| Titel: | Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten hydrostatischen Turbinenregulator unter Berücksichtigung der Wirkung der Anschläge am Steuerventil. | 
| Autor: | Hans Hiemenz | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 289 | 
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                        Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten
                           								hydrostatischen Turbinenregulator unter Berücksichtigung der Wirkung der Anschläge am
                           								Steuerventil.
                        Von Dipl.-Ing. Hans Hiemenz, Assistent an
                           								der Großh. Techn. Hochschule zu
                              								Darmstadt.
                        (Fortsetzung von S. 278 d. Bd.)
                        Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten hydrostatischen
                           								Turbinenregulator usw.
                        
                     
                        
                           Bevor wir weitergehen, soll zunächst das bereits für den Beharrungszustand
                              									angefangene Zahlenbeispiel hier weiter fortgeführt werden. Wir haben zu diesem Zweck
                              									als erstes die Konstanten unserer Differentialgleichung 19 zu berechnen und wollen
                              									die noch nicht früher erwähnten Rechnungsgrößen hier festsetzen.
                           Es sei:
                           F = 0,0154 qmF bestimmt sich
                                    											dabei in der von Pfarr für den einfach
                                    											wirkenden hydrostatischen Regulator angegebenen Berechnungsweise (s. d.S.
                                    											768 ff.) unter Annahme von Pa = 85 kg, Pe = 70 kg, R =
                                    											8 kg.
                           d = 0,035 m.
                           α = 0,35.
                           h1 =
                              									10 m.
                           ζ = 3.
                           J = 10 kg m2.
                           Außerdem wollen wir, wie schon erwähnt, annehmen, daß von a = 0,94 (MA =
                                 										a . M1 = 46 m
                              									kg) auf b = 0,735 (MB = b . M1 = 36 m kg) entlastet werde.
                           Es ergibt sich nun mit Gl. 19a C2 zu:
                           
                              C_2=\frac{0,0154}{\pi \cdot 0,035 \cdot \sqrt{\frac{2\,g \cdot 0,35 \cdot
                                 										10}{3}}}=0,0292.
                              
                           Mit Gl. 19b kommt:
                           
                              C_3=\frac{0,2}{0,4}=0,5.
                              
                           Weiter mit Gl. 19c:
                           
                              C_4=\frac{0,05}{0,06 \cdot 194,5} \cdot \frac{30}{\pi \cdot 10} \cdot
                                 										\frac{0,2+0,4}{0,4} \cdot \frac{49}{0,21-0,06}=\sim2.
                              
                           Schließlich mit Gl. 19d:
                           
                              K=\frac{0,05}{0,06 \cdot 194,5} \cdot \frac{30}{\pi \cdot 10} \cdot
                                 										\frac{0,2+0,4}{0,4} \cdot 49 \cdot
                                 										\left(\frac{0,06}{0,21-0,06}+0,735\right)=0,34.
                              
                           Hiermit lautet unsere Differentialgleichung 19:
                           
                              0,0292 \cdot \frac{d^2k}{dt^2}+0,5 \cdot \frac{dk}{dt}+2 \cdot
                                 										k=0,34.
                              
                           und die Werte der ρ bestimmen
                              									sich aus:
                           0,0292 . ρ2 + 0,5 . ρ + 2 = 0
                           zu:
                           ρ1 = –
                              									6,37
                           und:
                           ρ2 = –
                              									10,75.
                           Die Gleichungen zur Bestimmung der Konstanten c1 und c2 in Gl. 20 lauten:
                           0,201=c_1+c_2+\frac{0,34}{2} . . . . . . . . . .
                              									(20b)
                           und
                           – 6,37 . c1 – 10,75 . c2 = 0 . . . . . . . . . . (20c)
                           Hieraus ergibt sich:
                           c1 = +
                              									0,0762 und c2 = –
                              									0,0452.
                           Die Gleichung der Kolbenweglinie lautet deshalb unter Beachtung der Gl. 20:
                           
                              k=0,0762 \cdot e^{-6,37 \cdot t}-0,0452 \cdot e^{-10,75 \cdot
                                 										t}+\frac{0,34}{2}.
                              
                           Die ρ1 und ρ2 in dieser Gleichung
                              									sind beide negativ und sie müssen das naturgemäß auch sein, weil ja sonst nicht k mit wachsendem t kleiner
                              									werden könnte, wie das aber für den Fall der Entlastung sicher eintreten muß.
                           Zur Bestimmung der einzelnen Werte k mit Hilfe der eben
                              									angegebenen Gleichung der Kolbenweglinie bedienen wir uns vorteilhaft eines
                              									analytisch-graphischen Verfahrens. Die Gleichung lautet allgemein:
                           k=c_1 \cdot e^{\rho_1 \cdot t}+c_2 \cdot e^{\rho_2 \cdot
                                 										t}+\frac{K}{C_4} . . . . . . (20)
                           Wir logarithmieren die beiden ersten Summanden der rechten Seite, d.h. wir bilden die
                              									Ausdrücke:
                           
                              \mbox{log}\,(c_1 \cdot e^{\rho_1 \cdot t})=\mbox{log}\,c_1+\rho_1 \cdot t
                                 										\cdot \mbox{log}\,e
                              
                           und:
                           
                              \mbox{log}\,(c_2 \cdot e^{\rho_2 \cdot t})=\mbox{log}\,c_2+\rho_2 \cdot t
                                 										\cdot \mbox{log}\,e
                              
                           und fassen diese Ausdrücke als Funktionen von t auf. Man sieht, daß ihre Bildkurven Gerade sein
                              									werden. Diese Kurven sind in Fig. 4 eingetragen. Auf
                              									der Ordinatenachse erscheinen dabei also schließlich Größen, die wir als log. (k), d.h. als Logarithmen von Teilen des Kolbenwegs
                              									auffassen können. Wählen wir den Maßstab für die Ordinaten hierbei so, daß wir die
                              									Einheit des Logarithmus durch 100 mm ausdrücken, so können wir sehr bequem die
                              									Logarithmen auf 3–4 Dezimalstellen ablesen. Die zugehörigen k-Teile werden dann ausreichend genau auf dem Rechenschieber abgelesen und
                              									nach Vorschrift der k-t-Gleichung addiert.
                           In dieser Weise ist die als Kurve k(M, l2) bezeichnete
                              									Kolbenweglinie in Fig. 5 gefundenIn Fig. 5,
                                    												6 und 7
                                    											sind die Kurven, soweit sie für den Verlauf ohne Berücksichtigung des
                                    											Anschlags in Frage kommen, gestrichelt  gezeichnet. Der Verlauf, wie er mit Anschlag
                                    											eintreten wird, ist durch ausgezogene Linien angedeutet. Die
                                    											strichpunktierten Kurven geben einen angestrebten, in Wahrheit aber nicht
                                    											erreichbaren Verlauf wieder..
                           
                           Wir sehen, daß sie bei t = 0 zunächst mit der
                              									Steigung Null beginnt, um sehr bald rasch hoch zu steigen und dann ganz allmählich
                              									sich asymptotisch dem Wert k = 0,17 zu nähern. Dieser
                              									Wert ist früher schon als die Kolbenstellung des neuen Beharrungszustandes berechnet
                              									werden. Es zeigt sich demnach, daß bei Nichteinwirkung eines Anschlags am
                              									Steuerventil, und solange der zu S. 257 gemachte Vorbehalt (Vor. 8) besteht, der
                              									Kolben die Absicht hat, aperiodisch in die dem neuen Beharrungszustand entsprechende
                              									Lage überzugehen. Der Theorie nach würde er diese Lage freilich erst bei t = ∞ erreichen, aber wie Fig. 5 zeigt, hat er sie praktisch schon nach t
                                 										= ∾ 1 Sek. erreicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 290
                              Fig. 4.
                              
                           Zur Aufstellung der n -Werte ist zunächst die Konstante
                              										A zu berechnen. Sie findet sich zu: (Gl. 21a)
                           
                              A=\frac{30}{\pi \cdot 10} \cdot \frac{(0,94-0,735) \cdot
                                 										49}{-10,75+6,37}=\sim-2,19.
                              
                           Weiter ergibt sich:
                           
                              A \cdot \frac{\rho_2}{\rho_1}=-2,19 \cdot
                                 										\frac{10,75}{6,37}=\sim-3,735
                              
                           und
                           
                              A \cdot \frac{\rho_1}{\rho_2}=-2,19 \cdot
                                 										\frac{6,37}{10,75}=\sim-1,312.
                              
                           Der Wert nB wurde schon
                              									früher gefunden zu:
                           nB =
                              									197,62,
                           so daß sich die Gleichung der n-Linie ergibt als: (Gl. 21)
                           n = 197,62 – 3,735 . e– 6,37 . t + 1,312 . e– 10,75 . t.
                           Die Auswertung dieser Gleichung geschieht ganz ähnlich wie
                              									zuvor die Berechnung der k-Werte mit dem
                              									logarithmischen Hilfsverfahren (s. Fig. 4). (n-Kurve selbst s. Fig.
                                 										6).
                           Bei der logarithmischen Berechnung zeigt sich (Fig.
                                 										4), daß sich die Hilfskurven je paarweise parallel laufen, wie das in der
                              									Natur der Sache liegt, da nur die vor den Ausdrücken eρ . t stehenden Konstanten sich geändert
                              									haben. Es werden deshalb alle Ordinaten der entsprechenden vorhergehenden Kurven um
                              									das gleiche Stück verkleinert bzw. vergrößert erscheinen müssen. In diesem
                              									Parallellaufen liegt aber zugleich, und das ist ein praktischer Vorteil des
                              									Verfahrens, eine angenehme Kontrolle auf Rechnungsfehler begründet.
                           Es sollen jetzt ein paar Betrachtungen allgemeinerer Natur folgen, und dann sollen
                              									die weiter zu dem begonnenen Zahlenbeispiel gehörigen Kurven besprochen werden.
                           Die allgemeine Gleichung für die Tourenzahl in Abhängigkeit von der Zeit lautete:
                           n=n_B+A \cdot \left\{\frac{\rho_2}{\rho_1} \cdot e^{\rho_1
                                 										\cdot t}-\frac{\rho_1}{\rho_2} \cdot e^{\rho_1 \cdot t}\right\} . .
                              									(21)
                           Die hier vorkommenden Werte ρ1 und ρ2 waren dabei, wie früher gezeigt, zu berechnen aus
                              									der Beziehung:
                           \rho_{1;2}=\frac{-C_3\,\pm\,\sqrt{{C_3}^2-4 \cdot C_2
                                 										\cdot C_4}}{2 \cdot C_2} . . (20a)
                           In unserem Zahlenbeispiel ergab sich:
                           C32 – 4 . C2 . C4 > 0,
                           d.h. wir bekamen reelle Werte ρ1 und ρ2, und zwar zwei negative Werte, wie schon früher
                              									ausgeführt. Wir haben deshalb einen schwingungsfreien Uebergang von der
                              									Umdrehungszahl des ersten Beharrungszustandes zu der des zweiten zu erwarten. Die
                              									Umdrehungszahl, der sich die n-Kurve asymptotisch
                              									nähert, stimmt dabei mit der des zweiten Beharrungszustandes überein. Das zeigt sich
                              									denn auch tatsächlich in der gestrichelten n-Kurve
                              									unseres Beispiels (Fig. 6), wo bei t = 1,0 Sek. die neue Umdrehungszahl fast schon
                              									erreicht wäre, wenn nicht vorher die Wirkung des Ventilanschlags eine Aenderung
                              									herbeiführen würde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 290
                              Fig. 5. Servomotorkolbenwege bzw. Momente, Muffenhübe bzw. Steuerventilwege l1
                                 										und l2.
                              Verlauf ohne Anschlag; Verlauf mit
                                 										Anschlag; Angestrebter Verlauf.
                              
                           Hätten wir dagegen für die p -Werte komplexe Größen erhalten, so wären Schwingungen
                              									eingetreten, auch wäre der Kolben über seine neue Beharrungslage hinausgegangen. Es
                              									kommt also am letzten Ende darauf an, ob:
                           C32 > 4 . C2 . C4 (schwingungsfreier Uebergang)
                           oder ob:
                           C32 < 4 . C2 . C4 (Uebergang mit
                              									Schwingungen).
                           
                           Um zu sehen, was das bedeutet, mögen die Werte aus den Gl. 19a bis 19c
                              									eingesetzt werden. Wir erhalten dann als Kriterium für schwingungsfreien
                              									Uebergang:
                           \left(\frac{a_1}{a_2}\right)^2\,>\,\frac{F}{\pi
                                 										\cdot d \cdot \sqrt{\frac{2\,g \cdot \alpha \cdot h_1}{\zeta}}} \cdot
                                 										\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot \frac{30}{\pi \cdot J} \cdot
                                 										\frac{a_1+a_2}{a_2} \cdot \frac{M_1}{k_1-k_0} . . (22)
                           Nehmen wir beispielsweise an, das ganze Reguliergetriebe samt Steuerkolben,
                              									Servomotorabmessungen, Nachführung und Tachometer sei schon festgelegt, so ist in
                              									der Gleichung 22 nur noch an J, d.h. an dem
                              									Trägheitsmoment der vorhandenen Schwungmassen eine Aenderung möglich. Hätten wir J gegenüber der Annahme unseres Zahlenbeispiels kleiner
                              									und kleiner gewählt, so wären wir dem Uebergang mit Schwingungen immer näher
                              									gekommen. Die Grenze wäre erreichworden, wenn J gerade
                              									so festgelegt worden wäre, daß an Stelle des Größenzeichens in Gl. 22 das
                              									Gleichheitszeichen getreten wäre. Bei noch weitergehender Verkleinerung von J wären dann Schwingungen beim Uebergang von der
                              									Umdrehungszahl des einen Beharrungszustands zu der des anderen eingetreten. Die Gl.
                              									22 zeigt aber zugleich auch, wie vielgestaltig die Einflüsse sind, die auf das Bild
                              									des Reguliervorgangs in dem erwähnten Sinn einwirken, und daß es deshalb nicht ganz
                              									einfach sein wird, alle diese Einflüsse richtig gegeneinander abzuwägen, um so das
                              									erwünschte Bild wirklich zu erhalten.
                           Mit Hilfe der Gl. 21 haben wir die einzelnen Ordinaten für unsere n-Kurve auf rein rechnerischem Weg gefunden. Wir können
                              									aber auch ein graphisches Verfahren benutzen und uns dadurch die immerhin
                              									zeitraubende Rechenarbeit ersparen, auch kann das graphische Verfahren zur
                              									Nachprüfung des rechnerischen dienen. Aus Gl. 11 und 18 ergibt sich:
                           
                              dn=\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{M_1}{k_1-k_0} \cdot (k-k_b) \cdot
                                 										dt.
                              
                           In Fig. 5 ist aber schon k = f(t) gezeichnet, und
                              									etwas allgemeiner dürfen wir auch schreiben:
                           
                              dn=\left(\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{M_1}{k_1-k_0}\right) \cdot
                                 										f\,(t) \cdot dt-\left(\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{M_1}{k_1-k_0} \cdot
                                 										k_B\right) \cdot dt
                              
                           oder auch bei Zusammenziehung der Konstanten:
                           dn = a . f(t) . dt – b . dt,
                           und beim Integrieren:
                           n = a . ∫f(t) . dt – b . t
                                 										+ Const.
                           ∫f(t). dt ist aber nichts anderes als der Inhalt der Fläche
                              									zwischen der k-Kurve und der O-Achse der k, d.h. der Fläche oberhalb der
                              										k-Kurve bis zu dem betreffenden Wert t hin erstreckt. Dieser Inhalt wäre also etwa mit dem
                              									Planimeter zu ermitteln, mit a zu multiplizieren, davon
                              									die Ordinaten der Geraden ϕ(t) = b . t abzuziehen und schließlich noch
                              									die Integrationskonstante dazu zu addieren.
                           Nun zu den weiter noch in Fig. 5 vorhandenen Kurven.
                              									Wir haben dort in der Kurve k zugleich auch M = f(t), wenn wir nur den
                              									Maßstab entsprechend anders wählen. Denn es ist nach Früherem:
                           M=\frac{k-k_0}{k_1-k_0} \cdot M_1 . . . . . .
                              									(7a)
                           Bei Einsetzung unserer Zahlenwerte, wobei k1 und k2 in mm eingeführt
                              									werden mögen, folgt:
                           
                              M-\frac{49}{210-60} \cdot (k-k_0)=0,327 \cdot (k-k_0).
                              
                           Hier zeigt sich nun folgendes: Die M-Kurve ist natürlich
                              									nicht mehr wie bei unveränderlicher Kolbengeschwindigkeit eine Gerade. Die M nehmen entsprechend der Kolbenbewegung zunächst
                              									nur langsam und dann sehr rasch ab, und schon nach etwa 1,0 Sek. (bei Annahme freier
                              									Beweglichkeit des Steuerventils) erreichen sie praktisch den Wert MB = 36 m kg des neuen
                              									Beharrungszustandes, dem sie sich asymptotisch nähern, d.h. den sie in Wahrheit erst
                              									nach Verlauf unendlich langer Zeit erreichen würden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 291
                              Fig. 6. Umdrehungszahlen.
                              Verlauf ohne Anschlag; Verlauf mit
                                 										Anschlag; Verlauf b. konst. Reg-Geschw.
                              
                           Weiter ist in Fig. 5 noch die m-Kurve eingezeichnet,
                              									d.h. die Muffenweglinie des Tachometers. Auch sie mag zunächst unter der Annahme
                              									behandelt werden, daß keine Störung der Bewegung durch Anschläge eintrete. Unter
                              									dieser Voraussetzung muß ihr Bild selbstverständlich ähnlich sein dem der n-Kurve, da ja zwischen den Werten m und n eine lineare
                              									Beziehung, besteht. Die m-Kurve wird aus Fig. 6 durch Umrechnung gefunden. Wir haben:
                           m=\frac{m_1}{\beta \cdot n_1}\,(n_0-n) . . . . .
                              									. (1)
                           Bei Einsetzung der Zahlenwerte kommt mit m1 in mm:
                           
                              m=\frac{50}{0,06 \cdot 194,5} \cdot (n_0-n)
                              
                           m = 4,285 . (n0 – n)
                              									mm.
                           Die hiermit gefundenen m-Werte
                              									sind dann im Verhältnis \frac{a_1+a_2}{a_2}=1,5, d.h. im
                              									Verhältnis der in Betracht kommenden Hebelarme des Rückführungshebels aufgetragen,
                              									um dadurch gleich in der Figur die durch das Tachometer bewirkten Stellungen l1 des Steuerventils zu
                              									sehen.
                           Die k-Werte waren früher schon, ebenfalls entsprechend
                              									den Tachometerhebelarmen, im Verhältnis \frac{a_1}{a_2}=0,5
                              									aufgetragen, geben also in Fig. 4 direkt die
                              									Rückschiebungswege l2
                              									des Steuerventils durch den Servomotorkolben an. (Die so reduzierten k- und n-Werte sind dann
                              									beide in Fig. 5 der Deutlichkeit halber in
                              									2,5-facher Vergrößerung dargestellt) Wenn wir also, wie geschehen, die beiden
                              									Kurven von gleicher Nulllage ausgehend zusammensetzen, so müssen die
                              									dazwischenliegenden Ordinatenstücke die tatsächlichen Eröffnungen des
                              									Steuerquerschnitts geben, wobei selbstverständlich wieder freie Beweglichkeit des
                              									ganzen Getriebes ohne Anschläge vorausgesetzt ist. Wir können uns die Sache auch so
                              									vorstellen, daß zunächst das Tachometer von unten her anfangend bis zur m-Linie hin aufmacht und daß dann der Servormotorkolben
                              									hinterher das untere Stück dieser Eröffnungsordinate bis zur k-Kurve wegnimmt. Wie Fig. 5 zeigt, ist
                              									schon nach 0,7 Sekunden kaum mehr eine eigentliche Eröffnung vorhanden (in Wahrheit
                              									ergibt die Rechnung noch etwa 0,17 mm Eröffnung) und der Kolben müßte demnach zu
                              									dieser Zeit schon fast stillstehen, wie dies ja auch aus der Kolbenweglinie
                              									hervorgeht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 292
                              Fig. 7. Servomotorkohlengeschw. bzw. Steuerventileröffnungen,
                                 										Geschwindigkeiten der Steuerventilbewegung.
                              Verlauf ohne Anschlag; Verlauf mit
                                 										Anschlag; Angestrebter Verlauf.
                              
                           Die Kurve v\,\left(l,\ \frac{dl_2}{dt}\right) der Fig. 7 gibt uns ein Bild der veränderlichen
                              									Kolbengeschwindigkeit. Sie findet sich am genauesten mit Hilfe der Beziehung in Gl.
                              									20, indem wir bilden:
                           \frac{dk}{dt}=v=c_1 \cdot \rho_1 \cdot e^{\rho_1 \cdot
                                 										t}+c_2 \cdot \rho_2 \cdot e^{\rho_2 \cdot t} . . . (23)
                           oder bei Einsetzung der Zahlenwerte:
                           v = – 0,076 . 6,37 . e– 6,37 . t + 0,0452 . 10,75 . e– 10,75 . t.
                           Auch hier geschieht die Auswertung am bequemsten wieder mit Hilfe des logarithmischen
                              									Rechenverfahrens, wie in Fig. 4 angedeutet.
                           Nach Gl. 15 sind die Eröffnungen l des Steuerventils
                              									direkt proportional mit den Kolbengeschwindigkeiten. Es ist nämlich:
                           l = C2
                              									. v . . . . . . . . . . (15)
                           wenn wir die l, wie früher
                              									geschehen, bei Eröffnung nach unten als positiv annehmen. Unter C2 ist hierbei die in
                              									Gl. 19a gegebene Konstante verstanden. Deshalb stellt die v-Kurve nur mit einem anderen Maßstab gemessen in ihrer Abhängigkeit von
                              										t auch ohne weiteres das Eröffnungsgesetz für
                              									unseren Servomotor dar. Wir sehen aus Fig. 7, daß
                              									zunächst einmal sehr rasch aufgemacht wird, und daß die Geschwindigkeit des
                              									Arbeitskolbens demzufolge auch sehr rasch bis auf ihren Höchstwert ansteigt,
                              									der dem Wendepunkt der Kolbenweglinie entspricht. Schon nach etwa 0,12 Sek. ist die
                              									Maximalgeschwindigkeit von v = 0,093 m/Sek. erreicht
                              									und zwar bei einer Eröffnung von etwa 2,7 mm, um von dort aus erst etwas schneller
                              									und dann langsamer und langsamer sich asymptotisch der Eröffnung Null wieder zu
                              									nähern. Nach 0,6–0,7 Sek. ist der Steuerquerschnitt praktisch geschlossen (Eröffnung
                              									noch 0,29–0,17 mm). Vom Standpunkt der Theorie aus würde dagegen für den Abschluß
                              									unendlich lange Zeit nötig sein.
                           Genauer können wir den Punkt, bei dem das Maximum der Eröffnung vorhanden sein wird,
                              									auch noch durch eine andere Betrachtung bestimmen, die uns auch für unsere weiteren
                              									Ueberlegungen noch von Nutzen sein wird.
                           Durch die Muffe des Tachometers wird das Steuerventil mit einer gewissen
                              									Geschwindigkeit \frac{dl_1}{dt} in die Höhe gehoben, während der
                              									Kolben ihm eine Geschwindigkeit \frac{dl_2}{dt} nach abwärts,
                              									also im Sinne des Abschlusses zu geben versucht. So lange die von der Muffe aus
                              									eingeleitete Geschwindigkeit größer ist als die vom Kolben her übertragene, wird das
                              									Ventil immer noch ansteigen, d.h. es wird mehr und mehr eröffnet werden. Mit dem
                              									Moment, wo die beiden Geschwindigkeiten gleich groß geworden sind, wird das Ventil
                              									für einen Augenblick stillstehen, um sich dann nach abwärts zu bewegen und so den
                              									Abschluß einzuleiten. Die Geschwindigkeit, mit der das Ventil nach abwärts strebt,
                              									nämlich \frac{dl_2}{dt}, ist gleich der im Verhältnis
                              										\frac{a_1}{a_2}=0,5 geänderten Kolbengeschwindigkeit. Die v-Kurve hat nun, wie Fig.
                                 										7 zeigt, bei etwa t = 0,12 Sek. ein Maximum,
                              									d.h. von dort an nehmen mit fortschreitender Zeit die Steuerquerschnitte wieder ab.
                              									Die Kurve der \frac{dl_1}{dt} muß nun nach dem eben Ausgeführten
                              									so lange oberhalb der Kurve der \frac{dl_2}{dt} verlaufen, als
                              									noch aufgemacht wird, d.h. sie muß diese Kurve von oben herkommend an der Stelle des
                              									Maximums durchsetzen. Am Ende der ganzen Steuerbewegung müssen dann die beiden
                              									Geschwindigkeiten gleich Null sein, d.h. die beiden Kurven müssen ineinander
                              									übergehen, wie das auch in Fig. 7 zum Ausdruck
                              									kommt.
                           Die Kurve der \frac{dl_1}{dt} selbst findet sich in folgender
                              									Weise. Es ist:
                           \frac{dm}{dt}=\left(\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot
                                 										\frac{30}{\pi \cdot J}\right) \cdot (\varphi-b) \cdot M_1 . . . . . .
                              									. . . . (12)
                           Die zugehörige Steuerkolbengeschwindigkeit erscheint
                              									vergrößert im Verhältnis \frac{a_1+a_2}{a_2}, also kommt:
                           \frac{dl_1}{dt}=\left(\frac{m_1}{\beta \cdot n_1} \cdot
                                 										\frac{30}{\pi \cdot J} \cdot \frac{a_1+a_2}{a_2}\right) \cdot (\varphi-b) \cdot
                                 										M_1 . . . (24)
                           oder mit eingesetzten Zahlenwerten und bei Nichtbeachtung des
                              									wegen der Aufwärtsbewegung eigentlich noch vorzusetzenden Minuszeichens:
                           
                              \frac{dl_1}{dt}=\left(\frac{0,05}{0,06 \cdot 194,5} \cdot \frac{30}{\pi
                                 										\cdot 10} \cdot \frac{0,2+0,4}{0,4}\right) \cdot (\varphi-b) \cdot 49.
                              
                           
                              \frac{dl_1}{dt}=0,00614 \cdot (\varphi-b) \cdot 49.
                              
                           
                           Da wir oben sahen, daß \frac{dl_2}{dt}=0,5 \cdot v ist, in
                              									Wahrheit aber die v selbst in Fig. 7 aufgetragen haben, so müssen wir jetzt, wo wir die
                              										\frac{dl_2}{dt} haben sollten, den Maßstab für die
                              										\frac{dl_1}{dt} und \frac{dl_2}{dt}
                              									doppelt so groß wählen als den vorher für die v
                              									benutzten.
                           Die zur obigen Rechnung nötigen Werte (ϕ – b) lassen sich leicht mit Hilfe der Gl. 18
                              									bestimmen. Zugleich stellt uns nach der obigen Beziehung die Kurve der
                              										\frac{dl_1}{dt} ebenso wie schon die ß-Kurve, nur in anderem
                              									Maßstab wieder ein Bild der Füllungsunterschiede (ϕ –
                              										b) in Abhängigkeit von der Zeit dar und damit auch
                              									ein Bild der Momente in jedem einzelnen Augenblick.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)