| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 28 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Einen neuzeitlichen Regler für
                              									Wasserkraftmaschinen
                           mit mittelbarer hydraulischer Uebertragung zeigt Fig.
                                 										1. Jeder Belastung im Beharrungszustand entspricht eine bestimmte
                              									Umdrehungszahl. Sobald die Geschwindigkeit der Turbine von derjenigen Größe
                              									abweicht, welche bei dieser Belastung dem Beharrungszustand entspricht, bewegt sich
                              									die Muffe m des Regulators a, und der mit ihr verbundene Regulator-Stellhebel mc macht eine Drehbewegung um den Zapfen c. Hierbei wird der
                              									entlastete Kolbenschieber k des hydraulischen
                              									Triebwerkes aus seiner Mittellage verschoben und läßt nun Druckflüssigkeit sinngemäß
                              									in den vorderen oder hinteren Zylinderraum d oder d1 gelangen, wodurch
                              									die Regulierwelle r der Turbine gedreht wird.
                              									Gleichzeitig wird aber durch den Kolben des Druckwasserzylinders mit Hilfe des
                              									Hebels g und der Stange i
                              									der Kolbenschieber k in entgegengesetztem Sinne wie
                              									vorher verstellt und in die Mittellage zurückgeführt, so daß der Zutritt von
                              									weiterer Druckflüssigkeit zum Zylinder verhindert wird. Um eine empfindliche
                              									Regulierung zu erzielen, muß auch die Kraft zum Betätigen des Kolbenschiebers vom
                              									Regulatorpendel aus so klein wie möglich gehalten werden. Zu diesem Zweck kann man
                              									diesen Kolbenschieber nach Fig. 2 ausbilden. Die
                              									Druckflüssigkeit, welche entweder der Druckleitung der Turbine entnommen oder von
                              									einer besonders hierfür aufgestellten Pumpe geliefert werden kann, tritt durch die
                              									Oeffnung a gegen die Ringfläche b und gleichzeitig in den Raum c. Der Druck
                              									auf die Fläche b bleibt immer gleich groß, während der
                              									zwei- bis dreimal größere Druck auf die Fläche c durch
                              									den Stift s derart verändert werden kann, daß der
                              									Kolbenschieber jeder Bewegung des Stiftes s folgt, und
                              									zwar mit Verspätungen, welche durch richtige Wahl der Querschnitte beliebig klein
                              									gehalten werden können. Der Kolben Schieber k hat nun
                              									den Zufluß des Druckwassers zum Zylinder des Servomotors zu regeln, und sein
                              									Widerstand wird ausschließlich vom Druckwasser überwunden, während auf den Regulator
                              									nur der geringfügige Widerstand entfällt, welchen der Stift s aufweist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 29
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 29
                              Fig. 2.
                              
                           Aus Fig. 1 ist zu ersehen, daß man mit Hilfe des bei
                              										c angebrachten Handrades die bestimmte, jeder
                              									Belastung der Turbine im Beharrungszustande entsprechende Umdrehungszahl ändern
                              									kann. Zum Beispiel kann man, wenn die Turbine auf Leerlauf gestellt ist, also der
                              									Zapfen c ganz unten steht und die Turbine mit ihrer
                              									größten Geschwindigkeit läuft, durch Heraufschrauben des Zapfens in seine mittlere
                              									Lage, was mit einer unbedeutenden Füllungsverkleinerung der Turbine verbunden
                              									ist, die Turbine auf eine Geschwindigkeit bringen, welche der Mittelstellung der
                              									Regulatormuffe, also der halben Belastung, entspricht. Umgekehrt kann man auch die
                              									Turbine, welche vollbelastet ist, also am langsamsten läuft, auf die Geschwindigkeit
                              									der halben Belastung bringen, wenn man den Zapfen c aus
                              									seiner Höchstlage, in welcher er sich dann befindet, in die Mittellage
                              									hinunterschraubt Denkt man sich die beschriebenen Verstellungen durch den Regulator
                              									selbsttätig ausgeführt, so erhält man die sogenannte Turbinenregulierung mit
                              									nachgiebiger Rückführung, welche bei Anlagen mit hohem Gefälle und langer
                              									Druckleitung eine große Rolle spielt, weil sie es ermöglicht, die bei Veränderung
                              									der Turbinenbeaufschlagung in der Rohrleitung auftretenden dynamischen Wirkungen für
                              									den Reguliervorgang unmittelbar auszunutzen. Das Schema einer solchen Regulieranlage
                              									zeigt Fig. 3. Bei jeder infolge einer Aenderung der
                              									Turbinenbelastung auftretenden Bewegung des Regulators wird zunächst mit Hilfe des
                              									Oelkataraktes o eine Rückführung in der bekannten Weise
                              									bewerkstelligt, wobei aber der Regulierhebel langsamer zur Ruhe kommt, als wenn er
                              									starr mit der Regulierwelle verbunden wäre. Hierauf ziehen die Federn f den Regulierhebel in die Mittelstellung, so daß die
                              									Turbine bei jeder Belastung mit der gleichen Geschwindigkeit läuft; das ist hier
                              									auch zulässig, weil durch den Oelkatarakt und die Federn ein bleibender Unterschied
                              									der Umdrehungszahlen bei verschiedenen Belastungen ausgeschaltet wird und daher ein
                              									stark statischer Regulator verwendet werden kann. Man kann endlich auch den Bügel
                              										b steuern, um jeden beliebigen
                              									Ungleichförmigkeitsgrad in die Regulierung einzuschalten. (Körner.) (Zeitschr. d Vereines deutscher Ingenieure, 1908, S. 1288 bis
                              									1290.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 29
                              Fig. 3.
                              
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Maschine zum Ausfräsen des Glimmers zwischen
                              									Kommutatorlamellen.
                           Da die Glimmerzwischenlagen bei den Kommutatoren elektrischer Maschinen meist härter
                              									sind als die kupfernen Lamellen, nutzen sich diese langsamer ab und geben
                              									infolgedessen zu Funken am Kommutator Veranlassung. Diese Erscheinung läßt sich am
                              									einfachsten dadurch beheben, daß der Glimmer bis zu einer Tiefe von 1–2 mm unter die
                              									Lamellenoberkante entfernt wird. Bei einer amerikanischen Straßenbahn ist zu diesem
                              									Zwecke eine kleine Maschine im Gebrauch, bei der die Anker auf einem Gestell
                              									gelagert werden und eine auf einem schwingenden Rahmen angeordnete Fräs Vorrichtung
                              									mittels in die Achskörner eingreifender Spitzenschrauben in der Arbeitslage
                              									festgehalten wird. Der Fräser, eine kleine Kreissäge von etwa 20 mm , die
                              									1500 Umdrehungen in der Min. macht, ist auf einem Support gelagert, der je nach dem  des
                              									Kommutators mittels einer Schraube senkrecht und zur Führung in Richtung der Achse
                              									mittels eines Hebels seitlich beweglich ist. Der Support kann überdies vermöge einer
                              									entsprechenden Lagerung- durch eine Schraube um einen geringen Winkel gegenüber der
                              									Achsrichtung gedreht werden, falls die Lamellen eines Kommutators in dieser Weise
                              									verschoben sein sollten. Mit einer derartigen Maschine können beispielsweise die
                              									Glimmerzwischenlagen eines Kommutators mit 135 Lamellen etwa 2 mm tief in 10–25
                              									Minuten je nach der Härte des Glimmers ausgefräst werden. (Electric Railway Journal
                              									1908, Bd. II, S. 432.)
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Berechnung der Luftschrauben.
                           Vorausgesetzt wird die meist gebräuchliche Schaufelflächenform, nämlich diejenige,
                              									bei der die Ganghöhe h für alle zur Schraubenachse
                              									konzentrisch gedachten Zylinderschnittflächen ein und dieselbe ist. Bei n Umdrehungen in der Minute wäre
                              										\frac{n}{60}\,.\,h=c diejenige Geschwindigkeit, mit der die
                              									Schraube in achsialer Richtung fortschreiten würde, wenn sie sich, wie eine
                              									Schraubenspindel in der Schraubenmutter, durch die Luft fortwinden würde. Um aber
                              									eine achsiale Schubkraft zu liefern, muß die Schraube ständig die von ihren Flügeln
                              									getroffene Luftmasse in achsialer Richtung beschleunigen. Bewegt sie sich infolge
                              									dieser Schubkraft mit ihrem Fahrzeug in achsialer Richtung mit der Geschwindigkeit
                              										v, so müßte theoretisch der Unterschied der
                              									Weglängen in der Sekunde (c – v) die von ihr der Luft
                              									erteilte Geschwindigkeit sein. Hätte die in der Sekunde so von 0 auf (c – v) beschleunigte Luftmenge die Masse m, so wäre die theoretische Schubkraft der Schraube in
                              									kg P=m\,.\,\frac{(c-v)}{t}, woraus mit t = 1 wird P = m (c –
                                 										v).
                           Ist hierin v = 0, so bewegt die Schraube ihr Fahrzeug
                              									nicht. Dieser Fall kommt nur für Schrauben mit vertikaler Achse, die Trag- oder
                              									Hebeschrauben, in Betracht. Sie dienen zur Ueberwindung des Fahrzeuggewichtes, zur
                              									Schaffung des Schwebezustandes. Hat dagegen v einen
                              									anderen Wert als 0, so dient die Schraube zur Fortbewegung, sie ist
                              									Treibschraube.
                           Die von der Schraube bei ihrer fortschreitenden Bewegung geleistete Arbeit in mkg/sek
                              									ist P . v. Zu ihrer
                              									Drehung sei eine effektive Motorleistung N in PS erforderlich. Dann ist
                              										\eta=\frac{P\,.\,v}{75\,N} der Gesamtwirkungsgrad von
                              									Schraube und Kraftübertragung zwischen Motor und Schraube.
                           Für Tragschrauben wäre, wegen v = 0, auch dieser Wert η
                              									= 0. Um aber auch den Gütegrad der Tragschrauben vergleichen zu können, führt man
                              									statt v den Wert
                              										c=\frac{n}{60}\,.\,h ein und erhält so einen ideellen
                              									Gütegrad
                           
                              \eta_0=\frac{P\,.\,n\,.\,h}{75\,.\,N\,.\,60}.
                              
                           Bei mittleren Verhältnissen ist η0 = 0,9.
                           Beziehungen zur Bestimmung des Eigengewichtes der Schrauben und der effektiven
                              									Schubkraft aus den Abmessungen und der Motorleistung wurden auf Grund sorgfältiger
                              									praktischer und zugleich theoretischer Untersuchungen aufgestellt.
                           Für das Eigengewicht G in kg wurde die Beziehung G = 1,2D3 in guter Uebereinstimmung mit Ausführungen
                              									gefunden.
                           Für die Schubkraft P in kg hat die Beziehung P = (a . D . N)⅔ sehr genau zutreffende Werte geliefert.
                           Hierin ist D der Schraubendurchmesser in m von Flügelspitze bis Flügelspitze; a ist ein Zahlenkoeffizient.
                           Naturgemäß gelten diese Formeln nur für bestimmte Konstruktionsverhältnisse, und wenn
                              									bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Bedingungen sind:
                           Zweiflügelige Bauart der Schrauben, mit ovalen löffelförmigen Schaufelblättern;
                              									Ausmaß der zwei Flügelflächen gleich ⅙ bis ⅛ der Fläche
                              										D^2\,\frac{\pi}{4}; mittlerer Neigungswinkel im
                              									Druckmittelpunkt der Flügelfläche mit tg α = ⅙;
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit an derselben Stelle ungefähr 80 m/sek; mittlere Werte von
                              										D zwischen 1,5 und 2,5 m; Umdrehungszahlen zwischen
                              									1800 und 1000. Naben aus Gußstahl; Annspeichen aus Mannesmannrohr, nach außen hin
                              									aufgespalten und die Flügelblätter aus Aluminiumblech umfassend, und mit diesen
                              									vernietet. Achsialkraft für 1 qm Flügelfläche zwischen 160 und 320 kg.
                           Bei der Aufstellung der Beziehung P = (aDN)⅔ ist η = 0,8 und
                              									für Treibschrauben das Verhältnis \frac{v}{c}=\frac{2}{3}
                              									eingeführt. Damit ist für Treibschrauben a = 9 und für
                              									Tragschrauben a = 18. Beispielsweise ergeben sich
                              									folgende Treib- resp. Hebekräfte:
                           
                              
                                 
                                 für Treibschrauben:
                                 für Tragschrauben:
                                 
                              
                                 bei
                                 mit
                                 D =
                                 2
                                 m
                                 2,5
                                 m
                                 mit
                                 D =
                                 2
                                 m
                                 2,5
                                 m
                                 
                              
                                 N = 10 PS
                                 „
                                 P =
                                 32
                                 kg
                                 37
                                 kg
                                 „
                                 
                                    P =
                                    
                                 51
                                 kg
                                 59
                                 kg
                                 
                              
                                 40 PS
                                 „
                                 
                                 80
                                 „
                                 93
                                 „
                                 „
                                 
                                 127
                                 „
                                 148
                                 „
                                 
                              
                           Die für 1 Pferdekraft erhaltene Schubkraft in kg ist:
                              										\frac{P}{N}=\sqrt[3]{\sqrt{a^2\,D^2}{N}}. Sie wird also bei
                              									ein und derselben Schraube kleiner mit zunehmender Motorleistung. (Prof. Wellner). Illstr. äron. Mitteilungen. Heft 8.
                           Schn.
                           
                        
                           Luftreibungswiderstand an ebenen Flächen.
                           Eine Anzahl 0,56 mm starker Blechplatten von 500 mm Länge und 300 mm Höhe wurden
                              									lotrecht nebeneinander und parallel durch 4 dünne Stahlstangen mit übergeschobenen
                              									Distanzhülsen zusammengehalten und mittelst 4 sehr dünnen Stahldrähten an 2
                              									koachsialen ca. 1100 mm voneinander entfernten Fahrradnaben so aufgehängt, daß das
                              									Ganze ein Pendel bildete und alle Platten genau in ihrer eigenen Ebene schwangen.
                              									Der Schwerpunktsabstand der Bleche von der Drehachse war R1 = 12,6 m. Der Winkel von der
                              									Lotstellung ab war in der Anfangslage 30°. Aus dieser Stellung wurde das Pendel ohne
                              									Anstoß durch Abbrennen des Haltefadens losgelassen. Infolge der Luftreibung an den
                              									Blechflächen, des Luftwiderstandes der Drähte und der Reibung in den Kugellagern
                              									nimmt der Winkel α von 30° stetig ab, und der Pendelschwerpunkt erreicht beim
                              									Richtungswechsel nicht mehr die Anfangshöhe. Bei α = ∾ 20° wurde der Versuch
                              									jedesmal abgebrochen. Die Höchstgeschwindigkeiten der Scheiben beim Durchgang durch
                              									die Mittellage waren also ungefähr 1,8 bis 1,5 m/sek. Je nach der Anordnung der
                              									Blechscheiben erfolgten bei jedem Versuch 14 bis 24 Doppelschwingungen. In dieser
                              									Zeit hat der Pendelschwerpunkt eine lotrechte Höhe R1 . (cos 20° – cos 30°) langsam durchfallen. Fallhöhe mal
                              									Pendelgewicht ergibt den Betrag der ausgegebenen Arbeit.
                           Das Reibungsmoment der Kugellager bei der vorliegenden Belastung wurde direkt
                              									gemessen durch das zur Erhaltung gleichförmiger Drehbewegung anzubringende Moment.
                              									Hieraus berechnet sich eine Umfangskraft am Pendelschwerpunktsradius, und ihr Produkt mit dem
                              									zurückgelegten Schwingungsbogenweg gibt den Arbeitsverbrauch für jede Schwingung.
                              									Solchem Arbeitsverbrauch, für die Doppelschwingung, entspricht ein Produkt aus dem
                              									ganzen Pendelgewicht und einem Teilstück der für die Doppelschwingung zurückgelegten
                              									Fallhöhe. Das andere Teilstück dieser Fallhöhe multipliziert mit dem ganzen
                              									Pendelgewicht, dient zur Ueberwindung aller übrigen Verlustarbeiten. Wegen der
                              									Kleinheit der Differenz der Ausschlagwinkel für die Doppelschwingung kann auch das
                              									zu dieser Fallhöhe gehörige und durch Beobachtung bestimmbare Schwingungsbogenstück
                              									in entsprechende Teile zerlegt gedacht werden, und zwar sind diese Teilfallhöhen
                              									gleich dem Teilbogenstück mal dem Sinus des Ausschlagwinkels von der Lotstellung
                              									aus. Hiernach läßt sich berechnen, wie groß das durch die Kugellagerreibung für die
                              									Doppelschwingung verlorene Bogenwegstück sein muß. Dazu wurde jedesmal in der
                              									Wechsellage des Pendels der Ausschlagwinkel auf einem feststehenden, zur Pendelbahn
                              									parallelen Kreisbogen mit Millimeterteilung beobachtet. Die Summe dieser berechneten
                              									Werte nach x Doppelschwingungen, subtrahiert von dem
                              									wirklichen, eingebüßten Schwingungsbogenstück, entspricht demjenigen Bogenstück, um
                              									welches das Pendelgewicht sinkt infolge der Widerstandsarbeiten an den Blechflächen
                              									und den Drähten. Aus diesem Bogenstück berechnet sich sofort auch die lotrechte
                              									Fallhöhe.
                           Die Abhängigkeit des Luftreibungswiderstandes W in kg an
                              									den Blechflächen wurde, wie üblich, proportional dem spezifischen Gewicht der Luft
                              									γ, der Gesamtfläche F und dem Quadrat der
                              									Schwingungsgeschwindigkeit v angenommen:
                              										W=\lambda\,.\,F\,.\,\frac{\gamma}{g}\,v^2. Hierin ist g die Erdbeschleunigung. Festgestellt werden sollte
                              									durch die Versuche der einzuführende Zahlenkoeffizient λ.
                           Wie die Geschwindigkeiten sich innerhalb des Weges von einer äußersten Lage bis zur
                              									Mittellage ändern, ist bekannt für das widerstandsfreischwingende mathematische
                              									Pendel, wo die Schwingungsweiten immer dieselben bleiben. Hierfür kann durch
                              									Integration des Produktes W mal dem
                              									Bogenwegdifferential R1
                              									. dα die Formel des Arbeitsverbrauches A infolge von W
                              									festgestellt werden. Der vierfache Wert dieses Ausdrucks gilt dann für eine ganze
                              									Doppelschwingung, bei unverändert gebliebener Schwingungsweite.
                           In Wirklichkeit werden nun durch die Luftwiderstände die Schwingungsweiten stetig
                              									kleiner, und sie sind rechts und links der Mittellage bei ein und derselben
                              									Schwingung verschieden groß; unsymmetrisch. Diese wirkliche Pendelbewegung wurde nun
                              									durch eine Reihe aufeinanderfolgender symmetrischer Doppelschwingungen mit von
                              									Doppelschwingung zu Doppelschwingung kleiner werdenden Schwingungsweiten ersetzt
                              									gedacht, und zwar so, daß jedesmal die Widerstandsarbeit die gleiche war wie bei der
                              									entsprechenden wirklichen Doppelschwingung. Der Ausschlagwinkel jeder Schwingung
                              									wurde auf dem Kreisbogen mit Millimeterteilung beobachtet. Dann wurde nach der
                              									Formel für A der Arbeitsverbrauch berechnet. Aus der
                              									Reihe dieser Widerstandsarbeiten für die Doppelschwingung ergibt sich als Summe der
                              									Betrag der Widerstandsarbeit durch Oberflächenreibung während der Fallhöhe R1 . (cos 20° – cos 30°).
                           Ebenso wurde die Luftwiderstandsarbeit an den Drähten berechnet, durch Integration
                              									der nach dem Widerstandsgesetz für, in Luft senkrecht zu ihrer Achse bewegte,
                              									Zylinderflächen aufgestellten Beziehung. Der hierfür einzuführende
                              									Zahlenkoeffizient wurde aus anderweitigen Versuchen übernommen.
                           Die Summe der so berechneten Widerstandsarbeiten von Oberflächenreibung und
                              									Drahtwiderstand wird gleichgesetzt der Arbeit, die das Pendelgewicht leistet, wenn
                              									es die bereits weiter oben gekennzeichnete Teilfallhöhe zurücklegt. Aus dieser
                              									Gleichung berechnet sich der Koeffizient λ, wenn die Schwingungsbögen und die Zahl
                              									der Doppel Schwingungen festgestellt werden.
                           Durch Vorversuche wurde der Widerstand der Stirnflächen der sehr dünnen Bleche und
                              									Distanzhülsen bestimmt.
                           Der lichte Abstand zwischen den Platten war nacheinander 3, 6, 9 und 12 mm. Es fand
                              									sich, daß λ am größten war für 12 mm lichte Weite; es war hier λ = 0,00224, wenn W in kg, die Längen in m, und γ in kg/cbm in die Formel
                              										W=\lambda\,.\,F\,.\,\frac{\lambda}{g}\,.\,v^2 eingesetzt
                              									werden.
                           Für 6 mm Spaltweite war λ = 0,002 t . Wurde die Spaltweite noch über 12 mm
                              									vergrößert, so ließ sich keine Zunahme von λ mehr erkennen. Nimmt man an, daß der
                              									Reibungswiderstand für die Flächeneinheit einer bewegten Fläche unter gleichen
                              									Umständen abhängt von der seitlich in Bewegung gesetzten Luftmenge, so muß man nach
                              									der beobachteten Veränderung von λ mit der Spaltweite annehmen, daß bei den 0,5 m
                              									langen Versuchsflächen seitlich die Luft nur bis 6 mm Abstand in Bewegung geriet;
                              									das ist bis zu ca.
                              									\frac{1}{80} der Flächenlänge.
                           Nacheinander wurden Scheiben aus Weißblech, Zinkblech und Eisenblech benutzt. Ein
                              									Einfluß der verschiedenen Oberflächenbeschaffenheit war nicht erkennbar. Ob der
                              									Koeffizient λ für die Seitenflächen bei verschieden dicken Platten verschieden ist,
                              									ließ sich nicht feststellen.
                           Der Ballonkörper des Zeppelinschen Luftschiffes Modell IV hatte 13 m  und 136
                              									m Länge. Nimmt man die Länge des zylindrischen Teiles mit 100 m an, so ergibt sich
                              									bei Windstille mit λ = 0,00244 bei einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/Stunde, also
                              										v = 13,9 m/sek, und mit γ = 1,16 an dem
                              									zylindrischen Teil ein Luftreibungswiderstand W = 228
                              									kg, und eine Widerstandsarbeit N=\frac{W\,.\,v}{75}=42\mbox{
                                 									PS}.
                           Hinzugefügt werde noch, daß, wenn das Widerstandsgesetz für senkrecht zu ihrer
                              									Bewegungsrichtung gestellte Flächen und Körper, das an kleinen Versuchsmodellen
                              									festgestellt ist, auch für sehr große Flächen angewendet werden dürfte, sich für
                              									die, als Abschluß an den Enden des zylindrischen Teiles, tangential angeschlossenen
                              									ellsipoidähnlichen Rotationsflächen, mit dem Koeffizienten k
                                 										= 0,23 für ein Verhältnis 1,4 der großen Ellipsenhalbachse zum
                              									Zylinderdurchmesser, aus der Beziehung
                              										P=k\,.\,d^2\,\frac{\pi}{4}\,.\,frac\{\gamma}{g}\,.\,v^2 eine
                              									Widerstandskraft P = 695 kg ergibt und eine
                              									Widerstandsarbeit von 129 PS. Insgesamt wären hiernach
                              									171 effektive Pferdestärken nötig, um den Ballonkörper mit 50 km/Stde.
                              									Geschwindigkeit durch windstille Luft zu treiben. In der Tat war die Dauerleistung
                              									der beiden Motore, an der Kurbelwelle gemessen, insgesamt 228 PSe. (Prof. Frank.)
                              									Zeitschrift d.V.d. Ing. Seite 1522–1528.
                           Schn.
                           
                        
                           
                           Mikrographische Zementuntersuchungen.
                           Die mikrographische Zementuntersuchung hat sich als ein brauchbares Hilfsmittel für
                              									die praktische Zementuntersuchung erwiesen, da es möglich ist, einen Portlandzement
                              									von einem Eisenportlandzement mikrographisch zu unterscheiden, ferner aber auch die
                              									Abbinde- und Erhärtungsvorgänge zu klären. Die Herstellung eines Zementschliffes
                              									bietet keine besonderen Schwierigkeiten. Besondere Sorgfalt erfordert nur die
                              									schließliche Entwicklung des Zementgefüges durch Polieren auf einer Tuchscheibe, was
                              									zur Erhaltung klarer Gefügebilder unbedingt nötig ist.
                           Bei der Untersuchung des Portlandzementes im auffallenden Lichte wurde festgestellt,
                              									daß jeder normal beschaffene Portlandzement, unabhängig von der Dauer der Erhärtung,
                              									aus 2 Gefügebestandteilen, einem primären und einem sekundären, besteht, von denen
                              									letzterer mit dem Alter auf Kosten der ersteren zunimmt. Durch Aetzungen ließ sich
                              									der primäre Gefügebestandteil teilweise in Kristallaggregate auflösen. Die einzelnen
                              									Kristalle hatten einen 4- oder 6seitigen Umriß und sind hiernach zu urteilen Alite
                              									Törnebohms. Als sehr geeignetes Aetzmittel erwies sich alkoholische Salzsäure.
                              									Besonders kennzeichnend ist für den Portlandzement die Flußsäureätzung.
                              									Eisenportlandzement ist im Schliff an den Schlackenresten meist leicht zu erkennen.
                              									Einen weiteren Anhaltspunkt für die Anwesenheit von Schlacke erhält man durch
                              									Behandlung mit Wasser; der Schliff erscheint in kurzer Zeit bis auf die
                              									Schlackenreste mit flockigen Niederschlägen überzogen. In zweifelhaften Fällen
                              									gewährt eine sichere Entscheidung die Flußsäure-Reaktion; die unveränderten
                              									Schlackenreste sind an prachtvollen Interferenzfarben zu erkennen, die auf den
                              									oberflächlichen Angriff der Schlacke durch Fluorwasserstoffsäure zurückzuführen
                              									sind. Durch Vergleich der Interferenzbilder für bekannte Mischungen mit denen für zu
                              									untersuchende Zemente ist es gelungen, noch 1 bis 2% Schlacke mit Sicherheit
                              									nachzuweisen. Unsicher wird die Bestimmung, wenn die äußerst feinkörnige Schlacke
                              									mehr oder weniger vollständig hydratisiert ist. Um ferner den Beweis zu erbringen,
                              									daß die in den Portlandzementschliffen festgestellten Kristallbildungen tatsächlich
                              									Alite sind, wurden Zementschliffe bis auf 200° im elektrischen Ofen nach Heräus eine Stunde lang erhitzt. Die Alitgruppen traten
                              									deutlich hervor. Wären die Kristalle Kalkhydrat gewesen, so wären sie zerstört
                              									worden. (Stern, Stahl und Eisen, 1908, S. 1542 bis
                              									1546.)
                           
                              J.