| Titel: | Neuerungen auf dem brautechnischen Gebiete in der Ausstellung für Spiritusverwertung und Gärungsgewerbe in Wien. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 713 | 
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                        Neuerungen auf dem brautechnischen Gebiete in der
                           								Ausstellung für Spiritusverwertung und Gärungsgewerbe in Wien.
                        (Fortsetzung von S. 691 d. Bd.)
                        Neuerungen auf dem brautechnischen Gebiete in der Ausstellung für
                           								Spiritusverwertung usw.
                        
                     
                        
                           Justus Christian Braun in Nürnberg hat folgende
                              									Apparate zur Ausstellung gebracht:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 712
                              Fig. 12.
                              
                           Eine vollständige Einrichtung zur Verarbeitung des fertigen Bieres vom Lagerfass auf
                              									die Versandfässer. Die hiezu gehörigen Apparate sind eine Luftpumpe, welche die Luft
                              									einerseits auf die Lagerfässer, andererseits nach nach dem Druckregler führt. Die
                              									Arbeitsweise der Druckregler (Fig. 12) hat den
                              									besonderen Vorteil, dass sie vierfachwirkend sind und daher vollständig stossfrei
                              									arbeiten. Diese Apparate sind derart konstruiert, dass es nur notwendig ist, in die
                              									Kellerabteilung eine Luftleitung zu führen, nämlich die
                              									Hochdruckleitung. Diese Leitung nun wird am Apparat selbst gegabelt und zwar in der
                              									Weise, dass die Betriebsluft unmittelbar nach dem Arbeitszylinder geht, die nach den
                              									Lagerfässern geführte Luft zuerst einen Luftreiniger, der ebenfalls am Apparat
                              									selbst angebracht ist, passiert und von diesem aus durch ein Reduzierventil jeweils
                              									mit dem erforderlichen Druck nach den Lagerfässern geleitet wird. In Verbindung mit
                              									dem Druckregler kommen die Filter. Von diesen Systemen hat die Firma zwei
                              									verschiedene Ausführungsformen gebracht, welchen beiden gemeinsam zugrunde liegt,
                              									dass entgegen den bekannten Systemen die für die Platten bestimmte Filtermasse nicht
                              									in die Rahmen oder Schalen eingepresst wird, sondern durch geeignete
                              									Vorrichtungnur ein Pressen der Massekuchen
                              									stattfindet. Es hat dies den Vorteil, dass diese immerhin schweren Schalen nicht
                              									transportiert werden müssen, sondern nur die Kuchen als solche.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 712
                              Fig. 13.
                              
                           Die Filtersysteme sind zweierlei Art. Der eine Filter, ein liegender Kaiser-Filter
                              										(Fig. 13), zeichnet sich durch die ganz
                              									besondere Einfachheit in der Behandlung aus; die einzelnen Rahmen werden in diesen
                              									Filter seitlich eingestellt und die Konstruktion ist so getroffen, dass immer zwei
                              									Teller mit Kuchen im Verein mit einem Teller für Trübbier eine vollständige Kammer
                              									bilden. Die einzelnen Kammern dichten aneinander durch eingesprengte Gummidichtungen
                              									ab. Die Leistung wechselt nach der Anzahl der eingesetzten Felder.
                           Das zweite System, ein stehender Kaiser-Filter, findet hauptsächlich da Verwendung,
                              									wo es darauf ankommt, das denkbar feinste Filtrat zu erhalten. Der besondere Vorzug
                              									dieses Apparates besteht darin, dass keinerlei Gummidichtungen zur Verwendung
                              									kommen. Durch die Art der Einbettung der Massekuchen nun wird ein dauernd feines
                              									Filtrat aus dem Grunde erzielt, weil die Masse vollständig in ihrer Ruhe bleiben
                              									muss. Das Trübbier strömt von aussen ohne Kanäle zu passieren durch die Filtermasse, kommt dann auf
                              									der unteren Seite der Schale als feinfiltriertes Bier durch das Sieb und die
                              									rippenförmige Einpressung in der Schale nach dem Bierkanal.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 713
                              Fig. 14.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 713
                              Fig. 15.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 713
                              Fig. 16.
                              
                           Von den Filtern weg nimmt das Bier seinen Weg nach dem
                              									Abfüllapparat, und ist ein derartiger Apparat, mit allen Neuerungen versehen,
                              
                              									ebenfalls ausgestellt. Es ist dies ein dreiteiliger isobarometrischer Abfüllapparat
                              										(Fig. 14), bei welchem als vorteilhafte Neuerung
                              									eine überaus sinnreiche Vorrichtung angebracht ist, die das sog. Abspritzbier in
                              									Wegfall bringt. Eine sehr zweckmässige Aufpressvorrichtung, die nach jeder Richtung
                              									hin ein Versagen vermeiden lässt, besteht in einer metallenen Spindel mit
                              									ausgebrochenem Gewindeteil. Eine Filtermasse-Waschmaschine neuester Form
                              									vervollständigt das Bild des Ganzen. Diese Maschine (Fig.
                                 										15) bietet den besonderen Vorteil, dass sie die Masse knotenrein wäscht
                              									und einen äusserst geringen Kraftbedarf benötigt. Zwei verschiedene Arten von
                              									Pressen zum Herstellen der Massekuchen,die eine für Handbetrieb, die andere für
                              									hydraulischen Betrieb, befinden sich ebenfalls am Platze.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 713
                              Fig. 17.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 713
                              Fig. 18.
                              
                           Zum Transport des Bieres vom Keller zu den Lagerfässern ist eine Pumpe zur
                              									Aufstellung gebracht, die mit einem Ueberströmapparat versehen ist. Dieser Apparat
                              									bezweckt, ein Platzen der Schläuche bei geschlossenen Hähnen zu vermeiden,
                              									andererseits die ganz genaue Einstellung des gewünschten Druckes. Ferner ist noch
                              									ein Exemplar einer Sammellaterne (Fig. 16), sog.
                              									Verschneideapparat, ausgestellt, welcher die Neuerung zeigt, dass durch sichtbar
                              									angeordnete Rückschlagklappen ein Vorteil insofern geboten wird, als das
                              									Verschneiden mehrerer Fässer in bestimmten Verhältnissen dadurch geregelt werden
                              									kann. Alle Teile sind sichtbar angeordnet, so dass der betreffende Arbeiter nicht
                              									auf das Gefühl angewiesen ist. Für den kleinen Brauer bestimmt ist ein sehr sinnreich kombinierter
                              									Handdruckregler (Fig. 17), welcher die mannigfachste
                              									Verwendung bietet. Der ganze Apparat zusammen mit angebrachter Luft- und Bierpumpe
                              									arbeitet als Druckregler, währenddem andererseits die Luftpumpe für sich sowie auch
                              									der Werkel zum Schlauchen allein Verwendung finden kann.
                           In der Nordgallerie hat die im Molkereiwesen bekannte Firma Aktiebolaget Separator in Stockholm ihre Hefe-Separatoren ausgestellt.
                           Die Hefe-Separatoren haben bekanntlich den Zweck, die nach dem Lüftungsverfahren
                              									hergestellte Würze zu separieren, d.h. die Hefe von der Würze zu trennen. Dies
                              									geschah früher mittels der sog. Absetzschiffe. Bei Verwendung von Separatoren ist
                              									der Gang der Arbeit der folgende: Die Würze wird von den Gärbottichen gleich nach
                              
                              									beendeter Gärung in die Separatoren geführt, wo eine augenblickliche und vollkommene
                              									Trennung der Hefe stattfindet. Die so getrennte Hefe, die dickbreiig die Separatoren
                              									verlässt, kann nach erfolgter Kühlung sofort gepresst werden.
                           Die Hefe-Separatoren (Fig. 18 und 19) ähneln den Milch-Separatoren der obengenannten
                              									Gesellschaft und sind wie diese mit dem Alfa-Patent versehen. Dieses besteht aus
                              									einer Anzahl konischer Trichter, die übereinander in der rotierenden Trommel gelegt
                              									sind, wodurch die zu separierende Masse in dünnen Schichten aufgeteilt wird.
                              									Hierdurch wird die Leistung, vor allem aber die Schärfe der Separierung bedeutend
                              									erhöht.
                           Es waren fünf Separatoren ausgestellt. Sie standen nebeneinander auf einem kleinen
                              									Podium, das mit Bolzen zum Festhalten der Gestellplatte versehen ist. Die Maschinen
                              									stehen ganz lose und haben unter den Ecken Gummiplatten zum Erzielen eines ruhigen
                              									Ganges. Hinter
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 714
                              Fig. 19.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 714
                              Fig. 20.
                              
                           
                           den Separatoren sind die Rohrleitungen für den zu treibenden Dampf und den
                              									Abdampf untergebracht. Hinter den Separatoren sind auch die Rinnen für die getrennte
                              									Hefe und Würze und über denselben das grosse Verteilungsrohr, das mit Hähnen für
                              									jeden Separator versehen ist und die Würze den Maschinen zuführt. Der
                              									Antriebder Separatoren geschieht mittels Dampf, der auf eine im unteren Teile
                              
                              									des Gestelles befindlichen Turbinenscheibe wirkt. Achsen, Uebersetzungen usw. fallen
                              
                              									somit weg, wodurch der Betrieb nicht unerheblich vereinfacht wird. Fig. 20 zeigt eine solche Anlage.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)