| Titel: | Neuerungen auf dem brautechnischen Gebiete in der Ausstellung für Spiritusverwertung und Gärungsgewerbe in Wien. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 690 | 
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                        Neuerungen auf dem brautechnischen Gebiete in der
                           								Ausstellung für Spiritusverwertung und Gärungsgewerbe in Wien.
                        (Fortsetzung von S. 685 d. Bd.)
                        Neuerungen auf dem brautechnischen Gebiete in der Ausstellung für
                           								Spiritusverwertung usw.
                        
                     
                        
                           Die Firma Schumacher & Koch,Berlin, hatte ihre
                              									bekannte Hopfenzerblätterungs- und -Sortiermaschine ausgestellt, die gerade in
                              									diesem Jahre, wo die Hopfenpreise so ausserordentlich hoch sind, besondere Bedeutung
                              									hat. Die Maschine (Fig. 6) wurde im Betrieb
                              									vorgeführt und war zu sehen, wie der Hopfen in seine einzelnen Teilezerlegt
                              									herauskommt und zwar: 1. Doldenblätter, 2. Stengel, Rippen und Samenkörner, 3.
                              									feines und grobes Lupulin. Die Braumethode schreibt vor, die Blätter so zu kochen
                              									wie bisher den ganzen Hopfen, Stengel und Rippen eine halbe Stunde, und das Lupulin,
                              									nachdem es in kaltem Wasser eingeweicht ist, 20 Minuten vor dem Ausschlagen der
                              									Würze zuzugeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 689
                              Fig. 6.
                              
                           Eine andere Neuheit hat obige Firma ausgestellt: die Flaschenfüllmaschine
                              									„Triumph“, die selbsttätig und mit Kraftbetrieb unter Gegendruck abfüllt. Die
                              									Maschine (Fig. 7) besteht aus einer auf massivem
                              									Unterbaubefindlichen, sich selbsttätig (also ohne Arbeiter) durch Kraftbetrieb
                              									gleichmässig drehenden Abfüllvorrichtung mit 10 Hähnen, die sämtlich für sich allein
                              									abfüllen. Mittels eines patentiertenHebels wird der unter dem Abfüllhahn
                              									befindliche Teller an einer bestimmten Stelle plötzlich heruntergezogen und die
                              									Flaschen in diesem Zustande leer aufgesetzt und gefüllt abgenommen. Die Arbeitsweise
                              									ist folgende: Je nach Spannung des Bieres wird Gegendruck in den Apparat gelassen
                              									und alsdann am unteren Einlauf die Bierleitung angeschlossen. Durch die untere
                              									Laterne beobachtet man das schaumfreie Eintreten des Bieres bezw. regelt durch den
                              									Manometer und Dreiweghahn an der oberen Laterne den Druck. Ist das Bier bis zur
                              									Hälfte der oberen Laterne angelangt, wird die Transmission zur Maschine eingerückt
                              									und mit dem Abfüllen begönnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 689
                              Fig. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 689
                              Fig. 8.
                              
                           Auf die mittels vorgenannten Hebels heruntergezogenen Teller wird dann nur die leere
                              									Flasche gestellt, welche auf Gleitschienen weitergeführt wird und sich fest an den
                              									Abfüllhahn presst. Sobald dies geschehen, öffnet sich durch eine einfache
                              									mechanische Vorrichtung, die selbsttätig ⅓-Umdrehung macht, der Kanal zum
                              									Gegendruck, womit die Flasche geladen wird. Durch eine weitere ⅓-Umdrehung dieser
                              									mechanischen Vorrichtung öffnet sich der Bierkanal und es tritt das Bier unter
                              									fortwährendem Gegendruck in die Flasche, wobei solche gleichmässig und ohne Schaum
                              									gefüllt wird. Ist die Flasche gefüllt resp. hat dieselbe etwa ⅔ ihres Weges
                              									zurückgelegt, so schliesst sich durch die letzte ⅓-Umdrehung der vorgenannten
                              									mechanischen Vorrichtung der Bierkanal von selbst. Hierbei sei bemerkt, dass, wenn keine Flasche unter
                              									dem Abfüllhahn steht, die mechanische Vorrichtung ausser Tätigkeit tritt und weder
                              									den Hahn zum Gegendruck noch den Hahn zum Bierkanal öffnet. Der Arbeiter hat also
                              									nicht nötig, wie bei anderen Systemen die verschiedenen Hähne auf- und zuzureiben,
                              
                              									sondern nur seine ganze Aufmerksamkeit einzig und allein dem Aufstellen der leeren
                              									und Abnehmen der gefüllten Flasche zu widmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 690
                              Fig. 9.
                              
                           Die Firma Amme, Giesecke & Konegen in
                              									Braunschweig hatte einige Spezialmaschinen für Gerste- und Malzputzereien nebst
                              
                              									Entstaubungsanlagen ausgestellt und zwar eine
                                 										Aspirations-Reinigungsmaschine (Fig. 8) für
                              									Gerste, welche ein dreifaches auswechselbares Siebwerk und doppelte Staubabsaugung
                              									besitzt. Diese Maschine ist in modernster Art gebaut, mit Ringschmierlagern und mit
                              									Separator für die schwereren Abfälle. Ferner hat die Maschine eine wesentliche
                              									Verbesserung, indem unter dem Sandsiebe eine selbsttätige Bürstvorrichtung
                              									angebracht ist, welche die Löcher des Sandsiebes stets rein hält, während ohne diese
                              									Vorrichtung erfahrungsgemäss das Sandsieb sich mit kleinen Körnern und Bruchteilen
                              									sehr rasch zusetzt und unwirksam wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 690
                              Fig. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 690
                              Fig. 11.
                              
                           Ferner hat die Fabrik eine liegende Matzputzmaschine
                              										(Fig. 9) in Holzkonstruktion mit kräftiger
                              									Aspiration und Separator für die schwerere Frucht, desgleichen eine stehende Malzpoliermaschine, ganz in Eisen, ausgestellt. Nach Art der
                              									Getreidebürstmaschinen gebaut (Fig. 10), besteht sie
                              									im wesentlichen aus tellerförmigen Bürsten, die auf je zwei parallel zu einander
                              									gelagerten, gusseisernen Schüsseln angebracht sind. Die obere von ihnen steht fest,
                              									während die untere auf stehender Welle gegen sie arbeitet. Die Bürsten bestehen aus
                              									Pflanzenfasern von grossem Widerstand gegen Abnutzung. Die Teller sind von zwei
                              									konzentrischen Mänteln aus perforiertem Blech umgeben, von denen der innere an die
                              									feststehenden Teller angeschoben ist. Zwischen beiden sammeln sich die losgelösten
                              									Schmutzteile, von wo sie durch einen Exhaustor dem Staubsammler zugeführt werden.
                              									Die Maschine besitzt den bemerkenswerten Vorteil, dass jede Polierabteilung der
                              									Maschine sehr bequem für sich zugänglich ist und besonders in ihrer Wirkungsweise
                              									eingestellt werden kann. Am Auslauf ist ein Separator für die schweren Teile
                              									angebracht, so dass die Malzkeime besonders gesammelt werden können.
                           Für die Entziehung des Staubes aus der stauberfüllten Luft der Gerste- oder
                              
                              									Malzputzmaschinen bietet die Firma die sogenannten Schlauchfilter (Fig. 11), von welchen
                              									gleichfalls einer, mit den neuesten Verbesserungen versehen, ausgestellt war, Diese
                              									Filter besitzen den Vorteil, auf einer kleinen Grundfläche eine sehr grosse
                              									Filterfläche zu bieten und wird dadurch eine vollkommene Reinigung der Luft mit sehr
                              									geringem Rückdruck erzielt. Der der Luft entzogene Staub wird durch eine
                              									kontinuierlich wirkende Sammelvorrichtung an die gewünschte Stelle geleitet. Der
                              									ausgestellte Apparat hat ausserdem den Vorzug, dass sein Ober- und Unterkasten aus
                              									Eisenblech hergestellt ist und dass die Schläuche, die durch auf- und niedergehende
                              									Abstreifer beständig rein gehalten werden, unentflammbar sind, wodurch gleichfalls
                              									die Feuersicherheit erhöht wird.
                           Die Firma Flaschenkellerei-Maschinenfabrik vorm. Karl Burow,
                                 										G. m. b. H., Hamburg 23, hatte folgende Maschinen und Apparate
                              
                              									ausgestellt:
                           1. den Flaschen-Einweichapparat „Simplex“.
                              									Dieser auch in Oesterreich patentierte Apparat besteht aus einem Wasserkasten, in
                              									dem eine Scheibe mit aufrechter Drehachse sich befindet, welche sieben gitterförmige
                              									Behälter aufnimmt. Jeder einzelne Behälter ist leicht und bequem mit 50–100
                              									stehenden Flaschen zu füllen. Diese grosse Aufnahmefähigkeit des Einweichapparates
                              									ermöglicht ein gleichmässiges vollständiges Einweichen von 300–600 Flaschen, da
                              									sechs Abteilungen stets unter Wasser sind, während man die siebente nachfüllt. Durch
                              									ihren aufrechten Stand werden die Flaschen in allen Teilen gehörig geweicht, ohne
                              
                              									dabei einer teilweisen Entleerung von Wasser oder einer Lufttrocknung ausgesetzt zu
                              									werden, bis sie auf die Flaschenreinigungsmaschine kommen. Die einzelnen Behälter
                              									werden mittels einer eigenartigen Aufzug-Vorrichtung durch eine einfache
                              									Kurbeldrehung gehoben und gesenkt.
                           2. die Flaschen-Reinigungsmaschine „Eroberin“.
                              									Diese Maschine reinigt zwei Flaschen innen und aussen mittels Bürsten zu gleicher
                              									Zeit, wobei die Flaschen über Führungsschalen auf die Innenbürsten gleiten. Die
                              									Maschine wird mit Leichtigkeit von nur einem Arbeiter bedient, der auch gleichzeitig
                              									die gereinigten Flaschen auf den mit der „Eroberin“ in Verbindung stehenden
                              									Nachspülapparat steckt. Die „Eroberin“ schmiert sich selbsttätig während des
                              									Gebrauch und beansprucht zu ihrer Inbetriebsetzung ⅛ PS.
                           3. der Flaschen-Nachspülapparat „Aegir“. Dieser
                              									Apparat arbeitet selbsttätig im Anschluss an die Flaschen-Reinigungsmaschine und ist
                              									mit 15 Spritzköpfen sowie mit einer Douche versehen. Die Flaschen werden innen und
                              									aussen selbsttätig nachgespritzt und gleichzeitig gekühlt. Die zwangsweise und
                              									ständige Bedienung des „Aegir“ sichert einen Ausstoss von 1000 Flaschen i. d.
                              									Stunde.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)