| Titel: | Die Heissluftmaschine mit grosser Kompression. | 
| Autor: | R. Wotruba | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 197 | 
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                        Die Heissluftmaschine mit grosser
                           								Kompression.
                        Von Ingenieur R.
                                 									Wotruba.
                        Die Heissluftmaschine mit grosser Kompression.
                        
                     
                        
                           Die Veranlassung zur Konstruktion von Heissluftmaschinen war die in den
                              									vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts irrige Anschauung, dass die Luft ein
                              									besseres, das heisst, billigeres Arbeitsmittel sei, als Wasser: denn man müsse, um
                              									aus dem Wasser allein das Mittel zu erzeugen, bereits eine enorme Wärmemenge
                              									aufwenden, die zur eigentlichen Arbeitsleistung gar nicht herangezogen werden
                              									könnte.
                           So war in der Londoner Ausstellung 1851 die erste Heissluftmaschine zu sehen und
                              									der rührige schwedische Ingenieur Johannes Ericcson
                              									konstruierte sogar eine 300 PS Heissluftmaschine, die mit ihren vier
                              									Arbeitszylindern zu „4,2 m Durchmesser“ und „1,8 m Hub“ in ein Schiff
                              									von 2200 t Gehalt eingebaut wurde. Der Kohlenverbrauch stellte sich auf 1 kg (?) pro
                              
                              									Pferdekraft und Stunde.
                           Am 15. Februar 1853 unternahm dieses Schiff seine erste Ausfahrt und schon
                              									ein Jahr darauf wurde dieses Monstrum durch eine Dampfmaschine ersetzt, obzwar
                              									letztere mehr Kehlen verbrauchte.
                           Auch die kleineren Heissluftmaschinen haben die Hoffnungen nicht verwirklicht, die
                              									man anfänglich in sie gesetzt hatte.
                           Nach wenigen Betriebsjahren wurden sie aus den Werkstätten wieder entfernt. Heute
                              
                              									findet man sie hier und da in einer Gärtnerei als Wasserpumpe. Für den Ingenieur ist
                              									sie versunken und vergessen.
                           Trotzdem bleibt die Heissluftmaschine in wärmetheoretischer Beziehung eine
                              									interessante Maschine, da sich in ihr die Verwandlung der Wärme in Arbeit in so
                              									überaus einfacher Weise vollzieht. Ihre konstruktive Einfachheit, die einfache
                              									Bedienung, der äusserst ruhige Gang haben so viel Bestechendes, dass es sich doch
                              									verlohnen könnte, die Heissluftmaschine noch einmal auf ihre Verbesserungstähigkeit
                              									zu prüfen.
                           Das wärmetheoretische Güteverhältnis der Heissluftmaschine übertrifft nun jenes der
                              									Dampfmaschinenprozesse. Das Arbeitsmittel, die Luft, hat aber eine sehr geringe
                              									Wärmekapazität. Bei gegebener Arbeitsleistung müssen daher grosse Luftgewichte in
                              									den Prozess eintreten. Der Höchstdruck im Arbeitszylinder beträgt nun bei
                              									ausgeführten Heissluftmaschinen maximal 2,5 at. Dadurch erhalten die Arbeits- und
                              									Verdrängerzylinder unverhältnismässige Dimensionen. Letztere beeinflussen aber den
                              									mechanischen Wirkungsgrad derartig ungünstig, dass sich daraus die Minderwertigkeit
                              									kleiner Maschinen und die Aussichtslosigkeit grosser Maschinen ergab.
                           Die Praxis hatte also die trügerischen Hoffnungen auf ein „billiges
                                 										Arbeitsmittel“ zerstört.
                           Wärmetheoretisch ist das Güteverhältnis von den physikalischen Eigenschaften des
                              									Wärmeträgers unabhängig. Nur das Temperaturgefälle und die Entropie bestimmen den
                              									Arbeitswert. – Das Arbeitsmittel tritt erst beim praktischen Prozess in sekundärer
                              									Beziehung auf und entscheidet.
                           So ist der Wasserdampf infolge seiner physikalischen Eigenschaften eben zur
                              									Arbeitsleistung besonders befähigt, da er bei der adiabatischen Expansion
                              									kondensiert. Die bei der Kondensation im Dampfzylinder frei gewordene Wärmemenge
                              
                              									gibt eben den grössten Teil der gewonnenen Arbeit.
                           In welchen Zeichen stand nun die Entwicklung der Gasmotoren in den letzten
                              									Jahrzehnten.
                           Die erste atmosphärische Gasmaschine von Lenoir hatte
                              									ein nichts weniger als gutes Güteverhältnis. Erst die Einführung der Kompression
                              									durch Otto hob dasselbe. Als der Einfluss der letzteren
                              									bekannt wurde, stiegen die Kompressionen beständig. Derselben war bald durch die
                              									Selbstexplosion des komprimierten Gemisches eine Grenze gesetzt. Dies brachte nun
                              										Diesel auf den Gedanken, die Luft allein vorher
                              									weit über die bekannten Spannungen zu komprimieren. Diesem Umstand allein verdankte
                              									er den guten Wirkungsgrad seines Motors, der trotz aller falschen Theorien seines
                              									Erfinders nur dem Gesetze folgte, dass der Wirkungsgrad nur vom
                              									Kompressionsverhältnisse abhänge.
                           Bezeichnet man die beiden Volumen im Viertaktmotor mit v1 und v2, so ist der Kompressionsgrad
                           
                              \varepsilon=\frac{v_1}{v_2}\,>\,1.
                              
                           der theoretische Wirkungsgrad berechnet sich dann zu
                           
                              \eta=1-\frac{1}{\varepsilon^{k-1}},
                              
                           wenn man für
                           
                              k=\frac{c_p}{c_v}
                              
                           setzt, welchen Wert man nach Güldener mit 1,35 annehmen kann.
                           Berücksichtigt man in vorstehender Formel die Verluste infolge Abkühlung und
                              									Nachbrennens, so ändert sich der Wert von η in
                           
                              \eta=\frac{\varepsilon^{k-1}-1}{\varepsilon^{k-1}}\cdot \frac{\frac{T_w}{T_a\,\varepsilon^{k-1}}-1}{\frac{T}{T_a\cdot \varepsilon^{k-1}}-1}
                              
                           T bedeutet darin die
                              
                              									theoretische, Tw die
                              									wirkliche Explosionstemperatur und Ta die Temperatur der Auspuffgase.
                           Da nun das Güteverhältnis in letzter Beziehung nur eine Funktion des
                              									Temperaturgefälles sein kann, so muss mit zunehmenden ε
                              									auch die Explosionstemperatur des Gemisches, also die Höchsttemperatur des Prozesses
                              									gewachsen sein. Und dies ist wirklich der Fall. Während diese bei den Lenoir-Maschinen nur 1200° absolut gemessen wurde, ist
                              									selbe bei den Viertaktmotoren mit Kompression 1800° C. –
                           Sollten diese Ueberlegungen nicht nutzbringend bei der Konstruktion moderner
                              									Heissluftmaschinen angewandt werden können?
                           Es soll nun vorerst gezeigt werden, dass auch bei der Heissluftmaschine das
                              									Güteverhältnis vom Kompressionsgrade abhängig ist.
                           Zu diesem Zwecke denkt man sich in einer Rider-Heissluftmaschine den Stirlingschen Prozess
                              									durchgeführt. Derselbe verläuft zwischen zwei Isothermen und zwei Zustandsänderungen
                              									konstanten Volumens (Fig. 1). Verfolgt man die
                              									einzelnen Zustandsänderungen im Sinne des Uhrzeigers von a nach d, so erhält man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 197
                              Fig. 1.
                              
                           1. für die isothermische Kompression von a nach b:
                           vl :
                              										v2 = p2 : p1.
                           Setzt man für \frac{v_1}{v_2}=\varepsilon, so wird
                           p2= p1 . ε.
                           Die Kompressionsarbeit
                           
                              L_1=\int_{v_2}^{v_1}\,p\cdot d\,v=\int_{v_2}^{v_1}\,c\,\frac{d\,v}{v}
                              
                           wenn man p . v = c setzt. Dann wird
                           
                              L_1=c\,ln\,\frac{v_1}{v_2}=v_1\cdot p_1\,ln\,\frac{v_1}{v_2}
                              
                           und der nach der Zustandsgleichung der Gase
                           v1 .
                              										p1 = v2p2 = RT1
                           ist
                           L1 =
                              										R . T1 . ln ε
                           und die abzuführende Wärmemenge
                           Q1= A . R . T1 . ln ε.
                           2. Die Wärmezufuhr von Q2 bei den konstanten Volumen v2 ergibt:
                           
                              p_3=\frac{T_2}{T_1}\cdot p_2=\frac{T_2}{T_1}\cdot \varepsilon\cdot p_1.
                              
                           Q2 =
                              										cv (T2 – T1); L2 = 0.
                           
                           3. Die isothermische Expansion von c nach d ergibt:
                           
                              p_4=p_3\cdot \frac{v_2}{v_1}=\frac{T_2}{T_1}\cdot p_1.
                              
                           Die Expansionsarbeit
                           L3 =
                              										v2 . p3
                              									ln ε
                           oder für v2 und p3 den Wert eingesetzt
                           
                              L_3=v_1\cdot p_1\cdot \frac{T_2}{T_1}\,ln\,\varepsilon
                              
                           und da
                           v1p1 = R . T1,
                           wird
                           L3 =
                              										R. T2. ln ε.
                           und die zuzuführende Wärmemenge
                           Q3 =
                              										A . R . T2 . ln ε.
                           4. Aus der letzten Zustandsgieichung da erhält man:
                           
                              p_1=\frac{T_1}{T_2}\cdot p_4
                              
                           und
                           Q4 =
                              										cv (T2 – T1); L4 = 0.
                           Die zugeführten Wärmemengen sind
                           Q2 +
                              										Q3 = cv (T2 – T1) + A . R . T2 . ln ε
                           und die abgeführten Wärmemengen
                           Q4 +
                              										Q1 = cv (T2 – T1) + A . R . T1 . ln ε.
                           Da nun
                           Q2 =
                              										Q4
                           ist, wird die in Arbeit verwandelte Wärmemenge
                           Q = Q3
                              									– Q1 = A . R . ln ε (T2 – T1)
                           und das Güteverhältnis
                           
                              \eta=\frac{A\cdot R\cdot ln\,\varepsilon\cdot (T_2-T_1)}{c_v\,(T_2-T_1)+A\cdot R\cdot T_2\cdot ln\,\varepsilon}.
                              
                           Es ist aber
                           A . R =
                              										cp – cv
                           und
                           
                              \frac{c_p}{c_v}=k.
                              
                           Führt man diese beiden der Reihe nach in die Gleichung für η ein, so erhält man:
                           
                              \eta=\frac{(c_p-c_v)\cdot ln\,\varepsilon\cdot (T_2-T_1)}{c_v\,(T_2-T_1)+(c_p-c_v)\cdot T_2\cdot ln\,\varepsilon},
                              
                           
                              \eta=\frac{(k-1)\cdot (T_2-T_1)\cdot ln\,\varepsilon}{(T_2-T_1)+(k-1)\cdot T_2\cdot ln\,\varepsilon}.
                              
                           Setzt man ferner das Temperaturverhältnis \frac{T_2}{T_1}=\mbox{tg}\,\alpha\,>\,1, so
                              									wird
                           
                              \eta=\frac{(k-1)\cdot (1-\mbox{cotg}\,\alpha)\cdot ln\,\varepsilon}{(1-\mbox{cotg}\,\alpha)+(k-1)\cdot ln\,\varepsilon}
                              
                           und
                           
                              \frac{1}{\eta}=\frac{1}{1-\mbox{cotg}\,\alpha}+\frac{1}{ln\,\varepsilon^{k-1}}.
                              
                           Der erste Bruch kann als konstant angenommen werden und hängt vornehmlich von der
                              									Temperatur des Kühlwassers und von der Glühhitze des Heiztopfes ab. Der zweite Bruch
                              									ist lediglich eine Funktion von ε, k – 1 eine Konstante
                              									= 1,41 – 1 = 0,41.
                           Wird ε grösser, so wird \frac{1}{\eta} kleiner, also der
                              									Wirkungsgrad η grösser, was zu beweisen war.
                           In der Einleitung wurde bereits erwähnt, dass bei Gasmotoren die Einführung der
                              									Kompression die Höchsttemperatur von 1200° auf 1800° erhöhte, während die
                              									theoretische Verbrennungstemperatur auf 2700° berechnet werden kann.
                           Bei ausgeführten Heissluftmaschinen fand man die Höchsttemperatur des Prozesses mit
                              									600°. Die Temperatur über den Heizgasen beträgt aber 1500°. (Sämtliche Temperaturen
                              									sind vom absoluten Nullpunkte gemessen).
                           Wenn man nun bei der Heissluftmaschine ebenfalls mit hoher Kompression arbeitet und
                              									eine proportionale Erhöhung erwartet, so gäbe die Proportion
                           1800 : 2700 = x : 1500
                           eine Höchsttemperatur T2 des Heissluftprozesses von 1000°.
                           Die tiefste Temperatur T1 kann man auf 335° schätzen, was einer Erwärmung des Kühlwassers auf 45°
                              									entspricht. Dann kann man für \frac{T_2}{T_1}=\mbox{tg}\,\alpha=3 setzen.
                           Wählt man hiernach den Anfangsdruck p1 mit 4 at, den Kompressionsgrad ε mit 9, so kann man die angenommene Höchsttemperatur
                              									auch dadurch rechtfertigen, dass die Berührung von komprimierter Luft und Wandungen
                              									in dem später beschriebenen Kompressionsraume eine überaus innige wird, so dass die
                              									Wärmeaufnahme vollständig sein kann.
                           Legen wir nun der Berechnung von ε ein Temperatur
                              									Verhältnis tg α von 3 zugrunde, so erhalten wir für
                           
                              
                                 
                                    ε
                                    
                                 
                                    =
                                    
                                 2
                                 3
                                 5
                                 7
                                 9
                                 11
                                 
                              
                                 
                                    η
                                    
                                 
                                    =
                                    
                                 0,54
                                 0,58
                                 0,61
                                 0,615
                                 0,62
                                 0,625.
                                 
                              
                           Wird hingegen tg α = 4, so wird
                              									für
                           
                              
                                 
                                    ε
                                    
                                 =
                                 2
                                 3
                                 5
                                 7
                                 9
                                 11
                                 
                              
                                 
                                    η
                                    
                                 =
                                 0,597
                                 0,64
                                 0,68
                                 0,685
                                 0,695
                                 0,7.
                                 
                              
                           Die Tabellen liefern das Resultat, dass bei gegebenen tg α,
                                 										η folgende Funktion von s ist (s. Fig. 2.) –
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 198
                              Fig. 2.
                              
                           Die Errechnung des Luftgewichts bei angenommener Leistung ermöglicht es, über die
                              									Zylinderdimensionen bestimmte Angaben zumachen. Die letzteren werden den
                              									entscheidenden Einfluss auf das indizierte und mechanische Güte Verhältnis
                              									ausüben.
                           Die im Prozesse gewonnene Arbeit ist durch die abgeleitete Formel
                           R (T2 – T1) . ln ε
                           oder
                           RT1 .
                              									(tg α – 1) . ln ε
                           gegeben. Ist die Tourenzahl der Maschine n, so ist die Anzahl der Spiele ebenfalls n und die Leistung N, wenn
                              
                              										G kg Luft in den Prozess eintreten,
                           
                              N=\frac{n}{60\cdot 75}\cdot G\cdot R\cdot T_1\,(\mbox{tg}\,\alpha-1)\cdot ln\,\varepsilon
                              
                           und das notwendige Luftgewicht
                           
                              G=\frac{N\cdot 60\cdot 75}{n\cdot R\cdot T_1\cdot (\mbox{tg}\,\alpha-1)\cdot ln\,\varepsilon}.
                              
                           Aus den beiden Zustandsgleichungen
                           
                           V1 . p1 = R . G . T1
                           V2 .
                              										p2 = R . G . T1
                           ergeben sich die beiden Volumen
                           
                              V_1=\frac{R\cdot G\cdot T_1}{p_1}
                              
                           und
                           
                              V_2=\frac{R\cdot G\cdot T_1}{p_2}.
                              
                           Dabei ist das Hubvolumen des Verdrängers V1 und das des
                              									Arbeitskolbens Vl
                              									– V2. Die letzten
                              									beiden Gleichungen zeigen, dass die Volumen umgekehrt proportioniert den Drücken
                              									sind. Man muss daher schon im Vorhinein mit grösseren Anfangsdrücken arbeiten,
                              									wodurch die Wärmekapazität der Luft f. d. Volumeinheit vermehrt wird. Wähle man
                              									beispielsweise
                           tg α = 3, ε = 9, p1
                              									= 4,
                           T1 =
                              									350°, n = 200 und N = 20
                              									PS,
                           dann wird das erforderliche Luftgewicht
                           
                              G=\frac{20\cdot 60\cdot 75}{200\cdot 29,27\cdot 350\cdot 2\cdot 2,197}=10\mbox{ Gramm},
                              
                           das Hubvolumen des Verdrängers
                           V_1=\frac{29,27\cdot 0,01\cdot 350}{40000}=2,56Liter.
                           V2 =
                              									2,56 : 9 = 0,284 Liter
                           und der Hub des Arbeitszylinders
                           V1 –
                              										V2 = 2,56 – 0,284 =
                              
                              										2,28 Liter.
                           Das theoretische Diagramm zeigt Fig. 3.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 199
                              Fig. 3.
                              
                           Die Betrachtung desselben lässt bereits die Tatsache erkennen, dass bei Wahl hoher
                              
                              									Anfangsdrücke und hoher Kompressionen die Zylinderausdehnungen derartig werden, dass
                              									der mechanische Wirkungsgrad bedeutend verbessert ist. Daher kann man jetzt bereits
                              									den wirklichen Wirkungsgrad schätzen. Der wärmetheoretische ergab sich nach Tabelle
                              									zu 0,62. – Nun wird der wirkliche Maschinenprozess nicht unbedeutend vom
                              									theoretischen abweichen. Vorerst sind statt der beiden Isothermen ein Polytropenpaar
                              									vom Koeffizienten n = 1,2 bis 1,3 zu setzen.
                           Da die Volumkurven sinoidaler Natur sind, werden im Diagramm die beiden
                              									Zustandsänderungen konstanten Volumens nicht scharf eingehalten. Infolge dieser
                              									Abweichungen wird das Güteverhältnis 0,62 mit einem Faktor η2
                              									= 0,5 zu multiplizieren sein. Infolge Wärmeverluste
                              
                              									wird das indizierte Güteverhältnis kleiner sein als 0,62 . 0,5. Wir multiplizieren
                              									daher mit einem Faktor 0,65 und schätzen das mechanische Güteverhältnis mit 0,8, so
                              									dass als resultierendes Güteverhältnis
                           0,62 . 0,5 . 0,65 . 0,8 = 0,16
                           auftritt.
                           Bei Anwendung von Regeneratoren haben ausgeführte Heissluftmaschinen eine
                              									gemessene Verbesserung von 30 v. H. ergeben. Bringt man für gedachten nur 20 v. H.
                              									in Anschlag, so wäre ein wirkliches Güteverhältnis 0,19 zu erwarten.
                           Die errechneten Ergebnisse könnte man leicht dazu verwenden, nach der Methode von Slaby das wirkliche Diagramm des gedachten Motors zu
                              									entwerfen. Indessen genügen auch die vorhergehenden Zahlen, ohne auf grosse
                              									Genauigkeit Anspruch erheben zu dürfen, ein Bild des Motors zu geben, der bei dem
                              									errechneten Luftgewichte von 10 Gramm und zwei Zylindern f. d. 2,5 Liter Inhalt 4
                              									indizierte Pferdestärken ergeben würde.
                           Hätte man die Tourenzahl statt 200 mit 400 angenommen, und dies ist wegen des
                              									ungeheuer raschen Wärmeaustausches zwischen Eisen und Luft im Regenerator möglich,
                              
                              									so hätten sich die Zylinderausdehnungen noch verkleinert.
                           Bei der Verwirklichung des Prozesses steigen nun ziemliche Schwierigkeiten auf, die
                              									aber nach Meinung des Verfassers nicht unüberwindlich sind. –
                           Der Heiztopf, der einen Druck von etwa 70 at aushalten soll, muss besonders stark und
                              									zweckgemäss hergestellt werden. Die jetzige einfache Form muss man verlassen und auf
                              									eine grosse Heizfläche bedacht sein. Man denke sich daher den Heiztopf einem
                              									wagerecht liegenden „Bienenkorbkühler“ ähnlich. Als Material käme nur Kupfer
                              									in Betracht.
                           Die Regulierung ist bei den jetzigen Heissluftmotoren äusserst einfach; ein vom
                              									Regulator aus betätigtes Schnarchventil öffnet sich bei zu hoher Tourenzahl, so dass
                              									ein Teil der arbeitenden Luft entweichen kann. Herrscht aber im Zylinder Unterdruck,
                              									so wird durch das Schnarchventil von aussen Luft angesogen. Die Regulierung liesse
                              									sich nach Ansicht des Verfassers durch Veränderung des Kompressionsraumes
                              									herstellen, wie dies bei den Benzinmotoren von L. M.
                                 										Malizieux in Paris konstruktiv durchgeführt worden ist. Zu diesem Zwecke
                              
                              									begrenzt er die Kompressionskammer nicht durch einen festen Zylinderboden, sondern
                              									durch einen mit Bewegungsschrauben verschiebbaren Scheibenkolben. – (S. „Ztschr.
                                 										d. V. d. L“ 1900, S. 907.)
                           Dieses Prinzip könnte in anderer Art verwertet werden.
                           Man denke sich den zellenförmigen Kompressionsraum. Einige dieser Zellen werden durch
                              									einen Schieber geschlossen oder geöffnet. Die Bewegung des Schiebers erfolgt vom
                              									Regulator aus. Den geschlossenen Zellen entspricht z.B. der kleinere
                              
                              									Kompressionsraum, daher auch die grössere Arbeitsleistung.
                           Um den geringen Verlust an Arbeitsflüssigkeit zu decken, müsste selbe selbsttätig
                              									wieder aus einem Reservoir in den Augenblick zugeführt werden, wo die Expansion
                              									beendigt ist und hinter dem Arbeitszylinder der geringste Druck herrscht. Dieses
                              									Ventil würde praktisch über dem Regenerator anzuordnen sein. Der Druck im Reservoir
                              									wird von der Maschine selbst zeitweilig durch einen kleinen Kompressor auf gleicher
                              									Höhe erhalten oder direkt zur Zeit der Höchstkompression gespeist.
                           Die hohen Drücke selbst würden auf den ruhigen Gang der Maschine von keinem
                              									schädlichen Einfluss sein, wie auch nicht jene starken Abmessungen eintreten würden,
                              									die man beim Diesel-Motor befürchtet hat.
                           Sollten diese Bemerkungen die Aufmerksamkeit auf den Heissluftmotor von neuem geweckt
                              									haben, so wäre der Zweck, den sich Verfasser gestellt, erfüllt. Würde doch der
                              									verbesserte Heissluftmotor infolge seiner schätzenswerten Eigenschaften in allen
                              									Verhältnissen für das Gewerbe der Betriebsmotor „par excellence“! –