| Titel: | Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der Strahlkondensatoren. | 
| Fundstelle: | Band 319, Jahrgang 1904, S. 808 | 
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                        Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der
                           								Strahlkondensatoren.
                        (Schluss von S. 788 d. Bd.)
                        Professor Rateau: Theorie und Wirkungsweise der
                           								Strahlkondensatoren.
                        
                     
                        
                           Die Wirksamkeit der Strahlkondensatoren wird durch die mit dem Einspritzwasser
                              									und dem Auspuffdampf hineingelangende Luft stark
                              
                              									beeinträchtigt. Die Luft vermindert die Druckhöhe, die der Kondensator überwinden
                              									kann, sie allein ist schuld daran, dass man im Innern des Kondensators nicht einmal
                              									bis in die Nähe der vollkommenen Luftleere gelangen kann. Das Einspritzwasser
                              									enthält im allgemeinen 1,7 v. H. Luft bei 15° C, mehr noch als dieses enthält der
                              									Auspuffdampf, denn nicht nur im Speisewasser ist Luft enthalten, sondern sie gelangt
                              									auch noch durch die Hähne der Injektoren, durch alle Stangenführungen und
                              									Flanschenverbindungen in das Innere der Maschine, so dass der Luftgehalt des
                              									Auspuffdampfes auf mindestens 4 v. H. angesetzt werden muss.
                           Zur Wirkung der Luft gesellt sich aber ausserdem noch die des nicht vollständig
                              									kondensierten Dampfes, denn es muss stets vorausgesetzt
                              									werden, dass noch nicht aller Dampf kondensiert ist, wenn das Gemisch den engsten
                              									Querschnitt der Mischdüse durchströmt. Und zwar wird die Menge des nicht
                              									kondensierten Dampfes um sogrösser sein, je mehr Luft im Kondensator vorhanden
                              									ist, weil diese die Luftleere stört, und je geringer das Temperaturgefälle zwischen
                              									dem Dampf und dem endgültigen aus der Mischdüse strömenden Flüssigkeitsgemisch ist.
                              									Es muss beachtet werden, dass sich die Luft im Strahlkondensator keineswegs
                              									ansammelt, sondern infolge der grossen Geschwindigkeit des Dampfstromes mit nach
                              									aussen getrieben wird. Da das mehr oder weniger gleichförmige Gemisch von Wasser,
                              									Dampf und Luft ohne Stauung den engsten Querschnitt, den „Hals“ des Gehäuses
                              
                              									durchströmen muss, so wird notwendigerweise dieser Querschnitt grösser sein müssen,
                              									als der endgültig zur Ableitung von Wasser allein bestimmte. Deshalb soll auch der
                              									Rauminhalt der gasförmigen Bestandteile des Gemisches nicht zu gross sein. Nimmt man
                              									als Mittelwert der Spannung im Innern des Kondensators 0,05 bis 0,10 kg/qcm an, so wird
                              									es normalen Verhältnissen entsprechen, wenn der Rauminhalt der Gase etwas grösser
                              									ist als jener des Wassers.
                           Da der Druck an der engsten Stelle des Kondensators nur sehr gering ist, so
                              									genügt schon eine verhältnismässig geringe Luftmenge, um das spezifische Gewicht si
                              									der Mischung und damit auch den Druck
                           
                              P=s_x\,\cdot\,j\,\frac{w^2}{2\,g}
                              
                           zu vermindern, den der aus der Fangdüse austretende Strahl
                              									noch überwinden kann.
                           Solange sich die in den Kondensator eindringende Luftmenge unterhalb einer gewissen
                              									Grenze hält, kann der Kondensator als in einer Art Beharrungszustand arbeitend
                              									angesehen werden, der von der Luftmenge, von dem Verhältnis m zwischen Dampf und Einspritzwasserverbrauch, von der Endtemperatur t1 des Gemisches und
                              									von dem Ueberdruck He
                              									des Einspritzwassers abhängig ist. Wenn jedoch die Luftmenge diese Grenze
                              									überschreitet, tritt eine vollständige Störung der Arbeitsweise des Kondensators
                              									ein. (Ueber die Höhe dieser Grenze sollen weiter unten noch Angaben gemacht
                              									werden.)
                           Für die Untersuchung des Vorganges im Kondensator unter Berücksichtigung der Luft
                              									kann die Gleichung P=s_x\,\cdot\,j\,\cdot\,\frac{w^2}{2\,g} natürlich nicht mehr als genau angesehen werden, denn
                              									das mittlere spezifische Gewicht wechselt mit der Aenderung des Druckes, die eine
                              									Verminderung des Rauminhaltes des Gemisches – eine Folge der Verdichtung der Luft
                              									und der fortschreitenden Kondensation des Dampfes – mit sich bringt. Ist E der räumliche Anteil der Luft und des nicht
                              									kondensierten Dampfes an dem gesamten Rauminhalt des Gemisches, reduziert auf den
                              									Vergleichsdruck von 1 kg/qcm und entspricht das Volumen des
                              									Dampf-Luftgemisches u während der Verdichtung der
                              									Gleichung pγ
                              									. u = konst = E, so ist
                              										γ = 1, wenn nichts als Luft in dem Gemisch
                              									vorhanden ist. Wegen der Anwesenheit von Dampf, der allerdings beim Durchfliessen
                              									durch die Fangdüse schnell kondensiert, wird man γ
                              									etwas grösser als 1 annehmen müssen. Bei einem beliebigen Druck p hat man:
                           
                              s_x=\frac{1}{1+u}=\frac{1}{1+\frac{E}{p^{\gamma}}}
                              
                           Nach dem Satz von der Erhaltung der lebendigen Kraft kann man unter der Annahme, dass
                              									der Wirkungsgrad j für alle Punkte der Fangdüse
                              									konstant bleibt, schreiben:
                           \frac{d\,p}{s_x}=-j\,\frac{d\,w^2}{2\,g} . . . VII)
                           oder, wenn man für sx den Wert einsetzt:
                           \left(1+\frac{E}{p^{\gamma}}\right)\,d\,p=-\frac{j}{2\,g}\,d\,w^2 . . . VIII)
                           Diese Gleichung lässt sich leicht integrieren. Für γ = 1
                              									gibt sie
                           
                              (p+E\,log\,p)^{\frac{1}{0}}=\frac{j}{2\,g}\,(w^2)^{\frac{0}{1}}
                              
                           und für γ > 1
                           \left(p-E\,\frac{\gamma-1}{p^{\gamma}-1}\right)^{\frac{1}{0}}=\frac{j}{2\,g}\,(w^2)^{\frac{0}{1}}.
                              								
                           Auf der rechten Seite kann man die Werte w12
                              									(Ausflussgeschwindigkeit des Gemisches aus dem Kondensator) gegenüber w02 (Eintrittsgeschwindigkeit des Dampfes)
                              									vernachlässigen, oder nur bei der Bemessung des Koeffizienten j berücksichtigen, es verbleibt dann dort 
                              j\,\frac{w^2}{2\,g}.
                           Um den Einfluss des Ausdruckes kennen zu lernen, welcher den Wert E enthält, kann man am besten zueinem
                              									Zahlenbeispiel greifen: Es sei j\,\frac{w^2}{2\,g}=16^m und γ = 1.
                              									Das Diagramm Fig. 4 stellt dann die Enddrucke p1 (welche der
                              									Kondensator überwinden kann) als Funktion der Luftmenge E dar, und zwar für Anfangsdrucke p0 im engsten Querschnitt des Kondensators von 0,10
                              									bis 0,25 kg/qcm.
                              									Aus dem starken Gefälle der p1-Kurven kann man schliessen, wie wenig Luftüberschuss nur erforderlich
                              
                              									ist, um den Kondensator betriebsunfähig zu machen. Auch diese Untersuchungen sind
                              									nur angenähert, denn nicht alle aus dem Diagramm ersichtlichen Werte von E lassen sich in Wirklichkeit erzielen. Die Festsetzung
                              									des Verhältnisses zwischen Wasser und Dampf-Luftgemisch muss im Gegenteil
                              									Erfahrungssache bleiben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 808
                              Fig. 4.
                              
                           Wie schon früher erwähnt, hat man bei normalem Gang mindestens auf 4 v. H. zu
                              									rechnen. Diese Ziffer kann auf dem Versuchswege ziemlich sicher ermittelt werden.
                              									Die Versuche zeigen überdies, eine wie grosse Luftmenge allein im Dampf enthalten
                              									ist und dass die Gesamtmenge der Luft fast proportional mit der Temperatur des aus
                              									der Fangdüse austretenden Wassers, also ungefähr proportional mit der Leistung der
                              									Maschine zunimmt. Man kann versuchsweise auch jene Luftmenge bestimmen, die ein
                              									weiteres Arbeiten des Kondensators verhindert, indem man in den Mischraum mittels
                              									einer Hilfsleitung Luft einströmen lässt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind
                              									indessen sehr verschieden je nach dem Verhältnis m
                              									zwischen Dampf und Einspritzwasser und dem Querschnitt f1 der Dampfleitung. Immerhin kann man
                              									annehmen, dass der Raumanteil der Luft (zurückgeführt auf 1 kg/qcm Druck) bis
                              									zu 3 v. H. des Einspritzwassers betragen darf, mitunter aber sogar auch bis 25 v.
                              									H.
                           Während des Durchganges durch den Strahlkondensator erwärmt sich das Einspritzwasser
                              									von der Anfangstemperatur t0 auf die Endtemperatur t1, indem es im Verhältnis \frac{1}{m} den mehr oder
                              									weniger wasserhaltigen Dampf kondensiert. Diese Kondensation geht sehr schnell vor
                              									sich, denn für den Durchgang des Wassers durch die Mischdüse stehen nur 1/50 Sek. zur
                              									Verfügung. Damit die Kondensation überhaupt stattfinden kann, ist notwendig, dass
                              									die vorhandene Luft eine bestimmte Grenze nicht überschreitet und dass ein gewisses
                              									Gefälle zwischen den Temperaturen tv des Dampfes und t1 besteht. Die Wärmegleichung für diesen Vorgang
                              
                              									lautet:
                           x = m
                                 										(t1
                              									– t0),
                           wenn x die in einem Kilogramm
                              									Dampf enthaltene Wärmemenge darstellt. Diese ist die Verdampfungswärme bei der
                              									Temperatur t1 (rd. 580
                              									Kal.), wenn es sich um vollkommen trockenen Dampf handelt. Im allgemeinen wird sie
                              									jedoch um 12 bis 15 v. H. zu vermindern sein, mit Rücksicht auf das bereits
                              									im Dampf enthaltene Wasser. Man kann also die Wärmemenge ungefähr auf 500 Kal.
                              									veranschlagen. Die gesamte Erwärmung des Einspritzwassers wird demnach von
                              									\frac{500}{m} nur wenig verschieden sein, beträgt also, wenn man im Mittel m = 25 annimmt, rd. 20°.
                           Es verlohnt sich, auf dem Versuchswege festzustellen, wie gross der Unterschied tv
                              									– t1 ist, zwischen der
                              									Temperatur des Dampfes im Innern des Kondensators und der des austretenden Wassers.
                              
                              									Die in den später folgenden Zahlentafeln enthaltenen Ergebnisse der von Rateau angestellten Versuche gestatten, diese Werte
                              									unmittelbar abzunehmen. Dabei zeigt sich die ebenso einfache als bemerkenswerte
                              									Beziehung, dass dieser Unterschied für einen unter sonst gleichen Verhältnissen
                              									arbeitenden Strahlkondensator bei jeder beliebigen Dampfmenge, die zu kondensieren
                              									ist, unverändert bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 809
                              Fig. 5. A. Drücke im Innern des Kondensators.
                              B. Drücke im Kondensator einer
                                 										Corliss-Maschine; C. Drücke des gesättigten Dampfes.
                              
                           Dieses Gesetz ist durch das Diagramm Fig. 5
                              									veranschaulicht, in dem die Kurve A den absoluten
                              									Dampfdruck im Innern des Kondensators als Funktion der Austrittstemperatur t1 des Wassers
                              									darstellt. Die Kurve C ist die Kurve der den gleichen
                              									Wassertemperaturen t1
                              									entsprechenden Drücke des gesättigten Wasserdampfes. Es ist sofort ersichtlich, dass
                              									diese beiden Kurven den gleichen Verlauf haben und nur um einen bestimmten Betrag
                              									parallel zur Abszissenachse gegeneinander verschoben sind, was die Richtigkeit der
                              									obigen Folgerung beweist. Unter der Dampftemperatur im Innern des Kondensators ist
                              									dabei jene Temperatur des gesättigten Dampfes zu verstehen, die dem Gesamtdruck im
                              									Kondensator, einschliesslich dem Druck der darin befindlichen Luft, entspricht.
                           Im vorliegenden Falle beträgt der praktisch unveränderliche Unterschied zwischen
                              									Dampf- und Wassertemperaturen rd. 21° (die Versuche haben Schwankungen von 20,7 bis
                              									21,4° ergeben.)Die in dem gleichen
                                    											Diagramm enthaltene Kurve B entstammt Versuchen
                                    											an einer mit einem gewöhnlichen Einspritzkondensator arbeitenden
                                    											Corliss-Maschine. Der Vergleich ergibt, dass die Wirkung der beiden
                                    											Kondensatorbauarten bei den gewöhnlichen Wassertemperaturen von 30 bis 35°
                                    											ziemlich dieselbe ist und der gewöhnliche Einspritzkondensator erst bei
                                    											höheren Wassertemperaturen ernstlich geschlagen wird. Auch bei
                              									anderen Versuchen ist dieser Unterschied ziemlich unabhängig vom Dampfverbrauch der
                              									Maschine gefunden worden und hat 18 bis 20° betragen. Allerdings muss man sagen,
                              									dass bei sehr starkem Wasserzufluss, wenn also die
                              									Hilfswassermengemitverbraucht wird, der Unterschied grösser ausfallen wird,
                              									wahrscheinlich weil der Dampf weniger ins Innere des Wasserstrahles eindringen kann.
                              									Die diesbezüglichen Versuche haben z.B. 26° für den genannten Temperaturunterschied
                              									ergeben. Je grösser die Wasseroberfläche ist, die vom Dampf bespült werden kann und
                              									je länger die Berührung zwischen Wasser und Dampf dauert, desto geringer wird auch
                              									der Unterschied tv
                              									– t1 ausfallen. Wenn
                              									man also einen Kondensator haben will, der eine gute Luftleere ergibt, so braucht
                              									man nur die Mischdüse recht lang zu konstruieren und den Wasserstrahl in möglichst
                              									viele Teile zu zerlegen, ohne aber dabei den richtigen Eintritt des Wassers in die
                              									Diffusionsdüse zu verschlechtern. Vergleichende Versuche mit verschiedenen
                              									Wasserstrahlformen haben ergeben, dass weder der zylindrische volle Strahl noch der
                              									zylindrische hohle Strahl dem in der Einleitung erwähnten Strahl von sternförmigem
                              									Querschnitt gleichkommt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 809
                              Fig. 6.
                              
                           Für die Versuche, welche mit dem in Fig. 1 und 2 abgebildeten Strahlkondensator durchgeführt wurden,
                              									hat die in Fig. 6 dargestellte Einrichtung gedient.
                              									Der Kondensator J, der senkrecht angeordnet war,
                              									erhielt den Auspuffdampf durch die Leitung A von einer
                              									stehenden Verbundmaschine, die einen Stromerzeuger antrieb und deren Belastung daher
                              									sehr schnell geändert werden konnte. Das Einspritzwasser wurde einem in 10 m Höhe
                              									über dem Kondensator aufgestellten Behälter durch Leitung B entnommen, während das warme Wasser durch das Rohr C in eine Grube von 4 m Tiefe abgelassen wurde, bevor
                              									es weiter in den Kanal gelangte. Die Anordnung der erforderlichen Messgeräte ist aus
                              									der Zeichnung ersichtlich: Das Manometer D zeigt den
                              									Druck im Kondensator an, das Manometer M0 den Druck des Einspritzwassers in der Leitung B, der mit Hilfe eines Hahnes R0 mehr oder weniger gedrosselt werden
                              									kann. Die Temperatur des Einspritzwassers wird mittels Thermometers t0, jene des
                              									abfliessenden Wassers mittels Thermometers t1 gemessen. Eine mit Frischdampf gespeiste und durch
                              									Hahn r absperrbare Leitung gestattet, das
                              									Einspritzwasser vor dem Eintritt in den Kondensator zu erwärmen, und so mit
                              									Anfangstemperaturen t0
                              									zwischen 12 und 40° zu arbeiten. Auch in die Abflussleitung C ist ein Hahn R1 eingebaut; dieser dient zum Regeln des Unterdruckes, der sogar bis zum
                              									Ueberdruck gesteigert werden kann.
                           Die Versuche bestanden im wesentlichen darin, bei gewöhnlichem Betrieb und unter den
                              									nach Belieben veränderten Betriebsverhältnissen zu bestimmen:
                           1. Die von der Maschine abgegebene Leistung (mittels Volt- und Ampèremeters).
                           2. Die Luftleere im Kondensator.
                           3. Die Temperaturen t0
                              									und t1 des Wassers.
                           4. Den wirklichen Ueberdruck des Wassers H0 beim Eintritt und die Saughöhe H' beim Austritt aus dem Kondensator.
                           
                           Bei den Versuchen (Tab. 1) zur Ermittlung des Einflusses von wechselndem
                              									Dampfverbrauch bei 15° Anfangstemperatur des Einspritzwassers und mit einfachem
                              									Kondensator ohne Hilfswassermenge sind die grossen Schwankungen der Luftleere
                              									beachtenswert. Dagegen zeigt sich, dass die Grösse des Wasserdruckes auf die
                              									Anwärmung des Einspritzwassers keinen wesentlichen Einfluss übt, Die Ergebnisse sind
                              									in dem Diagramm Fig. 7 veranschaulicht, wo die Kurve
                              										A den Verlauf der Luftleere, die Kurven B und C bezüglich den
                              									Verlauf der Werte t1
                              									– t0 bei Wasserdrücken
                              									von 6 und 10 m und die Kurve D den Verlauf der
                              
                              									Wasserdrücke zeigen, bei welchen der Betrieb des Kondensators unmöglich wird. Für
                              									die normale Einspritzwassererwärmung von 20°, also für 25fache Einspritzwassermenge,
                              									ergibt sich eine Luftleere von im Mittel 63 cm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 810
                              Fig. 7. Verlauf der Luftleere
                              Verlauf von t1 – t0 bei 6 und
                                 										10 m Wasserdruck; Verlauf der Wasserdrücke, bei denen der Betrieb des
                                 										Kondensators unmöglich wird; Normaler Barometerstand.
                              
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 No.DesVer-suches
                                 Wasser-druckHem
                                 BelastungderMachineKW
                                 Luft-leerecm
                                 Erwärmungdes Einspritz-wasserst1 – t0°C
                                 
                              
                                   1
                                   6
                                 52
                                 60
                                   23,8
                                 
                              
                                   2
                                 „
                                 31
                                 67
                                   14,8
                                 
                              
                                   3
                                 „
                                     23,5
                                 69
                                   11,8
                                 
                              
                                   4
                                 „
                                 15
                                 71
                                     8,5
                                 
                              
                                   5
                                 „
                                   50,3
                                   60,5
                                   23,5
                                 
                              
                                   6
                                       6,20
                                 65
                                   53,5
                                   30,8
                                 
                              
                                   7
                                       6,30
                                 74
                                 45
                                   40,3
                                 
                              
                                   8
                                     7,0
                                     5,5
                                 72
                                 „
                                 
                              
                                   9
                                     9,4
                                   0
                                   73,5
                                     2,6
                                 
                              
                                 10
                                     9,6
                                     3,8
                                   73,2
                                     3,3
                                 
                              
                                 11
                                 10
                                   0
                                   72,5
                                     2,6
                                 
                              
                                 12
                                 „
                                     4,2
                                   71,5
                                     4,2
                                 
                              
                                 13
                                 „
                                   12,0
                                   69,5
                                   7
                                 
                              
                                 14
                                 „
                                   21,6
                                 68
                                   10,7
                                 
                              
                                 15
                                 „
                                   29,7
                                 66
                                   13,6
                                 
                              
                                 16
                                 „
                                 39
                                   63,5
                                   17,3
                                 
                              
                                 17
                                 „
                                 48
                                 61
                                   20,8
                                 
                              
                                 18
                                 „
                                 60
                                 57
                                   26,3
                                 
                              
                                 19
                                 „
                                   67,6
                                 53
                                   29,3
                                 
                              
                                 20
                                 „
                                 73
                                 49
                                   33,9
                                 
                              
                           Tab. 2 enthält die Ergebnisse einer Versuchsreihe, die mit einem mit Hilfswassermenge
                              									arbeitenden Kondensator angestellt worden ist. Aus diesen Versuchen ist die Rolle,
                              									welche die Hilfswassermenge spielt und ihr Einfluss auf den Ausgleich der
                              									Wassertemperaturen deutlichzu erkennen. Auch die Schwankungen der erzielten
                              									Luftleere bei Aenderungen der Belastung und ohne Verwendung der Hilfsdüse zeigen
                              									eigenartiges Verhalten. Fig. 8 zeigt die
                              									Versuchungsergebnisse aus Tab. 2 in Schaulinien. Der abschwächende Einfluss der
                              									Hilfswasserdüsen ist an dem Verlauf der Linien B und
                              										B1 zu verfolgen,
                              									welche die Anwärmung t1
                              									– t0 des
                              									Einspritzwassers als Funktion der Leistung darstellen. Die Linien A und A1 geben den Verlauf der Luftleere bei verschiedenen
                              									Belastungen an. Bei einer Maschinenleistung von 50 KW z.B. beträgt die Luftleere mit
                              									Hilfsdüsen 63, ohne diese nur 56 cm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 810
                              Fig. 8. Verlauf der Luftleere ohne Hilfswasser
                              Verlauf der Luftleere mit
                                 										Hilfswasser; Erwärmung des Einspritzwassers ohne Hilfswasser; Normaler
                                 										Barometerstand.
                              
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 
                                 No. desVersuches
                                 Wasser-Druck He
                                 Unterdruckbeim Austrittaus dem
                                    											Kon-densator H'
                                 BelastungderMaschine
                                 Luft-leere
                                 Anfangs-
                                 End-
                                 t1 –t0
                                 
                              
                                 Temperatur desEinspritzwassers
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    0
                                    
                                 
                                    t
                                    1
                                    
                                 
                              
                                 
                                 
                                 m
                                 m
                                 KW
                                 cm
                                 °C.
                                 °C.
                                 °C.
                                 
                              
                                 
                                   1
                                 5,5
                                 3,8
                                 0
                                 70
                                 12,4
                                  17
                                      4,6
                                 
                              
                                 
                                   2
                                 „
                                 3,3
                                    6,3
                                 68
                                 „
                                    19,7
                                      7,3
                                 
                              
                                 
                                   3
                                 „
                                 3,5
                                 13
                                 69
                                 „
                                    23,3
                                    10,9
                                 
                              
                                 
                                   4
                                 „
                                 3,6
                                    19,5
                                 68
                                 „
                                    26,5
                                    14,1
                                 
                              
                                 
                                   5
                                 „
                                 3,3
                                    25,8
                                 66
                                 „
                                 30
                                    17,6
                                 
                              
                                 
                                   6
                                 „
                                 3,3
                                    32,5
                                 64
                                 „
                                 35
                                    22,6
                                 
                              
                                 
                                   7
                                 „
                                 3,3
                                    39,2
                                 61
                                 „
                                 38
                                    25,6
                                 
                              
                                 
                                   8
                                 „
                                 3,1
                                    44,8
                                 59
                                 „
                                    41,5
                                    29,1
                                 
                              
                                 
                                   9
                                 „
                                 3,1
                                    51,5
                                 55
                                 „
                                 46
                                    33,6
                                 
                              
                                 
                                 10
                                 „
                                 3,1
                                    61,5
                                 48
                                 „
                                 53
                                    40,6
                                 
                              
                                 Hilsswasserdüseoffen
                                 111213141516
                                 5,0„„„„5,7
                                 2,82,82,82,52,53,1
                                    74,5   60,55447  
                                    											38,628
                                 54   59,662646667
                                 12,5„12,7„„„
                                    41,5363330   26,723
                                    29,0   23,5   20,3  
                                    											17,314   10,3
                                 
                              
                                 
                                 17
                                 „
                                 3,3
                                    39,6
                                    52,5
                                 13
                                    51,5
                                    38,5
                                 
                              
                                 
                                 18
                                 „
                                 3,3
                                    34,0
                                    58,5
                                 „
                                    44,0
                                 31
                                 
                              
                                 
                                 19
                                 „
                                 3,3
                                    27,5
                                    63,5
                                 „
                                    37,5
                                    24,5
                                 
                              
                                 
                                 20
                                 „
                                 3,6
                                    21,3
                                 66
                                 „
                                    32,0
                                 19
                                 
                              
                                 
                                 21
                                 0,7
                                 3,3
                                    14,0
                                 64
                                 „
                                    27,5
                                    14,5
                                 
                              
                                 
                                 22
                                 0,9
                                 3,3
                                    11,3
                                    62,5
                                 „
                                    26,0
                                 13
                                 
                              
                                 
                                 23
                                 0,5
                                 3,3
                                    11,0
                                 62
                                 „
                                    26,5
                                    13,5
                                 
                              
                                 
                                 24
                                 0,7
                                 3,3
                                      6,9
                                 59
                                 „
                                    24,5
                                    11,5
                                 
                              
                                 
                                 25
                                 0,9
                                 3,1
                                   0
                                 57
                                 „
                                   20,5
                                     7,5
                                 
                              
                           Die Erwärmungen des Einspritzwassers betragen dementsprechend
                              									18,5° und 32,5°. Für eine gegebene Erwärmung von 20° C. des Einspritzwassers ergibt
                              									sich natürlich bei geöffneten Hilfsdüsen eine schlechtere Luftleere, 62 cm, als bei
                              									geschlossenen Düsen, 65 cm.
                           Die Verwendung der Strahlkondensatoren ist die denkbar einfachste. Die lassen sich in
                              									jeder beliebigen Lage anordnen, wenngleich die senkrechte Anordnung am
                              									vorteilhaftesten sein wird. Das Eindringen von Luft in den Kondensator ist
                              									keineswegs sehr gefährlich für die Aufrechterhaltung des Betriebes. Man stellt den
                              									Kondensator am besten 3 bis 4 m über dem Abflusswasserbehälter auf und hebt, wenn
                              									man den Kondensator nur auf dem Erdboden unterbringen kann, unter ihm eine Grube
                              									aus, von wo das Wasser mittels einer Pumpe entfernt wird. Man kann im übrigen die
                              									gleichen Betriebsbedingungen dadurch herstellen, dass man das Einspritzwasser unter
                              									Druck zuführt. Die allenfalls hierzu erforderliche Kreiselpumpe, welche Wasser mit 5
                              									m Druck liefert, bildet nur eine geringe Mehrbelastung der Anlage. Angenommen, es
                              									handle sich um eine Maschine von 1000 PS Leistung, welche 10 kg/PS Dampf
                              									stündlich verbraucht, so ist für m = 25 eine
                              									Kreiselpumpe erforderlich, welche stündlich 250 cbm auf 5 m fördert. Bei einem
                              									mechanischen Wirkungsgrad dieser Pumpe von 65 v. H. sind zu ihrem Betriebe nicht
                              									mehr als 7 PS, d. i. 1 v. H. der Maschinenleistung, und selbst wenn die Pumpe aus
                              									einer 4 m unter dem Kondensator liegenden Grube saugt, keinesfalls mehr als 1,5 v.
                              									H. der Maschinenleistung erforderlich. Diese Werte liegen aber noch weit unter jenen
                              									Leistungen, die beim Betriebe der gewöhnlichen Kondensationen mit nassen Luftpumpen
                              									verbraucht werden. Dazu kommt, dass der Strahlkondensator bedeutend weniger Raum
                              									einnimmt und viel billiger in der Anschaffung ist. Trotzdem leidet er viel weniger
                              									unter Betriebsstörungen, als eine Luftpumpe.
                           Fig. 9 zeigt die Anwendung des Kondensators bei einer
                              									Dampfturbine von 500 PS Leistung. Mehrere solche Turbinen können nebeneinander
                              									aufgestellt werden und nehmen dennoch unverhältnismässig wenig Raum ein. An ihrer
                              									Seite wird je ein Kondensator angeordnet, welche alle ihr Einspritzwasser an einen
                              									gemeinsamen Wassergraben von 4 m Tiefe abgeben. Zwei elektrisch betriebene
                              									Kreiselpumpen versorgen den Dienst der Kondensatoren. Die eine führt ihnen
                              									Einspritzwasser unter Druck zu, die zweite entleert die Grube von warmem Wasser und
                              									leitet dieses fort oder nach einem Rückkühlwerk.
                           Wegen ihrer Einfachheit lassen sich die Strahlkondensatoren auch bei Maschinen von
                              									ganz geringen Leistungen, 10–15 PS, ebenso wie bei Maschinen von grössten
                              									Abmessungen verwenden; sie sind imstande, 10–20000 kg Dampf stündlich zu
                              									kondensieren. Sie sind daher in gleichem Masse wie Einspritz- oder
                              									Oberflächenkondensatoren für Zentralkondensationen von Fabriken und
                              									Eisenhüttenwerken zu empfehlen. Gewöhnlich wird ein einzelner Strahlkondensator für
                              									eine Fördermaschine genügend sein. Doch unterliegt es keiner Schwierigkeit, auch
                              									mehrere hintereinander zu schalten, wenn der Dampfverbrauch der Maschine zeitweilig
                              									zu gross wird.
                           Man kann die Strahlkondensatoren mit Vorteil auch an gewöhnliche oder an
                              									barometrische Kondensatoren anschliessen.Wie bekannt, bestehen die letzteren
                              									aus einer Kammer, die etwas mehr als 10 m über dem Wasserspiegel eines Beckens
                              									angeordnet und mit diesem durch ein senkrechtes Fallrohr verbunden ist. In der
                              									Kammer treffen Auspuff dampf und Einspritzwasser zusammen. Die Luftleere wird durch
                              									die Höhe der Wassersäule stets erhalten, wenn nur die Luft durch eine Kolbenpumpe
                              									entfernt wird. Diese Pumpe braucht man indessen nicht, wenn man die Kammer durch
                              									einen Strahlkondensator ersetzt, wobei der Querschnitt des Fallrohres richtig
                              									bemessen werden muss, um das Mitreissen der Luft durch die Geschwindigkeit des
                              									Wassers zu sichern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 319, S. 811
                              Fig. 9.
                              
                           Bei Hüttenwerksbetrieben und anderen Anlagen, die viele nicht ununterbrochen
                              									arbeitende Maschinen enthalten, wird es sich empfehlen, zwischen die Maschinen und
                              									den Strahlkondensator einen Dampf Sammler anzuordnen, um dem Kondensator den Dampf
                              									in gleichmässigerem Strome zuzuführen. Diese Anordnung gewährt den Vorteil, dass der
                              									Auspuffdampf noch nebenbei in Niederdruckturbinen zur Ausnutzung gelangen kann,Das Verfahren, den Abdampf von Förder- und
                                    											Hüttenwerksmaschinen auf diese Weise auszunutzen, ist seither von Prof. A. Rateau praktisch erprobt und durchgebildet
                                    
                                    											worden. Die Ausführung von solchen Anlagen im Deutschen Reich und in
                                    											Luxemburg hat die Firma Balcke & Co. in
                                    											Bochum übernommen. wodurch die Wirtschaftlichkeit gerade dieser
                              									Anlagen, ohne ihre Betriebssicherheit zu beeinträchtigen, ganz wesentlich gefördert
                              									wird.