| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 252 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           New York–New Haven and Hardford-Eisenbahn.
                           Die New York–New Haven-Linie war die erste Vollbahn in Amerika, auf der elektrischer
                              									Betrieb mit Einphasenwechselstrom eingeführt wurde. Im Verlauf etwa einjähriger
                              									Betriebsführung sind nunmehr die bei dieser Anlage unterlaufenen Fehler beseitigt,
                              									die bei der Einrichtung des Kraftwerkes, beim Bau der Fahrleitung und auch bei der
                              									Herstellung der elektrischen Lokomotiven gemacht wurden. Bei der Beurteilung
                              									dieser Fehler darf nicht außer acht gelassen werden, daß es sich bei dieser Anlage
                              									um die Lösung zahlreicher Aufgaben handelte, für die in der Technik noch keine
                              									Erfahrungen vorhanden waren.
                           Zur Stromlieferung dienen vier Turbogeneratoren, von denen drei je 3750 KVA und der
                              									vierte 6000 KVA Einphasenstrom mit 11000 Volt Spannung liefern sollten. Obgleich die
                              									Stromerzeuger kräftig bemessen waren, ergab sich, daß der Drehstromwicklung mit
                              									Rücksicht auf das
                              									entstehende Drehfeld Einphasenstrom nur in Hohe von 66 v.H. der angegebenen Leistung
                              									entnommen werden konnte. Bei größeren Leistungen ergab sich eine anormal schnelle
                              									Erwärmung, obgleich die Stromerzeuger 50 v.H. Ueberlastung zwei Stunden lang und 100
                              									v.H. Ueberlastung zwei Minuten lang bedingungsgemäß aushalten sollten. Als gutes
                              									Hilfsmittel erwies sich die Anbringung einer den umlaufenden Teil des Stromerzeugers
                              									umgebenden Kurzschlußwicklung, die nach Art eines Käfigankers hergestellt war. Die
                              									so verbesserten Stromerzeuger geben nunmehr die verlangte Leistung'. Auch die
                              									Isolation der Stromerzeugerwicklung war besonders reichlich bemessen, da eine Klemme
                              									geerdet werden sollte. Trotzdem ereigneten sich bei starken Kurzschlüssen auf der
                              									Strecke häufig Durchschläge, die man darauf zurückführt, daß durch die starken
                              									Ströme in den Spulen mechanische Kräfte auftraten, welche die Spulen bewegten.
                           Bei der Fahrleitung zeigten sich anfangs viele Isolatordurchschläge, und zwar wurden
                              									besonders diejenigen Isolatoren beschädigt, welche unmittelbar von den aus den
                              									Schornsteinen der Dampflokomotiven ausströmenden Gasen getroffen wurden. Zur Abhilfe
                              									werden teils die Isolatoren verdoppelt, teils wurden an Stelle von Isolatoren aus
                              									Preßmasse solche aus Porzellan verwendet. Auch für die Speiseleitungen will man zur
                              									Vermeidung von Störungen die einfachen Rollenisolatoren unter den Brücken durch
                              									Porzellanisolatoren der üblichen Form mit Doppelglocken ersetzen.
                           Da die bei Kurzschlüssen zu unterbrechende Energie mit Rücksicht auf die große
                              									Leistung und die beträchtliche Drehzahl der Turbogeneratoren sehr hoch ist, so
                              									versagten anfangs die Höchststromausschalter, wofür man längere Zeit keine Erklärung
                              									fand, da diese Schalter besonders reichliche Abmessungen erhalten hatten. Durch
                              									Vergrößerung der Leitungslänge zwischen Kraftwerk und Ausschalter, die sich durch
                              									Verlegung des Anschlusses der Speiseleitung an die die ganze Bahn entlang geführte
                              									Zusatzleitung einfach bewerkstelligen ließ, wurde der Uebelstand behoben. Da somit
                              									die Vergrößerung des Leitungswiderstandes als Abhilfsmittel erkannt war, wurden in
                              									die Speiseleitungen Induktionsspulen eingebaut und die Abänderung der Schaltung
                              									wieder beseitigt. Besondere Schwierigkeiten bereitete der Fahrdraht selbst, der aus
                              									hartgezogenem Kupferdraht bestand; denn nach einer Betriebszeit von wenigen Monaten
                              									war der Querschnitt des Fahrdrahtes so wesentlich vermindert, daß seine
                              									Weiterverwendung betriebsgefährdend und daher ausgeschlossen erschien. Zur Abhilfe
                              									wurden versuchsweise 3 km Stahldraht als Fahrdraht eingebaut, und zwar wurde dieser
                              									Draht mittels Klemmen an den bisherigen Fahrdraht aufgehängt. Sofort nach seinem
                              									Einbau wurde unter ihm in der nächtlichen Betriebspause ein mit zwei Lokomotiven
                              									bespannter Siebenwagenzug mehrere Stunden lang hin und her gefahren. Desgleichen
                              									wurde ein Draht aus einer harten Kupferlegierung in gleicher Weise aufgehängt und
                              									einer Prüfung unterzogen. Bei der Entscheidung für den Stahldraht war in erster
                              									Linie die Kostenfrage ausschlaggebend, da es sich um die sofortige Beschaffung von
                              									160 km Draht handelte. Ueberdies ist auch Stahldraht wegen seiner größeren Härte,
                              									seines kleineren Ausdehnungskoeffizienten und seiner höheren Elastizität für den
                              									vorliegenden Zweck besonders geeignet. Die beschriebene Stahldrahtanordnung ist
                              									nunmehr- seit mehreren Monaten auf der ganzen Strecke eingebaut; nur an einigen
                              									Unterführungen mit sehr geringer Durchfahrtshöhe sind zwei Drähte nebeneinander
                              									verwendet. Es hat sich an den Aufhängepunkten bisher keine Abbiegung gezeigt, so daß
                              									entsprechend den Erwartungen eine weiche und und nahezu funkenlose Stromabnahme
                              									erfolgt.
                           Die in der Fahrleitung eingebauten Streckenisolatoren gaben dadurch zu Anständen
                              									Anlaß, daß das letzte Ende des Fahrdrahtes an einem Holzrahmen starr geführt war.
                              									Dieser Rahmen verzog sich und es entstand ein Knick in der Fahrleitung; dadurch
                              									klappte an dieser Stelle beim Vorübergleiten der Stromabnehmer von der Fahrleitung
                              									ab und zog einen Funken, der häufig nach Erde überschlug. Durch nachgiebige Lagerung
                              									des Hilfsdrähtes auch unter dem Streckenisolator wurde dieser Uebelstand völlig
                              									behoben. Ferner ergaben sich Kurzschlüsse und Störungen dadurch, daß die die Strecke
                              									entlang geführten Zusatzleitungen mit Signalleitungen an denselben Masten aufgehängt
                              									waren. Zur Abhilfe wurden, wenn angängig, für die Leitungsgruppen verschiedene
                              									Masten gewählt. Mußten beide an demselben Mast befestigt werden, so wurde die eine
                              									Gruppe auf den dem Gleise zugekehrten Hälften der Querarme und die andere Gruppe
                              									jenseits des Mastes aufgehängt.
                           Große Schwierigkeit bereitete das Auffinden eines geeigneten Materials für den
                              									Stromabnehmerschuh. Aluminium, Kupfer, Stahl u.a. Stoffe, ebenso wie starre und auch
                              									federnde Lagerung wurden für den Stromabnehmerschuh versucht. Hierbei hat sich
                              									herausgestellt, daß Rauch und Ruß, welcher sich von darunter hindurch fahrenden
                              									Dampflokomotiven an dem Fahrdraht absetzt, die Lebensdauer des Stromabnehmerschuhes
                              									wesentlich beeinflußt. Für die letztere wurden 1000–2000 Lokomotivkilometer für
                              									verschiedene Stoffe ermittelt, während andere Bahnen, auf denen keine
                              									Dampflokomotiven verkehren, Werte bis zu 40000 km allerdings bei geringerer
                              									Fahrgeschwindigkeit erreicht haben.
                           Zur Bewältigung des Personenverkehrs waren anfangs 35 Lokomotiven beschafft worden,
                              									welche für 25 v.H. der Züge paarweise als Doppellokomotiven und für die übrigen 75
                              									v.H. einzeln verwendet werden sollten. Bereits zu Anfang des Betriebes stellte es
                              									sich heraus, daß die Transformatoren und Motoren eine größere, als die verlangte
                              									Leistung hergaben. Diesen erhöhten Leistungen entsprachen jedoch einzelne Teile der
                              									übrigen elektrischen und mechanischen Ausrüstungen nicht. Für den inzwischen
                              									gesteigerten Verkehr wurden deshalb sofort sechs weitere Lokomotiven bestellt. Vor
                              									der entgültigen Genehmigung der Bauzeichnungen wurden sämtliche Teile der im
                              									Betriebe befindlichen Lokomotiven genau nachgeprüft. Als besonders nötig erwies sich
                              									die Vergrößerung der Schalter, sowie die Verbesserung der Isolation der
                              									Bürstenhalter in den Motoren. Am mechanischen Teile stellte sich eine Verstärkung
                              									des Untergestelles, sowie die Hinzufügung von einer Laufachse an jedem Ende der
                              									Lokomotive als nötig- heraus. Außerdem wurde der Motor auf der Laufachse nicht
                              									unmittelbar, sondern wie es für Achsmotoren bekannt geworden ist, mittels einer
                              									federnd gelagerten hohlen Welle gestützt. Im übrigen muß anerkannt werden, daß die
                              									liefernde Firma die Lokomotiven ausreichend bemessen hat, da als leichteste Züge
                              									nicht, wie ihr angegeben war, Züge von 200 t, sondern tatsächlich solche von 212 t
                              									Gewicht verkehren und diese erhöhte Leistung anstandslos geliefert wird.
                           Im Vergleich mit dem Dampfbetriebe hat sich eine wesentliche Ueberlegenheit der
                              									elektrischen Lokomotive herausgestellt, da die letztere täglich im Mittel 345 km und
                              									damit etwa 43 v.H. mehr als eine Dampflokomotive leistete.
                           Die mit dem Einphasenbetriebe verbundenen Telegraphen- und Telephonstörungen wurden
                              									durch kleine Transformatoren beseitigt, deren Sekundärwicklungen mit diesen
                              									Leistungen in Reihe geschaltet waren, während die Primärwicklungen an die Spannung der zunächst
                              									liegenden Wechselstromleitungen angeschlossen waren. Die Sekundärspannung eines
                              									Transformators, die hierbei gleich und entgegengesetzt der in der
                              									Schwachstromleitung induzierten Spannung ist, hebt infolgedessen die letztere auf,
                              									und zwar so vollkommen, daß jede Verlegung von Schwachstromleitungen, zu der man
                              									sich unbedingt gezwungen glaubte, unnötig wurde. (Murray) [Procedings of the American Institute of Electrical Engineers 1908
                              									S. 1611–1660].
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           2 × 3/3 gekuppelte Tenderlokomotive.
                           Für die Nitrate Railway Comp. in Chili hat die Yorkshire Engine Comp. Sheffield eine sehr schwere und
                              									starke Tenderlokomotive gebaut, die bestimmt ist, eine Wagenlast von 200 t auf
                              									Steigungen von 2,8 bis 4 v.H. mit starken Krümmungen bis zu 92 m Radius mit einer
                              									Geschwindigkeit von 14 km/St. zu befördern. Auf der 32 km langen Strecke kann die
                              									Lokomotive ihren Kohlen- und Wasservorrat nicht erneuern.
                           Die Lokomotive besitzt zwei Drehgestelle mit je zwei Dampfzylindern von 440 mm
                              									 und 570 mm Hub. Die Umsteuerung, Bauart Walschaert, hat entlastete Dampfschieber aus Phosphorbronze. Der
                              									Dampfdruck beträgt 13,5 Atm. Die Lokomotive hat zwei Seitentender und einen Tender
                              									hinter dem Führerstand. In denselben ist ein Speisewasservorwärmer eingebaut, der
                              									vom Abdampf der Zylinder am hinteren Drehgestell geheizt wird. Die Tender fassen 15
                              									cbm Wasser, der Kohlenvorrat beträgt 4 t Kohle. Der Kessel besitzt zwei.
                              									Ramsbottom-Sicherheitsventile mit je zwei Ventilen und ist mit einem mechanischen
                              									Kesselreiniger, System Hulburd ausgerüstet. In dem
                              									Kessel befinden sich 262 Rauchröhren 2'' , die Heizfläche beträgt 214 qm, die
                              									Rostfläche 3,65 qm, die Heizfläche des Vorwärmers hat 13,5 qm. Auf dem mittleren
                              									Kesselschluß befindet sich ein Dampfsandstreuer, Bauart Craven. Das Dienstgewicht der Lokomotive ist 118 t. (Engineering 1909, S.
                              									13–14.)
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Die Wasserkräfte des Staates New York.
                           Wie neuerdings die meisten Länder es tun, so hat auch die Verwaltung des Staates New
                              									York schon im Jahre 1907 durch einen Ausschuß umfangreiche Erhebungen über den
                              									staatlichen Ausbau von Wasserkräften anstellen lassen. Nach dem vorläufigen Bericht
                              									können die (abgesehen vom Niagara- und vom St. Lorenzstrom) durch Anlage geeigneter
                              									Staubecken im Staate New York verfügbaren Wasserkräfte auf etwa 1 Million PS
                              									beziffert werden, wovon allein 25 v.H. durch Mangel an geeigneten Stauanlagen
                              									verloren gehen. Zu dem Wert, welchen diese Kraft darstellt, kommen noch die
                              									Hochwasserschäden, die alljährlich etwa 4,2 Millionen M. betragen und welche beim
                              									Aufstauen der Hochwasser naturgemäß auch fortfallen würden. Der Ausschuß befürwortet
                              									lebhaft die Inangriffnahme des Ausbaues von Wasserkräften durch den Staat, indem er
                              									darauf hinweist, daß private Unternehmer niemals in der Lage sein würden, solche
                              									Arbeiten in dem gewünschten Umfange auszuführen. Der private Unternehmer ist
                              									unmittelbar darauf angewiesen, nur solche Arbeiten zu vollführen, die eine Aussicht
                              									auf baldigen Gewinn in sich bergen, und alle anderen Arbeiten beiseite zu lassen
                              									oder auf später zu verschieben, wie wichtig sie auch im allgemeinen Interesse sein
                              									mögen. Die Anlage von Stauwerken verbessert nun nicht nur die Wasserverhältnisse
                              									eines einzelnen Wasserkraftwerkes, sondern auch diejenige eines ganzen Flußlaufes.
                              									Infolgedessen läuft ein Unternehmer, wenn er wirklich geneigt wäre, diese Arbeiten
                              									in dem vollen Umfange auszuführen. Gefahr, seinen benachbarten Konkurrenten zu
                              									unterstützen, was ihm Schaden bringen kann. Wo mehrere Unternehmer vielleicht
                              									gemeinsam zur Anlage von Staubecken bereit wären, fehlt ihnen jede Erlaubnis,
                              									einzelne Teile des Landes unter Wasser zu setzen, und sie müssen deshalb ebenfalls
                              									erst an den Staat herantreten.
                           Von den in den Vereinigten Staaten im Jahre 1905 durch Wasserkraft erzeugten 1647969
                              									PS entfielen 27½ v.H. allein auf den Staat New York, mehr als doppelt soviel wie auf
                              									den Staat Maine und mehr als die Hälfte der durch Dampfkraft gewonnenen Leistung. Im
                              									Verlauf der Jahre 1900 bis 1905 hat dabei die Leistung der Wasserkraftanlagen des
                              									Staates New York um 100000 PS zugenommen. Nur durch Anlage geeigneter Stauwerke,
                              									welche die Hochwässer zurückhalten, ließe sich die Leistung der vorhandenen
                              									Wasserkraftwerke auf das Doppelte erhöhen. Daraus würden sich Einkünfte ergeben, die
                              									nicht nur genügen würden, um die Dämme zu erhalten und die Anlagekosten zu
                              									verzinsen, sondern welche auch eine ewige Einnahmequelle des Staates bilden
                              									könnten.
                           Die Vorteile, die durch die Ausführung der erwähnten Stauanlagen durch den Staat
                              									erreicht werden können, sind daher: 1. Fortfall der Hochwasserschäden, 2. Erhöhung
                              									der mittleren Abflußmengen der Gewässer und damit Verbesserung der gesundheitlichen
                              									Verhältnisse, 3. Vertiefung des Hudsonflusses und Verbesserung der Schiffahrt
                              									darauf, 4. Verbilligung der Betriebskraft und Schaffung neuer Arbeitsgelegenheiten
                              									durch Einführung neuer Betriebe, 5. Erhöhung der Jahreseinnahmen des Staates.
                           Von den in dem angeführten Bericht bereits näher erörterten Plänen sind zu
                              									erwähnen:
                           Der Plan, am Oberlaufe des Sacandagaflusses, etwa 102 km unterhalb seiner Quellen, in
                              									den Adirondackbergen ein Staubecken bei Conklinsville zu errichten, welches bei
                              									einem Inhalt von 736000000 cbm entweder an dieser Stelle fortlaufend 60000 PS
                              									liefern würde, also mehr als die Wasserkraftanlagen bei Lowell und Holyoke, Mass.,
                              									oder den Wasserkraftwerken weiter flußabwärts am Hudson eine Mehrleistung von 70000
                              									PS ermöglichen würde. Ferner haben bereits Probebohrungen stattgefunden, um zu
                              									untersuchen, ob die Anlage eines Staudammes bei Hadley im Hudsonfluß möglich wäre,
                              									durch welchen die 13 Kraftwerke flußabwärts großen Gewinn an Leistung erzielen
                              									würden.
                           Am Geneseefluß wird die Anlage eines Staubeckens bei Portage erwogen, wo ein See von
                              									etwa 40 Quadratkilometer Fläche und 510000000 cbm Inhalt geschaffen werden könnte,
                              									der einen gleichmäßigen Wasserabfluß von 51 cbm in der Sekunde ermöglichen würde.
                              									(Power 1908, S. 521 bis 522).
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Gummifundierung für Dampfturbinen.
                           Eine kürzlich von Willans & Robinson, Ltd. in Rugby
                              									gebaute 2000 KW Dampfturbine ist auf eine besondere Gummifundierung nach dem Prache-System montiert. Das Turbinenaggregat ist mit
                              									einem 610 mm dicken, mittels Stahlrost verstärkten Betonblock verschraubt, der auf
                              									einer Reihe auf der gewöhnlichen Betonfundierung stehenden Gummilager ruht. Der
                              									obere Block ist in keiner Weise mit dem Boden des Maschinenraumes verbunden. Um den
                              									oberen Block herum ist eine Rinne freigelassen, um die Gummilager jederzeit
                              									nachsehen zu können.
                           Jedes Gummilager wird von einem Zylinder gebildet, der im vom Turbinengewicht
                              									zusammengedrückten Zustand 100 mm in der Mittellinie und 75 mm in der Höhe mißt.
                              									Jedes Gummilager kann unabhängig von den anderen erneuert werden, indem es zu seiner
                              									Entfernung möglich
                              									ist, es mit Hilfe von Schrauben und Spänner, die es umfassen, noch weiter
                              									zusammenzudrücken. Erneuerung ist aber selten notwendig, da die Gummiblöcke lange
                              									aushalten. [Engineering 1909, S. 183.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Ein neuer Stahl.
                           Von den Continental Steel Works, Firma Jonas & Colver in Scheffield ist ein neuer
                              									Arbeitsstahl auf den Markt gebracht worden, dessen Schneidfähigkeit diejenige des
                              									gewöhnlichen Schnelldrehstahls bedeutend übersteigt und der sowohl in Wasser, Oel
                              									oder Paraffin wie im Luftstrom gehärtet werden kann.
                           Der neue Stahl zeigt seine hervorragenden Eigenschaften besonders bei der Bearbeitung
                              									sehr harten Materials, indem hier eine fünffache Schneidfähigkeit gegenüber
                              									gewöhnlichem Schnelldrehstahl erreicht wird, ohne daß dem irgendwelche Nachteile in
                              									bezug auf das Schmieden oder Ueberhitzen gegenüberstehen. Es ist der erste Stahl,
                              									dessen Schneidecke bei der Bearbeitung harten Materials bis zur hellen Rotglut
                              									erhitzt und der dennoch im Wasser gehärtet werden kann.
                           Bei der Bearbeitung weicher Stahlsorten läßt sich etwa das Doppelte bis Dreifache der
                              									gegenwärtigen Schnittgeschwindigkeit erreichen. [Engineering 1909, S, 190.]
                           
                              Ky.
                              
                           
                        
                           Windsichtmaschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 254
                              
                           Die Windsichtmaschine „Selektor,“ den die Firma Gebrüder Pfeiffer in Kaiserslautern in weiterer Vervollkommnung ihrer
                              									Sichtmaschinen nach dem Entwurf von Moodie baut, soll
                              									in der gesamten Hartmüllerei, Farbenindustrie und zum Teil auch in der Weichmüllerei
                              									Verwendung finden zur Erzielung von Mehlen allerhöchster Feinheit. Die Anordnung und
                              									die Wirkungsweise sind unter Ausschaltung von Sieben und Geweben die folgenden. Das
                              									zu sichtende Material wird durch die Zuführungen h und
                              										i (Fig. 1 und 2) auf den Verteilungs-
                              									und Streuteller j aufgegeben und sinkt darauf in den
                              									Ringraum g, regen artig aufgelöst, abwärts. Hierbei
                              									begegnet es einem vom Ventilator c kommenden Luftstrom,
                              									dessen Weg in Fig. 1
                              									durch Pfeile angedeutet ist. Die Schleuderteller d
                              									haben die Aufgabe, die gröberen Teilchen, welche infolge ihrer Schwere während des
                              									Durchzuges mit ihnen in Berührung kommen, wieder nach außen zu schleudern, während
                              									sie den Durchtritt des feinsten und infolgedessen leichten Staubes nicht hindern.
                              									Die Griese verlassen den Apparat bei l, die Feinmehle
                              									bei m. Außerdem ist noch eine Anzahl von
                              									Hilfs-vorrichtungen angebracht, wie Luftführungen, Sammelkränze und andere, die
                              									jedoch hier weniger interessieren.
                           
                        
                           Internationales Institut für Techno-Bibliographie.
                           Ueber Organisation und Programm des in Berlin neubegründeten Instituts für
                              									Techno-Bibliographie entnehmen wir einem Aufsatz: „Zur Organisation der
                                 										technischen Auskunft“ von Dr. Hermann Beck,
                              									Berlin in „Technik und Wirtschaft“ folgende Angaben:
                           Als Aufgaben des Institutes werden bezeichnet:
                           
                              1. Die Sammlung der gesamten technischen Literatur, nämlicha) der Patentschriften aller Länder,b) der Bücher und Broschürenliteratur (einschl. der
                                       												wichtigen Kataloge),c) der Zeitschriftenliteratur, wobei jedes Land die
                                       												Bearbeitung seiner eigenen Literatur in die Hand nimmt;
                              2. die Registrierung und Ordnung dieser Literatur;
                              3. die Erschließung des Inhaltes dieser Arbeiten durch
                                 										fachmännische Referate;
                              4. die periodische Veröffentlichung dieser Informationen an
                                 										einer Zentralstelle, aber in verschiedensprachigen Ausgaben, die auf diese Weise
                                 										allen Interessenten gegen eine verhältnismäßig geringe Vergütung zur Verfügung
                                 										stehen;
                              5. die Zusammenfassung der veröffentlichten Informationen in
                                 										Karten-Repertorien, die in jedem Lande in mehreren Exemplaren nach verschiedenen
                                 										Gesichtspunkten zu ordnen sind;
                              6. die Nutzbarmachung der Karten-Repertorien durch
                                 										Auskunfterteilung gegen geringe Gebühren; Austausch der Materialien der
                                 										Auskunftsstellen der verschiedenen Länder an einer Zentrale;
                              7. die Ergänzung der bisher genannten kurzen Informationen über
                                 										das, was erschienen ist, durch folgende Einrichtungen, die in jedem Lande zu
                                 										treffen wären;a) Lieferung von kurzen oder ausführlicheren Auszügen
                                       												aus den einzelnen Arbeiten, wobei fremdsprachige Texte gleich zu
                                       												übersetzen sind;b) Lieferung von Abschriften bzw. Uebersetzungen der
                                       												Arbeiten, deren Neuerscheinen zunächst nur kurz angezeigt wurde;c) die Lieferung des Materials selbst, d.h. Vermittlung
                                       												der buchhändlerischen Beschaffung bzw. Abgabe von einzelnen Ausschnitten
                                       												aus Zeitschriften.
                              
                           Gegen Zahlung von 25 Mk. jährlich (für technische Studierende nur 15 Mk.) wird man
                              									Mitglied des Institutes und erhält als solches 40–50000 technisch-literarische
                              									Auskünfte unentgeltlich durch Lieferung des Institutsorganes, der Monatschrift
                              										„Technische Auskunft,“ Außerdem genießt man eine Reihe anderer
                              									Vergünstigungen. Die etwa 160–200 Seiten starken Monatshefte enthalten in einem I.
                              									Teile neben den Nachrichten der InstitutsleitungVorsitzender des Vorstandes ist Geh. Reg.-Rat. Prof. Kammerer, Beisitzer Ingenieur Conrad Matschoß und Dr. Hermann Beck. Mitteilungen der Technischen
                              									Auskunftstelle, ferner eine Tafel, auf der die neu erscheinenden sowie die ihr
                              									Erscheinen einstellenden technischen Zeitschriften aller Länder verzeichnet sind,
                              									ferner eine Abteilung „Zeitschriftencharakteristik.“ In dieser finden sich
                              									eingehende Beschreibungen aller vorhandenen technischen und industriellen
                              									Periodika.
                           Der II. Teil der Zeitschrift enthält die „Bibliographie der Technik, Neue Folge
                                 										des früher im Kaiserlichen Patentamt herausgegebenen Repertoriums der
                                 										technischen Journal-Literatur.“ Das seit 1824 bearbeitete und seit 1856 in
                              									Jahresbänden veröffentlichte „Repertorium“ stelltalso von 1908 abDer die Literatur des Jahres 1908 umfassende
                                    											Band wird Ende 1909 erscheinen. sein Erscheinen ein, oder besser:
                              									findet seine Fortsetzung in den Veröffentlichungen des I.I.T.B. Selbstverständlich
                              									gibt auch das Institut Jahresbände heraus: Zusammenfassungen der
                              									Monatszusammenstellungen, denen übersichtliche Register beigegeben werden.
                           Die äußere Anlage der genannten Institutsveröffentlichungen entspricht im
                              									wesentlichen der des „Repertoriums,“ schon um die Kontinuität mit dem
                              									altehrwürdigen amtlichen Werke zu wahren. Die Fortsetzung ist aber dadurch
                              									beträchtlich erweitert worden, daß die Zahl der bearbeiteten Zeitschriften von 430
                              									auf rund 600 erhöht wurde, und daß neben der Zeitschriftenliteratur die gesamte
                              									Buch- und Broschürenliteratur Aufnahme findet. Auch die Kataloge und
                              									Gelegenheitsschriften der Firmen finden Aufnahme, soweit sie dem Institut eingesandt
                              									oder sonstig bekannt werden. Nicht einbezogen sind dagegen die Patentschriften, die
                              									erst später, wenn die finanziellen Kräfte des Institutes gewachsen sind, aufgenommen
                              									werden sollen. Alle ermittelten Arbeiten werden unter alphabetisch angeordneten
                              									Stichwörtern alphabetisch aufgeführt. Neben den einfachen bibliographischen Daten
                              									werden auch kurze Referate beigegeben, deren Ausarbeitung einer großen Anzahl von
                              									Mitarbeitern (darunter zahlreiche Spezialisten aus dem Kaiserlichen Patentamt) im
                              									In- und Auslande übertragen ist. Die ganze Arbeit wird also zunächst in Berlin
                              									geleistet, soll aber nach und nach an die Zweigbureaus der einzelnen Länder
                              									abgetreten werden, so daß schließlich in Berlin nur noch die deutsche Literatur
                              									bearbeitet wird. Ob man die Zentralstelle dauernd in Berlin beläßt, braucht so lange
                              									nicht entschieden zu werden, als eine große bibliographische Zentralstelle in einem
                              									neutralen Lande (man hat z.B. an den Haag gedacht) noch nicht besteht und die Royal
                              									Society in London als Sitz für die internationale naturwissenschaftliche
                              									Bibliographie festhält.
                           Das Gesagte betrifft aber nur den ersten Teil des Programmes: den Nachweis und die
                              									knappe Charakteristik der gesamten internationalen neuerschinenen technischen
                              									Literatur.
                           Der zweite Teil des Programmes ist aber auch bereits teils verwirklicht, teils der
                              									Verwirklichung nahe. Bereits im Betrieb ist die Beschaffung des Originalmaterials,
                              									die dem Verlage des Institutes, dem „Bibliographischen Zentral-Verlag,
                                 										G.m.b.H.“, Berlin, Spichernstraße 17, übertragen ist. Insbesondere kann auf
                              									diesem Wege auch das ausländische Material schnell beschafft werden.
                           Noch unvollendet ist die Auskunftstelle, die sich ihr Quellenmaterial erst noch
                              									selbst schaffen muß. Trotzdem kann man von dem aktuellen Material schon jetzt
                              									Auszüge und Uebersetzungen haben. Schwieriger steht es schon um die ältere
                              									Literatur, sobald das „Repertorium“ versagt. Hier kann erst rationell
                              									gearbeitet werden, wenn dem Institut noch größere Mittel zur Verfügung stehen. Aber
                              									in dem Maße, wie sich die Technik und Industrie des neuen Unternehmens mehr und mehr
                              									bedienen werden, wird das Institut sich erweitern können. Damit wird das Institut
                              									der Industrie immer mehr mühsame Sammel- und Recherchearbeit abnehmen, diese
                              									Arbeiten vereinfachen und verbilligen.
                           Als besonders glücklich darf vielleicht noch die enge Beziehung des neuen
                              									Unternehmens zu dem im Jahre 1905 begründeten und aus Reichsmitteln mit jährlich
                              									15000 Mk. subventionierten Internationalen Institut für Sozialbibliographie
                              									bezeichnet werden. Dieses analog organisierte Unternehmen arbeitet vornehmlich
                              									auf wirtschaftlichem Gebiete und vermittelt die Kenntnis der industriell-
                              									wirtschaftlichen literarischen Neuerscheinungen, – ebenfalls durch Monatshefte,
                              									Jahrbücher eine Auskunftsstelle usw. Mitglieder des I.I.T.B. können nebenbei bemerkt
                              									die Mitgliedschaft des I.I.S.B. zu Vorzugsbedingungen erwerben. Wer sich für die
                              									Frage des Zusammenhanges beider Unternehmungen und die internationalen Bestrebungen
                              									der Bibliographie überhaupt näher interessiert, findet Aufschluß in einem
                              									Schriftchen: „Die internationale Bibliographie und ihre Zukunft“ (Dresden,
                              									1908, O.V. Böhmert, 1 Mk.)
                           
                        
                           Deutsches Museum.
                           Die Sammlungen des Deutschen Museums wurden dieser Tage durch eine Stiftung
                              									bereichert, welche für die Geschichte der Naturwissenschaften von größter Bedeutung
                              									ist.
                           Der berühmte Chemiker W. Ramsay überwies dem Museum
                              									Proben der von ihm entdeckten gasförmigen Elemente Argon, Helium, Krypton, Neon und
                              									Xenon. Die Proben wurden von ihm mit großer Mühe eigenhändig hergestellt und in
                              									Spektralröhren gefüllt dem Museum übersandt.
                           Sir W. Ramsay, welcher einige Jahre an der Universität
                              									Tübingen studierte und dort die Doktorwürde erwarb, ist seit 1887 Professor am
                              									University College in London.
                           Der englische Chemiker Cavendish hatte bereits im Jahre
                              									1785 das Vorhandensein eines unbekannten Gases in der Luft neben den damals schon
                              									bekannten Gasen Sauerstoff und Stickstoff geahnt. Aber erst im Jahre 1894 gelang es
                              										Ramsay im Verein mit Lord Rayleigh die Existenz dieses Gases, Argon genannt, mit Sicherheit
                              									nachzuweisen.
                           Der Entdeckung des Argons, welches zu über 1% in der Luft enthalten ist, folgte die
                              									Entdeckung der in weit geringerem Maße in der Luft vertretenen Gase Krypton, Xenon
                              									und Neon. Die Entdeckung derselben war erst möglich geworden, nachdem es gelungen
                              									war, flüssige Luft in größeren Mengen zu erzeugen, aus deren Verdunstungsrückständen
                              									Krypton und Xenon hergestellt werden können, während Neon aus verflüssigtem
                              									Roh-Argongas gewonnen wird.
                           Die interessanteste Geschichte hat das Helium. Dieses Element wurde im Jahre 1868
                              									zuerst von Janssen in der Sonnenchromosphäre und den
                              									Sonnenprotuberanzen spektral analytisch aufgefunden. Palmieri fand 1882 dieselbe, das Helium anzeigende Spektrallinie bei bei
                              									spektroskopischer Untersuchung einer Vesuvlava. Hergestellt wurde das Gas erstmals
                              									1895 durch Ramsay und gleichzeitig durch Cleve aus dem Mineral Cleveit.
                           Da das Helium neuerdings als Umwandlungsprodukt des Radiums betrachtet wird, ist es
                              									wiederum in den Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses getreten.
                           Bei der fast vollständigen oder gänzlichen Unfähigkeit der genannten Elemente, in
                              									chemische Verbindungen einzutreten – man hat sie deshalb Edelgase genannt – ist man
                              									bei Identifizierung derselben auf Feststellung der physikalischen Eigenschaften
                              									angewiesen, wie z.B. des spezifischen Gewichtes, besonders aber der Spektren, welche
                              									das beste Unterscheidungsmerkmal bieten.
                           Die Forschungen Ramsays beweisen von neuem, daß sich
                              									auch auf scheinbar gut bekannten Forschungsgebieten noch interessante Entdeckungen
                              									machen lassen, und dürfte daher die Ueberweisung von Originalbelegstücken dieser
                              									Forschungen an das Deutsche Museum ein allgemeineres Interesse beanspruchen.
                           
                        
                           
                           Verband für autogene Metallbearbeitung.
                           Am 16. März fand in Stuttgart die konstituierende Versammlung- eines Verbandes für
                              									autogene Metallbearbeitung statt, welche von zahlreichen industriellen Firmen
                              									besucht war.
                           Die Organisation hat sich die Förderung der autogenen Schweißung und der ihr
                              									verwandten Industrien zur Aufgabe gemacht, und es sollen ihre Zwecke durch die
                              									Veranstaltung von Lehrkursen an verschiedenen technischen Unterrichtsanstalten,
                              									durch die Herausgabe einer Verbandszeitschrift und durch unentgeltliche Erteilung
                              									von technischen Auskünften erreicht werden. Nach den Statuten dürfen Personen, die
                              									geschäftliche Interessen an dem Vertriebe von Einrichtungen zur autogenen
                              									Metallbearbeitung haben, nicht in den Vorstandgewählt werden. Auskünfte werden von
                              									der Geschäftsstelle: Ing. Theod. Kautny in Rodenkirchen
                              									bei Cöln erteilt.