| Titel: | Weitere Beiträge zur Technik der Elektrometallurgie des Eisens. | 
| Autor: | Albert Neuburger | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 472 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Weitere Beiträge zur Technik der
                           								Elektrometallurgie des Eisens.
                        Von Dr. Albert Neuburger,
                           								Berlin.
                        (Schluss von S. 459 d. Bd.)
                        Weitere Beiträge zur Technik der Elektrometallurgie des
                           								Eisens.
                        
                     
                        
                           Besonders interessant und von ausserordentlicher Bedeutung für die Berechnungen
                              									des Kostenpunktes elektro-metallurgischer Eisenprozesse sind die Feststellungen, die
                              									einen Vergleich zwischen den Energiekosten für elektrisch ausgebrachtes Eisen und
                              									denen für solches, das nach dem Tiegelgussverfahren erhalten wird, ermöglichen. Es
                              									zeigt sich hier, dass die elektrische Ausbringung in der Tat ganz bedeutende
                              									Ersparnisse zu erzielen gestattet. Bei Erzeugung der Elektrizität aus Wasserkräften
                              									kann man bei den gegenwärtig noch herrschenden Preisen für dieselben einen Preis von
                              									42,50 M. für das elektrische Pferdekraftjahr recht wohl zugrunde legen, der gewiss
                              									dann als angemessen gelten muss, wenn man die Elektrizität nicht pacht- oder
                              									mietweise bezieht, sondern wenn man sie, insbesondere unter Verwendung grösserer
                              									Maschinen, selbst erzeugt. Unter diesen Umständen, sowie unter Einrechnung der
                              									Kosten für den Elektrodenverschleiss belaufen sich bei der Verwendung elektrischer
                              
                              									Energie die Kosten für die Erhitzung f. d. Tonne Stahl auf 7,35 M., während sie sich
                              									bei Verwendung von Gasfeuerung unter Benutzung guter Kohle auf 12,75 M. stellen.
                           Diese Preisunterschiede sind derartig ausserordentliche, dass die Kommission – und
                              									hierin befindet sie sich in vollständiger Uebereinstimmung mit Combes und Minet – zu dem
                              									Schlusse kommt, dass der elektrische Betrieb gegenüber demjenigen mit Gasöfen
                              									so hervorragende Vorteile darbietet, dass es wohl denkbar ist, dass der Siemens-Ofen durch den elektrischen Ofen verdrängt
                              									werden kann. Da die Erzeugung von Roheisen in dem oben beschriebenen
                              										„Ekonomiseur“ noch nicht aufgenommen war, so liegen über sie auch noch
                              									keine Berichte vor. Hingegen liess sich der Prozess der Roheisendarstellung an der
                              									Birne und zwar an nicht weniger als 30 Chargen sehr gut studieren. Es zeigte sich
                              									dabei, dass durchschnittlich von 1,062 t Eisen, die in der Beschickung enthalten
                              									waren, 969 kg Metall wiedergewonnen werden konnten. Die Zusammensetzung der Schlacke
                              									wechselte, ihr Eisengehalt betrug jedoch durchschnittlich 7,75 v. H.
                           Die Zusammensetzung des erzeugten Roheisens und der Schlacke war die folgende:
                           Roheisen:
                           
                              
                                 Gesamter Kohlenstoff
                                 1,840 v. H.
                                 
                              
                                 gebundene Kohle
                                 1,225 v. H.
                                 
                              
                                 Graphit
                                 0,615 v. H.
                                 
                              
                                 Silizium
                                 3,122 v. H.
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,247 v. H.
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 0,023 v. H.
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,210 v. H.
                                 
                              
                           
                           Schlacke:
                           
                              
                                 Silizium
                                 42,72 v. H.
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   9,90 v. H.
                                 
                              
                                 Aluminium
                                 17,43 v. H.
                                 
                              
                                 Manganoxyd
                                   3,70 v. H.
                                 
                              
                                 Kalk
                                 16,92 v. H.
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   9,00 v. H.
                                 
                              
                           
                        
                           
                              Das Kjellinsche Verfahren
                              
                           beruht bekanntlich (D. p. J. 1902, 317, S. 784) auf der Verwendung eines eigenartigen Ofens, der vorbildlich
                              									für eine Reihe weiterer Ofenkonstruktionen geworden ist, wie sich eine ähnliche
                              									insbesondere die bekannte Firma Schneider & Co. in Creusot hat patentieren lassen und für die sich
                              									seitdem in der Elektrometallurgie des Eisens die Bezeichnung als „Transformatorofen“ eingebürgert hat. Ausser der
                              									Anlage in Gysinge, die an oben erwähnter Stelle ebenfalls bereits ausführlich
                              									beschrieben wurde und die inzwischen bedeutende Vergrösserungen erfahren hat, ist
                              									gegenwärtig eine weitere Anlage in Frankreich im Bau. Ausser der kanadischen
                              									Kommission hat der Chefelektrochemiker des Wiener Werkes der Firma Siemens & Halske, Dr.
                              										Viktor Engelhardt, das Verfahren selbst in Gysinge
                              									einer genauen Prüfung unterworfen, und seine Mitteilungen bilden wertvolle
                              									Ergänzungen zu denjenigen der genannten Kommission. Des weiteren soll auf der
                              									Weltausstellung in Lüttich ein derartiger Transformatorofen nach dem Gysingesystem
                              									im Betriebe vorgeführt werden, dem sich vielleicht ein zweiter, anderen aber
                              									ähnlichen Systems, den Ingenieur Frick aus Stockholm
                              									vorzuführen beabsichtigt, anschliessen dürfte. So scheint es denn, als ob gerade das
                              									Gysingeverfahren am schnellsten bekannt werden dürfte. Es ist jedenfalls das
                              									interessanteste und durchaus genial erdacht; auch liefert es Stahl von
                              									hervorragender Qualität, da es – was einen besonderen Vorzug desselben bildet –
                              									vollkommen ohne Elektroden arbeitet. Die Gestehungskosten des Stahls sind
                              									allerdings, wie der Erfinder Kjellin selbst früher
                              									angab, höhere, als bei vielen anderen Verfahren und diese Angabe wurde auch seitens
                              									der kanadischen Kommission bestätigt, wenn der von dieser gefundene Preis auch etwas
                              									niedriger ist, als der von Kjellin angegebene.
                           Durch das genaue Studium des Prozesses in Gysinge sind über das Verfahren
                              									verschiedene äusserst interessante Einzelheiten bekannt geworden, die zunächst in
                              									Ergänzung des früheren Berichtes hier noch nachgetragen seien. Zunächst ist zu
                              									erwähnen, dass der Ofen nicht mehr wie früher mit sauren Silikatsteinen ausgefüttert
                              									wird, sondern dass man zu basischem Futter übergegangen ist, das eine Dicke von 300
                              									mm hat. Zur Herstellung desselben werden partieweise je 500 kg Sintermagnesit mit 10
                              									kg feingemahlenem gebrannten Magnesit gemischt; das Ganze wird mit 40 kg Ton zu Brei
                              									angemacht und eingestampft. Die Betriebskosten an Ofenfutter berechnet Engelhardt f. d. Tonne Stahl auf 2,55 M.
                           Ueber den Verlauf der Charge ist zu bemerken, dass der Abstich nicht vollständig
                              									erfolgt, sondern dass immer ein Teil des erzeugten Stahls im Ofen zurückbleibt – ein
                              									Verfahren, das den Zweck hat, die Erhitzung und das Schmelzen der neuen Beschickung
                              									zu beschleunigen. Die Prüfung auf die Qualität findet jetzt mit Hilfe von
                              									Schmiedeproben statt und es ist zum Zwecke der Vornahme derselben Schmiedefeuer und
                              									Ambos auf der Beschickungsbühne aufgestellt. Die kurze Beschreibung des Verlaufes
                              									einer Charge gibt über die einzelnen Verhältnisse während derselben am besten
                              									Aufschluss.
                           Im Ofen waren von der vorhergehenden Charge etwa 700 kg zurückgeblieben. Es wurde
                              									dann die vorher bereitgestellte und abgewogene neue Charge zugegeben, die aus
                              									Roheisen, Stahlabfällen, gemischten Eisenabfällen, 12 v. H. Ferrosilizium und 80 v.
                              									H. Ferromangan bestand, und deren Gewicht sich auf 1756 kg belief. Die
                              									Zusammensetzung selbst wechselt je nach der Qualität des Stahls, den man zu erhalten
                              									wünscht. Es sei jedoch bemerkt, dass Kjellin. der
                              									früher nachkohlen musste, jetzt imstande ist, ähnlich wie Stassano die Zusammensetzung voraus zu berechnen. Es wird nun je nach den
                              									Umständen bald mit, bald ohne Nachkohlen gearbeitet. Ist die Charge geschmolzen, so
                              									wird noch so lange Strom durchgeschickt, bis die zum Abstechen nötige Temperatur
                              									erreicht ist, und es findet dann das Abstechen entweder in Coquillen oder direkt in
                              									Giesspfannen statt. Beim Abstechen in Coquillen werden gewöhnlich sechs bis acht
                              									Blöcke, deren Gewicht zwischen 85 kg und 200 kg schwankt, erhalten. Die Ausbeute ist
                              									eine ziemlich gute, und es konnten aus der erwähnten Charge von 1756 kg Gewicht 1030
                              									kg Stahl gewonnen werden. Die Zusammensetzung der Blöcke ist keine ganz
                              									gleichmässige und Infolgedessen wechseln auch die Eigenschaften innerhalb gewisser
                              									Grenzen, je nachdem Stahl vom oberen, mittleren oder unteren Teil eines Blockes
                              									entnommen ist. Der Stahl selbst ist sehr dicht und schliesst keine Gasblasen ein.
                              									Nur an einzelnen Blöcken zeigt sich oben eine äusserst dünne etwas blasige Schicht,
                              									die jedoch lediglich durch Berührung mit Luft während des Abstechens entstanden ist.
                              									Der Umstand, dass der Stahl sehr heiss und dünnflüssig ist, bewirkt, dass sich
                              									Blasen nur im allerobersten Teile ansetzen können.
                           Nachstehende Analysen (Kanadische Kommission) zeigen am besten die Unterschiede in
                              									der Zusammensetzung an den verschiedenen Stellen eines der Blöcke:
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Bohrspäne aus einer
                                    											grossenCoquille
                                 Bohrspäne aus drei
                                    											kleinenCoquillen
                                 
                              
                                 
                                 oben
                                 Mitte
                                 unten
                                 No. 1 oben
                                 No. 2 Mitte
                                 No. 3 unten
                                 
                              
                                 C
                                 1,083
                                 1,077
                                 1,050
                                 1,086
                                 1,086
                                 1,070
                                 
                              
                                 Si
                                 0,194
                                 0,205
                                 1,196
                                 0,206
                                 0,204
                                 0,205
                                 
                              
                                 S
                                 0,008
                                 0,010
                                 –
                                 0,009
                                 0,010
                                 –
                                 
                              
                                 P
                                 0,009
                                 0,011
                                 0,011
                                 0,010
                                 0,011
                                 0,009
                                 
                              
                                 Mn
                                 0,242
                                 0,260
                                 0,250
                                 0,250
                                 0,246
                                 0,250
                                 
                              
                           Bei dem in Gysinge aufgestellten Ofen, der mit etwa 3000 Volt Primärspannung
                              									betrieben wird, hat die Primärspule 295 Windungen, so dass der Sekundärstrom bei 10
                              									Volt etwa 30000 Ampere stark sein dürfte. Der Elektrizitätsverbrauch belief sich bei
                              									der oben erwähnten Charge auf 857 Kilowattstunden. Die Messungen desselben gaben dem
                              									Elektrotechniker der kanadischen Kommission, C. E.
                                 										Brown, Gelegenheit zu interessanten Beobachtungen, die für den Betrieb
                              									derartiger Transformatoröfen wertvolle Grundsätze schufen. Es zeigte sich nämlich,
                              									dass bei vier in Gysinge geprüften Oefen der Verbrauch an elektrischer Energie f. d.
                              									Tonne an zweien derselben weniger als einhalbmal so gross war, als an den beiden
                              									anderen. Der Grund dieser Verschiedenheit liegt in der eigenartigen Ausgestaltung
                              									dieser beiden Oefen. Bei denselben war nämlich der Schacht mit einem Eisenmantel
                              									umgeben, der durch den ausserordentlich starken Strom hoch magnetisiert wurde.
                              									(Ueberhaupt spielen die Einflüsse des Magnetismus im ganzen Gysingebetrieb eine
                              									eigenartige Rolle, die sich in mancherlei Erscheinungen äussert. So werden z.B.
                              									vielfach die Schaufeln, mit denen die Beschickung eingeschaufelt wird, magnetisiert
                              									usw.)
                           Aus dieser Erscheinung ergibt sich der Grundsatz, dass es sich empfehlen
                              									dürfte, bei der Einrichtung neuer Anlagen den Eisenmantel an manchen Stellen
                              									wegzulassen. Dadurch liesse sich schon eine höhere Stromersparnis erzielen. Die
                              									Wechselzahl beträgt gegenwärtig 13–14 und es hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft
                              									sein würde, für einen Ofen von 15 Tonnen Kapazität f. d. Charge die Zahl der Wechsel
                              									auf 4 in der Sekunde zu reduzieren, oder dass man für die jetzige Wechselzahl drei
                              									Oefen in symmetrischer Lagerung um einen Dreiphasengenerator aufstellen müsste. Die
                              									Kosten des Verfahrens hat Kjellin früher mit 171 M. f.
                              									d. Tonne angegeben, die kanadische Kommission berechnet sie unter Zugrundelegung
                              									eines Preises von 42,50 M. f. d. Pferdekraftjahr auf 144,50 M. Engelhardt nimmt unter Zugrundelegung eines Kjellinschen Ofens von 736 Kilowatt Kapazität die Betriebskosten bei
                              									kaltem Einsatz mit 71,42 M. f. d. Tonne und bei heissem Einsatz mit 68,06 M. an,
                              									wobei eine Tagesproduktion von 30 Tonnen zugrunde gelegt ist. Laut privater
                              									Mitteilung von Engelhardt an den Verfasser ist die
                              									diesem Ergebnisse zugrunde liegende Berechnung für Massenherstellung aufgebaut und
                              									zwar für eine Tagesproduktion von 30 resp. 36 Depots. Es sind daher gewöhnliche
                              
                              
                              									Eisen- und Schrottqualitäten eingesetzt, so dass das Produkt auch nicht Tiegelstahl,
                              									sondern Martinstahl mit einem gewissen Qualitätsvorsprung entspricht. Abgesehen
                              
                              									davon braucht der grössere Ofen weniger Kraft f. d. Tonne (600 bezw. 500
                              									Kilowattstunden, weniger Verschleiss an Ofenfutter (0,43 bezw. 0,36 M.) und weniger
                              									Löhne. In der Tat dürfte das Gysinge-Verfahren das
                              									einzige sein, bei dem sich zur Erzeugung von Elektrostahl die Aufstellung grösserer
                              									Oefen empfehlen dürfte – ob freilich so grosser, wie der, für den obige Zahlen
                              
                              									berechnet sind, müsste erst ein lang fortgesetzter Dauerversuch mit einem solchen
                              									ergeben.
                           Ueber die mechanischen Eigenschaften des Gysingestahls liegen Untersuchungen der
                              									kanadischen Kommission solche von Neumann, sowie solche
                              									von Professor Tetmajer in Wien und endlich solche der
                              										Materialprüfungsanstalt der technischen Hochschule
                              										Stockholm vor. Wir geben aus den Tetmajerschen Werten in nachstehender Zusammenstellung
                              									(Tab. 2) einige wieder und zwar sind die Proben mit niedrigstem, mittlerem und
                              									höchstem Kohlenstoffgehalt ausgewählt.
                           
                        
                           
                              Die physikalische Prüfung,
                              
                           die von Seiten der kanadischen Kommission auch auf Stahlsorten
                              									ausgedehnt wurde, die nach dem Héroultschen Prozess
                              									hergestellt waren, ergibt, dass der elektrisch dargestellte Stahl im allgemeinen dem
                              									Tiegelgusstahl bester Qualität vollkommen ebenbürtig ist und dass einzelne Sorten
                              									desselben in bezug auf bestimmte Eigenschaften sogar Tiegelgussstahl noch zu
                              									übertreffen vermögen. Im Laboratorium des Arsenals zu Woolwich wurden auch Proben
                              									mit elektrisch hergestellten Stahlsorten ausgeführt, die Vergleiche mit Mushets Stahl bezweckten, und es ergab sich auch hier
                              									eine Bestätigung des eben Gesagten. Ohne auf die vielen interessanten Einzelheiten
                              									einzugehen, sei nur erwähnt, dass sich die besten Resultate mit elektrischem Stahl
                              									ergaben, der 1,100–1,300 v. H., Kohlenstoff enthielt.
                           Tabelle 2.
                           
                              Zerreissversuche mit Gysinger Elektrostahl (Prof. Tetmajer).
                                 										Material Vierkanteisen.
                              
                           
                              
                                 Probe No.
                                 Kohlenstoff-gehalt v. H.
                                 Abmessungen
                                 Spannungen kg/qmm
                                 Bruch-deh-nungS v. H.
                                 Quer-schnitts-vermin-derungv. H.
                                 Bruchgefüge
                                 
                              
                                 Durch-messermm
                                 Quer-schnittqmm
                                 Mass-längemm
                                 Elastizitäts-
                                 Streck-grenzeσS
                                 Bruch-grenzeσB
                                 
                              
                                 grenzeσP
                                 modulE
                                 
                              
                                 1
                                 1,10
                                 20
                                 314
                                 200
                                 47,8
                                 21700
                                 50,3
                                 83,2
                                   4,5
                                 12
                                 sehr feinkörnig, strahlig, Kern dunkel matt.
                                 
                              
                                 5
                                 0,70
                                 18
                                 254
                                 180
                                 39,4
                                 20500
                                 43,1
                                 88,6
                                 10,2
                                 22
                                 körnig, Kern schwammig.
                                 
                              
                                 6
                                 0,70
                                 18
                                 254
                                 180
                                 59,5
                                 20800
                                 67,5
                                 80,5
                                   4,3
                                 32
                                 feinkörnig mit matten Stellen.
                                 
                              
                                 10
                                 1,70
                                 18
                                 254
                                 180
                                 55,2
                                 20709
                                 61,8
                                 85,5
                                   2,3
                                   4
                                 feinkörnig, strahlig, mit matter Stelle.
                                 
                              
                           Tabelle 3 a.
                           
                              Erzeugung von Roheisen.
                              
                           
                              
                                 
                                 VerfahrenHeroult
                                 Verfahren Keller
                                 
                              
                                 Grösse Charge
                                 Kleine Charge
                                 
                              
                                 Gesamtverbrauch in Kilowattstunden
                                  3280
                                  33700
                                 10840
                                 
                              
                                 Gesamtverbrauch in Pferdekraftjahren
                                    0,51
                                     5,23
                                   1,69
                                 
                              
                                 Ausbeute an Roheisen in Kilogrammen
                                   969
                                   9868
                                  6692
                                 
                              
                                 Verbrauch f. d. Tonne Roheiben in Kilowattstunden
                                 3380
                                   3420
                                  1620
                                 
                              
                                 Verbrauch f. d. Tonne Roheisen in Pferdekraftjahren
                                     0,525
                                   0,53
                                   0,25
                                 
                              
                                 Kosten der elektrischen Energie f. d. Tonne Roheisen
                                    											(das      Pferdekraftjahr zu M. 42,50)
                                 22,31
                                 22,53
                                 10,63
                                 
                              
                           Tabelle 3 b.
                           
                              Erzeugung von Stahl.
                              
                           
                              
                                 
                                 Verfahren Kjellin
                                 Verfahren Héroult
                                 VerfahrenKeller
                                 
                              
                                 Charge546
                                 Charge547
                                 Charge(kalterEinsatz)
                                 Charge(kalterEinsatz)
                                 Charge(kalterEinsatz)
                                 
                              
                                 Gesamtverbrauch in Kilowattstunden
                                 857
                                 994
                                 1410
                                 2580
                                   1680
                                 1325
                                 
                              
                                 Gesamtverbrauch in Pferdekraftjähren
                                 0,133
                                 0,154
                                 0,219
                                 0,40
                                    0,261
                                  0,206
                                 
                              
                                 Ausbeute an Stahl in Kilogrammen
                                 1030
                                 955
                                 1283
                                 2341
                                   2341
                                   1650
                                 
                              
                                 Verbrauch f. d. Tonne Stahl in Kilowattstunden
                                 832
                                 1040
                                 1100
                                 1100
                                     718
                                     804
                                 
                              
                                 Verbrauch f. d. Tonne Stahl in Pferdekraftjahren
                                 0,13
                                 0,16
                                 0,17
                                 0,17
                                   0,111
                                   0,125
                                 
                              
                                 Kosten der elektrischen Energie f. d. Tonne Stahl
                                 6,52
                                 6,80
                                 7,23
                                 7,13
                                 4,72
                                 5,31
                                 
                              
                           
                        
                           
                           
                              Das Verfahren von Keller.
                              
                           Auch dieses unterlag einer eingehenden Prüfung von Seiten der kanadischen Kommission,
                              									ohne dass sich jedoch bei demselben besondere neue Gesichtspunkte, die nicht schon
                              									in der früher erwähnten Abhandlung enthalten sind, ergeben hätten. Es sei nur
                              									erwähnt, dass in Gegenwart der Kommission in der Anlage zu Livet die verschiedensten
                              									sauren und basischen Prozesse durchgeführt wurden, die alle zufriedenstellende
                              									Resultate ergaben. In bezug auf die Preisangaben, die von Keller gemacht wurden, fand jedoch die kanadische Kommission eine kleine
                              									Differenz. Während Keller die Gestehungskosten einer
                              
                              									Tonne Stahl mit 45,52 M. angibt, stellte sie die Kommission mit 51,21 M. fest, wobei
                              									der Preis des elektrischen Pferdekraftjahres zu 42,50 M. angenommen ist, ein Preis,
                              
                              									der bei der Erzeugung aus Wasserkräften als vollkommen angemessen und den jetzigen
                              									Verhältnissen entsprechend bezeichnet werden muss.
                           
                        
                           
                              Kraftverbrauch und Kosten der einzelnen Prozesse.
                              
                           Auf Grund der Feststellungen der kanadischen Kommission ergeben sich die in den
                              									Tabellen 3 a und 3 b zusammengestellten Zahlen für den Kraftverbrauch und für
                              									die Kosten der einzelnen Prozesse sowohl bei der Erzeugung von Roheisen, wie
                              									bei der von Stahl. Da nach dem Kjellinschen Prozess
                              
                              									gegenwärtig nur Stahl erhalten wird, so sind auf die Roheisenerzeugung bezügliche
                              									Angaben in die hierfür aufgestellte Tabelle nicht eingesetzt. Die Tabellen zeigen
                              
                              									vor allem, dass je nach dem Grade der Vorwärmung, der Temperatur des Einsatzes und
                              									den sonstigen äusseren Verhältnissen der Energieverbrauch und damit die Kosten
                              									innerhalb gewisser Grenzen schwanken können. Es sind deshalb bei der Aufstellung
                              									derselben überall da, wo derartige Verhältnisse einen Einfluss geltend machen
                              									können, insbesondere also bei der Stahlbereitung nach dem Prozesse Héroult, wo entweder heisser Einsatz (Roheisen) oder
                              									kalter Einsatz (Eisenschrott) Verwendung finden kann, stets die jeder einzelnen
                              									dieser Abänderungen entsprechenden Zahlen angegeben. Das Pferdekraftjahr ist wieder
                              									mit 42,50 M., angenommen; es ist also als Kraftquelle Wasserkraft vorausgesetzt, die
                              									ja für die sämtlichen hier besprochenen Prozesse und Ofenkonstruktionen einzig und
                              									allein in Frage kommen kann, da sich die Erzeugung der Kraft aus Kohle bei ihnen zu
                              									teuer stellen würde.