| Titel: | Der gegenwärtige Stand der Motorluftschiffahrt. | 
| Autor: | Ansbert Vorreiter | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 170 | 
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                        Der gegenwärtige Stand der
                           								Motorluftschiffahrt.
                        Von Ingenieur Ansbert
                                 								Vorreiter.
                        (Fortsetzung von S. 153 d. Bd.)
                        Der gegenwärtige Stand der Motorluftschiffahrt.
                        
                     
                        
                           Monoplane.
                           Die einfachsten Drachenflieger sind die „Monoplane“
                              									genannten Flugapparate, bei denen die Tragflächen in einer Ebene liegen, gewöhnlich
                              									nur ein Paar, doch werden auch mehrere Paare von Flächen hintereinander angeordnet.
                              									Außer den Tragflächen ist ein Höhensteuer vorhanden, doch sind bei einigen
                              									Konstruktionen die Tragflächen drehbar, oder die Enden derselben sind beweglich, so
                              									daß die Tragflächen selbst als Höhensteuer wirken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 170
                              Fig. 24 u. 25. Monoplan Santos-Dumont; A vorderes
                                 										Höhensteuer, B Tragflächen, D hinteres kombiniertes Höhen- u. Seitensteuer, F Stabilisierungsflächen, G Schraube, H Motor, K Führersitz, Q
                                 										Reservoir.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 170
                              Fig. 26. Monoplan Santos-Dumont mit 2 Schrauben.
                              
                           Santos-Dumont baute einen Monoplan, der hinter den einfachen Tragflächen an einer etwa 8 m langen
                              									Bambusstange ein gemeinsames Höhen- und Seitensteuer trägt mit senkrechten und
                              									wagerechten Flächen. Die Tragflächen sind in Form eines stumpfen V an der
                              									Bambusstange befestigt, ihre äußeren Enden sind also etwas nach oben gerichtet,
                              									wodurch die seitliche Stabilität verbessert wird. (Fig. 24–26.) Die Flächen haben eine Breite von 5 m, bei 2 m
                              									Länge also nur etwa 10 qm Fläche. Der Drachenflieger ist aber auch der leichteste
                              									bisher gebaute, da er nur 60 kg wiegt, wovon 24 kg auf den Motor kommen, der 20 PS
                              									leisten soll. Der Motor hat 2 Zylinder, die sich gegenüberliegen und ist an dem
                              									vorderen Ende der Bambusstange angebracht. Die Schraube mit 2 Flügeln von 1,5 m
                              									 macht auf der Motorwelle sitzend etwa 1500 Touren i.d. Minute. Um das
                              									Gegendrehmoment aufzuheben, versuchte Santos-Dumont
                              									auch 2 Schrauben, die im Verhältnis 1 zu 2 mittels Riemen in verschiedener
                              									Drehrichtung angetrieben wurden, die Versuche fielen aber schlechter aus als bei
                              									einer Schraube. Das Benzinreservoir, das nur etwa 1 Liter faßt, sitzt auf der
                              									Bambusstange hinter dem Motor und wird der Brennstoff mittels Ueberdruck, der durch
                              									einen Gummiball erzeugt wird, nach dem über dem Motor zwischen den Zylindern
                              									befindlichen Vergaser gedrückt. Das Fahrgestell aus Stahlrohren hat 2 Räder vorn, 1
                              									hinten. Auf einem leichten Ledersattel sitzt der Führer, die Füße finden auf einem
                              									unter der Vorderachse angebrachten Drahtbügel ihren Stützpunkt. Mit diesem
                              									einfachsten bisher gebauten Drachenflieger erreichte Santos-Dumont-Flüge von etwa ½ km.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 170
                              Fig. 27. Monoplan von Mongin-Gastambide.
                              
                           Aehnliche Drachenflieger konstruierten Comte de la Vaulx
                              									und Mengin & Gastambide, letztere mit Unterstützung
                              									des Hauptmanns Ferber. Während de la Vaulx keine guten Ergebnisse erzielte, gelang dem Monoplan von Mengin & Gastambide (Fig.
                                 										27) schon bei seinem ersten Versuch ein Flug von über 100 m, der Flieger
                              									hatte aber keine gute seitliche Stabilität und überschlug sich, ohne jedoch den
                              									Führer Boyer zu verletzen. Es war nämlich der Versuch
                              									gemacht worden ohne Höhensteuer auszukommen, vielmehr sollte durch Regulierung der
                              									Tourenzahl des Motors das Auf- und Absteigen erreicht werden. Dies gelang nicht und
                              									so ist jetzt dieser Monoplan mit einem Höhensteuer ausgerüstet worden. Ferner sind
                              									an den Enden der Tragflächen verstellbare Segel angebracht worden, um die seitliche
                              									Stabilität zu erreichen. Will der Flieger z.B. nach links kippen, so wird das linke
                              									Segel gesenkt, das rechte angehoben. Auf diese Weise drückt die Luft den Apparat
                              									wieder- in die Horizontale. Das Verfahren erinnert an die verdrehbaren Tragflächen
                              									der Gebrüder Wright. Auch Bleriot, der bisher die meisten Versuche mit Monoplanen gemacht hat,
                              									benutzt diese Methode zur Erhaltung der seitlichen Stabilität, indem er entweder ein
                              									Paar seiner Tragflächen drehbar macht oder nur deren Enden. Hinter den
                              									Haupttragflächen ist beim Monoplan von Mengin &
                                 										Gastambide an einem etwa 5 m langen Schwanz eine 2te kleinere Fläche
                              									angebracht, die unten eine Kielfläche trägt, hinter der das Seitensteuer sich
                              									befindet. Das Anlaufgestell hat 4 Räder, 1 vorn, 2 in der Mitte und 1 hinten. Die
                              									Räder sind um vertikale Zapfen schwingbar. Der 8 Zylinder Antoinette-Motor treibt direkt eine zweiflügelige Schraube an, die vor den
                              									Tragflächen liegt. Der Motor soll 50 PS leisten. Ueber dem Motor ist das Reservoir
                              									für das Kühlwasser und darüber das Benzin-Reservoir angeordnet. Ein Kühler ist nicht
                              									vorhanden, so daß das Wasser verdampft, was in etwa 20 Minuten der Fall ist, länger
                              									könnte der Gastambide also nicht fliegen. Flüge von
                              									über i km sind mit dieser sehr einfachen und aussichtsreichen Konstruktion bereits
                              									gelungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 171
                              Fig. 28 Flugversuche von Bleriot auf dem Wasser.
                              
                           Zu den Monoplanen im weiteren Sinne werden auch die Drachenflieger gezählt, welche 2
                              									oder mehr Tragflächen in derselben Ebene haben. Das Prinzip dieser Konstruktion
                              									rührt von Langley in Amerika her, der bereits 1894 ein
                              									Modell seines Fliegers in der Breite von 4 m ausführte. Dieser Modellflieger wog
                              									etwa 12 kg und war mit einem Motor ausgerüstet. Es war der erste durch Motor
                              									getriebene 1,5 PS Flugapparat, der allerdings unbemannt flog. Die Leistung war sogar
                              									sehr beachtenswert, denn der Modellflieger legte 1200 m in freiem Fluge zurück.
                              									Später wurde ein solcher Drachenflieger im großen ausgeführt und die Versuche auf
                              									dem Potomacfluß fortgesetzt, wobei der Apparat von einem Floß mit einem hohen
                              									Abflug-Gerüst abflog. Die Versuche fielen jedoch namentlich infolge der Mängel des
                              									Motors nicht gut aus.
                           Bald darauf konstruierte ganz selbständig Kress in Wien
                              									einen ähnlichen Drachenflieger, der gegenüber dem Modell Langley verschiedene Verbesserungen aufwies. So legte Kress die vordere Tragfläche etwas höher als die
                              									hintere und gab den Flächen eine geringe parabolische Krümmung.
                           Die kleineren Modelle von Kress flogen auch sehr gut,
                              									dagegen hatte auch er große Schwierigkeiten mit dem Motor. Er versuchte Daimler-Automobilmotore, das Gewicht derselben war aber
                              									damals f.d. PS noch etwa 12 kg; mit den Nebenapparaten, Brennstoff und Kühlwasser
                              									wurde der Drachenflieger so schwer, daß er mit dem Führer sich nicht von dem See,
                              									auf dessen Wasserfläche Kress die Versuche machte,
                              									erheben konnte, sondern bei einer kurzen Kurve umschlug, wobei der Führer in
                              									Lebensgefahr schwebte Es ist als sicher anzunehmen, daß der Flieger von Kress mit den heutigen leichten Motoren geflogen wäre.
                              										Kress benutzte 2 Schrauben mit elastischen Flügeln,
                              									die hinter den Tragflächen angeordnet wurden, während Langley die Schrauben zwischen die Tragflächen setzte. Höhen- und
                              									Seitensteuer waren bei Kress ebenso wie bei Langley hinten angebracht. Ein Anfahrgestell mit Rädern
                              									besaß der Drachenflieger von Kress nicht, da er vom
                              									Wasser auffliegen sollte. Daher war der Körper als Boot ausgebildet. Bedauerlich
                              									ist, daß Kress, der durch seine etwa 10jährigen
                              									Versuche viele Erfahrungen besitzt, die Versuche unter Berücksichtigung der von Wright und den französischen Konstrukteuren gemachten
                              									Erfahrungen, nicht fortsetzt. Bemerkt sei hierbei, daß die Versuche mit
                              									Drachenfliegern über Wasserflächen alle fehlgeschlagen sind. Außer Kress und Langley machten
                              									noch Bleriot und Voisin
                              									Versuche auf dem Wasser, um die Gefahr beim Abstürzen zu verringern, kamen aber in
                              									die Gefahr zu ertrinken. Es ist zu verwundern, daß noch kein Konstrukteur
                              									Versuche über tiefen Schneefeldern machte; ohne die Gefahr des Ertrinkens ist dabei
                              									wie bei Versuchen auf dem Wasser die Gefahr, Verletzungen beim Absturz zu erleiden,
                              									sehr gemildert. Dazu käme noch der Vorteil, daß im Winter die Luft dichter und
                              									schwerer ist, ihr Tragvermögen und der Wirkungsgrad der Treibschrauben also besser
                              									sein muß. Bei luftgekühlten Motoren, in geringerem Grade auch bei wassergekühlten,
                              									käme noch der Vorteil hinzu, daß ein Versagen des Motors durch Ueberhitzung weniger
                              									schnell eintreten kann. Gegen die Kälte kann sich der Flieger ebenso gut wie der
                              									Autofahrer schützen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 171
                              Fig. 29 u. 30. Monoplan Bleriot; B, B1 Tragflächen, D,
                                    											D1 Schwanzflächen, gleichzeitig
                                 										Höhensteuer und Seitenstabilität.
                              
                           Die meisten Versuche mit Drachenfliegern nach dem Langley-Typ hat bisher Bleriot in Paris
                              									gemacht, er hat auch schließlich Erfolge erzielt. Auch Bleriot versuchte zuerst Drachenflieger nach dem Chanute-Type und zwar als erster in Frankreich, ohne jedoch damit Erfolge
                              									zu erzielen, vielleicht deshalb, weil er die Versuche auf dem Wasser begann, auf dem
                              									es unmöglich ist, die für Drachenflieger notwendige Anlaufgeschwindigkeit zu
                              									erzielen (Fig. 28). Alle bisher wirklich geflogenen
                              									Drachenflieger haben eine Anlaufgeschwindigkeit von 50 bis 60 km i.d. St., das ist
                              									eine Geschwindigkeit, die kaum die schnellsten Kennbote erzielen. Bleriot sah bald ein, daß die Verhältnisse auf dem
                              									Wasser für den Drachenflieger ungünstig sind und auch durchaus nicht ungefährlich,
                              									denn Voisin, der für Bleriot die Apparate baute und als geübter Gleitflieger die ersten
                              									Versuche machte, wäre beinahe ertrunken, indem ein Drachenflieger, statt
                              									aufzufliegen, umschlug. Jedoch auch auf festem Boden hatte Bleriot zunächst geringe Erfolge und Santos-Dumont, der erst nach Bleriot mit dem
                              									Drachenflieger begonnen hatte, kam ihm zuvor. Die ersten Apparate (Bleriot hat im ganzen schon 10 Monoplane und 1 Biplan
                              									gebaut) waren in der Flugrichtung nicht genügend stabil. Bleriot baute sie daher immer länger, eine
                              									Entwickelung, die wir auch bei anderen Konstrukteuren sehen. Nachdem Bleriot mit geringem Erfolge nach dem Doppeldecker
                              									einen einfachen Monoplan gebaut hatte, versuchte er einen Langley-Typ, bei dem die Enden der vorderen Tragflächen drehbar waren, um
                              									als Höhensteuer zu dienen. Mit diesem Flieger flog er bis etwa 150 m, hatte aber
                              									mehrmals beim Landen das Mißgeschick, daß ihm die Schraube oder die Anlaufräder
                              									brachen, auch die Tragflächen wurden öfter beschädig und Bleriot trug einige leichte Verletzungen davon.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 172
                              Fig. 31 u. 32. Monoplan Farman; B, C, D
                                 										Tragflächen, E, F Schwanzflächen, letztere
                                 										Höhensteuer, G Schraube, H Motor, L Lenkrad, P Seitensteuer.
                              
                           Mit dem verbesserten Apparat erreichte Bleriot wohl
                              									Flüge bis etwa 190 m, aber fast bei jedem Versuche brach beim Landen das Fahrgestell
                              									oder ein anderer Teil des Fliegers. Durch sein Mißgeschick ließ sich Bleriot nicht hindern und baute unter Berücksichtigung
                              									der mit den ersten Fliegern gemachten Erfahrungen wieder einen neuen Langley-Flieger, seinen siebenten Drachenflieger
                              									überhaupt. Mit diesem Flieger gelangen Flüge über 400 m, aber schon beim ersten Flug
                              									hatte Bleriot das Mißgeschick, daß einige der
                              									Spanndrähte der Tragflächen rissen, wodurch sich der Flieger überschlug und stark
                              									beschädigt wurde. Bleriot selbst, der unter den Apparat
                              									zu liegen kam, wurde wunderbarerweise nicht verletzt. Da dieser von Bleriot nach dem Langley-Typ gebaute Flieger sehr vielversprechend ist und auch unter
                              									Berücksichtigung der Theorien über den Luftwiderstand usw. und nach genauen
                              									Berechnungen konstruiert wurde, soll er an Hand der Darstellung (Fig. 29–30) näher beschrieben
                              									werden. Die vorderen Tragflächen sind sehr breit, die hinteren, welche auch einzeln
                              									um ihre Längsachse drehbar sind, um als Höhensteuer und zur Erhaltung der
                              									Seitenstabilität an jede dieser Flächen zu dienen, sind erheblich schmäler.
                              									Tragflächen sowohl als der Körper des Fliegers sind mit lackiertem Pergamentpapier
                              									überzogen. Das Gerippe für den Körper ist aus Holz, das für die Tragflächen aus Holz
                              									und Alluminiumblech hergestellt., Die Tragflächen sind leicht abnehmbar und werden
                              									durch Drähte verspannt, die an einem unter dem Körper befestigten Winkelträger
                              									angreifen. Die Tragflächen sind in der Zeichnung an der unteren Kante des Körpers
                              									befestigt, der Schwerpunkt des ganzen Apparates liegt daher sehr hoch. Bleriot versuchte es auch mit höheren Lagen der
                              									Tragflächen. Die vornsitzende Schraube wird von einem 50 PS Antoinette-Motor direkt mit etwa 1200 Touren
                              									angetrieben.
                           Auch Farman hat trotz seines großen Erfolges mit seinem
                              									Biplan einen Monoplan konstruiert, der sich durch die
                              									Anordnung der Tragflächen an die Drachenflieger von Kress und Langley anlehnt. Wie diese ordnet
                              										Farman mehrere Tragflächen hintereinander an, und
                              									zwar wie Kress treppenartig, so daß die erste Fläche
                              									höher angeordnet ist und jede folgende etwas tiefer steht. Vorn sind 3 Paar größere,
                              									hinten 2 Paar kleinere Tragflächen an einem langen spindelförmigen Körper befestigt.
                              									Dieser Körper ist 14 m lang, also länger als alle bisher gebauten Drachenflieger.
                              									Die Stabilität in der Flugrichtung dürfte daher eine sehr gute sein. Die Stabilität
                              									gegen das seitliche Schlingern soll dadurch erreicht werden, daß die Enden der
                              									Tragflächen nach oben gerichtet sind, wie beim Santos-Dumont No. 19. Der Flächeninhalt ist verhältnismäßig gering, etwa
                              									24 qm, während Farmans Doppeldecker 45 qm hat. (Fig. 31 u. 32.) Infolge des
                              									langen Gerüstes ist das Gewicht des neuen Farman-Fliegers weit größer als das des Farman I
                              									und dürfte bemannt etwa 600 kg betragen. Bei der geringen Fläche müßte daher die
                              									Anlaufgegeschwindigkeit weit größer als bei den bisher erprobten Drachenfliegern
                              									sein, die bei einer Geschwindigkeit von 12 bis 14 m aufsteigen; der neue Farman wird erst bei etwa 20 m i.d. Sekunde aufsteigen
                              									können, demnach aber eine Stundengeschwindigkeit von 75 km erreichen. Hierzu ist ein
                              									Motor von etwa 50 bis 60 PS erforderlich, da der Luftwiderstand eines Monoplans
                              									geringer ist als der eines Doppeldeckers. Der Biplan Farman
                                 										I erreichte mit einem Motor von nominell 50 PS, der aber nur etwa 40 PS
                              									beim Fliegen leistete, eine Stundengeschwindigkeit von 60 bis 65 km. Wie bei fast
                              									allen Monoplanen ist beim neuen Farman die
                              									Treibschraube vorn angebracht; ihr Durchmesser ist 2,5 m, die Steigung 1,25 m. Da
                              									die Tragflächen nicht sehr breit sind, konnte auf die Verspannung mittels Drähten
                              									verzichtet werden, vielmehr wird die Festigkeit derselben gegen Biegung dadurch
                              									erreicht, daß die gekrümmten Holzleisten, über welche der Stoff (Continentalstoff)
                              									gespannt ist, auf Stahlrohre aufgereiht sind. Diese Rohre sind in den
                              									Befestigungsmuffen am Gestell drehbar, so, daß man die Tragflächen in den
                              									günstigsten Winkel einstellen kann. Die hinterste Fläche bleibt drehbar, da diese
                              									Fläche als Höhensteuer wirken soll. Zu diesem Zwecke ist die Welle des Steuerrades
                              									achsial verschiebbar, in gleicher weise wie bei dem Biplan Farmans. Durch die Drehung des Steuerrades wird das Seitensteuer betätigt.
                              									Es ist am Ende des Körpers oben hinter einer Kielfläche angebracht und besteht aus
                              									einem mit Stoff überzogenen Holzrahmen. Der Körper ist ebenfalls aus Holzleisten
                              									zusammengesetzt, die Leisten sind mittels Winkelstücken aus Alluminium verbunden und
                              									durch Stahldrähte verspannt. Das Fahrgestell zum Anlauf ist in der beim ersten Farman bewährten Weise mit 3, um vertikale Zapfen
                              									einstellbaren Rädern konstruiert. Vorn sind 2, hinten ein Rad angeordnet. Die Räder
                              									sitzen an einem federnden Gestell aus Stahlrohren und sind mit Pneumatikreifen
                              									versehen.
                           Zum Antrieb der Schraube soll der neue Spezial-Motor für Flugapparate eingebaut
                              									werden, den die bekannte Automobil-Fabrik Renault-Frères konstruiert hat. Dieser Motor hat 8 luftgekühlte Zylinder,
                              									die in V Form angeordnet sind. Bei einer Bohrung von 90 mm und 120 mm Hub leistet
                              									der Motor 50 PS.
                           Durch die Erfolge der Gebrüder Wright, Belagrange
                              									und Farman mit ihren Biplanen ist der Monoplan
                              									etwas in den Hintergrund gedrängt worden, es ist aber anzunehmen, daß schließlich
                              									namentlich in der Geschwindigkeit der Monoplan sich als überlegen erweisen wird, wie
                              									dies schon Kress in Wien vor mehreren Jahren behauptet
                              									hat.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)