| Titel: | Ueber ein Verfahren zum Betrieb von Gasturbinen. | 
| Autor: | F. Meineke | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 637 | 
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                        Ueber ein Verfahren zum Betrieb von
                           								Gasturbinen.
                        Von F. Meineke, Diplom-Ingenieur.
                        Ueber ein Verfahren zum Betrieb von Gasturbinen.
                        
                     
                        
                           Den bisherigen Versuchen, eine Gasturbine zu konstruieren, legte man das
                              									Arbeitsverfahren der Gasmotoren zugrunde, indem man ein Gemisch von Brennstoff und
                              									Luft bei konstantem Volumen verbrennen liess. Diese Versuche müssen von vornherein
                              									als aussichtslos betrachtet Werden, weil das Verfahren einen ununterbrochenen
                              									Betrieb und die Erzeugung eines konstanten Druckes ausschliesst; beides sind aber
                              									die Vorbedingungen für dasrationelle Arbeiten der Turbinen, welche ja bei
                              									konstanter Umlaufszahl auch eine ganz bestimmte, gleichförmige
                              									Ausströmgeschwindigkeit oder Druckdifferenz der Arbeitsflüssigkeit verlangen. Ferner
                              									erfordert das Verbrennen bei konstantem Volumen einen abgeschlossenen Raum, also
                              									auch Ventile, und des periodischen Betriebes wegen Zünder, man vermeidet also gerade
                              									diese am meisten zu Störungen führenden Teile nicht.
                           
                           Bei der Gasturbine muss man also die Verbrennung bei konstantem Volumen
                              									verlassen und das Gemisch bei konstantem Druck in einem unverschlossenen Raum
                              									verbrennen lassen; daraus ergibt sich dann von selbst der ununterbrochene Betrieb.
                              									Die Expansion der Verbrennungsgase geschieht unter Umsetzung ihres Druckes in
                              									Geschwindigkeit in der Düse einer Gasturbine, die sich nur durch die Kühlung der
                              									Düsen von einer Dampfturbine unterscheidet. Man könnte die Expansion zur
                              									Verminderung der Ausströmgeschwindigkeit auch zum Teil in die Turbine selbst
                              									verlegen (also eine Reaktions- oder mehrstufige Druckturbine verwenden), man wird
                              									hiervon aber aus praktischen Gründen absehen, damit nur durch Expansion abgekühlte
                              									Gase mit dem Turbinenrad in Berührung kommen. Die Expansion würde ohne die Reibungs-
                              									und Wirbelungsverluste adiabatisch verlaufen, tatsächlich nimmt aber die Entropie
                              									zu, sodass der Expansionskoeffizient n des
                              									Expansionsgesetzes pvn = konst. kleiner als k\,\left(=\frac{\mbox{Spez. Wärme b. konst. Volumen}}{\mbox{Spez. Wärme b. konst. Druck}}\right) wird; es sei jedoch zunächst von dieser
                              									Abweichung abgesehen. Die Kompression des frischen Gemisches wird ebenfalls
                              									angenähert adiabatisch erfolgen, sodass der Kreisprozess der Gasturbine aus 2
                              									Zustandsänderungen bei konstantem Druck – Wärme-Zufuhr und -Abfuhr – und 2
                              									adiabatischen Zustandsänderungen – Expansion und Kompression – besteht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 638
                              Fig. 1.
                              
                           Ein solcher Kreisprozess ist schon früher verwendet worden und zwar bei den offenen
                              									Heissluftmaschinen, speziell den Feuerluftmaschinen. Bei dem damaligen Stand der
                              									Technik konnte der Wirkungsgrad kein guter sein, weil man in der Wahl der
                              									Temperaturen, zwischen denen man den Prozess durchführen will, zu sehr beschränkt
                              									war; die höchste Temperatur T1 (Fig. 1) musste so gewählt werden, dass
                              									sie von Zylinder und Kolben ohne Schaden ausgehalten werden konnte. Lässt man die
                              									Expansion aber nicht in einem Zylinder, sondern in einer leicht zu kühlenden Düse
                              									stattfinden, so treten die Gase mit der am Ende der Expansion herrschenden
                              									Temperatur in die Turbine, also mit der Temperatur, mit
                              									der sie den Zylinder der alten Feuerluftmaschinen verlassen hätten. Es spielt also
                              									bei der Gasturbine die Temperatur T4
                              									die Rolle, die der Temperatur T1 bei der Heissluftmaschine zufiel; man
                              									kann daher zwischen bedeutend weiteren Temperaturdifferenzen arbeiten und den
                              									Wirkungsgrad des Kreisprozesses wesentlich verbessern.
                           Seine Durchführung gestaltet sich sehr einfach. Man braucht zunächst einen
                              									Verbrennungsraum, der aus einem zylindrischen Gefäss besteht, das im Innern mit
                              									feuerfestem Material ausgekleidet ist und dessen Rauminhalt so bemessen wird, dass
                              									ein gegebenes Volumen von Luft und Gas darin genügende Zeit zum Verbrennen findet.
                              									Das verbrannte Gemisch strömt zur Vermeidung von Wärmeverlusten auf möglichst kurzem
                              									Wege zu den Düsen der Turbine, in denen die Expansion, verbunden mit
                              									Temperaturerniedrigung, stattfindet. Nach Durchströmen des Laufrades lässt man die
                              									Gase mit der Temperatur T4 ins Freie treten, wenn man den ganzen Prozess oberhalbdes
                              									Atmosphärendruckes durchführt. Da jedoch der Ventilationswiderstand des Laufrades
                              									einen grossen Teil des ganzen Arbeitsverlustes erzeugt und mit der Dichtigkeit der
                              									Luft wächst, ist es zweckmässig, die Gase unter die Atmosphäre expansieren zu
                              									lassen. In diesem Falle kann man die Abgase nicht ins Freie treten lassen, sondern
                              									man erniedrigt ihre Temperatur bei konstantem Druck durch einen Röhrenkühler auf T2 und komprimiert sie
                              									dann auf Atmosphärendruck, wodurch ihre Temperatur auf Zusteigt. Die
                              									Kompressionsarbeit von p2
                              									v2 auf p3
                              									v3 wird also in zwei
                              									Teile zerlegt, von denen der zweite die Kompression der Luft vom Zustand p5
                              									v5 auf p3
                              									v3 besorgt. Ein Teil
                              									der vorher von dem Abgase abgegebenen Wärme wird zur Vorwärmung der Verbrennungsluft
                              									auf die Temperatur T5
                              									benutzt; wird nur oberhalb der Atmosphäre gearbeitet, so findet einstufige
                              									Kompression der Luft von der Temperatur T2 auf T3 statt und eine Vorwärmung entfällt hier.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 638
                              Fig. 2.
                              
                           Zum Komprimieren einen Kompressor zu verwenden würde der Absicht, hin- und hergehende
                              									Massen und Ventile zu vermeiden, widersprechen; man wird vielmehr einen auf die
                              									Turbinenwelle gesetzten Ventilator verwenden. Bis jetzt hat man zwar Ventilatoren
                              									nur für niedrige Pressungen gebaut, mit Hilfe der Erfahrungen des Turbinenbaues
                              									lassen sich aber auch sehr grosse Druckdifferenzen erzielen durch Umkehrung des in
                              									den Turbinen sich abspielenden Vorganges. Man hat eine Turbine einfach rückwärts
                              									laufen zu lassen und dafür zu sorgen, dass die Luft mit der Geschwindigkeit dem Laufrad zuströmt, mit der sie es bei der Turbine
                              									verlassen würde. Die Luft tritt dann aus dem Laufrad mit sehr grosser
                              									Geschwindigkeit, die durch passende Leitschaufeln oder Düsen in Druck umgesetzt
                              									wird.
                           Die durch die Kompression auf T3 erwärmte Luft führt man dem Verbrennungsraum
                              									(schematisch in Fig. 2 dargestellt) zu, wobei man
                              									zur möglichsten Vermeidung von Wärmeverlusten den eigentlichen Verbrennungsraum
                              									ummantelt und die Luft vor ihrem Eintritt in diesen durch den so gebildeten
                              									Zwischenraum leitet. Der Brennstoff wird bei B
                              									zugeführt und zwar muss dieser Teil verschieden gestaltet sein, je nachdem er in
                              									festem, flüssigem oder gasförmigem Zustand verwandt wird. Flüssige Brennstoffe wird
                              									man in derselben Weise wie beim Dieselmotor mittels Pumpe und Zerstäuber zuführen,
                              									nur muss die Zufuhr ununterbrochen, aber in regelbarer Menge geschehen. Die
                              									Verwendung fester Brennstoffe ist beim Dieselmotor zwar nicht gelungen, hier liegen
                              									die Verhältnisse aber anders als bei der Kolbenmaschine, da man der Staubkohle infolge des
                              									kontinuierlichen Betriebes genügend Zeit zum Vergasen geben kann. Der
                              									unvermeidlichen Flugasche wird man Gelegenheit geben müssen, sich abzusetzen, damit
                              									sie nicht in die Turbine gelangt; wenn es nicht gelingen sollte, sie zurück zu
                              									halten, so muss man zum Generatorbetrieb greifen und den Brennstoff gasförmig dem
                              									Verbrennungsraum zuführen. Luft und Gas werden dann in gleicher Weise, aber getrennt
                              									von einander, komprimiert und erst vor der Verbrennung zusammengeführt.
                           Die Temperaturen, zwischen denen der Prozess durchgeführt wird, sind bestimmt durch
                              									die tiefste Temperatur T2, die nicht niedriger als die der äusseren Luft sein kann und durch die
                              									Forderung der Theorie, dass T3 = T4 sein
                              									muss. T4 ist die
                              									Endtemperatur der Expansion, die also in der Turbine herrscht und zu 670° abs. =
                              									397° C. gewählt werden kann; bei höherer Temperatur sinkt die Festigkeit des Stahls
                              									zu sehr. T2 wird zu
                              									300° abs. = 27° C. angenommen, und da \frac{T_1}{T_4}=\frac{T_3}{T_2} ist (es handelt sich in beiden
                              									Fällen um adiabatische Zustandsänderung), so ergibt sich
                           
                              T_1=\frac{T_3\,T_4}{T_2}=\frac{670\,\cdot\,670}{300}=1500^{\circ}\mbox{ abs. }=1227^{\circ}\mbox{ C.}
                              
                           Diese Temperatur kann von der feuerfesten Auskleidung des
                              									Verbrennungsraumes und der kurzen Rohrleitung gut ausgehalten werden; die Düsen der
                              									Turbine werden vielleicht zweckmässig durch siedendes Oel gekühlt, da Wasser zuviel
                              									Wärme ableiten würde.
                           Die Pressungen p1 = p3 und p2
                              									= p4 ergeben sich nach
                              									dem adiabatischen Expansionsgesetz und zwar ist
                           
                              \frac{p_3}{p_2}=\frac{p_1}{p_4}=\left(\frac{T_1}{T_4}\right)^{\frac{k}{k-1}}=\frac{1500}{670}^{\frac{1,4}{0,4}}=16,56;
                              
                           da die Expansion in der Düse aber nicht rein adiabatisch,
                              									sondern unter Wärmezufuhr infolge der Reibungsverluste stattfindet, wird das
                              									Expansionsverhältnis noch etwas grösser. Die untere Pressung kann zu 1,1 resp. 0,15
                              									Atm. abs. angenommen werden, sodass die obere sich zu 17,5 resp. 2,5 Atm. abs.
                              									ergeben würde. Der hohe Druck von 17–18 Atm. macht praktisch keine Schwierigkeiten
                              									wegen der zylindrischen Gestalt aller ihn aufnehmenden Teile und des Fehlens von
                              									Stopfbüchsen und Ventilen. Immerhin wird sich für sehr grosse Ausführungen das
                              									Arbeiten mit Niederdruck empfehlen, schon wegen der besseren Wärmeausnutzung; die
                              									Anlage wird dann allerdings nicht ganz so einfach, weil ein zweiter Ventilator und
                              									ein Kühler hinzukommt. – Die Ausströmgeschwindigkeit der Gase aus der Düse beträgt
                              									sowohl bei Hochdruck wie Niederdruck unter Annahme von adiabatischer Expansion und
                              									vollständiger Umsetzung des Drucks in Geschwindigkeit mit Hilfe konisch erweiterter
                              									Düsen 1295 m/sek.;
                              									in Wirklichkeit wird sie der Verluste wegen geringer ausfallen und unterscheidet
                              									sich dann nicht mehr wesentlich von der Ausströmgeschwindigkeit des Heissdampfes von
                              									der jetzt üblichen Spannung.
                           Zur Beurteilung des Kreisprozesses ist die Kenntnis seines Wirkungsgrades von
                              									Bedeutung, also das Verhältnis
                           \frac{\mbox{in mechanische Arb. verwandelte Wärme}}{\mbox{in den Kreisprozess eingeführte Wärme}},
                              								
                           Die geleistete mechanische Arbeit ist gleich Expansions- minus Kompressionsarbeit und
                              									entspricht der Wärmemenge (T1 – T4) – (T3
                              									– T2), die zugeführte Wärme ist = T1
                              									– T3 oder =T1 – T4, da T3
                              									= T4. Demnach ist der
                              									Wirkungsgrad des Kreisprozesses
                           
                              
                              \eta_k0\frac{T_1-T_4-T_3+T_2}{T_1-T_4}=\frac{1500-670-670+300}{1500-670}=55,4\mbox{ v.H.}
                              
                           Es treten nun ausser den Arbeitsverlusten in Turbine und Ventilator noch
                              									Wärmeverluste durch Leitung und Strahlung auf; ferner entsteht ein Verlust dadurch,
                              									dass der Kreisprozess nicht umkehrbar ist, wie bisher der Einfachheit halber
                              									angenommen. Infolge der Verbrennung findet nämlich eine geringe Volumenkontraktion
                              									statt, sodass die Expansionsarbeit kleiner ausfällt, als sie sich im Diagramm
                              									darstellt; andererseits entsteht bei Verwendung von flüssigen und festen
                              									Brennstoffen dadurch ein Gewinn, dass für sie nur sehr geringe Kompressionsarbeit zu
                              									leisten ist. Man kann alle diese Einflüsse durch einen Wirkungsgrad der Verbrennung
                              										ηf zusammenfassen, der auf etwa 0,9 geschätzt
                              									werden kann.
                           Der Bestimmung des Gesamtwirkungsgrades η muss man noch
                              									den Wirkungsgrad ηm von
                              									Turbine und Ventilator einführen, der für beide gleich gross angenommen sei. Es
                              									handelt sich hier um die Berücksichtigung aller Verluste durch Gasreibung,
                              									Wirbelung, Stoss, Luftreibung des Turbinenrades und Lagerreibung. Aus ηk entsteht dann das
                              									Verhältnis
                           
                              \frac{\mbox{in Nutzarbeit verwandelte Wärme}}{\mbox{in den Kreisprozess eingeführte Wärme}}
                              
                           und dieses ist
                           
                              =\frac{\eta_m\,\cdot\,(T_1-T_3)-\frac{1}{\eta_m}\,(T_4-T_2)}{T_1-T_3}
                              
                           =\eta_m-\frac{1}{\eta_m}\,\cdot\,\frac{T_4-T_2}{T_1-T_3}=\eta_m-\frac{1}{\eta_m}\,\cdot\,(1-\eta_k);
                              								
                           der Gesamtwirkungsgrad ist dann
                           
                              =\eta=\eta_f\,\cdot\,\left[\eta_m-\frac{1}{\eta_m}\,\cdot\,(1-\eta_k)\right]
                              
                           
                              
                                 
                                    
                                    η
                                    m
                                    
                                 η . v. H.
                                 Wärmeverbrauch für PSund Stunde in Cal.
                                 
                              
                                 0,90
                                 36,5
                                   1750
                                 
                              
                                 0,85
                                 29,2
                                   2180
                                 
                              
                                 0,80
                                 22,0
                                   2890
                                 
                              
                                 0,75
                                 14,0
                                   4550
                                 
                              
                                 0,70
                                     5,75
                                 11100
                                 
                              
                                   0,668
                                  0
                                 ∞
                                 
                              
                           Die Tabelle zeigt das starke Abnehmen des Wärmeverbrauchs mit zunehmendem
                              									Wirkungsgrad der Turbine, das bei dem Eifer, mit dem an ihrer Vervollkommnung
                              									gearbeitet wird, zu grossen Hoffnungen berechtigt. Vorläufig allerdings hat das
                              									beschriebene Verfahren nur geringe Möglichkeit der praktischen Verwertung, denn es
                              									ist bis jetzt kaum gelungen, den Wirkungsgrad der Dampfturbinen auf 70 v. H. zu
                              									steigern, also die Grenze zu erreichen, bei der die Gasturbine auch nur leer laufen
                              									könnte. Es ist aber mit Sicherheit zu erwarten, dass in nicht zu ferner Zeit ein
                              									Wirkungsgrad von 75 v. H. erreicht werden kann und dann würden sich der Gasturbine,
                              									trotz der noch massigen Wärmeausnutzung von 14 v. H. wegen ihrer sonstigen Vorzüge
                              									schon zwei grosse Gebiete eröffnen. Denn die Gasturbine besitzt ja alle die
                              									bekannten Vorzüge der Dampfturbine, ausserdem aber noch den weiteren Vorteil des
                              									Wegfalls der schweren Kessel, denn der Verbrennungsraum der Gasturbine ist wegen der
                              									Kompression der Gase wesentlich kleiner als die Feuerung des Dampfkessels,
                              									verbraucht also wenig Platz und ist sehr leicht. Dies sind besonders für den
                              									Schiffsbetrieb sehr schwerwiegende Vorteile, die auch dann noch sehr bedeutend sind, wenn
                              									mit Generatorgas gearbeitet werden müsste. Die Gasturbine würde sich also hier sehr
                              									schnell Verbreitung schaffen können, selbst wenn ihr Brennstoffverbrauch nicht
                              									niedriger als der der Dampfmaschine ist.
                           Aber selbst Motoren mit besserer Wärmeausnutzung vermag die Gasturbine infolge ihrer
                              									besonderen Vorzüge zu verdrängen, und zwar ist dies im Automobilbetrieb der Fall.
                              									Hier würden nämlich trotz der geringeren Wärmeausnutzung die Betriebskosten nicht
                              									höher sein, da man an Stelle des Benzins Petroleum verwenden kann, das nur ungefähr
                              									die Hälfte kostet, aber wegen der Schwierigkeit des Vergasens und des leichten
                              									Verschmutzens der Zylinder sich nicht für den Automobilbetrieb eignet. Allen
                              									Automobilmotoren (ausser dem nur selten verwendbaren Elektromotor) gegenüber hat nun
                              									die Gasturbine die hier sehr wesentlichen Vorzüge des völlig erschütterungsfreien
                              
                              									und geräuschlosen Ganges, der Einfachheit und Zuverlässigkeit. Denn der Ausgleich
                              									der hin- und hergehenden Massen der Kolbenmotoren zwingt zur Vierzylinder-Bauart,
                              									woraus sich grosse Vielteiligkeit ergibt, die Rücksicht auf geringes Gewicht nötigt
                              									zu äusserster Materialersparnis, die zu starkem Verschluss und häufigem Bruch führt;
                              									auch Vergasung und Zündung machen oft Schwierigkeiten. Alle diese Nachteile
                              									vermeidet die Gasturbine, die wohl die denkbar einfachste Wärmekraftmaschine ist und
                              									keinerlei empfindliche, besondere Sorgfalt erfordernde Teile, wie Ventile, Zünder,
                              									Vergaser, besitzt.
                           In dem Maasse, wie der Wirkungsgrad der Turbine steigt, erweitert sich aber
                              									nicht nur ihr Anwendungsgebiet auf das jetzt von Dampfmaschine und Gasmotor
                              									beherrschte Feld, sondern es wird auch vorteilhaft den Wirkungsgrad des
                              									Kreisprozesses zu verbessern durch Ersatz der Linien gleichen Drucks durch
                              									Polytropen (pvn =
                              									konst.) mit einem Exponenten n zwischen 0 und 1. Bei
                              									geringem Wirkungsgrad der Turbinen würde das nicht zweckmässig sein, weil es noch
                              									mehr die positive und negative innere Arbeit vergrössert, deren Differenz die
                              									äussere Arbeit ist. Denn n > 0 bedeutet für die
                              									Wärmezufuhr, dass schon im Verbrennungsraum Expansion stattfindet, und die Gase mit
                              									grosser Geschwindigkeit zur Düse strömen, in der dann eine weitere, die adiabatische
                              									Expansion stattfindet. Die Umsetzung der Geschwindigkeit in Druck beim ersten
                              									Ventilator hat unter Kühlung zu erfolgen, man kann daher auch mit der Expansion,
                              									also der Temperatur T4
                              									tiefer gehen. In dem Fall wird man zur Verminderung der Ausströmgeschwindigkeit nur
                              									bis zu einer Temperatur von etwa 670 ° abs. in der Düse gehen und die weitere
                              									Expansion in die Turbine selbst verlegen, also eine Reaktions- oder mehrstufige
                              									Druckturbine verwenden.
                           Durch diese Vervollkommnung des Kreisprozesses steigt natürlich auch der
                              									Gesamtwirkungsgrad, sodass sich mit Hilfe des besprochenen Verfahrens die
                              									Möglichkeit zur Herstellung einer Wärmekraftmaschine eröffnet, die, für alle
                              									Brennstoffe geeignet, gute Wärmeausnutzung mit grosser Einfachheit und Billigkeit
                              									vereinigt.