| Titel: | Neuerungen im Bau von Transportanlagen in Deutschland. | 
| Autor: | Georg v. Hanffstengel | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 337 | 
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                        Neuerungen im Bau von Transportanlagen in
                           								Deutschland.
                        Von Georg v.
                                 									Hanffstengel, Dipl.-Ing., Stuttgart.
                        (Fortsetzung von S. 325 d. Bd.)
                        Neuerungen im Bau von Transportanlagen in Deutschland.
                        
                     
                        
                           
                           C. Antriebsvorrichtungen.
                           Je höher die Geschwindigkeit eines Förderers ist, um so schwieriger wird es, einen
                              									geeigneten Antrieb zu finden. Ist die Kettenteilung gering, so lässt sich unter
                              									Verwendung vielzähniger Antriebsräder eine ziemlich hohe Geschwindigkeit – etwa bis
                              									1 m/Sek. – noch
                              									ohne besondere Schwierigkeiten erreichen. Werden dagegen langgliedrige Ketten
                              
                              									angewandt – und das ist mit Rücksicht auf den Preis bei schweren Konstruktionen,
                              									namentlich bei Herstellung der Kette aus Schmiedeisen, wie auch aus konstruktiven
                              									Gründen nicht immer zu vermeiden – so muss man mit der Zähnezahl auf acht bis vier
                              									heruntergehen, um nicht Räder von unzulässigen Abmessungen zu bekommen. Dann macht
                              									sich aber der Geschwindigkeitsunterschied bei dem jedesmaligen Vorübergang eines
                              									Gliedes so stark geltend, dass die Geschwindigkeit sehr ermässigt werden muss. Wo
                              									dies schon aus anderen Gründen notwendig ist, wie z.B. bei Lesebändern, sind
                              									viereckige Antriebstrommeln wohl zulässig, sonst aber werden so geringe Seitenzahlen
                              									nur im Notfall, bei ungewöhnlich grosser Kettenteilung, angewandt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 337
                              Fig. 32. Kettenantrieb von Bradley.
                              
                           Ein Beispiel dafür liefert das oben beschriebene Becherwerk von Schenck, bei dem die Kettenteilung nicht kleiner als
                              									der ohnehin grosse Becherabstand gemacht werden kann, weshalb ein fünfzähniges
                              									Antriebsrad benutzt und die Geschwindigkeit auf 0,10–0,13 m/Sek. ermässigt
                              
                              									wird. Unter diesen Verhältnissen sind die Geschwindigkeitsunterschiede, die bei
                              
                              									gleichmässiger Drehung 20 v. H. der mittleren Geschwindigkeit betragen, unmittelbar
                              									am Antrieb mit dem Auge noch kaum zu bemerken, sie äussern sich aber, wenigstens bei
                              									dem höheren Werte, durch Schwankungen in der Stromentnahme, die in einem vom
                              									Verfasser beobachteten Falle bei jeder Periode, welche dem Vorübergang eines Gliedes
                              									entspricht, etwa 30 v. H. betragen. Eigentümlich ist es, dass in grösserer
                              									Entfernung von der Antriebsstelle sehr starke, unmittelbar ins Auge fallende
                              									Schwingungen auftreten. Vielleicht ist diese Erscheinung darauf zurückzuführen, dass
                              									die vom Antrieb herrührenden Schwingungen sich infolge der Elastizität der
                              									Kette, die wegen der Durchbiegung der Rahmenbügel grösser ist als bei anderen
                              									Konstruktionen, unterstützt durch das Zusammentreffen ungünstiger Umstände,
                              									verstärken. Eine genaue Feststellung der Mehrbeanspruchung der Kette ist sehr
                              									schwierig, jedenfalls darf sie nach den Ablesungen am Amperemeter nicht
                              									vernachlässigt werden. Die einzige, bisher bekannt gewordene Konstruktion, die den
                              									geschilderten Uebelstand unmittelbar beseitigt, ist die der Link Belt Engineering Co., die mit Hilfe unrunder Antriebszahnräder den
                              									Kettenrädern eine periodisch veränderliche Winkelgeschwindigkeit erteilt.vergl. D. p. J, 1902, 317, S. 743. Einem anderen Misstand, der bei allen
                              									Kettenantrieben auftritt, hilft die genannte Konstruktion allerdings noch nicht ab,
                              									dass nämlich der Eingriff ruckweise erfolgt, wenn infolge ungenauer Herstellung oder
                              									eingetretener Abnutzung die Teilung der Kette nicht mit der des Rades
                              									übereinstimmt.
                           Leichter lässt sich die Aufgabe, einen vollkommenen Antrieb zu konstruieren, lösen,
                              									wenn man, anstatt eine Eckrolle zu benützen, den Antrieb in den geraden Teil des
                              									Förderers verlegt. Diese Anordnung kommt besonders für senkrecht-wagerecht fördernde
                              									Becherwerke in Betracht, deren oberer wagerechter Strang Gelegenheit zur Anbringung
                              									des Antriebes zu bieten pflegt. An dieser Stelle tritt auch in der Regel die grösste
                              									Zugkraft auf. Die Phantasie des Konstrukteurs hat bei der Ausbildung eines wolchen
                              									Antriebes viel mehr Spielraum, woraus es sich erklärt, dass bereits eine Reihe
                              									einschlägiger Konstruktionen vorliegen.
                           Bekannt ist die Einrichtung der C. W. Hunt Co., bei der
                              									die Kette mit Hilfe von Armen, die an einer sich drehenden Scheibe befestigt sind,
                              									vorwärts geschoben wird.vergl. D. p. J.
                                    											1902, 317, S. 744. Eine gleichmässige
                              									Bewegung erzielt Hunt damit allerdings nicht, die
                              									Geschwindigkeitsschwankungen sind sogar sehr auffallend. Dagegen wird der Ruck beim
                              									Eingreifen ziemlich
                              									aufgehoben, da der hintere Arm seinen Zapfen allmählich fasst und dem vorderen die
                              									Last langsam abnimmt, wobei es ziemlich gleichgültig erscheint, ob dies etwas früher
                              									– bei zu grosser Kettenteilung – oder im umgekehrten Fall etwas später
                              									geschieht.
                           Mit der eben erwähnten Konstruktion verwandt ist die von Bradley (D. R. P. 147760).
                           Nach Fig. 32 sind die Schubstangen D1 und D2 an zwei um feste
                              									Punkte schwingenden Hebeln H1 und H2
                              									gelenkig befestigt. Eine Scheibe, die mit zwei Kurvenführungen K1 und K2 versehen ist, wird
                              									von aussen her angetrieben und wirkt auf die am unteren Ende der Hebel angebrachten
                              									Rollen R. Letztere werden durch Gewichte gegen die
                              									zugehörigen Kurven gedrückt, so dass H1 beständig mit K1, H2 mit K2 in Berührung bleibt. Die Drehrichtung ist durch
                              									einen Pfeil angedeutet. Bei jeder halben Drehung wechseln sich die beiden
                              
                              									Druckstangen ab. Im Augenblick steht H1 in seiner äussersten Lage und geht nun während der
                              									nächsten Sechsteldrehung zurück, um dann kurze Zeit mit H2 gemeinsam, darauf, während H2 zurückgeht, allein
                              									und endlich während des Restes seiner Periode wieder mit H2 zusammen zu arbeiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 338
                              Fig. 33 und 34. Schleppkettenantrieb der Berlin-Anhaltischen
                                 										Maschinenbau-Aktiengesellschaft.
                              
                           Bei richtiger Gestalt der Kurven muss sich auf diese Weise ein ganz gleichmässiger
                              									und ruckfreier Antrieb ergeben. Ueber eine praktische Ausführung der Idee ist mir
                              									bisher nichts bekannt geworden.
                           Ein Gedanke, der sehr naheliegend erscheint, indessen erst seit kurzer Zeit praktisch
                              									verwertet ist, ist der, eine Strecke weit parallel zu der langgliedrigen Kette eine
                              									solche mit kurzen Gliedern zu führen, welche jene mitnimmt und ihrerseits in
                              									der gewöhnlichen Weise durch Kettenräder bewegt wird.
                           Auch auf Drahtseilförderer lässt sich diese Idee mit Vorteil anwenden. Ein Beispiel
                              									dafür geben Fig.
                                 										33–36, die einen „Schleppkettenantrieb“ der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft (D. R. P. 157793) in
                              									Verbindung mit einem Bradley-Becherwerk darstellen. Die
                              
                              									konstruktive Ausführung dieses Transporteurs, der bekanntlich aus schwingenden
                              
                              									Bechern und einer Art von biegsamer Rinne besteht, deren einzelne Stücke an
                              									Drahtseilen befestigt sind, macht es unmöglich, eine Eckrolle zum Antrieb zu
                              									benutzen. Deshalb wurde bei den älteren Ausführungen auf dem oberen Lauf eine
                              									Einbiegung geschaffen, an der ein Antriebsrad auf die äussere Seite der Rinne
                              										wirkte.Vergl. D. p. J.
                                    											1902, 317, S. 746. Diese ziemlich
                              									scharfe Biegung, die noch dazu der an den Eckumführungen entgegengesetzt war, übte
                              									indessen einen ungünstigen Einfluss auf die Haltbarkeit der Seile aus.
                           Bei der Ausbildung des neuen Antriebs wurde vor allem Wert darauf gelegt, mehrere
                              									Angriffspunkte zu erhalten, da die Mitnehmer an den Klemmplatten anfassen müssen,
                              
                              									die auch bei solidester Befestigung immerhin zum Gleiten neigen, und ferner die
                              									ganze Konstruktion möglichst widerstandsfähig zu gestalten. Erstere Forderung
                              									lässt sich dadurch befriedigen, dass die Kette genügende Länge erhält und ihre
                              									Teilung etwas kleiner gemacht wird als die des Becherwerkes, d.h. der Abstand der
                              									Klemmplatten von einander (385 gegen 386 mm).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 339
                              Fig. 35. Kettenglied zum Schleppkettenantrieb der Berlin-Anhaltischen
                                 										Maschinenbau-A. G.
                              
                           Durch letztere Massnahme wird dafür gesorgt, dass jedesmal der
                              
                              									neuhinzutretende Zahn auch wirklich einen Teil der Last übernimmt, indem er das
                              
                              									vorangehende Seilstück entlastet, ein Mittel, das natürlich nur bei einem
                              									elastischen Zugorgan anwendbar ist. Eine hohe Beanspruchung der Schleppkette könnte
                              									dann auftreten, wenn der Angriffspunkt des Mitnehmers weit von der Kettenmittellinie
                              									entfernt wäre, so dass sich ein Biegungsmoment von beträchtlicher Grösse ergäbe.
                              									Deshalb wurde der zweiten Forderung, ausser durch kräftige Ausbildung der
                              									Kettenglieder, dadurch genügt, dass die Mitnehmernase unmittelbar auf die Nabe des
                              									Gelenkes gesetzt wurde. Die Zapfen sind aussen mit Rollen versehen, die auf dem
                              									unteren Trum zwichen zwei Schienen laufen und so die Kette daran verhindern, sich
                              									abzuheben. Das Antriebs- und das mit Spannvorrichtung versehene Gegenrad haben
                              									je acht Zähne und einen Teilkreisdurchmesser von 1012 mm. Die Kettengeschwindigkeit
                              									beträgt 0,28 m/Sek. Dieser Wert erscheint mit Rücksicht auf die geringe Zähnezahl und die
                              									daraus sich ergebende ungleichmässige Bewegung ziemlich hoch und dürfte nur mit
                              									Rücksicht auf die Elastizität der Seile zulässig sein. Bei Kettentransporteuren wird
                              									die Teilung der Antriebskette zweckmässig geringer gewählt.
                           Durch die beschriebene Konstruktion ist der zweite der früher erörterten Misstände,
                              									dass nämlich bei ungenauer Teilung der Eingriff ruckweise erfolgt, noch nicht
                              									behoben, Allerdings ist bei dem Bradley-Becherwerk aus
                              									dem eben erwähnten Grunde auch dieser Punkt weniger wichtig, aber bei
                              									Kettenförderern werden sich infolge der ungleichen Abnutzung der lang- oder
                              
                              									kurzgliedrigen Kette leicht Schwierigkeiten ergeben. Ein gutes Beispiel dafür bot
                              									ein auf der Weltausstellung in St. Louis von einer ersten Firma ausgestellter,
                              									langsam laufender Plattformtransporteur für Stückgüter, der von einer in einer Kurve
                              									parallel geführten Schleppkette bewegt wurde und beim Vorübergange eines jeden
                              									Zahnes einen Augenblick still zu stehen schien. Bei unrichtiger Ausbildung der
                              									Mitnehmer macht sich noch der Umstand geltend, dass der Mitnehmer auf dem
                              									wagerechten Strang dieselbe Geschwindigkeit hat wie die Kettenmittellinie, während
                              									er sich schneller bewegt, sobald das Glied, an dem er befestigt ist, auf das Rad
                              									übertritt, weil seine Entfernung vom Mittelpunkte grösser ist als der Radius des
                              									Teilkreises. Auf diese Weise können Stösse beim Ein- oder Austritt entstehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 339
                              Fig. 36. Schleppkettenantrieb der Berlin-Anhaltischen
                                 										Maschinenbau-Aktiengesellschaft.
                              
                           Die Konstruktion von Krell (D. R. P. 155964) will die
                              									genannten Misstände beheben. Wie aus der schematischen Skizze (Fig. 37) hervorgeht, bildet Krell die Mitnehmer als Winkelhebel aus, die im Punkte A an die beliebig gestaltete, hier nur durch die
                              									Mittellinie angedeutete, kurzgliedrige Kette gelenkig angeschlossen sind, während
                              									Punkt B frei schwingt. Die Zapfen A und B sind mit Rollen
                              									versehen, die auf dem grösseren Teil der wagerechten Strecke zwischen zwei
                              									Schienen S1 und S2 entlang gleiten, so
                              									dass der Hebel zwangläufig geführt wird und am Mitnehmerende eine dem Kettenzuge
                              									gleiche Kraft ausübt. Dies hört auf, sobald die Schiene S2, auf
                              									welche sich die Rolle B stützt, unterbrochen wird, weil
                              									dann der Hebel frei schwingen kann. Auf diese Weise ist man in der Lage, die
                              									Strecke, auf welche die Mitnehmer mit der Kette des Förderers in Berührung bleiben
                              									sollen, beliebig zu begrenzen, man kann also die kritischen Uebergangspunkte
                              									zwischen geradliniger und Kreisbewegung ausschalten. Damit nun auch keine Stösse
                              									infolge ungenauer Teilung auftreten, wird der Hebel durch eine schräge Schiene
                              									allmählich in und ausser Eingriff gebracht. Die Figur zeigt den Vorgang für den
                              									Fall, dass die Teilung der getriebenen Kette zu gross ist. Dann sind die
                              									vorangehenden Hebel I, II, III vollständig frei,
                              									während IV allein im Eingriff steht. Hebel V nähert sich jetzt seinem Zapfen und wird nach kurzer
                              									Weiterbewegung IV allmählich entlasten und dann den
                              									Antrieb allein übernehmen. Ist die Teilung der getriebenen Kette kleiner als der
                              
                              									Abstand der Mitnehmer, so findet ein entsprechender Vorgang am anderen Ende der
                              									Antriebsvorrichtung statt.
                           
                        
                           D. Füll- und
                                 										Entladevorrichtungen.
                           Füllvorrichtungen werden bei stetigen Förderern für zweierlei Zwecke verwandt,
                              									nämlich einmal, um das Material gleichmässig aufzugeben, und ferner, um zu
                              									verhindern, dass durch Fugen zwischen den einzelnen Elementen des Förderers Material
                              									verloren geht.
                           Dem ersteren Zweck dient eine der Firma C. Eitle in
                              									Stuttgart unter No. 146651 patentierte Vorrichtung nach Fig. 38, welche die Anwendung auf einen Schlepper darstellt. Die
                              									Vorrichtung wird, wie alle ähnlichen Apparate, da angewandt, wo in dem Fördergut
                              									grosse Stücke vorkommen, um deren willen die Auslauföffnung grösser gemacht
                              									werden muss, als der gewünschten Zuflussmenge entspräche. Der Ueberschuss an
                              									Material muss dann auf irgend eine Weise zurückgehalten werden.
                           Dies geschieht im vorliegenden Falle durch eine oder mehrere Reihen von Zinken, die,
                              									wenn ihre eigene Schwere nicht genügt, durch besonders angebrachte Gewichte belastet
                              									sein können und sich auf Querleisten L legen, wobei sie
                              
                              									den gewünschten Querschnitt freigeben und überflüssiges Material zurückstreifen.
                              									Tritt nun an irgend einer Stelle ein grösserer Brocken auf, so wird die betreffende
                              									Zinke zurückgedrückt und lässt das Stück passieren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 340
                              Fig. 37. Schleppkettenantrieb von Krell.
                              
                           Der Vorzug der Rechenanordnung liegt darin, dass, abgesehen von dieser einen Stelle
                              									die Schichthöhe über die ganze Breite des Förderers hin dieselbe bleibt, während bei
                              									Verwendung einer Klappe der ganze Querschnitt frei und die Förderung ungleichmässig
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 340
                              Fig. 38. Aufgabevorrichtung von Eitle.
                              
                           In Fig. 38 ist der Fall angenommen, dass die
                              									Materialaufgabe an verschiedenen Stellen und in verschiedener Richtung stattfinden
                              									soll. Daher ist der Füllrumpf fahrbar gemacht, mit Wechselklappe versehen und
                              									symmetrisch ausgeführt.
                           Hierher gehört ferner eine der Firma A. Stotz in
                              									Stuttgart kürzlich patentierte Speisevorrichtung mit Flügelrad, die in Fig. 39 in der Anwendung auf einen Elevator gezeigt
                              									ist. Die Anordnung einer Trommel, deren Zellen jedesmal ein bestimmtes Quantum aus
                              									dem Trichter entnehmen und dem Förderer zuführen, ist an sich nicht neu. Eigenartig
                              									ist jedoch die Ausführung des Abstreifers, welcher den Trichterinhalt zurückhält, in
                              									Form einer gewichtsbelasteten Klappe. Hierdurch werden Klemmungen und Brüche, die
                              
                              									z.B. durch in der Kohle vorkommende Steine oder Eisenstücke veranlasst werden
                              									könnten, mit
                              									Sicherheit vermieden, da die Klappe einen, den grössten möglicherweise vorkommenden
                              									Stücken entsprechenden, Querschnitt freigibt, ehe sie von dem Anschlag A arretiert wird. Ein Schutzdach S dient dazu, die Klappe von dem Druck des
                              									Trichterinhaltes teilweise zu entlasten. Das Flügelrad wird vom Fusse des Elevators
                              									aus angetrieben, und zwar kann die Uebersetzung so gewählt werden, dass dem
                              									Vorübergang eines Bechers jedesmal eine Vierteldrehung der Trommel entspricht, so
                              									dass jeder Becher sein bestimmtes Quantum unmittelbar zugemessen erhält.
                           Die Klappe kann auch unterhalb der Trommel liegen, doch würde sich dann im
                              									vorliegenden Falle ein weniger einfacher Antrieb ergeben, da die Drehungsrichtung
                              									umzukehren wäre.
                           Bei Elevatoren wird mit Apparaten dieser Art die beste Wirkung dann erzielt, wenn die
                              									Spannvorrichtung des Elevators nach oben verlegt wird, so dass der Spielraum
                              									zwischen Becher und Schöpftrog klein gehalten werden kann und das Aufschöpfen
                              									vorbeigefallenen Materials glatt vor sich geht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 341
                              Fig. 39. Speisevorrichtung von Stotz.
                              
                           Die zweite eingangs erwähnte Art von Füllvorrichtungen kommt vorzugsweise bei
                              									Schaukelbecherwerken in Betracht. Die Becher können nicht übereinander greifen, wenn
                              									nicht besondere Einrichtungen ein freies Passieren an den Eckrollen ermöglichen. Es
                              									müssen also Vorkehrungen getroffen werden, um entweder die Zwischenräume an der
                              									Füllstelle zu überdecken, oder den Zufluss periodisch zu unterbrechen, oder das
                              									durchfallende Material aufzufangen.
                           Fig. 40 gibt eine Vorrichtung nach dem Patent No.
                              									118821 von C. Hoppe, die mit der bekannten
                              									Füllvorrichtung von Hunt verwandt ist. Eine über zwei
                              									feste Rollen laufende Kette wird durch den Förderer mitgenommen, dessen Gelenkzapfen
                              									gegen die Ansätze A stossen. An der Kette befestigt
                              									sind zylindrische oder dachförmige Schienen, welche die Zwischenräume überdecken und
                              									gleichzeitig ein Pendeln des Bechers beim Füllen verhindern. Das Material fliesst
                              									durch eine gebogene Rinne zu. Eine Regelung der Zuflussmenge besorgt diese
                              									Vorrichtung nicht, vielmehr muss gegebenenfalls für diesen Zweck ein besonderer
                              									Apparat eingebaut werden.
                           Fig. 41 zeigt schematisch die Füllvorrichtung von Carl Schenck, Darmstadt, die bei dem oben beschriebenen
                              									kurvenbeweglichen Becherwerk zur Anwendung kommt. Wegen der grossen
                              									Becherzwischenräume war es nötig, den Zufluss periodisch ganz abzustellen. Dazu
                              
                              									dient ein Schieber S, welcher durch das
                              									verschiebbare Gelenk G an den Hebel H2 angeschlossen ist.
                              									Dieser hat bei C seinen festen Drehpunkt und trägt am
                              									anderen Ende eine Rolle R, die von der Laufrolle des
                              									Förderers mitgenommen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 341
                              Fig. 40. Becherkettenfüllung von Hoppe.
                              
                           Eine Feder F sucht den Hebel nach
                              									links zu drehen, also den Schieber geschlossen zu halten. In der gezeichneten Lage
                              									ist der Zulauf unterbrochen, doch kommt jetzt, nachdem die Kante des Bechers B1 unter die Oeffnung
                              										getreten ist,
                              									die Rolle R in Berührung mit dem Laufrade des Bechers
                              										B2. Der Schieber
                              									wird geöffnet, bis die Becher in die punktiert angedeuteten Stellungen B'1 und B'2 kommen. Jetzt wird
                              									die Rolle freigegeben, die Feder schnellt den Schieber zurück und verschliesst die
                              									Oeffnung wieder.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 342
                              Fig. 41. Füllvorrichtung von Schenck.
                              
                           Sehr einfach ist die Vorrichtung, die zum Einstellen der Oeffnungsweite dient. Sie
                              									besteht aus dem um A drehbaren Hebel H1, in dessen einem Ende der Drehzapfen für H2 gelagert ist,
                              									während das andere Ende in einem Segment festgeklemmt werden kann. Je höher C gestellt wird, um so kürzer ist der Schieberweg, bis
                              										R überhaupt nicht mehr mit den Laufrollen in
                              									Kontakt kommt, also die Füllmaschine ganz ausgeschaltet ist.
                           Bei kleinstückigem Material, wie Nusskohle, für das der Förderer vorwiegend verwendet
                              									wird, arbeitet die Vorrichtung durchaus zufriedenstellend. Geringe
                              									Materialverluste können allerdings infolge eines eingeklemmten Holzstückes oder
                              									dergleichen auftreten.
                           Unter „Entladevorrichtungen“ ist nur eine, durch D. R. P. 145551 geschützte
                              									Konstruktion von J. Pohlig, Köln, zu erwähnen. Es
                              									handelt sich darum, die Stösse zu vermeiden, die entstehen, wenn ein pendelnd
                              									aufgehängter Becher an der Stelle, wo er gekippt werden soll; gegen einen festen
                              									Anschlag trifft. In Fig. 42 ist angenommen, dass an
                              									dem Becher ein Zahnrad angebracht ist, das sich auf einer Zahnstange abwälzt und so
                              									den Becher um 360° dreht. Die Zahnstange nun ist auf Pendelstützen gelagert, die
                              									durch ein Gewicht, wie skizziert, oder durch eine Feder in ihrer Lage gehalten
                              									werden, so dass beim Anstoss des Rades die Stange nachgibt. Eine andere Ausführung
                              									desselben Gedankens zeigt Fig. 43. Hier dient zum
                              
                              									Kippen eine Reibrolle, die sich in einer festgelagerten ∨-förmigen Führung abwälzt
                              									und die Bewegung ebenfalls in sanfter Weise einleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 342
                              Fig. 42. Nachgiebige Kippvorrichtung.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 342
                              Fig. 42.
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)