| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 346 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Der Barry Transporter.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 346
                              Laufkatze des Barry-Transporters von Fräser and Chalmers in London.
                              
                           Bei dem Barry Transporter (Fig. 1 bis 3) der Firma Fraser and Chalmers in London
                              									kann der Fahrbahnträger sowohl Steigungen wie auch Kurven enthalten. Die Hub- und
                              									Fahrbewegungen der Katze werden durch je ein endloses Seil bewirkt; diese beiden
                              									Seile liegen seitlich vom Fahrbahnträger, ihre Tragrollen V und U geben daher die Fahrbahn der Katze
                              									völlig frei. Hub- und Fahrseil werden nicht wie gewöhnlich auf Trommeln gewickelt,
                              									sondern laufen an der festen Winde über Antriebsseilscheiben; die Seilspannung wird
                              									durch Gewichtsbelastung hergestellt. Die Bewegungsübertragung vom Motor auf die
                              									Treibscheiben geschieht durch ein Kegelräderwendegetriebe. Die Treibscheibe für
                              									das Hubseil ist auf ihre Welle aufgekeilt, während diejenige für das Fahrseil lose
                              									läuft. Die Stirnflächen beider Scheiben sind als Reibkupplung ausgebildet; beide
                              									können also miteinander gekuppelt werden. Beim Heben und Senken läuft die
                              									aufgekeilte Treibscheibe allein, beim Katzefahren laufen beide. Der Maschinist hat
                              									zwei Hebel, den einen für das Wendegetriebe und den anderen für die Reibkupplung,
                              									ferner durch einen Fußtritt eine Bandbremse zu bedienen. Neu ist auch die
                              									Konstruktion der Katze. Lastorgan ist eine Kette, die mittels eines Hakens den
                              									Förderkübel trägt. Sie wird von einer in der Katze gelagerten Kettennuß R aufgewunden. Das ablaufende lose Ende wird über eine
                              									Leitrolle auf eine Scheibe S mit hohen Rändern geführt,
                              									auf die es in übereinander liegenden Lagen aufgewickelt wird; diese Scheibe erhält
                              									ihre Drehbewegung von einer kleinen mit ihr zusammengegossenen Trommel aus, die das
                              									eine Ende des Fahrseiles B aufnimmt; das andere Ende
                              									ist an dem Katzenrahmen bei T befestigt. Beim Lastheben
                              									wird unter Einwirkung des niedergehenden Spanngewichtes die Trommel und damit die
                              									Kettenscheibe im Sinne des Aufwickelns gedreht. Der Antrieb der Kettennuß geschieht
                              									durch ein Kegelräderpaar Q von einer im Katzenrahmen
                              									horizontal gelagerten zweirilligen Seilscheibe P aus,
                              									um die das endlose Hubseil A zweimal herumgeführt ist.
                              									Der Förderkübel hat in gefülltem Zustande das Bestreben, vornüber zu kippen. Durch
                              									einen Hebelmechanismus an den beiden Seitenwänden des Förderkübels kann dieser
                              									durch entsprechende Bewegungen des Hubseiles zum Kippen gebracht werden; ist der
                              									Kübel geleert, dann richtet er sich von selbst wieder auf und bringt den Mechanismus
                              									dabei in die Verriegelungslage. (Engineering 1909, Bd. I.S. 314 bis 316.)
                           
                              Ds.
                              
                           
                        
                           Aufzugswinde von Barlow.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 347
                              Fig. 1 u. 2. Aufzugswinde von Barlow.
                              
                           Diese Winde (Fig. 1 und
                              										2) dient zum
                              									Betriebe eines Aufzuges zwischen nur zwei Stockwerken; sie zeichnet sich durch große
                              									Einfachheit aus. Ein Motor A treibt mittels eines
                              									Schneckengetriebes B zwei auf der Schneckenradwelle
                              									sitzende Ritzel an, die mit zwei Zahnrädern C und D kämmen. Jedes dieser Räder trägt in einem seiner Arme
                              									exzentrisch einen Bolzen, auf dem mehrere Seilrollen E
                              									lose laufen; der Bolzen des einen Rades ist gegen den des anderen um 180° versetzt.
                              									Diese beiden Rollengruppen bilden mit zwei anderen F,
                              									die auf im Windenrahmen sitzende Bolzen laufen, zwei Flaschenzüge, deren Hub gleich
                              									der doppelten Exzentrizität der an den Zahnrädern sitzenden Rollen ist. Von dem
                              									einen Flaschenzug führt das freie Seilende zum Fahrkorb, von dem andern zum
                              									Gegengewicht. Die losen Rollen des Flaschenzuges nehmen an der Drehbewegung der
                              									Zahnräder teil. Die oberste und unterste Stellung des Fahrkorbes ist durch die
                              									beiden Totlagen der losen Rollengruppen festgelegt; ein Ueberfahren kann nicht
                              									stattfinden. Die Fahrgeschwindigkeit des Korbes ändert sich nach den Gesetzen des
                              									Kurbeltriebes, sie ist in den Totlagen gleich Null. Ein weiterer Vorteil liegt
                              									darin, daß der Windenmotor seine Drehrichtung bei Umkehr der Fahrtrichtung nicht zu
                              									ändern braucht. (Engineering 1909, Bd. I, S. 383.)
                           
                              Ds.
                              
                           
                        
                           Vermehrung der Akkumulatoren-Triebwagen der Preußischen
                              									Staatsbahnen.
                           Wie sehr die vor einiger Zeit von der Preußischen Staatsbahnverwaltung eingeführten
                              									elektrischen Triebwagen zur Verdichtung des Verkehres auf Neben- und Anschlußbahnen,
                              									einem dringenden Bedürfnisse entsprachen und im Betriebe auch wirtschaftlich
                              									befriedigten, beweist der Umstand, daß deren Anzahl in nächster Zeit erheblich
                              									vermehrt werden soll. Zu den von der Staatsbahnverwaltung in Auftrag gegebenen und
                              									teilweise bereits im Verkehre befindlichen 52 Triebwagen werden von den Felten & Guilleaume-Lahmeyerwerken weitere 10 Stück
                              									geliefert werden, die in der Hauptsache auf Strecken der Direktionsbezirke Frankfurt
                              									a/M. und Mainz verkehren sollen. Die neuen Akhumulatorenwagen, die mit einer
                              									Geschwindigkeit bis zu 50 km in der Stunde fahren und zu jeder pressenden
                              									Gelegenheit bequem in den Fahrplan eingefügt werden können, führen dritte und vierte
                              									Klasse und sind verhältnismäßig elegant ausgeführt.
                           
                              E.
                              
                           
                        
                           Quecksilber-Luftpumpe D.R.P. und Vakuummeter D.R.P.A. von
                              									Dr. U.v. Reden, Franzburg bei Gehrden
                              									(Hannover).
                           Die in Fig. 1 dargestellte Quecksilberluftpumpe
                              									besteht nach Fig. 2 und 3 im wesentlichen aus dem an beiden Seiten mit S-förmig gebogenen Rohren b und in der Mitte
                              									mit dem geraden Rohr c versehenen, etwa zur Hälfte mit
                              									Quecksilber (schraffiert dargestellt) gefülltem Rohr. Die S-Rohre b gehen an beiden Seiten in
                              									Rohrerweiterungen f über, die durch Schläuche, das
                              									⊤-Rohr t und den Schlauch i mit der Wasserstrahlluftpumpe w verbunden
                              									sind, während das gerade Rohr c mit dem zu
                              									evakuierenden Raum d durch den Schlauch p verbunden ist. Der ganze Apparat ist um den Punkt a drehbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 347
                              Fig. 1.
                              
                           Wird der Apparat und der zu evakuierende Raum d mit der
                              									Wasserstrahlluftpumpe w in der Stellung der Fig. 2 zunächst z.B. bis auf 20 bis 30 mm
                              									vorevakuiert und dann in andauernde schwingende Bewegung aus der Lage Fig. 2 in die Lage Fig.
                                 										3 und wieder zurück usw. versetzt, so wirkt das in den S-Rohren b verbleibende
                              									Quecksilber wie ein Druckventil, denn es verhindert das Zurücktreten der Luft aus
                              									den Rohrerweiterungen f in das Rohr r, während die in beiden Stellungen aus dem Gefäß d durch c nachströmende
                              										Luft von dem
                              									Quecksilber durch die S-Rohre hindurch zu den
                              									Rohrerweiterungen f getrieben wird, von wo aus sie
                              									durch die Wasserstrahlluftpumpe entfernt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 348
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 348
                              Fig. 3.
                              
                           Der Gummischlauch p, der sich wegen seiner Porosität als
                              									Uebelstand herausstellte, wird durch Verwendung eigens zu diesem Zweck hergestellter
                              									Kugelglasschliffe KK1
                              									Fig. 1 vermieden. Die Abbildung zeigt rechts eine
                              									Turbine, die mittels Schnur eine Scheibe antreibt, von der aus durch Räderwerk und
                              									Kurbeln das Rohr r in schwingende Bewegungen gesetzt
                              									wird. Der Kugelglasschliff K führt zu dem zu dieser
                              									Luftpumpe konstruierten Spirale-Vakuummeter 8 und durch
                              									einen dritten Kugelschliff K2 zu dem Anschluß nach den zu evakuierenden Räumen. Unterhalb K2 ist das
                              									kurzschenklige Manometer M angebracht.
                           Ein 500 ccm enthaltender Kolben wird von dieser Pumpe nach Evakuierung mit der
                              									Wasserstrahl-Luftpumpe in etwa 3 Minuten auf 1/100 mm Quecksilbersäule entleert, in 4 Minuten auf
                              									etwa 1/1000 mm, in
                              									5 Minuten auf etwa 1/10000 mm, in 6 Minuten bis auf etwa 1 bis Null 1/10000 mm. Vakua
                              									von 1/100000 mm
                              									sind in 13 Minuten erreichbar.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 348
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 348
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 348
                              Fig. 6.
                              
                           Das Glasrohrspirale-Vakuummeter S ist in Fig. 4 und 5 für sich
                              									dargestellt. Es besteht aus der Glasrohr-Spirale s, die
                              									bei u an das Rohrkreuz bdho angeschlossen ist. Das Rohrkreuz sitzt auf dem 'Normalglasschliff'
                              										g (Normalglasschliffe sind stets mit demselben
                              									Konuswinkel geschliffen), dessen Kernkonus in den Mantelkonus g1
                              									Fig. 6 gesteckt werden, der zu den
                              									Kugelglasschliffen K und K1 (s. auch Fig.
                                 										1) führt.
                           Wird die Spirale um die Achse des Normalschliffes g in
                              									der Richtung des Pfeiles p
                              									Fig. 4 gedreht, so gelangt die geringe
                              									Quecksilbermenge Q, die in dem Rohr b
                              									sich befindet, bei a in die Glasrohrspirale und
                              									komprimiert in ihr die verdünnte Luft, bis sie nach mehrfachen Umdrehungen in das
                              									∪-Rohr m
                              									Fig. 4 gelangt und hierin z.B. den
                              									schraffiertdargestellten Stand einnimmt. Der linke kurze Schenkel des ∪-Rohres ist
                              									so eingeteilt, daß die Teilstriche 1, 2, usw. bis 9 1/1000, 2/1000 usw. bis 9/1000 des
                              									Gesamtinhaltes des ∪-Rohres und der Spirale einnehmen; der rechte Schenkel des
                              									∪-Rohres hat mm-Teilung.
                           In dem vorliegenden Fall ist die verdünnte Luft aus der Spirale bis auf den
                              									Teilstrich 1, also bis auf 1/1000 des früheren Volumens komprimiert. Im rechten
                              									Schenkel des ∪-Rohres steht das Quecksilber 34 mm höher. Da jedoch der Luftdruck in
                              									den zu evakuierenden Räumen 1/1000 des abgelesenen beträgt, so hatte man in den zu
                              									evakuierenden Räumen einen Luftdruck von 34/1000 mm.
                           Die Vorzüge des neuen Vakuummeters liegen in der geringen zur Anwendung kommenden
                              									Quecksilbermenge, seinem geringen Gewicht, dem geringen Raumbedarf und der bequemen
                              									Anbringung.
                           Nach den vorliegenden Erfahrungen soll die schwingende Quecksilberluftpumpe
                              									ausreichend rasch arbeiten, bequem zu transportieren sein, da sie auch in gefülltem
                              									Zustande nur wenige Kilo wiegt, und vor allem den großen Vorzug haben, daß sie sehr
                              									leicht und schnell zu reinigen ist, wenn sie einmal durch eingedrungene Dämpfe
                              									verschmutzt ist.
                           Die Kugelschliffe halten ganz überraschend dicht. Ein Vakuum von 500 ccm, daß durch 4
                              									Kugelschliffe, 2 Konusschliffe und einen Hahn von der Atmosphäre abgeschlossen war,
                              									zeigte nach 14 Stunden 3/1000 mm Druck.
                           
                        
                           Einfluß der Einspannung im Erdreich auf die Stabilität der
                              									Wände.
                           Die Standfestigkeit einer durch seitlichen Druck belasteten Wand wird in der Regel
                              									nur nach dem Kippmoment dieses Druckes und dem Standmoment der Mauer selbst inbezug
                              									auf die Kippkante heurteilt, während der günstige Einfluß der Einspannung im
                              									Erdreich vernachlässigt wird.
                           Das Fundament der seitlich beanspruchten Wand drückt in seiner oberen Hälfte im Sinne
                              									des Kippmomentes, in seiner unteren Hälfte in entgegengesetzter Richtung gegen den
                              									Erdboden, dessen Widerstand die mit dem Fundament starr verbundene Wand einspannt.
                              									Die beiden wagerechten entgegengesetzt gerichteten Fundamentdrücke bilden ein
                              									Kräftepaar, wenn nur ein Drehmoment vorhanden ist; sie sind die Resultierenden der
                              									in den einzelnen Schichthöhen unter der Erdoberfläche auftretenden Einzeldrücke der
                              									Fundamentstreifen gegen die Erde. Ihre Größe richtet sich nach dem vorhandenen
                              									Widerstand des Erdreiches. Nimmt dieser Widerstand mit der Fundamenttiefe zu, so
                              									erhält man nach Ullmann eine parabolische
                              									Druckverteilung. In der Erdoberfläche und \frac{2}{3}\,t unter
                              									derselben, (wobei t die Fundamenthöhe ist) ist der
                              									seitliche Fundamentdruck Null. Innerhalb dieser Höhe wächst der Druck parabolisch zu
                              									dem Höchstwert σ bis zur Mitte
                              										\left(\frac{t}{3}\right) und nimmt dann entsprechend bis auf
                              									Null ab. Im unteren Drittel der Höhe ist der Fundamentdruck entgegengesetzt
                              									gerichtet und wächst parabolisch von Null bis, zu einem Höchstwert σb. Hierbei ist σb der überhaupt mögliche größte seitliche
                              									Fundamentdruck.
                           Ist M das Biegungsmoment, b
                              									die Fundamentbreite und t die Fundamenthöhe, so ist
                              										\sigma_b=\frac{M}{\frac{bt^2}{12}} und
                              										\sigma=\frac{\sigma_b}{3}.
                           Solange σb das zulässige
                              									Maß nicht überschreitet, ist ein Ueberschuß des Kippmomentes über das Standmoment
                              										M zulässig.
                           Tritt außer dem Biegungsmoment M noch ein seitlicher
                              									Druck D auf, so entsteht im Fundament eine
                              									Doppelbeanspruchung, durch die das Verhältnis
                              										\frac{\sigma}{\sigma_b} und die Lage des Nullpunktes des
                              									Druckdiagrammes geändert wird. Der Wert von σ wird
                              									größer, der von σb
                              									kleiner.
                           Der größte Druck über dem Nullpunkt tritt in einer Tiefe unter der Erdoberfläche
                              										x_d=\frac{t}{3}+\frac{D \cdot t^2}{36\,M} auf, in der
                              									Größe:
                           
                              \sigma_{\mbox{max}}=\frac{x_d}{bt^4}\,[12\,M\,(2\,t-3\,x_d)+2\,D \cdot
                                 										t^2]
                              
                           auf, während in der Fundamentunterkante der entgegengesetzte
                              									Druck:
                           \sigma_b=\frac{M}{\frac{bt^2}{12}}-\frac{2\,D}{bt}
                              									herrscht.
                           Ist h die Mauerhöhe, so kann M angenähert ersetzt werden durch:
                           
                              D\,\left(\frac{h}{2}+\frac{2}{3}\,t\right).
                              
                           Der Wert von σmax darf
                              									höchstens den des passiven Erddruckes an gleicher Stelle erreichen, also den
                              									Wert
                           
                              \gamma \cdot tg^2\,\left(45+\frac{\varphi}{2}\right) \cdot x_d.
                              
                           Mit Benutzung dieses Wertes erhält man für D den
                              									zulässigen Wert:
                           
                              D=\frac{\gamma \cdot tg^2\,\left(45+\frac{\varphi}{2}\right) \cdot b \cdot
                                 										t^4}{96\,(2\,t-3\,x_d)+2\,t^2}
                              
                           Hierzu kommt dann noch der wagerechte Druck D', der bei
                              									Vernachlässigung der Einspannung des Fundamentes von der Fundamentsohle selbst
                              									infolge der eigenen Standfestigkeit des Bauwerks nach der üblichen Berechnungsweise
                              									aufgenommen werden kann. Bei Eisenbetonkonstruktionen kann die Einspannung der
                              									Fundamente infolge ihrer Biegungsfestigkeit mit Vorteil ausgenutzt werden. (Ullmann) [Beton und Eisen 1909. St. 18–20].
                           Dr.-Ing. P. Weiske.