| Titel: | Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten hydrostatischen Turbinenregulator unter Berücksichtigung der Wirkung der Anschläge am Steuerventil. | 
| Autor: | Hans Hiemenz | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 312 | 
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                        Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten
                           								hydrostatischen Turbinenregulator unter Berücksichtigung der Wirkung der Anschläge am
                           								Steuerventil.
                        Von Dipl.-Ing. Hans Hiemenz, Assistent an
                           								der Großh. Techn. Hochschule zu Darmstadt.
                        (Fortsetzung von S. 293 d. Bd.)
                        Der Reguliervorgang beim direkt gesteuerten hydrostatischen
                           								Turbinenregulator usw.
                        
                     
                        
                           Der Verlauf des Reguliervorganges
                                 										während der Einwirkung des Anschlags am Steuerventil.
                           In der oben geschilderten Weise wäre der Vorgang verlaufen, wenn kein Anschlag am
                              									Steuerventil vorhanden gewesen wäre. Ist ein solcher vorhanden, so wird etwa
                              									nach th Sek. nach
                              									Beginn der Bewegung das Ventil plötzlich im Ansteigen gehindert werden, und es wird
                              									eine gleichbleibende Eröffnung vorhanden sein, solange es an seinem Anschlag
                              									anliegt. Eben so lange wird sich natürlich der Kolben mit konstanter Geschwindigkeit
                              										vh weiter bewegen.
                              									Wir erhalten deshalb von hier an für die Kolbenweglinie eine Gerade mit der Gleichung:
                           k' = vh . (t – th) + kh, . . . . . . . . . .
                              									(25)
                           wenn wir mit kh die vom Kolben zur Zeit th erreichte Stellung
                              									bezeichnen.
                           Die Gleichung zur Berechnung der Umdrehungszahl findet sich wieder aus gleicher
                              									Ueberlegung wie früher mit Hilfe von:
                           \frac{dn}{dt}=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot (\varphi-b)\cdot
                                 										M_1, . . . . . . . (11)
                           nur haben wir jetzt bei Bestimmung der (ϕ – b) aus Gl. 18 die neue
                              										k'-Gleichung zu benutzen. So kommt:
                           
                              \frac{dn'}{dt}=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot \frac{M_1}{k_1-k_0}\cdot
                                 										(k'-k_B),
                              
                           oder:
                           
                              \frac{dn'}{dt}=\left(\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot
                                 										\frac{M_1}{k_1-k_0}\right)\cdot \left\{v_k\cdot t-v_k\cdot
                                 										t_h+k_h-k_B\right\}
                              
                           oder auch, wenn wir wieder die Konstanten zusammenziehen:
                           dn' = B1 . t . dt –
                                 										B2 . dt.
                           Wir erhalten demnach für n'
                              									selbst die Beziehung:
                           n'=\frac{B_1}{2}\cdot t^2-B_2\cdot
                                 										t+\mbox{Const.} . . . . . . . . . . (26)
                           Die Konstanten B1 und B2 ergeben sich dabei als:
                           B_1=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot \frac{M_1}{k_1-k_0}\cdot
                                 										v_h . . . . . (26a)
                           und:
                           B_2=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot \frac{M_t}{k_1-k_0}\cdot
                                 										(v_k\cdot t_k-k_h+k_B) . . . (26b)
                           Wir sehen, daß unter Einwirkung der konstanten Eröffnung die Umdrehungszahl sich nach
                              									einer Parabel ändert.
                           Nun wieder zu unserm Zahlenbeispiel. Wir wollen annehmen, daß nach einer Verschiebung
                              									des Steuerventils um 1,5 mm nach oben, also um lh = – 1,5 mm bereits der Anschlag erreicht
                              									werde. Dann erhalten wir die weiterhin in Betracht kommende unveränderliche
                              									Kolbengeschwindigkeit nach Gl. 15:
                           
                              v_k=-\frac{0,0015}{0,0292}=-0,0514\mbox{ m/Sek.}
                              
                           Um th zu finden, hätten
                              									wir diesen Wert in Gl. 23 einzuführen und daraus th auszurechnen. Wir hätten demnach aus einer
                              									transzendenten Gleichung uns das th zu bestimmen, was am bequemsten und für
                              									unsere Zwecke ausreichend genau auf graphischem Weg geschieht. So findet sich:
                           th =
                              									0,029 Sek.
                           Unter Benutzung dieses Wertes bestimmt sich kh aus Gl. 20 zu:
                           kh = –
                              									0,200 m,
                           und damit wird die Gleichung der neuen Kolbenweglinie:
                           k' = – 0,0514 . (t – 0,029) + 0,200
                           oder:
                           k' = 0,2015 – 0,0514 . t.
                           Die Koordinaten th = 0,029 Sek. und kh = 0,200 m geben uns in Fig. 5 den Punkt A als
                              									diejenige Stelle an, von der aus sich der Kolben gleichförmig nach der mit k' (M') bezeichneten
                              									Geraden weiterbewegen muß. Die Maßstäbe sind dabei wieder wie zuvor gewählt,
                              									gleichwohl aber stellt uns die Kurve k' nicht zugleich
                              									auch die Kurve l'2 dar,
                              									d.h. die Kurve der vom Kolben eingeleiteten Rückschiebungen des Steuerventils. Denn
                              									solange der Anschlag in Wirkung ist, ändert das Steuerventil seine Stellung
                              									nicht weiter, es bleiben also auch die l'2 ungeändert. Die zugehörige in der Figur mit l'2 bezeichnete Kurve
                              									muß sich deshalb im Punkt A von der Kolbenweglinie
                              									trennen und für sich parallel zur t-Achse weiter
                              									verlaufen. Dagegen bleibt die Linie der k' wie früher
                              									auch zugleich ein Bild der Aenderung der Momente während der Einwirkung des
                              									Anschlags.
                           Die zur Berechnung der n'-Werte nötigen Konstanten B1 und B2 finden sich mit Gl.
                              									26a und 26b zu:
                           
                              B_1=\frac{30}{\pi\cdot 10}\cdot \frac{49}{0,21-0,06}\cdot
                                 										(-0,0514)=-16,04
                              
                           und:
                           
                              B_2=\frac{30}{\pi\cdot 10}\cdot \frac{49}{0,21-0,06}\cdot (-0,0514\cdot
                                 										0,029-0,200+0,17)=-9,76.
                              
                           Damit kommt:
                           
                              n'=-\frac{16,04}{2}\cdot t^2+9,76\cdot t+\mbox{Const.}
                              
                           Die Konstante findet sich aus der Tatsache, daß für t = thn = nh eintreten muß.
                              									Diesen Wert erhalten wir mit Hilfe der früheren n-Gleichung (Gl. 21) zu:
                           nh =
                              									195,47
                           und damit:
                           Const. = 195,194.
                           Die Umdrehungszahlen berechnen sich demnach nach der Beziehung:
                           n' = – 8,02 . t2 + 9,76 . t + 195,194.
                           Das Maximum dieser n'-Parabel
                              									tritt ein für:
                           tmax =
                              									0,608 Sek.
                           mit:
                           n'max
                              									= 198,148 Umdr./Min.
                           Das neue Aenderungsgesetz ist in Fig. 6 durch die
                              									ausgezogene Kurve n' dargestellt, die ihren
                              									Anfangspunkt in A mit th = 0,029 und nh = 195,47 hat. Wir sehen, daß die Parabel
                              									jetzt über die angestrebte Umdrehungszahl nB des neuen Beharrungszustandes hinweg
                              									ansteigt, wir erhalten also durch den Anschlag am Steuerventil im allgemeinen eine
                              									Ueberregulierung gegenüber dem vorher schwingungsfreien Uebergang. Gleichwohl kann
                              									unter besonderen Umständen trotzdem noch ein schwingungsfreier Uebergang möglich
                              									sein. Wann und unter welchen besonderen Voraussetzungen das möglich ist, davon soll
                              									später noch die Rede sein.
                           Eine besondere Betrachtung erfordert jetzt die Bewegung der Tachometermuffe (vergl.
                              										Fig. 5). Sie hat selbstverständlich das
                              									Bestreben, von Punkt B aus, wo für sie die Einwirkung
                              									des Anschlags am Steuerventil beginnt, in einer der Umdrehungsparabel ähnlichen
                              									Parabel hoch zu gehen, deren Ordinaten sich leicht durch die früher angegebene
                              									Umrechnung finden lassen. Diese „angestrebte Muffenweglinie“ ist in Fig. 5 als Kurve (m')
                              									angegeben. In Wahrheit wird sich aber die Muffe nicht so bewegen können, weil ja der
                              									rechte Drehpunkt C des Tachometerhebels H (Fig. 1) durch den
                              									Anschlag in seinem Bestreben, nach oben zu gehen, festgehalten wird, also als fester
                              									Drehpunkt betrachtet werden muß. Die Muffe wird sich deshalb in Wirklichkeit mit der
                              									im Verhältnis \frac{a_1}{a_+a_2} verringerten
                              									Kolbengeschwindigkeit vh weiter bewegen. Wir erhalten so für die Muffenweglinie eine Gerade
                              										m', die unter Beachtung der gewählten Maßstäbe in
                              										Fig. 5 als Parallele zur Kolbenweglinie k' erscheinen muß. Daß sie zu dieser parallel laufen
                              									muß, läßt sich leicht auch daraus einsehen, daß ja während der Wirkung des Anschlags
                              									die Eröffnung l konstant gleich 1,5 mm sein muß, und
                              									daß doch auch, wie früher gezeigt, diese Eröffnung in der Figur als das
                              									Ordinatenstück zwischen der k'- und der m'-Kurve zum Ausdruck kommen muß. Der Knick in der
                              									Muffenweglinie bei B deutet nebenbei sehr schön die
                              									Stelle der durch das Anstoßen an den Anschlag eingetretenen Störung an.
                           Der eben angestellten Betrachtung lag die Vorstellung zugrunde, daß sowohl die l'1 wie auch die l'2 nach den gleichen
                              									Gesetzen weiter wachsen könnten, wie die m' bez. k'. In Wahrheit werden sich aber nach Erreichung des
                              									Anschlags die l'1
                              									ebenso wenig mehr ändern können, wie früher die l'2. Deshalb trennt sich im Punkt B die Kurve der l'1 von der m'-Linie und
                              									läuft für sich parallel zur t-Achse weiter.
                           Die Kolbengeschwindigkeit bleibt, wie schon früher gezeigt, während der Dauer der
                              									Einwirkung des Anschlags ungeändert, die Linie der v'(l') erscheint demzufolge in Fig. 7 als Parallele zur £-Achse, die wieder von der
                              									Störungsstelle A ausgeht.
                           Die Geschwindigkeit \frac{dl'_1}{dt}, d.h. die Geschwindigkeit,
                              									mit der das Steuerventil unter Einwirkung der tatsächlichen Tachometerbewegung nach
                              									oben strebt, fällt natürlich im Augenblick der Erreichung des Anschlags plötzlich
                              									bis auf den Wert \frac{dl'_2}{dt}=\frac{a_1}{a_2}\cdot v_h ab.
                              									Die Kurve \frac{dl'_1}{dt} erscheint deshalb in Fig. 7 als Parallele zur v-Achse, die die Punkte A und D verbindet.
                           Entsprechend der angestrebten Muffenweglinie (m') in
                              										Fig. 5 können wir auch von einer angestrebten
                              									Linie der \frac{dl'_1}{dt} in Fig.
                                 										7 reden, die dort durch die strichpunktierte Gerade
                              										\left[\frac{dl'_1}{dt}\right] dargestellt ist. Diese Gerade
                              									muß selbstverständlich mit der Tangente an die Linie der
                              										\frac{dl_1}{dt} in Punkt B
                              									zusammenfallen und läßt sich leicht durch Differentieren der f(n, t) finden.
                           Es fragt sich jetzt, bis zu welchem Zeitpunkt hin sich die eben geschilderte Art des
                              									Vorgangs erstrecken wird, d.h. wann sich das Ventil von seinem Anschlag wieder
                              									loslösen wird. Dazu überlegen wir folgendermaßen:
                           Wenn die Muffe des Tachometers von der Zeit th an der angestrebten Linie (m') hätte folgen können, so hätte sich das Ventil von
                              									seinem Anschlag wegbewegen müssen, sowie die vom Tachometer aus eingeleitete
                              									Geschwindigkeit der Ventilbewegung nach oben kleiner geworden wäre als die vom
                              									Kolben aus in gleichbleibender Größe eingeleitete Geschwindigkeit nach unten. Diese
                              									Zeit ließe sich leicht finden aus der Bedingung, daß dann die Tangente an die
                              									angestrebte Muffenweglinie (m') parallel zur
                              									Kolbenweglinie k' laufen müßte. In diesem Zeitpunkt,
                              									der bei etwa t = 0,36 Sek. liegt, befindet sich aber
                              									die Muffe in einer tieferen Lage, die von der angestrebten um Am abweicht. Wenn nun
                              									auch das Tachometer vorher als durchaus empfindlich angenommen war, d.h. als eines,
                              									das keine Verstellkraft an der Muffe aufzuweisen hat, so wird es durch die Ablenkung
                              									der Muffe aus der angestrebten Stellung gleichwohl jetzt eine solche erhalten haben,
                              									die man entsprechend der Ueberlegung bei Behandlung der Unempfindlichkeit des
                              									Tachometers in erster Annäherung etwa als proportional mit der Ablenkung Am annehmen
                              									darf. Wir haben demnach eine Kraft
                           P = C' .
                              										Δm . . . . . . . . . . (27)
                           an der Muffe nach oben wirkend anzunehmen, so lange diese aus
                              									der angestrebten Stellung überhaupt noch abweicht. Wenn wir die vom Tachometer
                              									zu bewegenden Massen mit in die Konstante hineinziehen, so können wir auch
                              									schreiben:
                           
                              \frac{d^2\,m}{dt^2}=\frac{dv_m}{dt}=C\cdot \Delta\,m.
                              
                           Es wird demnach das Bestreben vorhanden sein, eben infolge der
                              									Einwirkung der neugebildeten Kraft P eine nach oben
                              									gerichtete Zusatzgeschwindigkeit vm an der Muffe und damit auch eine entsprechende am Steuerventil
                              									auszubilden. Diese Zusatzgeschwindigkeit würde sich immer zu entwickeln versuchen,
                              									wenn wir an irgend einer Stelle, an der überhaupt noch eine Ablenkung Am der Muffe
                              									vorhanden ist, plötzlich den Anschlag wegnähmen. Verschwinden wird dieses Bestreben
                              									der Ausbildung der Zusatzgeschwindigkeit erst dann, wenn Δm = 0 geworden ist, also im Schnittpunkt C
                              									der tatsächlichen Muffenweglinie mit der angestrebten. Demnach gibt uns der Punkt
                              										C in Fig. 5 die
                              									Zeit tl an, zu der sich
                              									das Ventil von seinem Anschlage wieder loslösen wird.
                           Zur Berechnung der Zeit tl stellen wir die Funktion f(Δm, t) auf, aus der sich für Δm = 0 dann die beiden Zeiten th und tl finden lassen müssen. Nach den früheren
                              									Beziehungen muß der angestrebte m-Wert sein (Gl.
                              									1):
                           (m') = 4,285 . (n0 – n'),
                           und hiermit kommt die Gleichung der (m')-Linie als:
                           (m') = 34,35 . t2 – 41,82 . t
                                 										+ 47,03 mm.
                           Weiter findet sich unter Benutzung der früher gegebenen Gleichungen:
                           mh =
                              									45,83 mm,
                           während die Geschwindigkeit der Muffe auf ihrem tatsächlichen
                              									Weg wird:
                           
                              \begin{array}{rcl}v_m\,h=\frac{a_1}{a_1+a_2}\cdot
                                 										v_k=-\frac{0,0514}{3}&=&-0,01713\mbox{ m/Sek.}\\ &=&-17,13\mbox{
                                 										mm/Sek.}\end{array}.
                              
                           Für die tatsächliche Muffenweglinie dürfen wir allgemein die
                              									Gleichung ansetzen:
                           m' = mh +
                                 											vmh . (t – th), . . . . . . . . . . (28)
                           oder bei Einsetzung der Zahlenwerte:
                           m' = 45,83 – 17,13 (t – 0,029)
                           oder:
                           m' = 46,33 – 17,13 . t,
                           woraus sich m' direkt in mm
                              									ergibt.
                           Nun muß sein:
                           Δm = (m')
                              									– m',
                           und hiermit kommt:
                           Δm = 34,35 . t2 – 24,69 . t + 0,70.
                           Aus dieser quadratischen Gleichung erhalten wir durch
                              									Nullsetzen von Am die beiden Werte:
                           th =
                              									0,029 Sek. und tl =
                              									0,68 Sek.
                           
                        
                           Der Verlauf des Reguliervorganges nach
                                 										Aufhören der Einwirkung des Anschlags am Steuerventils.
                           Zur Zeit tl = 0,68 Sek.
                              									wird das Steuerventil wieder frei, damit ist die Bewegungsfähigkeit des ganzen
                              									Getriebes wieder genau die gleiche, wie vor Erreichen des Anschlags und es gelten
                              									deshalb auch wieder die früher verwendeten Beziehungen, nur daß wir jetzt von
                              									anderen Anfangsbedingungen auszugehen haben als zur Zeit t = 0 Zugleich ist jetzt auch ΔM negativ
                              									geworden, und die Tourenzahl muß infolgedessen noch weiter absinken, als dies im
                              									Punkt C der Fig. 6
                              									schon der Fall ist.
                           
                           Die in Betracht kommenden Anfangswerte für die Zeit t =
                                 											tl berechnen sich mit den Gleichungen
                              									des letzten Abschnittes zu:
                           kl =
                              									0,1666 m; nl = 198,131
                              									Umdr./Min.
                           l1l = 51,67 mm; vl = vh = –
                              									0,0514 m/Sek.
                           Die Gleichungen 20b und 20c liefern uns jetzt zur Berechnung der Koeffizienten c1'' und c2'' die Beziehungen:
                           c1'' +
                              										c2'' + 0,17 =
                              									0,1666
                           und:
                           – 6,37 . c1'' – 10,75 . c2'' = – 0,0514.
                           Hieraus findet sich:
                           c1'' =
                              									– 0,0201 und: c2'' = + 0,0167,
                           so daß die Gleichung der neuen Kolbenweglinie lautet (vergl.
                              									Gl. 20):
                           
                              k''=-0,0201\cdot e^{-6,37}\cdot (t-t_l)+0,0167\cdot e^{-10,75\cdot
                                 										(t-t_l)}+0,17.
                              
                           Die Auswertung dieser Gleichung geschieht wieder in der
                              									nämlichen Weise wie schon früher (vergl. Fig.
                                 									4).
                           Die k''-Linie beginnt in Fig.
                                 										5 im Punkt D und zwar naturgemäß in der
                              									Richtung der vorhergehenden k'-Linie. Der Kolben steigt
                              									also zunächst noch etwas weiter an, wobei sich seine Geschwindigkeit mehr und mehr
                              									verringert, und erreicht schließlich in E seine höchste
                              									Stellung, um von dort aus wieder abzusinken. Was das genauer zu bedeuten hat, soll
                              									nachher noch besprochen werden. Entsprechend dem neuen Kolbenbewegungsgesetz ändern
                              									sich natürlich auch hier wieder die Momente.
                           Die jetzt in Betracht kommenden Werte der Umdrehungszahl dürfen nicht nach Gl. 21
                              									berechnet werden, weil wir dort den besonderen Fall hatten, daß die
                              									Anfangsgeschwindigkeit der Kolbenbewegung = 0 war, was jetzt nicht mehr der Fall
                              									ist. Die der Gl. 21 für den allgemeinen Fall, daß der Kolben zur Zeit t = tl eine gewisse
                              									Geschwindigkeit hat, entsprechende Formel läßt sich ebenso wie Gl. 21 selbst
                              									herleiten, doch ist der Weg bis dahin wesentlich umständlicher als früher und es
                              									soll deshalb hier etwas anders vorgegangen werden.
                           Allgemein gilt:
                           dn''=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot (\varphi-b)\cdot M_1\cdot
                                 										dt . . . (11)
                           oder mit Benutzung der Gl. 18 sowie der Gl. 20:
                           
                              dn''=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot \frac{M_1}{k_1-k_0}\cdot \left\{c_1''\cdot
                                 										e^{\rho_1\cdot (t-t_l)}+e_2''\cdot e^{\rho_2\cdot
                                 										(t-t_l)}+\frac{K}{C_4}-k_B\right\}\,.\,dt.
                              
                           Bedenken wir, daß \frac{K}{C_4}=k_B, so
                              									erhalten wir beim Integrieren:
                           
                              n''=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot \frac{M_1}{k_1-k_0}\cdot
                                 										\left\{\frac{c_1''}{\rho_1}\cdot e^{\rho_1\cdot
                                 										(t-t_l)}+\frac{c_2''}{\rho_2}\cdot e^{\rho_2\cdot
                                 										(t-t_l)}\right\}+\mbox{Const.}
                              
                           oder auch beim Zusammenziehen der Konstanten:
                           n''=A_1''\cdot e^{\rho_1\cdot (t-t_l)}+A_2''\cdot
                                 										e^{\rho_2\cdot (t-t_l)}+\mbox{Const.} [21]
                           Die Konstanten bestimmen sich dabei zu:
                           A_1''=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot \frac{M_1}{k_-k_0}\cdot
                                 										\frac{c_1''}{\rho_1} . . . . [21a]
                           und:
                           A_2''=\frac{30}{\pi\cdot J}\cdot \frac{M_1}{k_1-k_0}\cdot
                                 										\frac{c_2''}{\rho_2} . . . . . [21b]
                           Die Kurve der n'' muß zur Zeit t
                                 										= tl sich von der vorher gültigen, also von
                              									der Parabel, tangential loslösen, sie muß also in Fig.
                                 										6 in C mit der gleichen Richtung beginnen,
                              									die dort die Parabel gerade hat. Mit den vorhin berechneten Werten c1'' und c2'' bestimmen sich jetzt die in Frage kommenden
                              									Koeffizienten A1'' und A2' unter Beachtung von
                              									Gl. [21a] und [21b] zu:
                           
                              A_1''=\frac{30}{\pi\cdot 10}\cdot \frac{49}{0,21-0,06}\cdot
                                 										\left(\frac{-0,0201}{-6,37}\right)=+0,985
                              
                           und:
                           
                              A_2''=\frac{30}{\pi\cdot 10}\cdot \frac{49}{0,21-0,06}\cdot
                                 										\left(\frac{+0,0167}{-10,75}\right)=-0,485.
                              
                           Die Berechnung der Integrationskonstanten erfolgt genau wie früher aus der Bedingung,
                              									daß zur Zeit t = tl
                              									sich n = n1 = 198,131 ergeben muß, und liefert:
                           Const. = 197,631,
                           d.h. wieder die Umdrehungszahl des neuen Beharrungszustandes
                              											„B.“
                           Damit wird die Gleichung der n''-Linie:
                           
                              n''=0,985\cdot e^{-6,37\cdot (t-t_l)}-0,485\cdot e^{-10,75\cdot
                                 										(t-t_l)}+197,631.
                              
                           Die n'' ergeben sich damit, wie
                              									in Fig. 6 gezeichnet, und wir sehen, daß die
                              									Umdrehungszahl eben wieder asymptotisch der des neuen Beharrungszustandes
                              									zustrebt.
                           Entsprechend der Linie n'' findet sich in Fig. 5 die ihr ähnliche Linie m'', die sich ja nach Verlassen des Anschlags wieder genau entsprechend
                              									den wirklich vorhandenen Umdrehungszahlen entwickeln wird.
                           Die Kurve m'' gibt uns zugleich auch wieder einen
                              									Maßstab für den Wert l1'' am Steuerventil und muß deshalb die Kurve der k'', die ja gleichzeitig auch über die Größe der l2'' Auskunft gibt im Maximum, d.h. im
                              									Punkt E durchsetzen. Auch hier gilt wieder die alte
                              									Beziehung, daß die Ordinatenstücke zwischen den beiden Kurven zugleich die Eröffnung
                              									darstellen, und im Punkt E ist ja die
                              									Kolbengeschwindigkeit gleich Null geworden, muß mithin auch die Eröffnung Null
                              									geworden sein. Hinter der Ueberschneidungsstelle treten dann erst wachsende und
                              									später wieder abnehmende Eröffnungen ein bis etwa zum Punkt F hin. Aber diese Eröffnungen zählen jetzt in umgekehrtem Sinn. Wir haben
                              									jetzt positive Eröffnungen f2. Der Vorgang würde nun wie hier gezeichnet nach F zu weiterhin nur dann verlaufen können, wenn für die Eröffnung f2 die gleichen
                              									Arbeitsverhältnisse einträten wie für f1. Aber wie bei Pfarr
                              									bei Berechnung des einfach wirkenden hydrostatischen Regulators gezeigt wird, ist
                              									das im allgemeinen nicht der Fall, und wir werden deshalb noch eine besondere
                              									Untersuchung darüber anstellen müssen, was hinter dem Punkt E eigentlich geschieht.
                           Die unten in Fig. 5 noch gezeichneten Kurven geben
                              									die wirklichen Werte l1'' und l2'' an, die von den durch Anschlag künstlich
                              									unverändert gehaltenen Werten l1' und l2' bei t = tl ihren Ausgang nehmen müssen.
                           Die Werte der Kolbengeschwindigkeit v'' berechnen sich
                              									unter Einsetzung der neuen Werte c1'' und c2'' nach Gl. 23 mit
                              									Hilfe der Beziehung:
                           
                              v''=0,0201\cdot 6,37\cdot e^{-6,37\cdot (t-t_l)}-0,0167\cdot 10,75\cdot
                                 										e^{-10,75\cdot (t-t_l)}.
                              
                           Wir sehen aus Fig. 7, daß die
                              										v'' zunächst sehr rasch abfallen, womit dann auch
                              									ein sehr rasches Abschließen verbunden ist, weil nach Früherem die Kurve der v'' zugleich auch die noch vorhandenen Eröffnungen l'' angibt.
                           Für t = 0,757 Sek. schneidet die v''-Kurve die t-Achse, dort ist also die
                              									Eröffnung f1 = Null
                              									geworden, und es wird jetzt der andere Steuerquerschnitt f2 aufgemacht. Diese Eröffnungen nehmen
                              									zunächst noch rasch, dann langsamer und langsamer zu und erreichen bei etwa t = 0,9 Sek. ihren Höchstwert. Von da ab nähert sich
                              									die Linie v'' dann wieder asymptotisch der t-Achse, praktisch aber wäre bei t = ∾ 1,6 Sek. die Geschwindigkeit Null geworden und
                              									damit auch die Eröffnung am Steuerquerschnitt verschwunden.
                           
                           Genau wie früher beim Erreichen des Anschlags fällt auch jetzt wieder beim
                              									Verlassen die vom Steuerventil infolge der tatsächlichen Bewegung der Muffe
                              									angestrebte Geschwindigkeit ganz plötzlich ab, und zwar auf
                              										\frac{dl_1''}{dt}=\sim+0,00725 m/Sek. Diesem Abfall
                              									entspricht die Gerade DC in Fig. 7. Von C aus entwickeln sich die
                              										\frac{dl_1''}{dt} dann wie dort gezeichnet und müssen nach
                              									der früheren Ueberlegung auch hier wieder die Eröffnungskurve bei der größten
                              									negativen Eröffnung überschneiden. Bei F ist dann die
                              									Kurve praktisch als mit der Eröffnungskurve zusammenfallend zu betrachten.
                           Schon weiter oben wurde erwähnt, daß infolge anderer Arbeitsverhältnisse für das
                              									Abwärtsgehen des Servomotorkolbens von dem Punkt E aus
                              									ein etwas anderer Verlauf des Vorgangs zu erwarten steht. Die Differentialgleichung
                              									19 bleibt zwar auch dort noch völlig zu Recht bestehen, aber der Koeffizient C2 ändert seine
                              									absolute Größe, weil sich nach der von Pfarr
                              									angegebenen Berechnungsweise und unter Beachtung der weiter vorn gemachten Annahme
                              									über die Widerstandskräfte (s. Fußnote S. 289) nur noch eine
                              									Durchströmgeschwindigkeit w2 = 4,43 m/Sek. an Stelle der früheren w1 = 5,12 m/Sek. im Steuerquerschnitt f2 ergibt. Damit
                              									berechnet sich jetzt der neue Koeffizient C2' als:
                           
                              c_2'=C_2\cdot \frac{w_1}{w_2}=0,0292\cdot
                                 										\frac{5,12}{4,43}=0,0337.
                              
                           Die neue Differentialgleichung (Gl 19) lautet demnach:
                           
                              0,0337\cdot \frac{d^2k}{dt^2}+0,5\cdot \frac{dk}{dt}+2\cdot
                                 										k=0,34.
                              
                           Zur Bestimmung der ρ-Werte
                              									erhalten wir jetzt die Beziehung:
                           0,0337 . ρ2 + 0,5 . ρ + 2 = 0,
                           und hiermit kommt:
                           ρ1 = –
                              									7,42 + 2,078 . i
                           und
                           ρ2 = –
                              									7,42 – 2,078 . i.
                           Die ρ sind demnach hier komplexe Werte von der Form:
                           ρ1; 2
                              									= a ± i . b
                           und wir müssen deshalb sowohl für die Kolbenweglinie wie auch
                              									für die n-Kurve einen periodischen Verlauf
                              									erhalten.
                           Die Gleichung unserer Kolbenweglinie lautet jetzt allgemein:
                           k'''=c_1'''\cdot e^{(\alpha+i\cdot b)\cdot
                                 										(t-t_E)}+c_2'''\cdot e^{(\alpha-i\cdot b)\cdot (t-t_E)}+\frac{K}{C_4}
                              									. (29a)
                           Auch läßt sie sich in zwei anderen Formen noch anschreiben,
                              									die unter Umständen für die ziffernmäßige Rechnung beide ihre Vorteile haben können.
                              									Die umgeformten Ausdrücke lauten:
                           k'''=e^{\alpha\cdot (t-t_E)}\cdot \{A\cdot
                                 										\mbox{cos}\,(b\cdot (t-t_E))+B\cdot \mbox{sin}\,(b\cdot
                                 										(t-t_E))\}+\frac{K}{C_4} . . . . . (29b)
                           und
                           k'''=e^{\alpha\cdot (t-t_E)}\cdot \sqrt{A^2+B^2}\cdot
                                 										\mbox{sin}\,(b\cdot (t-t_E)+\varphi)+\frac{K}{C_4} . (29c)
                           Hierbei sind die A und B Konstanten, die sich aus den Anfangsbedingungen
                              									berechnen lassen, und weiter ist zu setzen:
                           
                              \mbox{tg}\,\varphi=\frac{A}{B}
                              
                           Als Werte im Punkt E finden sich mit tE = 0,757 Sek.:
                           
                              
                                 kE = 0,1649
                                    											m;
                                 nE = 198,021
                                    											Umdr./Min.
                                 
                              
                                 vE =
                                    											0;
                                 lE = 0
                                 
                              
                                 ME = 34,28
                                    											kg/m;
                                 \left(\frac{dl_1}{dt}\right)_E=+0,0106 m/Sek.
                                 
                              
                           Unter Beachtung, daß:
                           a = – 7,42 und b = 2,078
                           kommt bei Benutzung der letzten Beziehung (Gl. 29c):
                           
                              k'''=A'\cdot e^{-7,42\cdot (t-t_E)}\cdot \mbox{sin}\,(2,078\cdot
                                 										(t-t_E)+\varphi)+0,17.
                              
                           Für t – tE = 0 muß eintreten kE und \frac{dk}{dt}=0.
                              									Damit findet sich:
                           kE = A'
                                 										. sin ϕ + 0,17 = 0,1649
                           und:
                           
                              \left(\frac{dk}{dt}\right)_{t=t_E}=-A'\cdot 7,42\cdot
                                 										\mbox{sin}\,\varphi+A'\cdot 2,078\cdot \mbox{cos}\,\varphi-0
                              
                           Aus diesen beiden Beziehungen berechnet sich:
                           ϕ = 15°40',
                           oder im Bogenmaß gemessen:
                           ϕ = 0,2734
                           und weiter:
                           A' = – 0,0189.
                           So erhalten wir schließlich für die neue Kolbenweglinie die
                              									Beziehung:
                           
                              k'''=-0,0189\cdot e^{-7,42\cdot (t-t_E)}\cdot \mbox{sin}\,(2,078\cdot
                                 										(t-t_E)+0,2734)+0,17.
                              
                           Die mit Hilfe dieser Gleichung berechneten k'''-Werte erweisen sich aber als so wenig von den k''-Werten zwischen E und
                              										F in Fig. 5
                              									abweichend, daß sich die beiden Kurven in der Figur nicht mehr auseinander halten
                              									lassen. Freilich würde nach dem früher Gesagten ein Uebergang mit Schwingungen um
                              									die Linie k = 0,17 eintreten müssen, aber schon kurz
                              									hinter dem Punkt F fällt die k'''-Linie praktisch mit dieser Geraden zusammen, würde sie aber der
                              									Rechnung nach erst bei etwa t = 2,14 Sek. schneiden.
                              									Der Schnitt ist also so flach, daß wir ein direktes Zusammenfallen mit der Linie k = 0,17 für den weiteren Verlauf annehmen dürfen. Das
                              									erhellt weiter auch noch aus der großen Periodendauer, die für die Schwingung
                              									eintritt. Die Periode würde sein:
                           
                              T=\frac{2\,\pi}{b}=\frac{2\,\pi}{2,078}=3,025\mbox{ Sek.}
                              
                           Auch hieraus ist ersichtlich, daß der Verlauf so flach sein
                              									wird, daß sich ein Unterschied zwischen den wirklich eintretenden Werten k''' und dem Wert k =
                              									0,17, um den die Schwingung erfolgt, praktisch nicht mehr machen läßt.
                           Wenn aber die k'''-Linie direkt als mit der k''-Kurve hinter E
                              									zusammenfallend betrachtet werden darf, so heißt das zugleich auch, daß der Verlauf
                              									der übrigen Kurven hinter tE
                                 										= 0,757 Sek. sich nicht mehr wesentlich gegenüber dem der dort bereits
                              									gezeichneten Kurven ändern kann, weil diese ja alle in ihrem Verlauf von dem der k-Linie abhängen. Es ist deshalb nicht nötig, die
                              									Betrachtungen in dieser Richtung weiter fortzusetzen.
                           
                              (Schluß folgt.)