| Titel: | Die Bestimmung des auf dem Boden von Rohölbehältern angesammelten Wassers. | 
| Autor: | Walter Eminger | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 430 | 
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                        Die Bestimmung des auf dem Boden von
                           								Rohölbehältern angesammelten Wassers.
                        Von Dipl.-Ing. Walter
                                 									Eminger.
                        Die Bestimmung des auf dem Boden von Rohölbehältern angesammelten
                           								Wassers.
                        
                     
                        
                           Das aus einem Bohrloch an das Tageslicht gebrachte Rohöl enthält ausser erdigen
                              									Bestandteilen in der Regel Wasser. Zur Klärung wird es zunächst in grosse Behälter
                              									geleitet, in denen es mehrere Tage verbleibt In diesen Behältern scheidet sich der
                              									grösste Teil der erdigen Substanzen und des Wassers ab. Hierauf wird es durch
                              									Kesselwagen nach der Raffinerie gebracht und dort bis zu seiner Verarbeitung in
                              									Behältern aufbewahrt, in denen eine weitere Abscheidung von Wasser und Erde erfolgt
                              									so dass es leidlich gereinigt in die Destillierkessel gelangt.
                           Das Absetzen des Wassers erfolgt besonders bei schweren Rohölen sehr langsam. Es wird
                              									dadurch gefördert, dass man in den Behältern Dampfschlangen anordnet, durch welche
                              									man das Rohöl erwärmt. Es ist klar, dass die obersten Schichten in einem Behälter am
                              									wenigsten Wasser enthalten, da das Wasser als das spezifisch schwerere Medium nach
                              									unten wandert und sich unten im Behälter ansammelt. Auf dem Behälterboden wird es
                              									mittels eines dort angeordneten Rohres abgezogen.
                           Die Wassermenge, welche sich auf dem Behälterboden angesammelt hat, wird auf folgende
                              									verschiedene Weise festgestellt.
                           Redwood-Baringer schlug vor, zum Messen des
                              									Wasserstandes einen mit gefärbtem Kleister überzogenen und an einer Metallskala
                              									befestigten Papierstreifen zu verwenden. Diewer Apparat wird bis auf den Boden des
                              									Rohölbehälters eingetaucht. Dort, wo der Kleister mit dem Wasser in Berührung kommt,
                              									wird er vom Wasser aufgelöst, und dadurch wird der Papierstreifen bis zur Höhe des
                              									Wasserstandes entfärbt. Als wesentlicher Nachteil dieser Einrichtung ist der Umstand
                              
                              									anzusehen, dass der Papierstreifen beim Hindurchziehen durch das Rohöl so stark
                              									gefärbt wird, dass sich die Entfärbung desselben an der mit dem Wasser in
                              									Berührung gekommenen Stelle nur sehr schlecht abhebt.
                           Ein zweites Verfahren besteht darin, dass man ein in einen Metallzylinder
                              									eingeschlossenes und am unteren Ende mit einem Ventil versehenes Glasrohr bis auf
                              									den Behälterboden eintaucht und dort eine Weile lässt. Das Ventil ist so angebracht,
                              									dass es sich beim Einlassen des Apparates in das Rohöl öffnet, während es sich beim
                              									Herausziehen des Apparates aus dem Rohölbehälter schliesst. Steht der Apparat auf
                              									dem Boden des Behälters auf, so sorgt ein an dem Ventil angebrachter Stift, welcher
                              
                              									den Boden berührt, dafür, dass das Ventil offen ist. Durch das geöffnete Ventil
                              									dringt die an der betreffenden Stelle des Behälters vorhandene senkrechte
                              									Flüssigkeitsschicht in das Glasrohr ein. Soll dieser Apparat genau anzeigen, soll
                              									also das Wasser in der Röhre eben so hoch stehen, wie ausserhalb der Röhre im
                              									Behälter, so muss die Vorrichtung sehr langsam in den Behälter eingeführt werden.
                              
                              									Ausserdem muss das Ventil sich sehr leicht gegen den Druck der einströmenden
                              									Flüssigkeit öffnen Erfolgt das Einlassen sehr rasch, so ist die Oelschicht schneller
                              									passiert, als die erforderliche Oelmenge durch das Venpil in die Röhre eindringen
                              									kann. Ist aber erst die Wasserzone erreichte so kann nur noch Wasser in die Röhre
                              									einströmen und zwar so lange, bis der hydrostatische Druck in der Röhre gleich dem
                              									Druck der Flüssigkeit ausserhalb in dem Behälter ist. Das Ergebnis ist in diesem
                              									Falle, dass das Wasser in der Röhre schliesslich höher steht, als ausserhalb (Fig. 1).
                           Ein weiterer Nachteil dieser Vorrichtung ist der, dass das ganze Glasrohr beim
                              									Ainführen in den Behälter durch das Rohöl beschmutzt und undurchsichtig gemacht wird, wodurch
                              
                              									ein Ablesen sehr erschwert wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 430
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 430
                              Fig. 2.
                              
                           Sehr einfach und genau ist hiergegen das folgende von Grusziewicz vorgeschlagene Verfahren. Derselbe überzieht ein Glasrohr auf
                              									seiner Aussenseite mit einer dünnen Schicht von Wasserglas (Natriumsilikat), das
                              									durch einen roten Anilinfarbstoff gefärbt ist, der im Wasser leicht löslich ist und
                              									durch das Wasserglas nicht verändert wird. Wasserglas hat im Gegensatz zu Kleister
                              									und Gummi die Eigenschaft, dass Rohöl an ihm sehr schlecht haftet, während es durch
                              									Wasser leicht aufgelöst wird, besonders wenn der Ueberzug frisch ist. Ist er älter,
                              									so genügen dazu 5–10 Minuten. Das Glasrohr ist etwa 30–40 cm hoch, etwa 8 cm im
                              									Durchmesser und innen mit Papier oder Watte zum besseren Hervortreten der
                              									Farbenunterschiede ausgelegt. Die beiden Rohrenden sind verschlossen. Dieser Apparat
                              									wird, mit einem breiten Fuss versehen, so in den Behälter eingelassen, dass er auf
                              									den Behälterboden senkrecht zu stehen kommt. Nachdem er auf dem Behälterboden einige
                              									Minuten gelassen worden ist, wird er wieder heraufgeholt. Nach dem Abwischen des
                              									Glasrohres mit Putzwolle heben sich der untere weisse Teil des Rohres und der obere
                              									rote scharf von einander ab. Der Apparat arbeitet vollkommen zuverlässig.
                           Beim Messen des Wasserstandes kommt man ferner noch auf folgende Weise zum Ziel.
                              									Man nimmt einen Schwimmer, der so schwer gehalten ist, dass er im Rohöl gerade noch
                              									untersinkt, während er auf dem Wasserspiegel schwimmt. Diesen Schwimmer lässt man an
                              
                              									einer Schnur in den Behälter ein (Fig. 2) und hat
                              									dann an der eingelassenen Schnur einen Masstab für die Höhe der Oelschicht und aus
                              									der Differenz der Behältertiefe und der Höhe der Oelschicht die Höhe der
                              									Wasserschicht auf dem Boden des Behälters. Das Anzeigen erfolgt um so genauer, je
                              									grösser der Schwimmer ist. Diese Einrichtung kann auch dazu benutzt werden, den
                              									Wasserstand ständig anzuzeigen. Bei der Messung muss das Fadenende oben senkrecht
                              									über der Schwimmermitte liegen, sonst misst man für die Rohölschicht zu viel. Um ein
                              									genaues lotrechtes Messen zu ermöglichen, ist ein genaues Festlegen der
                              									Schwimmermitte senkrecht unter der Stelle, wo der Faden oben in das Rohöl eintaucht,
                              									erforderlich, etwa durch eine Führung, wie sie die Fig.
                                 										3 und 4 zeigen. Diese Führung wird mit dem
                              
                              									Schwimmer zusammen eingelassen. Hat der Fuss den Boden berührt, so gleitet der
                              									Schwimmer an den beiden Führungsstangen – es kann auch nur eine sein – abwärts bis
                              									in seine Endlage.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 430
                              Fig. 3.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 430
                              Fig. 4.