| Titel: | Zeitschriftenschau. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 747 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Zeitschriftenschau.
                        Zeitschriftenschau.
                        
                     
                        
                           Sernftalbahn in der Schweiz.
                              										(Koester.) In Ortschaften und an Strassenkreuzungen
                              									sind Rillenschienen verlegt, die übrige Strecke ist mit Vignolesschienen ausgerüstet
                              									von 15 m Länge und 25 kg/m Gewicht. Die Wagen haben sechs Sitzplätze zweiter
                              									Klasse und zwölf Sitz- und zwölf Stehplätze dritter Klasse. Die Wagenlänge beträgt
                              									etwa 9,1 m, der Radstand etwa 4 m. Den Antrieb bewirken zwei 56
                              									PS-Gleichstrommotoren, die dem Wagen auf der grössten Steigung eine Geschwindigkeit
                              									von etwa 18 km/Std., auf der Wagerechten von 25,5 km/Std. erteilen. Jeder Wagen hat zwei
                              									Stromabnehmer, eine Solenoid- und eine Luftdruckbremse, ausserdem
                              
                              									Luftdrucksandstreuer. Der Kompressor wird von der Motorachse durch Stirnräder
                              									angetrieben und ist an das Motorgehäuse angebaut. Kupferdraht von 50 qmm Querschnitt
                              
                              									dem auf 6,8 km eine Speiseleitung von 70 qmm Querschnitt parallel geschaltet ist,
                              									bildet die Oberleitung, die an mit Gasrohrauslegern versehenen Holzmasten aufgehängt
                              									ist; letztere sind wegen der häufigen Schneestürme in nur 30 m Entfernung
                              									voneinander aufgestellt. Ein besonderes Kraftwerk mit zwei durch Turbinen
                              									angetriebenen 135 Kw. Gleichstromerzeugern für 800 Volt Spannung und eine
                              									Pufferbatterie von 200 Amp./Std. ist vorhanden. (Electrical Review, New York
                              									1906, S. 535 bis 537.)
                           
                              Pr.
                              
                           Umbau von Dampfzügen in elektrische
                                 										Züge. (British Thomson Houston Co.) Bei der
                              									Einführung des elektrischen Betriebes besass die Metropolitain Railway Co. in London neun erst im Jahre 1900 gebaute
                              									Dampfzüge aus je sieben Wagen. Um diese weiter zu verwenden, wurden vorerst
                              
                              
                              									probeweise zwei Züge umgebaut. Von jedem Zug wurden zwei Wagen als Motorwagen
                              									ausgerüstet. Sie erhielten hierzu neue Drehgestelle mit 2,13 m Radstand, Achsen von
                              									165 mm Durchmesser und Laufräder mit Stahlbandagen von 965 mm Durchmesser. In jedes
                              									Drehgestell wurden zwei GE 69 Motoren von je 200 PS Leistung eingebaut. Ausserdem
                              									wurde der Bodenrahmen des Wagenkastens zur Verbesserung der Zugänglichkeit zu den
                              									Motoren geändert. Die Steuerung der Motoren erfolgt mittels der Sprague Thomson-Houston Vielfachsteuerung; die hierzu
                              									nötigen Apparate und die Anfahrwiderstände sind in einem besonderen mit feuerfestem
                              									Stoff ausgekleideten Teil des Wagens untergebracht. Sämtliche feste Leitungen sind
                              									in Stahlröhren, die vom Wagen zu den Motoren führenden beweglichen Leitungen in
                              									biegsamen Metallschläuchen verlegt; Anschlüsse sind mittels besonderer
                              									Anschlussdosen mit Schiefergrundplatten hergestellt. Die Unterseite der Wagenkästen
                              									ist mit einer 13 mm starken Lage von Uralit, der Fussboden mit einer 20 mm dicken
                              
                              									Zementschicht bekleidet. Die Züge sind mit selbsttätigen, schnellwirkenden
                              									Luftdruckbremsen, die Motorwagen ausserdem mit Handbremsen ausgerüstet. Zur
                              									Erzeugung der Druckluft dienen Kompressoren mit zwei einfach wirkenden Zylindern,
                              									die minutlich etwa 650 l Luft ansaugen, und deren Kurbelwellen mittels doppeltem
                              									Schneckenvorgelege angetrieben werden. Die acht Motoren eines Zuges ergeben bei
                              									einer Gesamtkraft von 1600 PS eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 72 km/Std. und eine
                              
                              									mittlere Geschwindigkeit von 26 km/Std. einschliesslich der Aufenthalte. Das Zuggewicht
                              									beträgt 2 × 38 + 5 × 19 = 171 t, die Anzahl der Sitzplätze ist 280 in der dritten
                              									Klasse und 120 in der ersten Klasse. Die Züge wurden am 11. Juli in Dienst gestellt
                              									und haben seitdem ohne Anstände täglich etwa 320 km geleistet. Die übrigen sieben
                              									Züge werden voraussichtlich in gleicher Weise umgebaut werden. (The Electrician
                              									1906, S. 1004–1006.)
                           
                              Pr.
                              
                           Lokomotivbau. In Japan wurde das
                              									Eisenbahnnetz in letzter Zeit bedeutend vergrössert. Dazu bezog Japan in den Jahren
                              									1904 und 1905 Lokomotiven aus folgenden Ländern:
                           
                              
                                 
                                 1904
                                 1905
                                 
                              
                                 aus Deutschland im Werte von
                                   470000 M.
                                 2440000 M.
                                 
                              
                                   „  den Vereinigt. St. v. A. im W. von
                                   710000  „
                                 1890000  „
                                 
                              
                                   „  Grossbritannien im Werte von
                                 3400000  „
                                   600000  „
                                 
                              
                           Grossbritannien deckte im Jahre 1905 nur 12 v. H. des Bedarfs
                              									an Lokomotiven, dafür aber 37 v. H. des Bedarfs an Schienenmaterial und 73 v. H. der
                              									Eisenbahnwagen. (Zeitschr. des Vereins deutsch. Eisenbahnverw, 1906, S. 1161.)
                           
                              W.
                              
                           Lokomotivbau. In der Ausstellung zu
                              									Mailand befindet sich auch eine ⅗ gekuppelte Schnellzuglokomotive erbaut von der Societá Italiana Ernesto Breda, Mailand. Diese
                              									Lokomotive hat vier Zylinder und ein zweiachsiges Vorderdrehgestell. Die
                              									Gesamtanordnung der Lokomotive ist so getroffen, dass sie mit Normalgeschwindigkeit
                              									ebenso gut rückwärts fahren kann. (Anmerkung: Diese Angabe müsste aber erst durch
                              									eingehende Versuchsfahrten bewiesen werden.) Die Lokomotiven dieser Bauart gehören
                              									zu den stärksten der italienischen Eisenbahnen und führen die Expresszüge zwischen
                              									Mailand, Venedig, Florenz und Rom, Der Führerstand befindet sich oberhalb des
                              									Drehgestells an der Stirnseite der Lokomotive, damit der Führer die Bahn und die
                              									Signale besser übersehen kann. Die Hochdruckzylinder besitzen Kolbenschieber mit 265
                              									mm Bohrung, ein Hochdruck- und ein Niederdruckzylinder befinden sich innerhalb des
                              									Rahmens, die beiden anderen Zylinder befinden sich ausserhalb. Die Lokomotive ist
                              									mit einer Westinghousebremse ausgerüstet, die auf alle Räder der Lokomotive wirkt.
                              									Diese Bremsvorrichtung besitzt zwei Bremszylinder, der eine wirkt auf die sechs
                              									gekuppelten Räder, der zweite auf die vier Räder des Drehgestells. Die grösste
                              									Fahrgeschwindigkeit ist 90 km/Std.Der Rahmen besteht aus Flusstahlblechen von
                              									4500 bis 5000 kg/qcm Zugfestigkeit. Die Hoch- und Niederdruckzylinder wurden mit 20 bezw.
                              									10 at Wasserdruck geprüft. Der Kolbenkörper ist aus Gusstahl, die Kurbelachse aus
                              									Nickelstahl von 8000 kg/qcm Zugfestigkeit, die anderen Achsen aus Siemens-Martinstahl von 5500 kg/qcm Zugfestigkeit gefertigt. Die Phosphorbronze,
                              									welche zu den Lagerschalen verwendet wurde, enthält 90 v. H. Kupfer und 10 v. H.
                              									Zinn.Der dreiachsige Tender führt nur Wasser. Er besteht aus zwei Kesseln von
                              
                              									je 4,46 m Länge und 1,72 m Durchmesser. Die Kesselbleche sind 5 und 8 mm dick. Die
                              									Kohlen sind auf der Lokomotive untergebracht. (Engineering 1906, Bd. II, S. 422 und
                              									458.)
                           
                              W.
                              
                           Kleinbahnspeisewagen. Der erste
                              									Speisewagen auf einer meterspurigen Bahn wurde in diesem Jahre bei der elektrischen
                              									Nebenbahn Montreux-Berner Oberland in Betrieb gestellt. Die Bahn hat auf lange
                              									Strecken Steigungen von 68‰ und scharfe Kurven von 40–50 m. Bei 14,20 m Länge über
                              									die Puffer haben die Wagen (vorläufig drei) eine äussere Kastenbreite von 2,70 m;
                              									die innere Wagenbreite ist mit 2,51 m nur um 4 cm kleiner als bei
                              									Normalspurspeisewagen. Die Wagen ruhen auf zwei zweiachsigen Drehgestellen von 1850
                              									mm Radstand bei 8500 mm Abstand der Drehgestellzapfen bezw. 10350 mm Gesamtradstand.
                              									Die einzelnen Achsen der Bogies sind als Lenkachsen ausgebildet; die Wagen wurden
                              									doppelt abgefedert, so dass deren Gang auch bei der Höchstgeschwindigkeit von 45 km
                              									in der Stunde ein sanfter und sehr weicher ist. Das Gewicht eines leeren Wagens
                              									beträgt u8600 kg. (Schweizerische Bauzeitung 1906, S. 182–184.)
                           
                              A. M.
                              
                           Oberleitungsisolatoren. (Hakansson.) Um Oberflächen- und Randentladungen, sowie
                              									ein unmittelbares Durchschlagen des Isoliermaterials besonders sicher zu vermeiden,
                              									haben die Isolatorenwerke A.-G. Berlin-Pankow für
                              									Hochspannungsfahrleitungen einen neuen Isolator gebaut, bei dem ein mit
                              									Isoliermaterial umpresster Bolzen in einer mit Regenmantel versehenen Kappe gelagert
                              									ist. Das wesentlichste ist, dass dieser Regenmantel, ebenso wie das Innere der Kappe
                              									gleichfalls aus einem möglichst bruchsicheren Isoliermaterial hergestellt ist, so
                              									dass eine doppelte Isolation der Bolzen gegenüber den Aufhängeteilen entsteht.
                              									Letztere können in beliebiger Form auf der Kappe befestigt werden und auch die
                              									Bolzenenden können verschiedenartig ausgebildet sein, so dass, wie an Beispielen
                              									gezeigt ist, der Isolator in der verschiedensten Weise verwendet werden kann. Für
                              									Leitungen mit mehr als 10000 Volt Betriebsspannung ist die Hintereinanderschaltung
                              									von Isolatoren in der Weise gedacht, dass zwei an dem Ausleger des Tragmastes
                              									befestigte Isolatoren mittels eines Querdrahtes einen dritten tragen, an dem dann
                              									der Fahrdraht befestigt ist. Neben einer elastischen Aufhängung wird hierbei eine
                              									vierfache Isolation erzielt. Bei Versuchen hat nie ein Durchschlagen des
                              									Isoliermaterials stattgefunden, sondern es trat nur ein Ueberschlagen von dem
                              
                              
                              									Fahrdraht zu der Aufhängevorrichtung auf und zwar im trocknen Zustande bei einer
                              									Wechselstromspannung von 48000 bis 50000 Volt, bei einem künstlichen Regen von etwa
                              									16 mm Höhe minutlich bei 20000 bis 24000 Volt ein. Betriebsmässig sind u.a. bei der
                              									Versuchsstrecke der Wiener Stadtbahn derartige Isolatoren seit dem Vorjahre in
                              									Gebrauch. (Elektrische Bahnen und Betriebe 1906, S. 549–551.)
                           
                              Pr.
                              
                           Synchronismus in Wasserkraftwerken.
                              										(Heym) Bei Gleichstrom ist das Wasserkraftwerk
                              									stets dem Dampfkraftwerk vorzuziehen. Bei Drehstrom-Lichtwasserkraftwerken,
                              									insbesondere bei Parallelschaltung mehrerer Werke, verursacht die Bedingung des
                              									Synchronismus Schwierigkeiten. Man muss daher von vornherein eine dauernde
                              									Konstanterhaltung der Drehzahl der Turbinen vorsehen, welche wiederum durch eine
                              									peinlich genau arbeitende Regulierung des Wassereinlaufs zu erzielen ist. Eine
                              									mustergültige Anlage dieser Art ist die in Sewalls Falls (New Hampshire) in
                              
                              									Nordamerika, welche von der Allis Chalmers Co.
                              									entworfen und ausgeführt wurde. Jede der beiden stehenden 900 PS-Turbinen (100
                              										Uml./Min., 5 m
                              									Gefälle, 175 cbm/Sek.) erhielt drei Laufräder (Bronze, je 1400 mm Durchmesser) auf
                              									gemeinschaftlicher Welle, deren jedes mit einem Wassereinlauf versehen ist. Letztere
                              									haben bewegliche Zuführungsschieber, welche durch Ketten mit einem
                              									gemeinschaftlichen Einlaufring verbunden sind; ihre Betätigung erfordert nur geringe
                              									Kraft. Die neben den Turbinen angeordneten Regulatoren besitzen
                              									Oeldruckservomotoren; jeder Regulator wird durch eine wagerechte Welle von den
                              									Turbinenwellen (Morsekettenübertragung) angetrieben. Der Wirkungsgrad der Turbinen
                              									beträgt 78 v. H. bei Vollast und 75 v. H. bei Halblast. Bei Belastungsschwankungen
                              									von 25 v. H. ergaben sich die Geschwindigkeitsänderungen zu 2 v. H. in 1,5 Sekunden,
                              									bei 50 v. H. zu 4 v. H. in 2 Sekunden, bei 75 v. H. zu 6 v. H. in 2,5 Sekunden und
                              									bei 100 v. H. zu 8 v. H. in 3 Sekunden. Bei Parallelbetrieb mit anderen
                              									Dampfkraftwerken wurde bei diesem Wasserkraftwerk ein vollständiger Phasenausgleich
                              									und somit ein absoluter Synchronismus erreicht. (Zeitschrift f. d. gesamte
                              									Turbinenwesen 1906. S. 412.)
                           
                              A. M.
                              
                           Wasserkraftanlage. (Barbet.) Das neue elektrische Kraftwerk in Marly bei
                              									Paris enthält zwei senkrechte Turbinen von je 150 PS Leistung bei 3 m Gefälle (das
                              									Betriebswasser wird der Seine entnommen), welche gemeinsam durch Kegelradübersetzung
                              									einen liegenden 165 Kilowatt Drehstromgenerator (300 Uml./Min.) antreiben. Die äusseren
                              									Radialturbinen von je 1750 mm Laufraddurchmesser und 765 mm Laufradbreite
                              									(Drucklager über Flur angeordnet) haben 80 v. H. Wirkungsgrad; der Wasserverbrauch
                              									ist:
                           
                              
                                 Lit./Sek.
                                 Gefällem
                                 PS
                                 Uml./Min.
                                 
                              
                                 3850
                                 1,25
                                   50
                                 39
                                 
                              
                                 4200
                                 1,50
                                   63
                                 43
                                 
                              
                                 4900
                                 2,00
                                 104
                                 49
                                 
                              
                                 5400
                                 2,50
                                 135
                                 55
                                 
                              
                                 5900 (normal)
                                 3,00
                                 178
                                 60
                                 
                              
                                 6200
                                 3,20
                                 196
                                 62
                                 
                              
                           Zur Aushilfe dient eine 400pferdige Parsons-Dampfturbine für
                              									3000 Uml./Min.
                              									(Revue de Mécanique 1906, S. 209.)
                           
                              A. M.
                              
                           Wechselstrommaschine mit Hilfsfeld zur
                                 										direkten Aufhebung der Ankerrückwirkung. (Heyland.) Mit einer kurzen Charakteristik der ursprünglichen
                              									Kompensationsmethoden (Déri, Leblanc) verbindet
                              									Verfasser die Angabe eines Verfahrens der Kompensation, das gleichzeitig auch eine
                              									recht wirtschaftliche praktische Ausführung ermöglicht. Im Wesen besteht das System
                              									darin, die Erregung bezw. das Feld der Erregermaschine direkt vermittels des Feldes
                              									der Wechselstromdynamo oder der Ankerrückwirkung zu beeinflussen. Auf die direkt
                              									gekuppelten normalen Erregermaschinen kann die vorgeschlagene Methode ohne weiteres
                              									angewendet werden. Die ganze bauliche Modifikation besteht darin, den Luftraum
                              									zwischen zwei Folgepolen der Wechselstromdynamo und der Erreger verschieden zu
                              									gestalten und die Windungszahl der Pole mit kleinem Luftraum zu reduzieren. Bei
                              									normalen Maschinen sind die Lufträume zwischen Motor und Stator im allgemeinen breit
                              									gehalten, so dass es keinerlei Schwierigkeit bietet, die Abänderung vorzunehmen, zumal hieraus
                              									noch eine wesentliche Ersparnis an Kupfer sich ergibt. (L'eclairage électrique 1906,
                              									S. 81.)
                           
                              Br.
                              
                           Leistung des
                                 										Einphasenkommutatormotors. (B. G. Bergmann.)
                              									Verfasser kommt in dem Aufsatze über die Traktionsleistung des
                              									Einphasenkommutatormotors zu dem Schlusse, dass auf Grund praktischer Versuche und
                              									rechnerisch festgelegter Werte, die grösste Leistung einer
                              									Wechselstrommotoren-Ausrüstung (bei 25 Perioden und gewöhnlichem Zahnradvorgelege)
                              									um 15 v. H. geringer ist als die einer gleichen Gleichstromausrüstung und, dass mit
                              									auf die Triebwelle aufgebrachten Motoren ohne jedes Zahnradvorgelege beträchtlich
                              									schlechtere Ergebnisse erzielt wurden. Ferner habe bei Motoren sowohl mit wie ohne
                              									Zahnradvorgelege die Wechselstromausrüstung eine ebenso hohe Traktionsleistung als
                              									die Gleichstromausrüstung, wenn zwischen der Armatur des Motors und dem Radkranz
                              									eine genügende Elastizität vorhanden ist. Es können für letztere Zwecke vollkommen
                              									ausführbare und zuverlässige Vorrichtungen entworfen werden. (Electrical World 1906,
                              									S. 713.)
                           
                              Br.
                              
                           Die Grösse der Koerzitivkraft bei
                                 										stetiger und bei sprungweiser Magnetisierung behandelt (E. Gumlich) als Mitteilung der Physik.-Techn.
                              									Reichsanstalt und gelangt zu dem Schluss, dass die Grösse der Koerzitivkraft bei
                              									weichem Material in hohem Masse von der Grösse der Sprünge des
                              									Magnetisierungsstromes abhängt. Sie ist am grössten bei stetiger Magnetisierung, am
                              									kleinsten bei unmittelbarer Kommutierung. Angenähert gilt diese Abhängigkeit auch
                              									für den Hysteresisverlust. (Elektrotechnische Zeitschrift 1906, S. 988.)
                           
                              Br.
                              
                           Die Erträgnisse von Elektrizitätswerken
                                 										in mittleren und kleineren Städten. (G.
                                 										Dettmar.) Nachgewiesen wird, dass die vielverbreitete Annahme von meist
                              									schlechten Erträgnissen der Elektrizitätswerke in kleineren Städten eine irrige ist.
                              									Eine grosse Anzahl von Werken in Städten mit 1000 bis 5000 Einwohnern liefern sehr
                              									gute Ergebnisse; die Hälfte einer willkürlich herausgegriffenen Anzahl haben ein
                              									Bruttoerträgnis von über 8 v. H. Bei einigen Werken in Städten mit 1000 bis 2000
                              
                              									Einwohnern wird das Bruttoerträgnis sicher sogar höher als 10 v. H. festgestellt.
                              
                              									Die Arbeit zeigt indessen auch, dass die Benutzung statistischer Angaben mit grosser
                              									Vorsicht zu geschehen hat; ferner, wie schlechte Erträgnisse durch geeignete
                              									Massnahmen günstiger gestaltet werden können. (Elektrotechnische Zeitschrift 1906,
                              									S. 973, 989.)
                           
                              Br.
                              
                           Eine neue Polradkonstruktion für
                                 										Wechselstrom-Turbodynamos. (Rosenkötter.)
                              									Bemerkenswert ist an dem Polrade die Erregerwicklung, die aus flach gewickeltem
                              									blanken Kupferband hergestellt ist und zwischen deren einzelnen Windungen Leatherold als Isolationsmasse verwendet ist.
                              									Flachkupfer hat in dieser Wicklung einen Vorteil, da es sich vollkommen fest
                              									zwischen die Isolierringe einwickeln lässt, so dass ein Lockerwerden im Betriebe
                              									ausgeschlossen ist. Zwischen den einzelnen Polen sind -Bronzekeilstücke angebracht
                              									und durch Schrauben aus Manganstahl mit dem Joch verbunden, um seitliches Ausbiegen
                              									des Erregerkupfers zu verhüten. Auch vorzügliche Ventilation nach Art einer
                              									Klauenkupplung, ist bewirkt. Eine besondere Art der Radteilung weist gegenüber
                              									ausschliesslicher Schwalbenschwanzbefestigung den Vorteil auf, dass die spezifischen
                              									Materialbeanspruchungen geringer ausfallen; ferner ist die aus Flachkupfer
                              									hergestellte Erregerwicklung, die sich bei vierpoligen Wechselstrom-Turbodynamos
                              									bewährt hat, auch für mehrpolige Maschinen anwendbar. (Elektrotechnische Zeitschrift
                              									1906, S. 987.)
                           
                              Br.
                              
                           Durch sehr weiche Röntgenstrahlen
                                 										hervorgerufene Sekundärstrahlen. (W. Seitz.)
                              									Wenn man in die Glaswand einer kleinen Röntgenröhre ein feines Aluminiumfenster
                              									einsetzt, so kann man noch mit verhältnismässig geringen Entladungsspannungen (bis
                              									etwa 400 Volt) Röntgenstrahlen erzeugen, die die Glaswand nicht mehr zu durchdringen
                              									vermögen, für die aber die Aluminiumfolie erheblich durchlässig ist. Diese
                              									weichen Röntgenstrahlen unterscheiden sich von den mit höheren Spannungen
                              									hervorgebrachten nur in quantitativer Hinsicht, nicht in qualitativer und es lassen
                              									sich an ihnen beinahe alle bekannten Eigenschaften der Röntgenstrahlen nachweisen.
                              									Gegenstand der Untersuchung ist, ob sie beim Auftreffen auf feste Körper auch
                              									Sekundärstrahlen bilden, und welcher Art diese sind, nachdem ihre diffuse
                              									Zerstreuung in atmosphärischer Luft schon früher beobachtet worden ist.
                              									(Physilalische Zeitschrift 1906, Heft 20 S. 689.)
                           
                              Br.
                              
                           Funkentelegraphische Grosstation
                                 										Nauen. (Siewert.) Die zur Zeit grösste
                              									deutsche Funkenstation bei Nauen ist von der Gesellschaft
                                 										für drahtlose Telegraphie m. b. H., System „Telefunken“ vor kurzem
                              									erbaut und seit einigen Wochen dem Betrieb übergeben. Hierbei war der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie Gelegenheit
                              									gegeben, einmal in grösserem Massstabe die Erfahrungen zu verallgemeinern, die sie
                              									an hunderten von kleinen und mittleren Stationen auf Schiffen und auf dem Festlande
                              									unter den verschiedensten klimatischen und topographischen Verhältnissen gesammelt
                              									hatte. Der Aufbau der Station vollzog sich in äusserst kurzer Zeit. Begonnen
                              									wurde Anfang Juni mit der Verlegung der Erddrähte, rund 54 km Eisendraht über eine
                              									Fläche von 126000 qm. Anfang Juli konnten schon die ersten Fernversuche mit
                              									Empfangsstationen auf dem Brocken und in Potsdam unternommen werden und nach
                              									weiteren vier Wochen war die Station bis auf einige Einzelheiten fertig
                              									eingerichtet. Nun begannen weitere Feinversuche, zunächst bis nach St.
                              									Petersburg (1350 km über Land). Laut Kabeldepesche vom 3. Oktober aus New York hat
                              									der Dampfer „Bremen“ des Norddeutschen Lloyd, welcher mit Telefunkenapparaten
                              									ausgerüstet ist, auf 2500 km, davon 1000 km über Land von der Station Nauen bei nur
                              
                              									¾ der vollen Geberenergie gut empfangen. (Elektrotechn. Zeitschr. 1906, S. 965 u.
                              									f.)
                           
                              Br.
                              
                           Der Bessemerprozess in den Vereinigten
                                 										Staaten ist nach Hunt durch die Entwicklung
                              									des Schienenwalzwerks gekennzeichnet. In den siebenziger Jahren des vorigen
                              									Jahrhunderts wurde Amerika von fachmännischer Seite noch als ein Land hingestellt,
                              									dessen Wettbewerb wegen der denkbar ungünstigsten geographischen Lage der Erz- und
                              									Kohlelagerstätte von der alten Welt nicht zu fürchten sei. Zu jener Zeit wäre die
                              									Erklärung, dass 1 t Erz über 160 km Eisenbahn und 1280 km Seeweg für 5.80 M., und
                              
                              									für 10,– M. bis in den Mittelpunkt der Eisenindustrie Amerikas befördert werden
                              									könnte, wie es heutzutage geschieht, als wildeste Phantasie angesehen worden. Der
                              									Aufschwung der amerikanischen Eisenindustrie folgte der Entdeckung der Lake Superior
                              									Erze, deren Ausbeute 1905 bereits 34353456 t betrug. In gleicher Weise ist die
                              									Erzförderung des Südens gestiegen, so dass 1905 3100000 t Roheisen gegen 397000 t im
                              									Jahre 1880 erzeugt werden konnten. Das erste Bessemereisen wurde 1864 hergestellt
                              									und die erste Bessemerschiene 1867 gewalzt. 1876 bestanden zehn Schienenwalzwerke,
                              									von denen verschiedene wieder eingegangen sind, während andere hinzugekommen sind,
                              									so dass heute zehn Gesellschaften dreizehn Walzwerke betreiben, die nur Schienen von
                              									etwa 30 kg und mehr f. d. m herstellen. 1876 betrug die Gesamterzeugung von
                              									Bessemerblöcken 469639 t, von denen 368299 t zu Schienen gewalzt wurden. Die
                              									monatliche Höchstleistung eines Werkes war 6457 t. In diesem Jahre baute Forsyth eine neue Konverteranlage mit einem
                              									Reversierwalzwerk, änderte das letztere aber bald in ein Triowalzwerk mit
                              									selbsttätigen Hebetischen um, welches im allgemeinen bis heute das gleiche geblieben
                              									ist und monatlich 91424 t Blöcke erzeugt. Zu den verbesserten mechanischen
                              									Einrichtungen, die so grosse Produktionszahlen ermöglichen, gehört die Einführung
                              									des Giessens in auf Wagen befindliche Formen, die aus dem Konverterraum
                              									herausgerollt und von dem abgekühlten Block abhoben werden. Eine wesentliche
                              									Verbesserung des Bessemerprozesses war ferner die Einführung des Mischers durch Jones,
                              									in dem das vom
                              									Hochofen kommende Metall (1501) durch einfaches Stehenlassen eine bedeutende
                              									Verbesserung seiner Eigenschaften erfährt, bevor es der Bessemerbirne zugeführt
                              									wird. Zu diesen Erfindungen kamen 1848 die von Hunt,
                                 										Jones und Suppes erfundenen selbsttätigen
                              									Transportwalzentische, mit deren Hilfe die Bedienungsmannschaft eines Triowalzwerkes
                              
                              									von 17 auf 5 Mann vermindert und die Erzeugung von 300 auf 1500 t f. d. Tag
                              									gesteigert werden konnte. Die anfänglich sehr misstrauisch betrachtete
                              									„Stahlschiene“ gewann allmählich neben den „Eisenschienen berechtigtes Ansehen. Ohne
                              									ihren Gebrauch wäre die ungeheure Ausdehnung des amerikanischen Eisenbahnnetzes
                              									nicht denkbar. Der Kohlenstoffgehalt des Schienenmaterials durfte zuerst 0,30 v. H.
                              									später 0,40 v. H. nicht übersteigen. Gegenwärtig aber stellt man für amerikanische
                              									Eisenbahnen viel härtere Schienen her, als sie in Europa gebraucht werden.
                              									Zweimalige Versuche, den basischen Bessemerprozess einzuführen, blieben wegen der
                              									für diesen Prozess ungeeigneten Beschaffenheit des amerikanischen Eisens ohne
                              									Erfolg. Weit schneller hat sich dagegen der basische Siemens-Martin-Prozess für die Herstellung von Schienenmaterial als
                              									besonders geeignet erwiesen, wenn gleich nach ihm 1905 erst 183264 t Schienen
                              									gegenüber 3375611 t aus Bessemereisen hergestellt sind. Seit 1897 ist unter dem
                              									Namen Mc. Kenna-Prozess ein Verfahren in Anwendung gekommen, abgenutzte Schienen neu
                              									zu walzen. Die Schienen werden in langen Oefen erhitzt und in zwei Stichen wieder
                              									auf das gewünschte Profil gebracht, wobei sie nur etwa 10–12 v. H. an Gewicht
                              									verlieren.Der Hochofen arbeitet nach amerikanischer Meinung billiger wenn er
                              									100000 t in einem Jahr liefert und dann ausgeblasen werden muss, als wenn er
                              									dieselbe Menge in drei Jahren liefert, wie es in Europa als vorteilhafter angesehen
                              									wird. Die Gesamterzeugung an Roheisen ist von 1868961 t im Jahre 1876 auf 22992380 t
                              									im Jahre 1905 gestiegen. Obgleich einzelne Oefen bis auf 750 t am Tage schmolzen,
                              									hat man sich mit besseren Ergebnissen auf eine tägliche Erzeugung von 550 t f. d.
                              									Ofen beschränkt. Die Anwendung des Maschinenbetriebes in der Handhabung so grosser
                              									Massen, die Einführung der Gasmaschinen, die Amerika Deutschland verdankt und Gayleys Windgefrierverfahren sind die letzten
                              									Kennzeichen des grossen Fortschrittes in der amerikanischen Eisendarstellung.
                              									(The Iron Age 1906, Vol. 78, S. 414.)
                           
                              Ms.
                              
                           Röhrengiesserei. (Croxton.) Während noch vor zehn Jahren der Betrieb der
                              									Röhrengiessereien bei einer täglichen Erzeugung von 1001 lohnend war, trifft dies
                              									heute erst bei 200 t zu. Solch eine Anlage, in der täglich 500–600 t ein- und
                              									ausgehen, stellt alle 40 Sekunden ein Rohr her. Das erforderliche Roheisen wird nur
                              									auf Grund von Analysen beurteilt. Die Ofen beschickung wird aus vier verschiedenen
                              									Sorten Roheisen zusammengestellt, so dass es ermöglicht wird, dem Gusseisen durch
                              									geeignete Auswahl der Roheisensorten jede erwünschte Eigenschaft zu verleihen. Die
                              									Mehrheit der amerikanischen Giessereien beginnt das Tagewerk um 5 Uhr morgens. Nach
                              									einer Stunde beginnt das Giessen, das dann ununterbrochen bis 2 Uhr nachmittags
                              									dauert. Die Röhren werden in 4 m langen Formkästen gegossen, die durch in der Mitte
                              									befindliche Zapfen gehoben und leicht gehandhabt werden können. Rohre von 7,5, 10
                              									und 15 cm Durchmesser werden zu je dreien in einem Kasten, 20, 25, 30 und 35 cm
                              
                              									Rohre zu je zweien, 40 cm Rohre zu je einem in einem Kasten gegossen. Die Kerne
                              									haben bei Rohren bis zu 30 cm Durchmesser Kernhalter aus schmiedeeisernen Rohren,
                              									bei grösseren Rohren Kernhalter aus gusseisernen Rohren. Alle Formen werden am Tage
                              									vor dem Giessen festgestampft und trocknen dann ebenso wie die Kerne über Nacht in
                              									Trockenöfen. Besondere Vorrichtungen stellen die Kerne in den Formen genau zentrisch
                              									ein. Eine halbe Stunde nach dem Guss werden die Rohre aus den Kästen genommen und in
                              									den Reinigungsraum gerollt. Der verbrannte Sand wird im Mühlwerk wieder fein
                              									gemahlen. Das Putzen der Rohre geschieht mit Hammer und Meissel von Hand mit
                              									grösserem Vorteil als mit komprimierter Luft. Nach dem Reinigen kommen die Rohre in
                              									einen Ofen, den sie mit einer Umdrehung passieren, wobei sie auf eine Temperatur
                              									gebracht werden, bei welcher sie durch Eintauchen in einen Teerbehälter eine
                              									dauerhafte Schutzdecke gegen alle zersetzenden Angriffe des Erd-Bodens erhalten.
                              									Darauf werden sie bei einem Wasserdruck von etwa 250 at geprüft. (The Iron Age 1906,
                              									Vol. 78, S. 146).
                           
                              Ms.