| Titel: | Neuerungen auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie. | 
| Autor: | Adolf Prasch | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 123 | 
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                        Neuerungen auf dem Gebiete der drahtlosen
                           								Telegraphie.
                        Von Ingenieur Adolf Prasch,
                           								Wien.
                        (Fortsetzung von S. 92 d. Bd.)
                        Neuerungen auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie.
                        
                     
                        
                           Eine neue Art der Erzeugung elektrischer Wellen für
                                 										Zweckt der drahtlosen Telegraphie. Um eine Abstimmung zwischen einer Gebe-
                              									und Empfangsstation zu erreichen, müssen nicht nur beide Systeme auf die
                              									gleiche Periode der Eigenschwingungen eingestellt sein, sondern es ist auch
                              									notwendig, dass die im Sender erregten Schwingungen solange andauern und eine solche
                              									Amplitude haben, dass sie im Empfangskreise Resonanz erzeugen können. Die erste
                              									Bedingung lässt sich leicht erfüllen, indem das Produkt aus Selbstinduktion und
                              									Kapazität im Geber und Empfänger gleich gemacht wird. Die zweite Bedingung kann
                              									jedoch z. Z. nur annähernd dadurch erfüllt werden, dass das Induktorium aus einer
                              									Wechselstromquelle mit grosser Impedanz in Parallelschaltung mit einer
                              									Selbstinduktion und Kapazität gespeist wird und die überspringenden Funken einem
                              									starken Gebläse ausgesetzt werden. Wird letzteres nicht angewendet, so nimmt man mit
                              									Hilfe des rotierenden Spiegels wahr, dass jeder halben Periode der Grundwelle eine
                              									Reihe von Funken entspricht, die von nach und nach erfolgenden Entladungen des
                              									Kondensators herrühren. Die Abstände zwischen zwei Funken, sowie die Funkenstärke
                              									nehmen hierbei anfänglich schnell ab, erreichen ein Minimum und wachsen dann wieder
                              									symmetrisch an. Ist die Funkenstrecke jedoch einem Luftstrome ausgesetzt, so folgen
                              									sich gleichstarke Funken in ziemlich regelmässiger Reihenfolge. Jeder dieser Funken
                              									stellt eine oszillatorische Entladung dar, die wieder zu schädlichen
                              									Nebenschwingungen Veranlassung gibt. Die hierbei entstehenden Schwingungen lassen
                              									sich mit den Schwingungen einer gespannten und dann losgelassenen Saite vergleichen,
                              									welche in ihrer Amplitude nach und nach abnehmen, bis die Saite endlich wieder in
                              									die Ruhelage zurückkehrt. Es lassen sich sonach auf diesem Wege kontinuierliche
                              									Schwingungen von stets gleichbleibender Amplitude nicht erzeugen.
                           Bläst man Luft unter stets gleichbleibendem Drucke durch eine Zungenpfeife, so
                              									entsteht ein Ton, welcher auf regelmässige Luftschwingungen zurückzuführen ist.
                              									Durch dieses Beispiel ist nun auch der Weg gezeigt,
                              									welchen man zu beschreiten hat, um regelmässige elektrische Schwingungen zu
                              									erzeugen, die für Resonanzwirkungen verwertet werden können. Schon Warren de la Rue hat gezeigt, dass sich das in einer
                              									luftleeren Röhre entstehende elektrische Licht, an deren Elektroden eine Spannung
                              
                              									von annähernd 1100–1200 Volt angeschlossen wurde, sofort schichtete, wenn ein
                              									Kondensator im Nebenschlusse geschaltet wurde.
                           Duddell wies bei seinen Aufsehen erregenden Versuchen
                              									nach, dass eine mit Gleichstrom gespeiste Bogenlampe, zu welcher ein Kondensator und
                              									eine Selbstinduktion im Nebenschlusse geschaltet wird, Wechselströme von der Periode
                              									2 π√L.C erzeugt.
                           Valbreuze schlägt nun in Anlehnung an diese Versuche
                              									vor, eine Hewittsche Quecksilberdampflampe zur
                              									Erzeugung elektrischer Wellen zu verwenden. Die hierbei zu benutzende Anordnung ist
                              
                              									in Fig. 15 dargestellt. A bezeichnet eine Gleichstromquelle, K einen
                              									Kondensator, Q die Quecksilberdampflampe und P die primäre Wicklung eines Transformators ohne
                              									Eisenkern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 124
                              Fig. 15.
                              
                           Der Transformator hat zwei sekundäre Wicklungen S und
                              										S1. Die Wicklung
                              										S besteht aus zahlreichen Windungen und ist mit dem
                              									einen Ende an dem Luftdraht L und mit dem anderen an
                              									die Erde E angeschlossen. S1 besteht aus nur wenig Windungen starken
                              									Drahtes und steht mit dem Zeichengeber Z über eine
                              									regulierbare Selbstinduktion J in Verbindung und wird
                              									durch Niederdrücken des Zeichengebers, dessen Kontakte unter Oelverschluss
                              									gehalten sind, kurzgeschlossen. Die Zeichengebung erfolgt hierbei in der Weise, dass
                              									der Sendedraht ausser Abstimmung gebracht wird. Diese Anordnung bietet den Vorteil,
                              									dass die Lampe bei der Zeichengebung nicht ausser Betrieb gesetzt zu werden braucht.
                              									Mit einer derartigen Sendeeinrichtung lassen sich, da die Quecksilberdampflampen bis
                              									zu 100 Ampère gebaut werden können, grosse Energiemengen ausstrahlen. Der Sendedraht
                              									wird hierbei von regelmässigen Induktionsströmen durchflössen, deren Spannung sich
                              									durch Aenderung der Windungszahl der Sekundären 5 leicht auf die gewünschte Höhe
                              									einstellen lässt. Der Energieverbrauch der Sendeapparate wird hierbei allerdings
                              									bedeutend grösser als bei den bisherigen Sendeeinrichtungen.
                           Es ist hierzu zu bemerken, dass die Idee der Verwertung der Hewittschen Quecksilberdampflampe für die
                              									Erzeugung elektrischer Schwingungen schon vorher, wie das aus den bereits bekannt
                              									gegebenen Untersuchungen von Prof. Simon und Reichs. D. p. J. 1903,
                                       													318, S. 776. hervorgeht,
                              									keineswegs vollkommen neu ist und erscheint es höchst wahrscheinlich, dass diese
                              									Versuche die Anregung zur Ausgestaltung der vorbeschriebenen Einrichtung gaben, da
                              									die Anordnungen von Simon und Reich sich von der soeben beschriebenen im Prinzipe nicht
                              									unterscheiden.
                           Die Versuche mit dem System der drahtlosen Telegraphie
                              									von Anders Bull. Dieses bemerkenswerte mechanische
                              									System der abgestimmten Funkentelegraphies. D. p.
                                    											J. 1903, 318, S. 337. wurde in der
                              									Zwischenzeit auf grössere Entfernungen erprobt, als es bisher möglich war. Die
                              									vorhergehenden Versuche konnten sich bei dem Mangel an erforderlichen Apparaten und
                              									sonstigen Mitteln nur darauf beschränken, nachzuweisen, dass mit diesem Systeme die
                              									Geheimhaltung der Mitteilungen vollkommen möglich ist, und dass die Nachrichten von
                              									verschiedenen räumlich getrennten, aber abgestimmten Empfängern gleichzeitig
                              									aufgenommen werden können. Es war jedoch nicht möglich, auch dafür den Nachweis zu
                              									liefern, dass mit diesem Systeme eine wechselseitige Nachrichtenvermittlung bei
                              									gleichzeitiger Geheimhaltung durchführbar sei.
                           Auch die nachstehend zu beschreibenden Versuche, welche auf Anregung der Marconi Wireless Telegraph Co. (Ltd.) durchgeführt
                              									wurden, konnten sich mit diesem Gegenstande nicht beschäftigen und waren eben nur
                              									dahin gerichtet, die Entfernungen, über welche eine solche Nachrichtenübertragung
                              									möglich sei, genauer festzustellen.
                           Die ersten Versuche wurden zwischen den Stationen Chelmsford und Broomfield dieser
                              									Kompagnie auf eine Entfernung von 3,5 km durchgeführt. Die Zeichen Vermittlung
                              									erfolgte in so zufriedenstellender Weise, dass der Empfangsapparat von Broomfield
                              									nach Frinton-on-Sea überführt wurde, während der
                              									Sendeapparat in Chelmsford verblieb. Die Entfernung betrug 55 km, ferner war die
                              									Strecke für die drahtlose Telegraphie insofern ungünstig, als einige Hügel zwischen
                              									den beiden Stationen lagen, so dass diese Entfernung einer vierfachen Entfernung
                              									über See als gleichwertig angenommen werden konnte. Ausserdem machten atmosphärische
                              									Störungen die Untersuchungen zeitweise ziemlich schwierig. In der Sendestation
                              									befand sich ein einfacher Luftdraht. In der Empfangsstation kam für die Uebertragung
                              									der Zeichen vom Luftdrahte auf den eigentlichen Empfangskreis ein Tesla-Transformator (Jigger) zur Anwendung. Die
                              									Luftdrähte hatten eine ungefähre Höhe von 53 m.
                           Für diese Versuche wurden dieselben Apparate verwendet, welche für die früheren
                              									Experimente auf eine Entfernung von nur 70 m in Anwendung waren. Die einzige Aenderung, die
                              									vorgenommen wurde, bestand in der Verlängerung der Relaiswindungen, wodurch das
                              									Relais so empfindlich wurde, dass die Berührung der Pole des Fritters mit feuchten
                              									Fingern genügte, um es zum Ansprechen zu bringen. Die Relais der Marconi-Compagnie konnten trotz ihrer
                              									ausserordentlichen Empfindlichkeit aus dem Grunde nicht verwendet werden, weil sie
                              									infolge der Abmessungen der beweglichen Teile zu langsam arbeiteten. Es ist nämlich
                              									die rasche und deutliche Feststellung der einlangenden Impulse eine der
                              									Hauptbedingungen für das gute Wirken dieses Systems. Aus diesem Grunde wurde auch
                              									die Klopfereinrichtung zum Entfritten in einer Weise entworfen, welche für ein
                              									rasches Wirken bürgt. In Fig. 16 ist die
                              
                              									Einrichtung, welche bei diesen Versuchen mit sehr zufriedenstellendem Erfolge zur
                              
                              									Anwendung gelangte, dargestellt. Der eine Pol C1 des Fritters F ist
                              									starr befestigt, während der andere Pol C2 auf einer Unterlage a
                              									der Armatur des Elektromagneten E1 aufruht. Diese Armatur wird durch die isolierte
                              									Feder f an den Schraubenkontakt s gedrückt, welcher die Bewegung der Armatur oder des Ankers nach der
                              									einen Richtung hin begrenzt und gleichzeitig als Kontakt für den Fritterstrom dient.
                              									Sobald der Fritter leitend wird, fliesst der von der Batterie e gelieferte Strom, wie dies durch die Pfeile
                              									angedeutet ist, durch den Fritter und das Relais R, R,
                              									welches erregt, den sekundären Stromkreis schliesst, in welchen der Sammler (32 in
                              									Fig. 53, D. p. J. 1903, 318, S. 338) und der
                              									Elektromagnet E1
                              									eingeschaltet sind. Sobald sich der Anker des Elektromagneten E1 zu bewegen beginnt,
                              									wird der Relaisstromkreis unterbrochen und der Anker des Relais R öffnet den Stromkreis noch bevor der Fritter zu
                              									schwingen aufhört. Der Fritter erhält hierbei einen zweifachen Schlag und zwar wenn
                              									der Anker an den Magnetkern anschlägt und wenn er in seine Ruhelage zurückkehrt, und
                              									ist die Entfrittung infolgedessen nahezu vollständig und daher eine
                              									Widerstandsschwankung fast gänzlich ausgeschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 125
                              Fig. 16.
                              
                           Die Bewegung des Ankers beträgt hierbei annähernd nur 0.1 mm. Zur Hintanhaltung von
                              									örtlichen Funkenbildungen, wurden Kondensatoren K mit
                              									vorgeschalteten Widerständen r verwendet. Diese
                              									Anordnung erwies sich als sehr zufriedenstellend.
                           Die ersten Versuche waren nicht erfolgreich, in dem zwar der Empfänger der Marconi-Compagnie mit Leichtigkeit auf die von
                              									Chelmsford ausgehenden Impulse ansprach, hingegen das Instrument von Bull kein Zeichen von Wirkung erkennen liess, wiewohl
                              									die Verbindungen die gleichen wie vorher waren, und die Fritter und das Relais
                              									dieselbe Empfindlichkeit zeigten, wie bei den anfänglichen Versuchen. Die Ursache
                              									wurde in der Tatsache gefunden, dass die Kapazität des einen Fritterendes durch
                              									die Kapazität des Elektromagneten E1 vergrössert wurde und hierdurch die von den
                              									Schwingungen hervorgerufenen Potentialdifferenzen verringert wurden. Da bei den
                              									früheren Versuchen die Verbindungen nach dem Slaby-Arco-System hergestellt waren, und der in Rede stehende
                              									Fritterpol dementsprechend mit der Erde verbunden war, so konnte diese
                              									Kapazitätsvergrösserung keine Wirkung haben. Nach Durchführung der notwendigen
                              									Aenderungen erwiesen sich die Ergebnisse als zufriedenstellend und konnten, bei
                              									günstigen atmosphärischen Bedingungen lange Telegramme gänzlich fehlerlos übertragen
                              									werden.
                           In der Regel wurden lange Reihen von Nachrichten übertragen, da ja der Hauptzweck
                              									dieser Versuche war, die Geheimhaltung nachzuweisen.
                           Die Zeichen wurden abwechselnd mit dem gewöhnlichen Marconi-Empfänger und dem Empfänger von Bull
                              									aufgenommen. Es zeigte sich hierbei, dass die Aufnahmen mit dem ersteren Empfänger
                              									in keiner Weise entziffert werden konnten, während die Aufnahmen mit dem Empfänger
                              									von Bull vollkommen deutlich waren. Hierdurch war der
                              									Beweis für die Möglichkeit der Geheimhaltung der Nachrichten in der besten Weise
                              									erbracht.
                           Es gelang hierbei auch durch eine passende Einstellung des in Fig. 53 (D. p. J. 1903,
                              										318, S. 338) dargestellten Sammlers die einlangenden
                              									Zeichen in deutlichen Punkten und Strichen aufzunehmen und wurde dies dadurch
                              									erreicht, dass für jeden einlangenden Impuls eine grössere Anzahl der Stahlfedern in
                              									die Rinne geleitet wurde. Es wird hierdurch die Zeit, während welcher der Strom den
                              									Morseschreiber durchfliesst, wesentlich vergrössert, gleichzeitig aber auch die
                              									Feinheit der Abstimmung etwas verringert. Durch diese Einstellung ergab sich jedoch
                              									der Vorteil, dass Geschwindigkeitsschwankungen im Verteiler und Sammler bis zu einer
                              									gewissen Grenze keinen Einfluss auf die korrekte Uebertragung ausübten. So wurden
                              									Nachrichten ohne Anstand übermittelt, wenn die Anzahl der Umdrehungen des Verteilers
                              									und Sammlers 56.5 bezw. 60 in der Minute betrugen.
                           Striche können jedoch auch durch Anwendung anderer Methoden, ohne die Feinheit der
                              									Abstimmung zu beeinflussen, erhalten werden. Es liegt jedoch kein Anlass dazu vor,
                              									da nur bei einiger Uebung das Ablesen einer Serie von Punkten als Strich keinerlei
                              									Schwierigkeiten macht.
                           Nachdem diese Ergebnisse mit sehr primitiven Apparaten, den ersten und alleinigen,
                              									die bisher geschaffen wurden, erreicht werden konnten, unterliegt es keinem Zweifel,
                              									dass dieses System für alle praktischen Zwecke, in welchen ein Aufnehmen der
                              									Nachrichten von unberufener verhindert werden soll, mit Erfolg angewendet werden
                              									kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 125
                              Fig. 17.
                              
                           Guarinis System zur selbsttätigen Feuermeldung auf dem Wege
                                 										der drahtlosen Telegraphie. Dieses System verfolgt den Zweck, bei
                              									Feuersbrünsten oder bei unzulässigen Temperaturerhöhungen in Räumen, die Feuerwache
                              									hiervon selbsttätig mittels drahtloser Telegraphie zu verständigen. Zu diesem Zwecke
                              									wird in dem zu schützenden Raum ein Kontaktthermometer T (Fig. 17) aufgestellt, welches mit einer
                              									Stromquelle B und einem Relais R leitend in Verbindung steht. Das Thermometer ersetzt in diesem Falle die
                              									Auslösungstaste und schliesst den Stromkreis, sobald die Temperatur das höchste
                              									zulässige Ausmass überschritten hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 126
                              Fig. 18.
                              
                           In diesem Falle wird der Anker a
                              									des Relais, welcher die Sperre für ein Uhrwerk U, das
                              									hier nur schematisch angedeutet ist, bildet, angezogen und gibt das Uhrwerk frei.
                              									Letzteres setzt nun die Kontaktscheibe K, welche die
                              									von den selbsttätigen Feuermeldern her bekannte Form hat, in dauernde drehende
                              									Bewegung. Mittels der an dem Kontaktrade schleifenden Federn f1 und f2 wird in diesem Falle die Batterie B1 in den dem zu
                              									gebenden Signale entsprechenden Zwischenräumen und der entsprechenden Zeitdauer
                              									geschlossen, wodurch die Primäre des Induktoriums J
                              									erregt und das Induktorium selbst betätigt wird. Die hierdurch in der Funkenstrecke
                              										F hervorgerufenen Entladungen versetzen den
                              									geerdeten Luftleiter L in elektrische Schwingungen,
                              									welcher wieder in den Raum sich fortpflanzende elektromagnetische Wellen ausstrahlt.
                              									Treffen diese Wellen den Luftleiter L, des bei der
                              									Feuerwache aufgestellten Empfangsapparates, so bringen sie den Fritter f zum Fritten und werden sodann in der bekannten Weise
                              									auf dem Morseempfänger M eine Reihe von Strichen und
                              									Punkten aufgezeichnet, welche dem Wachehabenden anzeigen, an welchem Orte Hilfe zu
                              									leisten ist. Selbstredend können mehrere Thermometer in den verschiedenen
                              									Räumen eines Gebäudes aufgestellt werden, welche ähnlich wie die verschiedenen
                              									Tasten eines Ruftelegraphen an einen gemeinsamen Geberapparat angeschlossen werden.
                              									Ebenso lassen sich die Thermometer mit mehreren verschiedenen Temperaturen
                              
                              									entsprechenden Kontakten ausrüsten, welche wieder durch verschiedene Kontakträder
                              									verschiedene Signale entsenden.
                           Prof. Dr. Ferdinand Brauns Einrichtungen zur Lenkung der
                                 										elektrischen Wellen. Es ist eine der Optik wohlbekannte Erscheinung, dass
                              									Lichtstrahlen gleicher Wellenlänge durch einen parabolischen Reflektor in paralleler
                              									Richtung in den Raum entsendet werden können, statt sich wie sonst nach allen
                              									Richtungen hin zu zerstreuen. Bedingung hierbei ist nur, dass sich die Lichtquelle
                              									im Brennpunkte bezw. bei zylindrischer Form des Reflektors in der Brennlinie
                              									befindet.
                           Diese Methode lässt sich nun, da die elektrischen Wellen den gleichen Gesetzen folgen
                              									wie die Lichtwellen, auch für die Lenkung der elektrischen Strahlen und zwar nach
                              										Braun (Fig. 18) in
                              									folgender Weise verwerten: Es werden zwei Sätze einer Serie von parallelen Stäben,
                              									die in gleicher Entfernung voneinander stehen und eine Art Gitter von der Form eines
                              									parabolisch gebogenen Zylinderstückes bilden, verwendet. Jeder Stab des einen
                              									Gitters steht durch einen gerade gestreckten Draht (1–9) mit der oberen Funkenkugel F und jeder
                              									Stab des zweiten Gitters in gleicher Weise mit der unteren Funkenkugel F1 in leitender
                              									Verbindung. Da hierdurch alle Stäbe von dem gleichen Zentrum erregt werden, so hängt
                              									der Phasenunterschied zwischen den Schwingungen der einzelnen Stäbe nur von der
                              									Länge der Verbindungsdrähte ab. Die Längen dieser Verbindungsdrähte entsprechen nun
                              									den vom Brennpunkte, d. i. der Funkenkugel ausgehenden Strahlen des parabolischen
                              									Reflektors. Infolgedessen werden die entsendeten Wellen parallel und geradlinig
                              									verlaufen und wird der grösste Teil der Strahlungsenergie in eine Richtung geleitet
                              									werden. Der physikalische Vorgang ist analog dem Vorgange bei dem Hertzschen Spiegel nur mit dem die Eigentümlichkeit
                              									dieser Einrichtung bildenden Unterschiede, dass jeder Stab selbständig seine
                              									Schwingungen vollführt, welche bei geeigneter Abstimmung durch Kapazitäten und
                              
                              									Selbstinduktionen auf die gleiche Periode gebracht werden können. Der Vorteil dieser
                              									neuen Anordnung gegenüber einem ununterbrochenen metallischen Spiegel von
                              									parabolischer Form liegt darin, dass viel mehr Energie in Wirkung tritt, indem die
                              									Energie von der Kapazität der einzelnen Stäbe abhängt, welche durch geeignete Wahl
                              									der Ausmasse der Stäbe und allenfalls auch durch Hinzufügen von Kondensatoren
                              									vergrössert werden kann. Die mit dem Brennpunkte F
                              									nicht in Verbindung stehenden Stäbe abc und a1b1c1 haben den Zweck,
                              									eine seitliche Ablenkung der Strahlen zu verhindern.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)