| Titel: | Ueber den Wärmedurchgang bei Kesselheizflächen. | 
| Autor: | Jens Rude | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 433 | 
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                        Ueber den Wärmedurchgang bei
                           								Kesselheizflächen.
                        Von Jens Rude, Ingenieur.
                        Ueber den Wärmedurchgang bei Kesselheizflächen.
                        
                     
                        
                           Nachdem sich mit der Frage der Wärmeübertragung seit Jahren nur die Physiker
                              									beschäftigt hatten, haben | heute auch die Ingenieure sich ihr zugewendet. Es hat I
                              									sich dabei schon bestätigt, was man längst ahnte, dass die Lehre von der
                              									Wärmeübertragung in ihrer Anwendung auf Dampfkesselheizflächen nicht als genügend
                              									klargelegt bezeichnet werden konnte; dass im Gegenteil vieles noch der näheren
                              									Aufklärung bedürfte.
                           Durch die Ergebnisse der in den letzten Jahren ausgeführten und zum Teil noch nicht
                              									beendeten Versuche an Kesseln und Ueberhitzern wurden neue Gesichtspunkte gewonnen
                              									und neue Einflüsse gefunden, so dass man mit dem Urteil nicht fehl gehen dürfte,
                              									dass die technische Wärmelehre, soweit sie die Wärmeübertragung im Dampfkessel
                              									betrifft, sich zur Zeit in einem Zustand der Gärung befindet.
                           Den springenden Punkt in der Lehre von der Wärmeübertragung bildet der
                              									Wärmedurchgangskoeffizient k, und zu dem Versuch, bei
                              									Kesselheizflächen die verschiedenen Einflüsse auf k
                              									darzulegen und richtig einzuschätzen, soll das Folgende ein Beitrag sein.
                           So wie das Wasser ohne Aufwendung von äusserer Kraft nur von einem höheren Niveau auf
                              									ein tieferes herabsinken kann, so kann nach dem zweiten Grundgesetz der Wärmelehre
                              									auch die Wärme von selbst nur von einem höheren Temperaturniveau auf ein tieferes
                              									herabgehen. Für eine Wärmebewegung ist daher ein Temperaturgefälle unerlässlich.
                           So verhältnismässig einfach und übersichtlich die Vorgänge aber bei der Bewegung von
                              									Wasser sind, so verwickelt und schwer zu verfolgen sind sie bei der Bewegung der
                              									Wärme von einem Körper auf einen anderen, und besonders, wenn, wie zumeist der Fall,
                              									die beiden Körper durch einen dritten getrennt sind.
                           Um nur ein Beispiel zur Beleuchtung dieser Verhältnisse anzuführen, soll an die
                              									Vorgänge in einem Dampfzylinder beim Wärmeaustausch zwischen Dampf und
                              									Zylinderwandung während der Füllungsperiode erinnert werden. Diese Vorgänge sind bis
                              									heute noch trotz aller Bemühung wenig aufgeklärt geblieben. Man bedenke nur, dass
                              									trotz der sich in einem kleinen Bruchteil von einer Sekunde abspielenden Vorgänge es
                              									doch möglich ist, auf dem Wege des Versuches einen Dampfverlust während der
                              									Admissionsperiode von 30 bis 50 v. H. nachzuweisen.
                           Zu der Unklarheit, welche mit dem Begriff der Wärme und ihrem Verhalten verknüpft
                              									ist, kommt bei dem Wärmeübergang von Heizgasen auf eine Kesselwand noch erschwerend
                              									hinzu, dass die Wärme an einzelnen Stellen gleichzeitig durch Berührung und
                              									Strahlung übertragen wird. Neuere Versuche, namentlich an Lokomotivkesseln und
                              									Dampfüberhitzern haben in deutlicher Weise ergeben, dass an der
                              									Wärmeübertragung der Uebergang durch Strahlung fast in demselben lasse beteiligt
                              									ist, wie der durch Berührung. Es ist selbstverständlich, dass dabei nur die Teile
                              									der Heizfläche in Betracht kommen, welche der unmittelbaren Bestrahlung seitens des
                              									Feuers oder grösserer hocherhitzten Mauerflächen ausgesetzt sind.
                           Dieser Einfluss der Wärmestrahlung dürfte für die Anordnung der Heizgasführung in der
                              									Nähe des Feuers und für die Ausgestaltung des Feuerraumes von erheblicher Bedeutung
                              									sein. Im Interesse der Erhaltung des Kessels und einer guten Wärmeausnützung liegt
                              									es, dass der Wärmedurchgang bezw. die Dampferzeugung nicht so sehr auf einen kleinen
                              									Teil der Heizfläche konzentriert wird, sondern möglichst verteilt wird. Die
                              									Bedeutung, welche dieser Teil der Heizfläche, der also Wärme sowohl durch Strahlung
                              									als auch durch Berührung überträgt, als sogenannte unmittelbare Heizfläche für
                              									Lokomotivkessel erlangt hat, ist bekannt.
                           Besonders bei Wasserrohrkesseln dürfte es möglich sein, in dieser Hinsicht die Hand
                              									verbessernd anzulegen.
                           Im Nachstehenden sollen nun an Hand von Rechnung und später noch von zeichnerischer
                              									Darstellung die Vorgänge bei der Wärmeübertragung von Heizgasen auf Wasser verfolgt
                              									werden, und zwar der besseren Uebersicht wegen unter der Voraussetzung, dass die
                              									Uebertragung nur durch Berührung und Leitung stattfindet.
                           Für den Verlauf des Wärmeüberganges pflegt man unter diesen Umständen drei Stufen zu
                              									unterscheiden:
                           1. Die Wärme wird von den Heizgasen auf die gasberührte Heizflächenwand übertragen.
                              									An der Grenze zwischen beiden entsteht ein Uebergangswiderstand oder kurz
                              										„Wärmewiderstand“ genannt. Der reziproke Wert dieses Wärmewiderstandes,
                              									der sogenannte „Wärmeübergangskoeffizient“, gibt die Anzahl Wärmeeinheiten
                              									an, die in einer Stunde für 1 ° Temperaturunterschied und f. d. qm Heizfläche
                              									übertragen wird, er soll in der Folge mit a1 bezeichnet werden. Sind die Temperaturen der
                              
                              									Heizgase und der gasberührten Wand tg und t1, so gilt für den
                              									ersten Abschnitt der Wärmeübertragung die Gleichung
                           Q = α1(tg – t1) . . . . . . 1)
                           wo Q die Wärmemenge bedeutet, die
                              									i. d. Stunde und f. d. qm an die Wand übergeht.
                           2. Die in der ersten Stufe aufgenommene Wärmemenge wird von der gasberührten durch
                              									die Metallwand auf die wasserberührte der Heizfläche geleitet. Die Wandstärke in
                              									Meter sei o und der Wärmeleitungskoeffizient der
                              									Metallwand λ, ferner die Temperatur der wasserberührten
                              									Wand t2; es besteht
                              									dann die Beziehung
                           Q=\frac{\lambda}{\delta}\,(t_1-t_2) . . . . 2)
                           
                           3. Die Wärmemenge Q geht nun von der Wand auf das
                              									Wasser über. Mit einem Wärmeübergangskoeffizient a2In der Folge
                                    											soll die sich später ergebende Verminderung des Wärmedurchganges infolge
                                    											verunreinigender Körperschichte auf der Wasserseite der Heizfläche als
                                    
                                    											herrührend von einer Vergrösserung des Wärmewiderstandes \frac{1}{\alpha_2} zwischen
                                    											Wand und Wasser aufgefasst werden. Diese Betrachtungsweise ändert nichts an
                                    											den Ergebnissen und hat gegenüber der getrennten Behandlung den Vorteil,
                                    											dass die Uebersicht erheblich erleichtert wird. und einer
                              									Temperatur tw des
                              									Wassers wird analog dem ersten Abschnitt:
                           Q = a2(t2– tw) . . . . . . 3)
                           Die Klammerausdrücke der Gleichungen 2) und 3) werden oft als Temperatursprünge bezeichnet.
                           Durch Vereinigung der drei Gleichungen entsteht die bekannte Gleichung für den
                              									Wärmedurchgang f. d. qm und Stunde
                           Q=\frac{1}{\frac{1}{\alpha_1}+\frac{\delta}{\lambda}}+\frac{1}{a_2}\,(t_g-t_w) . . . . 4)
                           Der Klammerausdruck, d.h. der Temperaturunterschied auf beiden Seiten der Heizfläche,
                              									wird bisweilen Temperaturgefälle genannt.
                           Setzt man in letzter Gleichung
                           \frac{1}{\alpha_1}+\frac{\delta}{\lambda}+\frac{1}{\alpha_2}=\frac{1}{k} . . . . 5)
                           wo k der
                              									Wärmedurchgangskoeffizient ist, so nimmt Gleichung 4) die gebräuchlichere Form
                              									an
                           Q = k (tg– tw) . . . . . . 6)
                           oder auf die gesamte Heizfläche F
                              									bezogen
                           Qo= k . F . (tg' – tw)
                           In letzter Gleichung bedeutet tg' – tw den mittleren Temperaturunterschied auf beiden
                              									Seiten der ganzen Heizfläche.
                           Da das Glied \frac{\delta}{\lambda} der Gleichung 5) im Verhältnis zu den Wärmewiderständen
                              									\frac{1}{\alpha_1} und \frac{1}{\alpha_1} verschwindend klein ist, kann es ohne Fehler
                              									vernachlässigt werden. Man erhält dann für den Wärmedurchgangskoeffizient
                           k=\frac{1}{\frac{1}{\alpha_1}+\frac{1}{\alpha_2}} . . . . . 7)
                           In Kreisen, die zu dem Kesselbau sozusagen nur platonische Beziehungen unterhalten,
                              									begegnet man häufig der Ansicht, dass der Wärmedurchgangskoeffizient k innerhalb einer Dampfkesselheizfläche eine nur wenig
                              									veränderliche Grösse sei. Diese Auffassung stützt sich auf die angeblich geringe
                              									Veränderlichkeit des Wärmewiderstandes \frac{1}{\alpha_1}, der gasberührten Wand längs der
                              									Heizfläche und ferner auf den scheinbar sehr grossen Unterschied zwischen letzterem
                              									und dem Wärmewiderstand \frac{1}{\alpha_2} der wasserberührten Wand. Physikalisch ist gegen
                              									diese Auffassung zunächst nichts einzuwenden, solange der Wärmewiderstand \frac{1}{\alpha_1}
                              									bezw. der Wärmeübergangskoeffizient a1 nur von der Heizgasgeschwindigkeit in Abhängigkeit
                              									gesetzt wird und für \frac{1}{\alpha_2} der geringe Wärmewiderstand angenommen wird, welcher
                              
                              									zwischen einer Metallwand und Wasser besteht. Eine kurze Rechnung wird das
                              									sofort bestätigen. So gibt z.B. die „Hütte“ für a1 die Formel an
                           a1 =
                              									2+ 10 √v,
                           wo v die Geschwindigkeit der
                              									Heizgase bedeutet. Mit v = 4 m im Mittel wird dann a1
                              									= 22. Nach der „Hütte“ beträgt ferner der
                              									Uebergangskoeffizient für nicht siedendes Wasser, also im ungünstigsten Falle a2 = 500. Nach
                              									Gleichung 7) findet sich hieraus der Durchgangskoeffizient
                           k=\frac{1}{\frac{1}{22}+\frac{1}{500}}=21,
                           also nur wenig verschieden von a1
                           Mit dem gleichen Wert für a1, aber a2 =
                              									∾, das heisst, die Wärmeübertragung an das Wasser erfolgt unter den denkbar
                              									günstigsten Umständen bei unendlich grosser Geschwindigkeit des Wassers, wird
                           k=\frac{1}{\frac{1}{22}+\frac{1}{\sim}}=\frac{1}{\frac{1}{22}+0}=22,
                           woraus zu entnehmen wäre, dass für Kesselheizflächen der
                              									Wärmedurchgangskoeffizient bei einer mittleren Gasgeschwindigkeit von 4 m überall
                              									grösser als 21 und kleiner als 22 ist.
                           Ganz so einfach liegen die Verhältnisse indessen nicht. Ein solches Ergebnis steht in
                              
                              									vollem Widerspruch mit praktisch gewonnenen Ergebnissen, die im Gegenteil beweisen,
                              									dass der Wärmedurchgangskoeffizient k an den
                              									verschiedenen Stellen innerhalb einer Heizfläche in verhältnismässig weiten Grenzen
                              									veränderlich ist. Tatsächlich sind die Vorgänge bei der Wärmeübertragung weit
                              									verwickelter, als die angeführten Formeln es erkennen lassen.
                           Zu den Grössen, die nach neueren Versuchen einen hervorragenden Einfluss zunächst auf
                              										a1 und dadurch auf
                              										k auszuüben scheinen, gehört die Temperatur der
                              									Heizgase, auf die Gleichung 5) gar keine Rücksicht nimmt.Mollier hat in
                                    											der „Hütte“ eine Formel für den Durchgangskoeffizienten angegeben,
                                    											die die absolute Temperatur im Feuerraum enthält. Diese Formel hat jedoch
                                    											nur für die direkte Heizfläche Gültigkeit.
                           Neben einzelnen wertvollen Versuchen an Dampfkesseln, von denen weiter unten noch die
                              									Rede sein wird, und die zur Klärung der vorliegenden Fragen erheblich beigetragen
                              									haben, sind noch die in neuester Zeit an Dampfüberhitzern vorgenommenen Versuche
                              									geeignet, auch auf die entsprechenden Verhältnisse der Kesselheizfläche einiges
                              									Licht zu werfen.
                           Nach diesen Versuchen sind nun an Dampfüberhitzern Fälle vorgekommen, bei denen
                              									Durchgangskoeffizienten erhalten wurden, die erheblich grösser sind als die an
                              									Kesselheizflächen im allgemeinen gewonnenen. Wären nun die vorhin bei der Bestimmung
                              									der Uebergangs- bzw. Durchgangskoeffizienten gemachten Annahmen richtig, so wäre es
                              									nicht möglich, für den Ueberhitzer grössere Werte für k
                              									zu erhalten, als für den Kessel. Denn während auf der gasberührten der Heizfläche
                              									sowohl für Kessel als Ueberhitzer angenähert die gleichen Bedingungen herrschen,
                              									insofern die Gasgeschwindigkeit in Frage kommt, befindet sich hinsichtlich des
                              									Wärmewiderstandes die innere Heizflächenseite des Ueberhitzers gegen die des Kessels
                              									ganz erheblich im Nachteil.
                           Soweit sich bisher übersehen lässt, scheint einerseits die Wirksamkeit der
                              									gasberührten Heizfläche in hohem Masse ausser von der Gasgeschwindigkeit bezw. von
                              									dem Gasgewicht, was ja auch die angeführte Annäherungsformel für a1 erkennen lässt, noch von der Temperatur
                              									der Heizgase, oder, was wahrscheinlich richtiger ist, von dem Temperaturunterschied
                              									zwischen Gasen und der gasberührten Wand abzuhängen, und zwar in der Weise, dass die
                              									Wirksamkeit sich bei zunehmendem Temperaturunterschied erhöht. Auf der anderen weist
                              									die Erfahrung, bestätigt durch Versuche, darauf hin, dass die Wirksamkeit der
                              									wasserberührten Kesselheizfläche, also die Grösse des Uebergangskoeffizienten a2, bisher erheblich
                              
                              									überschätzt worden ist.
                           Es würde sich aus dem Vorstehenden ergeben, im Gegensatz zu den bisherigen
                              									Anschauungen, dass der Unterschied zwischen den Wärmeübergangskoeffizienten a1 und a2 nicht so bedeutend
                              									ist, dass nicht eine Veränderung im Werte von a2 den Durchgangskoeffizienten k in merkbarem Masse zu beeinflussen vermögen sollte.
                              									Nur auf diese Weise ist der Einfluss von der Wasserbewegung und der Verunreinigung
                              									auf der wasserberührten Heizflächenseite auf die Wärmeübertragung zu erklären.
                           Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Praxis nie ein rechtes Vertrauen zu den
                              									Formeln für die Wärmeübertragung gehegt hat. Der Grund liegt in der
                              									Unzulänglichkeit, wenn die Formeln auf praktische Fälle angewendet werden. Die
                              									Schuld trifft dabei weniger die Formeln selbst, als vielmehr die vorhandenen
                              									ungenügenden Angaben über die Uebergangskoeffizienten a1 und a2. Diese sind bei Laboratoriumsversuchen gefunden
                              									und nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen zutreffend, die mit den Verhältnissen
                              									eines Dampfkessels im Betrieb natürlich nur wenig gemein haben können.
                           Es hat unter anderem befremdet, dass die Gleichungen infolge der bisher gemachten
                              
                              									Voraussetzungen für a1
                              									und a2, wie vorhin
                              									schon berührt, den günstigen Einfluss des Wasserumlaufes oder den nachteiligen
                              									Einfluss einer Verunreinigung der wasserseitigen Heizfläche fast gar nicht zum
                              									Ausdruck bringen, während doch die Erfahrung im praktischen Kesselbetrieb schon
                              									längst die Bedeutung dieser Erscheinungen für den Wärmedurchgang festgestellt
                              									hat.
                           Selbst unter den Physikern bestehen noch Meinungsverschiedenheiten über die Natur der
                              									Uebergangswiderstände, namentlich was den Uebergangswiderstand zwischen Wand und
                              									Wasser betrifft. Während nämlich die einen der Ansicht sind, dass ein
                              									Temperatursprung zwischen Heizflächenwand und siedendem Wasser überhaupt nicht
                              									besteht, wonach also nach Gleichung 3) a2 unendlich gross sein müsste, sind andere der
                              									gegenteiligen Meinung. Es dürfte eigentlich kein Zweifel darüber aufkommen, dass ein
                              									Temperatursprung bezw. Uebergangswiderstand bestehen muss, und wenn Versuche
                              									ergeben, dass solche nicht vorhanden sind, so kann das nur auf die Unzulänglichkeit
                              									der Messverfahren und -Vorrichtungen zurückzuführen sein. Denn da es sich hier um
                              									die Uebertragung der Wärme von einem Körper auf einen anderen handelt, so kommt das
                              									schon erwähnte zweite Hauptgesetz der Wärmelehre, nach welchem ein
                              									Temperaturunterschied zwischen den beiden Körpern unerlässlich ist, sofern Wärme
                              									übergehen soll, auf den Fall unmittelbar zur Anwendung.
                           Nach der Kenntnis des Verfassers sind an Dampfkesseln bisher keine Versuche zur
                              									unmittelbaren Bestimmung der Uebergangskoeffizienten a1 und a2 vorgenommen worden. Weiter unten soll ein Vorgang
                              									gezeigt werden, um mit Hilfe der Temperaturen der Heizflächenwand und der
                              									durchgehenden Wärmemengen diese Grössen durch Rechnung angenähert zu bestimmen.
                              									Dagegen liegt bereits eine Anzahl von Versuchen an Dampfkesseln vor, bei denen der
                              									Durchgangskoeffizient k ermittelt wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 435
                              Fig. 1.
                              
                           Unter diesen Versuchen, die zunächst das Verhalten des mittleren
                              									Durchgangskoeffizienten bei verschiedenen Anstrengungsgraden eines Kessels
                              									feststellen, verdienen die an einem Lokomobilkessel vorgenommenen Leistungsversuche,
                              									über die Professor Gutermuth in der „Zeitschr. d.
                                 										Ver. deutsch. Ing.“, Heft 6 d. J. berichtet hat, besondere Beachtung. In
                              										Fig. 1 ist die bei diesen Versuchen für k gefundene Kurve mit \overline{a\,b} bezeichnet. Als
                              									Abszissen sind dabei die durchschnittlichen Heizflächenbeanspruchungen in
                              									Wärmeeinheiten f. d. qm Heizfläche und Stunde aufgetragen und als Ordinaten die
                              									zugehörigen Wärmedurchgangskoeffizienten. Der kleinste Wert, k = 17,2, wurde bei einer Beanspruchung von 15,48 kg Dampf f. d. qm., und
                              									der grösste, k = 26, bei 23,7 kg Dampf f. d. qm
                              									gefunden. In die Figur ist neu die Kurve cd
                              									eingezeichnet worden, welche die Neigung der Kurve für k erkennen lässt, wenn die Durchgangskoeffizienten nach der
                              									Annäherungsformel k = a1 = 2 + 10√v berechnet
                              									werden. Es kommt bei einem Vergleich der beiden Kurven hier nicht auf ihre absoluten
                              									Werte, sondern nur auf die gegenseitige Neigung an. Wie die Figur deutlich erkennen
                              									lässt, steigt die durch Versuch ermittelte Kurve bedeutend rascher an. Der
                              										WärmedurchgangskoeffizientBei
                                    											demselben Anlass wurden auch die Durchgangskoeffizienten für den Ueberhitzer
                                    											ermittelt. Dabei ergaben sich für Kessel- und Ueberhitzerheizflächen bei den
                                    											verschiedenen Beanspruchungen im vorliegenden Falle nahezu dieselben
                                    											Werte. nimmt angenähert proportional der Kesselspannung zu.
                           Wie es in dieser Hinsicht mit dem mittleren Durchgangskoeffizient anderer
                              									Kesselbauarten bestellt ist, können nur Versuche bestimmt ergeben. Aus den
                              									Versuchen, die bisher an Kesseln bei verschiedenen Beanspruchungen zur Bestimmung
                              									des Nutzeffektes vorgenommen wurden, scheint indessen hervorzugehen, dass namentlich
                              									bei gewissen Ausführungsformen der Wasserrohrkessel, deren Wasserumlauf kräftig und
                              									zwanglos ist,Siehe hierüber
                                    											Näheres in des Verfassers Aufsatz: „Der Wasserumlauf in Dampfkesseln und
                                       												seine Bedeutung“ in der „Zeitschrift für Dampfkessel und
                                       												Maschinenbetrieb“, Heft 12, 14 und 15. eine ähnliche
                              									Proportionalität zwischen Durchgangskoeffizient und Beanspruchung besteht.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)