| Titel: | Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Weltausstellung in St. Louis 1904. | 
| Autor: | M. Buhle, W. Pfitzner | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 242 | 
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                        Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der
                           								Weltausstellung in St. Louis 1904.
                        Von Professor M. Buhle und Dipl.-Ing. W.
                                 										Pfitzner,
                           								Dresden.
                        (Hauptbericht.)
                        (Fortsetzung von 1904, Bd. 319, S.
                           
                           								706.)
                        Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Weltausstellung in St.
                           								Louis 1904.
                        
                     
                        
                           Weltausstellungen waren von jeher der Anlass zum besonderen Studium des
                              									Verkehrswesens, insbesondere des Eisenbahnwesens. Eine erfolgreiche Weltausstellung
                              									kann nur an einem Verkehrszentrum stattfinden, und einen guten Teil des Erfolges
                              
                              									wird sie der Pflege und Ausbildung des Verkehrs in ihrem Gelände und in ihren Hallen
                              									verdanken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 241
                              Fig. 12. Lageplan der Weltausstellung in St. Louis.
                              Transportgebäude; Maschinengebäude;
                                 										Kesselbaus; Elektrizitätsgebäude; Weichen- und Signalausstellung der
                                 										preussischen Staatsbahnen.
                              
                           Weltausstellungen sollten einen Vergleich der Gesamtleistungen aller beteiligten
                              									Nationen ermöglichen. Naturgemäss wird jedoch stets das Heimatland der
                              
                              									Weltausstellung an Umfang und Inhalt mehr vorführen als die fremden Nationen. Der
                              									Vergleich der Leistungen ist deshalb nur mit grossen Einschränkungen möglich, meist
                              									bleibt nur das Studium und die Kenntnisnahme von den Fortschritten des
                              									veranstaltenden Landes.
                           Das gilt umsomehr, je weiter der Ort der Ausstellung vom Kulturmittelpunkt der
                              									Erde entfernt ist, und insofern ist es durchaus erklärlich, dass die Weltausstellung
                              									in St. Louis fast nur eine amerikanische Ausstellung war. Sie war nicht einmal
                              									vollständig in bezug auf Amerika; wieder weil sie dem Schwerpunkt der amerikanischen
                              									Kultur schon zu fern lag. Trotzdem aber bot sie in bezug auf Eisenbahn und Verkehr
                              									viel Interessantes, denn Amerika ist in erster Linie das Land des Verkehrs. Mehr als
                              									die Hälfte des überhaupt von der Technik auf der Ausstellung belegten Platzes
                              									gehörte dem Verkehrs- und Transportwesen, und der persönliche Besuch überzeugte wohl
                              									einen jeden, dass die Ausstellung der amerikanischen Lokomotiven und Wagen der
                              									Glanzpunkt der Maschinenindustrie war. Schliesslich bildete die rund 1500 km weite
                              									Entfernung der Stadt St. Louis von der atlantischen Küste noch gute Gelegenheit, die
                              									Eigenart des amerikanischen Verkehrs persönlich kennen zu lernen.
                           Was von fremden Ländern in bezug auf Verkehr und Eisenbahn Wesentliches gezeigt
                              									wurde, ist in der Hauptsache mit Ausnahme des Automobilwesenss. D. p. J. S. 81 u. f. d. Bd. im
                              										VorberichtFerner im Aufsatz:
                                    												„Schnellbahnwagen der Studiengesellschaft für
                                          													elektrische Schnellbahnen in Berlin“, 1904, Bd. 319, S. 449 u. ff. Die Studiengesellschaft hatte
                                    											grosse Photographien der Wagen und von einzelnen Teilen, ebenso graphische
                                    											Darstellungen der Versuchsergebnisse zur Schau gebracht. bereits
                              									wiedergegeben. Nur Deutschland hatte die grossen Kosten und Mühen auf sich genommen,
                              									Lokomotiven in natürlicher GrösseAn dieser
                                    											Stelle sei ergänzend richtig gestellt, dass die auf 241, Bd. 319, 1904, erwähnte Gebirgs-Schnellzuglokomotive wegen allzu hoher Unkosten nicht nach
                                    											St. Louis gebracht worden ist. Sie wurde nur im Bild vorgeführt.Von einer besonderen Beschreibung der noch von Henschel ausgestellten kleinen Tendermaschinen ist abgesehen
                                    											worden, da sie nichts Wesentliches bieten. Ihre Hauptabmessungen werden in
                                    											der im nächsten Heft folgenden Zusammenstellung 1 enthalten sein.
                              									vorzuführen. Es hat damit Erfolg und Anerkennung erworben, wenn auch vielfach die
                              									zierliche und leichte, aber darum gerade höher zu bewertende Bauart der deutschen
                              									Maschinen auf den an das Massige gewöhnten Amerikaner keinen Eindruck machte. Alle
                              									anderen ausseramerikanischen Länder hatten sich begnügt, wenn sie überhaupt
                              									derartiges Material vorführten, Modelle, Photographien und Zeichnungen auszustellen.
                              									Erwähnt seien Oesterreichs Darstellungen seiner Alpenbahnen, Belgien mit Zeichnungen
                              									und Modellen von Betriebsmitteln, Frankreich mit Zeichnungen und Photographien von
                              									Lokomotiven und Wagen fast aller Eisenbahngesellschaften, ebenso England, das
                              									ausserdem einige wenige Modelle von Salonwagen und Lokomotiven brachte. Auch Japan
                              									führte statistisches Material über die Ausdehnung seines Eisenbahn- und sonstigen
                              									Verkehrs vor.
                           Alle diese an sich inhaltreichen Ausstellungen traten gegen die Ausstellung des
                              									amerikanischen Eisenbahnwesens ganz zurück, der Hauptbericht wird sich daher nur mit
                              									diesem und mit dem Verkehr auf der Ausstellung selbst beschäftigen.
                           Die Weltausstellung in St. Louis war grösser als alle ihre Vorgängerinnen, sowohl in
                              									bezug auf das ganze Ausstellungsgelände, als auch auf die bebaute Fläche. Der
                              									Personenverkehr blieb jedoch erheblich hinter allen Erwartungen zurück. Die
                              									Besucherzahl ist im ganzen etwas über 19 Millionen gewesen, davon waren nur gegen 13
                              									Millionen zahlende- Das ist rund ein Drittel weniger als s. Z. in Chicago, trotzdem
                              									die Ausstellung einen Monat länger geöffnet war. Somit hat die Ausstellung die
                              									vorher stetig zunehmende Kurve der Besucherzahlen unterbrochen (Fig. 13). Der Grund ist in der grossen Entfernung von
                              									den dichtbevölkerten Gebieten der Vereinigten Staaten zu suchen. Nur ein geringer
                              									Teil der Besucher kam aus dem Westen, die Mehrzahl von Osten, und trotzdem die
                              									zahlreichen Eisenbahnlinien von der Küste direkt und über Chicago erhebliche
                              									Erleichterungen für den Besuch gewährten, erreichte die Besucherzahl doch nur den
                              									oben angegebenen Betrag. Die Zahl der überseeischen Besucher war natürlich nur
                              									verschwindend.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 242
                              Fig. 13.
                              Besuchszahlen; und Flächenraum der
                                 										Weltausstellungen.
                              
                           Die Stadt St. Louis selbst, mit gegenwärtig nahezu 700000 Einwohnern, konnte
                              									selbstverständlich auch nicht soviel Besucher liefern als s. Z. Chicago mit seinen
                              									1200000 Einwohnern. Das Wetter war für den Besuch sehr günstig, die gefürchteten
                              									heiss-feuchten Nächte blieben während des ganzen Sommers aus, erst Ende September
                              									traten einige wirklich unangenehme Tage ein. Dies zeigt sich auch an der
                              									Besucherzahl in den verschiedenen Monaten. Allerdings sind die letzten Monate
                              									September-November die bevorzugten, doch ist keine besondere Minderheit in den
                              									Sommermonaten zu bemerken.
                           Die Einrichtungen zur Bewältigung des Verkehrs innerhalb der Stadt nach der
                              									Ausstellung waren reichlich und hätten auch für grössere Besuchermengen ausgereicht.
                              									Die Ausstellung, vergl. Fig. 14, Stadtplan von St.
                              									Louis, lag etwa 7 km vom Hauptbahnhof und 9,5 km vom Mississippi entfernt, in der
                              									westlichen Hälfte des Waldparkes (Forest Park). Die Hauptverkehrsrichtung war
                              									demnach ost-westlich; zehn Strassenbahnlinien liefen ungefähr parallel zu der in
                              										Fig. 14s.
                                    											Fussnote 6) S. 243. dick
                              									eingezeichneten Dampfbahn (Wabash Railroad) mitten durch die Stadt; aus den
                              									nördlichen und südlichen, sehr weitläufig bebauten Stadtteilen (die Stadt zieht sich
                              									etwa 21 km am Mississippi hin) sorgten Nord-Süd-Strassenbahnen für die
                              									Zuführung.
                           Die Wabash-Eisenbahn hatte für die Ausstellung einen besonderen Fahrdienst
                              									eingerichtet, hauptsächlich als Anschluss für den Fernverkehr im Hauptbahnhof.S. 243.Dieser Bahnhof,
                                    											erbaut 1892–94 und betrieben von der Terminal
                                       												Railroad Association ist der Ausgangspunkt von 22 Eisenbahnlinien.
                                    											Er ist mit seinen 32 Gleisen z. Zt. noch der grösste Bahnhof der Welt,
                                    											hinsichtlich der Zugzahl steht er jedoch nicht an erster Stelle (die grösste
                                    											Zugzahl von 862 weist der Südbahnhof Boston,
                                       												Mass., auf). Einen Ueberblick über die grössten Bahnhöfe gibt
                                    											folgende Tabelle (zum Teil entnommen aus „Der
                                          													neue Haupt-Personenbahnhof in St. Louis“, von M. Buhle und G.
                                       												Schimpff, Deutsche Bauzeitung 1899, S. 297 u. f.BahnhofLängemBreitemGrund-flächeqmZahl derGleise inder Halle1St. Louis, Hauptbahnhof21418339450322Boston, Südbahnhof21417136000283Paris, St Lazare19016033400324Frankfurt a. M.18616931250185Dresden-A. (mit Ausschluss   der Halle über den Gü-  
                                          													tergleisen) Seitenhallen.                    Mittelhalle241174  63  59253002530012126Boston, Nordbahnhof16314022920237Köln, Hauptbahnhof225  9222220  88München, Zentralbahnhof14015121070169Philadelphia. Reading Bnhf.244  79193401410New-York, Grand Central St.189101191302111Berlin, Schles. Bhf207  92189401112London, St. Pancras210  75157301013Leipzig, Hauptbahnhof290295855502614Hamburg, Hauptbahnhof1451141530012Hauptbahnhöfe Leipzig und Hamburg sind im Bau. Demnach wird nach Vollendung
                                    											des Leipziger Bahnhofes Deutschland an die Spitze treten.
                           Sie liess alle 15 Minuten einen Zug mit besonders für den Ausstellungsverkehr
                              									gebauten Wagen mit Seiteneingang abgehen, der in etwa 15 Minuten (nur eine
                              									Zwischenstation) auf dem ebenfalls besonders angelegten Ausstellungsbahnhof (s. Fig. 12, Lageplan der Ausstellung) anlangte. Aus
                              									Mangel an genügenden Haltestellen wurde diese Bahnverbindung von der
                              									Stadtbevölkerung so gut wie nicht benutzt, zeitweilig wurde der Betrieb hier bereits
                              									abends um 9 Uhr eingestellt.
                           Die Strassenbahnen brauchten für die Fahrt durch die ganze Stadt nahezu eine Stunde,
                              									doch waren sie wegen der Häufigkeit der Fahrgelegenheit und der sehr geräumigen WagenEinige nähere Angaben über diese
                                    											Betriebsmittel siehe Elektrische Bahnen, 1904,
                                    											S. 339. bequem; oft folgten die Wagen im Halbminutenabstand. Sie
                              									führten unmittelbar vor die Tore der Ausstellung, stets in einer zwei- bis
                              									dreigleisigen Schleife endend.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 243
                              Fig. 14. Stadtplan von St. Louis.
                              
                           Niveaukreuzungen mit den Eisenbahnen waren nur von der Suburban R. R., der einen grossen
                              									Strassenbahngesellschaft, am Ausstellungsbahnhof der Wabash R.R. durch Unterführung vermieden. Die Gleise der anderen
                              									Strassenbahngesellschaft, der Transit R. R., führten
                              									kurz vor der Ausstellung über die Schienen der Wabash.
                              									Der leicht vorauszusehende Zusammenstoss ist natürlich nicht ausgeblieben.
                           Die Endschleifen waren meist eingezäunt und mit getrennten Ein- und Ausgängen
                              									versehen, die ausserdem von Beamten bedient wurden, so dass sich das Gedränge am
                              									Wagen selbst minderte. Der Verkehr wickelte sich auch nach Schluss der Ausstellung
                              									durchaus ruhig ab, da Publikum und Bahn sich gegenseitig anpassten.
                           Neben diesen als durchaus gut zu bezeichnenden Verkehrsmitteln war der Mangel
                              									ähnlicher Einrichtungen innerhalb der Ausstellung sehr auffällig. In dem etwa 3 × 2
                              									km grossen Ausstellungsgelände (Fig. 12) war für den
                              									Personenverkehr zwischen den Hauptgebäuden nur sehr unzureichend gesorgt. Die
                              									Ausstellungsrundbahn mit elektrischem Betrieb, Intramural
                                 										Railroad genannt, zog sich grösstenteils am Aussenumfang des bebauten
                              									Geländes herum, jedoch mit einer Unterbrechung gerade an der wichtigsten Stelle
                              									zwischen Station 17 und 1. Hier wäre eine Ueber- oder Unterführung der Bahn sehr
                              									zweckmässig gewesen, denn dann wäre die sicher von jedem Besucher mehr als einmal
                              									gewünschte Verbindung von Station 16 nach den Stationen 3 und 4 am Verkehrsgebäude
                              									usw. benutzbar gewesen. So blieb für diesen Fall nur der lange Umweg über die
                              									Schlangenwindungen im südwestlichen Teil, der eine Fahrzeit von mehr als einer
                              									halben Stunde erforderte. Ein Hinderungsgrund zur häufigeren Benutzung der Bahn war
                              									auch der ungewöhnlich hohe Fahrpreis von 10 Cents. Die Bahn blieb somit nur
                              									Besichtigungsbahn oder ein angenehmer, luftgekühlter Aufenthaltsort zum Ausruhen,
                              									und das erstere selbst nur unvollkommen, da sie sich auf einem grossen Teil ihres
                              									Weges hinter Wänden, Zäunen und Bäumen hinzog.
                           Technisch bot sie nichts Bemerkenswertes, die Züge bestanden nur aus Motorwagen und
                              									Anhänger, an den Endstationen 1 und 17 waren keine Schleifen.
                           Auch die sonstigen Verkehrsmittel waren mangelhaft, elektrische Automobile machten
                              									nur geschlossene Rundfahrten durch die Hauptstrassen der Ausstellung; zur
                              									Beförderung nur von Gebäude zu Gebäude wären sie zu teuer gewesen.
                           Von Hand geschobene Fahrstühle wurden sehr häufig benutzt, ebenso einige, eigentlich
                              
                              									nur für Kinder bestimmte Miniatureisenbahnen mit kleinen, etwa einen Meter hohen
                              									Dampflokomotiven (s. unten) und drei bis vier Wagen in jedem Zug, die die
                              									günstigsten Verbindungen zwischen einzelnen Hauptgebäuden darstellten.
                           Die Regel bildeten sehr ermüdende, zum Teil sonnige Fusswanderungen, von einer Länge,
                              									die schon innerhalb der Gebäude den Wunsch nach einem Beförderungsmittel rege machen
                              									konnte. Die Handfahrstühle waren in den Ausstellungshallen zugelassen.
                           Unter den in ihrer Gesamtanordnung prächtig und imposant erscheinenden Hauptgebäuden
                              									sind in Fig.
                                 										12 die für das Verkehrswesen wichtigen mit Buchstaben bezeichnet. Das an
                              									den Gleisen erkennbare Transportgebäude
                           
                           A, das zweitgrösste unter allen, beherbergte die
                              									Verkehrsmittel, Eisenbahnen, Automobile, Schiffe, Landverkehr, auch einige nicht
                              									dahin gehörige Dinge wie Schlachtenpläne, Kriegsmuseen und eine etwas sehr
                              									reichliche Zahl von den üblichen Verkaufsständen usw.
                           Hinter dem Transportgebäude befand sich das Kesselhaus
                                 										C, das Maschinengebäude B, in dem sich
                              									vereinzelte elektrische Betriebsmittel und Transportanlagen für Massengüters. D. p. J. S. 129 d. Bd. befanden,
                              									daneben das Elektrizitätsgebäude D, der neben den
                              									hauptsächlich kleineren elektrotechnischen Maschinen und Apparaten, eine grössere
                              									Ausstellung elektrischer Lokomotiven und Wagenuntergestelle enthielt. Das Feld E war eine Weichen- und
                              										Signalausstellung der preussischen Staatsbahnen mit
                              									den bekannten elektrischen Einrichtungen von Siemens &
                                 										Halske, JüdelVergl. auch
                                    
                                    											Zentralblatt der Bauverwaltung 1904, No. 88 u. f. usw.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 244
                              Fig. 15. Grundriss des Transportgebäudes.
                              
                           Das 350 × 160 m grosse, in fünf Längsschiffen aus Holz erbaute, architektonisch als
                              									grosser Bahnhof durchgebildete Transportgebäude enthielt, wie im Plan (Fig. 12)
                              
                              									ersichtlich, zwölf Längsgleise im Innern, die durch acht Anschlüsse mit dem von
                              									aussen kommenden Verteilungsgleis in Verbindung standen. Der Kurvenradius hierbei
                              
                              
                              									war ausserordentlich klein genommen, bis herab zu 75 m, so dass beim Einbringen der
                              									langen Lokomotiven, namentlich der deutschen Schnellbahnlokomotive von HenschelD. p.
                                    											J. 1904, 319, S. 241 und 242., ganz
                              									erhebliche Schwierigkeiten entstanden. (Die Mittelachsen mussten hoch genommen
                              									werden, sie traten in der Kurve 6 cm seitlich aus dem Gleis heraus!). Ebenso liess
                              									sich der Transport über die innen befindlichen Weichen nur recht schwer
                              									bewerkstelligen, da auch diese zu kurz waren. Diese Anordnung machte sich stets
                              									recht störend bemerkbar, wenn eine der Ausstellungslokomotiven nach dem auf dem
                              									südlichsten Gleis befindlichen Lokomotivprüffeld (s. unten) geschoben werden
                              									sollte.
                           Die schon in Fig.
                                 										12 angedeutete Anordnung im Transportgebäude ist in Fig. 15 näher erläutert. Die Figur enthält in
                              									graphischer Darstellung die Verteilung der ausgestellten Verkehrsmittel nach
                              									Gruppen, wie sie von der Ausstellungsleitung vorgesehen waren. Die für das
                              									Verkehrswesen in Betracht kommenden Gruppen waren:
                           Gruppe 72: Wagen mit Zubehör, Automobile, Räder.
                           Gruppe 73: Sattlerei.
                           Gruppe 74: Eisenbahnwesen.
                           Gruppe 75: Handelsmarine.
                           Gruppe 76: Kriegsmarine.
                           Gruppe 77: Luftschiffahrt.
                           In der Fig. 15 sind dargestellt bezw.
                              									zusammengefasst:
                           Gruppe 72 und 73 durch Rechts- und Linksschraffur,
                           Gruppe 74 durch gekreuzte Schraffur,
                           Gruppe 75 und 76 durch Schraffur in gestrichelten Linien,
                           Gruppe 77 durch senkrechte Schraffur in gestrichelten Linien.
                           Ausserdem ist durch eingelegte dickere Linien die
                           Aufstellung der Eisenbahnbetriebsmittel angedeutet, ferner sind die den fremden
                              									Ländern zugewiesenen Plätze durch punktierte Linien angegeben.
                           Aus der Grösse der einzelnen Flächen geht die Reichhaltigkeit der verschiedenen
                              									Gruppen ohne weiteres hervor; das bedeutende Uebergewicht der amerikanischen
                              									Ausstellung ist sofort ersichtlich. In der Mitte des ganzen Gebäudes befand sich
                              									eine erhöhte Drehscheibe mit aufgesetzter Schnellzugslokomotive, deren Triebräder
                              									hochgehoben waren, so dass sie am Ort in Bewegung gezeigt werden konnte. Sie wurde
                              									ebenso wie die Drehscheibe durch Elektromotoren angetrieben (s. unten).
                           Wie bereits angedeutet, soll im vorliegenden Bericht hauptsächlich das Eisenbahnwesen Berücksichtigung finden. Auf das Marinewesen und den Verkehr zu
                                 										Wasser überhaupt soll hier nicht eingegangen werden;Vergl. hierzu: Zentralblatt der Bauverwaltung
                                    											1904, S. 551 u. f. der Automobilbau
                              									dagegen ist in einem besonderen Bericht behandelt.D. p. J. S. 81 u. f. d. Bd.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)