| Titel: | Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten hydrostatischen Turbinenregulator unter Berücksichtigung der Wirkung der Anschläge am Steuerventil. | 
| Autor: | Hans Hiemenz | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 275 | 
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                        Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten
                           								hydrostatischen Turbinenregulator unter Berücksichtigung der Wirkung der Anschläge am
                           								Steuerventil.
                        Von Dipl.-Ing. Hans Hiemenz, Assistent an
                           								der Großh. Techn. Hochschule zu
                              								Darmstadt.
                        (Fortsetzung von S. 260 d. Bd.)
                        Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten hydrostatischen
                           								Turbinenregulator usw.
                        
                     
                        
                           Der Uebergang zum neuen
                                 										Beharrungszustand ohne Beachtung des Anschlags am Steuerventil.
                           An Hand der schematischen Fig. 1 wollen wir uns die
                              									Differentialgleichung der Kolbenbewegung ableiten, wie sie für unsere weiteren
                              									Untersuchungen dann immer wieder zur Verwendung kommt.
                           Nehmen wir an, der Beharrungszustand sei gerade gestört worden und es befinde sich
                              									das ganze Getriebe eben im Uebergang zur Herstellung des neuen
                              									Beharrungszustandes.
                           
                           Von den Anschlägen soll noch keiner erreicht sein. Es mag beispielsweise im
                              									vorhergegangenen Beharrungszustand ein Moment MA = a . M1 abgegeben worden sein und jetzt eine plötzliche
                              									Belastungsänderung auf MB =
                                 										b . M1 vorgekommen sein. Der Kolben befinde
                              									sich in dem betrachteten Augenblick um h Meter von
                              									seiner Nullage entfernt, die Muffe sei aus ihrer obersten Stellung um m Meter verschoben, das Ventil sei aus der Ruhelage um
                              										l Meter abgelenkt; es sei also am Steuerquerschnitt
                              									(keine Ueberdeckung) eine Eröffnung von l Metern
                              									vorhanden. Während eines kleinen Zeitteilchens dt wird
                              									die Muffe den Weg dm zurücklegen und dadurch das Ventil
                              									um ein Stückchen dl1
                              									verschieben, derart, daß:
                           d\,l_1=\frac{a_1+a_2}{a_1} \cdot dm . . . . . .
                              									. . . . (2a)
                           Gleichzeitig muß sich auch der Kolben zur Wiederherbeiführung
                              									des Abschlusses weiter bewegt haben, und zwar um ein Wegstückchen dk. Hierdurch wird das Steuerventil verschoben um:
                           dl_2=\frac{a_1}{a_2} \cdot dk . . . . . . . . .
                              									. (3a)
                           Der Gesamtzuwachs, den die momentan vorhandene
                              									Steuerquerschnittseröffnung l während der Zeit dt erfährt, ergibt sich als:
                           dl = ∓ dl1 ± dl2,
                           wobei die oberen Vorzeichen für den Fall der Entlastung, die
                              									unteren für den Fall der Belastung gelten. Bei Entlastung wird ja durch das
                              									Tachometer eine Verschiebung des Steuerventils nach oben, also ein – dl1 herbeigeführt,
                              									während die Rückführung versucht, das Steuerventil wieder nach unten hin zu bewegen,
                              									so daß unter ihrem Einfluß ein Weg + dl2 zustande kommt. Für den Fall der Belastung liegen
                              									die Verhältnisse dann gerade umgekehrt.
                           Somit erhalten wir:
                           dl=\mp\,\frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot dm\,\pm\,\frac{a_1}{a_2
                                 										\cdot dk} . . . . . . . . . . . (9)
                           Zur Ermittlung von dm benutzen wir die dynamische
                              									Grundgleichung:
                           \frac{d\omega}{dt}=\frac{\Delta\,M}{J}, . . . .
                              									. . . . . . (10)
                           worin ω die Winkelgeschwindigkeit
                              									darstellt und J das gesamte Trägheitsmoment aller
                              									vorhandenen Schwungmassen ist. Unter ΔM ist der gerade
                              									noch vorhandene beschleunigende Momentüberschuß bzw. verzögernde Mangel an
                              									Drehmoment zu verstehen. In einer für unsere Zwecke bequemeren Form geschrieben
                              									lautet die Gl. 10:
                           \frac{dn}{dt}=\frac{30}{\pi J} \cdot \Delta\,M .
                              									. . . . . . . . . (10a)
                           Im ersten Augenblick nach der Belastungsänderung wirkt der ganze Momentüberschuß MA – MB = (a – b) .
                              										M1 auf
                              									Beschleunigung bzw. Verzögerung der Schwungmassen. In dem gerade von uns
                              									herausgegriffenen etwas späteren Augenblick wird schon ein Teil dieses Ueberschusses
                              									bzw. Mangels durch den Regulator abgesperrt sein, und wir werden nur noch den Rest
                              									davon, nämlich:
                           ΔM = M – MB = (ϕ – b) .
                              										M1,
                           als augenblicklich gerade wirksamen Momentüberschuß zur
                              									Verfügung haben. Unter dem Einfluß dieses Ueberschusses (ϕ – b) . M1 wird sich während der Zeit dt die Umdrehungszahl ändern um:
                           dn=\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot (\varphi-b) \cdot M_1
                                 										\cdot dt . . . . . . . . . . (11)
                           wobei das Vorzeichen schon in dem Füllungsglied
                              									berücksichtigt ist, das für Entlastung positiv, für Belastung negativ ausfällt.
                           Anderseits ist uns aber in Fig. 2 die Muffenwegkurve
                              									gegeben als f(n, m) und
                              									wir können uns hieraus \frac{dm}{dn} bestimmen zu:
                           
                              \frac{dm}{dn}=\frac{m_1}{\beta \cdot n_1}.
                              
                           Hieraus folgt:
                           
                              dm=\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot dn,
                              
                           und bei Einsetzung des in Gl. 11 erhaltenen Wertes:
                           dm=\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot \frac{30}{\pi \cdot
                                 										J} \cdot (\varphi-b) \cdot M_1 \cdot dt, . . . . . . . . . . (12)
                           Diesen Wert für dm führen wir jetzt in Gl. 9 ein und
                              									erhalten:
                           
                              \frac{dl}{dt}=\mp\,\left(\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot \frac{30}{\pi
                                 										\cdot J} \cdot \frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot M_1\right) \cdot
                                 										(\varphi-b)\,\pm\,\left(\frac{a_1}{a_2}\right) \cdot \frac{dk}{dt}.
                              
                           Für den Fall der Entlastung ist, wie bereits erwähnt, (ϕ – b) positiv, während
                              										dk negativ ausfällt, weil sich ja dabei der
                              									Servomotorkolben im Sinne „Zu“ also in negativer Richtung bewegen muß (vgl.
                              										Fig. 1). Für den Fall der Belastung gilt gerade
                              									das Umgekehrte. Wir können deshalb auch als für beide Fälle gültig schreiben:
                           
                              \frac{dl}{dt}=-\left(\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot \frac{30}{\pi \cdot
                                 										J} \cdot \frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot M_1\right) \cdot
                                 										(\varphi-b)-\left(\frac{a_1}{a_2}\right) \cdot \frac{dk}{dt},
                              
                           wenn wir uns nur für (ϕ – b) und dk jedesmal ihre
                              									absoluten Beträge eingeführt denken.
                           Beachten wir noch, daß \frac{dk}{dt}=v, gleich der
                              									augenblicklichen Geschwindigkeit des Servomotorkolbens ist, so kommt:
                           \frac{dl}{dt}=-\left(\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot
                                 										\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot M_1\right) \cdot
                                 										(\varphi-b)+\left(\frac{a_1}{a_2}\right) \cdot v (13)
                           Diese Beziehung läßt sich nun auf Grund der Kontinuitätsgleichung noch in eine für
                              									uns etwas angenehmere Form bringen. Wie bereits bei Besprechung des Arbeitsvorganges
                              									erwähnt, durchfließt das Druckwasser den im betrachteten Augenblick gerade
                              									eröffneten Steuerquerschnitt f1 mit konstanter Geschwindigkeit w1, die sich nach Pfarr berechnet zu (s. Pfarr Gl. 881 S. 768):
                           w_1=\sqrt{\frac{2\,g \cdot \alpha \cdot
                                 										h_1}{\xi}} . . . . . . . . . . (14)
                           Hierin ist:
                           α . h1 der zur Erzeugung von w1 und zur Ueberwindung der Reibung usw.
                              									aufzuwendende Bruchteil der bei Eröffnung des Steuerquerschnitts f1 zur Wirkung
                              									kommenden äußeren Druckhöhe h1;
                           ξ ein durch die Form der Steuerkanäle
                              									in seiner Größe festgelegter Widerstandskoeffizient.
                           Bezeichnen wir nun weiter mit:
                           F die arbeitende Fläche des
                              									Servomotorkolbens in qm;
                           f1 den
                              									für den Wasserzufluß in Betracht kommenden veränderlichen Steuerquerschnitt in
                              									qm;
                           d den Durchmesser des Steuerkolbens in
                              									m,
                           so muß bei Abwesenheit von Luftsäcken sicher sein:
                           F . v = f1 . w1.
                           Nehmen wir an, daß die Steuerquerschnitte nicht etwa teilweise
                              									durch Rippen versperrt seien, so ist:
                           
                              f
                              1
                              = π . d . l,
                              
                           
                           und weiter auch:
                           F . v =
                              										π . d . l . w1,
                           oder schließlich:
                           
                              l=\left(\frac{F}{\pi \cdot d \cdot w_1}\right) \cdot v,
                              
                           und mit Gl. 14:
                           l=\left(\frac{F}{\pi \cdot d \cdot \sqrt{\frac{2\,g \cdot
                                 										\alpha \cdot h_1}{\xi}}}\right) \cdot v=C_2 \cdot v . . . . . . .
                              									(15)
                           Die in der Klammer eingeschlossenen Größen mögen als unveränderlich betrachtet
                              									werden. Von F, π, d, g ist das ohne weiteres
                              									selbstverständlich. Auch die äußere Druckhöhe h1 darf wohl für den Fall des ideellen Betriebes als
                              									unveränderlich angenommen werden. Nicht so steht es aber mit α und ξ. Diese Größen werden ganz sicher
                              									irgendwie bei Aenderung des Steuerquerschnittes f1 sich selbst auch ändern. Sie sollen aber hier der
                              									Einfachheit halber auch als unveränderlich angesehen werden, zumal uns vorläufig
                              									über die Gesetze dieser Abhängigkeit nähere Angaben noch fehlen.
                           Dann folgt:
                           
                              dl=\left(\frac{F}{\pi \cdot d \cdot \sqrt{\frac{2\,g \cdot \alpha \cdot
                                 										h_1}{\xi}}}\right) \cdot dv.
                              
                           Das ist noch in Gl. 13 einzuführen, und so kommt:
                           \left(\frac{F}{\pi \cdot d \cdot \sqrt{\frac{2\,g \cdot
                                 										\alpha \cdot h_1}{\xi}}}\right) \cdot \frac{dv}{dt}=-\left(\frac{m_1}{\beta
                                 										\cdot n_1} \cdot \frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot
                                 										M_1\right) \cdot (\varphi-b)-\left(\frac{a_1}{a_2}\right) \cdot v
                              									(16)
                           Aus dieser Gleichung läßt sich die Kolbengeschwindigkeit als Funktion der Zeit
                              									berechnen, wenn man nur noch die Beziehung zwischen der Größe von (ϕ – b) und der
                              									Kolbenbewegung kennt, worauf nachher noch näher eingegangen werden soll. Nun ist
                              									aber:
                           v=\frac{dk}{dt} und
                              										\frac{dv}{dt}=\frac{d^2k}{dt^2}.
                           Benutzen wir diese Gleichungen und ziehen wir außerdem die in
                              									Klammern eingeschlossenen Ausdrücke, die aus lauter unveränderlichen Größen
                              									bestehen, zu Konstanten zusammen, so ergibt sich schließlich:
                           C_2 \cdot \frac{d^2k}{dt^2}=-C'_4 \cdot (\varphi-b)-C_3
                                 										\cdot \frac{dk}{dt} . . . . . (17)
                           Hiermit haben wir denn die allgemeine Differentialgleichung der Kolbenbewegung
                              									gewonnen. Um sie analytisch lösen zu können, müssen wir aber erst noch (ϕ – b) als Funktion von
                              										k bestimmen, und dies ist uns mit Hilfe der
                              									Gleichung 6a leicht möglich. Diese Gleichung lautete:
                           \varphi=\frac{k-k_0}{k_1-k_0} . . . . . . . . .
                              									. (6a)
                           Für den Fall, daß ϕ = b
                              									wird, tritt einfach an Stelle von k jetzt kB, d.h. die
                              									Kolbenstellung des neuen Beharrungszustandes. Also ist:
                           
                              b=\frac{k_B-k_0}{k_1-k_0},
                              
                           und schließlich:
                           \varphi-b=\frac{k-k_B}{k_1-k_0}=\frac{k}{k_1-k_0}-\frac{k_B}{k_1-k_0}
                              									. . . . (18)
                           Führen wir diese Werte noch in Gl. 17 ein, so erhalten wir:
                           
                              C_2 \cdot \frac{d^2k}{dt^2}+C_3 \cdot
                                 										\frac{dk}{dt}+\left(\frac{C'_4}{k_1-k_e}\right) \cdot
                                 										k=\left(\frac{C'_4}{k_1-k_0} \cdot k_B\right)
                              
                           oder auch:
                           C_2 \cdot \frac{d^2k}{dt^2}+C_3 \cdot \frac{dk}{dt}+C_4
                                 										\cdot k=K . . . . . . . . . . (19)
                           Die in Gl. 19 vorkommenden konstanten Ausdrücke C2, C3, C4 und K sollen hier
                              									nochmals übersichtlich zusammengestellt werden, da wir sie später für die
                              									Beispielsrechnung nötig haben werden.
                           Wir erhalten:
                           C_2=\frac{F}{\pi \cdot d \cdot \sqrt{\frac{2\,g \cdot
                                 										\alpha \cdot h_1}{\xi}}} . . . . . . . . . . (19a)
                           C_3=\frac{a_1}{a_2} . . . . . . . . . .
                              									(19b)
                           C_4=\frac{C'_4}{k_1-k_0}=\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot
                                 										\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot
                                 										\frac{M_1}{k_1-k_0} . (19c)
                           
                              K=\frac{C'_4}{k_1-k_0} \cdot k_B=\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot
                                 										\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot \frac{M_1}{k_1-k_0} \cdot
                                 										k_B,
                              
                           oder bei Beachtung von Gl. 7c, wonach:
                           kB= k0+ b . (k1 – k0):
                           K=\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot \frac{30}{\pi \cdot J}
                                 										\cdot \frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot M_1 \cdot
                                 										\left(\frac{k_0}{k_1-k_0}+b\right) . . . . (19d)
                           Die in Gl. 19 gegebene Beziehung ist eine lineare Differentialgleichung zweiter
                              									Ordnung mit einer unveränderlichen K als
                              									Störungsfunktion. Ihre allgemeine Lösung lautet:
                           k=c_1 \cdot e^{\rho_1 \cdot t}+c_2 \cdot e^{\rho_2 \cdot
                                 										t}+\frac{K}{C_4} . . . . . . . . . . (20)
                           Die Werte ρ1 und ρ2 bestimmen sich dabei aus der quadratischen
                              									Gleichung:
                           C2 .
                              										ρ2
                              									+ C3 . ρ + C4 = 0
                           zu:
                           \rho_{1;2}=\frac{-C_3\,\pm\,\sqrt{{C_3}^2-4 \cdot C_2
                                 										\cdot C_4}}{2 \cdot C_2} . . . . . . . . . . (20a)
                           Die Konstanten der Gl. 20 berechnen sich aus den Anfangsbedingungen für die Zeit t = 0. Dort, also zu Beginn der Bewegung, steht der
                              									Servomotorkolben in der dem Beharrungszustand mit MA = a . M1 entsprechenden
                              									Stellung kA, während
                              									seine Geschwindigkeit v_A=\left(\frac{dk}{dt}\right)_{t=0}=0 ist.
                              									Hieraus ergeben sich zur Bestimmung von c1 und c2 die beiden Gleichungen:
                           k_A=c_1+c_2+\frac{K}{C_4} . . . . . . . . . .
                              									(20b)
                           und
                           v_A=\left(\frac{dk}{dt}\right)_{t=0}=c_1 \cdot \rho_1+c_2
                                 										\cdot \rho_2=0 . . . . (20c)
                           Die Gl. 20b und 20c lassen sich noch etwas anders schreiben und ermöglichen damit
                              									auch noch etwas weitere Schlüsse. Nach Gl. 19c und 19d ist:
                           
                              \frac{K}{C_4}=k_B,
                              
                           also wird aus Gl. 20b:
                           kA– kB = c1 + c2,
                           oder auch unter Beachtung von Gl. 7c:
                           cl+ c2 = (a – b) . (k1
                              									– k0).
                           Aus Gl. 20c folgt:
                           
                              c_2=-c_1 \cdot \frac{\rho_1}{\rho_2},
                              
                           und hiermit
                           
                              c_1+c_2=c_1 \cdot \left(1-\frac{\rho_1}{\rho_2}\right)=(a-b) \cdot
                                 										(k_1-k_0)
                              
                           
                              c_1=\left\{\frac{(k_1-k_0) \cdot \rho_2}{\rho_2-\rho_1}\right\} \cdot
                                 										(a-b)
                              
                           
                           und:
                           
                              c_2=-\left\{\frac{(k_1-k_0) \cdot \rho_1}{\rho_2-\rho_1}\right\} \cdot
                                 										(a-b).
                              
                           Nehmen wir in Gl. 20 \frac{K}{C_4}=k_s noch auf die linke Seite,
                              									so lautet die Beziehung für den Kolbenweg jetzt:
                           k-k_B=\left(\frac{k_1-k_0}{\rho_2-\rho_1}\right) \cdot
                                 										\left\{\rho_2 \cdot e^{\rho_1\,t}-\rho_1 \cdot e^{\rho_2 \cdot t}\right\} \cdot
                                 										(a-b) . . . (20d)
                           Die hierin vorkommenden Werte k1 und k0 sind durch konstruktive Verhältnisse festgelegt
                              									und damit von der Größe der Belastungsänderung unabhängig. Ebenso ist dies auch mit
                              									den ρ-Werten der Fall, denn sie berechnen sich nach Gl.
                              									20a aus den Werten C2,
                              										C3 und C4, die ihrerseits nach
                              									den Gl. 19a und 19c von der Größe der Belastungsänderung unabhängig sind. In Gl. 20d
                              									erhalten wir also bei einer anderen Belastungsänderung für gleiche Zeitpunkte nur
                              									ein anderes Glied (a – b). Haben wir demnach erst
                              									einmal für eine bestimmte Füllungsänderung (a – b) die
                              									Werte (k – kB) als Funktion der Zeit bestimmt, so
                              									können wir für jeden anderen Betrag (a – b) die zugehörigen Werte (k –
                                 											kB) leicht durch proportionale
                              									Vergrößerung bzw. Verkleinerung der erstgewonnenen Werte finden.
                           Für die ziffernmäßige Bestimmung der Kolbenwege sind die Gl. 20 bis 20 c bequemer als
                              									die zuletzt angegebenen Beziehungen, und sie sollen deshalb beim Zahlenbeispiel
                              									künftig auch weiter benutzt werden.
                           Nach Berechnung der Werte ρ1, ρ2 und c1 und c2 aus den Gl. 20a bis
                              									20c können wir nun die Kolbenwege als Funktion der Zeit auftragen, und zwar in Art
                              									eines Tachographenstreifens, d.h. die Zeit als Abzisse und die Kolbenwege als
                              									Ordinaten.
                           –––––
                           Aber diese Kolbenweglinie ist uns doch nur Mittel zum Zweck. Eigentlich wollten wir
                              									ja wissen, wie sich beim Uebergang zum neuen Beharrungszustand die Umdrehungszahlen
                              									in Abhängigkeit von der Zeit ändern. Um das zu erfahren, schreiben wir die Gl. 11 an
                              									in der Form:
                           \frac{dn}{dt}=\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot (\varphi-b)
                                 										\cdot M_1 . . . . . . . . . . (11)
                           Nach Gl. 18 können wir auch schreiben:
                           \varphi-b=\frac{k-k_B}{k_1-k_0} . . . . . . . .
                              									. . (18)
                           und wenn wir nun noch k – kB nach Gl. 20d einsetzen, so kommt:
                           
                              \frac{dn}{dt}=\left(\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot
                                 										\frac{M_1}{\rho_2-\rho_1}\right) \cdot \left\{\rho_2 \cdot e^{\rho_1 \cdot
                                 										t}-\rho_1 \cdot e^{\rho_2 \cdot t}\right\} \cdot (a-b).
                              
                           Hiermit folgt dann weiter nach Integration:
                           
                              n=\left(\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{M_1}{\rho_2-\rho_1}\right) \cdot
                                 										\left\{\frac{\rho_2}{\rho_1} \cdot e^{\rho_1 \cdot t}-\frac{\rho_1}{\rho_2}
                                 										\cdot e^{\rho_2 \cdot t}\right\} \cdot (a-b)+\mbox{Const.}
                              
                           Die Integrationskonstante findet sich nach der Beziehung, daß
                              									für t = 0 n = nA eintreten muß. Das liefert:
                           
                              n_A=\left(\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{M_1}{\rho_2-\rho_1}\right)
                                 										\cdot
                                 										\left\{\frac{\rho_2}{\rho_1}-\frac{\rho_1}{\rho_2}\right\}\,(a-b)+\mbox{Const.}
                              
                           oder:
                           
                              \mbox{Const.}=n_A-\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot M_1 \cdot
                                 										\frac{\rho_1+\rho_2}{\rho_1 \cdot \rho_2} \cdot (a-b).
                              
                           Es läßt sich nun leicht zeigen, daß die Konstante nichts
                              									anderes ist als die angestrebte Tourenzahl nB des neuen Beharrungszustandes. Die hierin
                              									vorkommenden Werte ρ1
                              									und ρ2 berechnen sich
                              									ja aus der Gl.:
                           C2 .
                              										ρ2 + C2 . ρ + C4 = 0
                           oder auch aus:
                           
                              \rho^2+\frac{C_3}{C_2} \cdot \rho+\frac{C_4}{C_2}=0.
                              
                           Nach den Beziehungen, die ganz allgemein für die Wurzeln einer
                              									quadratischen Gleichung gelten, muß sein:
                           
                              \rho_1+\rho_2=-\frac{C_3}{C_2}
                              
                           und:
                           
                              \rho_1 \cdot \rho_2=+\frac{C_4}{C_2},
                              
                           oder auch:
                           
                              \frac{\rho_1+\rho_2}{\rho_1 \cdot \rho_2}=-\frac{C_3}{C_4}=-\frac{\beta
                                 										\cdot n_1}{m_1} \cdot \frac{\pi \cdot J}{30} \cdot \frac{a_1}{a_1+a_2} \cdot
                                 										\frac{k_1-k_0}{M_1}.
                              
                           Setzen wir dies ein, so folgt:
                           
                              \mbox{Const.}=n_A+\frac{\beta \cdot n_1}{m_1} \cdot \frac{a_1}{a_1+a_2}
                                 										\cdot (a-b) \cdot (k_1-k_0).
                              
                           Nach Früherem ist:
                           (a – b) .
                              										(k1 – k0) = kA – kB.
                           Also wird schließlich:
                           
                              \mbox{Const.}=n_A+\frac{\beta \cdot n_1}{m_1} \cdot \frac{a_1}{a_1+a_2}
                                 										\cdot (k_A-k_B).
                              
                           Nach Gl. 4 und 5 ist allgemein:
                           
                              n=n_0-\frac{\beta \cdot n_1}{m_1} \cdot \frac{a_1}{a_1+a_2} \cdot
                                 										(k-k_0),
                              
                           und hiermit wird schließlich:
                           
                              \frac{\beta \cdot n_1}{m_1}\cdot\frac{a_1}{a_1+a_2} \cdot
                                 										(k_A-k_B)=n_B-n_A,
                              
                           so daß kommt:
                           Constante = nB.
                           Wird dies noch in die allgemeine Gleichung für n eingesetzt, so ergibt sich:
                           
                              n-n_B=\left(\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{(a-b) \cdot
                                 										M_1}{\rho_2-\rho_1}\right) \cdot \left\{\frac{\rho_2}{\rho_1} \cdot e^{\rho_1
                                 										\cdot t}+\frac{\rho_1}{\rho_2} \cdot e^{\rho_2 \cdot t}\right\},
                              
                           oder wenn wir die Konstanten zusammenziehen:
                           n-n_B=A \cdot \left\{\frac{\rho_2}{\rho_1} \cdot e^{\rho_1
                                 										\cdot t}-\frac{\rho_1}{\rho_2} \cdot e^{\rho_2 \cdot t}\right\} . . .
                              									. . . . . (21)
                           Auch hier sehen wir wieder, entsprechend wie früher bei der
                              									Kolbenweglinie, daß die Berechnung der Werte n – nB nur für eine einzige
                              									Belastungsänderung nötig wird und daß dann für jede andere Belastungsänderung diese
                              									Werte nur noch entsprechend proportional zu vergrößern oder zu verkleinern sind.
                           Schließlich mag die Konstante A der Uebersichtkeit
                              									halber noch besonders angeschrieben werden.
                           Sie ist:
                           A=\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{(a-b) \cdot
                                 										M_1}{\rho_2-\rho_1} . . . . . . . . . . (21a)
                           Die beiden Gl. 20 und 21 stellen die Entwicklung der Kolbenbewegung und der
                              									Umdrehungszahl in Abhängigkeit von der Zeit dar, wie sie sich ergeben, so lange
                              									weder der Anschlag am Steuerventil noch derjenige der Tachometermuffe erreicht
                              									ist.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)