| Titel: | Zuschriften an die Redaktion. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 350 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Zuschriften an die Redaktion.
                        (Ohne Verantwortlichkeit der
                           								Redaktion.)
                        Zuschriften an die Redaktion.
                        
                     
                        
                           Weiterer Beitrag zur Kinematik der Krane mit einziehbarem
                              									Ausleger.
                           Geehrte Redaktion!
                           Der kürzlich in dieser Zeitschrift (Heft 8, 20. Februar 1909) erschienene „Beitrag
                                 										zur Kinematik der Krane mit einziehbarem Ausleger“ von Dr.-Ing. Otto Schäfer gibt Anlaß zu einigen ergänzenden
                              									Bemerkungen.
                           Im ersten Teil seines Aufsatzes stellt der Verfasser die Erfüllung des Wunsches, die
                              									Last beim Einziehen des Auslegers auf einer Wagrechten zu bewegen, als aussichtslos
                              									hin. Der zweite Teil des Aufsatzes ist der Beschreibung einer Konstruktion gewidmet,
                              									bei der – unter Verzicht auf die Wagrechtverschiebung der Last – die Leistung des
                              									Einziehwerks während der ganzen Einziehbewegung konstant bleibt.
                           In folgenden Zeilen soll nun darauf hingewiesen werden, daß es
                              									einerseits einfache Konstruktionen gibt, bei denen die angestrebte
                              									Horizontalverschiebung der Last beim Einziehen in sehr brauchbarer Weise
                              									verwirklicht wird,
                           daß andererseits die vom Verfasser mitgeteilte Konstruktion
                              									konstante Einziehleistung nur in einem speziellen Belastungsfall besitzt und
                           daß sie vor allem gegenüber den Anordnungen mit mehr oder minder
                              									vollkommener Wagrechtverschiebung der Last in wirtschaftlicher Beziehung selbst dann
                              									im Nachteil ist, wenn die erstrebte Konstanz der Einziehleistung in allen Fällen
                              									vorhanden wäre.
                           Herr Schäfer geht bei seinen Darlegungen davon aus, daß
                              									die Last bei stillstehendem Hubwerk sich nur dann mathematisch genau auf einer
                              									Wagrechten verschieben kann, wenn die Auslegerspitze anstatt eines Kreises eine
                              									Parabel beschreiben würde, in deren Brennpunkt das Hubwerk aufgestellt ist.
                              									Anschließend daran bespricht er die Bestrebungen, eine wenigstens angenäherte
                              									Wagrechtbewegung der Last dadurch zu erzielen, daß man den praktisch zu
                              									verwirklichenden Kreis an 3 oder 2 Punkten mit der theoretisch erwünschten Parabel
                              									zusammenfallen läßt, kommt aber zu dem Ergebnis, daß die hierbei geometrisch
                              									notwendige Lage des Hubwerks „an keiner Stelle der übrigen Kran-Konstruktion nahe
                                 										genug kommt, um das Hubwerk dort unterbringen zu können“.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 349
                              Fig. 1.
                              
                           Es dürfte nun wohl von Interesse sein, sich an Hand der Fig. 1, die das Schema eines ausgeführten Kranes darstellt, zu
                              									überzeugen, daß es durch geeignete Anordnung und Wahl der Abmessungen leicht möglich
                              									ist, diesen Misstand zu beseitigen. In Fig. 1 liegt
                              									nämlich die feste Umleitungsrolle für das Hubseil (i)
                              									einerseits im Brennpunkt der Parabel, die mit dem Kreis der Auslegerspitze in g u. g' zusammenfällt und
                              									andererseits in geschicktem Zusammenhang mit der übrigen Krankonstruktion.
                           Da die Art der Anordnung des Hubseils ebenfalls von maßgebendem Einfluß auf die Lastbewegung beim
                              									Einziehen ist, bespricht nun Herr Schäfer drei
                              									verschiedene Fälle der Seilführung:
                           
                              1. Ein Seilstrang von der Last zum Ausleger; ein Seilstrang vom Ausleger zum Hubwerk.
                              2.Mehrere Seilstränge von der Last zum Ausleger; ein
                                 										Seilstrang vom Ausleger zum Hubwerk.
                              3. Ein Seilstrang von der Last zum Ausleger; mehrere Seilstränge vom Ausleger zum Hubwerk.
                              
                           Sein Urteil über die Anordnungen mit angestrebter Horizontalversetzung der Last bei
                              									stillstehendem Hubwerk wäre wohl nicht so ungünstig ausgefallen, wenn er auch noch
                              									den vierten logisch möglichen Fall in den Kreis seiner Betrachtungen gezogen hätte,
                              									nämlich:
                           
                              4.Mehrere Seilstränge zwischen Last und Auslegerspitze;
                                 										mehrere Seilstränge zwischen Ausleger und Hubwerk.
                              
                           Gerade dieser letzte Fall liegt einer Konstruktion zugrunde, die nahezu genaue
                              									Horizontal Versetzung der Last gestattet und von Ludwig
                                 										Stuckenholz A.-G. in Wetter a.d. Ruhr u.a. für einen 100 t-Werftdrehkran
                              									verwendet wurde. Die grundsätzliche Anordnung und Wirkungsweise ist am einfachsten
                              									wiederum aus der in Fig. 1 wiedergegebenen
                              									Patentzeichnung zu ersehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 350
                              Fig. 2.
                              
                           Der Ausleger c wird durch die Spindel d aufgerichtet bezw, niedergelassen. Die Last hängt an
                              									einer losen Rolle; der eine Seilstrang f führt über die
                              									Rollen g, h, i direkt zum Hubwerk; der andere Strang
                              										f führt über die Rollen k,
                                 										h, i wieder zurück zum Ausleger, wo sein freies Ende etwa bei h befestigt wird.
                           Legt man nun den mit dem Hubwerk starr verbundenen Punkt i in den Brennpunkt der Parabel, die dem Bewegungskreis der Auslegerspitze
                              									am nächsten kommt, so ist leicht einzusehen, daß die Last in diesem Fall beim
                              									Einziehen von Stellung I in Stellung II um \frac{hi-h'i}{2} d.h. um die
                              									Hälfte der Verkürzung des von i nach h zurückkehrenden Teilstrangs sinkt. In den meisten
                              									Fällen wird dieses Verhalten erwünscht sein, da nicht nur keine Arbeit durch
                              									nutzloses Anheben der Last vergeudet wird, sondern durch die sinkende Last sogar
                              									Arbeit geleistet wird, die dem Aufrichten des Auslegers zugute kommt.
                           Wird jedoch auf annähernd horizontale Versetzung der Last Wert; gelegt, so ist diese
                              									in einfachster Weise dadurch zu erreichen, daß man den Punkt i entsprechend versetzt. Eine zur übrigen Krankonstruktion nicht recht
                              									passende Lage des Hubwerks im Parabelbrennpunkt kann dadurch wesentlich verbessert
                              									werden, (s. Fig. 3).
                           Von großem praktischen Wert ist bei vorliegender Bauart die weitgehende Entlastung
                              									der Einziehspindeln d durch den zwischen h und i entstandenen
                              									Flaschenzug, der durch die Nutzlast gespannt wird. Da die Einziehspindeln auf diese
                              									Weise nur noch einen Bruchteil des Kippmomentes aufzunehmen haben, werden die
                              									Reibungsverluste bei der Spindelbewegung erheblich vermindert.
                           Läßt man den Seilstrang f' die Rollen h und i mehrfach
                              									umschlingen, so treten die eben erwähnten Eigenschaften in verstärktem Maße auf.
                           Bei der Besprechung der Wagrechtbewegung der Last dürfte übrigens auch ein Hinweis
                              									auf die bekannte, bei Derrick-Kranen zuweilen
                              									angewandte Konstruktion am Platze sein, bei der eine vollkommen wagrechte
                              									Lastversetzung dadurch herbeigeführt wird, daß die Lasttrommel beim Einziehen mit
                              									der nach einem genau bestimmbaren Konoid zu profilierenden Auslegertrommel gekuppelt
                              									wird und gerade so viel Seil abwickelt, als nötig ist, um die Last in gleicher Höhe
                              									zu erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 350
                              Fig. 3.
                              
                           Im weiteren Verlauf seines Aufsatzes kommt nun Herr Schäfer auf den Uebelstand zu sprechen, daß das Einziehwerk zumeist in den
                              									verschiedenen Auslegerstellungen verschieden belastet ist und beschreibt im Anschluß
                              									daran eine Konstruktion (Steffens & Nölle A.-G.
                              									Tempelhof), bei der die Leistung des Einziehwerks über die ganze Auslegerbewegung
                              									konstant bleibt. Diese Konstruktion ist so durchgeführt, daß beim Einziehen des
                              									Auslegers gleichen Hubwegen des Gesamtschwerpunktes von Nutzlast und Auslegergewicht
                              									gleiche Wege des Einziehorgans (Flaschenzug oder Schraubenspindel) entsprechen. Das
                              									freie Ende der Auslegerzugstrebe bewegt sich dabei auf einer festen Bahn, deren
                              									Gestalt von der Hubkurve des Gesamtschwerpunkts von Nutzlast und Auslegergewicht
                              									abgeleitet ist.
                           Daraus geht hervor, daß sich die Bewegungsvorgänge nur dann in der beabsichtigten
                              									Weise abspielen können, wenn das der Bestimmung des Gesamtschwerpunktes bei der
                              									Konstruktion zugrunde gelegte Größenverhältnis zwischen Last und Auslegergewicht
                              									zufälliggerade erfüllt ist. In Fig. 4 des erwähnten
                              									Aufsatzes ist ein Verhältnis von Last: Auslegergewicht = 4 : 1 angenommen.
                              									Untersucht man nun beispielsweise, wie sich die Sachlage bei einem Verhältnis von
                              									Last: Auslegergewicht = 1 : 4 verändern würde (s. Fig.
                                 										2), so findet man, daß diejenige Auslegerstellung (II), die den Gesamtweg
                              									des Einziehorgans und damit im ersten Fall auch den Hub weg des Gesamtschwerpunkts
                              										G in zwei gleiche Teile teilt, den Hub weg des
                              									neuen Gesamtschwerpunkts G' in zwei ungleiche Teile
                              									zerlegt, die sich wie 1 : 1,2 verhalten. Das Einziehorgan hat also in seiner zweiten
                              										Weghälfte eine
                              									Arbeit zu leisten, die um 20% größer, ist, als die Arbeit in der ersten
                              									Weghälfte.
                           Wie aus der Figur ohne weiteres zu ersehen ist, gilt diese Abweichung ganz allgemein
                              									und die Konstanz der Einziehleistung trifft bei allen Lastverhältnissen mit Ausnahme
                              									des beim Entwurf angenommenen Spezialfalls nur mehr oder minder angenähert zu.
                           Von einschneidender praktischer Bedeutung ist nun aber folgende Frage:
                           Ist es wirtschaftlich gerechtfertigt, zugunsten konstanter Einziehleistung von
                              									vornherein auf jeden Versuch, ein nutzloses Anheben der Last beim Einziehen des
                              									Auslegers zu vermeiden, Verzicht zu leisten?
                           Um zur Beantwortung dieser Frage einen Maßstab dafür zu gewinnen, was für
                              									Unterschiede in den Leistungsgrößen der Einziehwerke hierbei in Betracht kommen, sei
                              									dem Kran mit konstanter Einziehleistung (Fig. 2) ein
                              									Kran gegenübergestellt, der im Prinzip entsprechend dem oben erwähnten Stuckenholzschen Kran mit nahezu wagrechter
                              									Lastbewegung gezeichnet ist (Fig. 3).
                           Die Bahn der Last bei letzterem ist durch Kurve PP'
                              									dargestellt, die punktweise konstruiert ist unter Berücksichtigung der Verkürzung
                              									des vom festen Gerüst zum Ausleger zurückkehrenden Hubseilendes, sowie der
                              									wechselnden Größe des stumpfen Winkels ghi zwischen
                              									Ausleger und Einziehorgan.
                           Die maßgebenden Verhältnisse beider Krane sind gleich angenommen: Der radiale Weg der
                              									Last ist bei beiden gleich groß und möge in derselben Zeit zurückgelegt werden. Die
                              									innersten Stellungen der Last haben gleiche radiale Entfernung vom
                              									Auslegerdrehpunkt. Die Nutzlast verhält sich zum Auslegergewicht in beiden Fällen
                              									wie 4 : 1. Die Reibungswiderstände sollen, wie bei allen vorangegangenen
                              									Betrachtungen, unberücksichigt bleiben.
                           Berechnet man nun auf Grund eines einfachen Verfahrens die jeweiligen
                              									Höchstleistungen der Einziehwerke, mit der Genauigkeit, die eben bei der Benutzung
                              									der schematischen Figuren möglich ist, so findet man, daß für den Kran von Steffens & Nölle ein 4½ mal stärkerer Motor nötig
                              									ist, als bei dem Kran von Stuckenholz. Bedenkt man nun,
                              									daß bei letzerem die in Vergleich gestellte größte Leistung nur im ersten Augenblick
                              									des Einziehens aufgewendet werden muß, um dann entsprechend der Lastbahn, die
                              									alsbald flach wird und sich zu senken anfängt, rasch abzunehmen, daß dagegen beim
                              									anderen Kran die viel höhere Anfangsleistung über den ganzen Einziehhub beibehalten
                              									wird, so erkennt man, daß der Vorteil konstanter Einziehleistung, die eine
                              									einfachere Steuerung des Motors gestattet, durch die bedeutende Mehrbelastung des
                              									Einziehantriebs entschieden zu teuer erkauft ist.
                           Dehnt man den Vergleich auf die gesamte zum Einziehen nötige Arbeit aus, so ergibt
                              									sich für Steffens & Nölle sogar eine elf mal
                              									größere Gesamtarbeit als beim Stuckenholz-System.
                              									Dieser große Unterschied erklärt sich leicht durch einen Blick auf die beiden
                              									Figuren. In Fig. 2 ist der Gesamtschwerpunkt von
                              									Last und Auslegergewicht um die ganze Strecke H zu
                              									heben; in Fig. 3 ist nur der Ausleger um n' zu heben, während die Last auf dem Weg n'' ihrerseits Arbeit leistet. Wenn daher Herr Dr. Schäfer sagt, daß bei den üblichen Anordnungen infolge
                              									verschiedener Belastung des Einziehwerks in den verschiedenen Auslegerstellungen
                              										„der unangenehme Erfolg“ erreicht wird, „daß die Dimensionierung mit
                                 										Rücksichtnahme auf die ungünstigste Stellung geschehen muß und daß in allen
                                 										anderen Lagen schlechte Ausnutzung stattfindet,“ so ist doch wohl dieser
                              									Mißstand zweifellos als das kleinere Uebel zu betrachten, gegenüber einer
                              									Konstruktion, bei der man von vornherein zur Verwendung eines viel stärkeren Motors
                              									und zur regelmäßigen Aufwendung viel größerer Betriebsarbeit gezwungen ist.
                           Wetter a.d. Ruhr, 8. April 1909.
                           Hochachtungsvoll      
                           Georg Tafel, Reg.-Bauführer.
                           Geehrte Redaktion!
                           Nachdem ich in meinem Aufsatze, ausgehend von dem Wunsche wagerechter Lastbewegung
                              									die günstigsten Lagen des Hubwerks bei je einem Seilstrange vom Auslegerkopf zum
                              									Hubwerk und zur Last als Punkt A (Fig. 1) oder Hyperbel AA
                              										(Fig. 2) gefunden und ferner die Kurve der
                              									Lastbewegung bei 3 Seilsträngen vom Auslegerkopf zum Hubwerk und einem Seilstrang
                              									vom Auslegerkopf zur Last (Fig. 3) gezeigt hatte,
                              									hält es Herr Reg.-Bauführer Tafel für geboten, auch den
                              									Zwischenfall – 3 Seilstränge vom Auslegerkopf zum Hubwerk und zwei vom Auslegerkopf
                              									zur Last – in den Kreis der Betrachtung zu ziehen. Wie zu erwarten, ergibt sich dann
                              										(Fig. 3 der Entgegnung) eine Lage der Rolle i, welche in dieser Betrachtung an Stelle des Hubwerks
                              									tritt, zwischen den in meinen Figuren 2 und 3 betrachteten, also nichts wesentlich neues. Aus
                              										Figur 1 der Entgegnung soll hervorgehen, daß man
                              									das Hubwerk im Brennpunkt der Parabel, welche in g und
                              										g' mit dem Kreis der Auslegerspitze zusammenfällt,
                              									unterbringen könne, ohne in ungeschickte Konstruktionen zu verfallen. Zunächst gibt
                              									es unendlich viele solcher Parabeln, deren Brennpunkte auf der Kurve AA liegen, dann aber liegt ja das Hubwerk gar nicht auf
                              									dem Brennpunkt einer solchen Parabel, sondern man hat es unter Anwendung der
                              									Umleitrollen i an eine passendere Stelle verlegt. Nun
                              									tritt freilich bei Betrachtung des geometrischen Zusammenhangs die Rolle i völlig an Stelle des Hubwerks. Wenn ich mir also
                              									diese sinngemässe Erweiterung meiner Behauptung gefallen lasse, so habe ich gesagt,
                              									daß sich im Brennpunkt einer der Parabeln Hubwerk oder Umleitrollen nur schlecht
                              									unterbringen lassen. In Fig. 1 der Entgegnung liegt
                              									das Einziehwerk auf der Spitze eines Turmes, während das Hubwerk offenbar in der
                              									Nähe des Gegengewichts, dessen Wirkung unterstützend, eingebaut ist. Wo das Drehwerk
                              									und wo das Führerhaus liegt, ist leider nicht ersichtlich, jedoch kann das Drehwerk
                              									unmöglich in der Nähe des Einziehwerks liegen. Letzteres und die in seiner Nähe
                              									befindlichen Umleitrollen liegen also für sich allein und wahrscheinlich auch nicht
                              									in der Nähe des Führers, der sie beaufsichtigen muß, da er bei Anbringung des
                              									Führerhauses auf der Spitze des Turmes wiederum zu weit von Hubwerk und Drehwerk
                              									entfernt ist. Die maschinellen Teile liegen jedenfalls weit auseinander und sind zum
                              									Teil der Aufsicht des Führers entzogen, was ich nicht als konstruktiv günstig gelten
                              									lassen kann. Es mag noch erwähnt werden, daß die Ablenkrollen bei i und h den Wirkungsgrad
                              									des Hubwerks ungünstig beeinflussen und daß die Umbiegung des Seiles nach rechts und
                              									links die Lebensdauer desselben verkürzt.
                           Der Nachweis des Herrn Tafel, daß die Konstanz der
                              									Einziehleistung nur bei Vollast genau zutrifft, ist richtig. Wenn jedoch bei 1/16 der vollen
                              									Last, wo also die Einziehleistung sowieso klein ist, der Unterschied der Arbeiten in
                              									der ersten und zweiten Hälfte nur 20% beträgt, so ist also der Fehler bei allen
                              									häufiger vorkommenden Belastungen kleiner als 20% bis Null herab bei Vollast und damit
                              									scheint mir eine durchaus genügende Gleichförmigkeit nachgewiesen. Noch dazu hat ja
                              									die ungleichmäßige Inanspruchnahme bei kleinerer als der vollen Last gar keinen
                              									Einfluß auf die Dimensionierung.
                           Zu dem dritten Punkt ist zu bemerken, daß das Anheben der Last beim Einziehen nicht
                              									immer nutzlos ist, wie Herr Tafel in seiner Frage
                              									annimmt. Ist es aber nicht nutzlos, müßte also bei der Stuckenholzschen Anordnung das Hubwerk nachher doch die Arbeit leisten,
                              									welche dem Einziehwerk erspart geblieben ist, so ist ein wirtschaftlicher Vorteil
                              									der letzteren Anordnung nicht zu erkennen. Stuckenholz
                              									ist durch seine Bauart gezwungen, auch bei der kleinen, in meinem Beispiel
                              									angenommenen Last von 1,5 t eine Unterflasche zu verwenden und bekommt außerdem 2
                              									Ablenkrollen mehr als Steffens & Nölle. Nimmt man
                              									den Wirkungsgrad dieser Rollen zusammen zu 0,9 an, so ist der Gesamtwirkungsgrad des
                              									Hubwerks um 10% geringer, der Stromverbrauch also um 10% höher. Werden die Kräne,
                              									wie es beim Ausladen häufig vorkommt, so benutzt, daß sie einen bestimmten
                              									Einziehweg und zugleich einen bestimmten Hub zurücklegen müssen, so arbeitet der Stuckenholz-Kran mit einem kleinen Einziehmotor, der
                              									bald sehr entlastet wird, also schlechten Wirkungsgrad erhält, und einem
                              									Hubwerk, daß wegen der Ablenkrollen ebenfalls einen schlechten Wirkungsgrad hat. Der
                              									Kran von Steffens & Nölle arbeitet mit nahezu –
                              									siehe obige Einschränkung – gleichbleibender Belastung des Einziehwerkes, dessen
                              									Motor, da er einen Teil der Hubarbeit übernimmt, stärker sein muß als bei Stuckenholz. Bei Vollast läuft das Einziehwerk dauernd
                              									mit voller Leistung, also günstigstem Wirkungsgrad. Die für das Hubwerk verbleibende
                              									Hubarbeit wird mit einem um 10% geringeren Stromverbrauch geleistet, als das Stuckenholzsche haben würde. Den höheren
                              									Anschaffungskosten für den Einziehmotor steht also einfachere Bauart – geringere
                              									Rollenzahl – und kleinerer Stromverbrauch gegenüber.
                           Die Bedeutung der Linien gi in Fig. 3 der Entgegnung ist nicht recht ersichtlich, da doch nach der
                              									Beschreibung der Seillauf – abgesehen von der Lage der Rollen i – genau wie in Fig. 1
                              									sein soll, da also gar keine Seile von g nach i laufen.
                           HochachtungsvollDr.-Ing. Otto
                                 										Schaefer, Hamburg-Eilbeck 30. IV. 09.