| Titel: | Zeitschriftenschau. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 780 | 
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                        Zeitschriftenschau.
                        Zeitschriftenschau.
                        
                     
                        
                           Seilbahn in Barcelona. (Playá.) Die meterspurige elektrische Seilbahn führt vom
                              									Umfange der Stadt auf den bis 360 m hohen Vallvidrera Berg. Der Ausgangspunkt liegt
                              									auf Kote 192,25 m, der Endpunkt auf 355,73 m. Der Höhenunterschied von 163,48 m wird
                              									durch eine 730 m lange Seilbahn (schräg gemessen, wagerechte Länge 711 m)
                              									neuerer Bauart mit einer mittleren Steigung von 229,93 v. T. überwunden. Das
                              									Längenprofil setzt sich wie folgt zusammen: 114,20 m mit 148,2 v. T. Steigung,
                              									311,10 m mit 206,4 v. T., 205,82 m mit 258,2 v. T. und 98,88 m mit 285 v. T. Die
                              									eingleisige Bahn ist, mit Ausnähme einer 120 m langen Kurve von 2000 m Halbmesser nahe
                              									dem oberen Ende, gerade und besitzt in der Mitte eine 100 m lange Ausweiche mit 300
                              									m Halbmesser in der Steigung von 206,4 v. T. Als Längenprofil wurde ein annähernd
                              									theoretisches Profil (Parabel) ausgeführt, welches sich dem Gelände möglichst
                              									anpasst; die Gefällsbrüche sind mit 2000 m Halbmesser ausgerundet. Für die
                              									Berechnung lagen als Gewichte zu Grunde: Gewicht des steigenden vollbesetzten Wagens
                              									12 000 kg, des leeren sinkenden Wagens 6500 kg, Seilgewicht 3 kg/m. Der
                              									Bahnkörper ist bis auf einen 30 m langen geschütteten Erddamm am unteren Ende ein
                              									gemauerter Bahndamm von 2,90 m Kronen- und 4 m Dammbreite. An Kunstbauten sind zwei
                              									gemauerte Ueberführungen (Strassenbrücken) (4 m lichte Oeffnung, 4,90 m
                              									Scheitelhöhe) und zwei Unterführungen (eiserne Träger) vorhanden. Das Gleis
                              									besteht aus zwei Bergbahnschienen (100 mm Fussbreite, 11 mm Stegdicke) mit konischem
                              									Kopf (46 mm Kopf breite); Gesamthöhe der Schiene 125 mm, Schienengewicht 26,5 kg/m,
                              									Schienenlänge 10 m. Die Befestigung erfolgt in üblicher Weise auf 1,80 m langen
                              									eisernen Querschwellen (960 mm Schwellenabstand, an den Stössen 400 mm) von 14 kg/m Gewicht. 31
                              									Fig. (Schluss folgt) (Revista Tecnologico Industrial, Barcelona 1906, S.
                              									225–262.)
                           
                              A. M.
                              
                           Elektrische Bahnen in der Umgebung
                                 										Roms. (Solier.) Von der Compagnie Thomson Houston ist kürzlich ein Bahnnetz von
                              									42 km Länge mit den Linien von Rom nach Grotta-Ferrata, von Frascati nach Genzano und von Squariarelli nach Rocca di
                                 										Papa in Betrieb genommen worden. In den Ortschaften liegen Phönixschienen
                              									von 45 kg/m, auf
                              									den Landstrassen Vignoleschienen von 28 kg/m Gewicht. Es kommen Steigungen bis zu 5,6 v. H. und
                              									Kurven mit einem Halbmesser bis zu 25 m herab vor. Die Spur beträgt 1445 mm.
                              									Die Oberleitung besteht aus zwei Drähten von je 9,25 mm Durchmesser, die an
                              									Holzmasten – in den Ortschaften an Eisenmasten – mit Auslegern aufgehängt sind. Fünf
                              									Speisepunkte sind vorhanden, von denen einer unmittelbar, ein zweiter über eine
                              									Speiseleitung an ein besonderes Kraftwerk Anschluss hat; die drei übrigen sind an
                              									Unterstationen angeschlossen. Letztere erhalten aus dem Drehstromkraftwerk in Tivoli Strom von 10000 Volt Spannung und sind je mit
                              									zwei Umformersätzen und zwar die grössere mit solchen für 200, die beiden kleineren
                              									mit solchen für 125 KW Gleichstromleistung und je einer Pufferbatterie ausgestattet.
                              									Die grössere Unterstation hat einen Turbinensatz als Reserve, ausserdem besitzt jede
                              									eine Zusatzmaschine. Die Gleichstrombetriebsspannung beträgt 650 Volt. Die
                              									Betriebsmittel bestehen aus 16 gewöhnlichen Motorwagen, 8 Decksitzmotorwagen,
                              									ausserdem 4 Anhängern mit Decksitzen. Die grossen 12 m langen Wagen haben
                              									Drehgestelle und sind je mit vier 60 PS-Motoren, elektrischer Zugsteuerung und
                              									Luftbremsen ausgerüstet; die kleinen zweiachsigen Wagen werden durch zwei 60
                              									PS-Motoren angetrieben. (L'Eclairage Electrique 1906/1907, S. 96–100).
                           
                              Pr.
                              
                           Projektierung elektrischer Bahnen.
                              										(Ashe.) II. Teil. (Teil I erschien in der
                              									Electrical Revier, New York vom 2. 6. 1906.) Bahnen mit hohen Fahrgeschwindigkeiten
                              									haben mit den Dampf bahnen in Wettbewerb zu treten; es müssen daher kleine Züge (ein
                              									oder zwei Wagen) in kurzen Zeitabstäden verkehren. Die hohe Fahrgechwindigkeit
                              									bedingt geringe Steigungen, nicht zu lange Kurven, deren Halbmesser möglichst gross
                              									sein muss, und erhöhten Kraftverbrauch (85 Watt/Std. gegenüber 46,5 Watt/Std. pro t/km bei Zügen mit
                              									mehreren Wagen). Als Beschleunigung hat sich 1,5 m/Sek. bewährt. Die erforderliche
                              									Motorleistung kann auf verschiedene Weise ermittelt werden, und zwar sind vier
                              									Verfahren erläutert. Hierzu muss die Streckenlänge, der Fahrplan und die Bauart,
                              									Grösse und der Fassungsraum der Wagen vorher ermittelt sein. An Hand der
                              									Wagenverteilung, des Kraftbedarfs der verschiedenen Züge auf verschieden langen
                              									Strecken und bei den entsprechenden Fahrgeschwindigkeiten kann dann der grösste
                              									Kraftbedarf zur Berechnung des Kraftwerkes und der Unterstationen gefunden und die
                              									Stromzuführung berechnet werden. Graphische Verfahren leisten hierzu gute Dienste.
                              									Die Lage des Kraftwerkes hat den bekannten Bedingungen zu genügen; die der
                              									Unterstationen ergibt sich im wesentlichen aus der Wagen Verteilung. (Electrical
                              
                              
                              									Review, New York 1906, S. 579–582.)
                           
                              Pr.
                              
                           Kreiselpumpen. (Hammer.) Bei dem Vergleichen von Kreiselpumpenangeboten
                              									soll auf folgende Punkte besonders geachtet werden: 1. Es ist stets Angabe des
                              									„garantierten“ Kraftverbrauches zu verlangen. 2. Eine Pumpe mit kleinerer Drehzahl
                              									ist vorzuziehen, weil bei ihr die Abnutzung im Spalt geringer ist und dadurch
                              									weniger Wasser zurückfliesst. 3. Da Abnutzung niemals zu vermeiden ist, soll leichte
                              									Auswechselbarkeit der gefährdeten Teile gefordert werden. 4. Zur Vermeidung von
                              									Betriebsstörungen ist auf einfache Bauart zu achten, insbesondere bei
                              									Hochdruckkreiselpumpen auf einfachen Druckausgleich. 5. Der „garantierte“
                              									Wirkungsgrad soll stets angegeben sein. (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenw. 1906, S.
                              									409 bis 411.)
                           
                              K.
                              
                           Unrundigkeit der Flammrohre. (O. Knaudt.) Die heute meist als Wellrohre ausgeführten
                              									Flammrohre können nur durch Ausfressungen oder durch Einbeulungen unbrauchbar
                              
                              									werden. Bei Landkesseln tritt Beulenbildung bei Wassermangel ein. Bei Schiffskesseln
                              									dagegen, wo fast immer Oel im Speisewasser enthalten ist, bildet sich auf dem
                              									Flammrohr eine Schicht von Fettgallerde, unter welcher das Blech so warm wird, dass
                              									durch den Dampfdruck Beulen entstehen. Die dritte Ursache für bleibendes
                              									Unrundwerden liegt in den stets vorhandenen Temperaturunterschieden, welche die
                              									heisseren oberen Feuergase gegenüber den kälteren unteren (namentlich am Rost)
                              									aufweisen. Auch bei den stärksten Einbeulungen kommen Risse in der Regel nur dann
                              									vor, wenn über dem Rost eine Rundnaht durch Aufflanschung und Stemmring oder eine
                              									Rundschweissnaht hergestellt ist. Folgen der Beulenbildung sind Schmutzablagerungen
                              									in den Vertiefungen, die zu weiteren Beschädigungen Veranlassung geben können.
                              									Kleinere Beulen können durch Plungerpressen ohne örtliche Erhitzung zurückgerichtet
                              									werden. Runde Wellrohre können so viel äusseren Druck ertragen, dass die
                              									Elastizitätsgrenze des ursprünglichen Blechmaterials (etwa 26 kg/qmm) erreicht
                              									wird, unrunde dagegen bedeutend weniger und zwar am wenigsten solche Rohre, deren
                              									Querschnitt nur eine Symmetrieachse hat (eingebeulte), während ein Rohr, dessen
                              									Querschnitt zwei aufeinander senkrechte Symmetrieachsen hat (elliptisches), schon
                              									widerstandsfähiger ist. Zuverlässige Regeln zur Bestimmung des zulässigen Masses der
                              									Unrundigkeit (= Unterschied des grössten und kleinsten Durchmessers im Querschnitt)
                              									sind noch nicht vorhanden. Versuche an einem 13 Wellen langen, 15,5 mm starken
                              									Wellrohre von 1250 und 1350 mm Durchm. ergaben bei hoher Rostbeanspruchung nach 100,
                              									200 und 300 Betriebstagen Unrundigkeiten von etwa 12, 21 und 35 mm. Die regelmässige
                              									Zunahme der Unrundigkeit zeigt, dass nicht der Dampfdruck, sondern die ungleiche
                              									Temperatur über und unter dem Rost das Rohr unrund machte. Dieses unrunde Rohr ergab
                              									sodann beim Druckversuch bis 25 at eine geringe Zunahme der Unrundigkeit, welche bei
                              									40 at etwa 80 mm im ganzen erreichte, ohne eine bleibende Formänderung durch den
                              									Wasserdruck zu zeigen, bis bei 43 at eine bleibende Beule eintrat. Das eingebeulte
                              									Rohr ertrug noch längere Zeit einen Druck von 23 at, ohne weitere bleibende
                              									Formänderung zu zeigen. Versuche mit Rohren in der Betriebstemperatur würden wohl
                              									andere Ergebnisse liefern. Unrundigkeit von 35 mm verringert die Sicherheit gegen
                              									Einbeulung um 32 v. H. Der Berechnung der erforderlichen Wandstärken der Flammrohre
                              									sollte daher nicht die Zerreissfestigkeit des Rohrbleches zugrunde gelegt werden.
                              									(Zeitschr. des Bayer. Revisionsvereins 1906, S. 193 u. Zeitschr. des Vereins deutscher
                              									Ingenieure 1906, S. 1779. Zeitschr. f. Dampfkessel- und Maschinenbetrieb 1906, S.
                              									455.)
                           
                              Z.
                              
                           Aluminiumzellen werden seit mehreren
                              									Jahren von der Gesellschaft für elektrische
                                 										Zugbeleuchtung angewandt, um bei Stillstand des Zuges eine Stromumkehr zu
                              									verhüten. Nach dem Verfahren dieser Gesellschaft wird nämlich die Dynamomaschine von
                              									einer Laufachse des Eisenbahnwagens betrieben und schickt ihren Strom gleichzeitig
                              									in die Lampen und in eine Akkumulatorenbatterie, die während der Pausen die Lampen
                              									speist. Damit sich nun nicht bei zu langsamem Lauf oder Stillstand der Dynamo die
                              									Akkumulatoren durch die Wicklungen der Maschine hierdurch entladen, ist ein
                              									selbsttätiger Schalter nötig. Da die elektromagnetisch oder mechanisch betriebenen
                              									Schaltvorrichtungen gegen Staub, Russ, Feuchtigkeit, Temperaturwechsel und
                              									Erschütterungen empfindlich sind, so hat man statt ihrer die merkwürdige Eigenschaft
                              									von Aluminiumelektroden, in passenden Lösungen den Strom nur in einer Richtung
                              									durchzulassen, nutzbar gemacht. Dr. Max Büttner
                              									verwendete zu diesem Zweck nach längeren Versuchen eine Aluminiumplatte und eine Eisenplatte, die in
                              									eine Lösung von borsaurem Ammon tauchen. Ist die
                              									Aluminiumplatte Anode, so bekleidet sie sich sofort mit einer unlöslichen und sehr
                              									schlecht leitenden Oxydhaut, die dem Strom den Weg
                              									abschneidet, während in umgekehrter Richtung ihm nur geringer Widerstand
                              									entgegengesetzt wird, da eine Eisenanode diese Ventilwirkung nicht zeigt. Diese Zellen werden von der Akkumulatoren-A.-G. Hagen-Berlin hergestellt. Die
                              									Grösse Al 50 für 50 Amp. Stromdurchgang enthält 10 Aluminium- und 11 Eisenplatten,
                              									die genau wie die Platten eines Akkumulators angeordnet sind. Die Platten haben 19
                              									cm Höhe und 15 cm Breite; sie sind aus 2 mm dickem Aluminiumblech und 1 mm dickem
                              									Eisenblech geschnitten. Der Zwischenraum zwischen den einzelnen Platten beträgt etwa
                              									9 mm, so dass der gesamte Plattensatz einer Zelle etwa 21 cm lang ist. Als Gefäss
                              									dient ein Eisenblechkasten von 34 cm innerer Länge, so dass eine reichliche Menge
                              									Flüssigkeit eingefüllt werden kann und nicht zu oft nachgegossen werden muss. Der
                              									Plattensatz wird im Gefäss durch eiserne Rahmen, die den freien Raum erfüllen,
                              									festgehalten. Der Eisenkasten steht in einem Holzkasten, an dessen Stirnwand die
                              									Anschlussklemmen befestigt sind. Als Material für die Aluminiumplatten wird
                              									gewöhnliches Handelsaluminium von durchschnittlich 98 v. H. Gehalt an Aluminium
                              									verwendet. Vor ihrem Gebrauch werden die Aluminium- und Eisenplatten zunächst in
                              									verdünnte Schwefelsäure von der Dichte 1,2 gestellt, nach zwei Tagen herausgenommen,
                              									gründlich abgewaschen und gebürstet. Dann werden die Platten in die Zelle
                              									eingehängt, die Flüssigkeit eingefüllt und mehrere Tage lang Strom in verschiedener
                              									Richtung so lange durchgeschickt, bis beim Stromwenden der Strom sofort
                              									abgeschnitten wird. Diese Vorbereitung dauert je nach dem Material der Platten
                              									verschiedene Zeit; schlechte Platten, die nach längerer Formierung den Strom noch
                              									schlecht abschneiden, werden ausgesondert. Sind die Platten gut, so wird die
                              									Flüssigkeit erneuert und die Zelle ist zum Gebrauch fertig. Die Eisenplatten zeigen
                              									sich nun von einer dünnen braunen Oxydhaut bedeckt: die Aluminiumplatten haben einen
                              									leichten bräunlichen Anflug. Da früher oft bei guten Platten nach einiger Zeit
                              									Gasentwicklung an der Eintrittsstelle des Stromes auftrat und gleichzeitig die
                              									Ventilwirkung plötzlich aufhörte, so wird die Fahne, mit der die Platte an der
                              									stromzuführenden Schiene hängt und der ihr benachbarte Teil der Platte durch
                              									Hartgummi von der Flüssigkeit isoliert; dieser Ueberzug wird gleich auf die Platte
                              									aufvulkanisiert. Der sehr kleine Reststrom, der bei anodischer Schaltung durch
                              									die Zelle geht, beträgt in den meisten von Büttner
                              
                              
                              									mitgeteilten Versuchen einige Sekunden nach Stromschluss weniger als 0,1 Amp. und
                              									sinkt rasch bis auf 0,01 Amp. Die Grösse des Reststromes hängt von der
                              									Temperatur, der Dauer und der Stärke des vorher durch die Zelle gegangenen Stromes
                              									und von der Beschaffenheit der Platten ab. Die Ventilwirkung tritt oberhalb
                              									einer „kritischen“ Spannung des Stromes nicht mehr ein; die Stromstärke sinkt
                              									dann nicht mehr nach dem „Abschneiden“, sondern steigt an. Die Höhe dieser
                              									kritischen Spannung ist nach dem Plattenmaterial und nach den äusseren Umständen
                              									verschieden. Die Benutzung des borsauren Ammons als Elektrolyten hat den
                              									unangenehmen Nachteil, dass Ammoniak während des Betriebes entweicht; deshalb kann
                              									die Zelle nicht im Wagen aufgestellt, sondern muss in einem Behälter am
                              									Wagenuntergestell leicht zugänglich angeordnet werden. Um das entwichene
                              
                              									Ammoniak und das zersetzte bezw. verdunstete Wasser zu ersetzen, wird im Hochsommer
                              									alle vier Tage, im Winter alle zehn bis dreizehn Tage chemisch reines Ammoniak von
                              									der Dichte 0,94 nachgefüllt. Verunreinigung der Flüssigkeit durch schwefelsaures
                              
                              									Ammon schadet nicht, dagegen sind salzsaure und salpetersaure Salze sehr
                              									nachteilig. Auch die Beschaffenheit der Eisenelektroden ist von Einfluss auf das Arbeiten der Zelle. Unter
                              									normalen Umständen soll der Ueberzug des Eisens gleichmässig hellbraun aussehen; je
                              
                              									dunkler die Farbe ist, um so schlechter scheint die Zelle zu wirken. Sind nach
                              									längerem Stehen ohne Benutzung die Eisenbleche schwarz geworden, so versagt die
                              
                              									Zelle. Die Flüssigkeit ist in einer gut
                              									arbeitenden Zelle stets klar; geht ein nennenswerter Reststrom hindurch, so trübt
                              									sie sich von ausgeschiedenem Aluminiumhydroxyd. Die Preisliste der Akkumulatorenfabrik A.-G. über Polarisationszellen
                              
                              									enthält die Grössen Al 1 bis Al 16 für Stromstärken von 5 bis 80 Amp. in Abstufungen
                              									von 5 Amp.; für je 5 Amp. enthält die Zelle eine Aluminiumplatte der früher
                              									angegebenen Grösse. Die kleinste Zelle wiegt 14 kg, die grösste 53 kg. Für
                              									Stromstärken über 80 Amp. schaltet man mehrere Zellen nebeneinander und für
                              									Spannungen über 110 Volt mehrere Zellen hintereinander. Die Zellen werden fertig
                              
                              									zusammengesetzt geliefert; man füllt die Flüssigkeit ein und schickt dann unter
                              									Vorschaltung eines Widerstandes einige Minuten lang einen Strom in solcher Richtung
                              									durch, dass das Aluminium Anode ist. Bei der Bedienung der Zelle soll darauf
                              									geachtet werden, dass die Flüssigkeit stets 1–2 cm über der oberen Kante der Platten
                              									steht und dass durch regelmässiges Nachfüllen der Ammoniakgehalt genügend hoch
                              									bleibt. Wird eine Zelle im Betriebe warm oder lässt sie einen merklichen Reststrom
                              
                              									durch, so war der Ammoniakgehalt zu tief gesunken. Dann muss die Flüssigkeit
                              									entfernt, die Zelle mit destilliertem Wasser ausgespült und frische Lösung
                              									eingefüllt werden. Die alte Flüssigkeit kann, nachdem sie durch Absetzen klar
                              									geworden ist, wieder verwendet werden, wenn sie nicht anderweitig verunreinigt
                              									ist. Soll eine Zelle längere Zeit unbenutzt bleiben, so empfiehlt es sich, die
                              									Flüssigkeit abzuziehen. Vor der Wiederbenutzung ist sie wie eine neue Zelle zu
                              									behandeln. Weil diese Zellen mit Ammoniakfüllung eine oftmalige Bedienung
                              									erfordern, so ziehen verschiedene Bahnverwaltungen selbsttätige elektromagnetische
                              									Ausschalter vor. Es sind vielfach Versuche mit anderen Lösungen angestellt worden;
                              									z.B. sollen die Aluminiumzellen von Grisson mit
                              									Natriumbikarbonat arbeiten. Büttner fand aber Natrium-
                              									und Kaliumsalze in jeder Zusammensetzung ungeeignet, weil die mit ihnen beschickten
                              									Zellen vielfach plötzlich versagten.
                              									Büttner erklärt dies Versagen folgendermassen: In der das Aluminium bedeckenden isolierenden
                              									Haut bilden sich kleine Oeffnungen, die sich rasch wieder schliessen, um an anderer
                              									Stelle wieder aufzutreten. An den Durchbruchsstellen erhitzt sich die Flüssigkeit;
                              									steigt die Temperatur dabei über 70°, so löst sich die isolierende Schicht. An der
                              									Durchbruchstelle wird die Aluminiumplatte angefressen und schliesslich durchlocht. Die meisten
                              									Durchbruchstellen bilden sich dort, wo die Berührung zwischen Platten und
                              									Flüssigkeit mangelhaft ist z. B, wo die Glasrohre, welche die Platten
                              									auseinanderhalten, an diesen anliegen. Zellen mit borsaurem Ammon sind auf der
                              									Strecke Dresden–Lindau in zwei sächsischen Wagen erster und zweiter Klasse seit
                              									Frühjahr 1902 im Betriebe. Jede Akkumulatorenbatterie eines Wagens hat 20 Elemente;
                              									die Zellen müssen also bei Stillstand des Zuges 40 Volt abschneiden. Auf den
                              									preussischen Staatsbahnen laufen solche Wagen auf den Strecken Altona–Köln und
                              									Altona–Berlin seit März 1903; die Dynamo steht im Gepäckwagen; sie speist 32
                              									Akkumulatoren; die Aluminiumzelle hat also 64 Volt abzufangen. Während der Fahrt
                              									geht der bis zu 200 Amp. starke Maschinenstrom durch vier parallel geschaltete
                              									Zellen. Sämtliche Zellen haben bis jetzt ohne Störung gearbeitet; Platten sind noch
                              									nicht ausgewechselt worden. Neuerdings sind auch nach dem Osten gehende D-Züge mit
                              
                              									elektrischer Leselampenbeleuchtung nach dieser Anordnung versehen worden; hier
                              									beträgt die Spannung ebenfalts 64 Volt, die Stromstärke aber nur 70 Amp. Ausser
                              									für Zugbeleuchtung werden die Aluminiumzellen auch für elektrische Anlagen mit Windmotor verwendet; hier ist die Spannung meist
                              									110–120 Volt. Die Eigenschaft der Aluminiumzellen, den Strom nur in einer
                              									Richtung durchzulassen, hat man auch zur Umformung von
                                 										Wechselstrom in Gleichstrom zu verwerten gesucht. Büttner glaubt, dass diese Ausnutzung praktisch kaum in Betracht kommt,
                              									weil die Zellen sich dabei zu stark erwärmen, also verhältnismässig sehr grosse und
                              									teure Zellen mit besonderer Kühlvorrichtung nötig wären. 16 Abb. (Zeitschr. f.
                              									Elektrochemie 1906, S. 798–808.)
                           
                              A.
                              
                           Selbsttätige Wage. W. & T. Avery Ltd. haben auf der Royal Cornwall Polytechnic exhibition eine von Stephens erfundene selbsttätige elektrische Wage
                              									gezeigt, die für etwas zusammenhaftende Stoffe bestimmt ist. Deren Beförderung bei
                              
                              									der Wägung bot bisher Schwierigkeiten, so dass man ihre selbsttätige Wägung für
                              									unmöglich hielt. Die Wage ist auch für andere Stoffe brauchbar und wird in drei
                              									Grössen für 0,2 bis 1 kg, 0,5 bis 2 kg und 3,5 bis 7 kg geliefert. Der abzuwiegende
                              									Stoff befindet sich in einem kleinen Rumpf mit einem anschliessenden, geneigten
                              									Rohr, vor dem ein Elektromagnet einen Deckel hin und her bewegt; dadurch wird der
                              									Stoff aufgerüttelt und zugleich in einzeln herabfallende kleine Mengen geteilt.
                              									Kippt die Wage beim Erreichen des Sollgewichtes, so wird ein Stromkreis geschlossen,
                              									der Schliessen des Deckels bewirkt. (The Electrical Review, London 1906, S.
                              									628.)
                           
                              Pr.
                              
                           Härtefehler und ihre Ursachen. (Heckel.) Vortrag auf der Ausstellung für Härtetechnik
                              									in Wien 1906. Es ist nicht gleichgültig, ob man aus ein und demselben Stück Stahl
                              									einen Meissel, einen Bohrer oder gar einen Fraiser, Reibahle usw. macht. Es ist
                              									notwendig, dem Stahllieferanten das Werkzeug, das man anzufertigen hat, genau zu
                              									bezeichnen, damit er hiernach den am besten geeigneten Stahl aussuchen kann. Wichtig
                              									ist es auch, dass beim Abschneiden des Stahlstückes von der Stange sachgemäss
                              									vorgegangen wird, da infolge unregelmässigen Abbrechens die Struktur des Stahls
                              									Risse bekommen kann, die sich in der Feuerbehandlung dann zu grösseren, längeren
                              									Rissen erweitern können. Ebenso notwendig ist das Ausgleichen des zu
                              									bearbeitenden Stahles, das häufig aus Bequemlichkeit oder Sparsamkeit unterlassen
                              									wird. Ein normalgehärteter Stahl zeigt ein samtartiges, mattfarbiges
                              									Bruchaussehen, überhitzte Bruchstellen zeigen ein grobes kristallinisches Gefüge.
                              									Man soll bei Anfertigung von Werkzeugen darauf sehen, dass die
                              									Querschnittunterschiede nicht zu gross sind, und scharfe Abstufungen vermeiden, da
                              									scharfabgesetzte Kanten und Winkel beim plötzlichen Abkühlen im Wasser die Neigung
                              									besitzen, an jeder Stelle, wo die Querschnittveränderung vorhanden ist, abzureissen.
                              									Die Härtestube soll ferner eine gleichmässig dämmrige Beleuchtung haben und
                              									darf nicht direkt von Sonnenstrahlen beschienen werden, da im dämmrigen Zwielicht
                              									der Hitzegrad viel richtiger erkannt wird. (Schluss folgt.) (Oesterreichische
                              									Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1906, S. 541.)
                           
                              Br.
                              
                           Der Automobilzylinderguss (Perrault), durch dessen
                              									Schwierigkeiten die Giessereitechnik zur höchsten Vollkommenheit angespornt worden
                              									ist, hat die Manufacturing Foundry Company in
                              									Waterburg, Conn, veranlasst, eine besondere Giesserei zur Herstellung von
                              									Automobilgusstücken zu erbauen. Bei der Herstellung z.B. eines für einen 40 bis 50
                              									PS-Motor bestimmten Zwillingszylinders von 42,5 cm Höhe, 31,25 cm grösster Breite,
                              									dessen Zylinderwandstärke 10 mm und dessen Wassermantelwandstärke 3 mm beträgt, wird
                              									in der folgenden Weise verfahren. Sämtliche Modellteile werden aus gut gelagertem
                              									Mahagoniholz mit Messingstiften und Beschlägen angefertigt, Die Formkästen werden
                              									aus Holz oder bei Massenherstellung des Gusstückes aus Eisen angefertigt. Die Kerne
                              
                              									erhalten zur Erhöhung der Festigkeit eine Einlage aus weichem Eisendraht, der zu der
                              									vorgeschriebenen Form verschlungen und gebogen wird. Die Drahtgeflechte werden in
                              									die Kernkästen eingesetzt, mit zahlreichen Wachsfäden durchzogen und durch
                              									Vollstampfen der Kästen mit Kernsand gefüllt. Nach dem Entfernen der Kästen werden
                              									die Kerne bis auf die gewünschte Gestalt abgeputzt und dann im Trockenofen bei
                              									bestimmten Temperaturen getrocknet. Das Wachs läuft dabei aus und lässt Kanäle für
                              									den Gasabzug frei. Die Herstellung eines Zwillingszylinders mit Wassermantel am Kopf
                              									und an den Seiten erfordert im ganzen acht einzelne Kernstücke, die nach dem
                              									Trocknen genau auf ihre Dicke untersucht und bis auf die beiden Kerne für die
                              									Zylinderhohlräume zu einem Stück zusammengesetzt und verklebt werden. Die
                              
                              									Herstellung der Form geschieht ebenfalls und zwar in vier Teilstücken, welche in
                              									besonderen Kästen geformt werden. Nach Anbringung der Gasabzugslöcher werden die
                              									Kästen zusammengesetzt mit Graphitschmiere bestrichen, getrocknet und schliesslich
                              									mit den Kernen zu der fertigen Form zusammengefügt. Die Einstellung der Kerne
                              									gestattet die Dicke der Metallwand bis auf 1,5 mm genau zu bestimmen. Das Giessen
                              
                              									geschieht aus zwei Giesspfannen. Nach Erkalten des Gusses werden die Kerndrähte
                              									entfernt, wobei der Kernsand aus den Hohlräumen herausfällt. Die letzten Reste von
                              									Sand werden durch Wasser aufgeweicht, in das die Zylinder über Nacht gelegt werden.
                              									Am nächsten Morgen werden sie noch mit heissem Wasser ausgewaschen, geputzt und mit
                              									einem Wasserdruck von 10 at auf Dichtigkeit geprüft. (The Iron Age 1906, S.
                              									661.)
                           
                              Ms.
                              
                           Karbonatation, schlägt Jurisch vor, den bei der Ammoniaksodaherstellung
                              									gewöhnlich mit „Karbonisation“ bezeichneten
                              									Vorgang zu nennen, da es sich hier um keine „Verkohlung“, sondern um die
                              									Bildung eines kohlensauren Salzes handelt. (Nach meiner Meinung sollte man lieber
                              									gleich einen deutschen Namen schaffen; vielleicht würde sich das Ohr an
                              										„Kohlensäurung“ gewöhnen). Die schönen theoretischen Arbeiten von Fedotieff und Meyerhoffer
                              									über das Ammoniaksodaverfahren sind für die Praxis leider von wenig Wert, da die
                              									theoretischen Untersuchungen bei 25° ausgeführt worden sind, während die Technik bei
                              									30° ± 1° oder ± 2° arbeiten muss.
                              									Unter 28° wird in den Solvay-Türmen das Natriumbikarbonat schlammig. Die körnigen Bikarbonatkristalle sind dann durchsetzt von
                              									Chlorammonium, doppelkohlensaurem Ammon oder einem Doppelsalz von
                              									Natriumammoniumkarbonat. Ein solches Bikarbonat, das bei der Kalzination Soda von
                              									weniger als 98 v. H. Na2CO3 liefert,
                              
                              									ist sehr schwer auszuwaschen und zu trocknen, weil es stets noch Ammoniaksalze wie
                              									ein Schwamm zurückhält.
                              									Ueber 32° erhält man aus der Soole nur eine geringe
                              									Ausbeute an schleimigem Bikarbonat, das ungemein feinkörnig ist und durch die Filter
                              									läuft. Bei höherer Temperatur gestaltet sich der Prozess nämlich derart, dass sich
                              									aus Natriumbikarbonat und Chlorammonium Chlornatrium und Ammoniumbikarbonat zurück bildet, das von
                              
                              									der eingeleiteten Kohlensäure nach oben gespült und so der Umsetzung entzogen
                              									wird. Nur das zwischen 29–31° C ausgefällte Bikarbonat hat die richtige körnige
                              									Beschaffenheit, um sich gut auswaschen und trocknen zu lassen. Es fühlt sich erdig
                              									an und liefert ein Soda von mindestens 98 v. H. Der Ueberdruck soll bei der
                              									Karbonatation in 15 m hohen Türmen 1,7–1,8 at betragen. Er verhindert die
                              									Wiederzersetzung des Natriumbikarbonats. Um ihn im unteren Teil des Turmes, in dem
                              									die Karbonatation vorgeht, aufrecht zu erhalten, muss der Turm stets genügend
                              
                              									gefüllt sein. Bei 1,5 at Druck der eintretenden Kohlensäure wird die Soda schon
                              									gelb. Im oberen Teile des Turmes wird das aus den unteren Teilen durch den
                              									Kohlensäurestrom mitgerissene Ammoniak zurückgehalten und zum Teil in kohlensaures
                              									Ammon übergeführt, aber noch kein Bikarbonat gebildet. Im mittleren Teil des
                              									Turmes verbindet das Ammoniak sich vollständig mit Kohlensäure zu normalem
                              									Ammoniumkarbonat Hier wird die meiste Wärme entwickelt, die durch kräftige Kühlung
                              									zu beseitigen ist. Bei regelrechtem Betriebe soll hier noch keine Bikarbonatbildung
                              									eintreten. Hat man jedoch einmal das halbstündige Abziehen von Bikarbonatmilch
                              									versäumt und deshalb auch nicht neue ammoniakalische Soole zugeführt, so kann
                              									schon im mittleren Teile des Turmes Bikarbonat ausfallen. Im untersten Teile
                              									des Turmes, wo die Kohlensäure eingepresst wird, bildet sich das Bikarbonat, wobei
                              									wieder Wärme frei wird, die durch reichliches Kühlwasser entfernt wird, damit die
                              									Temperatur bei 30° bleibt. Als Kühlvorrichtung dürfte die innere Kühlung nach Cogswell in Syracuse eine
                              									wesentliche Verbesserung sein. Eine entnommene Probe der karbonatierten Länge
                              									soll sich schnell absetzen und nach einer halben Stunde in einem zylindrischen Glase
                              									einen Bodensatz von ¼–⅓ der Höhe geben; das abgesetzte Bikarbonat soll rein weiss
                              									sein, die darüber stehende Mutterlauge darf schwach gelblich aussehen. Die Gelbfärbung der Soda, die bei Betriebsstörungen
                              
                              									eintreten kann, rührt von einem zähen Schlamm her, der sich an der Oberfläche der
                              									Flüssigkeit ansammelt, hauptsächlich aus eisenhaltigem Ton und Teer besteht und sich
                              									beim Leerziehen des Turmes auf den oberen Zwischenböden ablagert. Da er sich nur
                              									schwer ganz entfernen lässt, so kann seine Menge allmählich so gross werden, dass er
                              									untersinkt, sich dem Bikarbonat beimengt und die Soda gelb färbt. In einigen
                              									Tabellen gibt der Verfasser Messungen wieder, die er selber in den Jahren 1875–1887
                              									im Betriebe über Druck, Gehalt der Kohlensäure und Temperatur in den Türmen
                              									angestellt hat. (Chemikerzeitung 1906, S. 904.)
                           
                              A.