| Titel: | Nicholsons Versuche mit Schnellschnittstählen. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 538 | 
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                        Nicholsons Versuche mit Schnellschnittstählen.
                        Von Prof. Pregél,
                           								Chemnitz.
                        (Fortsetzung von S. 525 d. Bd.)
                        Nicholsons Versuche mit Schnellschnittstählen.
                        
                     
                        
                           Von grosser technischer Bedeutung sind die in Tab. V (S und T) angeführten
                              									Dauerversuche an mittelhartem Gusseisen II und weichem Stahl IV.
                           Für längste Schnittdauer von 60 Minuten bei Gusseisen stellt sich nach Tab. S, Spalte
                              									83, die spezifische I mechanische Arbeit auf
                           26000 mkg/Std.kg
                           und nach Tab. T für weichen Stahl IV bei 120 Minuten
                              									Schnittdauer auf
                           18500 mkg/Std.kg.
                           Hierbei stellen sich Verhältnisse ein, die jenen bei maximaler
                              									Schnittgeschwindigkeit geradezu widersprechen. So beträgt nach Tab. IV Q, Spalte 67,
                              									die spezifische mechanische Arbeit für mittelhartem Gusseisen II 19800 mkg/Std.kg. und
                              									nach Tab. R für weichem Stahl 24200 mkg/Std.
                           Aus Tab. V (S und T) erkennt man, bei Vergleichung mit den Tab. I B und Ia F, für
                              									gleichen Spanquerschnitt f = 7,5 mm in der Abminderung
                              									der durchschnittlichen Schnittgeschwindigkeit von 239 auf 170 mm/Sek. bei
                              									Gusseisen II, und von 512 auf 463 mm/Sek. bei Stahl IV
                           
                           Tabelle V.
                           Dauer-Versuche mit mittelhartem Gusseisen und weichem Stahl.
                           Spanquerschnitt f = 3/16'' + 1/16'' = 7,5
                              									qmm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 539
                              Versuchs-No.; Material;
                                 										Schnittgeschw.; Schnittdruck; Mech. Effekt; Wirkl. Spanquerschnitt; Wirkliche
                                 										Schnittfläche; Spanvolumen; normal; berechnet; Spangewicht gewogen; Mech.
                                 										Arbeit; Versuchsdauer in Minuten; Mittelhartes Gusseisen; Mittel; Weicher Stahl;
                                 										Schnelldrehstähle; Gesamtmittel; Mushet-Stahl Gewöhnl. Stahl
                              
                           den Nutzen möglichst guter Erhaltung der Schneidkante der
                              									Werkzeuge. Während aber die Spanleistung bei Gusseisen II (Tab. I, Spalte 14) von
                              									42,3 kg/Std. auf
                              									33,6 kg/Std. (Tab.
                              									V S, Spalte 82) fällt, steigt diese sogar bei Stahl IV (Tab. Ia, Spalte 14) von 94,3
                              										kg/Std. auf 98
                              										kg/Std. (Tab.
                              									V T, Spalte 82), was als Beweis dafür gelten könnte, dass für Stahl IV die
                              									Schnittgeschwindigkeit 463 mm/Sek. die vorteilhaftere sei.
                           Bemerkenswert ist Tab. VI U, in welcher Einzelwerte für höchste
                              									Schnittgeschwindigkeit zusammengestellt sind. Sie zeigt, wie für die verschiedenen
                              									Materialien I bis VI und die normalen Spanquerschnitte f = 2,5, 7,5, 15 und 30 qmm das Spangewicht kg/Std. für I bis III und IV bis VI
                              									regelmässig abnimmt und für steigenden Spanquerschnitt zunimmt, während die Minima-
                              									und Maximawerte für die spezifische mechanische Arbeit mkg/Std.kg ganz unregelmässig sich
                              									einstellen.
                           Während nämlich mit Ausnahme von f = 15 qmm sich die
                              									Maxima bei Gusseisen II finden, liegen dieselben bei Stahl auf VI Hart, was
                              									naturgemäss erscheint.
                           Lehrreich ist Tab. VII V, in welcher die Schnittversuche mit weichem Stahl IV und
                              									gewöhnlichen, in Wasser gehärteten und mit Mushet-Werkzeuge Stählen angegeben sind. Vergleicht man diese Werte Tab.
                              									VII, V mit Tab. V T für Dauerversuche mit Schnellschnittstählen, so findet man, dass
                              									die Schnittgeschwindigkeit von 460 mm/Sek., Spalte 70, auf 190, Spalte 94, für
                              									gewöhnlichen Stahl bezw. (220) mm/Sek. bei Mushet-Stahl
                              									herabgeht. Ebenso wird der Effekt von 560 mkg/Sek., Spalte 75, auf 180 mkg/Sek., Spalte
                              									99, bezw. (227) mkg/Sek. bei Mushet-Stahl fallen. Das stündliche
                              									Spangewicht geht von 98 kg/Std., Spalte 82, auf 24,5, Spalte 106, bezw. (31,6)
                              										kg/Std. herab,
                              									während die spezifische mechanische Arbeit von 20500 mkg/Std. kg, Spalte 83, auf 28600 bezw.
                              									(30000) mkg/Std.
                              									in Spalte 107 steigt.
                           Nach diesen Durchschnittswerten beträgt daher die spezifische mechanische Arbeit beim
                              									Schnellbetrieb, annähernd \frac{20500}{30000}\,\sim\,\frac{2}{3} jener mit gewöhnlichen bezw. Mushet-Stählen. Der Hauptvorzug der
                              									Schnellschnittstähle gegenüber den gewöhnlichen Werkzeugen liegt aber im Verhältnis
                              									der Schnittdauer, welche nach diesen Tab. V T und Tab. VII V beträgt nach Minuten im
                              									Maximum:
                           
                              \frac{\mbox{Schnellschnitt}}{\mbox{gewöhnlicher Schneidstahl}}=\frac{120}{10}\,\sim\,12
                              
                           
                           Tabelle VI.
                           Einzelversuche für höchste Geschwindigkeit und längste
                              									Schnittdauer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 540
                              Gusseisen; Stahl; Weich;
                                 										Mittelhart; Hart; Spanquerschnitt normal; Versuch-No; Schnittgeschwindigk;
                                 										Schnittdruck; Mech. Effekt; Spangewicht; Mechanische Arbeit;
                              
                           Tabelle VII.
                           Drehbetrieb mit gewöhnlichen Schneidstählen auf weichem Stahl
                              									IV.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 540
                              Versuch-No.; Material der
                                 										Schneidstähle Schnittgeschw.; Spanbreite; Schnittdruck; Mech. Effekt; Wirkl.
                                 										Spanquerschnitt; Wirkliche Schnittfläche; Spanvolumen; wirkl.; berechnet;
                                 										Spangewicht gewogen; Mech. Arbeit; Versuchsdauer in Minute; Gewöhnlicher
                                 										Schneidstahl in Wasser gehärtet; Mushet-Stahl; Gewöhnlicher Schneidstahl auf
                                 										weiches Gusseisen; Schnellschnittstahl mit kleiner Schnittgeschwindigk. a.
                                 										Stahl
                              
                           bezw. \frac{120}{(13)}\,\sim\,9 für \frac{\mbox{Schnellschnittstahl}}{Mushet-\mbox{Stahl}}
                           und im Mittel
                           \frac{70}{16}\,\sim\,7 bezw. \frac{70}{(13)}\,\sim\,5.
                           Nun liegt in der öfteren durch das Auswechseln der Drehstähle bedingten Unterbrechung
                              									der Arbeit der Hauptnachteil der gewöhnlichen Schneidstähle, zudem steigt die
                              									spezifische mechanische Arbeit, beim Stumpfwerden der Schneidkanten ins
                              									ungemessene, so dass Zeitverlust, Materialverschleiss und unnötiger Kraftverbrauch
                              									sich vereinigen, um die Arbeit mit gewöhnlichen Werkzeugen unvorteilhaft zu
                              									gestalten. Uebrigens muss für eine gegebene Spanleistung bei kleiner
                              									Schnittgeschwindigkeit der Schnittdruck beträchtlich zunehmen.
                           Bemerkenswert ist in Tab. VII V, der Einzel versuch 26, nach welchem mit einem
                              									Schnellschnittstahl und kleiner Schnittgeschwindigkeit 130 mm/Sek., bei einem
                              									Spanquerschnitt f = 68,6 qmm mit 29000 mkg/Std. kg
                              									spezifischer
                              									mechanischer Arbeit, eine stündliche Spanleistung von 232 kg erreicht wurde, wobei
                              									der enorme Schnittdruck von beinahe 14000 kg herrschte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 541
                              Fig. 8. Dauerversuche mit Schnellschnittstählen.
                              Spezifischer Schnittdruck kg/qmm.
                                 										Masstab; Gusseisen; Stahl; Einzelversuche; Spezifischer Schnittdruck;
                                 										gewöhnliche Schneidestähle; Werkzeug-Mushet-Stahl; Werkstück Stahl IV; Normaler
                                 										Spanquerschnitt
                              
                           Im Diagramm Fig. 8 ist der spezifische Schnittdruck
                              										kg/qmm in den
                              									Schaulinien S, Gusseisen II und T Stahl IV, für den normalen Spanquerschnitt B = F = 7,5 qmm zur Darstellung
                              									gebracht, wobei die längste Schnittdauer angestrebt ist.
                           Hieraus erkennt man in der Vergleichung mit Tab. V T, dass die Gruppe T zwischen 500
                              									und 450 mm/Sek.
                              									Schnittgeschwindigkeit die grösste Schnittdauer von je 120 bezw. 65 und 16
                              									Zeitminuten ergab, während die linksabstehende Gruppe für gewöhnliche Schneidstähle,
                              									zwischen annähernd 200 und 100 mm/Sek. Schnittgeschwindigkeit, Schnittdauer von 80 und
                              									30 Zeitminuten entsprach. Es könnte daher der Schluss gezogen werden, dass für
                              									weichen Stahl IV und dem Spanquerschnitt f = 7,5 qmm
                              									die passendste Schnittgeschwindigkeit 500 mm/Sek. sei.
                           Dementsprechend stellt sich die mittlere stündliche Spanleistung für
                           
                              
                                 Schnelldrehstähle V T, Spalte    82, auf
                                 98
                                 kg/Std.
                                 
                              
                                 bei Mushet-Stahl,
                                    											Versuch-No.    (196), Spalte 82, auf
                                 47
                                 „
                                 
                              
                                 und bei gewöhnlichen Schneid-    stählen Versuch-No.
                                    											(193    und 203) auf
                                 23,5
                                 „
                                 
                              
                           Bei den Schnelldrehstählen, Gruppe V T (Fig. 8),
                              									rechts beträgt der durchschnittliche Effektverbrauch 7,5 PS, während derselbe beim
                              									Versuch (196), Mushet-Stahl auf 4,34 PS bezw. bei
                              									Versuch (203), gewöhnlichen in Wasser gehärteten Schneidstahl auf 3 PS, sogar bei
                              									Versuch (193) auf 2 PS fällt.
                           Dementsprechend stellt sich die spezifische mechanische Arbeit mkg/Std. kg bei
                              									Schnelldrehstahl auf 20000, Mushet auf 25000,
                              									gewöhnlichen Schneidstahl auf 30000.
                           Die Tab. VIII über Festigkeitsversuche bedarf kaum einer Erläuterung.
                           In der Tab. IX Wa und
                              										Wb ist nur zu
                              									bemerken, dass die Prüfung auf den Härtegrad durch Lochbohren durchgeführt wurde.
                              									Die charakteristischen Härtezahlen sind die trigonometrischen Tangenten, des
                              									Neigungswinkels α, wenn auf die Basis einer konstanten
                              									Lochtiefe z.B. 100 mm
                           Tabelle VIII.
                           Festigkeitsversuche am Werkstücksmaterial. Mittelwerte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 541
                              Zugfestigkeit; Druckfestigkeit;
                                 										Material; Stabquerschnitt; Elastizitätsmodul; Elastizitätsgrenze; Streckgrenze;
                                 										Bruchgrenze; Dehnung; Querschnittsverminderung; Modulus der Druckelastizität;
                                 										Quetschgrenze; Gusseisen; Weich; Mittelhart; Hart; Stahl; Verhältnis
                              
                           
                           Tabelle IX.
                           Chemische Zusammensetzung. Dichtigkeit und Bruchfestigkeit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 542
                              Elemente; Gusseisen; Stahl;
                                 										Bemerkungen; Weich; Mittelhart; Hart; Kohlenstoff; Vorgeschriebener Gehalt;
                                 										Kohlenstoff (Härte); Kohlenstoff (gebunden); Graphit; Silicium; Mangan;
                                 										Schwefel; Phosphor; Spezifisches Gewicht;
                                 										Genauwert; Annäherungswert; Untersuchung in Tabellen A bis R; Bruchfestigkeit des Werkstückmaterials; Auf Zug.
                                 										Härtegrad; Härtegrad; Bohrerumläufe; Bohrer-Umlaufszahl für 
                              
                           die zum Durchbohren erforderliche Umlaufszahl des Bohrens als
                              									Ordinate aufgetragen wird, wobei Bohrwerkzeug und achsiale Belastung desselben, in
                              									allen Versuchen sich gleich bleiben.
                           Da bei Gusseisen II, Spalte 125, der Härtegrad tg α = 5
                              									ist, dieser daher einem Winkel von annähernd 79° entspricht, hierzu aber bei
                              									100 mm Lochtiefe 1000 Bohrerumläufe entfallen, so würden in diesem Fall zwei
                              									Umdrehungen = 1 mm Ordinate entsprechen, was auch als Mass für die übrigen Winkel
                              									giltig bleibt.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)