| Titel: | Die Bemessung der Auslassteuerung der Dampfmaschinen auf Grund der Ausströmungsgesetze. | 
| Autor: | W. Schüle | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 17 | 
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                        Die Bemessung der Auslassteuerung der
                           								Dampfmaschinen auf Grund der Ausströmungsgesetze.
                        Von W. Schüle,
                           								Breslau.
                        (Fortsetzung von S. 4 d. Bd.)
                        Die Bemessung der Auslassteuerung der Dampfmaschinen auf Grund der
                           								Ausströmungsgesetze.
                        
                     
                        
                           
                              Der Wert der Konstanten k=\alpha\cdot \sqrt{\frac{x}{1+\zeta}}.
                              
                           Der Faktor x in dem Ausdruck für k kann bestimmt werden, wenn der „nutzbare Dampfverbrauch Ci“ und der
                              										„Abkühlungsverlust Ci “ bekannt ist. Aus den Hrabdkschen
                              									Tabellen können dafür Näherungswerte entnommen werden. Bezeichnet e die Füllung, c die
                              									Kompression (Restweg) in Teilen des Hubs, γ1 und γ2 die spezifischen Gewichte des Zylinderdampfes am
                              									Ende der Füllung bezw. am Beginn der Kompression, so ist:
                           
                              C'=\frac{27}{p_i}\,[(e+s_o)\,\gamma_1-(c+s_o)\,\gamma_2]
                              
                           
                              C'+C''=\frac{27}{p_i}\,\left[(e+s_o)\cdot \frac{\gamma_1}{x_1}-(c+s_o)\,\frac{\gamma_2}{x_2}\right].
                              
                           Der Restdampf am Ende der Ausströmung kann für den vorliegenden Zweck als trocken
                              									betrachtet werden. Abweichungen davon haben auf x1 nur geringen Einfluss. Mit x2 = 1 wird daher:
                           x_1=\frac{\frac{C'}{C'+C''}}{1-d\cdot \frac{C''}{C'+C''}} worin
                           
                              d=\frac{c+s_o}{e+s_o}\cdot \frac{\gamma_2}{\gamma_1}
                              
                           Bei Kondensationsbetrieb kann
                              									wegen der Kleinheit von γ2 der Wert d vernachlässigt werden, und es
                              									wird:
                           x_1=\frac{C'}{C'+C''} (für
                              									Kondensationsmaschinen).
                           Am Ende der Expansion ist der Dampf bei Betrieb mit
                              									gesättigtem Dampf trockener, als zu Beginn, wenn die
                              
                              									Expansion nach dem Hyperbelgesetz erfolgt. Der Unterschied ist jedoch nicht sehr
                              									bedeutend und man rechnet sicherer, wenn man das Nachverdampfen überhaupt nicht
                              									berücksichtigt. Daher setzen wir in k für x den Wert x_1=\frac{C'}{C'+C''}.
                           Es ist z.B. für eine Kondensationsmaschine mit 9 atm
                              									Eintrittsspannung, e = 0,20 Füllung, c = 0,30 Kompression, p' =
                              									0,20 atm Austrittsspannung, C' = 6,5 kg, C'' = 3,5 kg, so = 0,05
                           x_1=\frac{0,65}{1-0,014}=0,66 (nach der genaueren
                              									Formel)
                           x1 = 0,65 nach der Formel für Kondensationsmaschinen.
                           Für eine Auspuffmaschine mit 9 atm
                              									Eintrittsspannung, e = 0,333, c = 0,15, C' = 8,7, C'' = 4,2, p'= 1,12 wird
                           
                              x_1=\frac{0,68}{1-0,09}=0,75
                              
                           Wie ersichtlich, kommen recht beträchtliche Feuchtigkeitsgrade vor, deren Einfluss auf den Druckausgleich nicht übergangen
                                 										werden kann.
                           Der Faktor \frac{\alpha}{\sqrt{1+\zeta}}=\mu in dem Ausdruck für k ist nichts
                              									anderes als der hydraulische „Ausflusskoeffizient“, mit \frac{1}{\sqrt{1+\zeta}}=\varphi als
                              									Geschwindigkeitskoeffizient und a als
                              									Kontraktionskoeffizient. Diese Werte können als Erfahrungszahlen nur durch den
                              									Versuch bestimmt werden. Die vorliegenden Ausflussversuche mit Luft und Dampf
                              									(vergl. darüber Grashof Theoretische Maschinenlehre,
                              									Bd. I, und die neuesten Versuche von Gutermuth in der
                              									Zeitschr. d. V. deutsch. Ing. 1904) sind mit „einfachen Mündungen“ oder
                              										„kurzen Ansatzröhren“ durchgeführt. Der Weg des ausströmenden Dampfes bei
                              									den Dampfmaschinen ist meist viel weniger einfach und es wird schwer halten, wenn
                              									nicht unmöglich sein, aus den Kontraktionen und Widerständen der einzelnen
                              									Kanalstrecken einen Gesamtwert zu kombinieren. Vorzuziehen wären für den
                              									vorliegenden Zweck Versuchsreihen an Dampfmaschinen mit verschiedenartigen
                              									Kanalführungen und Abschlussorganen. Die wirkliche Ausströmlinie würde mit Hilfe von
                              									Zeitdiagrammen ermitteltVergl. Zeitschr. d.
                                    											V. deutsch. Ing. 1904. W. Schüle Verfahren zur
                                    											unmittelbaren Entnahme von Zeitdiagrammen mit gewöhnlichen
                                    										Indikatoren. und ihre Uebereinstimmung mit Gleichung V geprüft. Damit
                              									ergäbe sich der Wert
                           k=\alpha\cdot \sqrt{\frac{x}{1+\zeta}}=\mu\cdot V_x und hieraus μ.
                           Um μ auf diese Weise mit Erfolg
                              									ermitteln zu können, müssen bekannt sein
                           
                              1. die genauen Verhältnisse der Auslassteuerung,
                              2. die Kontinuitätsgeschwindigkeit \frac{O\cdot c_m}{F}=u.,
                              3. der indizierte Dampf verbrauch und der
                                 										Abkühlungsverlust.
                              
                           
                           Bei Betriebsdampfmaschinen werden nur selten alle diese Grössen bekannt sein und
                              									aus Dampfdiagrammen allein lässt sich fx nicht ermitteln. Dagegen können letztere (am besten
                              									als Zeitdiagramme) benützt werden, um die Gleichung V
                              									auf ihre Richtigkeit zu prüfen, wenn nur die Steuerungsverhältnisse hinlänglich
                              									bekannt sind. (Vgl. Teil II.)
                           Die Gleichung V lässt sich jedoch selbst ohne besondere
                              									Versuche auf ihre Uebereinstimmung mit der Erfahrung überschlägig prüfen, da der allgemeine Verlauf des Druckabfalls, auch
                              									seiner absoluten Grösse nach, bei mittleren Verhältnissen bekannt ist. – Zu diesem
                              									Zwecke nehmen wir μ schätzungsweise an. Die Schätzung
                              									wird erleichtert durch die bei allen bisherigen Ausströmversuchen mit Luft und Dampf
                              									beobachtete Tatsache, dass μ bei steigendem Ueberdruckverhältnis, für Dampf bei
                              
                              									\frac{p_i}{p_a}\,>\,1,7, gegen 1 hin wächst. So kleine Ausflusskoeffizienten, wie bei
                              									Flüssigkeiten, kommen für einfache Mündungen bei Dampf nur bei ganz kleinen
                              									Ueberdrücken vor, die hier zunächst nicht in Frage stehen. – Nach Grashof, Theoretische Maschinenlehre, Bd. I, S. 641,
                              									ergaben Versuche von Minary und Résal für hohe Ueberdrucke μ = 0.933
                              									(Kreismündung mit dünner Wand). Versuche von Kolster
                              									(Ventil mit konischer Sitzfläche) μ = 0,89. Aus
                              									neuester Zeit liegen sehr ausgedehnte und mit modernen Hilfsmitteln ausgeführte
                              									Versuche von Gutermuth vor (Zeitschr. d. Ver. deutsch.
                              									Ing. 1904), die jedoch noch nicht vollständig bearbeitet sind. Gutermuth gibt für rechteckige Mündung bei einem
                              									Ueberdruckverhältnis > 1,7 den Wert μ = ∾ 0,93 an. –
                              									Die Koeffizienten für Steuerungen sind jedoch wesentlich kleiner, wie aus Versuchen
                              									an Dampfmaschinen zu schliessen ist (Teil II). Setzen
                              									wir also für einen bestimmten mittleren Fall z.B. μ =
                              										0,60, so ist wohl möglich, dass hiermit die
                              									zusätzlichen Widerstände gegenüber einfacher Mündung berücksichtigt sind, falls die
                              									Kanalführung nicht besonders ungünstig ist. Mit x = 0,7
                              									als Mittelwert für die spezifische Dampfmenge ergibt sich dann:
                           k = 0,60 √0,7 = 0,50 (Mittelwert),
                           In sehr günstigen Fällen der Kanalführung (z.B. bei Corlisssteuerung) wird μ =
                              									0,72 sein können. Ist gleichzeitig der Dampf, etwa infolge mässiger Ueberhitzung,
                              									beim Beginn der Ausströmung verhältnismässig trocken, z.B. x = 0,93, so ergibt sich
                           k = 0,72 √0,93 = 0,70 (günstigster
                              									Wert).
                           Sehr ungünstige Verhältnisse können auftreten, wenn durch unzweckmässige Kanalführung
                              									(unvermittelte Krümmungen u.a.) starke Kontraktionen im Dampfstrom entstehen. In
                              									solchen Fällen kann wohl μ = 0,4 werden. Mit x = 0,7 erhält man dann
                           k = 0,4 √0,7 = 0,33 (ungünstiger
                              									Wert).
                           
                        
                           
                              Die zulässige Dampfgeschwindigkeit im Auslasskanal.
                              
                           Die Ausströmungsöffnungen müssen so weit sein und bei
                                 										mässiger Vorausströmung sich so schnell öffnen, dass im Totpunkt der
                              									Druckausgleich zum grössten Teil beendet ist. Dann kann der Gegendruck beim Rückgang
                              									des Kolbens seinen kleinsten und daher günstigsten Wert erreichen.
                           Dieser Bedingung pflegt man empirisch dadurch zu
                              									genügen, dass man u=\frac{O\cdot c_m}{F} durchschnittlich nicht grösser als 20 – 30 m/sek ausführt.
                              										Aus unserer Gleichung V lässt sich nun dieser Wert
                              										u ebenfalls ermitteln und für mittlere Verhältnisse
                              									muss das theoretische Ergebnis mit den alterprobten empirischen Angaben
                              									übereinstimmen, falls die Formel der Wirklichkeit entspricht. Aus Gleichung V)
                              									erhalten wir:
                           u=\frac{111\,k}{(1+s_o-v)\,\mbox{log}\,\frac{p_o}{p_i}}\cdot \frac{f_m}{F}\cdot \frac{(\varphi-\varphi_a)^{\circ}}{180} . . VI)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 18
                              Fig. 4.
                              
                           Für Kondensationsbetrieb wird der Druck-Ausgleich im Totpunkt als genügend
                              									vorgeschritten zu betrachten sein, wenn der Druck daselbst nicht mehr als die 1,7
                              									fache Kondensatorspannung beträgt. Bis zu dieser Spannungsgrenze gelten auch die
                              									Gleichungen V und VI. Setzen wir nun (Fig. 4) als
                              									mittlere Expansionsendspannung 0,85 kg/qcm, als Spannung im Totpunkt 0,30 kg/qcm, so
                              									wird
                           
                              \frac{p_o}{p_i}=\frac{0,85}{0,3}=2,83
                              
                           
                              \mbox{log }\frac{p_o}{p_i}=0,45.
                              
                           Als Vorausströmung werden 10 v. H. (v = 0,10) bei guten
                              									Eröffnungsverhältnissen der Steuerung mindestens erforderlich sein, was einem Winkel
                              										φ – φa = ∾ 37°
                              									entspricht. Setzen wir noch so = 0,07 und k = 0,6, so wird:
                           
                              u=\frac{111\cdot 0,6}{(1+0,07-0,10)\cdot 0,45}\cdot \frac{37}{180}\cdot \frac{f_m}{F}
                              
                           
                              u=31,4\,\frac{f_m}{F}
                              
                           Ist der Kanal im Totpunkt nahezu offen und geht die Eröffnung günstig vor sich (z.B.
                              									Exzenterantrieb mit grossem Voreilwinkel und grosser Exzentrizität), so kann im
                              									Totpunkt \frac{f_m}{F}=0,7 werden. Dann erhalten wir als zulässige Geschwindigkeit aus Gleichung VI
                           u = 31,4 ×
                              									0,7 = 22,2
                              									m/sek.
                           In der Tat liegt also der errechnete Wert in den Grenzen, wie er bei ausgeführten
                              									Maschinen meistens zu treffen ist.Durchflussgeschwindigkeiten bis 200 m, wie sie
                                    											nach Gutermuth a. a. O., allein mit Rücksicht
                                    											auf die Ausströmzeit während des Kolbenrückganges nach vollzogenem
                                    											Druckausgleich, zulässig wären und wie sie nach Gutermuth u.a. für Kondensationsmaschinen auch ausführbar sein sollen, dürften, wie man aus
                                    											Gleichung V entnehmen kann, für die allermeisten Fälle ganz unerreichbar sein, da der Druckausgleich bei den üblichen, mässigen
                                       												Vorausströmungen bei weitem kleinere Geschwindigkeiten verlangt.
                                    											Dagegen könnten in Fällen, wo nur ganz kleine Expansionsendspannungen
                                    											vorkommen, je nach Umständen wesentlich grössere Geschwindigkeiten als u = 20 – 40 m, also engere Kanäle als üblich,
                                    											zulässig sein, was von Fall zu Fall mit Gleichung V) oder VI) entschieden
                                    											werden kann.
                           Die Gleichungen V oder VI können auch benützt werden, um bei gegebenem u, bekanntem \frac{f_m}{F} und verlangtem Druckabfall die
                              									erforderliche Vorausströmung zu ermitteln.
                           
                           Es sei z.B. für u = 30 m/sek
                                                   so =   0,10
                                                  po =   0,8 kg/qcm
                                              \frac{f_m}{F}
                              									=   0,5
                           verlangt, dass der Druck im Totpunkt nicht mehr als 0,4 kg/qcm betrage.
                              									Welche Vorausströmung ist anzuwenden?
                           Wir erhalten:
                           \varphi-\varphi_a=180\cdot \frac{u\cdot (1+s_o-v)\,\mbox{log}\,\frac{p_o}{p_i}}{111\,k\cdot \frac{f_m}{F}}=41,8^{\circ}..
                           Die Vorausströmung müsste also 41,8° vor dem Hubwechsel beginnen. (1 + so
                              									– v kann bei der ersten
                                 										Rechnung gleich 1 gesetzt werden, da es den Gesamtbetrag wenig
                              									beeinflusst).
                           Bei schleichender Eröffnung, z.B. \frac{f_m}{F}=0,3 nimmt φ – φa ausserordentlich
                              									grosse Werte an. Da sich nun i z. B. φ – φa = 80° nicht
                              									ausführen lässt, so wird in solchen Fällen oft kurzer Hand die gewöhnliche mässige
                              									Vorausströmung angewendet und die Folge ist dann die bei Kondensationsmaschinen
                              									ebenso häufige, wie schädliche Erscheinung, dass das Vakuum des Kondensators nur
                              									sehr unvollständig nach dem Dampfzylinder übertragen wird.
                           Die Berücksichtigung des endlichen Stangenverhältnisses.
                              									Hat man das richtige φ – φa gefunden, so projiziert man den Kreispunkt A (Fig. 4) im Bogen in der bekannten Weise
                              									auf die Hubrichtung und von da ins Dampfdiagramm. Dies ist zulässig, obwohl sich
                              									vorn und hinten verschiedenes v ergibt, weil in der
                              									Gleichung V der Winkel φ – φa (die Zeit für den Druckausgleich) den
                              									Ausschlag gibt, während 1 + so
                              									– v bei mässigen Werten von v immer in der Nähe von 1 liegt.
                           
                        
                           
                              Werte des Eröffnungsverhältnisses \frac{f_m}{F} bei Antrieb
                                 										mittels Exzenter und unrunder Scheibe.
                              
                           Wiewohl sich für jeden fertigen Steuerungsantrieb
                              									\frac{f_m}{F} graphisch sehr leicht bestimmen lässt, dürfte es doch angebracht sein,
                              									für die einfachsten Fälle Formeln zu haben, die schnelle Rechnung ermöglichen.
                           
                              
                                 a) Der einfache Exzenterantrieb.
                                 
                              Nach Fig. 1 ist
                              \frac{f}{F}=\frac{z}{a}. Hierin ist:
                              z = ρ . sin ε – i, somit
                              
                                 \begin{array}{rcl} \int_{\varphi_a}^{\varphi}\,\frac{f}{F}\,d\,\varphi &=& \frac{1}{a}\,\int\,(\rho\cdot sin\,\varepsilon-l)\,d\,\varepsilon\\
                                    &=&\frac{1}{a}\,\left[-\rho\cdot cos\,\varepsilon-l\cdot \varepsilon\right]_{\gamma}^e\\ &=&\frac{\rho}{a}\cdot (cos\,\gamma-cos\,\varepsilon-(\varepsilon-\gamma)\,sin\,\gamma)
                                    \end{array}
                                 
                              und mit ε – γ = φ – φa
                              \frac{f_m}{F}=\frac{\rho}{a}\cdot \left(\frac{180}{\pi}\cdot \frac{cos\,\gamma-cos\,\varepsilon}{(\varphi-\varphi_a)^{\circ}}-\frac{i}{\rho}\right) . . . VII)
                              cos γ und cos ε können aus dem Schieberdiagramm entnommen
                                 										werden.
                              Man erhält z.B. für
                              
                                 sin\,\gamma=\frac{1}{\rho}=0,1
                                 
                              und eine Voreinströmung von ∾ 0,005 für gewöhnliche
                                 										Schiebersteuerung mit ρ = e + a bei
                              δ = 20° 30° 40° Voreilwinkel
                              im Totpunkt: \frac{f_m}{F}=0,16\ 0,36\ \sim\ 0,70,
                              also in sehr weiten
                                 										Grenzen veränderlich.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 19
                                 Fig. 5. Hubdiagramm für Exzenterantrieb.
                                 
                              
                                 
                                    
                                       δ
                                       
                                    30° Voreilwinkel.
                                    
                                 
                                    a
                                    0,58.
                                    
                                 
                                    
                                       ρ
                                       
                                    
                                    
                                 
                                    i
                                    0,10.
                                    
                                 
                                    
                                       ρ
                                       
                                    
                                    
                                 
                              Fig. 5 zeigt ein Schiebereröffnungsdiagramm für
                                 										Exzenterantrieb.
                              
                           
                              
                                 b) Unrunde Scheibe.
                                 
                              Nach Fig. 6 berühren sich beim Beginn der
                                 										Ausströmung der Innenkreis der unrunden Scheibe und der Rollenumfang in A. Der Abstand der Mittelpunkte O und M ist r + ρ. Dreht sich die
                                 										Scheibe um den Bogen AA', also den Winkel AOA' = φ – φa, so
                                 										rückt der Mittelpunkt der Rolle nach M' und Rolle
                                 										und Scheibe berühren sich in B. Die Entfernung
                                 										ihrer Mittelpunkte ist jetzt OM' so dass die Rolle
                                 										um
                              
                                 Z = OM' – OM
                                 
                              nach aussen gerückt ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 19
                                 Fig. 6.
                                 
                              Aus Fig. 6 folgt leicht
                              
                                 O\,M'=\frac{r+\rho}{cos\,\varepsilon}
                                 
                              so dass man für den Rollenhub erhält
                              
                                 Z=\frac{r-\rho}{cos\,\varepsilon}-(r+\rho)=(r+\rho)\,\left(\frac{1}{cos\,(\varphi-\varphi_a)}-1\right)
                                 
                              Ist h die Höhe des Höckers, so ist
                              \frac{f}{F}=\frac{Z}{h}=\frac{r+\rho}{h}\,\left(\frac{1}{cos\,(\varphi-\varphi_a)}-1\right) und daher:
                              
                                 \int_{\varphi_a}^{\varphi}\,\frac{f}{F}\,d\,\varphi=\frac{r+\rho}{h}\,\int_{\varphi_a}^{\varphi}\,\left(\frac{1}{cos\,(\varphi-\varphi_a)}-1),d\,\varphi\right
                                 
                              
                              
                                 =\frac{r+\rho}{h}\cdot \left(ln\,tg\,\left(45^{\circ}+\frac{\varphi-\varphi_a}{2}\right)-(\varphi-\varphi_a)\right).
                                 
                              Somit \frac{f_m}{F}=\frac{1}{\varphi-\varphi_a}\,\frac{r+\rho}{h}
                              \left(ln\,tg\,\left(45^{\circ}+\frac{\varphi-\varphi_a}{2}\right)-(\varphi-\varphi)\right).
                              Im Gradmass und mit gewöhnlichem Logarithmus ist: \frac{f_m}{F}=\frac{r+\rho}{h}
                              \left(\frac{133}{\varphi-\varphi_a}\cdot \mbox{log}\,tg\,\left(45^{\circ}+\frac{\varphi-\varphi_a}{2}\right)-1\right) VII)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 20
                                 Fig. 7.
                                 
                              Diese Gleichung gilt genau nur bis zu dem Augenblick, wo der Anschlusspunkt C der
                                 										Nockenabrundung in Berührung kommt. Von da ab wird – Strecke CD (Fig. 6) – das
                                 										Eröffnungsgesetz ein anderes. Aus der Darstellung (Fig. 7) erkennt man aber, dass sich die wirkliche Erhebungslinie Mcd mit Annäherung durch den gebrochenen Zug Mbd ersetzen lässt. Man kann daher Gleichung VII
                                 										bis zum Punkt b gelten lassen, dessen Winkel
                                 										entweder aus Fig. 7 entnommen oder aus
                              
                                 cos\,(\varphi_b-\varphi_a)=\frac{r+\rho}{r+\rho+h}-\frac{1}{1+\frac{h}{r+\rho}}
                                 
                              bestimmt werden kann. Wie man erkennt, hängt \frac{f_m}{F}
                                 										bei der unrunden Scheibe nur von dem Verhältnis \frac{r+\rho}{h} ab (solange der Hub
                                 										noch nicht beendet ist).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 20
                                 Fig. 8. Hubdiagramm für unrunde Scheibe.
                                 
                              Fig. 8 zeigt die Ventilerhebungskurve für den im folgenden behandelten Antrieb mittels
                                 										unrunder Scheibe.
                              
                           
                        
                           
                              Versuch an einer Kondensationsmaschine mit Antrieb der
                                 										Auslassventile durch unrunde Scheibe.
                              
                           An der Maschine fand sich:
                           r = 80 mm
                           ρ = 50  „
                           h = 22  „
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 20
                              Fig. 9.
                              
                           Das Stück des Dampfdiagrammes, das in Frage kommt, zeigt Fig. 9 oben in vergrössertem Masstab. Die Stellung der unrunden Scheibe
                              									zu Beginn der Vorausströmung: j dieselbe Figur unten. Vorausströmung rd. 11 v.
                              										H.Dieser Wert musste
                                    											aus dem Dampfdiagramm selbst entnommen werden.
                                    											Bei Antrieb mit unrunder Scheibe ist dies noch viel schwieriger und
                                    											unzuverlässiger als bei Exzenter-Antrieb, da die Eröffnung in der ersten
                                    											Zeit gegenüber letzterem Antrieb sehr langsam ist und ein scharfer Uebergang
                                    											am Vorausströmpunkt nicht entsteht. – Beim Vergleich von Dampfdiagrammen mit
                                    											Gleichung V muss überhaupt sehr vorsichtig vorgegangen werden, wenn man gute
                                    											Uebereinstimmung erhalten will.
                           Der Druck zu Beginn der Vorausströmung beträgt rd. 2,3 kg/qcm abs., nach einem Kurbelwinkel von
                              									rd. 45° ist der Druck noch 0,9 kg/qcm. Wie gross ist vermutlich bei dieser Maschine
                              									u=\frac{O_{U_m}}{F}
                           Es ergibt sich
                           cos (φb
                              									– φa) = 0,856.
                                   φb– φa = 31,2°,
                           und daher (vergl. Fig. 9) nach
                              									Gleichung VII \frac{f'_m}{F}=5,92\,(133\cdot \mbox{log}\,tg\,60,6^{\circ}-1)=\,\sim\,0,34, wofür wir 0,32 setzen, um die Abrundung am
                              									Erhebungsdiagramm zu berücksichtigen.
                           Aus Fig. 8 folgt dann weiter (vergl. Fig. 3)
                           \frac{f_m}{F}=\,\sim\,0,53..
                           Der Druckabfall infolge der Expansion von Beginn der Ausströmung bis Hubende beträgt
                              										höchstens 0,2 kg/qcm, so dass pi = 0,9 + 0,2 = 1,1 zu setzen ist (in
                              									Gleichung V). Damit wird
                           
                           
                              
                              \begin{array}{rcl}u&=& \frac{111\,k}{(1+0,06-0,11)}\cdot log\,\frac{2,3}{1,1}\cdot 0,53\cdot \frac{45}{180}\\ &=& 48\,k.\end{array}
                              
                           Mit k = 0,5 als Mittelwert wäre
                              									hiernach:
                             u = ∾ 24 m/sek.
                           Die Abmessungen der Maschine liefern 25 m, so dass die Gleichung V ein recht
                              									befriedigendes Resultat ergibt.
                           Ausführlicheres über Versuche, darunter solche mit Zeitdiagrammen, die sich für
                              									die Untersuchung des Verlaufes der Ausströmlinie besonders eignen, wird der
                              									Verfasser später berichten, desgleichen über den Einfluss der Kolbenbewegung auf den
                              									Druckabfall, über die wirkliche Vorausströmungskurve, über die Ausströmverhältnisse
                              									der Auspuffmaschinen und über die Werte des Ausströmungskoeffizienten bei den
                              									verschiedenen Steuerungen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)