| Titel: | Zeitschriftenschau. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 715 | 
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                        Zeitschriftenschau.
                        Zeitschriftenschau.
                        
                     
                        
                           Die Pittsburg und Lake
                                 										Erie-Eisenbahn. (Giese & Blum.) Die
                              									Hauptaufgabe der Bahn ist die Beförderung von Kohlen aus den Kohlenbezirken
                              									südöstlich von Pittsburg in das Gebiet der grossen Seen und die Beförderung von
                              									Erzen nach dem Pittsburger Industriebezirk. Ihre Anlagen sind ein Muster einer
                              									kleinen, jedoch gut verwalteten und wirtschaftlich arbeitenden amerikanischen
                              									Eisenbahn. Der Personenverkehr beträgt nur 2½ Millionen Reisende jährlich. In dem
                              									Personenbahnhof zu Pittsburg ist ein Gleispaar für die durchgehenden Züge und vier
                              									stumpf endigende Ein- und Ausfahrgleise vorhanden, daneben liegt ein Abstellbahnhof
                              									mit einer Gruppe von Stumpfgleisen; sämtliche Gleise laufen in ein Ausziehgleis ein.
                              									Die Bahnsteige liegen in Schienenhöhe. In den fünf oberen Stockwerken des
                              									siebenstöckigen Empfangsgebäudes befinden sich die Geschäftsräume der Verwaltung, im
                              									Erdgeschoss sämtliche Räume für den Reisendenverkehr. Zwischen dem Empfangsgebäude
                              									und der Bahnsteighalle liegt eine überdeckte niedrige Querhalle. Die Gepäckstücke
                              									gleiten auf einer Kofferrutsche in den Gepäckraum. Die Fenster der Empfangshallen
                              									dienen nur zum Lichteinlass, behufs Ventilation wird Aussenluft über dem Dach
                              									angesaugt, zum Keller geleitet, dort durch Wassereinspritzung von Russ gereinigt,
                              									getrocknet, gekühlt bezw. erwärmt, und in die Räume eingeführt. Die schlechte Luft
                              									wird abgesaugt. Die Kessel des Heiz- und Krafthauses haben selbsttätige Beschickung
                              									und Beseitigung der Rückstände unmittelbar in die Eisenbahnwagen. Der
                              									Verschiebebahnhof für den Güterverkehr dient vor allem zur Zusammenstellung der
                              									Kohlenzüge und zur Verteilung der leer zurückkommenden Kohlenwagen in die nach den
                              									einzelnen Zechen gehenden Leerzüge. Der Güterverkehr betrug 1905 23 Millionen
                              									Tonnen, täglich 74000 Tonnen. Es verkehren Güterzüge bis zu 100 Wagen = 400 Achsen,
                              									Achsstand 11 m, Zuglänge bis 1300 m. Die fünf Güterzug-Einfahrgleise ziehen
                              									sich zu einem mit Eselsrücken versehenen Ablaufgleis zusammen, an das sich eine
                              									Gleisharfe aus 18 Ordnungsgleisen anschliesst. Für die entgegengesetzte Richtung
                              									dient eine ähnliche Gleisanlage; zwischen beiden läuft das durchgehende
                              									Personenhauptgleis, das zweite Hauptgleis führt aussen um den Bahnhof herum. Zum
                              									Brechpunkt des Ablaufberges führt eine Steigung von 6,3 v. T., der Ablaufberg hat
                              									ein Gefälle von 20 v. T., unterbrochen durch eine Strecke mit 6 v. T., in der die
                              									für laufende Wagen bestimmte Gleiswage von 17,5 m Länge liegt. Ueber jeden der
                              									beiden Ablaufberge laufen täglich etwa 1000 Wagen ab, je ein Verschiebepersonal von
                              									15 Mann, darunter 12 Bremser, ist erforderlich. Ein Weichenstellwerk ist nicht
                              									vorhanden. Für jeden einlaufenden Zug wird ein Verzeichnis über die abzulassende
                              									Wagenzahl und die betr. Gleisnummer aufgestellt, von dem jeder beteiligte Beamte
                              									einen Abdruck erhält. Die Lokomotivwerkstatt besteht aus drei Längsschiffen, das
                              									eine Seitenschiff ist zu der hohen Aufstellhalle ausgebaut, in der die Lokomotiven
                              									durch einen Laufkran von 120 t Tragfähigkeit auf ihre Stände befördert werden. Jedes
                              									Schiff wird ausserdem von einem schnellaufenden Laufkran für kleinere Lasten
                              									bestrichen. Die Werkzeugmaschinen, bei denen der Flächendruck unter 18 kg/qcm bleibt,
                              									sind unmittelbar auf dem Fussboden aufgestellt, der aus Holzdielung auf starken, in
                              									Sand gebetteten Planken besteht; der Sand liegt auf der Asphaltabdeckung einer 10 cm
                              									starken Betonschicht. (Zeitschr. des Vereins deutscher Ingenieure 1906, S.
                              									1615/21.)
                           
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                           Elektrischer Betrieb im
                                 										Simplontunnel. (Solier). Je ein Kraftwerk in
                              									Brieg und Iselle liefern den Strom. Ersteres besitzt zwei 500 PS Escher Wyss-Turbinen, die ein Gefälle von 44,6 m
                              									ausnutzen. Beide sitzen auf der Welle einer Drehstrommaschine, die 3300 Volt bei 16
                              									Perioden liefert. Die Maschine arbeitet dauernd unter Vollast, die nicht nutzbar
                              									verbrauchte Energie wird in einem selbsttätig regelbaren Wasserwiderstand vernichtet. Von der
                              									Turbinenwelle werden durch Riemenübertragung auch zwei 95 PS Gleichstromerzeuger
                              									angetrieben, die sowohl den Erregerstrom als auch Beleuchtungsstrom für den Tunnel
                              
                              									liefern. In Iselle wird mittels zwei 750 PS Piccard &
                                 										Pictet-Turbinen bei 140 m Gefälle mit 960 Umdrehungen ein
                              									Wechselstromerzeuger angetrieben. Die gemeinsame Welle ruht auf nur zwei mit Drucköl
                              									geschmierten Lagern. Zwei Phasen des Drehstromes werden durch Oberleitung, die
                              									dritte durch die Fahrschienen zugeführt. Die Oberleitung Ist im Tunnel 5,20 m hoch
                              									an in der Tunnelwandung verankerten Querdrähten, ausserhalb in 4,80 m Höhe mittels
                              									Joche oder an 8,7 m hohen Masten mittels in einer Kettenlinie durchhängenden
                              									Querdrähten befestigt. Die Fahrdrähte haben je 8 mm Durchmesser und 1 m Abstand
                              									voneinander. Im Tunne sind zur Verminderung des Spannungsabfalles zwei Drähte
                              									nebeneinander angeordnet. Die Leitungen gegeneinander wurden mit 10000, die
                              									einzelnen Porzellanisolatoren mit 18000 Volt geprüft. Die Leitungen sind an den
                              									Tunneleingängen unterbrochen wegen der senkrecht beweglichen Tore, die zur
                              									Verbesserung der mit zwei Ventilatoren bewirkten Lüftung dienen. (Fortsetzung
                              									folgt.) (L'éclairage électrique 1906, S. 486–492.)
                           
                              Pr.
                              
                           Speisung grösserer
                                 									Strassenbahnnetze. (Piazzolli.) Eine Umfrage des
                              										internationalen Strassenbahn- und Kleinbahnvereins
                              									bei 92 Gesellschaften hat ergeben, dass für Strassenbahnnetze in 86 Fällen eine
                              									Speisung der einzelnen Zonen stattfand, die in 77 Fällen dauernd voneinander
                              									isoliert sind. Der Strom wird mittels (bisweilen je zwei) in dem Kraftwerk durch
                              									selbsttätige Ausschalter und Sicherungen geschützte Kabel dem Speisepunkte jeder
                              									Zone und über zwei Schalter der Oberleitung zugeführt. Streckenisolatoren in 400–600
                              									m Abstand gestatten ein Begrenzen von Beschädigungen, wobei die abgetrennten Teile
                              
                              									einer Zone aus den Nachbarzonen gespeist werden. Diese Anordnung ist die
                              									zweckmässigste für die Aufrechterhaltung des Betriebes. Sie lässt jedoch keine
                              									Verteilung der Belastung und keinen Ausgleich zwischen benachbarten Strecken zu,
                              									ergibt daher eine ungünstige Ausnutzung des Kupfers und Ueberlastungen von
                              									Speiseleitungen bei Betriebsstörungen. Die Uebelstände werden durch ein Einheitsnetz
                              									vermieden; bei der Energielieferung auftretende Fehler verteilen sich jedoch leicht
                              									über das ganze Netz und führen auf jeden Fall zu grossen Betriebsstörungen. Um die
                              									Vorteile der letzteren mit denen der ersteren Anordnungen zu vereinigen, hat man in
                              									mehreren Betrieben die Zonen durch selbsttätige Ausschalter oder Sicherungen
                              									verbunden. Ein abschliessendes Urteil über diese Anordnung kann jedoch erst nach
                              
                              									längerem Betriebe gefällt werden. (Deutsche Strassen- und Kleinbahnzeitung 1906, S.
                              									675 bis 677.)
                           
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                           Wagenbremsen. (Fox.) Während in Amerika sich die Verbesserung der
                              									Bremsen elektrischer Bahnen auf die an den Rädern anliegende Klotzbremse erstreckt,
                              									sind in England bereits zahlreiche Wagen mit Schienenbremsen ausgerüstet.
                              									Sorgfältige Versuche über die Wirkung von Handbremsung, Kurzschlussbremsung mit
                              									Widerstandsregelung und magnetische Schienenbremsung mit und ohne gleichzeitiges
                              									Anstellen der Bremsklötze wurden vor Jahresfrist in England angestellt. Der mit
                              									Decksitzen versehene Versuchswagen wog 14½ t und war mit sorgfältig geeichten
                              									Instrumenten ausgerüstet. Aus den beigefügten Tabellen ist ersichtlich, dass die
                              									letztgenannte Bremsart die besten Erfolge ergibt, sowohl in bezug auf die erzielten
                              									Bremswege als auch in bezug auf den Energieverbrauch bezw. die Beanspruchung der
                              									Motoren. Die Schienenbremse selbst leistet etwa ein Drittel der Bremsarbeit. Von
                              									zwei trotz der Schienenbremse vorgekommenen Unfällen wird angegeben, dass in einem
                              									Falle der Wagen ungeprüft in den Dienst gegeben wurde. Im zweiten Falle hatte der
                              									Führer auf einem Gefälle mit der Handbremse die Räder festgestellt, infolgedessen
                              									gaben die Motoren keinen Kurzschlusstrom und die Schienenbremse wurde nicht
                              									gespeist. An die Schienenbremse lässt sich voraussichtlich ein Holzklotz
                              									anbringen, der, bevor sie selbst zur Wirkung kommt, auf den Schienen schleift,
                              									hierbei dre letzteren reinigt und das schädliche und unzuverlässige Sandstreuen
                              									unnötig macht. Die Schienenbremse braucht keine besondere Energie wie die
                              									Luftbremse, ausserdem kann der Wagen nicht mit halbangezogener Bremse fahren.
                              									Im England wird auch vielfach unter Stromrückgewinnung gebremst. Nachteilig ist,
                              									dass zum Festbremsen eine zweite Bremse nötig ist; von Vorteil die Begrenzung der
                              
                              									Geschwindigkeit beim Befahren von Gefällen. Günstig ist ferner der verminderte
                              									Eisenverschleiss, der diese Bremse für Untergrundbahnen besonders geeignet macht, da
                              									Eisenstaub in New York als wesentlichster Luftverschlechterer bei elektrisch
                              									betriebenen Untergrundbahnen festgestellt wurde. Für die letzteren kommt ausserdem
                              									die Anlage von Steigungen vor und Gefällen hinter den Stationen zur Verminderung der
                              									Brems- und Beschleunigungsarbeit in Betracht. Als vorteilhaft werden
                              									selbsttätig anstellbare Bremsen angegeben, die an gefährlichen Stellen von der
                              									Strecke aus angestellt werden und selbsttätig die Geschwindigkeit begrenzen. (Street
                              									Railway Journal 1906, S. 407–412.)
                           
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                           Schrauben in eisernen Schwellen.
                              										(L. Schlüssel.) Bei Oberbau auf eisernen Schwellen
                              									mit Schienenbefestigung durch Schrauben erzeugt das geringfügigste Lockern der
                              									Schrauben schädliche Spielräume, Ausschlagen der Auflagerstellen und Lösen der
                              									Verbindung. Bereits durch das „Wandern“ der Schienen werden die Schrauben
                              									losgedreht. Die Anwendung von Sicherungen verspricht keinen Erfolg. Die
                              									Keilbefestigung mit einem Keil aus Holz zeigt wenig Dauerhaftigkeit, Ersatz des
                              									Holzes durch gepresstes Papier wurde zu teuer. Haltbar ist die Befestigung mittels
                              									vier Klammern und unter den Schienenfuss getriebenem Stahlkeil, dabei stützt sich
                              									der obere Kopf der ⊐-förmigen Klammer auf den Schienenfuss, während der untere Kopf
                              									unter die Schwelle greift; die Klammer wirkt dadurch gleichsam federnd. Beträgt der
                              
                              
                              									von dem Fahrzeug übertragene Maximaldruck Pm, so trägt jede Klammer \frac{P_m}{4} bei ungleicher
                              									Verteilung höchstens \frac{P_m}{2}. Unter der Kraftwirkung verlängert sich die der
                              									Schiene zugewandte Seite des Klammerschafts, während die Fasern der abgewandten
                              
                              									Seite sich verkürzen, die Klammer hält also stand, wenn auch die Kraft zwischen Pm und \frac{P_m}{8}
                              									schwankt. Beträgt Pm =
                              									3000 kg, so muss der Keil mit einer Kraft =0,85\cdot \frac{3000}{8}=320\mbox{ kg} eingetrieben werden. Bei
                              									Schraubenbefestigung erleidet der Kern der Schraube die gleiche Verzerrung, wie die
                              
                              									Klammer: die oberen Gänge auf der der Schiene zugewandten Seite biegen sich nach
                              									unten, auf der anderen Seite nach oben, die Schraube wird gedehnt und zugleich
                              									gebogen. Beim Nachlassen des Druckes An wirkt die durch das Anziehen in den unteren
                              									Teil gelegte Drehungsspannung in entgegengesetztem Sinne, und lockert die Schraube
                              									ein wenig. Nach Aufhören der Wirkung der rollenden Last ist die Schraube nicht mehr
                              
                              									mit der ursprünglichen Kraft angezogen, diese vermindert sich allmählich mit jedem
                              									über die Schiene fahrenden Zuge. Einziges Abhilfsmittel ist: Ersatz der Schraube
                              									durch Klammern. (Le Génie civil, Bd. II, S. 326–329)
                           
                              S.
                              
                           Anwendung der Elektrizität. Die
                              									ausgedehnteste Anwendung elektrischer Energie übt wohl die New York Edison Company. In dem Hauptverwaltungsgebäude wie in den
                              									vielerlei Zweigbureaus werden Beleuchtung, Ventilation, Aufzüge, Reklameschilder mit
                              									elektrischem Strom betätigt. Zur Erledigung der Korrespondenz dienen elektrisch
                              									betriebene Phonographen, die teils auf den Schreibtischen, teils auf transportablen
                              									Tischen sich befinden; ist ein Wachszylinder voll ausgenutzt, so wird er
                              
                              									ausgewechselt und kommt zur Schreibmaschinenstube, wo er, richtig eingestellt,
                              									direkt in die Maschine diktiert. Eine im Dachgeschoss des Hauptverwaltungsgebäudes befindliche
                              									elektrische Küche enthält zur Bereitung des Frühstücks für die Beamten alle Arten
                              
                              									elektrischer Kochapparate. Eine Kühlanlage, welche eiskaltes Wasser durch das ganze
                              									Gebäude leitet, eine pneumatische Rohrpost für das Gebäude und eine
                              									Vakuum-Reinigungsanlage werden elektrisch betrieben; diese drei Anlagen sind in
                              									einem gemeinsamen Raume installiert, wo sie zugleich zur Ausstellung dienen. An
                              									den belebtesten Punkten der Stadt sind zur Zeit 16 elektrische Reklameschilder
                              									vorhanden, welche abwechselnd die grossen Neuanlagen bezeichnen, die zu den
                              									Abnehmern der Gesellschaft gehören. Dabei sind 10654 Glühlampen installiert, deren
                              									Erleuchtung bei einem Strompreise von 10 cent f. d. Kilowattstunde jährlich etwa
                              									37000 Dollars kostet. Die Gesellschaft hat 51 elektrisch betriebene Automobile
                              									in Benutzung, welche über Nacht in einem besonderen grossen Gebäude untergebracht
                              									und frisch geladen werden. Da über jedes Automobil besonders Buch geführt wird in
                              									bezug auf Anschaffung, Reparaturkosten usw., hat man mit grosser Genauigkeit die
                              									Kosten eines derartigen elektrischen Betriebes aufstellen können und dabei gefunden,
                              									dass er wesentlich billiger ist, wie jeder andere Automobilbetrieb, wobei natürlich
                              									die besonderen Verhältnisse der Gesellschaft zu berücksichtigen sind. In der
                              									photographischen Abteilung werden die Platten durch elektrische Ventilatoren
                              									getrocknet und die Aufnahme wie Kopien mit Hilfe von Quecksilber-Bogenlampen
                              									hergestellt. (Electrical World 1906, S. 559–564.)
                           
                              D.
                              
                           Schwingungen mit hoher Spannung und
                                 										Frequenz in Gleichstromnetzen. (Feldmann &
                                 										Herzog.) Aehnlich wie in Wechselstromnetzen treten auch in
                              									Gleichstromkabeln bei plötzlichen Zustandsänderungen Wellenzüge von Spannungen auf,
                              									die sogar bei normalen 500 Volt-Kabeln Frequenzen bis zu 20000 Perioden i. d.
                              									Sekunde aufweisen. Da die starke Dämpfung beim belasteten Kabel die Wellenzüge zu
                              
                              									rasch ablaufen lässt, als dass sie grosse Arbeitsmengen liefern könnten, treten
                              									selten ernste Kabelschäden auf, und daher hatte man bislang die Selbstinduktion der
                              									Kabel vernachlässigt. Feldmann & Herzog leiten nun
                              									eine elementare Theorie für die in Gleichstromkabeln bei Kurzschluss auftretenden
                              									Oscillationen ab und geben verschiedene durchgerechnete Beispiele für mehr oder
                              									weniger stark gedämpfte Leitungen, welche die bei häufig wiederholten Ueberlastungen
                              									für die Isolierstoffe besonders bestehende Gefahr deutlich erkennen lassen.
                              									Weiter werden abgeleitet die Korrektionen wegen ungleichmässiger Verteilung des
                              									Stromes über den Querschnitt. An Hand eines völlig durchgerechneten Beispiels und
                              									einer ausführlichen Zahlentafel für Kabel von 16–1000 qmm Querschnitt wird gezeigt,
                              									dass die Unterschiede keineswegs erheblich sind. Nach Heavisides Vorgang wird nunmehr der verzerrungsfreie Stromkreis
                              									betrachtet, dessen vier Leitungskonstanten miteinander verknüpft sind durch die
                              									Gleichung:
                           
                              \frac{\mbox{Widerstand}\,R}{\mbox{Selbstinduktion}\,L}=\frac{\mbox{Ableitung}\,A}{\mbox{Kapazität}\,C}=s,
                              
                           wo das konstante s das Reziproke
                              									der Zeitkonstanten ist. Mit Hilfe dieses Idealbildes werden die übereinander
                              									gelagerten Erscheinungen getrennt und wird ihre physikalische Natur erkannt.
                           Das praktische Ergebnis der ganzen Untersuchung ist die
                              									Erkenntnis, dass die plötzlichen Schwingungen nur deshalb selten schädigend wirken,
                              									weil sie rasch verlaufen, geringen Arbeitswert haben und durch die Dämpfung bei
                              									Belastung und mangelhafter Isolierung eingeschränkt werden. Doch ist es immerhin
                              									empfehlenswert, die Bleimäntel der einzelnen Kabel miteinander gut leitend zu
                              									verbinden und an passenden Stellen, z.B. durch Verbindung mit den Muffen, zu erden.
                              									(Elektrotechn. Zeitschr. 1906, S. 923–926.)
                           
                              D.
                              
                           Wirbelströme in Eisenblechen. (Kuhns.) Es wurden nach dem wattmetrischen Verfahren im
                              										Epsteinschen Apparat die Wirbelströme in
                              									Eisenblechen verschiedener Stärke (d = 0,3 bis 1,2
                              									mm) untersucht; die Bleche waren aus „gewöhnlichem Dynamoblech“ und aus „legiertem
                              									Blech“ der Capito & Klein, Benrath, gewalzt, deren
                              									spezifischer Widerstand 0,13 bezw. 0,50 betrug. Es zeigte sich, dass die Zunahme des
                              										Steinmetzschen Wirbelstromkoeffizienten im
                              									Verhältnis zur Blechstärke steht und der Koeffizient selbst zu dem spezifischen
                              									Widerstand der Eisensorte in umgekehrtem Verhältnis. Daher ist die durch Erhöhung
                              
                              									des spezifischen Widerstandes des legierten Eisenbleches erzielte Verminderung der
                              									Wirbelstromverluste wohl zu beachten. (Elektrotechn. Zeitschr. No. 39 v. 27. Sept.
                              									1906.)
                           
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                           Schalteinrichtungen an Sammlerbatterien
                                 										für Telegraphenbetriebe. (G. Knopf.)
                              									Mitteilungen aus dem Kaiserlichen Telegraphen--Versuchsamt. Bei den älteren
                              									Einrichtungen schwankte die Ladezeit der einzelnen Zellen einer Sammlerbatterie
                              									zwischen 2,5 und 7 Stunden. Bei den neueren Schalteinrichtungen mittels Stöpsel-
                              									oder Kurbelschalters werden die grössten Ladezeiten auf etwa 4 Stunden verkürzt, die
                              									Sammler wirtschaftlicher ausgenutzt und pfleglicher behandelt, sowie Bedienung und
                              									Einrichtungen wesentlich vereinfacht. Für kleinere Aemter mit Telegraphen- und
                              
                              									Fernsprechbetrieb wird ein besonderer Wärter ganz entbehrlich. Da die
                              									Batteriegruppen niemals vollständig erschöpft werden, ist für etwa eintretende
                              									Störungen des Netzes keine besondere Reserve nötig. (Elektrotechnische Zeitschr.
                              									1906, S. 919–923.)
                           
                              D.
                              
                           Deckenvorgelege, bei denen die
                              									Umschaltung auf ein anderes Uebersetzungsverhältnis während des Betriebes ohne
                              									Gefährdung des Arbeiters geschehen kann, baut die Werkzeugmaschinenfabrik Paul Heuer in Dresden-A. Zwei kegelförmige
                              									Stufentrommeln mit einer grossen Anzahl Stufen, z.B. 15 im vorliegenden Falle,
                              									werden durch einen Riemen mit einander verbunden. Dieser Riemen wird durch einen
                              									parallel zu den Trommelwandungen geführten Riemenführer verschoben, und zwar durch
                              									eine Schraubenspindel, auf deren einem Ende ein Kettenrad mit daranhängender Kette
                              									sitzt. Zugleich trägt der Riemenführer in einem senkrechten Schlitz eine Spannrolle,
                              									die durch Gewichtsbelastung den Riemen nach oben drückt und dadurch die richtige
                              									Spannung gewährleistet. Die Ganghöhe der zum Verschieben des Riemenführers dienenden
                              									Spindel ist so bemessen, dass bei jeder ganzen Umdrehung derselben, die durch einen
                              									Federstift markiert wird, der Riemen um eine Stufe verschoben und so die
                              									Geschwindigkeit in die nächsthöhere oder -tiefere umgewechselt wird. Bei sehr
                              									sorgfältiger Behandlung der Riemenverbindung soll das Verhältnis von kleinster zu
                              
                              									grösster Geschwindigkeit bis 1/9 betragen können. (Zeitschrift für
                              									Werkzeugmaschinen und Werkzeug, XI. Jahrg. S. 5.)
                           
                              H.
                              
                           Kohlenproduktion. Nach dem
                              									augenblicklich im Druck befindlichen statistischen Bericht betrug die
                              									Kohlenproduktion der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Jahre 1905 392919314
                              									Tons mit einem Wert von 476756963 Dollars, was einer Zunahme gegenüber dem Jahre
                              									1904 hinsichtlich der Menge um 11,7 v. H., hinsichtlich des Wertes um 7,3 v. H.
                              									gleichkommt Die Gesamtproduktion ist damit um 50 v. H. grösser als diejenige von
                              									Grossbritannien, und um über das Doppelte als die von Deutschland. (Electrical
                              									World, Vol. XLVIII, 1906.)
                           
                              D.
                              
                           Berechnung des Inhaltes der
                                 										Talsperren. (H. Haedicke.) Mit Rücksicht auf
                              									die Wirtschaftlichkeit wird der Inhalt einer Talsperre nur so gross zu bemessen
                              									sein, dass sie ihren Zweck noch mit Sicherheit erfüllt. Durch hohe Sperrmauern wird
                              									der Inhalt vergrössert, es wachsen jedoch auch die Bau- und Grunderwerbskosten.
                              									Massgebend ist vor allem der jährliche Zulauf, der als ein bestimmter Prozentsatz
                              									des Produkts: Fläche des Niederschlagsgebiets × örtliche Regenhöhe angenommen wird.
                              									Die Abflussmengen werden zu 65 v. H. des Zulaufs angenommen, tatsächlich besteht
                              									jedoch nur sehr lockere Beziehung zwischen Regen- und Ablaufmenge, wie am
                              
                              									deutlichsten aus
                              									einer graphischen Darstellung zu ersehen ist, in der man für einen Monat die den
                              									täglichen Regenhöhen entsprechenden Niederschläge in Kubikmeter und die täglichen
                              									Abflussmengen in Kubikmeter als Ordinaten aufträgt. Ausserdem zeigen benachbarte
                              									Orte oft beträchtliche Verschiedenheiten der monatlichen Regenmengen. Trotzdem
                              									pflegt man zur Berechnung der Talsperre die monatlichen Abflussmengen aus den
                              									monatlichen Regenhöhen zu bestimmen. Trägt man für ein Jahr die dergestalt
                              									bestimmten Abflussmengen des Niederschlagsgebiets als Rechtecke gleicher Breite
                              									nebeneinander auf, so überragen im allgemeinen die Monate Oktober, November,
                              									Dezember, Januar die übrigen Monate um ein vielfaches. Man kann also fast sämtliche
                              									Wassermassen dieser vier Monate aus dem Niederschlagsgebiet aufspeichern und in den
                              									acht übrigen Monaten ausnutzen. Dividiert man die jährlich zur Verfügung stehende
                              									Wassermenge – die Summe der Rechtecke des vorerwähnten Diagramms – durch 8, und
                              									zieht in der sich ergebenden Höhe eine Horizontale in dem Diagramm, so ergibt die
                              									überschüssige Fläche den Inhalt der Talsperre. Diese Intzesche Berechnungsmethode berücksichtigt nur die Jahresbilanz der
                              									Sperre, das monatliche Einnahme- und Ausgabekonto ergibt die folgende
                              									Berechnungsart: Es werden, etwa mit Oktober beginnend, die bis Ende jedes
                              									Monats aufgelaufenen Wassermengen als Ordinaten aufgetragen, so dass die letzte
                              									Ordinate die im Laufe des Jahres zur Verfügung stehende Wassermenge darstellt. Die
                              
                              									erste Ordinate erhält man, indem man die jährliche Regenmenge für 1000 qm
                              									Niederschlaggebiet durch 12 dividiert, und die erhaltene Zahl von der
                              									Niederschlagmenge des Oktober abzieht. Die für November in gleicher Weise ermittelte
                              									Zahl zu der Ordinate des Oktober addiert, ergibt die zweite Ordinate u.s.f. Die
                              									Endpunkte der Ordinaten ergeben eine von Null zum Endpunkt der letzten Ordinate
                              									verlaufende Kurve. Zieht man nun eine schräge Grade vom Nullpunkt zum Endpunkt der
                              									letzten Ordinate, so ergibt der grösste senkrechte Abstand zwischen der oberen Kurve
                              									und dieser Graden den grössten erforderlichen Inhalt der Sperre und die Stellung der
                              									betreffenden Ordinate die Zeit, zu welcher dieses Maximum statt hat, an. Für die
                              									Urft-Talsperre ergibt diese Berechnungsweise eine erforderliche Stauhöhe von 46 m,
                              									so dass also an den Kostender ausgeführten 52½ m hohen Sperrmauer 25 v. H. zu sparen
                              									gewesen wären. Diese Erhöhung ergibt jedoch grösseren Kraft gewinn. (Zeitschr. für
                              									die gesamte Wasserwirtschaft 1906, S. 93/99.)
                           
                              S.
                              
                           –––––
                           Weissmetall. Versuche von Goodman lieferten die aus nachstehender Tabelle
                              									ersichtlichen Ergebnisse. Die Proben hatten folgende Abmessungen: Zugstäbe 38 mm
                              									Durchmesser und 250 mm Versuchslänge, Druckproben 57 und 51 mm Durchmesser,
                              									Biegeproben 50 × 25 mm Querschnitt und 300 mm Stützweite; die Scherproben
                              									wurden zweischnittig geprüft. (Engineering 1906, Bd. II, S. 376.)
                           
                              Fk.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 321, S. 718
                              Legierung; No.; Chemische
                                 										Zusammensetzung; Antimon; Blei; Zinn; v. H.; Zugversuche; Streckgrenze;
                                 										Bruchgrenze; Elastizitätsmodul; Dehnung; Querschnittsverminderung;
                                 										Druckversuche; Quetschgrenze; Höchstlast; Biegeversuche; Bruchlast; Bruchmodul;
                                 										Durchbiegung; Schervers.; Scherfestigkeit; Verhältniszahlen