| Titel: | Grassmanns Blocksignalanordnung für eingleisige Bahnstrecken. | 
| Autor: | L. Kohlfürst | 
| Fundstelle: | Band 320, Jahrgang 1905, S. 716 | 
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                        Grassmanns Blocksignalanordnung für eingleisige
                           								Bahnstrecken.
                        Von L. Kohlfürst.
                        Grassmanns Blocksignalanordnung für eingleisige
                           								Bahnstrecken.
                        
                     
                        
                           Von jenen Anordnungen, welche die besondere Bestimmung haben, die mittels
                              									Blocksignaleinrichtungen nach Siemens & Halskescher
                              									Bauart durchzuführende Sicherung der Folgezüge zugleich mit der zwangweisen Deckung
                              									für Gegenzüge zu verbinden, um der unter gewissen Verhältnissen zutage tretenden und
                              									erst kürzlich durch einen schweren Eisenbahnunfall in tiefbedauerlichem Masse
                              									erhärteten Unzulänglichkeit des telegraphischen Anbiete- und
                                 										Annahmeverfahrens die gefährliche Spitze abzubrechen, dürfte nebst einer
                              									älteren, von Fr. Natalis entworfenen
                              									Streckenblockanordnung (vergl. „Organ“ 1897, S. 10) die in der Ueberschrift genannte, was
                              									Einfachheit und Anpassung an die auf den deutschen Bahnen und zwar namentlich auf
                              									den preussischen Staatsbahnen bestehenden Verhältnisse anbelangt, kaum etwas zu
                              									wünschen übrig lassen. Wie bei allen Anlagen dieser Art, bei denen es sich um die
                              									Gewährleistung voller Sicherheit des Zugverkehrs auf eingleisigen Bahnstrecken handelt, liegt die Wesentlichste Bedingung
                              									darin, dass die Ausfahrtsignale in den Kreuzungsstationen ausser dem gewöhnlichen
                              									Blockverschluss noch eine zweite Festlegung erfahren, welche von den bezüglichen
                              									Nachbarstationen oder selbsttätig nur dann wieder freigemacht werden kann, wenn der
                              									letzte Zug, welcher zwischen den beiden in Betracht kommenden Stationen in der
                              									Richtung gegen die Annahmestation verkehrte, die Strecke tatsächlich verlassen hat.
                              									Zu diesem Zwecke schlägt Grassmann, technischer
                              									Eisenbahnsekretär in Stettin, vor, in jeder Kreuzungsstation, wie es
                              									beispielsweise das Stromlaufschema zweier Nachbarstationen A und B (Fig.
                                 										1) ersehen lässt, den gewöhnlich vorhandenen zweifeldrigen Endblocksätzen
                              									noch je ein drittes Blockfeld (V1 in A, V2 in B) als sogenanntes
                              
                              										Streckenausfahrtfeld beizuordnen, welches in der
                              									Grundstellung rot zeigt und mit dem gewöhnlichen
                              									Streckenfeld derart gekuppelt ist, dass es mit letzterem durch Anwendung des
                              									Druckknopfes t1 bezw.
                              										t2 gleichzeitig
                              									bedient wird. Desgleichen steht das besagte Streckenausfahrtfeld auch noch mit einer
                              									aussergewöhnlichen elektrisch-mechanischen Zwischenvorrichtung, dem sogenannten Zugabnahmewerk W1 bezw.
                              										W2 in Verbindung,
                              									von dem eine besondere Leitung L zur Nachbarstation
                              									läuft.
                           Das in Fig. 2 des näheren veranschaulichte, in einem
                              									Blechkasten verschlossene Zugabnahmewerk, welches dem
                              									in Fig. 1 zugrunde liegenden Beispiel angepasst,
                              									d.h. für eine Strecke mit drei Blockabschnitten bestimmt ist, besitzt in seinem
                              									Aeusseren sowohl als in den Bewegungsteilen eine gewisse Aehnlichkeit mit jenen des
                              										Siemens-Halskeschen Blockfeldes und wird
                              									unmittelbar auf das Gehäuse des Endblockfeldes angebracht. Zu den Hauptteilen des
                              									Werkes gehören zwei Drucktasten, nämlich eine Freigabe- und eine Farbenwechseltaste,
                              									deren Druckstangen S und S1 durch die Federn f und f1 in der gezeichneten Lage gehalten werden. Jede der
                              									beiden Druckstangen trägt eine übergeschobene bewegliche Hülse H bezw. H1, welche von der Feder h bezw. h1 gegen einen
                              									Anschlagstift s bezw. s1 nach abwärts gedrückt wird und die mit einer
                              									federnden, durch einen im Gehäuse befestigten Anschlagbacken a bezw. a1
                              									geführte Kinke K bezw. K1 ausgestattet ist. Auf ein Gangrad G, das durch ein Zwischenrad T mit dem Sperrad R in Eingriff steht, wirkt
                              									die Hemmung E ein, welche ganz so wie in den
                              									gewöhnlichen Blockwerken durch den hin- und her geworfenen Anker eines
                              									Elektromagnetes M mittels Wechselströmen in Tätigkeit
                              									gesetzt wird. G trägt eine weisse Scheibe F und drei rote Scheiben 1,
                                 										2 und 3; am Sperrrad R sind hingegen sechs seitlich vorstehende halbrunde Daumen r3, r2, r1 und t1, t2, t3 eingesetzt, mit
                              									welchen bei Bedienung des Werkes die Klinke K1 bezw. K in Eingriff
                              									gelangt. Festgehalten wird das Rad R in seiner
                              									jeweiligen Lage von einer Sperrstange P, welche sich,
                              									von der Feder p stetig hochgedrückt, mit einem seitlich
                              									vorstehenden Rollenstift b in einen der Randausschnitte
                              										n, n1, n2, n3 einschiebt. Ein an
                              									der Sperrstange P festsitzender keilförmiger Backen z hat den Zweck, den zwischen k und i für gewöhnlich vorhandenen Stromweg
                              									zu unterbrechen, sobald und solange der Sperrstift nicht im tiefsten
                              									Fallenausschnitt n, sondern am Scheibenrande oder in
                              									einer der seichteren Fallen n1, n2 oder
                              										n3 liegt; in jedem
                              									der letzteren Fälle wird nämlich durch den Keil z das
                              									als Rolle ausgebildete Ende des Kontakthebels i nach
                              									abwärts gedrückt und sonach i von k abgehoben. Ein zweiter auf P festgemachter Keil z1 schiebt, sobald P
                              									ausgeklinkt wird oder mit b in der seichtesten Falle
                              										n3 liegt, einen
                              									Winkelhebel H2 so weit
                              									zur Seite, dass das hakenförmige Ende des zweiten Armes von H2 unter die fest an der Freigabetaste S angebrachte federnee Nase N2 gelangt und auf diese Weise eine
                              									Bedienung von S unmöglich macht. Um das Ausrücken der
                              									Sperrstange P zu vermitteln, trägt dieselbe oben das
                              									Querstück q, auf welches die an S und S1
                              									angebrachten Nasen N und N1 einwirken, welche q treffen, sobald die eine oder die andere der
                              									beiden Drucktasten bedient wird. Von den letzteren werden weiter die Umschalter d c e und d1
                              									c1
                              									e1, wie bei
                              									elektrischen Blockeinrichtungen, beeinflusst. Mit Hilfe eines Schlosses L1, zu dem nur der
                              									jeweilige Fahrdienstleiter der Station den Schlüssel besitzt und welches seinen
                              									Riegel g1 vor den fest
                              									auf S sitzenden Dorn g2 legt, wird verhindert, dass die Bedienung der
                              									Freigabetaster durch Unbefugte vorgenommen werden könne. Eine andere, jedoch
                              									selbsttätige Sperrvorrichtung L2 knüpft die Bedienung der Farbenwechseltaste an die
                              									vorher durchzuführende Bedienung des zugehörigen Strecken-Endfeldes. Wird nämlich
                              									die Taste des Strecken-Endfeldes niedergedrückt, so kippt das damit verbundene in
                              									den Annahmewerkskasten hineinreichende Gestänge den Hebel L2 nach rechts, wobei er sich mit dem
                              									Stift l an der Nase des Hebels y fängt, so dass von diesem Zeitpunkte an der auf S1 festsitzende Dorn x freie Bahn findet, während er früher L2 in seinem Wege
                              									gefunden und das Niedergehen der Stange S1 sonach verwehrt hätte. Bei einer nach
                              									stattgehabter Bedienung des Strecken-Endfeldes erfolgenden Bedienung der
                              									Farbenwechseltaste trifft x den Hebel y und drückt ihn so weit nieder, dass l ausspringt, demzufolge sich L2 nach der Rückkehr der Tastenstange S1 wieder in seine
                              									durch die Zeichnung gekennzeichnete Hemmlage zurückstellt. Die Art und Weise, wie
                              									die Annahmewerke mit den übrigen Blockfeldern durch Stromleitungen verbunden sind,
                              									erhellt aus Fig. 1.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 716
                              Fig. 1.
                              
                           Behufs Annahme eines Zuges, der z.B. von A nach B verkehren soll, wird zunächst in der
                              									Bestimmungsstation A die Freigebetaste des Annahmewerks
                              									niedergedrückt, wobei die Klinke K (Fig. 2) den Anschlag bei a verliert und durch den Druck ihrer Feder etwas nach rechts ausweicht, so
                              									dass sie beim Weitergehen den Stift t1 trifft und hier vorläufig festgehalten bleibt,
                              									während die Nase N durch ihren Druck auf q die Sperrstange P nach
                              									abwärts schiebt,
                              									also den Sperrstift b aus der Falle n aushebt sowie gleichzeitig den Stromweg k i, d. i. die Zuleitung zum eigenen
                              									Strecken-Ausfahrtfeld unterbricht. Wenn dann in A die
                              									zur Freimachung des Ausfahrsignals der Station B nötige
                              									Wechselstromsendung mittels des Magnetinduktors erfolgt, tritt M (Fig. 2) in Tätigkeit
                              									und die Hemmung E gestattet daher dem Räderwerk jenem
                              									Antrieb, welchen die Feder h durch Vermittlung von K und t1 ausübt, nachzugeben, so dass sich R in der Richtung des eingezeichneten Pfeiles zu drehen
                              									beginnt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 717
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 717
                              
                           Dabei bewegt sich die Hülse H
                              									nach abwärts, bis sie zu dem festen Anschlag m gelangt,
                              									während in gleicher Zeit das Sperrad R
                              									1/16 und das
                              									Gangrad G ¼ Umdrehung vollendet, wodurch der Stift U dieselbe Stelle im Raume erreicht, welche vorhin der
                              									Stift t2 einnahm,
                              									während der Stift r1 in
                              									die punktiert angedeutete Lage gelangt und die rote Scheibe mit der Nummer 1 hinter dem Fenster F
                              									erscheint. Gleichzeitig wird sich auch der Farbenwechsel am Ausfahrtfeld der
                              									Nachbarstation, wohin die vorgedachte Stromsendung über L
                                 										L gelangt ist, vollzogen haben, weil eben zur beschriebenen Bewegung des
                              									Gangrades dieselbe Zahl von Wechselströmen notwendig ist, wie zur Auslösung eines
                              									gewöhnlichen Blockfeldes. Beim Loslassen der Freigebetaste kehren alle Teile von S in die Ruhestellung zurück, nicht aber die
                              									Sperrstange P, weil sie nunmehr in die weniger tiefe
                              									Falle n1 einfällt; aus
                              									diesem Grunde bleibt auch die Wirkung des Keiles z auf
                              									den Kontaktarm i unverändert und der Stromweg k i dauernd unterbrochen. Ganz in derselben Weise kann
                              									nun später für einen zweiten oder schliesslich auch für einen dritten Zug gleicher
                              									Richtung die Freigabe erfolgen, und wird hierbei die Klinke K auf den Stift t2 bezw. t3
                              									treffen und die Sperrstange P mit b in den Einschnitt n2 bezw. n3 einfallen, während hinter dem Fenster F die rote Scheibe mit der Ziffer 2 bezw. 3 vorrückt.
                           Wie man sieht, können hintereinander im äussersten immer nur drei, d. i. so viele
                              									Züge aus derselben Richtung angenommen werden, als Blockabschnitte bestehen, denn
                              									sobald P sich in die Falle n3 legt, stellt sich H2 vor N2 und verhindert jede
                              									weitere Gebrauchsnahme der Taste S. Inzwischen bleibt
                              
                              									auch der Stromweg k i fortdauernd unterbrochen, wodurch
                              									der etwaige irrtümliche Einlauf einer Zugannahme von B
                              									nach A unmöglich gemacht ist. Nach Ankunft des ersten
                              									Zuges in A und der daraus hervorgehenden Bedienung des
                              									Endfeldes wird die Farbenwechseltaste S1 (Fig. 2) bedient,
                              									um darnach die Entblockung der Einfahrsignale (vergl. Fig.
                                 										1 und 5) durchführen zu können. Das
                              									Niederdrücken der Tastenstange S1 bewirkt durch die Einwirkung von N1 auf q das Ausklinken der Sperrstange P und dann beim Entsenden der Wechselströme durch den
                              									Druck von K1 auf r1 eine Bewegung des
                              									Räderwerkes wie vorhin bei Benutzung der Freigabetaste, jedoch in entgegengesetzter
                              
                              									Richtung, so dass nunmehr wieder die Zifferscheibe 2
                              									hinter das Fensterchen F gelangt und die Sperrstange
                              
                              										P, nachdem S1 wieder losgelassen wird, sich in die Falle n2 einlegt, weshalb
                              									zwar die Unterbrechung zwischen k und i anhält, die Festlegung der Stange S bei H2
                              									N2 jedoch aufhört.
                              									Nunmehr, nachdem der erste Zug in A eingetroffen ist,
                              									könnte also immerhin, wenn nötig, wieder für einen weiteren Folgezug die Annahme
                              									erfolgen, wobei im Fenster F neuerdings die Nummer 3 erscheinen würde.
                           Da behufs Einfahrt jedes der angenommenen Züge in A nach
                              									vorbeschriebener Weise die Farbentaste zwangsweise bedient werden muss, so erscheint
                              									schliesslich am Annahmewerk wieder die weisse Scheibe, während alle Teile daselbst
                              									die in Fig. 2 ersichtlich gemachte Ruhelage
                              									zurückgewonnen haben, also namentlich auch bei der letzten Bedienung der Kontakt k i wieder in Schluss gelangt ist.
                           Lediglich unter dieser Voraussetzung, d.h. also erst nach richtig erfolgtem
                              									Eintreffen sämtlicher von B nach A fahrenden bezw. von A
                              									angenommenen Züge kann eine Freigabe des Ausfahrtsignals in A für Gegenzüge mittels des Annahmewerkes in B vollzogen werden, wobei sich natürlich genau dieselben Vorgänge
                              
                              									abspielen, wie sie vorhin verfolgt wurden. Während der Zeit, in welcher sich ein Zug
                              									auf dem Wege von A nach B
                              									befindet, könnte nun allerdings in A die Freigebetaste
                              									des Annahmewerks ungehindert niedergedrückt werden, trotzdem bleibt jede weitere
                              									Tätigmachung oder gefährliche Störung ausgeschlossen, weil eben in dieser Zeit auch
                              									die Verbindungsleitung LL (Fig. 1) in B zwischen ki (Fig. 2)
                              									unterbrochen ist. Die Bedienungsweise einer der Fig.
                                 										1 entsprechenden Anlage mit drei Blockabschnitten geht aus der Tabelle
                              										Fig. 5 hervor, welche auch die bei den einzelnen
                              									Fahrten bestehenden Verschlüsse feindlicher Signale ersehen lässt.
                           Besteht die Blocksignalanlage zwischen zwei Nachbarstationen nur aus zwei oder blos
                              									aus einem einzigen Blockabschnitt, so erhalten die betreffenden Annahmewerke an
                              									Stelle des in Fig. 2 dargestellten Rades R ein solches nach Fig. 3 mit nur 3 Fallen
                              									bezw. ein solches nach Fig. 4 mit nur zwei
                              									Fallen für die Sperrstange P (Fig. 2); in diesen Anordnungen erfolgt die Festlegung der Freigebetaste
                              									ersichtlichermassen schon nach der zweiten, bezw. nach der ersten Bedienung. Im
                              									letztangeführten Fall, nämlich dann, wenn zwischen den beiden Stationen kein
                              									Streckenblockposten vorhanden ist und demnach die Zugannahme immer nur für einen
                              									einzigen Zug vorgenommen zu werden braucht, kann ein besonderes Annahmewerk überhaupt ganz
                              									erspart und durch ein gewöhnliches Siemens & Halskesches BlockwerkUnter derselben vereinfachten Vorbedingung
                                    											gelangt auch die Natalissche Anordnung zu einer
                                    											ähnlichen Lösung und ebenso haben Siemens &
                                       												Halske sich eine verwandte dreifelderige Blockeinrichtung
                                    											patentieren lassen (vergl. Scholkmann Signal-
                                    											und Sicherungsanlagen, I. Teil, S. 966). ersetzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 718
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 718
                              Fig. 6.
                              
                           Die unter der letztangeführten Voraussetzung für die beiden Nachbarstationen A und B einer eingleisigen
                              									Strecke sich ergebende Blocksignalanordnung lässt Fig.
                                 										6 ersehen. Zur Zugabnahme dient hier lediglich je ein
                              									Einfahrtblockfeld, welches den gewöhnlichen unter denselben Streckenverhältnissen
                              									sonst erforderlichen Strecken- und Ausfahrtfeldern beigegeben wird, wobei allerdings
                              									auch bestimmte Nebensicherungseinrichtungen, nämlich die selbsttätige Deckung der
                              									ausfahrenden Züge, ferner die selbsttätige Festlegung der Ausfahrsignalhebel
                              									(Hebelsperre), sowie die Mitwirkung der Züge zur Freimachung des Endfeldes
                              									(elektrische Druckknopfsperre) als vorhanden angenommen sind. Diese Nebenanordnungen
                              									wurden, da sie ja als allgemein bekannt gelten dürfen, in Fig. 6 und Fig. 8 nicht eingezeichnet, um
                              									das Hauptsächliche nicht undeutlich zu machen. Aus einem anderen Grunde nämlich,
                              									weil die von der Nachbarstation zu bewirkende Entblockung des Ausfahrtfeldes die
                              									Vormeldung vertritt und sonach die Vormeldewecker ganz entbehrt werden können,
                              									fehlen denn auch in Fig. 6 und 8 die Weckereinrichtungen. Fig. 7 zeigt des näheren die Verschluss- und Bedienungstafel für eine im
                              
                              									Sinne der Fig. 6 ausgeführte
                              									Streckenblockanlage.
                           Bei jeder Zugfahrt von A nach B unterbricht diese Station anlässlich der Annahme des Zuges durch
                              
                              									Bedienung ihres Einfahrtfeldes in letzterem dauernd den Kontakt A, so dass das Ausfahrtfeld in B von der Erde abgeschaltet wird, während gleichzeitig durch die von B nach A gelangten
                              									Wechselströme dort das Ausfahrtblockfeld entblockt und auf weiss gebracht wurde. Von diesem Augenblick an ist infolge der besagten
                              									Stromwegunterbrechung eine Freigabe der Ausfahrtsignale E und F (Fig. 6 und 7) seitens der Station A
                              									unmöglich. Wenn dann nach Ausfahrt des von B
                              									angenommenen Zuges in A die regelrechte Blockung der
                              									Ausfahrtsignale A und B
                              									erfolgt, wird das Endfeld in B (Blockstrecke von A) rot.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 719
                              Fig. 7.
                              
                           Nach Einfahrt des Zuges in B wird
                              									daselbst das rot zeigende Endfeld bedient, wodurch
                              									dasselbe wieder auf weiss zugleich aber auch das
                              									Einfahrtfeld in B wieder auf rot gebracht wird. Nunmehr ist der Kontakt k
                              									wieder geschlossen und die Normalstellung aller Werke zurückgewonnen; es kann sonach
                              										A oder B wieder in
                              									geschilderter Weise einen nächsten Zug annehmen. Zur Umgestaltung bestehender
                              									Einrichtungen bedarf es also keinerlei Aenderungen an der Gesamtanlage, sondern
                              									lediglich des Einbaues der Einfahrtfelder und deren Zuschaltung im Sinne der Fig. 6. Wäre jedoch das vorhandene Blockwerk, wie es
                              									in der Regel der Fall sein wird, zur Aufnahme eines dritten, oder in
                              									Mittelstationen, die nach beiden Richtungen im gleichen Sinne eingerichtet werden
                              									sollen, eines fünften und sechsten Blockfeldes nicht geeignet, so kann, wie Fig. 8 darstellt, das zur Freigabe der Ausfahrten
                              									erforderliche Blockwerk an jeder verfügbaren Stelle des Stellwerksraumes angebracht
                              									werden. Ebensowohl kann das Freigebeblockwerk auf grösseren Bahnhöfen, wo die
                              									Bedienung des Streckenblockwerks und der Signale nicht unmittelbar durch den
                              									Fahrdienstleiter geschieht, sondern einem besonderen Weichensteller überwiesen ist,
                              									von den Streckenblock getrennt, im Dienstzimmer der Fahrdienstleitung seinen Platz
                              									erhalten, was selbstverständlich als sehr zweckdienlich gelten darf, indem auf diese
                              									Weise die Regelung der Zugfahrten ausschliesslich und unmittelbar den Händen des
                              									verantwortlichen Fahrdienstleiters vorbehalten bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 320, S. 719
                              Fig. 8.
                              
                           Bei näherer strenger Ueberprüfung der geschilderten Anordnung lässt sich nicht
                              									verkennen, dass dieselbe sowohl für Strecken mit mehreren Blockabschnitten als
                              									namentlich in den oben zuletzt besprochenen Fällen jene Sicherung, welche man
                              									betreffs der Gegenfahrten anstrebt, gewährleistet und in der Tat verhältnismässig
                              									höchst einfach und auch nicht kostspielig ist. Besonders bescheiden stellt sich
                              									natürlich die Neuanschaffung für jene Strecken, wo zwischen den Nachbarstationen
                              									keine Streckenblocksignalposten vorhanden sind, ein Verhältnis welches in neuerer
                              									Zeit auf eingleisigen Bahnen mit lebhaftem Verkehr im zunehmenden Masse zur
                              									Vorschubleistung und Erleichterung der Zugkreuzungen eigens geschaffen wird. Die
                              									Einführung selber bietet auf Bahnen, die mit Siemens-Halskeschen Streckenblockanlagen versehen sind, nicht die
                              									geringste Schwierigkeit, weil sich Anordnung und Bedienung dem derzeitigen Bestände
                              									aufs engste anpasst.