| Titel: | Neuere Dauerversuchsmaschinen. | 
| Autor: | Georg Wazau | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 505 | 
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                        Neuere Dauerversuchsmaschinen.
                        Von Georg Wazau.
                        (Schluss von S. 486 d. Bd.)
                        Neuere Dauerversuchsmaschinen.
                        
                     
                        
                           
                              II. Die Maschine von Stanton.Engineering 1905, S. 201.
                              
                           Die Maschine von Dr. Stanton, Vorsteher des
                              									Maschinenlaboratoriums des „National Physical Laboratory“ (Fig. 11), unterscheidet sich von der vorgenannten im
                              									wesentlichen durch die Art des Antriebes, durch die wagerechte Anordnung der
                              									Versuchsstäbe, deren vier gleichzeitig in der Maschine geprüft werden können, durch
                              									die Mittel der Ausgleichung der Massenkräfte, und durch die Wahl niedriger
                              									Umdrehungszahlen, die einen grösseren Hub und ein grösseres Schubstangenverhältnis
                              									\frac{r}{t} bei mässiger Baulänge der Maschine bedingen.
                           Der grössere Hub ermöglicht es, bei kleineren Schwinggewichten Q mit Geschwindigkeiten n
                              									zu arbeiten, deren Grenzen bei 500 und 2000 minutlichen Umdrehungen liegen.
                              									Will man nun die Länge der Maschine nicht zu gross erhalten, so wählt man ein nicht
                              									zu kleines Schubstangenverhältnis \frac{r}{t}, erkauft aber diesen Vorteil mit der
                              									Schwierigkeit der Ermittlung der Beanspruchungen, denen der Stab unterliegt und die
                              									verhältnismässig umständliche Rechnungen erfordern; denn die Umlaufsgeschwindigkeit
                              									ist während einer Umdrehung der Betriebswelle nicht mehr nahezu konstant, wenn auch
                              									der Kräfteausgleich in bezug auf das Wellenmittel ein vollkommener ist. Eine später
                              									folgende Rechnung wird über die obwaltenden Verhältnisse Aufschluss geben.
                           Die schematische Darstellung (Fig. 11) zeigt, dass
                              									die Maschine aus zwei in sich ausgeglichenen Systemen B1 und B2 besteht, die gegeneinander unter einem rechten
                              									Winkel arbeiten. Die Probestäbe S erhalten von der
                              									Kurbelwelle W mittels der Schubstangen, die L auf der einen wegen des Ausgleichs der Kräfte geteilt ausgeführt
                              									werden müssen, die Bewegung und übertragen diese auf die Massen Q, die sich als äussere Querhäupter mit aufgeschraubten
                              									Zusatzgewichten m darstellen (Fig. 12b). Die
                              									Bewegung dieser Massen löst die Massendrücke aus, die unter Berücksichtigung der
                              									Reibungsbeträge die Beanspruchung der Probekörper ausmachen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 506
                              Fig. 11. Schematische Darstellung der Stanton-Maschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 506
                              Fig. 12b. Aeusseres Querhaupt Q mit Belastungsgewichten.Fig. 12a. Schnitt
                                 										M. M. (Fig. 11).Fig. 13. Schnitt durch die Fangvorrichtung.
                              
                           Der Antrieb erfolgt durch unmittelbar gekuppelten Elektromotor, dessen Umdrehungszahl
                              									zwischen 500 und 2000 minutlichen Umdrehungen durch einen Kohlewiderstand, der immer
                              									zwischen die Stufen des Hauptanlassers gelegt wird, sehr genau eingestellt werden
                              									kann. Die Fundamentplatte, auf der die ganze Maschine gelagert ist, hängt an vier ½
                              									Zoll starken Stahlstäben, die eine erhebliche seitliche Beweglichkeit gestatten und
                              									somit mangelhaften Massenausgleich sofort durch Pendeln der ganzen Maschine
                              									bemerkbar machen.
                           Die Verwendung von vier Probestäben bietet den Vorteil, vier Materialien unter genau
                              									gleichen Versuchsbedingungen vergleichsweise zu prüfen. Hierbei muss aber dafür
                              									Sorge getragen werden, dass der Bruch eines oder mehrerer der Versuchskörper an den
                              									Bewegungsverhältnissen der Maschine nichts ändert. Ferner muss der Bruch jedes der
                              									Körper dem Beobachter angezeigt werden. Die Art der Erfüllung beider Forderungen
                              									zeigt Fig.
                                 										13, die einen Schnitt durch zwei zugehörige Querhauptführungen darstellt.
                              									Beim richtigen Betrieb liegt das kolbenförmig gehaltene linke Ende e des Bolzens b frei mit
                              									sehr kleinem Zwischenraum zwischen zwei Gummibuffern c.
                              									Die Aufnahme der Kräfte ist also dem Probestab überlassen. Nach erfolgtem Bruch, dem
                              									ja erfahrungsmässig keine merkbaren Formänderungen voraufgehen, übertragen die
                              									beiden Bolzen das Kraftspiel in nahezu dergleichen Weise, wie vorher der Probestab;
                              									denn das geringe Pendeln der Bolzen zwischen den Gummibuffern und die
                              									Zusammendrückungen der letzteren ändern an den mechanischen Verhältnissen so gut wie
                              									nichts, wohl aber gibt die geringe Lagenveränderung des äusseren Querhauptes die
                              									Möglichkeit, durch einen elektrischen Kontakt eine Klingelvorrichtung als
                              									Kennzeichen des erfolgten Bruches zu betätigen.
                           Die Form des Probestabes ist im wesentlichen dieselbe wie die bei der
                              									vorbeschriebenen Maschine; seine Einspannung erfolgt nach Fig. 12a unter
                              									Benutzung einer geschlitzten Mutter, die durch zwei Schrauben zusammengepresst
                              									werden kann. Dadurch wird ein Verwinden des Stäbchens beim Einlegen vermieden.
                           Dass irgend welche unbeabsichtigten Schwingungen die Ergebnisse beeinträchtigen
                              									könnten, ist hier ausgeschlossen; denn die einzige vielleicht zur Resonanz kommende
                              									Schwingung, die Drehschwingung, fällt bei der wagerechten Anordnung fort.
                           Besondere Aufmerksamkeit muss die Schmierung der Maschine zugewandt werden; denn bei
                              									der wagerechten Lage nehmen die Reibungswiderstände an der Ausbildung des
                              									Kräftespiels in der Maschine einen höheren Anteil als bei senkrechtem Bau.
                           Man wird also einerseits für ganz gleichmässige Oelzufuhr sorgen und anderseits
                              									bestrebt sein müssen, möglichst an dem Gewicht der Teile zu sparen, die nicht für
                              									die Belastung des Stabes in Frage kommen. Wie letzteres für die Schubstangen,
                              									Kuppelbolzen und Führungsstücke durchgeführt ist, zeigt ein Blick auf die Fig. 12a.
                              									Die Gleitflächen der oberen Querhäupter wurden unter Oeldruck gesetzt, um die
                              									Reibung geringfügig zu halten. Gerade die Untersuchung der Reibung dieser Teile
                              									bildet einen der wichtigsten Punkte für die Beurteilung der Brauchbarkeit der
                              									wagerechten Anordnung bei einer derartigen Prüfungsmaschine. Setzt sich doch die
                              									Beanspruchung des Probestabes aus dem Trägheitswiderstand der an ihm befestigten
                              									Massen und der Reibung zusammen. Gelingt es nicht, die Reibung für die in Betracht
                              									kommenden Grenzfälle der Belastung der Null angenähert gleich zu machen, so sind die
                              									Spannungsbereiche σ immer mit der Unsicherheit
                              									behaftet, die im Wesen der Reibung fester und flüssiger Körper liegen.
                           Man liess zunächst die Maschine derart mit verschiedener Belastung laufen, dass das
                              									Gesamtgewicht der äusseren Querhauptmassen einmal 10,6 kg, das andere Mal das
                              									Doppelte betrug. In Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der neueren Arbeiten über
                              									Flüssigkeitsreibung gelang es nicht, messbare Unterschiede im Arbeitsbedarf für
                              									beide Fälle festzustellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 507
                              Fig. 14. Arbeitsverbrauch beim Betrieb der Maschine.
                              Minutliche Umdrehungen; ganze
                                 										Maschine; Maschine ohne äusseres Querhaupt.
                              
                           Darauf arbeitete man mit abgehängtem äusseren Querhaupt und verglich die gefundenen
                              									Arbeitswerte mit den für volle Ausrüstung gefundenen (s. Fig. 14). Der Unterschied der beiden so ermittelten
                              									Arbeitsgeschwindigkeitskurven A1 und A2 ergibt das Gesetz, dass die Arbeit zum Antriebe
                              									des äusseren Querhauptes mit der zweiten Potenz der Geschwindigkeit wächst, der
                              									Widerstand also der Geschwindigkeit unmittelbar proportional ist. Die Gesamtarbeit
                              									nimmt mit der 1,5 : 2. Potenz der Geschwindigkeit zu, ergibt also für den Widerstand
                              									der ganzen Maschine ungefähr ein Wachsen mit der Wurzel aus der Geschwindigkeit, ein
                              									Resultat, das die Güte der Schmierung beweist. Wenn trotzdem auf den ersten Blick
                              									der gesamte Arbeitsaufwand – für 800 minutl. Umdrehungen beträgt er ∾ 3 PS – hoch
                              									erscheint, so zeigt eine Betrachtung der Grösse der gleitenden Flächen, die den
                              									bedeutenden Betrag von 3600 qcm ausmachen, dass der Arbeitsverbrauch normal ist.
                           Da nun die grössten Beanspruchungen der Probestäbe in der Nähe der Totpunkte
                              									auftreten, so ist wegen der hier herrschenden geringen Geschwindigkeit der
                              									Gleitstücke der zu berücksichtigende Reibungswiderstand so klein, dass man
                              									unbedenklich für die grösste Zugbeanspruchung σ1 im äusseren, für die grösste Druckbeanspruchung
                              										σ2 im inneren
                              									Totpunkte unter Beibehaltung der oben gebrauchten Bezeichnungen setzen kann:
                           
                              \sigma_1=\frac{Q}{g}\,\frac{\omega^2\,r}{f}\,\left(1+\frac{r}{l}\right)
                              
                           
                              \sigma_2=\frac{Q}{g}\,\frac{\omega^2\,r}{f}\,\left(1-\frac{r}{l}\right)
                              
                           Im Verlaufe der nachstehend kurz wiedergegebenen Untersuchung der
                              									Bewegungsverhältnisse des Systems während einer Umdrehung zeigt sich nämlich, dass
                              									die massgeblichen Beanspruchungen nur geringfügig durch die
                              									Geschwindigkeitsschwanken beeinflusst werden. Um nun zu einfachen
                              									Differentialgleichungen zu gelangen, soll angenommen werden, dass sich die
                              									Bewegungsvorgänge lediglich unter dem Einflüsse von Trägheitskräften abspielen, also
                              									durch elektrische Einwirkung keine Störung erleiden. Das Antriebsmoment des Motors
                              									soll also nur zur Ueberwindung der Reibungswiderstände dienen. Ferner werden die
                              									Massen der Schubstange durch entsprechende Zuschläge zu den rotierenden und hin- und
                              									hergehenden Massen berücksichtigt und gewisse Grössen kleiner Ordnung
                              									vernachlässigt.
                           Für die Trägheitswiderstände der hin- und hergehenden Massen des einfachen
                              									Kurbeltriebes bei veränderlicher Umfangsgeschwindigkeit ω ergibt sich die Beschleunigung
                           p=r\,\frac{d^2\,\varphi}{dt^2}\,\left(\mbox{sin}\,\varphi+\frac{\mbox{sin}\,2\,\varphi}{2\,n}\right)+r\,\left(\frac{d\,\varphi}{dt}\right)^2\,\left(\mbox{cos}\,\varphi+\frac{\mbox{cos}\,2\,\varphi}{2\,n}\right) . . . . . 1)
                           wobei φ der Kurbelwinkel, vom
                              									inneren Totpunkt an gerechnet, und n=\frac{r}{l} ist.
                           Da kein Antriebsmoment zur Bewegung der Massen zur Verfügung stehen soll, muss sich
                              									der Vorgang nach der Gleichung abwickeln
                           
                              J\,\frac{d^2\,\varphi}{d\,t^2}+\frac{Q\cdot r^2}{g}\,\left[\left\{1+\frac{1}{n}\,\mbox{sin}\,2\,\varphi\,(\mbox{sin}\,\varphi-\mbox{cos}\,\varphi)\right\right
                              
                           
                              \left+\frac{1}{2\,n^2}\,\mbox{sin}^2\,2\,\varphi\right\}\,\frac{d^2\,\varphi}{dt^2}+\left\{\frac{1}{2\,n}\,\mbox{sin}\,2\,\varphi\,(\mbox{sin}\,\varphi+\mbox{cos}\,\varphi)\right
                              
                           
                              +\frac{1}{n}\,\mbox{cos}\,2\,\varphi\,(\mbox{sin}\,\varphi-\mbox{cos}\,\varphi)
                              
                           \left\left+\frac{1}{n^2}\,\mbox{sin}\,2\,\varphi\cdot \mbox{cos}\,2\,\varphi\right\}\,\left(\frac{d\,\varphi}{dt}\right)^2\right]=0 . . . . 2)
                           wobei φ vom inneren Totpunkt der
                              
                              									nacheilenden Kurbel an gerechnet ist, J das
                              									Trägheitsmoment aller umlaufenden Teile und Q das
                              									Gewicht der hin- und hergehenden Massen eines ausgeglichenen Systems B bedeutet.
                           Setzt man nun
                           
                              \Theta=J+\frac{Q\,r^2}{g}\,\left\{1+\frac{1}{n}\,\mbox{sin}\,2\,varphi\,(\mbox{sin}\,\varphi-\mbox{cos}\,\varphi)+\frac{1}{2\,n^2}\,\mbox{sin}^2\,2\,\varphi\right\}
                              
                           so kann man sich leicht überzeugen, dass die Gleichung 1)
                              									durch
                           \frac{d}{dt}\,\left[\Theta^{1/2}\cdot \frac{d\,\varphi}{dt}\right]=0 oder
                           \Theta^{1/2}\cdot \frac{d\,\varphi}{dt}=C=\omega_o\,\left\{J+\frac{Q\,r^2}{g}\right\}^{1/2} . . . 3)
                           erfüllt ist, wenn nämlich
                           \omega_0=\frac{d\,\varphi}{dt} für φ = 0
                           ist. Vernachlässigt man die Glieder mit \frac{1}{n^2}, so erhält
                              									man aus Gleichung 2) die Gleichung zwischen dem Kurbelwinkel φ und der Zeit t
                           \varphi+\frac{Q\,r^2}{3\,n\,(g\,J+Q\,r^2}\,\left\{(\mbox{sin}\,\varphi+\mbox{cos}\,\varphi)\,\left(1-\frac{\mbox{sin}\,2\,\varphi}{2}\right)-1\right\}=\omega_o\cdot
                                 t . . . 4)
                           ω0 wird aber nach Gleichung 4) für γ = 2 π und t = T (der Zeit
                              
                              
                              									einer Umdrehung): \omega_o=\frac{2\pi}{T}. Am inneren Totpunkt ist also eine Geschwindigkeit
                              									vorhanden, welche der mittleren am Umdrehungszähler festzustellenden gleich ist.
                              
                              									Durch Benutzung von Gleichung 2) und 3), aus denen man die ersten und zweiten
                              									Ableitungen von φ nach der Zeit t erhält, bekommt man aus Gleichung 1) eine Reihe von Ausdrücken p für beliebige Winkel, welche mit den Massen
                              									multipliziert die Belastung des Probestückes für beliebige Winkel ergeben. Man kann
                              									diese Ausdrücke als Ordinaten sowohl zur Zeit t als
                              									Abszisse oder zum Kurbelwinkel φ als Abszisse
                              									auftragen. Gegen die rein harmonische Bewegung ergibt sich ein sehr geringfügiges
                              										Pendeln der
                              									wirklich auftretenden Werte und zwar ist der wichtigste Unterschied, dass σ2 seinen grössten
                              									absoluten Wert nicht bei φ = 180 °, sondern schon etwa
                              									bei φ = 170° mit einem um 1 v. H. höheren Betrage
                              									erreicht, während für φ = o der grösste Wert σ1 auftritt. Man kann also unbedenklich mit den
                              									Formeln rechnen
                           
                              \sigma_1=\frac{Q\cdot r\cdot \omega^2}{g\cdot f}\,\left(1+\frac{v}{l}\right)
                              
                           
                              \sigma_2=\frac{Q\cdot v\cdot \omega^2}{g\cdot f}\,\left(1-\frac{v}{l}\right)
                              
                           Versuchsergebnisse mit dieser Maschine liegen nicht vor.
                           
                        
                           
                              III. Die Maschine von H. Smith.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 508
                              Fig. 15. Schema der Maschine von Smith.
                              Zug- und Druckprobe;
                                 										Scherprobe.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 508
                              Fig. 16. Kurbelschema der Maschine von Smith.
                              
                           Eine ganz ähnliche Maschine,Engineering 1905,
                                    											307. nur senkrechter Anordnung, zeigen Fig. 15 und 16. Die Konstruktion, die für
                              									das „Sunderland Technical College“ in Ausführung kam, stammt von J. H. Smith, dessen Verdienste um die Durchführung der
                              									Versuche im Owens College in Manchester gebührend
                              									gewürdigt worden sind. Der Vorteil der stehenden Anordnung gegenüber der liegenden
                              									ist ohne weiteres klar. Der Arbeitsbedarf wird gering, die Oelung einfacher, die
                              									Reibung spielt nur eine nebensächliche Rolle und die Ermittlung der Beanspruchungen
                              									begegnet keinerlei Schwierigkeiten. Die gleichzeitige Verwendung von sechs
                              									Probestücken, von denen vier Zugspannungen, zwei Scherspannungen erfahren, bedeutet
                              									für die Sicherheit der Ergebnisse im Hinblick auf vergleichende Untersuchungen einen
                              									weiteren Fortschritt und gibt zwanglos die Mittel zum vollkommenen Ausgleich der
                              									Kräfte und zur Konstanterhaltung der lebendigen Kraft des Systems an die Hand. Die
                              									Maschine soll 2500–4000 Umläufe i. d. Minute ausführen. Aus der Fig. 15 geht nicht hervor, in welcher Weise beim
                              									Bruch eines Probekörpers für die Erhaltung der normalen Betriebsverhältnisse Sorge
                              									getragen ist. Eine eingehende Besprechung der Einzelheiten der Maschine ist vom
                              									Erbauer in Aussicht gestellt, wenn die ersten Ergebnisse von Versuchen mit ihr
                              									vorliegen.
                           Mit einem ganz neuen TypEngineering 1905,
                                    											307. macht uns Fig. 17 bekannt.
                              									Die in liegender Anordnung für das „Belfaster Technikum“ von J. H. Smith gebaute Maschine prüft drei Körper, einen
                              									auf Scherung, zwei auf Zug- und Druckspannungen zu gleicher Zeit und hat vor allen
                              									vorher beschriebenen den Vorzug, dass hin- und hergehende Massen völlig fortfallen
                              									und der Probekörper a keine räumliche Bewegung
                              									ausführt. Der Apparat legt daher der experimentellen Untersuchung der Formänderungen
                              									während des Versuches nichts in den Weg. Wenn es gelingt, geeignete einfache
                              									Messverfahren zu finden, so wäre damit für ein tieferes Eindringen in die Vorgänge
                              									der wechselnden Belastung viel gewonnen. Die Belastung erfolgt durch das Spiel von
                              									Fliehkräften zweier Massen E, das durch Führungen B beschränkt, sich nur in wagerechter Richtung
                              									abwickelt. Die Fliehkräfte werden durch Drehung der Scheiben S erzeugt, auf welche die Gewichte E
                              									aufgeschraubt und deren hohle Achsen in dem mit dem Probekörper verbundenen Passtück
                              										P gelagert sind. Ihren Antrieb erhalten sie durch
                              									den Mitnehmer m von einer Welle, die mit einem den
                              									Bruch berücksichtigenden Spielraum durch die hohle Achse hindurchgeht,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 508
                              Fig. 17.
                              
                           Sehr einfach fügt sich noch ein weiterer wichtiger Teil ein. Durch die Feder H kann man hier nämlich leicht eine Vorspannung geben,
                              									um die die Fliehkräfte als Gleichgewichtslage Schwingungen ausführen. Man kann also
                              									in beliebiger Höhe der Vorspannung mit beliebigen Spannungsbereichen sechs Versuche
                              									ausführen. Das bedeutet aber eine erhebliche Erweiterung des vorliegenden
                              									Untersuchungsgebietes. Man braucht z.B. nur an die Untersuchung langer Drähte zu
                              									denken, die auf wechselnde Zugkräfte beansprucht werden. Durch den Wegfall der hin-
                              									und hergehenden Massen sind auch die Störungen im Lauf der Maschine in der
                              									Hauptsache beseitigt und die Schwierigkeiten der Schmierung gegenstandslos geworden.
                              									Dass die Feder anderseits ein empfindliches Konstruktionsglied bilden wird, dessen
                              									Verhalten im Betriebe man erst wird abwarten müssen, kann nicht geleugnet
                              									werden.
                           Das eifrige Streben und die grosse Sorgfalt in Ausführung und Konstruktion der
                              									Maschinen, die uns die vorstehenden Zeilen gezeigt haben, lassen erwarten, dass wir
                              									in den nächsten Jahren mit einer Fülle von wertvollem Versuchsmaterial versorgt
                              									werden.