| Titel: | Der gegenwärtige Stand des Fördermaschinenbaus mit besonderer Berücksichtigung des elektrischen Antriebes. | 
| Autor: | K. Drews | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 193 | 
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                        Der gegenwärtige Stand des Fördermaschinenbaus
                           								mit besonderer Berücksichtigung des elektrischen Antriebes.
                        Von Ingenieur K. Drews.
                        (Fortsetzung von S. 180 d. Bd.)
                        Der gegenwärtige Stand des Fördermaschinenbaus mit besonderer
                           								Berücksichtigung des elektrischen Antriebes.
                        
                     
                        
                           Als Sicherheitsbremse kann die Koepscheibe auf 4
                              									verschiedene Arten betätigt werden, s. Fig. 15–17 (auf Seite 194/95),
                              									die das Bremsgestänge in Verbindung mit dem Teufenzeiger zeigen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 193
                              Fig. 13. Schaltungschema einer Ilgner-Hauptschacht-Fördermaschine.
                              A Amperemeter; AMA Automatischer
                                 										Maximalansschalter; ASW Flüssigkeitsanlasser; BM Bremselektromagnet; CA
                                 										Anlaßmaschine; E Erregermaschine; FM Fördermotor; FW Funkenlöschwiderstand; HFA
                                 										Hauptfeldausschalter; J Drehstrommotor; K Kupplung; KS Kurzschlußschalter; MA
                                 										Momentausschalter; NFA Hilfsregulierwiderstand, (Notfeldausschalter); NR
                                 										Nebenschlußregulator; Sch Schwungrad; Sh Shunt; Sp Tr Spannungstransformator; SR
                                 										Schlupfregelungsvorrichtung; SR Tr Serientransformator; St Tr
                                 										Stromtransformator; UNR Steuerschalter; V Voltmeter;  VW
                                 										Vorschaltwiderstand.
                              
                           Die beiden Schraubenspindeln a und a1 werden mittels
                              									Kegelräder von der Trommelwelle aus angetrieben; Jede Spindel trägt eine
                              									Wandermutter mit Zeiger, der die jeweilige Stellung des Förderkorbes anzeigt. Zu
                              									jeder Wandermutter gehören 2 Stangen, die in jener geführt sind und unten eine
                              									Traverse c bezw. c1 tragen. An den Traversen befinden sich die
                              									Anlaßrollen da bezw. da1 und die Retardierrollen dr bezw. dr1,
                              									die auf die entsprechenden Anlaß- und Retardierhebel la
                              									und lr einwirken. Von diesen Hebeln sind nach Fig. 15 und 17
                              									la und lr1 sowie la1 und lr auf je einer
                              									gemeinsamen Welle aufgekeilt. Auf diesen Wellen sitzen ferner die Hebel k und k1, die mittels der Stangen i und i1
                              									auf den dreiarmigen Hebel h wirken, der mit dem
                              									Steuerhebel durch die Stange g verbunden ist.
                           Die Wirkungsweise der zwangläufigen Anlaß- und selbsttätigen Retardiervorrichtung ist
                              									nun folgende:
                           Die Zeichnung zeigt die Stellung des Teufenzeigers bei Beginn eines Treibens. Die
                              									nach oben gehende Wandermutter hatte die Traverse c1 mittels der zugehörigen beiden Stangen
                              									mitgenommen; dabei hatte die Rolle dr1 den Steuerhebel mittels des Retardierhebels lr1 in die
                              									Mittelstellung geführt und gleichzeitig war der Anlaßhebel la1 von der Rolle da1 angehoben worden. Für die
                              									entgegengesetzte Fahrt war der Steuerhebel nur so weit freigegeben, daß man den zum
                              									Anfahren erforderlichen Strom erhielt. Fig. 15 zeigt den
                              									Hebel h in der Lage, wo er nach dem freien Auslegen des
                              									Steuerhebels nach links unter den Einfluß der Stange i1 gelangt ist. Er kann auch bis zu seiner
                              									Grenzlage nicht schneller bewegt werden, als es die mit der Wandermutter
                              									niedergehende Rolle da1
                              									zuläßt. Die Traverse und mit ihr die Anlaß- und Retardierhebel bewegen sich so lange
                              									abwärts, bis die Bunde an den Aufhängestangen auf das feste Gestell aufsetzen; die
                              									Hebel haben dann die in Fig. 15
                              									gestrichelt angegebene Lage. Dies entspricht der Grenzlage des Steuerhebels auf
                              									volle Fahrt. Gegen Ende der Fahrt nimmt nun die hochgehende zweite Mutter die
                              									Traverse c und diese mittels ihrer Rollen da und dr die Hebel mit.
                              									Dadurch wird der dreiarmige Hebel h im Uhrzeigersinne
                              									gedreht und der Steuerhebel aus seiner linken Grenzlage selbsttätig in einem
                              									bestimmten Zeitmaß in die Nullstellung übergeführt. Der Hebel h hat dann am Ende dieser Fahrt die in Fig. 15 gezeichnete
                              									Stellung. Zum Einleiten der nächsten Fahrt kann dann der Steuerhebel zuerst um ein
                              									Stück frei nach rechts beweget werden, bis der rechte Zapfen des Hebels h unter den Einfluß der Stange i gelangt; der weitere Verlauf der Fahrt spielt sich in derselben Weise
                              									wie oben ab. Aus Fig.
                                 										15 ersieht man ferner, daß der Steuerhebel nur für die richtige
                              									Fahrtrichtung freigegegen ist. Zum Umsetzen der Korbe muß der Steuerhebel allerdings
                              									trotz dieser Verriegelung in der eben stattgehabten Fahrtrichtung um etwa ⅓ der
                              									Gesamtauslage ausgelegt werden können. Diesem Zwecke dient die in die Stange g eingebaute Doppelfeder. Den Beginn des Retardierens
                              									zeigt ein Glockenzeichen an. Zwischen Steuer- und Bremshebel ist ferner eine
                              									Sperrung vorgesehen derart, daß bei fester Bremse jener nur um ¼ seiner
                              									Gesamtauslage ausgelegt und daß umgekehrt nur gebremst werden kann, wenn der
                              									Steuerhebel sich in der Nähe seiner Nullstellung befindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 194
                              Fig. 14. Flüssigkeitsanlasser für den Drehstrommotor des Ilgner-Umformers mit
                                 										automatischer Schlupfregelungs-Vorrichtung.
                              
                           Der Führer kann zu jeder Zeit die Bremse durch Auslösen des Fallgewichtes anziehen,
                              									indem er mittels des in Fig. 15 unten am Steuerbock sichtbaren PedalesFig. 15–17 zeigen eine
                                    											neuere Ausführung; bei den älteren ist anstatt des Pedales ein besonderer
                                    											Hebel, wie ihn Fig. 12 (S. 180) links zeigt,
                                    											für die Sicherheitsbremse vorhanden. für die Sicherheitsbremse
                              									den senkrechten Druckluftzylinder so steuert, daß die Druckluft unter dem Kolben
                              									entweicht. Die 3 anderen Betätigungsarten sind selbsttätiger Natur.
                           Beim Uebertreiben der Förderschale über die Hängebank, wenn also die Gefahr vorliegt,
                              									daß jene gegen die Seilscheibe stößt, löst der Teufenzeiger mittels der
                              									Endausrückung ein Gewicht aus, das den senkrechten Bremszylinder im Sinne des
                              									Auslösens des Fallgewichtes betätigt.
                           Wird ferner absichtlich oder unabsichtlich der Erreger-Stromkreis des Motors
                              									unterbrochen, so würde die Treibscheibe lediglich unter der Wirkung der
                              									Seilbelastung stehen, es muß also die Bremse wieder einfallen. Dies geschieht, indem
                              									ein Bremsmagnet, dessen Spulen in der Erregerleitung liegen, bei Verschwinden des
                              									Stromes das in Fig.
                                 										15 unter ihn sichtbare Gewicht fallen läßt, wodurch wiederum der
                              									senkrechte Druckluft-Bremszylinder das Fallgewicht auslöst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 194
                              Teufenzeiger der A.E.G. mit zwangläufiger Anlaß- und selbsttätiger
                                 										Retardier-Vorrichtung
                              A Endausrückung für
                                 										Sicherheitsbremse; B Bremszylinder für Sicherheitsbremse; C Bremamagnet; D
                                 										Dreiweghahn für Sicherheitsbremse; E Hebel für Manöverierbremse; F Steuerhebel;
                                 										G Handrad zum Motorfehlschalter; H Steuerapparat; a Nullstellung; b volle Fahrt;
                                 										c Fördermaschine Stillstand.
                              
                           Wächst endlich das Drehmoment an der Maschinenwelle über seinen betriebsmäßigen
                              									Höchstwert, etwa infolge Festklemmens eines Förderkorbes oder durch sonstige
                              									Ueberlastung des Korbes, was ja mit einem Anwachsen des Ankerstromes verbunden ist,
                              									so unterbricht ein Maximalausschalter sowohl den Stromkreis des Motorankers wie den
                              									des Bremsmagneten. Das Auslösen des Fallgewichtes geht dann wieder in der schon
                              									beschriebenen Weise vor sich. Rechts von dem Teufenzeiger, Fig. 10 u. 12 (S. 179), bemerkt man eine
                              									Säule mit Ampère- und Voltmeter sowie mit einem Tachometer für die jeweilige
                              									Umlaufzahl des Motors. Links befindet sich in einem Glaskasten ein sogenannter
                              										Karlik-Tachograph, der die Fördergeschwindigkeiten
                              									auf einem fortlaufenden Papierstreifen registriert.
                           Das Schwungrad aus Stahlguß ist als volle Scheibe ausgebildet. Zur Verminderung der
                              									Luftreibung ist es mit einer Blechhülle umgeben. Eine Backenbremse mit Wasserkühlung
                              									dient gegebenenfalls zum schnellen Stillsetzen des Schwungrades.
                           Fig. 13 (S. 193) zeigt das Schaltungsschema der
                              									Förderanlage. Der Flüssigkeitsanlasser ASW ist als
                              									selbsttätiger Schlupfregler für den Antriebsmotor I
                              									ausgebildet. Ihm fällt die Aufgabe zu, den der Zentrale entnommenen Strom für den
                              									Antriebsmotor annähernd konstant zu halten. Der Drehstrommotor muß bei der Entladung
                              									des Schwungrades der Verminderung von dessen Umlaufzahl folgen und zwar ohne daß
                              									seine Stromaufnahme wesentlich wächst. Dies ist zu erreichen durch Vergrößerung des
                              									Widerstandes im Rotorstromkreise.
                           Die selbsttätige Regelung geht nun wie folgt vor sich. Auf dem Widerstandskasten ist.
                              									ein kleiner Drehstrommotor SR montiert, der an das
                              									Netz, in Fig. 13 unter Zwischenschaltung eines
                              									Transformators SRTr,
                              									angeschlossen ist und somit durch etwaige Aenderung der Stromstärke beeinflußt
                              									wird. Die Motorwelle trägt einen doppelarmigen Hebel, an dessen linkem Arm die
                              									Elektroden des Anlassers, am rechten ein Belastungsgewicht hängt. Je nach der
                              									Umlaufzahl des Antriebsmotors I wird der Hebel eine
                              									bestimmte Lage annehmen, in der er verharrt, bis die Umlaufzahl eine Aenderung
                              									erfährt. Die an dem Hebel wirkenden drei Drehmomente halten sich innerhalb
                              									bestimmter Grenzen stets das Gleichgewicht. Gibt das Schwungrad Energie ab, so
                              									steigt zunächst die Stromstärke des Antriebsmotors, d.h. der Netzstrom. Dadurch wird
                              									das Gleichgewicht der Momente am Hebel gestört, indem der kleine Reglermotor ihn im
                              									Uhrzeigersinne dreht, was zur Folge hat, daß die Elektroden mehr oder weniger aus
                              									der Flüssigkeit herausgezogen werden und der Widerstand im Rotorstromkreise des
                              									Antriebsmotors wächst. Der Hebel dreht sich so lange, bis der Netzstrom wieder
                              									seinen alten Wert erreicht hat; jeder Stellung des Hebels entspricht also eine
                              									gewisse Umlaufzahl des Umformers. Sinkt die Energieaufnahme des Fördermotors unter
                              									seinen Durchschnittsbetrag, so nimmt das Schwungrad die überschüssige Energie auf,
                              									indem es sich beschleunigt. Da der Netzstrom nun anfänglich sinkt, so wird auch das
                              									Drehmoment des Reglermotors kleiner, das von dem Gewicht der Elektroden herrührende
                              									überwiegt und dreht den Hebel links herum, so daß die Platten weiter eintauchen. Der
                              									Rotorwiderstand wird dadurch vermindert und der Netzstrom erreicht wieder seinen
                              									alten Wert. Es ist klar, daß man durch Aenderung der Gewichtsbelastung des Hebels
                              									den konstant zu haltenden Netzstrom auf einen anderen Wert einstellen kann. Wie
                              									schon früher erwähnt, wird man die Verhältnisse so wählen, daß unmittelbar nach
                              									erfolgtem Wiederaufladen des Schwungrades ein neues Treiben beginnt. Im anderen
                              									Falle würde natürlich, nachdem der Schlupfregler die Elektrodenganz eingetaucht hat,
                              									der Netzstrom, das heißt die Energieentnahme auf den Betrag sinken, der noch zur
                              									Ueberwindung der Lager- und Luftreibung des Umformers erforderlich ist. Fig. 14 zeigt das Bild des Schlupfreglers.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)