| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 365 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Motor für Luftschiffe.
                           Der verbesserte, von der Neuen Automöbilgesellschaft
                              									gebaute Motor von 100 PS tür Luftschiffe weist nur einen Benzinverbrauch von 0,258
                              									kg f.d. PS und Stunde auf. Da die Anordnung von acht V-förmig angeordneten Zylindern die Lebensdauer des Motors beeinträchtigt,
                              									ferner eine größere Baubreite erfordert, was eine schwerere Gondel und einen
                              									größeren Luftwiderstand zur Folge hat, so wurde dem Sechszylinder der Vorzug
                              									gegeben, bei dem sämtliche freien Kräfte fortfallen. Bei einer Leistung von 100 PS
                              									beträgt die Zahl der Umdrehungen des Motors nur 1000 in der Minute, sein Gewicht
                              									3,75 kg ff. PS. Die Bohrung der 6 Zylinder ist 150 mm; der Hub beträgt 130 mm, der
                              									mittlere effektive Arbeitsdruck 5,5 Atm. Das Oberteil des Kurbelgehäuses liegt
                              									seitlich in seiner ganzen Länge mit zwei durch Rippen versteiften Leisten auf den
                              									Gondellängsträgern auf. Das Kurbelgehäuse – Unterteil ist in der Hauptsache als
                              									Oelbehälter ausgebildet, welcher durch Zwischenwände in 6 Kammern geteilt ist, deren
                              									jede an der tiefsten Stelle einen durch Schrauben verschlossenen Oelablaß hat. Die
                              									Kurbelwelle ist zwischen jedem Pleuellager gelagert, so daß sie sieben, mit
                              									Weißmetall ausgegossene Grundlager besitzt. Sie ist aus Chromnickelstahl hergestellt
                              									und in ihren Zapfen durch große achsiale Bohrungen nach Möglichkeit erleichtert. Das
                              									aus Stahl geschmiedete, 600 mm große Schwungrad bewirkt bei normaler Umlaufszahl des
                              									Motors einen Ungleichformigkeitsgrad von 1/90. Der Schaft der geschmiedeten Pleuelstange hat
                              									einen doppel-T-förmigen Querschnitt, ist durch Löcher
                              									erleichtert und wiegt mit Lagerschalen und Schrauben nur 3 kg. Der Boden des in
                              									außerordentlich dünnwandigem Gußeisen ausgeführten Kolbens ist nach innen gewölbt
                              									zwecks Erhöhung seiner Widerstandsfähigkeit gegen Druck- und zwecks Beschränkung der
                              									Bauhöhe des Motors. Die sechs einzeln stehenden Zylinder sind gegen die Kurbelwelle
                              									versetzt angeordnet. Der aus einem besonders geeigneten Stahl geschmiedete
                              									Laufmantel der Zylinder ist in den Zylinderkopf eingeschraubt und mit einem
                              									Weichkupferring abgedichtet. Bei nicht vorgeschriebener äußersten Gewichtsersparnis
                              									werden die Zylinder der billigeren Herstellungskosten wegen auch ganz in Grauguß
                              									ausgeführt. Der Motor ist mit drei kompletten Vergasern ausgerüstet, und zwar
                              									erhalten die Zylinder ihren Betriebsstoff paarweise durch einen Vergaser. Hierdurch
                              									werden die Rohrleitungen sehr kurz und einfach, und behindern nicht die leichte
                              									Uebersicht über den Motor. Bei einer etwa vorzunehmenden Reparatur an einem Zylinder
                              									arbeiten zwei Zylinderpaare weiter, während das dritte wieder instand gesetzt werden
                              									kann. Bei der Prüfung hat der Motor einen zehnstündigen Dauerbetrieb bei voller
                              									Belastung an der Bremse ohne Unterbrechung in horizontaler und je eine halbe Stunde
                              									in nach vorn und hinten um 20° geneigter Lage ausgehalten. (Zeitschrift für
                              									Dampfkessel und Maschinenbetrieb, 1909, Nr. 8, Seite 77.)
                           
                              J.
                              
                           
                        
                           Versuche mit der Zuführung hochgespannter Ströme zu
                              									Fahrzeugen.
                           Die von Dahlander im Auftrage der schwedischen Regierung
                              									ausgeführten Versuche betreffend den elektrischen Betrieb von Vollbahnen haben sich
                              									in besonderem Maße auf die Bauart der Fahrleitungen, sowie der Stromabnehmer für
                              									schnellfahrende Einphasenbahnen erstreckt. Für die Fahrleitung wurde sowohl eine
                              									unmittelbare Aufhängung an Querdrähten, Auslegern, sowie Jochen, als auch eine
                              									mittelbare Aufhängung an einem Tragseil (Kettenlinienaufhängung) versucht. In bezug
                              									auf die Isolation ist die Kettenlinienaufhängung den anderen Aufhängungen überlegen,
                              									da sie einer geringeren Anzahl von Isolatoren bedarf und die Möglichkeit einer
                              									Betriebsstörung infolge eines Isolatordurchschlages im Verhältnis der verwendeten
                              									Isolatorenzahl steht. Es hat sich herausgestellt, daß für alle Anordnungen eine
                              									Fahrleitungsspannung von 5000 Volt bis zu 20000 Volt sicher isoliert werden kann.
                              									Dagegen bereitete die Isolation der Stromabnehmer auf den Fahrzeugen für die
                              									angegebene Höchstspannung Schwierigkeiten. Infolgedessen wird 15000 Volt als
                              									Betriebsspannung für die Elektrisierung der schwedischen Staatsbahnen vorgeschlagen
                              									werden. Als bester Stoff für die Isolatoren wurde braungefärbtes Porzellan befunden.
                              									Das unter anderem versuchte Ambroin hat sich nicht als wetterbeständig
                              									herausgestellt und ist überdies um 50 bis 100 v.H. teurer. Bezüglich der Form erwies
                              									sich ein Isolator mit zwei Röcken als am günstigsten.
                           Auch die von der Maschinenfabrik Oerlikon herrührende
                              									Stromzuführung wurde erprobt. Hierbei ist ein Fahrdraht je nach dem Erfordernis der
                              									Strecke bald neben bald über dem Gleise angeordnet, und zwecks Stromabnahme liegt an
                              									ihm eine schwach gekrümmte Rute an, die in einer zur Fahrrichtung senkrechten Ebene
                              									drehbar auf dem Fahrzeug gelagert ist. Solange auf freier Strecke die Fahrleitung
                              									neben dem Gleise angeordnet ist, wo sie die Stromabnehmerrute von oben bestreicht,
                              									ist die Anordnung billig herzustellen und leicht zu unterhalten. Ferner kann man
                              									zwei voneinander unabhängige Fahrleitungen auf den beiden Seiten des Gleises
                              									verwenden. Es ergeben sich jedoch Schwierigkeiten, wenn der Fahrdraht aus der
                              									Seitenlage in die Lage über Mitte Gleis gebracht werden soll. Um diesen Uebergang
                              									stetig zu bewirken, müssen besonders geformte Befestigungsvorrichtungen in geringen
                              									Abständen angebracht werden, die die Herstellungskosten erhöhen und die
                              									Betriebssicherheit verringern. Da an jeder Gleiskreuzung und meist auch an jeder
                              									Brücke eine derartige Aenderung in der Fahrleitungslage eintreten muß und bei hohen
                              									Fahrgeschwindigkeiten für diesen Uebergang entsprechend lange Strecken zu beiden
                              									Seiten vorzusehen sind, so ist die Anordnung auf einer Strecke mit zahlreichen
                              									Kreuzungen nicht empfehlenswert. Ueberdies bereitete die Isolierung Schwierigkeiten,
                              									da die für 15000 Volt gebaute Strecke betriebssicher nur mit 6000 Volt verwendet
                              									werden konnte.
                           Sobald die Fahrgeschwindigkeit 70 km/Std. überschreitet, ist übrigens auch die
                              									unmittelbare Aufhängung des Fahrdrahtes nicht mehr empfehlenswert; denn mit
                              									Rücksicht auf den höchstzulässigen Durchhang muß die Entfernung der Aufhängepunkte
                              									so stark verringert werden, daß eine Kettenlinienaufhängung wirtschaftlicher wird.
                              									Falls die Fahrgeschwindigkeit 60 km/Std. nicht überschreitet, wird eine Fahrleitung
                              									mit unmittelbarer Aufhängung empfohlen, bei welcher der an drehbaren Auslegern
                              									aufgehängte Fahrdraht zweckmäßig durch Gewichte selbsttätig gespannt gehalten wird.
                              									Andernfalls bedingen die Temperaturänderungen jährlich eine ein- bis zweimalige
                              									Regelung der Längsspannung mittels besonderer Nachspannvorrichtungen.
                           Beim Stromabnehmer kommt es darauf an, daß er dauernd in Berührung mit dem Fahrdraht
                              									bleibt. Klappt er zeitweise ab, so entstehnen Funken, die den Fahrdraht und den
                              									Gleitbügel stark abnutzen; ferner werden die hierbei auftretenden Stöße bezw.
                              									Schläge, Brüche des Fahrdrahtes an den Aufhängepunkten zur Folge haben. Erschwerend
                              									für den Bau des Stromabnehmers ist außerdem die verschiedene Höhenlage des
                              									Fahrdrahtes über dem Gleise und die Eigenbewegungen des Wagens. Der aus einem Stück
                              									bestehende gewöhnliche Bügelstromabnehmer, dessen Drehpunkt unmittelbar über dem
                              									Wagendache liegt, genügt nur für Geschwindigkeiten bis zu 25 km/Std. Für höhere
                              									Geschwindigkeiten haben die Versuche mit Stromabnehmern verschiedener Bauart
                              									ergeben, daß ein Stromabnehmer zweckmäßig aus zwei Teilen besteht; einem
                              									Hauptgestell, welches den großen Unterschieden in der Höhenlage des Fahrdrahtes
                              									folgt, und einem daraufgelagerten Bügel, der die Schwingungen aufnimmt, die von dem
                              									Durchhang des Fahrdrahtes zwischen zwei aufeinanderfolgenden Aufhängepunkten
                              									herrühren. Der erste Teil kann verhältnismäßig groß und schwer sein; er sollte gegen
                              									Winddruck ausgeglichen sein und unter einem Federdruck stehen, der unabhängig von
                              									der Höhenlage des Stromabnehmers ist. Der Bügel muß leicht sein, und eine kleine
                              									Eigenschwingungsdauer besitzen, damit er den schnellen Erschütterungen des Wagens
                              									und dem Durchhang der Fahrleitung zwischen den Aufhängepunkten unbedingt folgen
                              									kann. Für den Gleitbügel empfiehlt es sich, Aluminium zu verwenden, dem die Siemens-Schuckertwerke einen U-förmigen Querschnitt
                              									geben. Durch Füllung der hierbei vorhanden Nut mit starrem Fett wird sowohl die
                              									Abnutzung als auch das bisweilen beträchtliche Geräusch vermindert. (Kenyon)
                              									(Electric Railway Journal 1909, Bd. I, S. 59–62).
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Temperaturmessungen in der Feuerbüchse einer
                              									Lokomotive.
                           Von der Verbrennungstemperatur im Feuerraum ist der Wirkungsgrad und die
                              									Leistungsfähigkeit eines jeden Dampfkessels abhängig. Die Bestimmung dieser
                              									Temperatur bei einer Lokomotive während der Fahrt ist mit großen Schwierigkeiten
                              									verbunden. Versuche an ruhender Lokomotive sind zur Beurteilung der Verhältnisse der
                              									im Betriebe stehenden Lokomotive unbrauchbar. An Stelle des Druckes
                           
                              H_1=\frac{P_0-P_x}{\Delta}
                              
                           der durch die Blasrohrwirkung erzielt wird und in der ruhenden
                              									Lokomotive allein die Ursache der Bewegung der Heizgase ist, herrscht während der
                              									Fahrt ein Druck
                           
                              H_2=\frac{P_0-P_x}{\Delta}+\frac{v^2}{2\,g}
                              
                           
                           wobei v die Geschwindigkeit
                              									der Lokomotive in m/Sek. ist. Bei Laboratoriumsversuchen kann außerdem die
                              									Abdampfmenge konstant gehalten werden, im Betriebe schwankt sie zwischen einem
                              									Höchstwert und Null. Die dadurch entstehenden Schwankungen in der Luftzufuhr
                              									verändern die Temperatur im Feuerraum.
                           Zur Temperaturmessung konnten die unzuverlässigen Graphitpyrometer, die nur bis 1000
                              									Grad Cel. anzeigen, nicht verwendet werden, das Pyrometer von Wanner ist ebenfalls unzuverlässig, das Pyrometer von
                              										Le Chatelier, welches bis 1500° anzeigt, darf nicht
                              									den unvermeidlichen Erschütterungen während der Fahrt ausgesetzt werden. Deshalb
                              									wurde das elektrische Kompensationsverfahren mit Pyroelementen angewandt. Bei
                              									Versuchsfahrten mit 352 t Zugewicht umhüllte bei der größten Luftverdünnung in der
                              									Rauchkammer von 300 mm Wassersäule die Kohlenschicht das Pyroelement gänzlich. Dabei
                              									erreichte man Temperaturen von 1600° C. Bei diesem Versuch wurde aber die
                              									Schutzhülse des Pyrometers und dieses selbst zerstört und die Platin Rhodium Drähte
                              									geschmolzen. Bei den nächsten Versuchen wurde das Schutzrohr des Pyroelementes aus
                              									bestem Chromstahl hergestellt und mit einer Chamottehülse umkleidet. Diese
                              									Einrichtung erwies sich als sehr zweckmäßig, nur wurde dadurch das Pyroelement etwas
                              									weniger empfindlich gegen rasche Temperaturschwankungen. [Zeitschr. d. Ver. deutsch.
                              									Ingenieure 1909. S. 345–346.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Der Staudamm zu Esneh, ein neues Kulturwerk in
                              									Aegypten.
                           Wir bringen nachstehend eine Abbildung des kürzlich bei Esneh in Aegypten eröffneten
                              									neuen Staudammes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 367
                              
                           Schon in frühesten Zeiten suchten die Aegypter, Mittel und Wege zu finden, von der
                              									Nilflut soviel als möglich für das Land zurückzuhalten. Es wurden daher verschiedene
                              									Kanäle vom Nil abgestochen, die sich jedoch nur bei hohem Nilstand von einigem
                              									Nutzen erwiesen; bei schwacher Flut versagte die Wirkung, da die Sohle dieser
                              									Abstiche nicht tief genug lag. Auf alle Fälle war die Nutzwirkung nur eine örtlich
                              									sehr begrenzte.
                           Die im Laufe der Jahre errichteten kleineren Pump- und Wasserschöpfwerke hatten unter
                              									dem stark wechselnden Wasserstand mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
                           Erst seit Erbauung der Staudämme zu Assuit, Zifta und besonders desjenigen zu Assouan
                              									ist das Niltal auf weitere Strecken hin vom Ausfall der Ueberschwemmung unabhängiger
                              									geworden, und die Wasserwirtschaft nimmt heute eine bedeutende Stellung in der
                              									Entwicklung des modernen Aegypten ein. Die Baukosten für diese großen Staudämme
                              									werden schon in wenigen Jahren gedeckt sein, da seit der regelmäßigen Bewässerung
                              									der Felder die Ernten qualitativ und quantitativ reicher ausfallen.
                           Während die Erhöhung des Staudammes zu Assouan erst etwa bis zum Jahre 1912
                              									beendet sein dürfte, und sodann in diesem Becken zur Flutzeit über 2300 Millionen
                              									Tonnen Wasser aufgestaut werden können, und der Nil um weitere hundert Meilen
                              									schiffbar ist, wurde der Staudamm zu Esneh nach der kurzen Bauzeit von drei Jahren
                              									vollendet. Die Größenverhältnisse der bis jetzt bestehenden größeren Stauanlagen
                              									sind folgende:Eng 5. 2.
                                    										09.
                           
                              
                                 Name
                                 Entfernungvon der Seein
                                    											Meilen
                                 Voll-endet i.Jahre
                                 Länge
                                 Breite
                                 Schleußen
                                 
                              
                                 oben
                                 a.d. Sohle
                                 Anzahl
                                 Breite
                                 Höhe
                                 
                              
                                 Assouan Damm
                                 753
                                 1902
                                 1950   m
                                   7     m
                                 20,2   m
                                 140
                                 2 m
                                 7   m
                                 
                              
                                       „    Erhöhung
                                 753
                                 In Arbeit
                                 1950   „
                                 11      „
                                 26,2   „
                                 40 neue
                                 2 „
                                 3,5 „
                                 
                              
                                 Esneh-Damm
                                 643
                                 1909
                                   882,2 „
                                   9,73 „
                                 14,42 „
                                 120
                                 5 „
                                 je 3 „
                                 
                              
                                 Assuit-Damm
                                 408
                                 1902
                                   820,2 „
                                   7,70 „
                                 12,8   „
                                 111
                                 5 „
                                 –
                                 
                              
                                 Delta-Damm
                                 147
                                 1901Vor-arbeiten
                                   465   „
                                 10      „
                                 15,6   „
                                   61
                                 5 „
                                 –
                                 
                              
                                 Zifta-Damm
                                   80
                                 be-gonnen18431903
                                   386   „
                                   8      „
                                 13,6   „
                                   50
                                 5 „
                                 –
                                 
                              
                           Nach den verschiedenartigsten Erfahrungen, die mit dem Staudamm zu Asssouan gemacht
                              									werden mußten, besonders auch hinsichtlich des Verhaltens des Nilbettes in der Nähe
                              									der Sperrmauer, wurde bei der Neuanlage zu Esneh vor allen Dingen darauf
                              									hingearbeitet, die Belastung der Struktur auf eine große Fläche zu verteilen und
                              									durch entsprechenden Ausbau des Flußbettes einer Aus- oder Unterwaschung
                              									vorzubeugen. Es wurde zu diesem Zweck ein umfangreicher Rost gelegt, dessen
                              									gußeiserne Pfeiler etwa 5 m tief in das Flußbett eingerammt sind. Erst auf diesem
                              									Rost wurde die Unterlage für die Mauersteine verlegt.
                           Der Nil ist bei Esneh ca. 1500 m breit und es mußten nach der Rekonstruktion der Ufer
                              									für die Staumauer 120 Oeffnungen von je 5 m Breite vorgesehen werden. Die Pfeiler
                              									sind flußaufwärts abgerundet, flußabwärts quadratisch. Jeweils der zehnte Pfeiler
                              									ist doppelt so stark wie die übrigen, weil auf diesem die Brückenbogen aufliegen.
                              									Die Zwischenpfeiler sind am Boden 14,5 m breit, am Scheitel 12,7 m, während die
                              									Brückenpfeiler 2,6 m breiter, und doppelt so dick sind. Die eisernen
                              									Abschlußschützen wurden als Doppelfallen ausgebildet, die obere Tafel arbeitet als
                              									Regulierfalle. Die Aufzugsvorrichtung mit 5 PS-Motor liftet die Schützen mit einer
                              									Geschwindigkeit von 1,5 m in der Minute. Bei normalen Nilstand beträgt die
                              									Wassertiefe 14 m. Auf beiden Seiten des Stauwerkes zweigen Verteilungskanäle für die
                              									Bewässerung ab. Am westlichen Ufer befindet sich die Schiffsschleuße, bei deren
                              									Abmessungen einer etwaigen Weiterentwicklung der Schiffahrt Rechnung getragen ist.
                              									Diese Schleuße ist 80 m lang und 16 m breit. Die Sohle liegt in gleicher Höhe mit
                              									der Dammsohle.
                           Der Staudamm zu Esneh wurde innerhalb drei Jahren, achtzehn Monate vor Ablauf der
                              									vertragsmäßigen Frist, erbaut. Zu Anfang waren etwa 7000 Eingeborene beschäftigt,
                              									späterhin waren über 10000 Mann tätig. Viel Zeit und Arbeit mußte auf Errichtung von
                              									Schutzdämmen verwendet werden, um einer Ueberflutung des halbfertigen Werkes
                              									vorzubeugen. Die Feldbahnen für den Bau umschlossen ein Geleise von 24 Meilen,
                              									überaus groß war die Anzahl der Kamele, auf denen das Baumaterial von einem etwa 100
                              									Meilen entfernten Steinbruch herbeigeholt und das Ausgrabungsmaterial
                              									weggeschafft wurde. Hospitäler und Baracken, eine große Kolonie Arbeiterhütten
                              									waren zu errichten.
                           Für weitere ähnliche Werke sind die Projekte bereits in Vorbereitung. So werden die
                              									künftigen Generationen in Egypten, der „Kornkammer der Welt,“ nicht mehr mit
                              									Bangen dem Ausfall der Ueberschwemmung entgegensehen, die Arbeit der Landwirtschaft
                              									und Bodenkultur kann auf sicheren Erfolg hoffen, der Bodenwert ist schon jetzt
                              									ganz bedeutend gestiegen, Handel und Verkehr beleben sich seit Errichtung dieser
                              									Stauwerke immer, mehr und damit ist der Grundstock für eine ersprießliche
                              									Weiterentwicklung des Landes gelegt.
                           
                              K.