| Titel: | Gleitlager oder Kugellager. | 
| Autor: | August Bauschlicher | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 10 | 
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                        Gleitlager oder Kugellager.
                        Von August Bauschlicher, Civilingenieur,
                           									Frankfurt a.M.
                        Gleitlager oder Kugellager.
                        
                     
                        
                           Der Fortschritt auf dem Gebiete des Maschinenbaues erstreckt sich naturgemäß
                              									nicht allein auf die Neukonstruktion von Maschinensystemen, sondern im gleichen Maße
                              									auch auf die Verbesserung der Maschinenelemente. Auf dem Gebiete der Lagerungen
                              									entwickelte sich im Laufe der Jahre das Gleitlager zu höherer Vollkommenheit, indem
                              									neue bessere Legierungen für das Lagermetall gefunden und die Schmiervorrichtungen
                              									verbessert wurden.
                           Der moderne Maschinenbau kennzeichnet sich durch die gesteigerten Tourenzahlen aller
                              									Maschinenwellen, wodurch die Anforderungen an die Betriebssicherheit der Lager
                              									stetig wuchsen. Für stark belastete Wellen werden nun auch heute hochwertige
                              									Materialien wie z.B. Gußstahlwellen auf Bronzelager oder Weißmetallager gewählt. Im
                              									Automobilbau und bei allen Schnelläufern (Explosionsmotoren) mußte sogar noch jede
                              									Laufstelle gehärtet werden, oder man nahm Nickelstahle und Chromnickelstahle von
                              									erheblicher Naturhärte und ließ diese auf Bronze oder Weißmetalllager laufen. Außer
                              									den Baustoffen mußten auch noch die Schmiervorrichtungen verbessert werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 10
                              Fig. 1.
                              
                           Wir unterscheiden heute Oelvorrichtungen, bei denen die Oelmengen der Lagerstelle
                              									mittels Oelpumpe zwangläufig zugeführt werden und Oelvorrichtungen, bei denen aus
                              									einem Oelkammerraum ein bestimmtes Oelquantum durch ein Paternosterwerk
                              									(Schmierring) immer wieder an die Laufstellen befördert wird. Die Oelvorrichtungen
                              									sind allerdings nicht bei jeder Maschine gleich. Die Schmierung eines Gasmotors
                              									unterscheidet sich gänzlich von der einer Dampfmaschine, soweit wir die
                              									Zylinderschmierung im Auge haben. Immerhin kann man allgemein sagen, daß heute bei
                              									allen hochbeanspruchten Gleitlagern eine automatisch wirkende Oelzuführung als
                              									normal betrachtet wird.
                           Bei dem Ringschmierlager nach Fig. 1 ist nun die
                              									Oelzuführung durch einen lose auf der Welle mitlaufenden Schmierring ermöglicht In
                              									dem Kammerraum befindet sich ein bestimmter Oelvorrat. Der Schmierring taucht in die
                              									Oelmenge ein, benetzt sich mit Oel und schmiert in bekannter Weise die Welle. Die
                              									Verteilung der Oelmengen nach beiden Wellenseiten wird durch die entsprechende
                              									Ausbildung von Schmiernuten bewirkt.
                           Die Ringschmierung hat sich im ganzen gut bewährt. Bei raschlaufenden Wellen,
                              									z.B. bei Holzbearbeitungsmaschinen, kommt es aber vor, daß die Schmierringe hüpfen
                              									und die Schmiermittel in unregelmäßigen Mengen auf die Welle gelangen. In diesem
                              									Falle muß man die Ringe sehr leicht halten, damit sie einigermaßen zufriedenstellend
                              									wirken. Auf den guten Lauf eines Gleitlagers wirken aber noch verschiedene
                              									Umstände:
                           Ein rein konstruktives Moment ist die Berücksichtigung von Wellendurchbiegungen bei
                              									starken Erschütterungen der Maschine und Verlagerungen, die bei Lager für
                              									Wellenleitungen eintreten können. Im letzteren Falle muß das einstellbare Lager
                              									geschaffen werden.
                           Allein mit diesen Mitteln ist man am Ende der Verbesserungsmöglichkeiten angelangt,
                              									da die Hauptursache aller Lagerstörungen, das ist die Gleitreibung, immer noch
                              									besteht.
                           Ein wesentlich theoretischer Fortschritt in der Lagerung von Wellen wird erreicht,
                              									wenn die Gleitreibung in rollende Reibung verwandelt wird, da letztere allein die
                              									spezifische Reibungsarbeit herabzusetzen vermag; auch ändert sich das Wesen der
                              									Lagerung völlig. Hier sei ein Vergleich zwischen den physikalischen Vorgängen im
                              									Gleitlager und denen im Kugellager angestellt:
                           Bei jeder Umlaufarbeit, welche eine Welle in ihren Lagerschalen verrichten muß,
                              									erfolgt zwischen dem festen und dem umlaufenden Stahl eine Gleitreibung. Es wird
                              									eine nutzlose Arbeit geleistet, die sog. Lagerreibung. Diese Arbeit setzt sich in
                              									Wärme um. Erreicht die Lagerreibung einen hohen Betrag, so entwickelt sich eine
                              									solch große Wärme, die im schlimmsten Fall zum Fressen bezw. zum Festsetzen eines
                              									Lagers führt. Man sucht daher die Lagerreibung so gering wie möglich zu gestalten
                              									und erreicht dies bei Gleitlager:
                           
                              1) durch Schaffung glatter und möglichst großer Reibflächen
                                 										(Verminderung des spezifischen Flächendruckes),
                              2) durch Vermeidung all zu hoher Umdrehungszahlen,
                              3) durch gute Schmiervorrichtungen.
                              
                           Die Glieder einer Maschine sind bekanntlich wechselnd belastet. Keine Welle steht
                              									daher unveränderlich gegen ihr Lager. Sie zittert und biegt sich. Es muß daher stets
                              									ein gewisses Spiel im Gleitlager vorhanden sein, das zum Aufenthalt der
                              									Schmiermittel dient und ferner dazu, daß sich die Wellen etwas durchbiegen können,
                              									ohne an den Kanten zu fressen. Das ballige Ausschaben eines langen Gleitlagers ist
                              									eine bekannte und notwendige Nacharbeit bei langen Gleitlagerflächen. Die
                              									Schmiermittel füllen nun die mikroskopischen Unebenheiten der scheinbar glatten
                              									Flächen aus und bilden ein gewisses Flüssigkeitsbett, dessen Dicke unaufhörlich
                              									wechselt und an der Druckstelle am dünnsten sein wird.
                           Im gewissen Sinne übernehmen die feinzerteilten Oelmengen die Wirkung der Kugeln, da
                              									man annehmen kann, daß sich unendlich feine Oelkügelchen zwischen der Welle und der
                              									Lagerschale abwälzen. Sind die Lagerdrücke außerordentlich hoch, so ist die
                              									Schmiermittelschicht sehr dünn, d.h. die Erwärmung der Maschinenteile steigt, weil
                              									mehr eine metallische Berührung zwischen Welle und Lagerschale eintritt. Es
                              									verdampfen nun die
                              									Schmiermittel und die Metallteilchen beginnen sich abzulösen, d.h. der
                              									Lagerverschleiß wird größer. Häufen sich nun diese abgelößten Metallteilchen an
                              									einer Stelle, so erzeugen sie dort eine vermehrte Reibung. Der vermehrte innere
                              									Druck wird dann ein Zusammenpressen dieser Metallteilchen hervorrufen; das geht so
                              									weit, daß die Welle geritzt wird und die ursprünglich glatte Wellenoberfläche in
                              									eine rauhe übergeht. Die aufgerauhte Reibfläche vermehrt nun die
                              									Zusammenpressungswirkungen auf die abgelösten Metallteilchen. Die zusammengepreßten
                              									Metallteilchen werden vor sich hergeschoben und reißen das Lagenschalenmetall auf.
                              									Es bilden sich allmählich anwachsende Metallknoten, die sich wie ein Keil zwischen
                              									Welle und Lagerschale legen. Dieser Vorgang kennzeichnet die Ursachen des Fressens
                              									oder des Festsetzens eines Gleitlagers.
                           Das Kugellager wirkt nun gänzlich anders. Zunächst rollen die Kugeln zwischen Welle
                              									und Lager-schale ab, Fig. 2. Die Lagerreibung
                              									erklärt sich nun aus der elastischen Eindrückung der Kugel in ihr Laufbett, ferner
                              									noch durch die Kugelreibung unter sich.
                           Die übliche Annahme der Punktberührung bei einer rollenden Kugel ist nur ein
                              									theoretischer Begriff, wenn wir uns die Teile massenlos vorstellen. In Wirklichkeit
                              									haben wir bei der gedrückten Kugel eine Flächenberührung. Die Fläche wird bei einer
                              									hohlen Laufrille ellipsoidenartig sein. Das Kugellager ist ein elastisches Lager,
                              									während das Gleitlager als starres Lager gelten muß, da beim Gleitlager von einer
                              									praktisch merkbaren Eindrückung der Welle in ihr Laufbett nicht gesprochen werden
                              									kann. Bei der Kugel muß infolge des Fehlens einer eigentlichen Gleitreibung die
                              									Menge der abgelösten Metallteilchen (Verschleißkörperchen) kleiner sein. Es ist auch
                              									in der Tat so, weil noch hinzutritt, daß bei Kugellagern meist gehärtete Glieder
                              									zusammenarbeiten, wodurch etwaige Verschleißmengen noch weiter vermindert
                              									werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 11
                              Fig. 2.
                              
                           Die Kugeln besitzen nun während des Laufens in ihrer Laufrille eine merkwürdige
                              									Eigenschaft. Etwaige große Metallteilchen werden selbsttätig aus dem Wege geräumt.
                              									Die Kugeln wirken als Bahnräumer. Größere Fremdkörper können überhaupt nicht in die
                              									Laufstelle gelangen, nur ganz kleine Metallteilchen, die kleiner als das Spiel im
                              									Kugellager sind, werden sich örtlich an der Kugellaufstelle festsetzen.
                           Ferner sind zwischen den Kugeln Lücken vorhanden, die den Zutritt der Schmiermittel
                              									gestatten. Die Laufflächen der Kugellager liegen fortwährend frei. Dies ist
                              									einerseits ein großer Vorzug, wenigstens vom Standpunkt der Schmierbarkeit aus.
                              									Anderseits kann nicht geleugnet werden, daß der Staubzutritt zu den Lücken und
                              									Laufstellen des Kugellagers begünstigt wird.
                           Soweit die inneren Lagervorgänge beim Kugellager und die allgemeinen Vorzüge.
                           Eine weitere schätzbare Eigenschaft hat das Kugellager, daß es gegen geringe
                              									Verlagerungen unempfindlich ist (es sellert). Eine überlastete, sich durchbiegende
                              									Welle verursacht in dem Kugellager nicht das gefürchtete Ecken, sondern auf das
                              									Lager entfallen nur größere Einzelbelastungen für die Kugeln. Die Druckauflage eines
                              									Kugellagers ist stets statisch bestimmt. Die Drücke greifen immer in der Kugelmitte
                              									an. Damit wären die inneren Vorzüge des Kugellagers gekennzeichnet.
                           Es leiten sich hiervon auch die Schlagworte ab:
                           
                              1. leichter Lauf (Reibungskoeffizient 0,0015),
                              2. geringer Oelbedarf (etwa 1/10–1/15 von dem des
                                 										Gleitlagers),
                              3. leichte Ingangsetzung (der Reibungskoeffizient der Ruhe
                                 										unterscheidet sich nicht wesentlich von dem der Bewegung),
                              4. Hohe Betriebssicherheit (6000–10000 Touren i.d.
                                 										Min.).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 11
                              Fig. 3.
                              
                           Zu diesen Schlagworten soll folgendes bemerkt werden:
                           Die angeführten Vorzüge treffen bei zeitgemässen Kugellagerungen wirklich zu. Das
                              									Kugellager hat eine etwa 8jährige systematische Entwicklung hinter sich, die
                              									unstreitig durch die Versuche von Prof. Stribeck und
                              									den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken Berlin im
                              									Jahre 1900 eingeleitet wurde. Diese Versuche haben dem früheren etwas wilden
                              									Zustande der Kugellagerkonstruktionen ein Ende bereitet und dem modernen Kugellager
                              									ist unterdessen Gelegenheit gegeben worden, seinen Befähigungsnachweis zu erbringen.
                              									Dieser Befähigungsnachweis ist ihm auch im Automobilbau, im Elektromotorenbau, im
                              									Bau von schnellaufenden Maschinen, Holzbearbeitungsmaschinen, Zentrifugen, Turbinen
                              									usw. gelungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 11
                              Fig. 4.
                              
                           Neuerdings wird das Kugellager zu einem ernstlichen Nebenbuhler des Gleitlagers.
                              									Damit soll natürlich nicht gesagt werden, daß das Kugellager allgemein an Stelle des
                              									Gleitlagers treten könne. Durchaus nicht. Wo von Maschinen eine starre Bettung und
                              									dabei noch ein sicheres Rundlaufen verlangt wird, wird das Gleitlager unentbehrlich
                              									sein. Unsere Maschinenelemente werden nur um ein brauchbares Mitglied
                              									bereichert.
                           
                           Es soll nun eine kleine Uebersicht über gängige normale Kugellager gegeben
                              									werden:
                           
                              1. das veraltete nicht normalisierte Kugellager nach Fig. 3,
                              2. das heutige Ringlager nach Fig.
                                    											4 nach den Normalien der Deutschen Waffen- und
                                    											Munitionsfabriken, Berlin,
                              3. das moderne normalisierte Spurlager nach Fig. 5 u. 6 nach Normalien
                                 										der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken,
                                 										Berlin,
                              4. die zusammengesetzten Lager nach Fig. 7.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 12
                              
                           Das Kegellager für die Lagerung eines Ventilators nach Fig.
                                 										3 besteht darin, daß die Berührungspunkte der Kugeln an dem Kegel und
                              									Teller auf einer schrägen Ebene liegen. Die Kegellager sind nachstellbar, weil ohne
                              									Ausnahme ein gewindetragender Stellkegel angewendet wird. Das Kegellager hat aber
                              									verschiedene grundsätzliche Fehler, die in der Hauptsache darin bestehen, daß ein zu
                              									rascher Verschleiß der Laufstellen eintritt, ferner, daß bei Unterlassung einer
                              									rechtzeitigen Nachstellung eine starke Verlagerung der Welle eintritt. Für genau
                              									laufende Wellen wirkt letzterer Umstand außerordentlich störend.
                           Für den Maschinenbau kommt heute nur das Ringlager in Betracht. Bei diesen laufen die
                              									gehärteten Kugeln meist in Hohlrillen eines inneren und äußeren gehärteten
                              									Laufringes.
                           Die Einzelkonstruktion des Ringlagers kennzeichnet sich durch:
                           
                              1. einen inneren Laufring,
                              2. einen äußeren Laufring,
                              3. die eigentlichen Tragkugeln,
                              4. einen Kugelkäfig für die Kugeln.
                              
                           Die Ringlager haben radiale Drücke aufzunehmen. Für die Durchmesser und Breite
                              									bestehen festgelegte Größen. Der Durchmesser, die Bohrung und die Flanken eines
                              									Laufringes sind gehärtet und geschliffen, natürlich auch die Hohlrillen für die
                              									Tragkugeln. Die zulässigen Maßabweichungen für die Bohrung des inneren Laufringes
                              									betragen 0,003 – 0,01 und für den Außendurchmesser D =
                              									0,015 – 0,03. Die Innenringe werden meist auf die Welle gepreßt und mittels einer
                              									Mutter befestigt. Dabei ist es verboten, auf die äußeren Laufringe zu schlagen, weil
                              									dadurch das Kugellager leicht beschädigt werden kann. Die Außenringe gehen leicht
                              									saugend in die Bohrung der zugehörigen Gehäuse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 12
                              Fig. 7.
                              
                           Von den Traglagern einer Welle ist nur eines seitlich festzulegen, die anderen sind
                              									seitlich frei zu lassen, um Verklemmungen infolge Arbeitsungenauigkeiten oder
                              									Längenänderungen der Welle zu verhindern. Der Außenring des festgestellten Lagers
                              									kann vollkommen festliegen, oder der bequemen Bearbeitung wegen 2/10 mm (bei
                              									Elektromotoren 5/10 mm) beiderseitige Luft in Richtung der Achse erhalten.
                           Für die Befestigung der Ringlager sind meist runde Muttern üblich, die an irgend
                              									einer Stelle Schlitze zum Anziehen erhalten. Eine Drahtsicherung schützt die Mutter
                              									gegen Losdrehen.
                           Die Laufrillen der Laufringe sind ebenfalls geschliffen und zwar mittels sog.
                              									Radiusschleifmaschinen, denen der Radius mechanisch erzeugt wird.
                           Die Konstruktionsformen der Kugellager sind sehr mannigfaltig, weshalb die genauere
                              									Beschreibung aller gängigen Spielarten hier nicht gegeben werden kannUebersicht über die heutigen
                                    											Kugellagerkonstruktionen siehe Z.d.V.d.I., Heft 30 u. 31 1908..
                              									Wesentlich ist die zulässige Belastung, die für alle Kugellager festgelegt ist und
                              									die neben den normalisierten Abmessungen derselben den nächst interessierenden Wert
                              									für die Anwendung des Kugellagers bildet. Für starke Stöße wählt man als zulässige
                              									Belastung das 1,6–3fache der rechnerisch festgestellten Belastung. Bei steigender
                              									Tourenzahl vermindern sich außerdem noch die zulässigen Belastungen.
                           Die dritte Grundtype von Kugellagern bestehen in den sog. Spurlagern, die achsiale
                              									Drücke aufzunehmen haben und die ebenfalls normalisiert sind, sowohl in bezug auf
                              									Bohrung als auch im Kugelsitz.
                           Eine gemeinsame Eigenschaft haben alle moderne Kugellager, daß sie meist in
                              									Hohlrillen laufen. Die früher profilierten Laufrillen (Dreiecksprofilierung) sind
                              									fast gänzlich verschwunden. Wenigstens bauen die neueren Kugellagerfabriken solche
                              									Lager nicht mehr.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 12
                              Fig. 8.
                              
                           Auf besonderen Wunsch wird man natürlich auch das Dreiecksprofil geliefert erhalten.
                              									Es empfiehlt sich dies aber nicht, weil die Uebereinstimmung zweier Laufrillen bei
                              									einer dreieckigen Profilierung stets eine ganz genaue Fabrikation bedingt. Treten
                              									achsiale und radiale Drücke gleichzeitig auf, so werden Ring- und Spurlager zusammen
                              									verwendet. Eine solche Zusammenstellung geht aus der Fig.
                                 										8 hervor.
                           Bei dieser Konstruktion treten wechselseitige achsiale Drücke auf, weshalb ein sog.
                              									Doppeldrucklager an das Ringlager anschließt. Die Spurplatten b u. c stehen fest. Die
                              									Auflageplatte a ist kugelig. Die drehenden Spurplatten
                              										e u. d sind mit der
                              									drehenden Welle verbunden. Die Einspannung der umlaufenden Spurplatten e u. d erfolgt durch die
                              									Mutter f unter Zwischenschaltung einer Distanzröhre g. Diese Kugellagerungen sind für die Hinterradachsen
                              									der Motorwagen üblich, bei denen der Kegelradantrieb einen doppelten achsialen Druck
                              									ausübt.
                           Wie man sieht, ergeben sich schon hier verwickelte Bauformen, weshalb man gerne von
                              									der Anwendung der
                              									Doppeldrucklager absieht, wenn nicht gerade rechnerisch zu ermittelnde, bedeutende
                              									Drücke in das Lager gelangen. Diese Uebersicht über die wesentlichen Bauformen und
                              									über die Konstruktion des Kugellagers zeigt, daß sich ausgereifte Grundformen
                              									entwickelt haben.
                           Zu erwähnen wären noch die mehrreihigen Lager. Neuerdings erzielt man die
                              									Mehrreihigkeit der Lager dadurch, daß man mehrere normale Lager aneinanderreiht. Bei
                              									Spurlager sticht man mehrere konzentrische Rillen auf denselben Spurplatten ein. Die
                              									genaue Druckverteilung auf alle Rillen erfordert aber äußerst genaue
                              									Fabrikation.
                           
                              (Schluß folgt.)