| Titel: | Zwangläufig gesteuerte Rechenauslösung für Blockwerke. | 
| Autor: | L. Kohlfürst | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 440 | 
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                        Zwangläufig gesteuerte Rechenauslösung für
                           								Blockwerke.
                        Von L. Kohlfürst.
                        Zwangläufig gesteuerte Rechenauslösung für Blockwerke.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 440
                              Fig. 1.
                              
                           Wie Fig. 1 ersehen lässt, unterliegt es keiner
                              									Schwierigkeit einen gleichgerichteten Strom, den irgend eine Stromquelle B, z.B. eine Batterie oder ein Magnetinduktor, liefert,
                              									im Elektromagneten M der Rechenauslösung eines
                              									Blockfeldes wie einen Wechselstrom zu verwerten, wenn man den in geeigneter Weise
                              									als Stromwender eingerichteten Anker a in den
                              									Schliessungskreis bringt. Zu dem Ende muss zuvörderst der Rechen r auf seiner Drehachse y
                              									und müssen ebenso die beiden Schneiden s1 und s2 der Hemmung auf den Ankerträger a isoliert angebracht sein; ausserdem haben s1 und s2 bewegliche
                              									Leitungsanschlüsse l1
                              									und l2 zu erhalten. Bei
                              									der in Fig. 1 durch die gestrichelten Linien
                              									gekennzeichneten Stromlaufanordnung wird, sobald man den Gleichstrom schliesst, eine
                              										selbsttätige Steuerung des Stromweges durch den
                              									Anker a eintreten, indem derselbe – je nachdem die
                              									Schneide s1 oder s2 in den Rechen r eingreift – den Strom über die Spule p1 oder p2 des Elektromagneten
                              										M lenkt. Es kann auf diese Weise immer nur ein
                              									richtig erfolgter Ankereingriff das Umwerfen der Ankerzunge in die zweite Endlage
                              									bewirken, woraus sich ein vollkommen sicheres Arbeiten der Auslösung ergibt, weil
                              									eben der Strom bei jeder Endlage der Ankerhemmung genau solange geschlossen bleibt,
                              									als es zur Veranlassung des nächsen Wechsels der Ankerlage erforderlich ist und bis
                              									sich dieselbe tatsächlich vollzogen hat. Sobald aber in dieser Art der Rechen r dem Ende seines ordnungsmässigen Weges zugeführt ist,
                              									hört die Wirkung der Steuerung auf, weil dann nur mehr ein und dieselbe oder keine
                              									der beiden Schneiden s1
                              									und s2 mit r in Eingriff steht, weshalb also weiterhin auch nur
                              									unwirksame gleichgerichtete oder überhaupt gar keine Ströme mehr entsendet werden
                              									können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 440
                              Fig. 2.
                              
                           Eine andere Form der durch den Anker des Auslöseelektromagneten zu bewerkstelligenden
                              									Selbststeuerung erhellt aus Fig. 2, welcher die
                              									Annahme zugrunde gelegt ist, dass der Magnetinduktur J1 in der gewöhnlichen Weise Wechselströme abgibt,
                              									welche jedoch nicht unmittelbar, sondern getrennt, erst über die Schneiden s1 und s2 der Hemmung a und weiter durch Vermittlung des Rechens in die
                              									beiden hintereinandergeschalteten Spulen des Elektromagneten M gelangen. Wenn hierbei, wie es die Zeichnung ersehen lässt, die Schneide
                              										s2 mit r in Eingriff steht, so trifft der positive Strom von
                              										r aus in den Spulen p1 und p2 ein, wogegen bei der zweiten Endlage der Hemmung
                              									der positive Strom vom Induktor nach p2 und p1 läuft, um über l1s1 und r zurückzukehren.
                              									Jede Aenderung in der Endlage der Hemmung wechselt also den Magnetismus der
                              									Spulenkerne, woraus sich wieder die wechselnde Anziehung oder Abstossung des Ankers
                              									ergibt, derzufolge immer die eine Schneide ausser Eingriff mit dem Rechen tritt,
                              									während die andere mit r in Berührung gelangt. Es wird
                              									sonach nicht nur die richtige Arbeit der Auslösung überhaupt, sondern auch die
                              									ordnungsmässige Stromfolge im besonderen von der pünktlichen Tätigkeit der Hemmung
                              									bestimmt, ein Umstand, der eine in gewissen Fällen äusserst wertvolle und wichtige
                              									Abhängigkeit erzielen lässt, wenn die von der Rechenhemmung gesteuerten Ströme zur
                              									Erregung zweiter Elektromagnete verwendet werden, wie dies beispielsweise Fig. 3 ersichtlich macht. Bei dieser
                              									Schaltungsanordnung ist vorausgesetzt, dass die Rechenauslösung in II gleichzeitig mit jener in I durch die in I mittels des Magnetinduktors
                              										J1 entsendeten
                              									Wechselströme betätigt werde, weshalb die Spulen der beiden Elektromagnete
                              									hintereinander in den Schliessungskreis gebracht sind. Arbeitet die Rechenauslösung
                              									in I tadellos, so erhält M2 ordnungsmässig die Ströme abwechselnder
                              									Richtung, wie sie erforderlich sind, damit in II die
                              									Rechenauslösung genau mit jener in I mitarbeitet. Würde
                              									hingegen die Bewegung des Rechens r1 oder der Hemmung a1 in I – etwa zufolge
                              									irgend eines mechanischen Mangels – verhindert, dann ergeben sich, je nachdem bei
                              									Eintritt des Stillstandes zwischen r1 und a1 ein Eingriff bezw. eine Berührung besteht oder
                              									nicht besteht, nur zwei Möglichkeiten. Ersterenfalls können nämlich von I nach II blos
                              									gleichgerichtete, letzterenfalls aber – weil der Schliessungskreis unterbrochen sein
                              									wird – überhaupt keine Ströme mehr entsendet werden. So oder so wird also auch die
                              									Rechenauslösung in II nicht mehr weiterarbeiten, d.h.
                              									ihre Tätigkeit und Arbeitsfähigkeit ist vollkommen von jener der Rechenauslösung I abhängig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 441
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 441
                              Fig. 4.
                              
                           Soll dieselbe Abhängigkeit zwischen zwei Blockfeldern gegenseitig Platz greifen, dann wird etwa die in Fig. 4 gekennzeichnete Stromlaufanordnung gewählt werden können. In
                              									diesem Falle würden die zur Erregung von M2 dienenden Ströme über Hemmung a1 und die für M1 bestimmten Ströme
                              									über Hemmung a2 ihren
                              									Weg zu nehmen haben. Demgemäss läuft beispielsweise bei der in Fig. 4 dargestellten Endlage der Hemmungen ein
                              									positiv gerichteter Strom (Zweigstrom) von J1 in I über s2, r1 dann nach II, um über M2 wieder zum Induktor zurückzugelangen, I während ein zweiter Strom in II über s2
                              									und r2 nach I über M1 zum Induktor zurückkehrt; der nächste nunmehr
                              									negativ gerichtete Strom geht ebenso in einem Zweig bei I über s1,
                              										r1 und in II über M2, während der andere Zweig über s1 und r2 in II und über M1 in I seinen Weg
                              									nimmt. Die beiden Stromwender a1 und a2 beherrschen sich also gegenseitig und demzufolge
                              
                              									können in II nur dann die zur Blockung oder Entblockung
                              									erforderlichen Ströme auftreten, wenn die Rechenauslösung in I richtig arbeitet, während gleichzeitig und im gleichen Masse das genaue
                              									Arbeiten der Rechenauslösung des Blockfeldes II wieder
                              									die richtige Mitarbeit des Blockfeldes I bestimmt. Wenn
                              									man diesen Anordnungen die gewöhnliche Wechselstromschaltung entgegenhält, welche
                              									bei den Siemens & Halskeschen
                              									Blocksignaleinrichtungen im allgemeinen verwendet wird, so ergibt sich, dass zwei
                              									nach der letztgedachten bisherigen Art hintereinandergeschaltete Blockfelder für
                              									alle Fälle sämtliche in einer Reihe entsendeten Wechselströme erhalten, auch wenn
                              									die eine oder die andere Rechenauslösung – sei es, weil der Anker kleben bleibt,
                              									oder weil der Rechen irgendwie an seinem Fortschreiten behindert wird oder
                              									dergleichen – nicht gehörig arbeitet. Sollte nun beispielsweise von diesen beiden
                              									durch dieselbe Wechselstromreihe gleichzeitig zu betätigenden Blockfeldern das eine
                              									geblockt, das andere entblockt werden und träte hierbei einer der ebengenannten
                              									Fehler in einem der Anker oder Rechen auf, so kann es ungünstigenfalls vorkommen,
                              									dass sich nur in einem Blockfelde die Lage der Teile richtig ändert, im anderen
                              									jedoch nicht, was natürlich ganz dienstwidrig und unter Umständen geeignet ist,
                              									schwere Gefahren heraufzubeschwören. Die grosse Wichtigkeit, derartige Möglichkeiten
                              									mit Sicherheit hintanzuhalten, liegt auf der Hand und eben aus diesem Grunde hat die
                              									Signalbauanstalt Südbahn-Werk in Wien die eingangs
                              									geschilderte zwangsweise Steuerung (D. R. P. 160915 vom 25. April 1903) hergestellt
                              									und in verschiedenen Anordnungen zur Erhöhung der Sicherheit im Blocksignalbetrieb
                              									mit Erfolg verwertet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 441
                              Fig. 5.
                              
                           Die einfachste und naheliegendste Gelegenheit zu einer solchen Verwertung boten
                              									natürlich die Streckenblockanlagen, wo es sich ja immer in erster Linie darum
                              									handelt, dass ein rückliegendes Blockfeld nur entblockt werden kann, während das
                              									Blockfeld des freigebenden Postens verschlossen wird. Einen durchaus richtigen
                              									Vollzug dieser Bedingung gewährleistet die in Fig. 3
                              									dargestellte Schaltung. Mit ihr kann, wie schon weiter oben festgestellt worden ist, das
                              									zu entblockende Feld nur frei werden, wenn die Blockung im anderen Feld richtig
                              									erfolgt. Hierbei beginnen die Rechen und Ankerhemmungen beider Felder gleichzeitig
                              									zu arbeiten und hören ebenso gleichzeitig auf zu arbeiten, während es überhaupt
                              									unmöglich ist, eine grössere Anzahl von Wechselströmen zu entsenden, als zur
                              									richtigen Durchführung der zu leistenden Arbeit erforderlich wird, weil nach Vollzug
                              									der ordnungsmässigen Rechendrehung Rechen und Hemmung des freigebenden Postens
                              									ausser Eingriff treten und sonach die vorhin schon mehrmals erwähnte
                              									Leitungsunterbrechung eintritt. Infolge dieses letztangeführten Umstandes ergibt
                              									sich bei dem in Betracht genommenen Blockfeld die Möglichkeit einer neuerlichen
                              									Stromgebung erst wieder gelegentlich der nächstfolgenden Blockung, nachdem
                              									inzwischen unter den sonstigen Bedingungen die regelrechte Entblockung stattgefunden
                              									hat. Daher erscheint es völlig ausgeschlossen, dass durch übermässig langes Drehen
                              									des Induktors, beim Zusammentreffen mit anderweitigen ungünstigen Nebenumständen,
                              									ein bereits freigegebenes und wieder verschlossenes Blockfeld fälschlich ein zweites
                              									Mal entblockt, oder dass das eben erst entblockte Feld lediglich durch Niederdrücken
                              									der Blocktaste ungehörigerweise neuerlich geblockt werden könne, wie dies
                              									bekanntlich bei gewöhnlichen ungesteuerten Stromentsendungen keineswegs
                              									ausgeschlossen erscheint.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 442
                              Fig. 6.
                              Vom Induktor (Wechselstrombürste);
                                 										Batterie; Streckenstromschalter; Arbeitslage.
                              
                           Eine andere interessante Anwendung der zwangläufigen Stromsteuerung macht das „Südbahnwerk“ für elektrische Druckknopfauslösungen, und zwar derart, dass die sonst bei
                              									verwandten Durchführungen in der Regel benutzten Nebenvorrichtungen, wie
                              									Sperrelektromagnete oder Relais, völlig erspart bleiben. Eine der mannigfachen
                              									Anordnungen dieser Art, welche als Vorbild dienen kann, gleicht beispielsweise, wie
                              										Fig. 6 ersehen lässt, in allen Teilen einem
                              									gewöhnlichen Wechselstromblockfeld. Es unterscheidet sich von ihm der Hauptsache
                              									nach lediglich dadurch, dass die zur Auslösung dienenden von einer Batterie B gelieferten Ströme über die im Sinne der Fig. 1 als Stromwender eingerichtete Hemmung und den
                              									Rechen geführt werden, während die vom Induktor zu entnehmenden, zur Blockung
                              									erforderlichen Wechselströme, unmittelbar über die beiden Spulen des Elektromagneten
                              									gehen. Da es die Züge sind, welche die Auslösung zu veranlassen haben, sobald ihr
                              									letztes Räderpaar über den Gefahrpunkt hinweggelangt ist, so bedürfen die in Rede
                              									stehenden Einrichtungen zu ihrer Ergänzung noch besonderer Strecken-Stromschalter, welche vom „Südbahnwerk“ ebenfalls eigenartig hergestellt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 442
                              Fig. 7.
                              
                           Diese letztgedachten Streckenstromschalter besitzen die Form sogenannter
                              									Druckschienen. Sie bestehen im einzelnen aus einem 6,7 m langen ∪-Eisen U (Fig. 5), welches gleichlaufend und knapp neben einer
                              									der Fahrschienen auf der Aussenseite des Gleises so hoch angebracht ist, dass die
                              									Hauptkante 25 mm über die Oberkante der Fahrschiene S
                              									emporragt; hingegen ist das ∪-Eisen an seinem Anfang und
                              									Ende innerhalb der ersten bezw. letzten 500 mm seiner Länge dermassen gedreht und
                              
                              
                              
                              
                              
                              
                              
                              									abwärts gebogen, dass die Höhenlage des Druckschienenrückens an den beiden
                              									Längsenden mit jener der Fahrschienenoberkante zusammenfällt, wodurch für das
                              									Auffahren der Radkränze ein günstiger, nahezu stossfreier Anlauf geschaffen wird.
                              									Die Anbringung der Druckschiene an der Fahrschiene S
                              									geschieht mittels vier gusseiserner 1900 mm voneinander entfernten Lagerständer G, wie sie Fig. 5 in
                              									Querschnitt darstellt. Sie werden mit Hilfe von Laschen und Bolzen auf dem
                              									Schienenfuss festgeklemmt und tragen U in einem Gelenke
                              										g. In jedem Lagerständer wird sonach die Lage der
                              									Druckschiene einerseits von der Gelenkachse, anderseits von dem Anschlagbügel v begrenzt sowie von der kräftigen Spiralfeder F bestimmt, welche den Dorn p hochdrückt und gegen den Daumen i presst.
                              									Diese Ruhelage kann lediglich durch die vorüberkommenden Züge geändert werden,
                              									insofern die auf das ∪-Eisen gelangenden Radkränze die
                              									Kraft der Federn überwindend das Niederkippen der Druckschiene bewirken. Einer der
                              									vier Lagerträger, und zwar immer einer der mittleren ist als Streckenstromschalter
                              									eingerichtet, zu welchem Ende an dem Dorn p ein
                              									seitlich ausgebogener Bügel a festsitzt, der eine
                              									isolierte Rolle r trägt. Wird die Druckschiene von
                              									einem Fahrzeug belastet, so schieben p mit a die Rolle r zwischen
                              									zwei Kontaktfedern f1,
                              									von denen eine nach rechts, die andere nach links ausweicht, wodurch sich die in
                              										Fig. 6 ersichtlich gemachte Umschaltung der
                              									betreffenden Leitungsanschlüsse im Streckenstromschalter C vollzieht. Während der gewöhnlichen Ruhelage (Stellung D) besteht nämlich ein Stromweg von 13 über f1 nach 11, der aber bei
                              									Belastung der Druckschiene aufhört, weil dann die Federn f1 und f2 durch r
                              									auseinandergedrückt sind. Zugleich kommt aber ein anderer Strom weg (Stellung D1) von 13 über f2 nach 12 zustande. Damit sich dieser vom
                              									Streckenstromschalter C durchzuführende Wechsel der
                              									Stromwege für alle Fälle, d.h. auch durch Fahrzeuge mit aussergewöhnlich grossem
                              									Radstand genau und richtig vollzieht, bringt man gewöhnlich an derselben Bahnstelle zwei Druckschienen von der eben geschilderten Anordnung
                              
                              									in Verwendung, von denen die eine rechts, die andere links vom Gleis verlegt wird
                              									und die sich um beiläufig 1,5 m übergreifen. Von den vier Lagerständern jeder
                              									einzelnen Druckschiene ist je einer als Streckenstromschalter angeordnet und diese
                              									beiden zu einer und derselben Gefahrstelle gehörigen Stromwegvorrichtungen sind
                              									natürlich parallel in die gemeinsamen Schliessungskreise geschaltet, so dass sie
                              									daselbst genau dieselbe Wirkung ausüben.
                           Bei dem der Fig. 6 zugrunde liegenden Beispiel ist
                              									eine vom Rechen zwangläufig abhängige Druckstangensperre eingebaut und die
                              									Verschlussklinke derart angeordnet, dass sie in dem Augenblick ausspringt, wo der
                              									Rechen seine Mittelstellung erreicht. Während der für gewöhnlich herrschenden
                              									Ruhelage, wie sie Fig. 6 kennzeichnet, ist das Feld
                              									geblockt; es befinden sich demgemäss die Druckstange, durch die Sicherheitsklinke
                              										s gesperrt, in der Hochlage, dagegen der Rechen und
                              									ebenso die Verschlusstange in der Tieflage; das Fensterchen zeigt, wie gewöhnlich
                              
                              									bei Gleichstrom-Blockfeldern, schwarz. Unter diesen Verhältnissen kann die Batterie
                              										B, welche einerseits mit dem Streckenstromschalter
                              										C, anderseits mit dem Rechen und – im Sinne der
                              										Fig. 1 mit den Schneiden der Hemmung und den
                              									Elektromagnetspulen in leitender Verbindung steht, keinen Strom abgeben, weil
                              									infolge der erwähnten Tieflage der Verschlusstange bei 7 eine Unterbrechung des
                              									Schliessungskreises besteht.
                           Gelangt ein Zug oder überhaupt ein Eisenbahnfahrzeug auf den Streckenstromschalter,
                              									dann kommt B zur Wirksamkeit, indem ihr Strom über 13, 12, 10, 9, 8, Elektromagnetspulen, ferner über 2, 1 oder 5, 4 in den
                              									Stromwender und Rechen den geschlossenen Weg findet. Infolge der Wechselströme,
                              									welche auf diese Weise entstehen, beginnt der Rechen seinen Lauf nach aufwärts, kann
                              									jedoch diese Bewegung nur solange fortsetzen, bis er seine Mittellage erreicht hat,
                              									weil in diesem Augenblick die Verschlusstange hoch geht und den bisher bestandenen
                              									Stromweg von 9 nach 8
                              									unterbricht. Bei dieser Lage des Blockfeldes wird die Benutzung der Druckstange
                              									nunmehr durch die Falle k unmöglich gemacht, welche
                              									vermöge der geänderten Rechenstellung den Sperrstift v
                              									erfasst hat; das Fensterchen erscheint halb schwarz, halb weiss.
                           Sobald aber der Zug oder das Fahrzeug, von dem soeben der Streckenstromschalter tätig
                              									gemacht worden ist, über die Druckschiene hinweggelangt ist, wird die Batterie B nochmals wirksam, indem ganz ähnlich wie früher
                              									Wechselströme entstehen, die aber jetzt ihren Weg über 13,
                                 										11, 7, 8, Elektromagnetspulen, ferner über 2,
                                 										1 oder 5, 4 in den Stromwender und über die
                              									Rechen nehmen. Letzterer dreht sich daher neuerdings nach aufwärts und zwar solange,
                              									bis er seine äusserste Hochlage erreicht hat, wo dann die beiden Hemmschneiden den
                              									Eingriff mit dem Rechen verlieren und als weitere Folge jene schon mehrfach erwähnte
                              									Unterbrechung des Stromkreises herbeigeführt wird, welche jede weitere
                              									Ankerbewegung, gleichgültig, ob der Stromweg an anderen Zwischenstellen geschlossen
                              									oder unterbrochen ist, unmöglich macht. Beim Hochgehen des Rechens wurde auch die
                              									Sperrfalle k nach links, d.h. vom Sperrstift v abgerückt und dadurch die Druckstange frei
                              									gegeben.
                           Die Blockung des Feldes geht ganz in der gewöhnlichen Weise vor sich, indem die
                              									Stromwege 2, 3 und 5, 6,
                              									welche entstehen, wenn die Druckstange niedergedrückt wird, den durch Benutzung der
                              									Induktorkurbel zu entsendenden Wechselströmen gestatten, ihren Lauf – ohne
                              
                              									Ueberleitung in die Hemmung und den Rechen – über die beiden Spulen des
                              									Elektromagneten zu nehmen, wobei auch das Fenster wieder schwarz abgeblendet
                              									wird.
                           Diese vom Magnetinduktor gelieferten Ströme können selbstverständlich zugleich
                              									für Rückmelde-, Ueberprüfungs-, Zustimmungs-, Hilfs- und Nebenblocks usw. Ausnutzung
                              									finden. Bei Verwendung der selbsttätigen Auslösung in Streckenblockeinrichtungen
                              									oder verwandten Anlagen wird sie in der Regel mit dem zugehörigen Signalblock
                              									gekuppelt, indem die beiden Druckstangen zu einer Doppeltaste vereinigt werden. In
                              									diesem Fall fliessen beim Blocken die Wechselströme des Induktors über die Spulen
                              									des Auslösungs-Elektromagneten, dann über die Schneiden der Hemmung des zugehörenden
                              									Signalblockes, sowie über die Spulen dessen Elektromagneten und schliesslich – im
                              									Sinne der Fig. 3 – über die Spulen der sonst noch
                              									zugeschalteten Blockfeldelektromagneten.
                           Wenn gelegentlich einer der weiter oben in Betracht gezogenen Betätigungen des
                              									Streckenstromschalters durch Züge oder Fahrzeuge die Verschlusstange des
                              									Auslösungsfeldes – etwa wegen eines zufälligen mechanischen Anstandes – nicht
                              									rechtzeitig hoch gehen könnte, so würde, da der Stromweg 9,
                                 										8 (Fig. 6) in einem solchen Falle keine
                              									Unterbrechung erfährt, der Rechen über sein gestrecktes Ziel, d. i. über die Hälfte
                              									der Gesamtdrehung hinaus und allenfalls in die freigebende Hochlage gelangen können,
                              									bevor noch das letzte Räderpaar die Druckschienen richtig überfahren hat. Um eine
                              									solche Fährlichkeit völlig auszuschliessen, sitzt auf der Verschlusstange noch eine
                              
                              									besondere Nase, welche so angebracht ist, dass sich an ihr, solange die
                              									Verschlusstange nicht hoch geht, ein aus dem Rechen vorstehender Stift fängt und
                              									jede weitere Bewegung des Rechens verwehrt, sobald dieser die Mittelstellung
                              									erreicht hat. Im allgemeinen ist die Abstimmung derart getroffen, dass die
                              									Halbstellung des Rechens bezw. das Hochspringen der Verschlusstange nach einer
                              									Reihenfolge von zehn Strömen wechselnder Richtung eintritt, nur auf solchen
                              									Strecken, wo ganz kurze Tenderlokomotiven oder Motorwagen, wie z.B. Komarekwagen für
                              
                              									Nebenbahnen, verkehren, erscheint es geboten, eine beschleunigtere Auslösung
                              									vorzusehen. In solchen besonderen Fällen genügt es, zur nötigen Abhilfe die Anzahl
                              									der erforderlichen Wechselströme herabzumindern, indem einzelne Zähne des Rechens
                              									beseitigt werden.
                           Durch die gerade geformten, fast rechtwinklig abgegrenzten Rechenzähne (vergl. Fig. 1 bis 4 und 6), welche das Südbahnwerk für die oben geschilderten zwangläufig gesteuerten Blockfelder
                              									jeder Gattung anwendet, wird betreffs der genauen tadellosen Arbeit des Rechens
                              									insofern eine wertvolle Sicherung gewonnen, als sich der vom Rechen auf die
                              									Schneiden der Hemmung jeweilig ausgeübte Druck vollständig auf die Ankerachse
                              									überträgt. Es kann sonach in keiner Weise ein ungehöriges Nachgeben oder Ausgleiten
                              									der Schneiden eintreten und selbst unter den ungünstigsten Umständen, nämlich bei
                              									kräftigster Auftriebfeder und geschwächten Magnetismus des Ankers eine störende
                              									Verstellung des letzteren oder des Rechens nicht vorkommen. Eben dieser Vorteil, den
                              									die geraden Rechenzähne gewährleisten, ist es auch, der die allfällige
                              									Herabminderung der Zähnzahl des Rechens, wie sie unter dem weiter oben erwogenen
                              									Umstand auf einzelnen Strecken oder Stationen – namentlich wo Nebenbahnen
                              									niedrigerer Ordnung einmünden – erwünscht werden kann, ohne weiteres zulässig und
                              									zweckmässig erscheinen lässt.
                           Was ferner die. beweglichen Leitungsanschlüsse an den beiden Schneiden der Hemmung
                              									anbelangt, so wurde von der Verwendung einfacher Drahtlocken, welche einerseits an
                              									der Ankerschneide, anderseits an einer festen Klemme angeschlossen werden sollten,
                              									wie dies zur leichteren Kennzeichnung der Stromwege in den Fig. 1 bis 4 und 6 dargestellt erscheint, von vornherein abgesehen.
                              									Bei den tatsächlich zur Ausführung gelangenden, in Fig.
                                 										7 ersichtlich gemachten Stromzuführungen ist es ein in einem dünnen Gummischlauch
                              									eingezogener Litzendraht, der bei i1 bezw. i2 an der Grundplatte, bei u aber auf dem Schneidenträger der Hemmung festgeklemmt wird, so dass die
                              									beiden Enden us3 bezw.
                              										us4 der
                              									Zuführungsdrähte durch die Ankerbewegung keinerlei Beanspruchung erleiden, sondern
                              									nur die Schleifen v1
                              									bezw. v2 sich durch
                              									eine äusserst geringe, beim Arbeiten kaum sichtbare Ein- oder Ausbiegung an dem Gang
                              									der Hemmung mit beteiligen.
                           Es erübrigt schliesslich noch hinsichtlich jener Rückwirkungen einige bemerkenswerte
                              
                              									Umstände anzuführen, welche allenfalls die Oeffnungsfunken an den Berührungsstellen
                              									zwischen den Hemmungsschneiden und den Rechenzähnen ausüben können. Lediglich um in
                              									dieser Beziehung sichere Anhalte zu gewinnen, veranlasste man noch vor jeder
                              									weiteren Ausgestaltung der zwangläufig gesteuerten Auslöseformen vor zwei Jahren
                              									eine Erprobung mittels einer selbsttätigen Vorrichtung in der Weise, dass ein von
                              									einem Laufwerk ständig angetriebener Magnetinduktor seinen Strom über die Spulen und
                              									Ankerschneiden eines Versuchsblockfeldes entsenden konnte, während durch einen
                              									zweiten Teil der Anordnung, der von der Fabrikstransmission seinen Antrieb erhielt,
                              									nach jedesmaligem Ablaufen des Rechens die Druckstange verschoben wurde. Die
                              									letztere blieb solange in der oberen Endlage festgehalten, bis auch der Rechen die
                              									obere Endlage erreicht hatte, worauf die Abwärtsbewegung der Druckstange erfolgte
                              									und demgemäss auch der Rechen abwärts lief. Diese Versuche wurden sowohl im
                              									kurzen Schluss sowie unter Zuschaltung verschiedener Widerstände vorgenommen, wobei
                              									sich zeigte, dass die Abnutzung gehärteter Schneiden weniger gering ist als jene
                              									naturharter Schneiden. Nach mehreren Hunderttausend von Versuchsblockungen war die
                              									Herstellung der Stromwege an den Schneiden und Zähnen stets eine gute und auch bei
                              									den Versuchen im kurzen Schlusse blieben trotz der aufgetretenen grösseren
                              									Oeffnungsfunken die eigentlichen Kontaktflächen ganz blank, wenn sich auch ringsum
                              									Niederschläge oder Oxydschichten gebildet hatten. Auch die im Dienste gewonnenen
                              									Ergebnisse haben bisher allen Erwartungen entsprochen, denn sowohl an 25 für
                              									Wechselströme, als an 30 für Batterieströme eingerichteten zwangläufig gesteuerten
                              									Blockfeldern, welche der Mehrzahl nach bereits seit Dezember 1903 in praktischer
                              									Verwendung stehen, ist bisher kein einziges auf einen Kontaktfehler
                              									zurückzuführendes Versagen vorgekommen. Die jeweiligen Untersuchungen liessen
                              									vielmehr ersehen, dass sich die Berührungsflächen zwischen den Ankerschneiden und
                              									Rechenzähnen infolge des fortwährenden Aneinanderschleifens stets von selbst blank
                              									putzen und hierdurch einen vorzüglichen Stromübergang gewährleisten; eine Reinigung
                              
                              
                              									der Stromwenderkontakte hat niemals stattgefunden und ebensowenig hat sich bisher
                              									ein Bedürfnis nach einer solchen Nachhilfe herausgestellt.