| Titel: | Neuere Festigkeits-Probiermaschinen. | 
| Autor: | M. Rudeloff | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 545 | 
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                        Neuere Festigkeits-Probiermaschinen.
                        Von Professor M. Rudeloff.
                        (Fortsetzung von S. 404 d. Bd.)
                        Neuere Festigkeits-Probiermaschinen.
                        
                     
                        
                           
                              B) Die Maschinen der Düsseldorfer
                                 										Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vorm. J. Losenhausen, Düsseldorf
                                 										Grafenberg.
                              
                           
                              
                                 1. Biegemaschine.
                                 
                              Die Maschine (Fig. 41–44) ist in der
                                 										Hauptsache für Biegeversuche mit Gusseisenstäben bestimmt. Der Antrieb erfolgt
                                 										durch die von der Handkurbel H aus betätigte
                                 										Schraube B, die Kraftmessung mit der auf T aufgebauten Messdose (siehe auch Fig. 5, S. 376). Letztere ruht auf den Stangen
                                 											D und wird beim Versuch mit dem Querstück C durch die Schraube B
                                 										angehoben. Das Gehänge f mit den Stangen S folgt der Bewegung, so dass das Druckstück F von unten auf den Probestab P einwirkt. Letzterer legt sich mit den Enden gegen
                                 										die Rollen E, wird nach oben durchgebogen und wirkt
                                 										mit seinem Biegungswiderstande auf den Kolben d der
                                 										Messdose zurück. Die Manometer l l1 dienen zum Ablesen dieses Widerstandes, der
                                 										Belastung.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 545
                                 Fig. 41. Biegemaschine für 2000 kg Belastung der Düsseldorfer
                                    											Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vorm. J. Losenhausen.
                                 
                              Die Träger der Widerlager E sind auf dem Bett der
                                 										Maschine verschiebbar, so dass sie entsprechend der für den Probestab
                                 										gewünschten Stützweite eingestellt werden können. Zum Messen der Durchbiegung
                                 
                                 										ist das Druckstück F mit dem über drei Rollen
                                 										geleiteten Kettenzug G verbunden. Die obere Rolle
                                 											A trägt einen leicht verstellbaren Zeiger, der
                                 										die Bewegung des Stückes F als Durchbiegung der
                                 										Probe auf der Kreisbogenteilung in 0,1 mm anzeigt.
                              Völlige Uebereinstimmung dieser Anzeige mit der wirklichen, in der neutralen
                                 										Schicht gemessenen Durchbiegung wird man nicht erwarten können, da die
                                 										Verdrückungen der Probe unter dem Stück F und an
                                 										den Auflagern sowie die Bewegungen auf den letzteren mit angezeigt werden;
                                 										immerhin dürfte aber die Durchbiegungsanzeige für praktische Versuche
                                 										hinreichend genau sein.
                              Die Pendelstücke J an den Auflagern dienen dazu, die
                                 										Bruchstücke des Probestabes am seitlichen Herausspringen zu hindern.
                              Auf Wunsch wird die Maschine auch mit einem Schreibapparat (Fig. 11, S. 378) geliefert. Dieser wird dann bei
                                 											k oder k1 an die Hauptmessdose angeschlossen. Die
                                 										Schreibtrommel wird durch einen zweiten Kettenzug gedreht, der wie der Kettenzug
                                 											G an F
                                 										angeschlossen ist.
                              Zum Prüfen der Kraftanzeige wird eine Vorrichtung mit zwei Gewichtschalen
                                 										geliefert, die an das Druckstück F unmittelbar
                                 										angehängt wird.
                              
                           
                              
                                 2. Drahtprüfungsmaschine.
                                 
                              Sie besitzt Schraubenantrieb am unteren Ende und Messdose mit Grundplatte T am oberen (Fig. 45 und 46).
                                 										Der Antrieb erfolgt durch Handkurbel H und konische
                                 										Räder, wobei die Spindel durch das Führungsstück F
                                 										gegen Drehung gesichert ist. Zur schnellen Einstellung der unteren
                                 										Einspannvorrichtung E, entsprechend der
                                 										Probenlänge, kann die Verbindung zwischen Spindel und Führungsstück bei L gelöst, und die Spindel an dem Handrade R zur Auf- und Abwärtsbewegung gedreht werden.
                              Die obere Einspannvorrichtung E1 ist mit dem bügelartigen Gehänge fm verbunden, welches auf dem Kugelzapfen ruht,
                                 										durch den die Belastung auf den Kolben der Messdose übertragen wird.
                              Das Gefäss a der Messdose ist durch einen Kanal unmittelbar mit
                                 										dem Manometer l sowie durch Rohr r mit dem Manometer l1 verbunden. Ersteres wird nur zur
                                 										Kontrolle des Manometers l1 angestellt und soll nach der Kontrollierung
                                 										wieder abgestellt werden. Vor dem Manometer l1 ist ein Rückschlagventil eingeschaltet,
                                 										welches sich beim plötzlichen Entlasten der Dosenfüllung infolge Bruches der
                                 										Probe schliesst und durch eine Oeffnung im Ventilkopf allmählichen Ausgleich der
                                 										Flüssigkeitspressung bewirkt, so dass das Manometer stossfrei entlastet
                                 										wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 546
                                 Biegemaschine für 2000 kg Belastung der Düsseldorfer
                                    											Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vorm. J. Losenhausen.
                                 
                              Die Dehnung der Probe ist an einem Masstabe abzulesen, der an zwei durch ein
                                 										Gegengewicht ausgeglichenen Schwingen (s. Fig. 45)
                                 										aufgehängt ist. In den Endmarken der Messlänge sind Klemmvorrichtungen (Fig. 47) an dem Probestabe angebracht. Der
                                 										Masstab legt sich gegen den mit der oberen Klemme verbundenen Arm k; die Bewegung der Marke e an der unteren Klemme gegen den Masstab
                                 										entspricht der Dehnung der Probe.
                              Die Maschine wird in sechs Grössen für 500, 1000, 1500, 2000, 3000 und 5000 kg
                                 										Zugkraft gefertigt.
                              
                           
                              
                                 3. 100000 kg Seilprobiermaschine.
                                 
                              Die Maschine ist liegend angeordnet und in ein genietetes schmiedeeisernes
                                 										Rahmenwerk eingebaut, dessen oberer Teil zugleich die Bahn für einen Laufkran
                                 										zum bequemen Ein- und Ausbauen der grösseren Maschinenteile bildet (s. Fig. 48). Rechts liegt der hydraulische Antrieb
                                 										mit Pumpe und links der Kraftmesser, bestehend aus Messdose mit Schreibapparat,
                                 										dazwischen befinden sich die beiden Gehäuse zum Einspannen der Seilenden. Der
                                 										Zylinder a des hydraulischen Antriebes (s. Fig.
                                    										50) ist in dem 650 mm starken Endteil des Rahmens wagerecht
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 547
                                 Drahtprüfungsmaschine der Düsseldorfer Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft
                                    											vorm. J. Losenhausen.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 547
                                 Fig. 47. Dehnungsmesser für Drahtprüfungen.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 547
                                 Fig. 48. Seilprobiermaschine für 50000–250000 Zugkraft der Düsseldorfer
                                    											Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vorm. J. Losenhausen.
                                 
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 548
                                 100000 kg Seilprobiermaschine der Düsseldorfer
                                    											Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vorm. J. Losenhausen; Fig. 49. Kraftmesser
                                    											(Schnitt); Fig. 50. Antrieb.
                                 
                              
                              recht gelagert und mit ihm verschraubt; seine Bohrung hat 315 mm
                                 										Durchmesser. Der Tauchkolben b hat 300 mm
                                 										Durchmesser und 750 mm Hub. Er trägt links die hohle Kolbenstange c von 175 mm Durchmesser und in dieser die
                                 										Schraubenspindel d, die mit dem linken Ende an die
                                 
                                 										eine Seileinspannvorrichtung angeschlossen ist. Das Druckwasser tritt bei e und h gleichzeitig
                                 										in die durch den Stulp f getrennten Zylinderräume
                                 										ein. Die wirksame Kolbenfläche entspricht demnach dem Kolbendurchmesser von 300
                                 										mm, vermindert um den Querschnitt der hohlen Kolbenstange. Zum Entlasten,
                                 										Bewegen des Kolbens nach links, wird nur bei h
                                 										Druckwasser eingeleitet und das in die Leitung e
                                 										eingeschaltete Ventil auf Abfluss gestellt, so dass das hinter dem Kolben
                                 										befindliche Druckwasser in den Pumpenkasten zurückfliesst. B ist ein Sicherheitsventil.
                              Steckt der Kolben ganz im Zylinder und befindet die Spindel d sich in ihrer äussersten Lage nach rechts, so
                                 										beträgt die Entfernung zwischen den Einspannklauen, die grösste erreichbare
                                 										Versuchslänge der Seilprobe, 1700 mm. An der Handkurbel A kann nun die Spindel durch Räderübertragung gedreht und hierbei das
                                 										Einspanngehäuse verschoben werden, um auch Seile von geringerer Länge zu prüfen,
                                 										ohne die Grösse des Kolbenhubes zu beeinträchtigen. Die geringste erreichbare
                                 										Versuchslänge beträgt 400 mm.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 549
                                 Fig. 51. Kraftmesser (Ansicht.)
                                 
                              Der Zylinder i der zum Kraftmesser gehörigen
                                 										Messdose (Fig. 49) ist im linken Teil des Maschinenrahmens so gelagert, dass
                                 										seine Achse mit der des hydraulischen Zylinders zusammenfällt. Der Messkolben
                                 											k hängt konzentrisch zum Zylinder i an den beiden einstellbaren Federn r und s am Rahmenwerk
                                 										und ist ferner ausserhalb des Zylinders in den Ringen n und o geführt. Der Flüssigkeitsraum
                                 										zwischen Zylinder und Kolben ist durch die Membranen m und l abgeschlossen und steht bei q mit einem Manometer in Verbindung, an dem der
                                 										Druck 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 320, S. 550
                                 Einspannvorrichtung zur Seilzereissmaschine der Düsseldorfer
                                    											Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm J. Losenhausen.
                                 
                              in der Messdose abzulesen ist (s. Fig. 51), welcher durch die mittels des
                                 										Rundstabes p auf den Kolben k übertragene Belastung der Probe erzeugt wird. Um diese
                                 										Kraftübertragung möglichst zwanglos zu gestalten, ist der Stab p sowohl an den Kolben k als auch rechts an die Seileinspannvorrichtung mit Kugelkopf
                                 										angeschlossen. Die in dem hohlen Kolben k liegende
                                 										Feder t, die an dem Handrade a durch eine Druckschraube gespannt wird, hält den
                                 										Stabkopf stets in Anlage an den Kolben und erzeugt zugleich eine Anfangsspannung
                                 										in der Messdose, bei der der Manometerzeiger auf die Nullmarke der Kreisteilung
                                 										eingestellt wird.
                              Die Führungsstellen des Kolbens in den Ringen n und
                                 											o sind durch umlaufendes Oel geschmiert.
                                 										Letzteres gelangt aus hochstehenden Gefässen (Fig.
                                    											51) durch die Rohre v und w unten in die Führungsringe, umspült die
                                 										Führungsflächen in Rillen und kann oben durch die Hähne x und y abgelassen werden. Damit es nicht
                                 										nach aussen entweicht, ist der Raum zwischen den Führungen mittels Klemmringen
                                 											z und ringförmiger Gummischeibe
                                 										abgeschlossen.
                              Fig. 51 zeigt eine Seitenansicht zu dem Schnitt
                                 											Fig.
                                    											49 mit der Anordnung des Schreibapparates. Die von der Hauptmessdose
                                 											i (Fig. 49) der
                                 										Maschine kommende Leitung q führt zu den beiden
                                 										Manometern J und K
                                 										Ersteres ist das Gebrauchsmanometer für die Lastbeobachtung, während K als Kontrollmanometer dient und durch das Ventil
                                 											L abzusperren ist. Unterhalb des letzteren
                                 										zweigt das Rohr N ab. Es führt über das
                                 										Absperrventil M zu der Messdose H des Schreibapparates (siehe Fig. 11, S. 378). Die Schreibtrommel O ist vom Bock P
                                 										getragen. Der Kettenzug Q, durch das Gewicht R straff gehalten, führt zur Kolbenstange des
                                 										Arbeitszylinders (s. Fig. 50). Durch
                                 										ihn wird die Schreibtrommel entsprechend dem gesamten Kolbenweg gedreht. Diese
                                 										Anordnung ist nicht zweckmässig, sie liefert fehlerhafte Schaubilder, indem
                                 
                                 										nicht die Dehnung der Probe allein, sondern auch der Weg, um den die
                                 										Einspannkeile sich beim Belasten in das Gehäuse hineinziehen, in Drehung der
                                 										Trommel übertragen wird.
                              Um beim Bruch der Seilproben den Rückschlag der durch den Stab p mit der Messdose verbundenen Einspannvorrichtung
                                 										abzufangen, ist die Schraube T (Fig. 49)
                                 										angebracht. Sie ist mit Aussengewinde versehen, in das eine Schnecke (s. Fig. 51) eingreift, und wird vor dem Versuch an
                                 										dem Handrade S so eingestellt, dass zwischen ihrer
                                 										Stirnfläche und der Einspannvorrichtung nur ein geringer Zwischenraum bleibt.
                                 										Nach dem Zerreissen sehr starker Seile wird der Zwischenraum auf Null gebracht,
                                 										damit das Heraustreiben der Einspannkeile aus dem Gehäuse leicht vor sich
                                 										geht.
                              Die Seileinspannvorrichtungen (Fig. 52 und 53)
                                 										bestehen aus aufklappbaren Gehäusen (s. Fig.
                                    										48), von denen das eine durch den Stab p an
                                 										die Messdose, das andere durch die Spindel d an den
                                 										Kolben des hydraulischen Arbeitszylinders angeschlossen ist. Das erstere ruht,
                                 										wie Fig.
                                    											52 und 53 zeigen, auf
                                 										zwei Kugellagern C und D, so dass die erzeugte Seilspannung nahezu reibungsfrei auf die
                                 										Messdose übertragen wird. Das zweite (rechte) Gehäuse gleitet um den Betrag der
                                 										Dehnung des Seiles auf dem Unterteil des Maschinenrahmens.
                              Die Festlegung der Seilenden erfolgt mit Hilfe der Keile E, die in den ungeteilten konischen Hülsen F gleiten und deren Greifflächen nach Art der Baumannschen Seilklemmen mit Weissmetall ausgegossen sind.
                              Die Seile werden in das offene Gehäuse eingelegt.
                              Die Spannschraube G hält dann den Deckel beim
                                 										Versuch geschlossen.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)