| Titel: | Arbeitsdiagramme der Flachform-Maschinen. | 
| Autor: | August König | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 537 | 
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                        Arbeitsdiagramme der
                           								Flachform-Maschinen.
                        Von August König,
                           								Würzburg.
                        (Fortsetzung von S. 528 d. Bd.)
                        Arbeitsdiagramme der Flachform-Maschinen.
                        
                     
                        
                           
                           
                              2. Kapitel: Beispiele.
                              
                           Auf einer Flachformmaschine mit Kurbelbewegung sollen 1500
                                 										Exemplare pro Stunde gedruckt werden. Der Weg des Karrens betrage 160 cm, das
                                 										Gewicht der hin- und hergehenden Massen (von
                                 										Karren, Karrenstange, Zahnstangen, Druckform usw.) 600 kg und das auf den Schwerpunkt des Zylindermantels reduzierte Gewicht des
                                 										Zylinders 400 kg.
                           Wie schwer ist das Schwungradgewicht vorzusehen, wenn ein Ausgleich der
                              									Massenwirkungen erzielt werden soll?
                           
                              
                                 Gegeben:
                                 
                                    s
                                    
                                 = 1600 mm
                                 
                              
                                 
                                 
                                    G
                                    K
                                    
                                 = 600 kg
                                 
                              
                                 
                                 
                                    G
                                    C
                                    
                                 = 400 kg
                                 
                              
                                 
                                 
                                    n'
                                    
                                 = 1500 Bogen.
                                 
                              
                           Da bei allen Schnellpressen mit Kurbelbewegung (gleichgültig ob Eisenbahn-, Kreis-,
                              									oder Schlittenbewegung vorhanden ist) eine ganze Umdrehung des Druckzylinders genau
                              									dem Karrenweg entspricht, so muss sein (wenn R den
                              									Radius des Zylinders bedeutet):
                           2Rπ = s =
                              									1600.
                           Hieraus ergibt sich der Durchmesser des Druckzylinders zu:
                           
                              \frac{s}{\pi}=2\,R=D=595,6\mbox{ mm}.
                              
                           Bezeichnet man ferner mit a die Länge der Satzform, mit
                              										b den für die Unterbringung des Farbwerkes
                              									erforderlichen Längsraum und mit c das sogenannte „unten frei“, welches stets vorhanden sein muss,
                              									damit die Form bei der zweiten Totlage des Karrens ausserhalb des Bereiches des
                              									Zylinders kommt, so muss auch folgende wichtige Bedingung erfüllt sein (vergl. Fig. 14):
                           s = a + b
                              									+ c =1600,
                           und zwar sollen die einzelnen Grössen folgende Werte haben,
                              									welche sich Hand in Hand mit der Berechnung und Konstruktion der Maschine
                              									ergeben:
                           a = 800
                           b = 650
                           c = 150
                           Bei Voraussetzung direkter Kurbelbewegung, welche für die Aufstellung der
                              									Diagramme zugrunde gelegt werden soll, ist ferner:
                           r = ½s,
                           somit:
                           r = 800 mm,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 537
                              Fig. 14. Stellung der Druckform zum Zylinder in den Karrentotlagen bei
                                 										Maschinen mit Kurbelbewegung.
                              
                           d.h. der Kurbelradius r ist
                              									gleich dem halben Karrenweg. Bei Eisenbahn- und Schlittenbewegung ist dagegen:
                           
                              r=\frac{s}{4}=400\mbox{ mm}.
                              
                           Die Umfangsgeschwindigkeit u der Kurbel berechnet sich
                              									nun für eine Produktion von 1500 Bogen i. d. Stunde bezw. 25 Bogen i. d. Minute,
                              									also für 25 Umdrehungen der Kurbelwelle zu:
                           
                              u=\frac{2\,r\,\pi\,n}{60}=\frac{1,6\cdot \pi\cdot 25}{60}=2,1\mbox{ m}.
                              
                           Für die weitere Berechnung soll nun die Annahme unendlich langer Karrenstange gemacht
                              									werden. Für
                           l = ∞
                           ändert sich die Karrengeschwindigkeit mit dem Sinus des
                              									Winkels α, den die Kurbel mit der Anfangslage bildet,
                              									also:
                           v1 =
                              										u . sin α
                           (welche Bedingung bei den Kreisbewegungsmaschinen ohnedies
                              
                              									zutrifft).
                           Die Beschleunigungsdrücke der hin- und hergehenden Massen berechnen sich damit
                              									zu:
                           
                           
                              
                              P_{b_1}=\frac{G_K}{g}\cdot b_1
                              
                           und
                           
                              b_1=\frac{u^2}{r}\,\cos\,\alpha,
                              
                           somit:
                           
                              b_1=\frac{2,1^2}{0,8}\cdot \cos\,\alpha=5,5\cdot \cos\,\alpha,
                              
                           daher:
                           
                              P_{b_1}=\frac{600}{9,81}\cdot 5,5\cdot \cos\,\alpha=335\cdot \cos\,\alpha.
                              
                           Der Zylinder wird nur während der Druckperiode, also während des Hinganges des
                              									Karrens, mitgenommen. Die Beschleunigung sowie die dadurch bedingten Drücke
                              									sind:
                           
                              b_2=\frac{u^2}{r}\cdot \cos\,\alpha=5,5\cdot \cos\cdot \alpha
                              
                           bezw.
                           
                              P_{b_2}=\frac{G_C}{g}\cdot b_2=\frac{400}{g}\cdot 5,5\cdot \cos\,\alpha,
                              
                           
                              P_{b_2}=225\cdot \cos\,\alpha.
                              
                           Die während einer ganzen Arbeitsperiode auftretenden Beschleunigungsdrücke ergeben
                              									sich damit zu:
                           für Hingang      P_b=P_{b_1}+P_{b_2}=560\cdot \cos\,\alpha
                           für Rückgang    P_b=P_{b_1}=335\cdot \cos\,\alpha.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 538
                              Fig. 15 a u. b. Diagramm der Beschleunigungsdrücke und Ermittelung der
                                 										Tangentialkräfte auf graphischem Weg.
                              
                           In Fig.
                                 										15a ist das Diagramm der Beschleunigungsdrücke gezeichnet. Die
                              									auftretenden Kräftewirkungen sind sonach für α = 0° und
                              									180°, also in den Kurbeltotlagen am grössten und bei der 90° Stellung der Kurbel,
                              									wenn also die Geschwindigkeit des Karrens ein Maximum erreicht hat, gleich Null. Die
                              									Aenderung des Beschleunigungsdruckes erfolgt nach einer geraden Linie.
                           Die am Umfang der Kurbel in jedem Moment wirkenden Kräfte, die Tangentialkräfte Tb, sind nun:
                           Tb= Pb . sin α,
                           wobei zunächst reibungsloser Zustand der Maschine
                              									vorausgesetzt sein soll. Die Ermittlung von Tb, geschieht am einfachsten graphisch und gibt
                              									hierüber Fig.
                                 										15b am besten Bescheid.
                           Für die Berechnung des Schwungrades kommt schliesslich das
                              									Tangentialdruckdiagramm bezw. gleich das Arbeitsdiagramm in Frage. Als Grundlinie
                              									ist der Weg zu nehmen, welchen die Kurbel bei einer vollen Umdrehung macht. Dieser
                              									ist:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 538
                              Fig. 16. Berechnung des Schwungradgewichtes aus dem Arbeitsdiagramm.
                              
                           2rπ = 1600 . π
                                 										= 5024 mm.
                           Werden nun die für mehrere Kurbelstellungen ermittelten Tangentialkräfte aufgetragen,
                              									so erhält man den gezeichneten Verlauf des Arbeitsdiagramms (vergl. Fig. 16), für dessen Auswertung der genaue Masstab
                              									der Zeichnung festgelegt werden muss. Es wurde gewählt:
                           Längenmasstab:    1 cm = 0,2 m
                           Kräftemasstab:     1 cm = 100 kg,
                           sonach:
                           1 qcm der Zeichnung = 20 m/kg.
                           In diesem besonderen Fall, wo keine Reibung berücksichtigt wurde, fallen die
                              									zusammengehörigen Arbeitsflächen gleich gross aus. Also:
                           + F1
                              									= – F2
                           und
                           + F3 =
                              									– F4,
                           wobei aber:
                           
                              F
                              1
                              > F
                              3
                              .
                              
                           Da die positiven Flächen so gross wie die negativen sind, so schrumpft das Rechteck
                              									in eine Linie zusammen, d.h. der mittlere Tangentialdruck
                                 										wäre bei reibungslosem Zustand der Maschine gleich Null.
                           Für die Berechnung des Schwungrades muss die grösste Arbeitsfläche zugrunde gelegt
                              									werden. Der Inhalt dieser Fläche ist der Zeichnung zu entnehmen und ergibt sich
                              									zu:
                           F1 =
                              									10,5 qcm = F2.
                           Da einem Quadratzentimeter der Arbeitsfläche 20 m/kg entsprechen, so stellen diese 10,5
                              									qcm eine Arbeit (bezogen auf ¼ Kurbelumdrehung) vor von:
                           A1= 20 . 10,5 = 210 m/kg.
                           Nun ist aber:
                           A1 =
                              										M . u2 . δ
                           somit:
                           
                              M=-\frac{A_1}{u^2\cdot \delta}=\frac{210}{2,1^2\cdot \delta}.
                              
                           Wird der Ungleichförmigkeitsgrad δ der Maschine nur zu 1
                              									: 50 angenommen, so erhält man die Masse des Schwungrades zu:
                           
                              M=\frac{210}{2,1^2\cdot 1/50}=2375.
                              
                           So gross würde die Masse des Schwungrades sein, wenn dasselbe am Kurbelradius r = 0,8 m angebracht werden soll. Das Gewicht des Rades
                              									ergibt sich damit zu:
                           Gr =
                              
                              										M . g = 2375 . 9,81 = 23500 kg.
                           
                           Das Schwungrad soll jedoch nur einen Schwerpunktsdurchmesser von 1 m erhalten
                              									(mit Rücksicht auf die Bedienung und Zugänglichkeit der Maschine ist das Schwungrad
                              									möglichst klein zu wählen). Das Gewicht desselben würde sich damit entsprechend
                              									erhöhen und zwar ergibt sich hierfür:
                           
                              G_0=G_r\cdot \frac{r^2}{{r_0}^2}=23500\cdot \frac{0,8^2}{0,5^2}\,\overset{\infty}{=}\,60000\mbox{ kg}.
                              
                           Die Verwendung eines derartig schweren Schwungrades für Schnellpressen ist aus
                              									praktischen Gründen jedoch ausgeschlossen. Wie reduziert sich nun dieses Gewicht bei
                              									Verwendung verschiedener Uebersetzungsverhältnisse?
                           Nach der abgeleiteten Formel ist nun:
                           Gx= G0 . η2,
                           somit für folgende Uebersetzungsverhältnisse:
                           
                              
                                 
                                    η
                                    
                                 = 1 : 1
                                 
                                    G
                                    x
                                    
                                 = 60000
                                 
                                    η
                                    
                                 = 1 : 9
                                 
                                    G
                                    x
                                    
                                 = 740
                                 
                              
                                 „
                                 = 1 : 2
                                 „
                                 = 15000
                                 „
                                 = 1 : 10
                                 „
                                 = 600
                                 
                              
                                 „
                                 = 1 : 3
                                 „
                                 =   6650
                                 „
                                 = 1 : 11
                                 „
                                 = 495
                                 
                              
                                 „
                                 = 1 : 4
                                 „
                                 =   3750
                                 „
                                 = 1 : 12
                                 „
                                 = 420
                                 
                              
                                 „
                                 = 1 : 5
                                 „
                                 =   2400
                                 „
                                 = 1 : 13
                                 „
                                 = 355
                                 
                              
                                 „
                                 = 1 : 6
                                 „
                                 =   1650
                                 „
                                 = 1 : 14
                                 „
                                 = 305
                                 
                              
                                 „
                                 = 1 : 7
                                 „
                                 =   1225
                                 „
                                 = 1 : 15
                                 „
                                 = 280
                                 
                              
                                 „
                                 = 1 : 8
                                 „
                                 =     940
                                 „
                                 = 1 : 16
                                 „
                                 = 235
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 539
                              Fig. 17. Abhängigkeit des Schwungradgewichtes vom Uebersetzungsverhältnis der
                                 										Presse.
                              
                           So z.B. würde bei Verwendung eines Uebersetzungsverhältnisses von η =1 : 5 statt 60000 kg nur mehr 2400 kg und bei η = 1 : 10 bloss 600 kg vorzusehen sein, während sich
                              									das Gewicht des Schwungrades bei einem Uebersetzungsverhältnis von η = 1 : 16, wie es in neuester Zeit von Koenig & Bauer versuchsweise ausgeführt wird, im
                              									vorliegenden Fall sogar auf 235 kg reduzieren würde.
                           Trägt man nun diese Uebersetzungsverhältnisse als Abscissen und die Gewichte als
                              									Ordinaten auf, so erhält man den Verlauf der Kurve, welche deutlich zeigt, wie das
                              									Gewicht des Schwungrades mit wachsendem Uebersetzungsverhältnis abnimmt (vergl. Fig. 17).
                           Um zu erkennen, in welcher Weise die lebendige Kraft des Schwungrades mit zunehmender
                              									Geschwindigkeit der Presse sich ändert, möge folgendes Beispiel zugrunde gelegt
                              									werden:
                           Eine Schnellpresse mit Kurbelbewegung (Eisenbahn-
                              									oder Kreisbewegungsmaschine) soll von fünf zu fünf Druckbogen pro Minute in der
                                 										Produktion gesteigert werden bis zu einer Maximalleistung von 30 Bogen. Das
                                 
                                 										Gewicht G0
                              									des Schwungrades betrage 250 kg und der
                                 										Schwerpunktsdurchmesser 1 m.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 539
                              Fig. 18. Abhängigkeit der Energie eines Schwungrades von der Produktion der
                                 										Presse.
                              
                           Wie gross ist die lebendige Kraft bei verschiedenen Uebersetzungsverhältnissen und
                              									Tourenzahlen der Kurbelwelle?
                           Wie bereits abgeleitet wurde, besteht zwischen der Energie eines rotierenden
                              									Schwungrades und dessen Umdrehungszahl folgende Beziehung:
                           E = C .
                              										n2,
                           worin die Konstante C die
                              									Bedeutung hat:
                           
                              C=1/2\,M_0\cdot \left(\frac{2\,R_0\cdot \pi}{60}\right)^2,
                              
                           oder
                           
                              C=1/2\,\frac{G_0}{g}\cdot \left(\frac{D_0\cdot \pi}{60}\right)^2.
                              
                           Die gegebenen Werte eingesetzt ergibt sodann:
                           
                              C=1/2\cdot \frac{250}{9,81}\cdot \left(\frac{1\cdot \pi}{60}\right)^2
                              
                           C = 0,0125.
                           Für die Berechnung der Energie des Schwungrades erhält man damit den Ausdruck:
                           E= 0,0125 . n2
                           oder
                           
                              E=0,0125\,\left(\frac{n_0}{\eta}\right)^2,
                              
                           wenn statt der Tourenzahl des Schwungrades jene der
                              									Kurbelwelle eingeführt wird.
                           Um demnach die Energie des Schwungrades für irgend eine Tourenzahl angeben zu können,
                              									braucht man nur das Quadrat dieser Tourenzahl zu bilden und mit der Konstanten C zu multiplizieren. Aus Tabelle A ist der Einfluss der Tourenzahl sehr deutlich zu
                              									erkennen. Es wurden dabei die Uebersetzungsverhältnisse 1 : 3, 1 : 6, 1 : 9 und 1 :
                              									12 angenommen.
                           Trägt man nun die so erhaltenen Werte für E als
                              									Ordinaten und die Produktion der Maschine als Abscissen auf, so erhält man vier
                              									verschiedene Kurven, entsprechend den vier verschiedenen Uebersetzungsverhältnissen
                              										(Fig. 18).
                           
                           An Hand dieses Diagramms lässt sich am besten ein Vergleich ziehen. So z.B.
                              									würde bei η = 1 : 12 und 5 Bogen pro Minute das
                              									Schwungrad dieselbe Energie besitzen wie bei η = 1 : 6
                              									und 10 Bogen, oder bei η = 1 : 9 und 10 Bogen die
                              
                              									gleiche wie bei η = 1 : 6 und 15 Bogen bezw. η = 1 : 3 und 30 Bogen.
                           
                              Tabelle A:
                              
                           
                              Abhängigkeit der Energie eines 250 kg schweren Schwungrades
                                 										von der Produktion der Presse bei verschiedenen Uebersetzungsverhältnissen.
                              
                           n0= Tourenzahl der Kurbelwelle (= Anzahl der
                              									Druckbogen).
                           n = Tourenzahl der
                              									Vorgelegewelle.
                           
                              
                                 
                                    
                                    n
                                    0
                                    
                                 η = 1 : 3
                                 η = 1 : 6
                                 η = 1 : 9
                                 η = 1 :
                                    											12
                                 
                              
                                 
                                    n
                                    
                                 
                                    n
                                    2
                                    
                                 
                                    E
                                    
                                 
                                    n
                                    
                                 
                                    n
                                    2
                                    
                                 
                                    E
                                    
                                 
                                    n
                                    
                                 
                                    n
                                    2
                                    
                                 
                                    E
                                    
                                 
                                    n
                                    
                                 
                                    n
                                    2
                                    
                                 
                                    E
                                    
                                 
                              
                                   5
                                 15
                                   225
                                     3,4
                                   30
                                     900
                                     11,25
                                   45
                                   2025
                                     25,2
                                   60
                                     3600
                                     45
                                 
                              
                                 10
                                 30
                                   900
                                   11,25
                                   60
                                   3600
                                     45,00
                                   90
                                   8100
                                      101,25
                                 120
                                   14400
                                   180
                                 
                              
                                 15
                                 45
                                 2025
                                   25,20
                                   90
                                   8100
                                   101,25
                                 135
                                 18225
                                    228,0
                                 180
                                   32400
                                   405
                                 
                              
                                 20
                                 60
                                 3600
                                   45,00
                                 120
                                 14400
                                   180,00
                                 180
                                 32400
                                 405
                                 240
                                   57600
                                   720
                                 
                              
                                 25
                                 75
                                 5625
                                   71,30
                                 150
                                 22500
                                 340,0
                                 225
                                 50625
                                 633
                                 300
                                   90000
                                 1125
                                 
                              
                                 30
                                 90
                                 8100
                                 101,25
                                 180
                                 32400
                                 405,0
                                 270
                                 72900
                                    911,3
                                 360
                                 129600
                                 1620
                                 
                              
                           
                              Tabelle B.
                              
                           
                              Einfluss der Geschwindigkeit auf die Massenwirkungen der
                                 										Presse.
                              
                           
                              
                                 Anzahl der Druck-bogen
                                    											(Tourenzahlder Kurbel)
                                 Umfangsgeschwin-digkeit der
                                    											Kurbel
                                 Beschleunigungder Massen
                                 Beschleunigungsdrücke
                                 Tangential-drücke
                                 
                              
                                 für Hingang
                                 für Rückgang
                                 
                              
                                 
                                    n
                                    0
                                    
                                 u = 0,0837 . n0
                                 b = 0,00875 . n02
                                 Pb = 0,891 . n02
                                 Pb = 0,535 . n02
                                 Tb = Pb . sin α
                                 
                              
                                   5
                                 0,42
                                    0,22
                                     22
                                   13
                                 graphisch ermittelt!
                                 
                              
                                 10
                                 0,84
                                    0,88
                                     89
                                   54
                                 
                              
                                 15
                                 1,25
                                    1,97
                                   200
                                 120
                                 
                              
                                 20
                                 1,66
                                    3,49
                                   356
                                 214
                                 
                              
                                 25
                                 2,10
                                    5,50
                                   560
                                 335
                                 
                              
                                 30
                                 2,50
                                    7,85
                                   800
                                 482
                                 
                              
                                 35
                                 2,93
                                 10,7
                                 1050
                                 655
                                 
                              
                                 40
                                 3,35
                                 14,0
                                 1425
                                 855
                                 
                              
                           Das gewählte Schwungrad würde bei Voraussetzung gleicher Produktion der Presse, also
                              									gleicher Tourenzahl der Kurbelwelle, für geringere Geschwindigkeit der
                              									Vorgelegewelle viel zu klein sein, um einen Ausgleich der inneren Arbeitsvorgänge
                              									herbeiführen zu können. Da im vorliegenden Fall durch das Schwungrad eine Arbeit von
                              									210 m/kg (bezogen
                              									auf ¼ Kurbelumdrehung) an die Maschine abgegeben werden soll, so muss bei gegebenem
                              									Uebersetzungsverhältnis das Gewicht des Schwungrades so gewählt werden, dass der
                              									gewünschte Ausgleich möglich ist.
                           Hat man aus dem, normalen Betriebsverhältnissen entsprechenden Arbeitsdiagramm das,
                              									auf den Kurbelradius r bezogene Gewicht G des Schwungrades ermittelt, so lässt sich die
                              									demselben innewohnende Energie berechnen aus:
                           
                              E=1/2\,\frac{G_2}{g}\cdot u^2,
                              
                           wobei
                           
                              u=\frac{2\,r\,\pi\cdot n}{60}.
                              
                           Soll nun das bei einem gegebenen Uebersetzungsverhältnis η = 1 : x verwendete Schwungrad die gleiche
                              									Energie aufweisen, so muss folgende Bedingung erfüllt sein:
                           
                              1/2\cdot \frac{G_r}{g}\cdot u^2=E=1/2\,\frac{G_x}{g}\cdot {u_x}^2,
                              
                           worin
                           
                              u_x=\frac{2\,R_x\cdot \pi\cdot n_x}{60}
                              
                           und
                           
                              n_x=\frac{n}{\eta}.
                              
                           Setzt man die Werte u und ux ein, so erhält man schliesslich durch
                              									Auflösen der Gleichung:
                           
                              G_x=\frac{r^2}{{R_x}^2}\cdot \eta^2\cdot G_r,
                              
                           
                           bezw.
                           
                              R_x=r\cdot \eta\cdot \sqrt{\frac{G_r}{G_x}}.
                              
                           Kennt man sonach das aus dem Arbeitsdiagramm sich ergebende Schwungradgewicht Gr am Kurbelradius r, so kann man bei gegebenem Uebersetzungsverhältnis
                              										η und Annahme eines bestimmten Gewichts Gx des Schwungrades
                              									dessen Durchmesser in einfacher Weise berechnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 541
                              Fig. 19. Diagramm der Beschleunigungsdrücke bei verschiedener Produktion der
                                 										Presse.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 541
                              Fig. 20. Arbeitsdiagramm bei verschiedener Produktion der Presse.
                              
                           Bei Schnellpressen grösseren Typus wurden bei η = 1 : 6
                              									vielfach Schwungräder von etwa 250 kg verwendet (bei 1⅓ m Durchmesser). Um z.B. bei
                              									gleicher Druckbogenzahl (25 i. d. Minute) dieselbe lebendige Kraft zu erhalten,
                              									müsste daher bei η = 1 : 16 ein Schwungrad von nur etwa
                              									100 kg (und 1 m Durchmesser) vorgesehen werden. Man erkennt hieraus, wie sich die
                              									Verhältnisse mit Tourenzahl, Gewicht und Durchmesser des Schwungrades ändern.
                           
                              
                              Um schliesslich zu erkennen, in welcher Weise sich die
                                 										Massenwirkungen mit der Geschwindigkeit der Presse ändern, sollen die
                                 										auftretenden Drücke für verschiedene Produktionen berechnet werden.
                              
                           Bei Annahme der gleichen Verhältnisse, also:
                              s = 1,6 m
                              r = 0,8 m
                           GK =
                              									600 kg
                           GC =
                              									400 kg
                           ergeben sich daher für die einzelnen Grössen folgende
                              									allgemeine, nur von der Tourenzahl der Kurbelwelle abhängige Maximalwerte, nach
                              									welchen Tabelle B aufgestellt wurde:
                           
                              u=\frac{2\,r\,\pi}{60}\cdot n_0=0,0837\cdot n_0
                              
                           
                              b_1=\frac{u^2}{r}=0,00875\cdot {n_0}^2=b_2
                              
                           P_{b_1}=0,535\cdot {n_0}^2 (vom Karren),
                           P_{b_2}=0,356\cdot {n_0}^2 (vom Zylinder),
                           somit:
                           P_b=P_{b_1}+P_{b_2}=0,891\cdot {n_0}^2 (für Hingang)
                           und
                           P_b=P_{b_1}=0,535\cdot {n_0}^2 (für Rückgang),
                           sowie:
                           T = P .
                              									sin α.
                           Für die graphische Aufzeichnung wurden nur die Tourenzahlen von 15,25 und 35,
                              									entsprechend 15,25 und 35 Druckbogen i. d. Minute, gewählt. In Fig. 19 u. 20 ist
                              									sowohl das Kräftediagramm, wie das Arbeitsdiagramm für diese drei Geschwindigkeiten
                              									der Presse dargestellt, dabei aber reibungsloser Zustand der Maschine vorausgesetzt.
                              									Die + und – Beschleunigungsdrücke und Tangentialkräfte müssen daher für
                              									korrespondierende Kurbelstellungen genau gleich sein. Für Rückgang des Karrens
                              									liegen die Verhältnisse insofern günstiger, als hier wegen der Nichtmitnahme des
                              									Zylinders die Massenwirkungen entsprechend kleiner ausfallen.
                           Für die Aufzeichnung des Diagramms wurde wieder gewählt:
                           Längenmasstab: 1 cm = 0,2 m
                           Kräftemasstab:   1 cm = 100 kg,
                           somit:
                           1 qcm der Arbeitsfläche = 20 m/kg.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)