 u22 – 2 φ u2
                              									w2 cos β2
                           oder:
                           x2 +
                              										φ2
                              									w22
                              									= c2e – u12 + u22,
                           woraus mit:
                           \varphi=\frac{y}{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1} s. o.
                           als Gleichung des gesuchten geometrischen Ortes sich
                              									ergibt:
                           
                              x^2+y^2\,\left(\frac{w_2}{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1}\right)^2={c^2_e}-{u_1}^2+{u_2}^2
                              
                           oder:
                           \frac{x^2}{(\sqrt{{c^2}_e-{u_1}^2+{u_2}^2})^2}+\frac{y^2}{\left(\frac{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1}{w_2}\,\sqrt{{c^2}_e-{u_1}^2+{u_2}^2}\right)}=1 . . . 7)
                           Der Endpunkt der absoluten Eintrittsgeschwindigkeit c1bewegt sich also auf einer Ellipse, deren Achsen,
                              									nachdem das Diagramm für volle Beaufschlagung (also auch das Verhältnis \frac{c_1\,\mbox{sin}\,\alpha_1}{w_2})
                              									bekannt ist, sich ohne weiteres ermitteln lassen. Diese „Eintrittsellipse“ ist in Fig.
                                 										4 eingezeichnet und gestattet, die bisher unbekannte Grösse von wv für jede
                              									Beaufschlagung abzugreifen. Die Ellipse hat nun vorerst Giltigkeit für Wasserweg
                              									1–2, da jedoch die Eintrittsverhältnisse für alle Teilturbinen als gleich
                              									vorausgesetzt wurden, muss auch die Eintrittsellipse für alle Punkte der
                              									Eintrittskante gelten. (Eine Probe dafür, dass dies zutrifft, gibt Gleichung 5 in
                              									Verbindung mit Fig. 4.)
                           Nachdem so ce, c2 und wv für alle Wasserwege
                              									als bekannt angesehen werden dürfen, kann zur Ermittlung der hydraulischen
                              									Wirkungsgrade geschritten werden.
                           Die Bestimmung des „mittleren“ hydraulischen Wirkungsgrades erfolgt auf
                              									Grund folgender Erwägung:
                           Schluckt eine Teilturbine die Wassermenge q, bestimmt
                              									durch die Fläche zwischen je zwei voll ausgezogenen Ordinaten der Fig. 5, so ist die entsprechende Leistung Δ Nh ohne
                              									Berücksichtigung mechanischer Verluste:
                           
                              \Delta\,N_h=q\,\cdot\,H\,\cdot\,\eta_b\,\frac{1}{75}
                              
                           Die Leistung Nh
                              									der ganzen Turbine ist alsdann:
                           N_h=\Sigma\,(\Delta\,N_h)=\frac{H}{75}\,\Sigma\,(q\,\cdot\,\eta_h)=\frac{Q\,\cdot\,H\,\cdot\,\eta'_h}{75},
                              								
                           wo η'h der „mittlere“ hydraulische Wirkungsgrad ist oder
                           \eta'_h=\frac{\Sigma\,(q\,\cdot\,\eta_h)}{Q} . . . . . 8)
                           Um ein Urteil darüber zu ermöglichen, inwieweit η'h mit dem ηh für Punkt 2 der Austrittskante übereinstimmt, sind
                              									in folgender Tabelle die Grössen der den einzelnen Teilturbinen und
                              									Beaufschlagungsgrade entsprechenden Werte von
                           ηh,
                              										q, q . ηh, Σ (q . ηh), Σ (q) = Q, und η'h
                           eingetragen.
                           
                              
                                 ϕ =
                                 1/1
                                 ¾
                                 ½
                                 ¼
                                 
                              
                                 Punkt
                                 2
                                 4
                                 6
                                 8
                                 10
                                 2
                                 4
                                 6
                                 8
                                 10
                                 2
                                 4
                                 6
                                 8
                                 10
                                 2
                                 4
                                 6
                                 8
                                 10
                                 
                              
                                 ?h v.H.
                                 
                                    82
                                    
                                 81
                                 82,3
                                 81
                                 83
                                 
                                    84
                                    
                                 84
                                 84
                                 84
                                 84
                                 
                                    83
                                    
                                 82
                                 83
                                 82
                                 83
                                 
                                    76
                                    
                                 70
                                 78
                                 
                                 79
                                 
                              
                                 q Liter
                                 387
                                 375
                                 368
                                 187
                                 183
                                 191
                                 271
                                 299
                                 131
                                 151
                                 194
                                 159
                                 220
                                 70
                                 121
                                 97
                                 5
                                 160
                                 
                                 100
                                 
                              
                                 q . ?h
                                 316
                                 304
                                 304
                                 151
                                 152
                                 244
                                 227
                                 243
                                 110
                                 127
                                 161
                                 132
                                 182
                                 57
                                 100
                                 74
                                 4
                                 125
                                 
                                 79
                                 
                              
                                 
                                    ? (q . ?
                                    h
                                    )
                                    
                                 
                                 
                                 1226
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 951
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 632
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 282
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                    ? (q)
                                    
                                 
                                 
                                 1500
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 1134
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 764
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 362
                                 
                                 
                                 
                              
                                 ?'h v.H.
                                 
                                 
                                 82
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 84
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 83
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 78
                                 
                                 
                                 
                              
                           Legt man also das Diagramm des Wasserweges 1–2 allein
                              									der Untersuchung zugrunde, so unterschätzt man den
                              									Wirkungsgrad (wie die Wassermenge) in der Gegend von φ
                              									= ¼. Ein klares Bild über den begangenen Fehler erhält man jedoch erst, wenn man die
                              									sich ergebenden Werte der Wh oder einfacher der Q . ηh vergleicht. Man
                              									erhält:
                           
                              
                                 φ =
                                 1/1
                                 ¾
                                 ½
                                 ¼
                                 
                              
                                 Bei Zerlegung in Teilturbinen Q
                                       												. η'h
                                 1230
                                 945
                                 620
                                 293
                                 
                              
                                 Wasserweg 1–2 allein; Q . ηh
                                 1230
                                 953
                                 635
                                 276
                                 
                              
                                 Fehler in v. H.
                                 0
                                 + 0,8
                                 + 2,4
                                 – 5,8
                                 
                              
                           Die durch die alleinige Betrachtung des Diagrammes Fig.
                                 										2 (für Wasserweg 1–2) entstehenden Fehler der Leistung sind in Fig. 6b
                              									dargestellt. Sie bleiben bis φ = ¼ innerhalb der
                              									praktisch zulässigen Grenzen, ebenso wie auch bis zu dieser Beaufschlagung die
                              									Annahme ce2 = konstant berechtigt ist. Wäre der Betrachtung
                              									eine Turbine mit wesentlich grösserem, verhältnismässigem Saugrohrdurchmesser
                              									zugrunde gelegt worden, so ergäben sich etwas grössere Fehler und umgekehrt kleinere
                              									bei einer schmäleren Turbine.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)