| Titel: | Neuerungen in der Erzeugung der verschiedenen Papiersorten. | 
| Autor: | Alfred Haußner | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 202 | 
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                        Neuerungen in der Erzeugung der verschiedenen
                           								Papiersorten.
                        Von Professor Alfred Haußner,
                           									Brunn.
                        (Fortsetzung von S. 189 d. Bd.)
                        Neuerungen in der Erzeugung der verschiedenen
                           								Papiersorten.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Erzeugnisse aus Papier.
                              
                           Hierbei handelt es sich um zwei Hauptarten von Erzeugnissen: solchen, welche aus
                              									Papierstoffasern, bevor sie zu Papier gebildet worden sind, und solchen, welche aus
                              									bereits fertigem Papier hergestellt werden.
                           In der ersteren Art bilden vielleicht die einfachsten Erzeugnisse Platten aus
                              									Papierstoff, streng genommen eigentlich dicke Pappen. R.
                                 										Sputh (D.R.P. 159709) knüpft unmittelbar an die Langsiebmaschine an. Auf
                              									das im Siebrahmen, oben durch Registerwalzen wagrecht gehaltene endlose Sieb fließt
                              									der entsprechend dicke Papierstoff auf. Er wird in der Nähe der oberen Gautschwalze
                              									von einem um diese geführten Obersieb begleitet, welches auch endlos in einem
                              									stellbaren Rahmen angebracht und an der unteren Seite, welche, gegen die Wagrechte
                              									etwas geneigt, sich gegen die Gautschwalzen dem Langsieb nähert, durch Walzen,
                              									ähnlich den Registerwalzen beim eigentlichen Langsiebe, gestützt ist. Dadurch ergibt
                              									sich zwischen diesem und dem Obersieb ein Keilraum, in welchen der Stoff mit
                              									den Sieben einläuft. Jener wird in dem Maße, wie die Entfernung der Siebe kleiner
                              									wird, auch mehr und mehr entwässert, allenfalls kann auch durch Belastung des
                              									Rahmens des Obersiebes zur Entwässerung noch weiter beigetragen werden. Die Bahn
                              									wird dann vor oder nach ihrer Trocknung zu Platten zerschnitten.
                           Auf etwas Aehnliches kommen die Patente von A.
                                 										Oesterheld und F. Feisterer (D.R.P. 143 380),
                              									sowie von L. Hatschek (D.R.P. 162329) hinaus. Die
                              									Erfinder stellen anscheinend ganz vorzügliche Kunststeinplatten, etwa für
                              									Dachdeckungen, auf Pappenmaschinen aus mineralischen, vegetabilischen und
                              									thierischen Faserstoffen her (Asbest, Baumwolle, Jute, Schafwolle, Lederabfälle,
                              									Lohe u.a.). Diese werden im Holländer, selbstredend unter ausreichender Wassermenge,
                              									aber auch unter Zusatz von Füllstoffen, wie Kieselguhr, Kork, sowie wasserdicht
                              									machenden Mitteln, gemahlen. Die von der Pappenmaschine abgenommene Schicht wird
                              									dann in einer Trockenkammer mit Zement bestäubt. Hatschek hat nun gefunden, daß es vollständig- befriedigt, wenn auch
                              									der Zement (offenbar ein Langsambinder) schon im Holländer zugesetzt wird. Die so
                              									dargestellte Pappe wird auch in Platten geeigneter Größe geschnitten und dann im
                              									Wasser oder in feuchter Luft gehärtet und getrocknet. Solche Platten werden so hart,
                              									aber auch zäh, daß sie bei 4 mm Stärke nicht zerbrechen, wenn sie aus etwa Mannshöhe
                              									frei auf den Fußboden fallen.
                           Papierstoff wird aber auch in geeigneten Formen zu den verschiedensten
                              									Gebrauchsgegenständen gepreßt. L.G. Fisher bildet für
                              									den herzustellenden Gegenstand eine Sieb-Ober- und eine Sieb-Unterform, welche
                              									anfänglich, in Führungen relativ gegeneinander beweglich, einen größeren
                              									Zwischenraum zwischen sich belassen, so daß der Papierstoff leicht einfließen kann,
                              									worauf die Formen unter ausreichendem Druck einander genähert werden, um den Stoff
                              									zwischen Ober- und Unterform zu fassen, sowie zu entwässern, wobei das Wasser durch
                              									die siebartigen Oeffnungen in Ober- und Unterform zu entweichen vermag. Die Presse
                              									ist für gleichzeitiges Pressen zweier Erzeugnisse eingerichtet.
                           F.B. Howard formt Zylinder, Fässer oder andere 1
                              									lohlgefäße aus Papierstoff nach den amerikan. Pat. 710101, 711165, 725966. Er bildet
                              									Formen mit starken, aber genügend durchbohrten Wänden aus einzelnen Teilen, welche
                              									charnierartig miteinander verbunden und dann durch Schrauben zusammengehalten sind.
                              										(Fig. 27, 28.)
                              									Hier ist gezeigt, wie Boden s1 und Deckel s eines zylindrischen Gefäßes
                              									gesondert in die Form eingesetzt und in die zu formende Mantelfläche M eingeschlossen werden. Die Form für die Mantelfläche
                              									besteht aus drei Teilen a, b, c; durch Scharniere g, g1 sind Deckel e und Boden f der Form
                              									angeschlossen, s und s1 liegen an Ansätzen e2 und f2 bezüglich so, daß zwischen ihnen und dem Deckel,
                              									bzw. Boden der Form, ein entsprechender Zwischenraum verbleibt, welcher gestattet,
                              									daß die gesondert eingelegten Teile s, s1 in die Zylindermantelfläche M eingebettet werden. Deckel e und Boden f sind mit Höhlungen e1, f1, hergestellt, welche
                              									sich in e2 und f2 fortsetzen und oben.
                              									bzw. unten, mit Ansätzen k, k1 und Hähnen k2 nach Bedarf mit einer Luftpumpe verbunden werden können, so daß durch
                              									das erzielbare Vacuum Boden und Deckel s, s1 des Gefäßes in der richtigen Stellung festgehalten
                              									werden, wenn nach dem Einlegen von s, s1 die Form mit der Verschraubung h, i geschlossen und durch das Rohr l (geeignet auch oben bei k den Anschluß findend) mit der Luftpumpe das Vacuum hergestellt wird. Die
                              									Form wände a, b, c sind innen mit einem anliegenden
                              									feinen Drahtsiebgewebe versehen. Man füllt durch j den
                              									Papierstoff ein, welcher das Material für die Mantelfläche bildet. Entwässert wird
                              									nun in verschiedener Weise. Einerseits dringt ja Wasser unmittelbar durch die
                              									ersichtlichen Löcher der Formwände, anderseits kann die Fliehkraft, indem die ganze
                              									Form mit dem in ihr enthaltenen Papierstoff rasch gedreht wird, die Entwässerung
                              									beschleunigen. Hierfür ist hier die Form mit der Nabe n
                              									auf eine stehende, durch die Riemenscheibe q und Riemen
                              										r zu drehende Achse aufgesetzt. Selbstredend ist
                              									vorher, was ja dann schon ohne Gefahr für die Lage von Boden und Deckel s, s1 geschehen kann,
                              									das Rohr l bei m in einem
                              									leicht lösbaren Teil abgekuppelt. Durch all diese Mittel setzt sich schließlich die
                              									Mantelfläche M in der gewünschten Stärke ab.
                           Das Verfahren ist im einzelnen verschieden abänderbar. Man kann etwa in den
                              									Formwänden die Löcher, durch welche das Stoffwasser nach außen zu treten hat,
                              									verschieden austeilen: an einigen Stellen enger, an anderen weiter setzen. Gegen die
                              									ersteren strömt bei der Entwässerung mehr Stoff, dort werden demgemäß die Wände
                              									des Gefäßes dicker als an jenen Stellen, wo die Entwässerungslöcher weiter
                              									auseinanderstehen. Man kann aber auch Boden und Deckel der herzustellenden Gefäße in
                              									unmittelbarem Zusammenhang mit der Mantelfläche gewinnen (nicht gesondert,
                              									einsetzen), wenn man auch Boden und Deckel der Form analog der Mantelfläche mit
                              									Entwässerungslöchern in genügender Zahl und innen mit einem Siebüberzug versieht.
                              									Man kann, statt durch Ausschleudern kräftig zu entwässern, in das Innere der Form
                              									einen Luftsack hängen, in welchen durch einen Rohranschluß nach Bedarf Preßluft
                              									eingeführt wird, welche den Luftsack weitet und den Papierstoff von innen gegen
                              									außen preßt. Man kann aber auch durch Luftverdünnung entwässern, indem man die
                              									Formwände hohl, wie etwa in Fig. 27 Boden und
                              									Deckel, macht und aus diesen Hohlräumen durch geeignete Verbindung mit einer
                              									Luftpumpe das Stoffwasser absaugt. Dabei können auch bequem mehrere Formen an eine
                              									Zentral-Saugleitung angeschlossen werden.
                           J.H. Rives benutzt nach den amerikan. Pat. 768305/6,
                              									sowie 768308–10 ebenfalls die Wirkung der Fliehkraft zur raschen Entwässerung. Er
                              									spritzt aber während der Drehung der Formen in diese den Papierstoff ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 203
                              Fig. 27.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 203
                              Fig. 28.
                              
                           M. Renger preßt aus Papierbrei (D.R.P. 139109) beliebige
                              									Gegenstände in Formen, wobei die ganze mechanische Ausführung des Pressens, die
                              									Formpresse, selbst, ungemein an bekannte Ausführungen für Gießerei-Form-Maschinen
                              									erinnert. Die Unterform besitzt einen Siebboden, mit welchem sie auf einem
                              									Formtische (auch gleichzeitig mehrere Formen auf demselben Tische) befestigt ist.
                              									Die Oberform befindet sich an einem lotrecht geführten Obertisch, welcher z.B. durch
                              									Drehung einer Preßschraube abwärts gedrängt (oder nach dem Pressen gehoben) wird, so
                              									daß bei richtiger Einstellung der in die Unterform gefüllte Papierstoff die
                              									gewünschte Gestalt unter gleichzeitiger Entwässerung erhält.
                           Eine Reihe von Neuerungen bezieht sich auf die Herstellung verschiedener Rohre oder rohrartiger Erzeugnisse aus Papierfasern. Walter Schade führt nach D.R.P. 144659 bei einer
                              									Rundsiebmaschine die abgegautschte Papierbahn mit einem Filz in bekannter Weise, wie
                              									bei ganz gewöhnlichen Rundsiebmaschinen, noch sehr feucht und nachgiebig an einen
                              									Wickeldorn, um welchen sich die Papierbahn in beliebig vielen Lagen je nach der
                              									gewünschten Rohrwandstärke legt, zusammengautscht und so ein recht festes Rohr
                              									liefert. Dabei sind
                              									mehrere Wickeldorne an den Enden einer Art Haspel vorgesehen, welche hintereinander
                              									nach Bedarf benutzt werden, eine Anordnung–, wie sie für das Wickeln von
                              									Papierbahnen im wesentlichen auch schon bekannt und angewendet worden ist.
                           Das Papier für Hülsen zu Cops in der Spinnerei macht E.
                                 										Waite (amerikan. Pat. 768353) dadurch rauh, daß er die auf
                              									Mehrsiebzylindermaschinen geformte Bahn in sonst gewönlicher Weise durch einen
                              									Oberfilz begleiten läßt, welcher ein auf einen gewöhnlichen Filz genähtes, sehr
                              									grobes Jutegewebe besitzt. Dessen Fäden drücken sich in die noch weiche Papierbahn
                              									und machen sie so rauh, daß an den aus ihnen gefertigten Copshülsen das Garn sich
                              									leichter hält.
                           R.S. Case erläutert im amerikan. Pat. 759862 ein
                              									Verfahren, nach welchem Papierstreifen für verhältnismäßig kurze Rohre schon auf der
                              									Papiermaschine mit keilförmig abgeschrägten Rändern versehen werden. Er führt
                              									einfach schmale Bahnen von mehreren Rundsieben zusammen und vergautscht sie. Die
                              									einzelnen Bahnen sind aber auf ihren Zylindern bezüglich regelmäßig schmäler werdend
                              									erzeugt, so daß sie, übereinandergelegt, tatsächlich eine keilförmig abgeschrägte
                              									Gesamtbahn bilden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 204
                              Fig. 29.
                              
                           R. Binns wickelt (amerikan. Pat. 775512 u. 775514)
                              									Spulen aus Bahnen mit verstärkten Rändern, wie sie früher in ihrer Herstellung
                              									bereits besprochen worden sind. Aus den durch einfaches Wickeln erzeugten Rohkörpern
                              									werden dann durch geeignet geformte Walzen sowohl der zylinderischen Mittel-, wie
                              									auch die kegeligen Enden sauber hergestellt. Spulen mit verstärkten Enden bildet
                              									auch Gütermann & Co. (D.R.P. 131304) aus bereits
                              									fertigem Papier, welches aber vor dem Rollen nach Zweiecken gelocht wird. Nach den
                              									langen Achsen der Zweiecke werden die Papierstreifen geknickt, zusammengelegt und an
                              									den bei richtiger Ausbildung der Zweiecke gut anschließenden Rändern verklebt, so
                              									daß dann geschlossene Hohlkörper entstehen. Das Verfahren ist gewiß interessant,
                              									doch sind andere, etwa die vorerwähnten Verfahren, für denselben Zweck eigentlich
                              									natürlicher und einfacher.
                           H.F. Löscher (D.R.P. 160155) stellt Papierfässer her
                              									durch Wickeln von Papierschichten um eine entsprechende Form, dann Aufwickeln einer
                              									für Feuchtigkeit undurchlässig gemachten Schicht, dann wieder mehrerer Papierlagen
                              									u.s. f., bis die gewünschte Wandstärke erreicht ist. Der Wickelkörper wird dann
                              									g'epreßt und geglättet, die Böden aus Papier mit ölgetränkten Einlagen werden
                              									gesondert eingesetzt.
                           Sehr lange Rohre bzw. Schläuche können aus Papier aber doch nicht gut anders als
                              									durch Kleben erzeugt werden. Ein solches Verfahren gibt G.H.
                                 										Sachsenroeder im D.R.P. 149523. Es erinnert ungemein an die Verfahren,
                              									welche bei Herstellung gezogener, geschweißter Rohre üblich sind. (Fig. 29.) Ein Papierband zieht von der Rolle a ab durch den Trog b mit
                              									Klebemasse, in diese eingetaucht durch die Walze c. Nachdem allenfalls überschüssiger Klebstoff abgestrichen ist, zieht das
                              									Band gegen die Walzenpresse d, f und wird in dieser mit
                              									einem von Rolle g kommenden Futterstoff vereinigt. Das
                              									so verfertigte Band wird durch die Führungsöse I mit
                              									ovaler Oeffnung geleitet, in welcher das gefütterte Band zusammengebogen wird, um
                              									dann durch die. runde Führung II zu ziehen, in welcher
                              									die seitlichen Bandkanten einander sehr genähert werden, worauf diese in Führung III übereinandergelegt und in der Walzenpresse i, m unter deren Druck verklebt werden. So ist ein
                              									geschlossener Schlauch erhalten worden, von dem beliebige Längen abgeschnitten
                              									werden können. Durch Zufuhr einer dritten Bahn im Anfange, und zwar von unten an f gelangend, kann der zu erzielende Schlauch mit einer
                              									beliebigen Außenhülle erhalten werden.
                           Im D.R.P. 142528 gibt G.H. Sachsenroeder ein analoges
                              									Verfahren, wie soeben für gewöhnliche Papiere geschildert, für Pergamentpapier an.
                              									Die dem Umfange des herzustellenden Schlauches entsprechend breite Papierbahn wird
                              									durch die Pergamentierflüssigkeit geführt und nach dem Verlassen derselben mit dem
                              									Futterstoff wie in Fig. 29 vereinigt, worauf auch
                              									das weitere Verfahren analog ist. Klebstoff ist wegen des Pergamentierens nicht
                              									notwendig (weil durch dieses die Papieroberfläche klebrig wird), aber nach dem
                              									Zusammendrücken der Kanten, Schließen des Schlauches, ist derselbe durch ein
                              									Wasserbad zu leiten, um das Pergamentieren zu beenden. Füttert man mit Geweben, so
                              									kann man sehr widerstandsfähige Schläuche erhalten.
                           Gebrüder Adt versehen nach den D.R.P. 140239 und 145272
                              									schon fertige Papierrohre mit schraubenförmigen Wellen. Das Rohr wird auf einen mit
                              									schraubenförmig verlaufenden Gängen versehenen Dorn geschoben und durch Druckorgane
                              									von außen mit den gewünschten Wellen versehen. Einerseits wird dies durch die
                              									geeignet geführten Windungen eines Seiles, andererseits durch den Druck der Ränder
                              									schief gestellter und gedrehter tellerartiger Ringe erreicht.
                           Plastische Gegenstände aller Art können durch Pressen von mit Klebstoff versehenen
                              									Papierlagen in eine geeignete Form gewonnen werden. H.
                                 										Schimausky (D.R.P. 141037) nimmt eine Formplatte mit den abzuformenden
                              									Gegenständen, gibt darauf die mit Klebstoff versehenen Papierlagen, auf diese dann
                              									Sand, welcher als druckübertragendes Mittel für einen von oben Druck gebenden
                              									Stempel dient. Die Druckplatte desselben ist heiß, um zugleich mit dem Pressen zu
                              									trocknen. Auch Pauly & Pinner (D.R.P. 150396) geben
                              									für die analoge Art der Arbeit eine geschickte Klemmvorrichtung für die auf das
                              									Modell gelegten Papiere an, welche dann gepreßt werden. Gestreift seien nur ganz
                              									kurz, als Beispiel für die weitgehende Verwendung von Papier zu verschiedenartigen
                              									Erzeugnissen, die Patente von Frau L. Naundorf, welche
                              									Hüte durch Nähen von 8–10 mm breiter Streifen aus quergewelltem
                              									Sulfitzellstoffpapier von etwa 100–150 g/qm erzeugt, dann die Herstellung von
                              									Treibriemen aus geklebten und genähten Papierbahnen, ja von lederartigen Produkten
                              									mit Hilfe von Viskose.
                           
                        
                           
                              Saugfähiges Papier.
                              
                           Das größte Interesse beanspruchen die neuen Löschpapiere von Piette in Pilsen. Zeigen sie doch die ganz außerordentlichen Saughöhen von
                              									über 200 mm in zehn Minuten. Nach D.R.P. 149928 ist die außerordentliche
                              									Saugfähigkeit dieser Papiere einer besonderen Behandlung der Rohfasern
                              									zuzuschreiben. Die Lumpen für das Halbzeug werden bei höchstens 1,3 Atm., aber von
                              									auf mindestens 200° C überhitzten Dampf durch 6–20 Tage in Drehkochern behandelt.
                              									Dann, zu Halbzeug gemahlen, werden die Fasern zwei verschiedenen
                              									Mazerationsprozessen unterworfen. Erstmalig werden sie durch 8–20 Tage mit
                              									Malzauszug- und einer Reinkultur von Weinhefe versetzt, dann ausgewaschen und
                              									hierauf ein zweites Mal durch 10–20 Tage, mit einer Milchzuckerlösung und einer
                              									Reinkultur von Milchsäurebazillen versetzt, mazeriert. Je länger der Prozeß dauert
                              									und je stärker die Milchzuckerlösung ist, desto weicher werden die Fasern. Die durch
                              									die Bazillen eingeleitete Gärung entfernt durch den entstehenden Alkohol jede Spur
                              									von Fett und Harzstoffen, die Milchsäure lockert die Fasern auf.
                           Die Saugfähigkeit der Löschpapiere überhaupt beruht auf der Kapillarwirkung der
                              									feinen Zwischenräume zwischen den Fasern. Diese versucht man auch künstlich durch
                              									eine Art Lochung zu erreichen. A. Groß (österr. Pat.
                              									17976) macht Zigaretten- und Seidenpapiere möchlichst porös dadurch, daß sie trocken
                              									oder feucht mit den Spitzen von damit versehenen Flächen unter Druck
                              									zusammengebracht werden. B. Dumas (franz. Pat. 352683)
                              									kreppt durch einen Schaber am letzten Trockenzylinder das Löschpapier. W. Stavenhagen (D.R. P, 157815) drückt in Filtermasse,
                              									welche in einem Rahmen gefaßt und noch weich ist, ein Sieb mit Spitzen oder Rippen
                              									ein, um dadurch verschiedene Dichten der Lagerungsschichten zu erzielen.
                           
                              (Schluß folgt.)