| Titel: | Arbeitsdiagramme der Flachform-Maschinen. | 
| Autor: | August König | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 604 | 
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                        Arbeitsdiagramme der
                           								Flachform-Maschinen.
                        Von August König,
                           								Würzburg.
                        (Fortsetzung von S. 591 d. Bd.)
                        Arbeitsdiagramme der Flachform-Maschinen.
                        
                     
                        
                           
                           §. 4. Vergleich zwischen
                                 										Kurbelmaschinen und Zweitourenmaschinen mit Doppelrechenbewegung.
                           Von Interesse dürfte es ferner sein, die Unterschiede zwischen den
                              									Zweitourenmaschinen und den Maschinen mit Kurbelbewegung hinsichtlich ihrer Grössen-
                              									und Geschwindigkeitsverhältnisse kennen zu lernen. Der Vergleich soll jedoch nur auf
                              									Maschinen mit Doppelrechenbewegung (System Koenig &
                                 										Bauer) angestellt werden und lässt sich dann in analoger Weise auch auf die
                              									beiden anderen Systeme übertragen.
                           Wie bereits abgeleitet wurde, besteht bei der Doppelrechenbewegung zwischen dem
                              									Karrenweg s und dem Zylinderdurchmesser D folgender Zusammenhang:
                           s = 2,855D.
                           
                           Bei den Maschinen mit Kurbelbewegung entspricht dagegen der Karrenweg s genau dem Umfang des Druckzylinders, also:
                           
                              s = D' . π.
                              
                           Wird für beide Maschinen derselbe Weg vorausgesetzt, so müssten demnach die
                              									Durchmesser der Zylinder werden:
                           D=\frac{s}{2,855} bezw. D'=\frac{s}{3,14}
                           somit:
                           
                              
                                 bezw.
                                 D = 1,1 . D'D' = 0,9 . D,
                                 
                              
                           woraus folgt, dass bei Doppelrechenbewegung der Zylinder nicht
                              									unwesentlich grösser ausfällt, als bei den Kurbelmaschinen.
                           Was ferner die Umfangsgeschwindigkeit u des Rechenrades
                              									betrifft, so ist hierfür die Anzahl der verlangten Druckbogen i. d. Minute (welche
                              									in der Regel i. d. Stunde angegeben werden) massgebend. Diese sei mit n bezeichnet. Da nun das Rechenrad pro Bogen vier
                              									Touren macht, so beträgt die minutliche Umdrehungszahl des Rades 4n, somit die Umfangsgeschwindigkeit u desselben:
                           
                              u=\frac{2\,r\,\pi\cdot (4\,n)}{60}=\frac{8\,r\,\pi\,n}{60}.
                              
                           Bei Kurbelmaschinen entspricht dagegen die Anzahl der Druckbogen auch gleich der
                              									Umdrehungszahl n der Kurbelwelle, somit
                              
                              									Umfangsgeschwindigkeit u' der Kurbel:
                           
                              u'=\frac{2\,r'\,\pi\,n}{60}.
                              
                           Um beide Formeln besser vergleichen zu können, sei der Radius r bezw. r' (von Rechenrad bezw. Kurbel) auf
                              									den gleich gross vorausgesetzten Weg s zurückgeführt.
                              									Wie bereits erwähnt, gilt hierfür:
                           
                              r=\frac{s}{11,42}
                              
                           bezw.
                           
                              r'=\frac{s}{2},
                              
                           somit gehen beide Beziehungen für u über in:
                           u=\frac{s\,\pi\,n}{85,65} bezw. u'=\frac{s\,\pi\,n}{60}
                           oder
                           
                              
                                 bezw.
                                 u = 0,7u'u' = 1,43u
                                 
                              
                           sowie:
                           
                              
                                 bezw.
                                 r = 0,175r'r' = 5,71r
                                 
                              
                           Man erkennt hieraus, dass bei Voraussetzung gleicher Produktion und gleicher
                              									Zylinderdurchmesser, trotz der viel höheren Tourenzahl des Rechenrades, dessen
                              									Umfangsgeschwindigkeit doch wesentlich kleiner ausfällt als die der Kurbel, was
                              									lediglich durch die grosse Verschiedenheit der Radien r
                              									und r' bedingt ist.
                           Damit ist auch der Unterschied in der Geschwindigkeit des Karrensselbst festgelegt.
                              									Bei den Kurbelmaschinen gilt bei l = ∞:
                           v' = u' . sin α,
                           d.h. die Geschwindigkeit v'
                              									ändert sich hier beständig und erreicht bei der Kurbelstellung von α = 90° bezw. 270° ihr Maximum (v' = u'). Während sich also hier die
                              									Karrengeschwindigkeit während des Druckes ändert, bleibt dieselbe bei der
                              									Doppelrechenbewegung konstant, und zwar erfolgt der Druck mit der viel geringeren
                              									Geschwindigkeit v = u.
                           Trotz der günstigeren Geschwindigkeitsverhältnisse bei den Zweitourenmaschinen kommen
                              									dagegen die Massenwirkungen viel stärker zur Geltung, was sich an Hand der betr.
                              									Formeln (vergl. auch § 5) ohne weiteres nachweisen
                              									lässt. Die Beschleunigung ist nämlich für
                           Doppelrechenbewegung: b=\frac{u^2}{r}\cdot \cos\,\alpha,
                                     Kurbelmaschinen: b'=\frac{u'^2}{r'}\cdot \cos\,\alpha.
                           Bringt man nun beide Formeln auf gleiche Bezeichnung, so erhält man:
                           b=\frac{u^2}{r}\cdot \cos\,\alpha bezw. b'=\frac{(1,43\cdot u)^2}{5,71\cdot r}\cdot \cos\,\alpha,
                           somit:
                           
                              
                                 bezw.
                                 b = 2,79 . b'b'= 0,358 . b
                                 
                              
                           
                        
                           § 5. Arbeitsdiagramm einer
                                 										Zweitourenmaschine mit Doppelrechenbewegung bei Leerlauf.
                           Das Diagramm vereinfacht sich gegenüber jenem bei Kurbelmaschinen dadurch, dass hier
                              									keine Massenwirkungen des Druckzylinders berücksichtigt werden müssen (wegen dessen
                              									kontinuierlicher Bewegung). Dagegen hat die Bewegung des Karrens
                              									Geschwindigkeitsänderungen zur Folge, welche zu Kräftewirkungen Veranlassung geben
                              									und daher näher untersucht werden müssen.
                           Auf dem geradlinigen Teil des Rechens bleibt die Geschwindigkeit des Karrens
                              									konstant, so dass hierfür keine Massenwirkungen auftreten können. Dagegen ändert
                              									sich die Geschwindigkeit während der Verschiebung des Karrens um die Strecke r. Die Geschwindigkeit nimmt hier von v = v auf v = 0 ab bezw. von v = 0 auf v = v zu. Nun ist aber:
                           v = u .
                              									sin α,
                           wodurch aber auch nach Früherem bereits die damit bedingte
                              									Beschleunigung gegeben ist zu:
                           
                              b=\frac{u^2}{r}\cdot \cos\,\alpha.
                              
                           Für α = 0°, was der Mittelstellung des Rades entsprechen
                              									würde (Karrentotlage) ist sonach die Beschleunigung ein Maximum, nämlich:
                           
                              b=\frac{u^2}{r}.
                              
                           Ist ferner M die Masse der hin- und hergehendem Teile
                              
                              									(Karren, Rechen, Satzform, Luftpuffer usw.), so berechnen sich die wirksamen
                              									Beschleunigungsdrücke zu:
                           
                              P_b=(M\cdot b)=\left(\frac{G}{g}\cdot b\right)
                              
                           bezw.
                           
                              P_b=\frac{G}{g}\cdot \left(\frac{u}{r}\cdot \cos\,\alpha\right).
                              
                           Damit ergeben sich die am Umfang des Rechenrades wirkenden Tangentialkräfte T zu:
                           Tb =
                              										Pb . sin α,
                           bezw.
                           
                              T_b=(M\cdot b)\cdot \sin\,\alpha=\left(\frac{G}{g}\cdot b\right)\cdot \sin\,\alpha
                              
                           
                              T_b=\left(\frac{G}{g}\cdot \frac{u}{r}\,\sin\,\alpha\cdot \cos\,\alpha\right),
                              
                           
                           Bei Annahme eines gewissen Zylinderdurchmessers D
                              									lässt sich ferner der gesamte Karrenweg s sowie die
                              									Länge des Rechens berechnen. Damit sind aber alle Grössen gegeben, um die
                              									Aufzeichnung des Arbeitsdiagramms vornehmen zu können, und sei an dieser Stelle auf
                              									das im später folgenden Kapitel 2 durchgerechnete praktische Beispiel
                              									hingewiesen.
                           Während für das Kräftediagramm stets der Karrenweg s als
                              
                              
                              									Grundlinie genommen wird, muss das Arbeitsdiagramm über dem wirklichen, am Umfang
                              									des Rechenrades zurückgelegten Weg aufgezeichnet werden. Da nun die Verschiebung r des Karrens während der Bewegung des Rades im
                              									Halbzirkel genau ¼ Umdrehung auf jeder Seite ausmacht, so entspricht dies einem Weg
                              									von:
                           2 . ¼(2rπ) ½π.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 606
                              Fig. 52a u. b. Anordnung der Luftpuffer und Konstruktion der Isotherme.
                              
                           Der gesamte Weg am Umfang des Rades setzt sich sonach zusammen aus:
                           ½rπ + 3rπ
                              									+ ½rπ = 4rπ,
                           was sich anderseits auch aus der Tourenzahl des Rades selbst
                              									ergeben muss. Da dasselbe für den Hingang bezw. Rückgang des Karrens je zwei
                              									Umdrehungen auszuführen hat, so berechnet sich der zurückgelegte Weg wiederum zu
                           2 . 2rπ = 4rπ.
                           Wie aus der Formel für Pb folgt, ist in den beiden Totlagen des Karrens die Beschleunigung und
                              									damit auch der Beschleunigungsdruck am grössten (α =
                              									0°; v = 0). Mit wachsender Karrengeschwindigkeit nimmt
                              									jedoch der Druck Pb
                              									immer mehr ab, bis er schliesslich zu Null wird, welcher Moment eingetreten ist,
                              									sobald der Karren sich mit konstanter Geschwindigkeit weiterbewegt (von Punkt a bis b).
                           Bei reibungslosem Zustand der Maschine muss die Bewegung des Karrens von a nach b ohne Aufwand an
                              									Kraft (P = 0) erfolgen. Es wäre sonach keine Arbeit
                              									hierfür zu leisten. Dagegen bedingt das Auftreten der Beschleunigungsdrücke Pb einen gewissen
                              									Arbeitsaufwand, der sich durch Ermittlung der Tangentialkräfte Tb angeben lässt.
                           Da sich der Uebergang zum toten Punkt in einem viel kürzeren Zeitraum und weniger
                              									allmählich vollzieht, als bei den anderen einfachen Maschinen (mit Kurbelbewegung),
                              									so müssen auch die infolge der höheren Beschleunigung auftretenden Massenwirkungen
                              									einen sehr ungünstigen Einfluss auf den ruhigen Gang der Maschine ausüben.
                           Während nun diese Ungleichmässigkeiten in der Beanspruchung der Presse bei den
                              									Kurbelmaschinen durch Anwendung von Schwungrädern zum Teil aufgehoben werden können,
                              									lässt sich bei den Zweitourenmaschinen mit letzteren nichts erreichen. Der Wechsel
                              									der Bewegungsrichtung ist viel zu kurz, um die infolge der gewaltigen
                              									Massenwirkungen bedingten Belastungsänderungen ausgleichen zu können.
                           Das einzige Mittel, die auftretenden Beschleunigungsdrücke für die Maschine
                              									unschädlich zu machen, besteht in der Verwendung von Luftpuffern. Im Folgenden
                              									sollen dieselben daher einer näheren Betrachtung unterzogen werden.
                           
                        
                           § 6. Theorie der
                                 									Luftpuffer.
                           Zum Ausgleich der Massenwirkungen dienen die an beiden Enden der Maschine
                              									befindlichen Luftpuffer. Es sind dies zwei Kolben, welche in einem an den Karren
                              									angehängten und mit diesem hin- und hergehenden, in der Mitte durch eine Wand
                              									abgeteilten Zylinder eintreten und die darin befindliche Luft zusammenpressen. Diese
                              									im Zylinder abwechselnd auf beiden Seiten komprimierte Luft drückt dann auf die Wand
                              									zurück und damit auch auf den Karren und wirkt so gleichsam als eine elastische
                              									Bremse auf die Fortbewegung des Karrens.
                           Fig. 52a
                              									lässt die Anordnung von Puffer und Zylinder erkennen.
                           Um die Bedeutung und Wirkung dieser Luftpuffer zu verstehen, ist es zunächst
                              									erforderlich, auf deren Theorie etwas näher einzugehen.
                           Um die spätere Konstruktion des Kräfte- und Arbeitsdiagramms zu erleichtern, sei die
                              
                              									Voraussetzung isothermischer Kompression bezw.
                              									Expansion der im Zylinder eingeschlossenen Luft gemacht, d.h. es werde angenommen,
                              									dass der Zylinder wärmedurchlässig sei, oder mit anderen Worten, die durch
                              									Kompression erzeugte Wärme soll durch die Zylinderwandungen entweichen können, so
                              									dass der Zylinder seine Anfangstemperatur wieder annimmt. Wie weit diese
                              									Voraussetzung zutrifft, möge hier nicht weiter untersucht werden. Jedenfalls hat die
                              									Annahme isothermischer Kompression mehr Berechtigung als die Annahme adiabathischer Kompression (bei welcher die erzeugte
                              									Wärme im Gas verbleibt und dasselbe dadurch eine höhere Temperatur annimmt, wodurch
                              									anderseits ein gewisser Mehrdruck aufzuwenden ist), welche einen vollständig
                              									geschlossenen Zylinder voraussetzt, während im vorliegenden Fall der Kolben auf eine ziemliche
                              									Strecke des Kolbenweges den Zylinder verlässt, so dass während dieser Zeit durch
                              									Einströmen von neuer, kalter Luft der Zylinder wieder auf seine Anfangstemperatur
                              									abgekühlt wird.
                           Bei Annahme isothermischer Kompression kommt das Mariottesche Gesetz zur Anwendung. Dasselbe
                              									gibt das Verhältnis der Drücke und Volumina bei konstanter Temperatur an und
                              									lautet:
                           p1 :
                              										p2 = v2 : v1,
                           oder
                           p1 .
                              										v1 = p2 . v2,
                           worin p1 und p2 die
                              									Drücke (in at) und v1
                              									und v2 die Volumina (in
                              									cbm) zu Beginn bezw. am Ende der Kompression bedeuten.
                           Da die Konstruktion der Isotherme (als Kompressions- bezw. Expansionslinie) die
                              									Grundlage für die späteren Betrachtungen über den Ausgleich der Massenwirkungen
                              
                              									bildet, so sei auch hierauf kurz eingegangen.
                           Die Konstruktion dieser Linie zeigt Fig. 52b. Soll z.B.
                              									die Isotherme durch den Punkt 5 gehen (Endstellung des
                              									Kolbens bei der einen Totlage des Karrens), so zieht man durch diesen Punkt die
                              									Parallele zu den beiden Achsen (p und v). Jeder Strahl, der nun vom Schnittpunkt O der beiden Achsen gezogen wird, schneidet diese durch
                              										5 gezogenen Linien in je zwei Punkte (4' und 4'' bezw. 3' und 3'' usw.). Zieht
                              									man durch die so erhaltenen Punkte die Parallelen zu den Achsen, so müssen die
                              									Schnittpunkte (4, 3 usw.) je zwei zusammengehöriger
                              									Linien auf der gesuchten Kurve liegen.
                           Die Fläche, welche von der Isotherme und den beiden Achsen begrenzt wird, stellt die
                              									bei der Kompression aufgewendete bezw. bei der Expansion zur Verfügung stehende
                              									Arbeit dar. Der Inhalt dieser Fläche kann sowohl graphisch, als auch rechnerisch
                              									ermittelt werden. Im letzteren Fall ist die Arbeit ausgedrückt durch:
                           
                              \mbox{Arbeit}=\int\limits_{v_1,\,p_1}^{v_2,\,p_2}\,p\cdot d\,v=R\cdot T\cdot \mbox{log nat}\,\frac{v_2}{v_1}
                              
                           
                              =2,3026\cdot R\cdot T\cdot \mbox{log}\,\frac{v_2}{v_1}
                              
                           
                              =2,3026\cdot (v_1\cdot p_1)\,\mbox{log}\,\frac{v_2}{v_1}.
                              
                           Nun ist ferner:
                           v1
                              										.  p1 = C = v2 .  p2 = R . T,
                           wobei R die Konstante der Luft
                              									und T den reziproken Wert des Ausdehnungskoeffizienten
                              										α der Gase bedeutet (auch absolute Temperatur
                              									genannt) und zwar ist:
                           R = 29,272
                           und
                           
                              T-\frac{1}{\alpha}=\frac{1}{0,003667}=273
                              
                           Man erhält also schliesslich:
                           
                              \mbox{Arbeit}=2,3026\cdot C\cdot \mbox{log}\,\frac{v_2}{v_1}.
                              
                           Für die zahlenmässige Ausrechnung müssen die einzelnen Grössen in ihrer richtigen
                              									Bedeutung eingesetzt werden. Wird z.B. eingeführt:
                           Volumen v in cbm,
                           Druck p in kg/qcm,
                           so ergibt sich:
                           Arbeit in mkg.
                           
                        
                           
                           §. 7. Verwendung der Luftpuffer zur
                                 										Kompensation der Beschleunigungsdrucke.
                           Im Folgenden soll der Zusammenhang zwischen Beschleunigungsdruck und Kolbenfläche des
                              									Luftpuffers gezeigt werden.
                           Da für jede Maschine das Gewicht der hin- und hergehenden Teile (bestehend aus Karren
                              									mit Satzform, Luftzylinder, Doppelrechen usw.) sowie die grösste Produktion der
                              									Presse bekannt ist, so macht die Berechnung des für die Kompensierung in Frage
                              									kommenden Beschleunigungsdruckes keinerlei Schwierigkeit. Der Luftpuffer muss nun so
                              									bemessen werden, dass bei Zulassung eines gewissen Kompensationsdruckes (gewöhnlich
                              									3 bis 4 at.) der maximal auftretende Beschleunigungsdruck aufgehoben wird.
                           
                              Wie gross ist die Kolbenfläche zu wählen, damit eine
                                 										vollständige Kompensation eintritt?
                              
                           Bezeichnet man die Kolbenfläche mit Fx und den Kompressionsdruck mit p2, so muss die Kolbenfläche so gross gewählt werden,
                              									dass bei p2 kg Druck f.
                              									d. qcm der grösste Beschleunigungsdruck Pb kompensiert wird.
                           Da der Druck einer Atmosphäre gleich demjenigen von 1 kg/qcm ist, so würde demnach bei nur 1 at
                              									Spannung im Luftzylinder die Grösse der Kolbenfläche (in qcm) gleich dem
                              									Gesamt-Beschleunigungsdruck Pb (in kg) sein. Bei p2 at Spannung im Zylinder fällt daher die
                              									Kolbenfläche entsprechend kleiner aus und zwar:
                           
                              F_x=\frac{P_b}{p_2}
                              
                           oder in Worten ausgedrückt:
                           Kolbenflache in qcm =\frac{\mbox{Beschleunigungsdruck in kg}}{\mbox{Kompressionsdruck in at.}}.
                           Das Volumen jedes Zylinders sei v1 cbm (bezw. Liter). Wie gross ist dann das Volumen
                              									der komprimierten Luft? Durch Anwendung des Mariotteschen Gesetzes erhält man:
                           
                              v_2=\frac{v_1\cdot p_1}{p_2},
                              
                           wobei die Drücke p1 und p2 die absoluten Drücke bedeuten. Da aber p2 in der Regel als
                              									Ueberdruck angegeben wird, so würde die Formel entsprechend lauten:
                           
                              v_2=\frac{v_1\cdot p_1}{p'_2},
                              
                           worin ist:
                           p1= 1 at,
                           p' = (p +
                              									1) at.
                           In Fig. 56–59 ist später
                              									gezeigt, wie sich die Drücke im Zylinder bei verschiedenen Kolbenstellungen
                              									ändern.
                           An Hand eines praktischen Beispiels soll nun gezeigt werden, welche Bedeutung den
                              									abgeleiteten Formeln zukommt und in welcher Weise sie für die Berechnung derartiger
                              									Maschinen mit Vorteil Verwendung finden können. Ausserdem werden sich durch die
                              									zahlenmässige Ermittlung der betreffenden Grössen verschiedene weitere
                              									Gesichtspunkte ergeben, welche ebenfalls für die Betriebsverhältnisse, namentlich
                              
                              									aber zur Erzielung eines ruhigen Ganges der Maschine, von Wichtigkeit sind.
                           Um ferner einen direkten Vergleich mit den Kurbelmaschinen anstellen zu können, sei
                              									dasselbe Beispiel wie dort zugrundegelegt.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)