| Titel: | Die Hebezeuge auf der Weltausstellung in Lüttich 1905. | 
| Autor: | K. Drews | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 18 | 
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                        Die Hebezeuge auf der Weltausstellung in Lüttich
                           								1905.
                        Von K. Drews,
                           								Oberlehrer an der Kgl. höh. Maschinenbauschule in Posen.
                        (Fortsetzung von S. 6 d. Bd.)
                        Die Hebezeuge auf der Weltausstellung in Lüttich 1905.
                        
                     
                        
                           
                           
                              Die Laufkrane der Ausstellung.
                              
                           Die Maschinenhalle der Lütticher Ausstellung wurde nur durch Laufkrane bedient, wie
                              
                              									der Laufkran ja heutzutage das Universalhebezeug für mechanische Werkstätten,
                              									Montagehallen, Giessereien, kurzum für geschlossene Räume ist. Er hat sich hier in
                              									Wahrheit unentbehrlich gemacht. Aber auch für langgestreckte Lagerhöfe verwendet man
                              									jetzt sehr oft vorteilhaft Laufkrane mit hochliegender Fahrbahn und nicht Bockkrane.
                              									Der Vorteil einer grossen Fahrgeschwindigkeit (Ausführungen bis 220 m i. d. Minute)
                              									verbindet sich hier mit demjenigen, dass der Verkehr und die Lagerung auf dem Hofe
                              									nicht durch Gleise für den Kran behindert wird.
                           Diese Universalität verdankt der Laufkran indes erst der Elektrizität, die die
                              									einzige rationelle Betriebskraft für ihn ist; jede andere Betriebsart kann als
                              									Kuriosität gelten. Der Handbetrieb kommt hierbei selbstverständlich nicht in
                              									Betracht. Sämtliche Laufkrane der Ausstellung waren denn auch elektrisch betrieben.
                              									Sie waren ferner ohne Ausnahme als Drei- und Viermotorenkrane ausgebildet.
                           Dieses System hat sich wegen der ausserordentlichen Vereinfachung des Triebwerkes und
                              									der Möglichkeit, alle drei Kranbewegungen gleichzeitig auszuführen, als so
                              									vorteilhaft erwiesen, dass trotz der grösseren Anschaffungskosten dieser Anordnung
                              									das sogen. Einmotorensystem nur noch in ganz vereinzelten Fällen Anwendung
                              									findet.
                           Von den acht Laufkranen der Ausstellung waren in bezug auf die Gerüstform sieben nach
                              									deutschem Vorbilde als Bühnenkrane ausgeführt, während der achte sich an
                              
                              									amerikanische Bauweise anlehnte. Die deutschen Hebezeugkonstrukteure haben bei
                              									Ausbildung des elektrischen Laufkranes nach anfänglichem Schwanken die Gerüstform
                              									der alten Transmissionslaufkrane beibehalten und sie in zweckentsprechender Weise
                              									weiter ausgebildet. Das Krangerüst besteht hier aus vier parallelen Längsträgern,
                              									von denen die beiden inneren, die Hauptträger, die Fahrbahn für die Laufkatze
                              
                              									bilden. Je ein innerer und ein äusserer Träger sind durch Diagonalverbände
                              									gegeneinander versteift und bilden in dieser Weise einen Balken von sehr grosser
                              									seitlicher Steifigkeit. Sie ist bei den üblichen grossen Fahrgeschwindigkeiten
                              									durchaus erforderlich. Beide Kranbalken werden an den Enden durch die Radkästen in
                              									solider Weise verbunden. Ihre oberen Seiten werden in geeigneter Weise abgedeckt und
                              									dienen als Laufstege für die Untersuchung und Wartung der Laufkatze sowie des
                              									Kranfahrmotors. Dieser befindet sich gewöhnlich in der Mitte des einen Laufsteges;
                              									seine Bewegung wird durch eine Längswelle und die nötigen Vorgelege auf je ein
                              
                              									Laufrad an beiden Kranenden übertragen. Die amerikanische Bauart unterscheidet
                              									sich von der vorigen dadurch, dass das Krangerüst aus zwei massiven genieteten
                              									Kastenträgern besteht; an der Seiten wand des einen sind der Fahrmotor und die Lager
                              									für die Längswelle befestigt. Ein Laufsteg ist in der Regel nicht vorhanden, was
                              									natürlich die Wartung und Montage des Fahrtriebwerkes sowie die Untersuchung der
                              									Laufkatze sehr erschwert. Die leichte und gefahrlose Zugänglichkeit aller Teile ist
                              									gerade der nicht zu unterschätzende Vorteil der deutschen Bauart.
                           Bei fünf von den ausgestellten Laufkranen waren die Hauptträger in Fachwerk
                              									ausgeführt. Zu Fachwerkträgern entschloss man sich früher nur bei grossen
                              									Spannweiten und grossen Lasten, wenn gegenüber einem vollwandigen Blechträger die
                              									Berechnung eine Kostenersparnis ergab. Nicht immer ist mit einer Materialersparnis
                              									auch ein geringerer Preis verknüpft. Der Einheitspreis für Fachwerk ist höher als
                              									für vollen Blechträger. 1000 kg Materialersparnis bei Fachwerkträgern bedeuten daher
                              
                              
                              									nicht immer auch eine Kostenersparnis gegenüber Blechträgern, wenn man die
                              									Eisenkonstruktion des Kranes nur für sich betrachtet. Das geringere Eisengewicht
                              									desselben kann aber bewirken, dass die Fahrbahn für den Kran leichter gehalten und
                              									auch ein kleinerer Fahrmotor sowie leichteres Fahrtriebwerk gewählt werden kann;
                              									dabei können dann sehr wohl die Gesamtkosten der Anlage sich niedriger stellen,
                              									obwohl die Kranträger selbst bei Wahl von Fachwerk vielleicht nicht billiger
                              									werden.
                           Vielfach entschliesst man sich jedoch zu dieser Konstruktion aus anderen Gründen, als
                              									denjenigen einer Gewichts- und Kostenersparnis. Viele Werkstätten sind nämlich durch
                              									Oberlicht erhellt; vollwandige Blechträger eines Laufkranes können demnach die
                              									Helligkeit eines Teiles der Werkstätte beeinträchtigen. Noch mehr wird dies der Fall
                              									sein bei künstlicher Beleuchtung durch Bogenlampen. Um diesem Uebelstande teilweise
                              									zu begegnen, führt man die Kranträger oft in Fachwerk aus, selbst wenn der Laufkran
                              									sich dadurch teurer stellen sollte. Aus denselben Gründen deckt man jetzt die
                              									Laufstege meist mit weitmaschig perforiertem Blech und nicht mit Holzbohlen ab.
                           Die Seitenträger (faux longerons nennt sie bezeichnenderweise der Franzose) sind
                              									immer in Fachwerk ausgeführt.
                           Als Fahrschienen für die Laufkatzen sind bei den ausgestellten Laufkranen meist
                              									Flacheisen (50 × 30) benutzt worden; in einem Falle auch eine Profilschiene, wie sie
                              									etwa bei Feldbahnen üblich ist. Diese hat den Nachteil, dass das Mass von Unterkante
                              									Träger bis Oberkante Laufschiene grösser ist als bei einer Flacheisenschiene, obwohl
                              										sie sich infolge
                              									ihrer Befestigung besser ausrichten lässt als letztere.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 18
                              Fig. 1.
                              
                           Die Verbindung beider mit dem Träger ist aber nicht derartig, dass man sie bei der
                              									Festigkeitsrechnung berücksichtigen könnte; denn die Flacheisenschiene wird nur
                              									durch Heftschrauben oder Heftniete mit dem Obergurt verbunden, und die
                              									Profilschienen durch Klemmplatten festgeklemmt.
                           Da die Laufschiene aber nun den Teil des Trägers bildet, der mit am weitesten von
                              									seiner neutralen Achse entfernt ist, so erscheint es sehr wünschenswert, ihr
                              									Material zum Tragen heranzuziehen. Dann muss sie jedoch mit dem Träger durch eine
                              									geeignete feste Verbindung zu einem Ganzen vereinigt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 18
                              Fig. 2. Deutsch-französische Maschinenhalle in Lüttich.
                              
                           Diesem Erfordernis des Kranbaues ist in neuerer Zeit durch Herstellung einer
                              									besonderen Laufkranschiene entsprochen worden, die nach Fig. 1 als niedrige Profilschiene mit breitem Fuss und kräftigem Steg
                              									ausgebildet ist.
                           Der Fuss der Schiene wird mit dem Obergurt in solider Weise vernietet.
                           Die Schiene in Fig. 1 entspricht einer Ausführung des
                              										Aachener Hütten-Aktien-Vereins in Rothe Erde. Diese Firma walzt sie in vier Nummern von
                              									45 bis 75 mm Laufbreite und 55 bis 85 mm Höhe.
                           Es möge hier nun die Besprechung der einzelnen ausgestellten Laufkrane folgen.
                           Um Wiederholungen zu vermeiden, sei hier gleich bemerkt, dass die Stromverteilung in
                              									der Ausstellung nach dem Dreileitersystem durchgeführt war.
                           Das Netz lieferte Gleichstrom von 440 bezw. 220 Volt Spannung.
                           Für die Benutzung eines 30 t-Laufkranes hatten die Aussteller 20 fr., eines 10
                              									t-Laufkranes 10 fr. f. d. Stunde zu entrichten. –
                           
                        
                           
                              1. Elektrischer Laufkran der Firma Ludwig Stuckenholz in
                                 										Wetter a. d. Ruhr.
                              
                           In der deutsch-französischen Maschinenhalle hatte die Firma L. Stuckenholz einen Viermotoren – Laufkran von 30 t Tragfähigkeit
                              									ausgestellt, der gleichzeitig zur Montage der dort befindlichen Maschinen diente
                              										(Fig. 2).
                           Zum Heben kleinerer Lasten mit grösserer Geschwindigkeit ist auf der Laufkatze eine
                              									Hilfswinde vorhanden. Der Kran ist durch folgende Zahlen gekennzeichnet:
                           
                              
                                 Grösste
                                 Nutzlast
                                 am
                                 grossen
                                 Haken
                                 30 t.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 kleinen
                                 „
                                   5 t.
                                 
                              
                                 Probelast
                                 
                                 
                                 
                                 45 t.
                                 
                              
                                 Spannweite
                                 
                                 
                                 
                                 24,13 m.
                                 
                              
                           Geschwindigkeiten.
                           
                              
                                 Heben
                                 30 tgrosser Haken leer5 tkleiner Haken leer
                                 v =v
                                    												=v =v =
                                     4,35    7,5  25  40
                                 m/min.„„„
                                 
                              
                                 Katzefahren
                                 mit
                                 voller
                                 Belastung
                                 
                                    v =
                                    
                                   50
                                 „
                                 
                              
                                 Kranfahren
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                    v =
                                    
                                 100
                                 „
                                 
                              
                           
                           Das Krangerust (Fig. 3–5) zeigt die typische
                              									deutsche Bauart, wie sie bei der allgemeinen Besprechung der Laufkrane beschrieben
                              									worden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 19
                              Laufkran von Ludwig Stuckenholz in Wetter a. d. Ruhr.
                              
                           Die Hauptträger sind aus den ebenfalls dort erörterten Gründen
                              									als Fachwerkträger ausgebildet. Die Feldweite ist sehr gross gewählt, etwa 3,9 m;
                              
                              									nur in jedem zweiten Felde ist eine Senkrechte angeordnet, so dass der Obergurt
                              									doppelt so viel Knotenpunkte besitzt wie der Untergurt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 19
                              Fig. 6 und 7. Triebwerk zum Kranfahren.
                              
                           Diese Anordnung bezweckt, die freie Länge des Obergurtes, der
                              									durch den Raddruck der Katze stark auf Biegung beansprucht wird, zu beschränken. Die
                              									Entfernung zweier Knotenpunkte des Obergurtes ist so bemessen, dass sich immer nur
                              									ein Rad der Katze zwischen ihnen befindet.
                           In der Mitte sind die Träger etwa 2,1 m, an den Enden etwa 0,85 m hoch.
                           Der Untergurt hat parabolische Form.
                           Die Seitenträger zeigen dieselbe Anordnung wie die Hauptträger, nur dass hier die
                              									Senkrechten fehlen.
                           Die Radkästen sind als genietete Blechträger von 550 mm Höhe ausgeführt, über die die
                              									Obergurte der Hauptträger bis an die Enden hinweggeführt sind.
                           Die Laufstege sind mit weitmaschig gelochtem Blech abgedeckt. Geländer aus Gasrohren,
                              									die nicht nur aussen, sondern auch innen an den Seiten der Hauptträger angeordnet
                              									sind, machen das Beschreiten der Laufbühnen vollkommen gefahrlos. Die gesamte Länge
                              									des Kranes, die mit derjenigen der Längswelle zusammenfällt, beträgt rd. 24,56 m,
                              									die Gesamtbreite 4,8 m; der Radstand 3,2 m.
                           Der Motor zum Kranfahren (Fig. 6 und 7) ist wie
                              									üblich in der Mitte der einen Laufbühne aufgestellt; er treibt mittels
                              									Stirnradvorgelege eine Längswelle an, deren Bewegung durch weitere Vorgelege auf je
                              									ein Laufrad an beiden Kran enden übertragen wird.
                           Der Motor a leistet 40 PS bei 420 Umdrehungen. Der
                              									Durchmesser der lose auf ihren Achsen laufenden doppelflanschigen Laufräder beträgt
                              									940 mm.
                           
                              Rädertabelle des Fahrtriebwerkes.
                              
                           
                              
                                 Vorgelege
                                 s. Fig. 7
                                 Teilungin mm
                                 Zähnezahl
                                 Teilkreis-durchm.in mm
                                 Zahn-breitein mm
                                 
                              
                                 erstes
                                 Trieb bRad c
                                 12 π12 π
                                 1664
                                 192768
                                 105  95
                                 
                              
                                 zweites
                                 Trieb dRad e
                                 14 π14 π
                                 2060
                                 280840
                                 110110
                                 
                              
                           Rechnerische Geschwindigkeit:
                           
                              v=0,94\cdot \pi\cdot \frac{16}{64}\cdot \frac{20}{60}\cdot 420\,\sim\,103\mbox{ m}.
                              
                           Sämtliche Lager der Längswelle haben abnehmbare Deckel und Rotgusschalen. Die Welle
                              									lässt sich daher leicht nach oben herausnehmen.
                           Der Fahrmotor ruht auf einer Grundplatte, die auf der einen Seite die Längswelle mit
                              									zwei Deckellagern umfasst, auf der andern Seite sich auf zwei kräftige
                              									Schraubenfedern stützt (s. Fig. 7). Die
                              									Grundplatte und somit auch der Motor kann nur eine Kreisbewegung um die Mitte der
                              									Welle machen, so dass die Zentrale des Rädervorgeleges bei eintretender relativer
                              									Bewegung des Motors gegen die Welle sich nicht ändern kann. Dadurch ist die Gefahr
                              									von Zahnbrüchen im Motorvorgelege nahezu ganz behoben. Diese Art der Aufhängung des
                              									Motors dürfte bei schnellaufenden Kranen stets zu empfehlen sein. Namentlich beim
                              									Anfahren und Bremsen, aber auch bei gleichmässigem Fahren, wenn die Fahrschienen
                              									schlecht verlegt sind, können sehr leicht Relativbewegungen zwischen Motor und
                              									Längswelle entstehen, die Brüche an den Triebwerkteilen herbeizuführen vermögen,
                              									zumal wenn noch schlechte und ungenaue Montage hinzukommt. Mir ist ein Fall bekannt,
                              									wo der Schneckenkasten eines Fahrtriebwerkes wiederholt mitten durchbrach. Bei
                              									Verwendung von Drehstrommotoren empfiehlt sich schon die federnde Aufhängung wegen
                              									des sehr engen Luftspaltes zwischen Anker und Polschuhen.
                           Um das Nachlaufen des Kranes zu verhüten, ist auf der Längswelle eine
                              									Differential-Bandbremse angeordnet, die durch einen Elektromagneten von 250 kg/cm Hubarbeit
                              									betätigt wird. Die Bremsscheibe B (Fig. 6) von 600 mm
                              									Durchmesser bildet mit dem grossen Stirnrade ein Stück.
                           Die Laufkatze
                              									Fig. 8–10 hat, wie
                              									oben erwähnt, zwei Hub winden für 30 t und 5 t.
                           Ihr Rahmen ist aus Walzeisen hergestellt.
                           Seine ganze Länge beträgt 2,92 m, seine Breite 2,62 m. Die Katze hat eine Spurweite
                              									von 1,8 m und einen Radstand von 2,06 m. Ihr höchster Punkt liegt 1,68 m über
                              									Schienenoberkante.
                           Die grosse Hubwinde besitzt einen Motov von 40 PS
                              
                              									normaler Leistung bei 420 Umdrehungen, der mittels dreier Stirnradvorgelege die
                              									Seiltrommel von 550 mm Windungsdurchmesser antreibt. Diese ist mit rechts- und
                              									linksgängigen auf der Drehbank geschnittenen Rillen versehen. Die Last hängt an vier
                              									Seilsträngen, wovon zwei auf die Trommel laufen, während die beiden anderen in einer
                              									Schleife über die feste Ausgleichrolle geführt sind.
                           Das verzinkte Tiegelgusstahl-Drahtseil hat einen Durchmesser von 25 mm und besteht
                              									aus 6 Litzen zu je 37 Drähten. Seine Bruchfestigkeit ist mit 45 t angegeben; mithin
                              									sechsfache Siclerheit.
                           
                              Rädertabelle der grossen Hubwinde.
                              
                           
                              
                                 Vorgelege
                                 
                                 Teilungin mm
                                 Zähnezahl
                                 Teilkreis-durchm.in mm
                                 Zahn-breitein mm
                                 
                              
                                 erstes
                                 TriebRad
                                 10 π
                                 1672
                                   160  720
                                 110
                                 
                              
                                 zweites
                                 TriebRad
                                 14 π
                                 1354
                                   182  756
                                 110
                                 
                              
                                 drittes
                                 TriebRad
                                 22 π
                                 1254
                                   2641188
                                 160
                                 
                              
                           Rechnerische Geschwindigkeit:
                           
                              v=0,55\cdot \pi\cdot \frac{1}{2}\cdot \frac{16}{72}\cdot \frac{13}{54}\cdot \frac{12}{54}\cdot 420\,\sim\,4,3\mbox{ m}.
                              
                           Auf der Vorgelegewelle ist eine reichlich bemessene einfache Bandbremse zum Stoppen
                              									angeordnet, die durch einen Elektromagneten von 250 kg/cm Hubarbeit gelüftet wird (Fig. 8–10). Der
                              									Durchmesser der Bremsscheibe beträgt 750 mm.
                           Die Hilfswinde wird ebenfalls von einem 40 PS-Motor
                              									angetrieben. Die Bewegungsübertragung auf die Seiltrommel geschieht jedoch hier
                              									durch ein Schneckengetriebe. Schnecke und Schneckenrad laufen in einem vollständig
                              									geschlossenen Gehäuse ständig in Oel. Das Rad besitzt einen Kranz aus Phosphorbronze
                              									mit gefrästen Zähnen; die Schnecke ist geschliffen und gehärtet. Der Achsialdruck
                              									der Schnecke wird durch Kugellager aufgenommen. Die Kugeln sind in einem Ring
                              									gelagert und mit einem Griff zusammen auswechselbar.Z. d. V. d. I. 1903, S. 21. Die
                              
                              									Konstruktion des Kugellagers ist durch D. R. G. M. No. 171345 geschützt. Die
                              									Schnecken- und Motorwelle sind durch eine elastische Kupplung miteinander verbunden.
                              									Die Schnecke ist dreigängig; das Schneckenrad hat eine Teilung von 18,44 mm, 26
                              									Zähne und einen Teilkreisdurchmesser von 479,4 mm.
                           Die Stoppbremse, eine einfache von einem Elektromagneten betätigte Bandbremse, sitzt
                              									auf der verlängerten Schneckenwelle. Die Bremsscheibe misst 470 mm im Durchmesser.
                              									Die Hubarbeit des Magneten beträgt 150 kg/cm.
                           Die Seiltrommel der Hilfswinde hat ebenfalls eingedrehte rechts- und linksgängige
                              									Rillen; ihr Durchmesser beträgt 325 mm.
                           Die Last hängt an vier Strängen eines Drahtseiles von 15 mm Durchmesser. Die
                              
                              
                              									Umleitung des Seiles ist dieselbe wie bei der grossen Winde. Der grosse sowie der kleine Haken ist im
                              									Gehänge auf Kugeln drehbar gelagert.
                           Der untere Teil der Seilrollen in den Flaschen wird von einem dicht anschliessenden
                              									Blech umgeben, das einen Oeltrog zum Schmieren des Drahtseiles bildet und dieses
                              									zugleich gegen die strahlende Wärme der Giesspfannen, Stahlblöcke usw. schützt, wenn
                              									der Kran in einer Giesserei oder in einem Stahlwerk arbeitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 21
                              Laufkatze.
                              
                           Zum Regeln der Senkgeschwindigkeit besitzen beide Hubmotoren Ankerbremsschaltung. Der
                              									Motor arbeitet hierbei als Generator auf Vorschaltwiderstände. Der leere Haken,
                              									sowie kleinere Lasten, die das Triebwerk nicht mit der nötigen Geschwindigkeit
                              									durchzuziehen vermögen, werden mit Strom aus dem Netz gesenkt.
                           Das Fahrtriebwerk der Katze wird durch einen Motor
                              									von 12 PS normaler Leistung bei 490 Umdrehungen angetrieben. Durch zwei
                              									Stirnradvorgelege wird dessen Bewegung auf eine Laufradachse übertragen. Die
                              									Laufräder sitzen fest auf ihren Achsen.
                           Auf der ersten Vorgelegewelle befindet sich eine elektromagnetisch betätigte
                              									Bandbremse, um das Nachlaufen zu verhüten. –
                           Sämtliche Zahnräder aller vier Triebwerke mit Ausnahme der Motorritzel, deren
                              									Material Rohhaut ist, sind aus Stahlguss hergestellt und haben geschnittene Zähne.
                              									Ebenso ist das Material aller Laufräder Stahlguss. Die Bremsbänder sind mit Holz
                              									ausgefüttert und dieses hat ausserdem an der Reibseite einen Belag aus Vulkanfiber.
                              									Die Bremsscheiben sind aus Stahlguss hergestellt.
                           
                              Rädertabelle des Katzenfahrtriebwerkes.
                              
                           
                              
                                 Vorgelege
                                 
                                 Teilungin mm
                                 Zähnezahl
                                 Teilkreis-durchm.in mm
                                 Zahn-breitein mm
                                 
                              
                                 erstes
                                 TriebRad
                                   8 π
                                 1672
                                 128576
                                 100  90
                                 
                              
                                 zweites
                                 TriebRad
                                 12 π
                                 1548
                                 180576
                                 100  95
                                 
                              
                           Laufraddurchmesser: 470 mm.
                           Fahrgeschwindigkeit v=0,47\,\pi\cdot \frac{16}{72}\cdot \frac{15}{48}\cdot 420=50\mbox{ m}.
                           Die Steuerung des Kranes erfolgt von dem seitlich unter dem einen Laufsteg hängenden
                              									Führerkorb aus, in dem sich die Kontroller mit den Anlasswiderständen sowie eine
                              									Schalttafe( mit den erforderlichen Ausschaltern, Messinstrumenten und Sicherungen
                              									befinden.
                           Die Kranbewegungen können jede für sich oder auch alle drei zugleich ausgeführt
                              									werden. Der Führer hat nur zwei Hebel zu bedienen, indem je zwei Steuerwalzen durch
                              									einen Universalantrieb mit einem einzigen Hebel betätigt werden.
                           
                           Die Stromentnahme aus dem Netz erfolgt durch zwei auf dem Radkasten angebrachte
                              									Stromabnehmer (Fig. 3 und 5).
                           Die blanken Leitungen für die Motoren der Katze sind an der Innenseite der
                              									Hauptträger entlang gezogen. Für die beiden Hubmotoren haben sie 10 mm, für den
                              									Katzenfahrmotor 6 mm im Durchmesser.
                           Gegen ein Ueberschreiten der höchsten zulässigen Hakenstellung und der äussersten
                              									Stellung der Laufkatze sind insofern Schutzvorkehrungen getroffen, als dem Führer
                              									durch ein elektrisches Läutewerk rechtzeitig angezeigt wird, dass Gefahr im Verzüge
                              									sei. Diese Läutewerke ertönen, wenn ihr Stromkreis durch einen Kontakt geschlossen
                              									wird. Bei den beiden Hubwerken geschieht der selbsttätige Kontaktschluss durch
                              									Wandermuttern auf den Verlängerungen der Trommelwellen. Der geradlinige Weg dieser
                              									Muttern ist proportional dem Hakenhub. Ein Hebel, der mit ihnen fest verbunden ist,
                              									stösst in geeigneter Stellung gegen den Stromschlusshebel und hält ihn geschlossen.
                              									Ebenso betätigt die Laufkatze durch einen an ihr befestigten Arm etwa 0,3 m vor
                              									ihrer Grenzstellung den Kontaktapparat des Läutewerkes.
                           In den Fig.
                                 										11–13 ist der Grenzschalter für die Katzenfahrbewegung dargestellt. Seitlich
                              									am Obergurt des einen Hauptträgers sind auf der Platte a aus Isolationsmaterial zwei Kontaktfedern b
                              
                              									befestigt, an die die Leitungen des Läutewerkes angeschlossen sind. Der Winkelhebel
                              										c aus Hartgummi ist drehbar in dem kleinen Bock d gelagert. Durch eine Bohrung an dem Ende des einen
                              									Armes ist der Schraubenbolzen e gesteckt und dort
                              									mittelst einer Mutter befestigt.
                           Der ganze Schalter ist von einem seitlich offenen Blechkasten umschlossen.
                           Ferner befindet sich an der Laufkatze der Arm f (Fig. 11),
                              									der in die seitliche Oeffnung des Schalters hineinragt (siehe auch Fig. 5). In der
                              									gezeichneten Lage ist der Stromkreis des Läutewerks geschlossen, indem durch den
                              									Schraubenbolzen e die leitende Verbindung zwischen den
                              									beiden Kontaktfedern hergestellt ist. Für gewöhnlich steht der Winkelhebel aber
                              									so, dass sein linker Arm senkrecht nach oben gerichtet ist; alsdann ist der
                              									Stromkreis offen. Kommt nun die Katze von rechts, so erfasst etwa 400 mm vor der
                              									Endstellung der an ihr befestigte Mitnehmer f den
                              									Winkelhebel und legt ihn in die gezeichnete Stellung um, wodurch der Kontakt
                              									hergestellt ist: das Läutewerk ertönt.
                           Bei der Rückbewegung nach rechts erfasst der Mitnehmer wieder den Winkelhebel und
                              									dreht ihn im Uhrzeigersinne in seine alte Lage zurück, wodurch der Stromkreis
                              									geöffnet wird.
                           Die Leitungen der Läutewerke liegen mit vorgeschalteten Widerständen im
                              									Starkstromkreise.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 22
                              Grenzschalter für die Katzenfahrbewegung.
                              
                           Da es nicht ausgeschlossen ist, dass bei sehr starkem Geräusch in der Werkstätte der
                              									Kranführer das Läuten überhört, so leuchtet gleichzeitig mit dem Glockenzeichen eine
                              									Signallampe in seinem Gesichtskreise auf, ein Warnungszeichen, das er kaum übersehen
                              									dürfte.
                           Das Gewicht des Krangerüstes einschliesslich Fahrtriebwerk beträgt 27000 kg.,
                              									dasjenige der Laufkatze komplett 7150 kg. –
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)