| Titel: | Zeitschriftenschau. | 
| Fundstelle: | Band 321, Jahrgang 1906, S. 796 | 
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                        Zeitschriftenschau.
                        Zeitschriftenschau.
                        
                     
                        
                           Wagenbremsen. (Sayers) (Fortsetzung von S. 734.) Die sogenannte
                              										„Moment“ bremse, welche in Amerika einige Verbreitung gefunden hat, wird
                              
                              									angestellt durch Aufwinden der am Bremsgestänge befestigten Bremskette auf eine
                              									Rolle, die auf einer Fahrzeugachse sitzt und mittels einer Reibungskupplung mit der
                              									Fahrzeugachse zum Bremsen gekuppelt wird.
                              									Die „elektrische
                                 
                                 										Gefahrbremsung“, die in der ersten Zeit des elektrischen Bahnbetriebes
                              									bereits bekannt wurde, besteht im Kurzschliessen jedes Motors, nachdem die
                              
                              									Verbindungen zwischen seinem Felde und seinem Anker vertauscht wurden. Hierbei wird
                              									die kinetische Energie allein im Motor in Wärme verwandelt, der hierdurch äusserst
                              									stark beansprucht ist. Die starke Stosswirkung, mit der die Bremswirkung verbunden
                              									ist, wirkt ferner auch schädlich auf den Wagen und besonders auf die Zahnräder.
                              									Verbessert wurde dies Bremsverfahren durch die Verwendung von Widerständen in dem
                              									Motorstromkreise, durch deren stufenweises Ausschalten eine Regelung erzielt werden
                              									kann. Immerhin treten beim Bremsen in den Motoren noch ebenso starke Ströme wie beim
                              									Anfahren auf, so dass betriebsmässiges Kurzschlussbremsen die Motortemperatur
                              									wesentlich erhöht. Eine weitere Verbesserung wurde durch das Einschalten eines
                              									Elektromagneten in den Motorstromkreis erhalten, der am Wagen befestigt ist und bei
                              									der Erregung sich gegen eine auf der Wagenachse sitzende und als Anker dienende
                              									Scheibe legt. Da alsdann ein Teil der Energie durch Reibung und auch durch
                              									Wirbelströme vernichtet wird, ergibt sich eine Entlastung der Motoren. Besonders
                              									eignet sich diese Scheibenbremse für Anhängewagen. Werden Nebenschlussmotoren statt
                              									der üblichen Hauptstrommotoren verwendet, so kann beim Bremsen Strom in das Netz
                              									zurückgeliefert werden. Diesem Vorzug stehen jedoch im allgemeinen wesentliche
                              									Nachteile bei der Verwendung der Nebenschlussmotoren entgegen. An Stelle der
                              									elektromagnetischen Scheibenbremse sind mit Vorteil Solenoidbremsen verwendet
                              									worden, deren beweglicher Kern auf das Bremsgestänge wirkt. Ein Nachteil aller
                              									dieser elektrischen Bremsen ist, dass sie versagen, falls die Räder durch die
                              									Handbremse festgehalten werden und auf den Schienen, anstatt zu rollen, schleifen.
                              									Die Bremswirkung ist abhängig von dem Zustande der Schienen, da die Adhässion
                              									zwischen Rad und Schiene hierdurch von einem Viertel bis auf ein Neuntel des
                              									Raddruckes geändert werden kann. Bei letzterem Wert ist noch eine Verzögerung von 1
                              
                              										m/Sek.
                              									möglich. (Fortsetzung folgt.) (The Electrician 1906/1907, S. 7–9.)
                           
                              Pr.
                              
                           Verteilung der magnetischen Kraftlinien
                                 										im Anker einer Gleichstrommaschine. (v.
                                 										Studniarsky.) Nach überschlägigen Erwägungen nimmt man den Verlauf der
                              									Kraftlinien im Anker derart an, dass sich die kürzeren Kraftlinien in den äusseren
                              									Zonen des Ankers zusammendrängen, die längeren dagegen entsprechend der Tiefe des
                              									Ankerkerns weniger dicht verlaufen, da mit der Tiefe der magnetische Widerstand
                              									grösser wird. Verfasser prüft durch den Versuch, inwiefern diese Voraussetzungen mit
                              
                              
                              									den Tatsachen im Einklang stehen. Zum Versuche sind parallel zur Achse des Ankers in
                              									verschiedener radialer Tiefe Kanäle angeordnet, durch die Prüfspulen gewickelt sind.
                              									Die Kanäle sind gegen den Halbmesser versetzt, um die Verteilung der Kraftlinien
                              									möglichst wenig zu verzerren. Die Enden der Prüfspulen sind zu Schleifringen
                              
                              									geführt. Bei umlaufendem Anker wird der periodische Verlauf der in den Prüfspulen
                              									induzierten E. M. K. mit dem Kurvenindikator aufgenommen. Ein Hauptergebnis ist die
                              									Erkenntnis, dass die Induktion nicht vom äusseren Umfang des Ankerkernes nach dem
                              									Inneren stetig fällt, sondern, dass der Höchstwert der Induktion ungefähr in der
                              									Mitte des Kernes liegt. Der Grund für diese Erscheinung ist in der selbst entmagnetisierenden Rückwirkung des Ankers zu
                              
                              									suchen. (Zeitschr. d. V. d. Ing. 1906, S. 1783.)
                           
                              Br.
                              
                           Elektromotor mit radial verschiebbaren
                                 										Feldmagnetpolen. (G. Wagner) Die Polstücke,
                              									die in passenden Führungen des Gehäuses gleiten, haben an ihren äusseren Enden je
                              									einen rechteckigen Ausschnitt, dessen offene Seite durch ein angeschraubtes Stück
                              									verdeckt wird. In die hierdurch entstehende Aussparung sind Exzenterlager aus Bronze
                              									eingelegt, die zugleich von den angeschraubten Stücken so festgehalten werden, dass
                              									sie sich entlang der letzteren verschieben lassen. In den Lagern drehen sich
                              									Exzenter, die auf Wellen befestigt sind. Diese drehen sich in Lagern, die an das
                              									Gehäuse angegossen sind. Die Einstellung der Exzenter ist eine solche, dass deren
                              									Mittelpunkte gerade in die Ebenen der zum Anker radial liegenden
                              									Polverschiebungsachsen fallen, wenn die Pole dem Anker am nächsten stehen. Die
                              									Exzenter machen eine Viertelumdrehung, um die Pole in ihre äussersten Entfernungen
                              									zum Anker zu bringen. Die auf einen Hebelarm wirkende magnetische Anziehung wird
                              									folglich proportional zum Sinus des durch das Exzenter zurückgelegten Winkels. 3
                              									Figuren. (Der Elektropraktiker, Beilage zur Helios Exportzeitschrift f. Elektrot.
                              									1906, S. 39–40.)
                           
                              Br.
                              
                           Hochofenbegichtung. (Benrather Maschinenfabrik) Das Erz kommt in
                              									Eisenbahnwagen an und wird in Erztaschen, die unter der Hüttensohle liegen,
                              									geschüttet. Von hier gelangt es in Möllerwagen, die die fertige Möllerung über
                              
                              									Rutschen in die Förderhunte schütten. Ein Schrägaufzug mit zwei nebeneinander
                              									liegenden Gleisen führt zur Gichtbühne. Die hinteren Räder der Förderhunte haben
                              
                              									doppelte Spurkränze. Der Förderhunt wird gekippt, indem die äusseren Kränze auf zwei
                              									hochgeführte Schienen auflaufen, während die vorderen Räder festgehalten
                              
                              									werden. Das Material rutscht aus den Hunten zuerst in einen oberen
                              									Aufgabetrichter und von hier durch Senken seiner Verschlussglocke in den darunter
                              									befindlichen grösseren Aufgabetrichter. Ist dieser gefüllt, dann gelangt die Charge
                              									durch Senken der Glocke des Gichtverschlusses in den Hochofen. Das Senken und
                              									Heben der Verschlussglocken geschieht durch eine elektrische Winde mittels
                              									Balanciers. Ihr Hub ist durch Endausschalter genau begrenzt, um eine gute Abdichtung
                              									zu erzielen. Die Winde des Schrägaufzuges nebst Führerstandes befindet sich über
                              									Flur auf einem portalartigen Gerüst, das ein Eisenbahngleis überspannt. Da der
                              									Betrieb unter allen Umständen aufrecht erhalten werden muss, so sind alle Teile in
                              									doppelter Zahl vorhanden, die Motoren, die Bremsen, die Schalter nebst Widerständen.
                              									Auf den Motorwellen befinden sich elektromagnetische Bandbremsen, auf den
                              									Trommelwellen weitere Sicherheitsbremsen mit Fallgewicht. Ein Teufenzeiger im
                              									Maschinenraum zeigt den jeweiligen Stand der Hunte auf dem Aufzuge an. Beim
                              									Zuhochziehen wird durch den Teufenzeiger ein Endausschalter betätigt, der auch die
                              									genannten Sicherheitsbremsen zum Einfallen bringt. Sollte diese
                              									Sicherheitsvorrichtung versagen, so betätigt der zu hoch gezogene Hunt selbst einen
                              									von einem Hilfsstrom durchflossenen Endausschalter, der die Winde stillsetzt.
                              
                              									Der Führer kann dann zurückfahren, indem er den Hauptschalter betätigt und die
                              									Fallgewichte der Sicherheitsbremsen hochkurbelt. Bei einer zweiten Anlage wird
                              									das Material mittels Hängebahn zu den Fülltrichtern geschafft. Der Schrägaufzug
                              									besitzt zwei Gleise mit verschiedener Spurweite, die in der Mitte der Strecke
                              									übereinander weggeführt sind. Der obere Aufgabetrichter des Gichtverschlusses ist
                              
                              									drehbar, um eine gleichmässige Verteilung der Erzcharge im grossen unter ihm
                              									liegenden Aufgabetrichter zu erzielen. Das Drehen geschieht durch eine elektrische
                              									Winde, die. für jeden beliebigen Drehwinkel eingestellt werden kann. Eine
                              									Wandermutter des Teufenzeigers betätigt einen Hilfsschalter, und dieser einen
                              									Kontroller an der Drehwinde; das Ausschalten geschieht selbsttätig. Die
                              									Verschlussglocke wird hier ebenfalls durch eine besondere elektrische Winde bewegt.
                              									Zum Ausbau der schweren Verschlussteile ist über der Gicht ein 15 t-Laufkran
                              									angeordnet. Die Steuerung sämtlicher Winden geschieht von unten aus durch den
                              									Führer. Bei einer dritten Anlage zum Begichten mit Koks, der beim Stürzen leicht
                              									springt, werden anstatt der Förderhunte Förderkübel benutzt, die an einer Laufkatze
                              									hängen und gleichzeitig als obere Aufgabetrichter dienen. Ein solcher Kübel besteht
                              									aus einem zylindrischen Gefäss, das unten durch einen Trichter verschlossen ist. Dieser
                              									wiederum hängt mittels einer Stange an dem Haken der Laufkatze. Beim Aufgeben setzt
                              									sich der zylindrische Teil des Kübels mit einem unten angenieteten Winkeleisenring
                              									auf die Gichtbühne. Indem nun der Verschlusstrichter weiter gesenkt wird, entleert
                              									sich der Kübel in den Aufgabetrichter des Hochofens. Die Laufkatze läuft auf den
                              									unteren Gurtungen eines Parallelträgers. Das Gewicht der Laufkatze und des Kübels
                              									mit dem halben Inhalt ist durch ein Gegengewicht ausgeglichen, das sich auf den
                              									oberen Gurtungen des Parallelträgers bewegt. Die Hubwinde hat dadurch nach beiden
                              									Seiten fast die gleiche Arbeit zu leisten, die Motoren können kleiner gewählt werden
                              									und man erhält bessere Anfahrverhältnisse. Der Maschinenraum befindet sich hier
                              									unter Flur. Der Führer steuert die Aufzugswinde nach Angaben des Teufenzeigers.
                              
                              									Er vermag nach einiger Uebung den Kübel, ohne ihn zu sehen, sanft auf die Gichtbühne
                              									zu setzen oder ihn um beliebig kleine Strecken zu heben und zu senken. Die
                              									Sicherheitsvorrichtungen gegen Zuhochziehen sind hier dieselben wie bei der erst
                              									beschriebenen Anlage. 10 Fig. (Stahl und Eisen 1906, S. 1303–1311.)
                           
                              Ds.
                              
                           Dampfturbinen. Entwicklung der Schiffstarbine. Die Entwicklung der
                              									Dampfturbine als Antriebsmaschine von Dynamomaschinen bis zu den grössten Leistungen
                              									erfolgte mit beispielloser Raschheit während der letzten Jahre. Die folgende kurze
                              									Zusammenstellung zeigt dies deutlich:
                           
                              
                                 Jahr
                                 Leistungin KW
                                 Dampf-verbrauchf. d. KW/St.
                                 Vakuummm
                                 Ueber-hitzungin ° Cels
                                 Dampf-druckin kg/qcm
                                 
                              
                                 1887
                                     75
                                 22,5
                                 –
                                 –
                                   8,4
                                 
                              
                                 1892
                                   100
                                 12,2
                                 675
                                   10
                                 –
                                 
                              
                                 1898
                                 1250
                                   8,5
                                 700
                                   80
                                   9,1
                                 
                              
                                 1901
                                 1000
                                   7,8
                                 675
                                   92
                                 10,5
                                 
                              
                                 1902
                                 3000
                                   6,7
                                 675
                                 113
                                   9,7
                                 
                              
                                 1904
                                 4000
                                   7,0
                                 720
                                   66
                                 14,0
                                 
                              
                           Die Dampfüberhitzung, die bei den ortsfesten Turbinen heute
                              									durchwegs angewendet wird, steigert die Oekonomie für jede 5° ungefähr um 1 v. H. Zu
                              									Lande ist die Dampfturbine, ausser zum Antrieb von Dynamomaschinen, auch zum
                              									direkten Antrieb von Zentrifugalpumpen, Kompressoren und Ventilatoren bereits
                              									angewendet. Ein ganz besonderes Interesse nimmt der Schiffbau an der Entwicklung der
                              									Dampfturbine als Antriebsmaschine für Schiffe. Die „Turbinia“, das erste
                              									mit Dampfturbinen ausgerüstete Schiff, hatte während der Versuchszeit von 1894–1898
                              									vielfach durchgreifende Aenderungen erlebt. Die erste eingebaute Turbine hatte eine
                              									Leistung von etwa 1500 PS und arbeitete mit radialer Beaufschlagung der
                              									Laufradschaufeln. Die Versuchsergebnisse befriedigten nicht; es wurde nur eine
                              									Geschwindigkeit von 18 Knoten erzielt. Die verschiedenen verwendeten Propeller
                              									ergaben alle sehr niedrige Wirkungsgrade. Nach Entfernung der ursprünglichen
                              									Maschine wurden schliesslich drei Turbinen angewendet, eine Hochdruck-, eine
                              
                              									Mitteldruck- und eine Niederdruckturbine. Jede Turbine arbeitete auf einen
                              									eigenen Propeller; auf die Welle der mittleren (Niederdruck-)Turbine war eine
                              									Turbine für Rückwärtsfahrt gesetzt. Unter Benutzung der Erfahrungen bei der
                              										„Turbinia“ wurden nun die Torpedobootzerstörer Viper und Cobra der
                              									englischen Marine mit Dampfturbinen ausgerüstet. Es wurden damit Geschwindigkeiten
                              									(36,86 Knoten) erreicht, die bis dahin kein Dampfer hatte aufweisen können. Die
                              									englische Handelsmarine entschloss sich erst 1901 zur Einführung der Dampfturbine,
                              									zuerst auf dem Dampfer „King; Edward“, im folgenden Jahr auf dem Dampfer
                              										„Queen Alexandra“. Diesen Schiffen folgten bald eine ganze Reihe anderer
                              									Marineturbinenschiffe; ihre Zahl ist heute auf über 30 gestiegen mit einer
                              									Gesamtmaschinenleistung von 235000 PSi. Die folgende
                              									Tabelle zeigt sehr deutlich den Fortschritt:
                           
                              
                                 Bau-jahr
                                 Name desSchiffes
                                 Abmessungen inm
                                 UmgefähreMaschlstg.PS
                                 
                              
                                 1901
                                 King Edward
                                 75 × 9 × 5,35
                                 3500
                                 
                              
                                 1903
                                 The Queen
                                 91 × 12 × 7,5
                                 7500
                                 
                              
                                 1904
                                 Virginian u. Victorian
                                 156 × 18 × 12,3
                                 12000
                                 
                              
                                 1905
                                 Carmania
                                 203,5 × 21,6 × 15,6
                                 21000
                                 
                              
                                 Im Bau
                                 Lusitania undMauretania
                                 235,5 × 26,4 × 18,2
                                 70000
                                 
                              
                           Den „Viper“ folgten die Turbinenschiffe Velox und Eden,
                              
                              									Torpedobootzerstörer der englischen Kriegsmarine; sie waren mit Zusatzmaschinen
                              
                              									ausgerüstet, um auch bei langsamer Fahrt wirtschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Von
                              									den grösseren Schiffen der englischen Kriegsmarine besitzt der Kreuzer Amethyst und
                              									das Schlachtschiff Dreadnought Turbinen und zwar wie die meisten englischen Schiffe,
                              										Parsons-Turbinen, die besonders bei grösseren
                              									Leistungen ihre Ueberlegenheit in der Oekonomie über die Kolbenmaschinen derselben
                              									Klasse bewiesen haben. Die nachstehende Tabelle enthält Vergleichswerte
                              									gleichartiger und für den gleichen Dienst (Personenfahrt zwischen Ostende und Dover)
                              									bestimmter Dampfer, von denen einer mit Turbinen und drei mit Kolbendampfmaschinen
                              									ausgerüstet sind. Darnach ergibt sich bei gleichem Kohlenverbrauch eine um 15 v. H.
                              									kürzere Fahrtdauer des Turbinenschiffes. Die eingeklammerten Werte der drei letzten
                              									Kolonnen haben sich im Betrieb während der sechs ersten Monate des laufenden Jahres
                              									ergeben.
                           
                              
                                 Name des Schiffes
                                 Baujahr
                                 Länge
                                 Breite
                                 Drehmoment
                                 Geschwindig-keit währendder
                                    											Versuchs-fahrtenKnoten
                                 Anzahl derFahrten
                                 MittlereDauer einerFahrtMinuten
                                 Kohlenver-brauch wäh-rend
                                    											einerFahrt
                                 Art der Maschinen
                                 
                              
                                 
                                 
                                 m
                                 
                                 t
                                 
                                 Mittelwerte aus dem Jahre 1905
                                 
                                 
                              
                                 Princesse Elisabeth
                                 1905
                                 104,85
                                 12,20
                                 2005
                                 24,0
                                     82 (134)
                                 187 (185)
                                 23,01 (22,71)
                                 Dampfturbinen
                                 
                              
                                 Princess Clementine
                                 1896
                                 103,70
                                 11,58
                                 1853
                                   22,19
                                   278 (132)
                                 217 (210)
                                 24,05 (23,22)
                                 Kolbendampfmaschinen
                                 
                              
                                 Marie Henriette
                                 1893
                                 103,70
                                 11,58
                                 1847
                                 22,2
                                   278 (106)
                                 212 (206)
                                 23,82 (24,27)
                                          „               „
                                 
                              
                                 Leopold II.
                                 1893
                                 103,70
                                 11,58
                                 1829
                                 22,0
                                 232 (44)
                                 227 (202)
                                 24,30 (24,87)
                                          „               „
                                 
                              
                           Bei gleichem Laderaum und gleicher Geschwindigkeit wie bei den
                              									Dampfern mit Kolbenmaschinen würde das Turbinenschiff einen um 25 v. H. geringeren
                              									Kolbenverbrauch haben. Die Anordnung der Turbinen ist für Handelsschiffe meist
                              									so getroffen, dass drei Turbinen je eine Welle antreiben: eine Hochdruckturbine in
                              									der Mitte und zwei Niederdruckturbinen zu beiden Seiten derselben. Dabei expandiert
                              									der Dampf in der Hochdruckturbine etwa auf das 5 fache, in den Niederdruckturbinen
                              									auf das 25 fache seines Anfangsvolumens. Auf den Wellen der Niederdruckturbinen
                              									sitzt je eine Rückwärtsturbine. Bei Torpedobooten finden sich meist drei
                              									Turbinen (Hoch-, Mittel- und Niederdruckturbine) auf drei getrennte Wellen arbeitend; auf der
                              									mittleren Welle sitzt die Rückwärtsturbine. Dies ergibt eine Verringerung des
                              									Gewichtes bei gleicher Leistung gegenüber der Anordnung einer Hochdruckturbine mit
                              
                              									zwei Niederdruckturbinen in Parallelschaltung. Für sehr grosse Leistungen werden
                              									vier Wellen angewendet; auf jeder sitzt eine Hoch- und Niederdruckturbine; die
                              									beiden aussenliegenden Turbinenpaare dienen für den Rückwärtsgang. Der grosse
                              									Einfluss einer hohen Luftleere auf die Oekonomie der Dampfturbinen ist durch
                              									Versuche ausser Frage gestellt. Zur Erzielung eines hohen Vakuums und zur
                              									Unterstützung des Kondensators und der Luftpumpe hat Parsons einen sogen. „Vakuumvermehrer“ angewandt Derselbe besteht
                              									aus einer Düsenvorrichtung am Boden des Kondensators. Der eintretende Dampfstrahl
                              									reisst die Luft aus dem Kondensator mit und schafft sie nach Passieren eines kleinen
                              									Hilfskondensators zur Luftpumpe. Durch dieses einfache Verfahren wird die Luft fast
                              									vollständig aus dem Kondensator entfernt. Die Einrichtung ist mit sehr gutem Erfolg
                              									auf mehreren Schiffen ausgeführt. Bezüglich der Höhe des Kesseldruckes ist zu
                              									erwähnen, dass in den Grenzen von 10–15 at der Gewinn durch die Erhöhung des
                              									Dampfdruckes verhältnismässig gering ist. Die Messung der Maschinenleistung
                              									kann nicht wie bei Kolbenmaschinen durch den Indikator erfolgen; man misst daher die
                              									durch die. Welle geleitete Energie mit Hilfe eines Torsionsdynamometers, welches die
                              									Verdrehung der Welle anzeigt. Die Entwicklung der Schiffsdampfturbine erfolgte
                              									fast ausschliesslich in England. In Deutschland und Frankreich finden sich nur
                              									wenige Turbinenschiffe. Der Grund, dass die Parsons-Schiffsturbine auf dem Kontinent so wenig Verbreitung gefunden hat,
                              									liegt wohl darin, dass hier eine Reihe von Turbinensystemen miteinander in
                              									Konkurrenz stehen und dass die Reder erst die Erfahrungen mit den verschiedenen
                              									Systemen abwarten wollen. In England herrscht die Parsons-Turbine fast allein und hat sich schon sehr vervollkommt und
                              									eingebürgert. Die gesamte Leistung der auf englischen Schiffen verwandten Parsons-Turbinen beträgt etwa 280000 PSi. Im ganzen beiträgt die Leistung der von der Parsons Marine Company und ihren Lizenznehmern gebauten
                              									Schiffsturbinen über 870000 PSi. 8 Fig. (Engineering
                              									1906, S. 471–474.)
                           
                              M.
                              
                           Spindelspurlager bei
                                 										Vorspinnmaschinen. Es wird eine neue Oelkammer an der Spindelspurlagerung
                              									beschrieben, die nicht durch Ausdrehen des Spindelfusses hergestellt ist, sondern
                              									bei welcher die Höhe direkt unter der Mündung etwa 3 mm tief eingedreht wird, und
                              									zwar gegen den Boden der Höhle, also nach unten zu abgeschrägt, so dass kein Grat
                              									nach unten zu entsteht. Die so geschaffene Einkerbung im Innern des Spurlagers
                              									bildet die beste Oelkammer für das verdrängte Oel, und ein Herausspritzen des
                              									letzteren beim Einsetzen der Spindel wird vermieden, woraus sich Oelersparnis und
                              									andauernd gute Schmierung der Spindelspurlagerung ergibt. 5 Figuren. (Leipziger
                              									Monatsschrift f. Textilindustrie 1906, S. 305–306.)
                           
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                           Ware und Wirkmuster an Rundstühlen.
                              										(Willkomm) Die Fortschritte an den
                              									Rundkulierstühlen für Wirkmuster beruhen auf der Aenderung zu der relativen Lage
                              									oder Relativbewegung von Stuhlnadel und Mailleusenplatine. Die Mittel dafür waren
                              									das Drängrad und die vor- bezw. nacheilende Mailleuse. Um die von Hand bediente
                              									Maschine zur selbsttätig arbeitenden Handstrickmaschine umzugestalten, waren zwei
                              									Hauptaufgaben zu lösen, die beide in der Standardmaschine restlos gelöst wurden.
                              									Einerseits war dies die selbsttätige Umsteuerung der kreisenden Bewegung der
                              									Schlossdreiecke in eine schwingende und umgekehrt, und zwar in einem willkürlich
                              									vorherbestimmten Augenblick, andererseits Aus- und Einschalten von einzelnen Nadeln,
                              									das abhängig sein muss von der Bewegungsart der Schlossdreiecke. Die Maschine, die
                              									Verfasser zum Gegenstande der Beschreibung gemacht hat, ist demnach durch den
                              									Mechanismus der Umsteuerung und der Aus- und Einschaltung einzelner Nadeln
                              									gekennzeichnet. (Leipziger Monatschrift f. Textilind., Heft 9 und 10, Jahrg. XXI,
                              									1906.)
                           
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                           Ein neues Mikrophon, dessen Vorteil
                              									darin liegt, die Schwingungen der Membran nach beiden Seiten hin nutzbar und gleich
                              									zu machen, stammt von der Züricher
                                 										Telephongesellschaft. Der Apparat ist für Linien in Städten bestimmt, bei
                              									denen grosser Leitungswiderstand herrscht und andere störende Faktoren auftreten
                              									können. Auf der der Schallöffnung zugekehrten Seite der Membran ist ein Ring aus
                              									Kohle mit kleinen Aushöhlungen, wodurch erreicht wird, dass die Schallwellen die
                              									Membran in der Mitte ungehindert treffen können, und, dass die Schwingungen, die die
                              									Membran in konzentrischen Kreisen macht, alle Kontakte auf einer Seite der Membran
                              									in gleichem Sinne und in gleicher Stärke treffen müssen, dass aber auch die Wirkung
                              									auf die Kontakte auf einer Seite der Membran der Wirkung auf die Kontakte auf der
                              									anderen Seite entgegengesetzt ist. Die beiden Primärwicklungen der Induktionsspule,
                              									die in diesem Apparat in umgekehrtem Sinne induzierend wirken, sind mit den
                              									umgekehrten Polen der Batterie verbunden, so dass sich ihre induzierenden Wirkungen
                              									auf die sekundäre Wickelung summieren. Die Induktionswirkung des Apparates beträgt
                              									das Mehrfache derjenigen eines gewöhnlichen Mikrophons, was an Hand einer Berechnung
                              									gezeigt wird. 6 Figuren. (Helios, Exportzeitschr. f. Elektrot. XII. Jahrgg. 1906,
                              									No. 44, S. 1337–1341.)
                           
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                           Röntgenschirm mit deutlichen
                                 										Nachbildern. (Dr. Dannenberg.) Verfasser
                              									beschreibt einen Röntgenschirm, zu dessen Herstellung Schwefelzink verwertet wird
                              									und der in Bezug auf die Röntgenstrahlen nicht nur die Eigenschaften des
                              									Bariumplatincyanür-Schirmes in erhöhtem Masse zeigt, sondern auch ein helles
                              									Nachbild liefert, das nach der Beobachtung, wie jede Phosphoreszenz, durch
                              									Wärmestrahlung (Bogenlicht) leicht beseitigt werden kann. Dieses Nachbild blasst
                              									allmählich ab; Einzelheiten sind indessen noch nach 5 Minuten sehr gut bemerkbar.
                              									Der Schirm ist sofort wieder gebrauchsfertig, wenn das Nachbild gelöscht ist. Die
                              									Vorteile sind offenbar und bestehen darin, dass das Röntgenbild klarer ist als auf
                              									dem Bariumcyanür-Schirm und so aufgenommen werden kann, wie photographische Platten
                              									belichtet werden, wodurch der Beobachter vor Bestrahlung geschützt ist. Die
                              									Beobachtung des Bildes wird ferner unabhängig vom aufzunehmenden Gegenstand und kann
                              									nach der Bestrahlung in aller Ruhe geschehen. Der Schirm kann unter die
                              									photographische Platte gelegt werden und erlaubt so unmittelbar vor der
                              									Plattenentwicklung eine Beurteilung des photographierten positiven Bildes.
                              									(Elektrot. Zeitschr. 1906, S. 1021.)
                           
                              Br.
                              
                           Neuere Vorstellungen über den Aufbau der
                                 										Atome. Dieses von (Rob. Lang) im Württemberg.
                              									Elektrot. Ver. in zwei Vorträgen behandelte Thema tritt der Frage nahe, ob der Stoff
                              									den Raum in stetiger Ausdehnung erfülle, ob er in einzelne Teile mit bestimmter
                              									individualität zerteilt ist. Das erste dynamische Bild eines Atoms gab W. Thomson auf Grund der Helmholtzschen Untersuchungen über Wirbelbewegung in; reibungslosen
                              									Flüssigkeiten. Das Thomson sehe Atommodell, das ein
                              									Planetensystem im kleinen ist, wird im Verlaufe des; Vortrages nach seinen
                              									magnetischen und radioaktiven Eigenschaften untersucht. Es scheint dem Urteile des
                              									Vortragendem zufolge die Thomson sehe Vorstellung vom
                              									Atom zulässig zu sein und in ihrer die Tatsachen zusammenfassenden Kraft einen
                              									Fortschritt unserer Erkenntnis darzustellen. Der weitere Ausbau hänge in erster
                              
                              									Linie davon ab, ob es der mathematischen Analyse gelingt, der ausserordentlichen
                              									Schwierigkeiten bei der Untersuchung so komplizierter Bewegungsmechanismen Herr zu
                              									werden. (Elektrot. Zeitschr. 1906, S. 1031 u. f.)
                           
                              Br.
                              
                           Automobilhandel. Im nachstehenden
                              									soll der Automobil-Ein- und Ausfuhrhandel der wichtigsten Kulturländer der letzten
                              									beiden Jahre einander gegenübergestellt werden. Bemerkt sei im voraus, dass die
                              									Jahresstatistiken einzelner Länder nur fertige Automobile umfassen, während bei
                              									anderen gleichzeitig Zubehörteile mit inbegriffen sind. Die hierdurch bedingten
                              									Abweichungen in den Ein- und Ausfuhrziffern sind indessen nicht von so erheblichem
                              
                              									Umfange, dass das Gesamtbild dadurch beeinträchtigt würde. Die führende Stelle
                              									bezüglich der Ausfuhr hat die französische Automobilindustrie nicht nur von Anfang
                              									an eingenommen, sondern auch in den letzten Jahren behauptet. Die Ausfuhrwerte der
                              									letztvergangenen zwei Jahre gehen aus Tab. 1 hervor.
                           Tab. 1.
                           
                              
                                 Ausfuhr:
                                 1904
                                 1905
                                 
                              
                                 Motorwagen
                                 71035000 Fr.
                                 100265000 Fr.
                                 
                              
                                 Motorräder
                                   1203000 Fr.
                                     1212000 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 72238000 Fr.
                                 101477000 Fr.
                                 
                              
                           Als Absatzgebiet kommt hauptsächlich Grossbritannien in
                              									Betracht, das im vergangenen Jahre für 49727000 Fr. eingeführt hat (also fast die
                              
                              									Hälfte der Gesamtausfuhr). An zweiter Stelle steht Deutschland mit 11316000 Fr. im
                              									Jahre 1905. Der Versand nach Belgien hielt sich mit 10229000 Fr. ungefähr auf
                              
                              									gleicher Höhe. Der Wert der Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Amerika
                              									umfasste im letzten Jahre 6647000 Fr. Ausser den genannten Ländern kommen für
                              									Frankreich nach der letztjährigen Ausfuhrbewegung noch folgende in Betracht: Italien
                              									mit 4805000 Fr., Argentinien mit 3301000 Fr., Algerien mit 2868000 Fr., Spanien mit
                              									1814000 Fr., Schweiz mit 1230000 Fr. und Aegypten mit 1024000 Fr. Die Einfuhr
                              									nach Frankreich ist, wie aus Tab. 2 hervorgeht, ziemlich gering.
                           Tab. 2.
                           
                              
                                 Einfuhr:
                                 1904
                                 1905
                                 
                              
                                 Motorwagen
                                 3836000 Fr.
                                 4327000 Fr.
                                 
                              
                                 Motorräder
                                     52000 Fr.
                                   141000 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 3888000 Fr.
                                 4468000 Fr.
                                 
                              
                           Die zweitgrösste Ausfuhr von Automobilen hatte
                              									Deutschland, sie betrug 1905 insgesamt 22223750 Fr. gegen 15602500 Fr. im Jahre
                              									1904. Hiervon entfallen nach Tab. 3:
                           Tab. 3.
                           
                              
                                 (Ausfuhr)
                                 auf 1904
                                 1905
                                 
                              
                                 Motorwagen
                                 20273750 Fr.
                                 14076250 Fr.
                                 
                              
                                 Motorräder
                                   1950000 Fr.
                                   1526250 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 22223750 Fr.
                                 15602500 Fr.
                                 
                              
                           Ein Vergleich der Tab. 1 und 3 lässt erkennen, dass die
                              									deutsche Ausfuhr von Motorrädern der französischen gegenüber verhältnismässig gross
                              
                              									ist. Für Personenwagen ist Frankreich Deutschlands bester Abnehmer, da es ungefähr
                              									den vierten Teil der letztjährigen Ausfuhr aufnahm, während auf Grossbritannien und
                              									Oesterreich-Ungarn nur je ein Fünftel der gesamten Ausfuhr entfallen. Die deutsche
                              									Ausfuhr der Motorlastwagen, die sich im Jahre 1905 auf ungefähr 4 Millionen Fr.
                              									bewertete, geht zum weitaus grössten Teil nach Grossbritannien (im Jahre 1905 mehr
                              									als fünf Sechstel des gesamten Exportes). Im Gegensatz zu der geringen
                              									französischen ist Deutschlands Einfuhr an Kraftfahrzeugen recht bedeutend, und zeigt
                              									zudem in den beiden letzten Jahren eine starke Zunahme. Sie belief sich 1904 auf
                              									9730000 Fr., 1905 auf 16781250 Fr. Die Einzelwerte zeigt Tab. 4.
                           Tab. 4.
                           
                              
                                 Einfuhr:
                                 1904
                                 1905
                                 
                              
                                 Motorwagen
                                 8932500 Fr.
                                 16055000 Fr.
                                 
                              
                                 Motorräder
                                   797500 Fr.
                                     726250 Fr.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 9730000 Fr.
                                 16781250 Fr.
                                 
                              
                           Wie ersichtlich, betrifft die Mehreinfuhr in der Hauptsache
                              									Motorwagen, während der Bezug von Motorrädern in den letzten Jahren zurückgegangen
                              									ist. (Schluss folgt.) („Der Motorwagen“, Zeitschrift für Automobilindustrie und
                              									Motorenbau, S. 872–873).
                           –h.