| Titel: | Neuerungen auf dem Gebiete der Wellentelegraphie. | 
| Autor: | Adolf Prasch | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 204 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Wellentelegraphie.
                        Von Ing. Adolf Prasch,
                           								Wien.
                        (Fortsetzung von S. 186 d. Bd.)
                        Neuerungen auf dem Gebiete der Wellentelegraphie.
                        
                     
                        
                           Das System „Telefunken“E. T. Z. 1904, S. 523 und Broschüren der
                                    											Gesellschaft für drahtlose Telegraphie.. Dieses System ist aus
                              									der Vereinigung der beiden Systeme Slaby-Arco und Braun hervorgegangen und unter Benutzung der neuesten
                              									Forschungen und Erfahrungen in einer Weise ausgebildet worden, dass es den Wettkampf
                              									mit anderen Systemen, wie dies die Tatsachen erweisen, siegreich zu bestehen
                              									vermochte.
                           Hauptsächlich wurde dies durch die Errungenschaften der Forschungen von Professor Ferdinand Braun ermöglicht und zwar durch die von ihm
                              									angegebenen Verfahren zur Vergrösserung der Sonderenergie. Soll die
                              									Schwingungsenergie eines geschlossenen Schwingungskreises auf einen Strahlkreis
                              									übertragen werden, so ist es zur Erzielung möglichst grosser Fernwirkung notwendig,
                              									gleichgültig auf welche Art diese beiden Kreise gekoppelt sind, dass die
                              									Eigenschwingungszahl des Sendegebildes gleich einem Viertel der Wellenlänge des
                              									Erregerkreises bezw. einem ungraden Vielfachen dieser Länge ist. Um nun die
                              									Entladungsenergie möglichst gross zu erhalten, wird die Kapazität des Erregerkreises
                              									stets grösser gemacht als die des Sendegebildes oder Strahlkreises; das Verhältnis
                              									zwischen beiden oder die Kapazitätsübersetzung schwankt bei den praktischen
                              
                              									Ausführungen zwischen 4 und 100.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 204
                              Fig. 57.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 204
                              Fig. 58.
                              
                           Da dem Verhältnis der Wellenlängen zwischen Erregerkreis und Strahlkreis Rechnung
                              									getragen werden muss und die Wellenlänge von dem als Schwingungskapazität
                              
                              									bezeichneten Produkte CL abhängt, ist auch der
                              									Kapazitätsseigerung eine bestimmte Grenze gesetzt. Jede Vergrösserung von C bedingt, damit dieses Produkt gleich bleibt, eine
                              									Verringerung der Selbstinduktion L. Der Hauptteil der
                              									Selbstinduktion liegt aber in der Koppelungs- oder Uebersetzungsspule und würde
                              									durch deren Verkleinerung die Festigkeit der elektrischen Koppelung zwischen Erreger
                              									und Strahlkreis beeinträchtigt werden.
                           Das zweite Auskunftsmittel, die Ladespannung des Erregerkreises durch Vergrösserung
                              									der Funkenstrecke zu erhöhen, versagt jedoch auch bald, da die Dämpfungsverluste in
                              									der Funkenstrecke den Mehraufwand an Energie, sobald eine bestimmte Grenze erreicht
                              									ist, aufheben.
                           Professor Braun ist es nun durch seine Energieschaltung
                              									gelungen, die Kapazität des Erregerkreises zu vergrössern, ohne hierbei die
                              									Festigkeit der elektrischen Koppelung zu beeinträchtigen. Er nimmt in ähnlicher
                              									Weise wie bei der Verbindung mehrerer galvanischer Elemente zu einer Batterie
                              									mehrere Schwingungskreise für einen Sender. Jeder von ihnen hat die gleiche
                              
                              
                              									Schwingungszahl wie der bisher benutzte Einzelkreis und wird auch von der
                              
                              									Ladequelle mit der gleichen Energie versorgt. Damit jedoch diese Schwingungskreise,
                              									deren Anzahl n sei, tatsächlich die n-fache Energie auf den Strahlkreis übertragen
                              
                              
                              									und dieser wieder die n-fache Energie abgibt, müssen die Einzelkreise genau gleiche
                              									Schwingungsperioden haben und die Schwingungen in allen n-Kreisen gleichzeitig, d.
                              									i. ohne Phasendifferenz einsetzen und auf das Sendegebilde übertragen werden.
                           Diese Bedingungen werden durch die in Fig. 57 und
                              										58 dargestellten Schaltungen erfüllt. Die feste
                              									Koppelung mit dem Sendegebilde wird durch Anschluss des Sendegebildes mit jedem
                              									Einzelkreise, sowie der Einzelkreise unter sich mit Drahtverbindungen, die möglichst
                              									unmittelbar an die Belegungen der Kondensatoren anliegen, erreicht. An diesen
                              									Punkten ist während der Entladeschwingungen der grösste Spannungsunterschied
                              									vorhanden. Eine dieser galvanischen Koppelung gleichwertige Anordnung mit induktiver
                              									Koppelung zeigt Fig. 59. Bei beiden Anordnungen wird
                              									die gesamte Selbstinduktion der Einzelkreise zur festen Koppelung mit dem
                              									Sendegebilde herangezogen.
                           Um eine genügend feste Koppelung zu erzielen, darf die Kapazitätsübersetzung bei
                              									Anwendung umfangreicherer Sendegebilde höchstens 20 und bei Anwendung einfacher
                              									Sendeleiter höchstens 15 betragen und ist von der ganzen Erregerinduktion in beiden
                              									mindestens die Hälfte zur Koppelung heranzuziehen.
                           Bei jeder festen Koppelung treten, wenn die beiden Kreise auf die gleiche Grundwelle
                              									abgestimmt sind, wie dies M. Wien nachgewiesen hat,
                              									zwei Partialwellen λ1
                              									und λ2 auf, von denen
                              									die eine kürzer, die andere länger ist als die Grundwelle λ0. Hierdurch wird wieder ein Merkmal für
                              									eine ausreichend feste Koppelung gefunden, da der Unterschied in den Längen der
                              									Partial wellen, für eine solche mindestens 25 v. H. betragen muss.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 204
                              Fig. 59.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 204
                              Fig. 60.
                              
                           Die Ladung der Einzelkreise erfolgt bei den Anordnungen Fig. 57 und 58 in Serie, bei der
                              									Anordnung, Fig. 59, in Parallelschaltung über grosse
                              									Ohmsche Widerstände oder auch Selbstinduktionen ω1, ω2, ω3. Diese Widerstände stören die langsamen
                              									Ladeschwingungen in keiner Weise, für die hochfrequenten Entladungsschwingungen
                              									wirken sie aber wie Drosselspulen, und sind demnach die Einzelkreise für die Dauer
                              									dieser Schwingung als von den Sammelschienen s1, s2 abgeschaltet zu betrachten.
                           Bei der Anordnung, Fig. 60, mit welcher gleiche Wirkungen erreicht
                              									werden, sind die n-Einzelsysteme zu einem einzigen Schwingungskreise in Reihe
                              									verbunden. Die Einzelsysteme sind hierbei so bemessen, dass jeder Kreis z.B. C1L1f1 bei Entladung über
                              
                              									den Kurzschlussbügel K die gewünschte Wellenlänge gibt.
                              									Die Wellenlänge bleibt bei Reihenschaltung nach Hinwegnahme des Kurzschlussbügels
                              									unverändert, da die Kapazitäten sich infolge der Reihenschaltung verringern, die
                              									Selbstinduktionen aber zu gleicher Zeit entsprechend vergrössern. Auch die
                              									Entladeschwingung setzt in dem ganzen Kreise ohne Phasenverschiebung ein. Die Ladung
                              									der einzelnen Kondensatoren erfolgt ebenso wie in Fig.
                                 										59 in Parallelschaltung unter Anwendung Ohmscher Widerstände oder
                              									Selbstinduktionen. Die Schwingungsenergie vergrössert sich wie bei den Anordnungen,
                              										Fig. 57–59, um
                              									das n-fache, die Wellenlänge bleibt dagegen unverändert. Die Koppelung muss bei
                              									dieser Anordnung induktiv erfolgen und kann so fest wie bei den Einzelspulen oder
                              									aber auch unter Benutzung sämtlicher Induktionsspulen n-malfester sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 205
                              Fig. 61.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 205
                              Fig. 62.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 205
                              Fig. 63.
                              
                           Bei der Schaltung, Fig. 61, welche der vorhergehenden
                              									elektrisch gleichwertig ist, werden die früher unterteilt gewesenen
                              									Selbstinduktionen in eine resultierende Spule zusammengefasst, wodurch wieder beide
                              									Koppelungsmethoden, die galvanische und die induktive, Anwendung finden können.
                           Um nun auch die Entladeenergie durch Erhöhung der Ladespannung vergrössern zu können,
                              									ohne durch die Dämpfung in der Funkenstrecke grössere Verluste zu erleiden und
                              									dadurch an Wirkung zu verlieren, unterteilt Braun die
                              									Funkenstrecke, d.h. er löst sie in eine Anzahl hintereinander geschalteter
                              									Einzelfunkenstrecken auf. Durch diese Anordnung, Fig.
                                 										62, lässt sich fast jede beliebige Spannung erzielen und bleibt hierbei
                              									die Bedingung erfüllt, dass die Summe der Einzelfunkenstrecken gleich einer
                              									resultierenden Funkenstrecke ist, bei welcher der kritische Punkt der Spannung nicht
                              
                              
                              									überschritten wird. Um dies zu erreichen, werden kleine Hilfskondensatoren C1C2C3 von etwa 100 cm
                              									Kapazität so zu jeder Funkenstrecke parallel, unter sich aber hintereinder
                              									geschaltet. Diese Schaltung der Hilfskondensatoren zu den unterteilten
                              									Funkenstrecken wurde von Rendahl angegeben. Durch diese
                              									Funkenunterteilung lässt sich in jedem offenen oder geschlossenen Schwingungssystem
                              									ohne Einbusse an Wirkung eine ausserordentlich hohe Entladespannung, also auch eine
                              									bedeutend grössere Entladungsenergie erzielen.
                           Bei der Braun-Rendahl'schen unterteilten Funkenstrecke
                              									folgen sich die einzelnen Funkenstrecken des Schwingungskreises unmittelbar
                              									hintereinander und sind durch die Hilfskondensatoren überbrückt. Diese Kondensatoren
                              									wirken nur als Verteiler der Gesamtspannung auf die einzelnen Funkenstrecken und
                              									wird die den beiden äussersten Funkenkugeln von der Hoghspannungsquelle aufgedrückte
                              									Spannung, wenn C1 = C2 = C3 ist, auch auf die
                              									drei Funkenstrecken gleichmässig verteilt. Diese Hilfskondensatoren üben auf den
                              									Schwingungsvorgang im ganzen System keinerlei Einfluss aus. Die Eigenschwingung der
                              									aus den kleinen Kondensatoren und den Funkenstrecken gebildeten Kreise sind wegen
                              									der geringen Kapazität so von der Grössenordnung der Schwingungen des Erregerkreises
                              									verschieden, dass eine Beeinflussung der letztern unwahrscheinlich ist. Zur
                              									grösseren Sicherheit werden jedoch, wie dies aus Fig.
                                 										63 ersichtlich, in die Zuleitungen zu den Funkenstrecken für die langsamen
                              									Ladeschwingungen durchlässige, für die schnellen Entladeschwingungen aber
                              									undurchlässige, Ohm'sche Widerstände oder
                              									Selbstinduktionsspulen eingeschaltet.
                           Die Braun-Rendahl'sche unterteilte Funkenstrecke führte
                              									nun zu einer Reihe von neuen Schaltungen, die eine bessere Energieausstrahlung wie
                              									bisher ermöglichen, die Reichweite der Stationen erheblich vergrössern und den
                              									Einfluss von atmosphärischen sowie von Störungen durch fremde Stationen wesentlich
                              									herabmindern.
                           Die neueren Untersuchungen bewirkten auch für viele Anwendungszwecke ein Rückgreifen
                              									auf den alten Marconisender bezw. den einfachen Hertzschen Erreger, der bereits vollkommen verdrängt
                              									schien. Durch die Anwendung der Resonanzinduktorien, das sind solche, bei welchen
                              									Wechselstrom oder pulsierender Gleichstrom bestimmter Periode auf eine bestimmt
                              									normale sekundäre Kapazität in Resonanz gestimmt ist, werden unter Anwendung des Marconisenders mittlere Reichweiten von 200 km und
                              									darüber erzielt. Bisher war es wegen der relativ kleinen Kapazität des Sendegebildes
                              									nur möglich, eine Energievermehrung durch Vergrösserung der Ladespannung zu
                              									erzielen, was wieder nur durch eine Verlängerung der Funkenstrecke erreichbar
                              
                              									scheint. Bei einer bestimmten Länge der Funkenstrecke, die beispielsweise bei einem
                              									einfachen 60 m langen Luftdraht 5 cm beträgt, tritt jedoch statt der
                              									oszillatorischen Funkenentladung eine Lichtbogenbildung ein. Durch Anwendung der
                              									Resonanzinduktorien ist dieser Uebelstand beseitigt und können nunmehr für einen
                              
                              									Draht von 60 m Länge oszillatorische Entladefunken von 30 cm verwendet werden. Die
                              									Fernwirkung stieg aber wegen der grossen Dämpfung in der Funkenstrecke nicht im
                              									Verhältnisse zur Ladespannung an. Erst mit Benutzung der unterteilten Funkenstrecke
                              									im Vereine mit den Resonanzinduktorien gelang es, einfache Sender herzustellen, bei
                              									denen die Fernwirkung stets im Verhältnis zur Funkenlänge bezw. Funkenzahl ansteigt.
                              									Dieser neue Sender arbeitet mit so hohem Wirkungsgrade, dass mit 90 Watt primärer
                              									Induktorenenergie und einem Strahldraht von 32 m Höhe eine Entfernung von 250 km gut
                              
                              									überdrückt werden kann.
                           Für Stationen mit grösseren Reichweiten und für Anlagen, bei welchen es auf genaue
                              									Resonanz ankommt, kommen jedoch nur die Braunschen
                              									gekoppelten SenderanordnungenD. p. J.
                                    											Heft 50 und 51, 316, und Heft 19, 318., jedoch mit den durch die
                              									Bedingungen gegebenen Abänderungen zur Anwendung. Erst seitdem das Koppelungsgesetz
                              									vollkommen klar gelegt ist, wofür die Arbeiten von M.
                                 										Wien grundlegend waren, ist man in der Lage, mit jedem beliebigen
                              									Kopplungsgrad zu arbeiten und ihn von vornherein genau festzustellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 205
                              Fig. 64.
                              
                           Fig. 64 stellt eine gekoppelte Senderanordnung dar,
                              									welche sich wegen ihrer Einfachheit, der geringen Spannungsamplitude des Luftleiters
                              									und der Möglichkeit, die Wellenlänge leicht abändern zu können, insbesondere für
                              									Schiffszwecke eignet. Der geschlossene Schwingungskreis enthält die unterteilte
                              									Funkenstrecke f, die unveränderliche Kapazität C und die veränderliche Selbstinduktion L. An dem einen Ende der Induktionsspule J liegt über L und den
                              									veränderlichen Kondensator C1 dauernd die Erde E an, wogegen das andere
                              									Ende an den Luftleiter S mit jedem Kopplungsgrade
                              									ungelegt werden kann. Die Wellenlänge des Strahldrahtes lässt sich durch die veränderliche
                              									Selbstinduktion J und die veränderliche Kapazität C1 innerhalb bestimmter
                              									Grenzen verändern. Nur bei Schiffen findet eine Erdung statt, weil eine stets gute
                              
                              									und gleichmässige Erdung hier immer erreichbar ist. Für alle anderen Verwendungen
                              									wird wegen der Schwierigkeit, eine gute Erde herzustellen, einer elektrischen
                              									Ausbalanzierung der Vorzug gegeben. Mit dieser ist noch der Vorteil verbunden, dass
                              									atmosphärische Störungen den Empfänger fast gar nicht mehr beeinflussen.
                           Die für fahrbare Stationen mit einfachem 200 m langem, durch Ballons oder Drachen
                              									aufrecht erhaltenen Strahldraht verwendete Senderanordnung (Fig. 65) gestattet nur eine Einstellung auf zwei
                              									bestimmte Wellenlängen. Der Erregerkreis enthält die unveränderliche Kapazität C, die unterteilte Funkenstrecke f und die Induktionsspule L. Letztere ist für Erregung der kurzen Welle durch Verbindung mit p1 nur zum Teil und für
                              									die lange Welle durch Verbindung mit p2 ganz in den Erregerkreis eingebunden. An diesen
                              									Erregerkreis sind einerseits der Strahldraht S,
                              									andrerseits die Spulen R1 und R2
                              									angeschlossen. Die Selbstinduktion einer dieser beiden Spulen in Verbindung mit der
                              									Kapazität der Drahtgaze Q bewirken die elektrische
                              									Ausbalanzierung des Luftdrahtes. Die Spulen R1 und R2 sind der Kapazität der Drahtgaze und der Länge der
                              
                              									zu entsendenden Wellen entsprechend bemessen und dient R1 zur Ausbalanzierung für die längere und
                              										R2 für die kürzere
                              									Welle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 206
                              Fig. 65.
                              
                           Für den Empfang werden zumeist nur Körnerfritter verwendet. Dementsprechend gelangen
                              									auch nur gekoppelte Empfangsschaltungen zur Verwendung, da für dem Sender analoge
                              									einfache Empfangsschaltungen, der Wellenanzeiger in elektrischer Beziehung entweder
                              									einen Kondensator beträchtlicher Kapazität oder einen Ohmschen Widerstand darstellen muss, der Kapazitätswert des Fritters aber
                              									nur 20 cm beträgt.
                           Die Schaltungsweisen sind nun so gewählt, dass mit jeder annähernd die gleiche
                              									maximale Empfangsintensität erreicht wird: die Unterschiede in der Schaltung hängen
                              									nur davon ab, ob der Empfänger mit scharfer oder unscharfer Abstimmung arbeiten
                              									soll. Die unscharfe Abstimmung gelangt für solche Stationen zur Anwendung, welche
                              									mit anderen, nicht auf die gleiche Wellenlänge abgestimmten Stationen ohne
                              
                              									vorhergehende Einregulierung in Verkehr treten sollen. Scharfe Abstimmung ist
                              									hingegen für Militärstationen von grosser Wichtigkeit, da hierdurch feindliche
                              									Störungen, selbst bei kleiner Wellendifferenz oder stark überwiegender Intensität
                              									grossenteils ausgeschlossen werden.
                           Die Abstimmungsschärfe einer Empfangsschaltung hängt hauptsächlich von dem
                              									Kopplungsgrade zwischen Luftleiter und sekundärem Schwingungskreise ab. Je fester
                              									die Kopplung, desto weniger scharf die Abstimmung. Für unscharfe Abstimmung wird die
                              									Schaltung Fig. 66 angewendet. F ist hier der Fritter, K
                              									ein Kondensator gleichbleibender Kapazität, J eine
                              									Induktionsspule mit drei veränderlichen Anschlusspunkten a,
                                 										b, c, A der Empfangsdraht und C ein
                              									veränderlicher Kondensator, über welchen das Leitungsstück bc geerdet wird. Die Kapazität K ist im
                              									Verhältnis zur Kapazität des Fritters unendlich gross und kommt daher für die
                              									Bestimmung der Schwingungszahl des Systems nicht in Betracht. Die Abstimmung des
                              									Fritterkreises erfolgt durch Verschiebung des Kontaktes b längs der Induktionswindungen J. Mittels
                              									des Schieberkontaktes c werden die nicht benötigten
                              									Windungen von J kurz geschlossen und hierdurch am
                              									Mitschwingen verhindert. Die Abstimmung des Fangdrahtes kann sowohl durch
                              									Veränderung der Windungszahl zwischen a und b als auch der Kapazität des Kondensators C erfolgen. Je grösser für eine gegebene Wellenlänge
                              									die Windungszahl zwischen a und b und je kleiner die Kapazität ist, desto fester wird die Kopplung und
                              
                              
                              									desto unschärfer auch die Abstimmung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 206
                              Fig. 66.
                              
                           Für scharfe Abstimmung wird die rein induktive Schaltungsweise mit loser Koppelung
                              									angewendet. Es ist jedoch erst nach vielen Bemühungen gelungen, bei scharfer
                              									Abstimmung und loser Kopplung die gleiche Empfangsempfindlichkeit, wie bei der
                              									festen Kopplung zu erzielen. Die neue Schaltungsweise mit loser Kopplung liess bei
                              									ungeschwächter Empfangsempfindlichkeit eine um annähernd 1 v. H. veränderliche
                              									Abstimmungsschärfe des Empfanges erreichen, wodurch Störungen durch einen
                              									feindlichen Sender, gleiche Sendeintensität vorausgesetzt, bei nur 4 v. H.
                              
                              									Unterschied in der Wellenlänge gänzlich ausgeschlossen werden. Dieses ausgezeichnete
                              									Ergebnis wurde sowohl durch die Benutzung wenig gedämpfter Sender mittels der
                              									erwähnten Energieschaltung, als auch durch Verringerung der Dämpfung in den
                              									Empfangsschaltungen erreicht. Die sekundäre Spule des Empfängers hat hierbei einen
                              									passenden Ohmschen Widerstand und wird zwecks Ausschluss der Wirbelstromverluste aus
                              									Litzendraht hergestellt. Die Abstimmung des primären und sekundären Empfangskreises
                              									auf die Wellenlänge, welche von dem gekoppelten Sender zur Ausstrahlung gelangt, ist
                              									selbstredend ebenfalls Bedingung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 206
                              Fig. 67.
                              
                           In einer solchen Empfangsschaltung, Fig. 67, stellt
                              										A den Luftleiter und C
                              									einen veränderlichen Kondensator dar, mittels welchem der Luftleiter gegen Erde
                              									abgestimmt wird. Der in sich geschlossene primäre Empfangskreis wird durch richtige
                              									Wahl der Grössen der Kondensatoren C1 und C2 mit dem Fangdraht gekoppelt, wobei die
                              									resultierende Kapazität bei verschiedenen Kopplungsgraden stets die gleiche bleibt.
                              									Der sekundäre Kreis ist durch den Transformator 7 mit dem primären, rein induktiv
                              									über einen ziemlich grossen Luftabstand, lose gekoppelt und hierdurch eine
                              									Verzerrung der primären Welle ausgeschlossen. Beide Transformatorenwicklungen sind
                              									durch einen Schleifkontakt veränderlich zu machen. Die Sekundärwicklung ist
                              									einerseits an den Fritter F, anderseits an die
                              
                              									Kapazität K, welche im Verhältnis zur Fritterkapazität
                              									sehr gross ist, angeschlossen. Die Veränderlichkeit des sekundären, den Fritter als
                              									Kapazität enthaltenden Schwingungskreises, ist durch die Parallelschaltung einer
                              									passenden Kapazmtät C3
                              									beseitigt. Die Erde E lässt sich ebensogut durch ein
                              
                              									isoliertes elektrisches Gegengewicht ersetzen. Atmosphärische Strömungen haben, wie
                              									sich dies von selbst ergibt, wesentlich geringeren Einfluss bei der losen als bei
                              									der festen Empfangskopplung.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)