| Titel: | Zur Theorie der Fliehkraftregler. | 
| Autor: | R. Löwy | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 470 | 
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                        Zur Theorie der Fliehkraftregler.
                        Von Dr.-Ing. R. Löwy.
                        Zur Theorie der Fliehkraftregler.
                        
                     
                        
                           Einen ganz eigenartigen Fliehkraftregler erhält man bei Führung von
                              									Schwunggewichten durch Blattfedern.
                           Derartige Regulatoren sind unter dem Namen Brown-, Spacke-,
                                 										Pickeringscher Regulator u.s. w. bekannt, und wurden vor Dezenien gebaut.
                              									Ein neueres Ausführungsbeispiel – von der Lombard Governor
                                 										Co. herrührend – ist in Fig. 1 dargestellt.
                              									Die Lombard Governor Co. wendet diesen Fliehkraftregler
                              									an ihren bekannten hydraulischen Regulatoren an.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 470
                              Fig. 1.
                              
                           Die nachstehenden Ausführungen bezwecken nun die Theorie derartiger Fliehkraftregler,
                              									soweit sie die statischen Verhältnisse betrifft, darzulegen, und dabei werden sich
                              									die Gesichtspunkte unter denen eine Verwendung dieser Regler erfolgen kann, ohne
                              									weiteres ergeben.
                           Die Wirkungsweise eines Reglers nach Fig. 1 ergibt
                              									sich aus folgendem: Auf der hohlen festen Spindel S1 befindet sich die rotierende Muffe M1, die mit einem
                              									Antriebzahnrade starr verbunden ist. Oberhalb der festen Spindel S1 ist die zweite
                              									gleichfalls nicht rotierende Spindel S2 angeordnet, die aber in ersterer in der
                              									Achsenrichtung gleiten kann. Auf dieser Spindel S1 befindet sich die Muffe M2, die außer der rotierenden Bewegung
                              									auch eine gleitende Bewegung längs der Spindel vollführt und dadurch die Spindel S2 mitnimmt. An der
                              									Spindel S2 greift
                              									ferner die Zugstange Z an, die mittels einer
                              									Hebelübersetzung durch eine seitlich angeordnete Spiralfeder belastet wird. Die
                              									Blattfedern, deren insgesamt vier vorhanden sind, tragen in der Mitte je eine
                              									Schwungkugel und sind die Enden der Federn in den Muffen M1M2 befestigt. Bei einer
                              									Rotation des Systems bewegen sich die Schwungkugeln infolge der Fliehkraft nach
                              									außen, die Blattfedern verkürzen sich in der Achsenlänge und die Muffe M2 bewegt sich nach
                              									abwärts und nimmt die Spindel S2 mit. Diese Spindel ist noch mit dem durch die
                              									hohle Spindel S1
                              									hindurchgehenden Stifte S verbunden, der das unterhalb
                              									des Reglers befindliche Steuerventil betätigt. In einer relativen Gleichgewichtslage
                              									des Reglers hält somit die Eigenkraft der Blattfedern sowie die der Spiralfeder der
                              									Fliehkraft der Schwungkugeln das Gleichgewicht.
                           Will man den Ungleichförmigkeitsgrad, den Muffendruck usw. dieses Reglers
                              									untersuchen, so handelt es sich um Aufsuchung der Bedingungen für das relative
                              									Gleichgewicht. In erster Linie ist dabei die Deformation der Blattfeder, d.h. ihre
                              									Längs- und Querfederung bei verschiedenen Längs- und Querbelastungen zu
                              									bestimmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 470
                              Fig. 2.
                              
                           
                        
                           I. Die Formänderung der Blattfeder.
                           Wir gehen von der Annahme aus, ein stabförmtger Körper, der an beiden Enden fest
                              									eingespannt sei, werde in der Mitte mit der Kraft 2P und in der Längsrichtung mit
                              									der Kraft Q belastet. Der symmetrische Kraftangriff
                              									ergibt ein Zerfallen des Körpers in vier symmetrisch gelegene Teile, und genügt es,
                              									wenn wir die weiteren Betrachtungen nur auf einen derartigen Teil, der von einem
                              									Ende mit horizontaler Tangente bis zum nächsten Wendepunkte reicht, ausdehnen. In
                              										Fig. 2 ist der entsprechende Teil des Stabes
                              									dargestellt. Im Punkte A ist der Stab in horizontaler
                              									Richtung fest eingespannt und wirkt daselbst die Kraft Q (positiv) nach auswärts; daselbst ist das Biegungsmoment am größten und
                              									im Wendepunkte B ist das Biegungsmoment Null. Das
                              									Koordinatensystem soll in der in der Abbildung angedeuteten Weise gelegt werden. In einem beliebigen
                              									Punkte C hat man sich nun eine vertikal nach aufwärts
                              									wirkende Kraft P und eine horizontal wirkende Kraft Q angebracht zu denken, und beträgt daher das
                              									Biegungsmoment in dem betreffenden Punkte M = Px – Qy.
                              									Wir gehen nun von der Gleichung der elastischen Linie
                           
                              -E\,\Theta\,\frac{d^2\y}{dx^2}=M=Px-Qy
                              
                           aus, und setzen nach dem Vorgange Grashofs (Elastizitäts- und Festigkeitslehre, S. 152)
                           \frac{P}{E\,\Theta}=p^2 und
                              										\frac{Q}{E\,\Theta}=q^2
                           und wollen weiterhin zur Vereinfachung kurzweg von den Kräften
                              										p und q sprechen. Die
                              									Differentialgleichung der elastischen Linie lautet dann
                           \frac{d^2\,y}{d\,x^2}=-p^2\,x+q^2\,y . . . . . .
                              									(1)
                           Nach zweimaliger Differentiation erhält man
                           
                              \frac{d^4\,y}{d\,x^4}=+q^2\,\frac{d^2\,y}{d\,x^2}
                              
                           und hieraus folgt nach durchgeführter Integration
                           
                              \frac{d^2\,y}{d\,x^2}=-p^2\,x+q^2\,y=C_1\,e^{+qx}+C_2\,e^{-qx}
                              
                           Die Integrationskonstanten ergeben sich aus den
                              									Grenzbedingungen x = 0, y
                                 										= 0 und x = ξ;
                              										\frac{dy}{dx}=O
                           somit aus den Beziehungen:
                           C1+ C2 = 0 und C1qe + qξ – C2qe – qξ = – p2
                           Man erhält dann die Gleichung der elastischen Linie in der
                              									Form
                           
                              q^2\,y=p^2\,x-\frac{p^2\,q^{qx}-e^{-qx}}{q\,e^{q\,\xi}+e^{-q\,\xi}}
                              
                           Aus dieser Gleichung kann man die uns interessierende
                              									Querfederung η des Stabes (Feder) bestimmen, indem man x
                                 										= ξ setzt, und erhält man mit Einführung der hyperbolischen Funktionen
                           
                              q^2\,\eta=p^2\,\xi\,\left[1-\frac{\mbox{Tg}\,(q\,\xi)}{q\,\xi}\right]
                              
                           Zur weiteren Vereinfachung werde für das Produkt qξ = α eingeführt, und somit ergibt sich für die
                              									Querfederung
                           \eta=\xi \cdot
                                 										\frac{p^2}{q^2}\,\left[1-\frac{\mbox{Tg}\,\alpha}{\alpha}\right] . . .
                              									. . (2)
                           Aus dieser Gleichung ist die Abhängigkeit der Querfederung von
                              									den Kräften p, q sowie von der Längsfederung ξ
                              									ersichtlich.
                           Will man nun des weiteren die Längsfederung bestimmen, so hat man zu berücksichtigen,
                              									daß bei einer Deformation der Feder die Länge derselben nur durch Dehnung infolge
                              									der Kraft Q vergrößert wird; die Einlenkung selbt rührt
                              									von der Formänderung der Feder her. Nachdem aber für unsere Betrachtungen einerseits
                              									die Kraft Q gegenüber der Kraft P sehr klein ist, andererseits die verhältnißmäßige Längsdehnung der
                              									Mittellinie der Feder gegenüber ihrer Länge verschwindend klein ist, so genügt es
                              									vollständig, wenn wir die Länge der Feder s, respektive
                              										4s, als unveränderlich ansehen.
                           In gekrümmten Zustande ergibt sich nun die Länge der Feder als das bestimmte
                              									Integral
                           
                              \int_0^s\,ds=\int^\xi\,\sqrt{1+\left(\frac{dy}{dx}\right)^2}\,dx
                              
                           wobei als Grenzen die Werte 0 und ξ einzusetzen sind. Unter
                              									Annahme geringer Krümmung der Feder überhaupt, so daß
                              										\frac{dy}{dx} ein kleiner Bruch ist, kann der Ausdruck
                              									unter dem Integralzeichen nach dem binomischen Lehrsatze entwickelt werden und
                              									man erhält dann:
                           
                              \sqrt{1+\left(\frac{dy}{dx}\right)^2}=1+\frac{1}{2}\,\left(\frac{dy}{dx}\right)^2=1+\frac{1}{2}\,\left[\frac{p^2}{q^2}\,\left(1-\frac{e^{qx}+e^{-qx}}{e^{q\,\xi}+e^{q\,\xi}}\right)\right]^2
                              
                           Führt man die angezeigte Operation aus und integriert nach x innerhalb der Grenzen 0 bis ξ, so erhält man in
                              									vereinfachter Schreibweise:
                           
                              s=\xi+\xi\,\left(\frac{p}{q}\right)^4\,\left[\frac{1}{2}-\frac{3}{4}\,\frac{\mbox{Tg}\,\alpha}{\alpha}+\frac{1}{4\,\mbox{Cos}^2\,\alpha}\right]
                              
                           Die Gleichung gibt uns nun eine zweite Beziehung zwischen den
                              									in Betracht kommenden Größen und zur Vereinfachung führen wir für die Funktion
                           
                              \frac{1}{2}-\frac{3}{4}\,\frac{\mbox{Tg}\,\alpha}{\alpha}+\frac{1}{4\,\mbox{Cos}^2\,\alpha}=F\,(\alpha)
                              
                           ein; somit wird
                           p=q\,\sqrt[4]{\frac{s-\xi}{\xi\,F\,(\alpha)}} .
                              									. . . . . . . . . (3)
                           Trägt man der zuletzt gewonnenen Beziehung in Gleichung (2) Rechnung, so erhält man
                              									schließlich für die Querfederung
                           \eta=\xi\,\left(1-\frac{\mbox{Tg}\,\alpha}{\alpha}\right)\,\sqrt{\frac{s-\xi}{\xi\,F\,(\alpha)}}
                              									. . . (4)
                           Es ist vorteilhaft, sich bei Interpretation der Gleichungen (3), (4) vorzustellen,
                              									die Blattfeder von der Länge s sei auf die konstante
                              									Länge ξ verkürzt. Dann ergibt sich für jede Längsbelastung Q resp. q aus Gleichung 3 die entsprechende
                              									Querbelastung P resp. p
                              									und aus Gleichung (4) die entsprechende Querfederung η. Die Abhängigkeit der Größe
                              										p von q erscheint bei
                              									gegebener Einlenkung ξ vornehmlich durch die Funktion F(α) bestimmt. Diese Funktion steigt für die Werte α = Null bis Unendlich von
                              									0 bis 0.5. Zur weiteren Interpretation ist es nun vorteilhaft, auf Grenzfälle
                              									überzugehen.
                           Macht man zunächst die Annahme, p und q unendlich groß werden zu lassen, so kann die
                              									entsprechende Lösung wohl keinem praktisch eintretenden Fall entsprechen, umsomehr
                              									als ja bei größeren Kräften q die Dehnung der Feder
                              									nicht mehr vernachlässigt werden darf. Immerhin aber vermag uns die Untersuchung
                              									dieses Falles einen wertvollen Aufschluß über die Querfederung zu geben. Wenn
                              									nämlich q = ∞ wird, so nähert sich auch α dem Werte ∞
                              									und
                           
                              \left\frac{\mbox{Tg}\,\alpha}{\alpha}\,\right|_{\alpha=\infty}=\left\frac{1}{\mbox{Cos}^2\,\alpha}\right|_{\alpha=\infty}=0.
                              
                           Nachdem ferner, wie bereits bemerkt F(∞) = 0.5, so folgt die maximale Querfederung der Blattfeder aus Gl. (4)
                              									mit:
                           \eta_{\mbox{max}}=\sqrt{2\,\xi\,(s-\xi)}=1 \cdot
                                 										4142\,\sqrt{\xi\,(s-\xi)} . . . . (5)
                           und ist dieselbe nur von s und ξ
                              									allein abhängig.
                           Nähert man sich anderseits dem unteren Grenzwerte q = 0,
                              									so könnte man durch einen etwas weitläufigen Grenzübergang die Federung ermitteln.
                              									Es soll aber hier der direkte Weg der Ableitung eingeschlagen werden. Die Bedeutung
                              									des Falles q = 0 ist offensichtlich. Er ergibt jene
                              									Deformation, die die Feder erleidet, wenn man dieselbe nur einer Querbelastung 2P unterzieht. Die Differentialgleichung der elastischen
                              									Linie lautet dann einfach (s. Gl. 1):
                           \frac{d^2\,y}{d\,x^2}=-p\,x^2 . . . . . .
                              									(1a)
                           Somit wird nach einfacher Integration
                           \frac{dy}{dx}=-\frac{p^2x^2}{2}+C und
                              										y=-\frac{p^2x^3}{6}+Cx+C_1
                           Mit Rücksicht auf die Grenzbedingungen, d.h. für x
                                 										= 0 wird y = 0 und für x = ξ wird \frac{dy}{dx}=0, folgt schließlich:
                           
                              y=\frac{p^2\,x^2}{2}\,\left(\xi^2-\frac{x^2}{3}\right)
                              
                           Hieraus erhält man die Querfederung, indem man für x = ξ setzt
                           \eta=\frac{p^2\,\xi^3}{3} . . . . . . (2a)
                           Die Längsfederung ergibt sich aus der Gleichung:
                           
                              s=\int_0^{\xi}\,\left[1+\frac{1}{2}\,\left(\frac{dy}{dx}\right)^2\right]\,dx=\int_0^{\xi}\,\left[1+\frac{1}{2}\,\left(\frac{p^2\,\xi^2}{2}-\frac{p^2\,x^2}{2}\right)^2\right]\,dx
                              
                           und nach Ausführung der Integration erhält man
                           
                              s=\xi+\frac{1}{15}\,p^{4\,\xi\,5}
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 472
                              Fig. 3.
                              
                           Rechnet man aus dieser Gleichung wie früher p, nun mit p0 bezeichnet, so wird
                           p_0=\frac{1}{\xi}\,\sqrt[4]{\frac{15\,(s-\xi)}{\xi}} . . . .
                              									(3a)
                           und wird dies in Gleichung (2a) berücksichtigt, so erhält man
                              									schließlich für die Querfederung
                           \eta_0=\sqrt{\frac{5}{3}\,(s-\xi)} \cdot \xi=1 \cdot
                                 										291\,\sqrt{\xi\,(s-\xi)} . . . (5a)
                           Vergleicht man nun Gl. (5a) mit Gl. (5,) so sieht man, daß bei allen (positiven)
                              									Längsbelastungen Q die Querfederung zwischen den Werten
                              										1 \cdot 291-1 \cdot 414\,\sqrt{\xi\,(s-\xi)} zu liegen kommt.
                              									Geht man ferner einen Schritt weiter und untersucht die Deformation der Feder bei
                              									negativen Querbelastungen Q' = – Q, so ist es am
                              									einfachsten von der Differentialgleichung
                           \frac{d^2y}{dx^2}=-p^2x-q^2y . . . . . (1b)
                           auszugehen. Die Integration dieser Gleichung führt auf ganz
                              									ähnliche Beziehungen wie Gl.(1), nur steht stets statt Tg α nunmehr tg α. Gleichung
                              									1 geht ja ohne weiteres in Gleichung (1b) über, wenn man in jene für q den Wert iq einsetzt,
                              									und da Tg iα = i tg α.
                              									Somit lauten die bezüglichen Gleichungen
                           p=q\,\sqrt[4]{\frac{s-\xi}{\xi\,F_1\,(\alpha)}}
                              									. . . . (3b)
                           wo nun
                           
                              F_1\,(\alpha)=\frac{1}{2}-\frac{3}{4}\,\frac{\mbox{tg}\,\alpha}{\alpha}+\frac{1}{4\,\mbox{cos}^2\,\alpha}
                              
                           und die Ouerfederung:
                           \eta=\xi\,\left(1-\frac{\mbox{tg}\,\alpha}{\alpha}\right)\,\sqrt{\frac{s-\xi}{\xi\,F_1\,(\alpha)}}
                              									. . . (4b)
                           Die Funktion F1 (α) ist
                              									eine Funktion, die in dem Bereiche α = 0 bis \frac{\pi}{2} alle
                              									Werte von 0 bis + ∞ durchläuft. Der charakteristische Grenzwert α = 0 stimmt, wie
                              									man sich ohne weiteres überzeugen kann, mit den Gleichungen (3a), (5a) überein. Der
                              									andere Grenzfall \alpha=\frac{\pi}{2} führt uns auf die Eulerschen Knickgleichungen. Mit
                              										\alpha=q\,\xi=\frac{\pi}{2} wird nämlich auf Grund der
                              									Gleichung (3b) der Wert p = 0, somit erkennt man in
                              									diesem Grenzfalle jene Auslenkung, die die Feder durch eine Kraft Q allein erleidet. Daß nun, wie auch mit Rücksicht auf
                              									das Vorzeichen, die Kraft Q' gegen die Blattfeder
                              									wirkt, braucht wohl nicht des näheren erwähnt zu werden. Die entsprechende
                              									Auslenkung könnte wieder durch einen Grenzübergang aus Gl. (4b) gewonnen werden,
                              									doch ist es einfacher, von der entsprechenden Differentialgleichung
                           \frac{d^2y}{dx^2}=-q^2y . . . . . . (1c)
                           auszugehen. Diese Gleichung ergibt mit Rücksicht auf die
                              									bekannte Grenzbedingung x = 0, y = 0 das Integral
                           y = ξ sin qx
                           Nachdem anderseits für x = ξ, die
                              									Tangente horizontal, d.h. \frac{dy}{dx}=0 werden muß, so erhält
                              									man die bereits früher abgeleitete Bedingung
                           
                              q\,\xi=\frac{\pi}{2}
                              
                           Durch Einführung von Q' auf Grund
                              									der Beziehung q^2=\frac{Q'}{E\,\Theta} gelangt man auf die Eulersche Formel:
                           Q'=\frac{\pi^2\,E\,\Theta}{4\,\xi^2} . . . . . .
                              									(6)
                           Die Einlenkung ξ ergibt sich wie früher aus
                           
                              s=\int_0^{\xi}\,\left[1+\frac{1}{2}\,\left(\frac{dy}{dx}\right)^2\right]\,dx=\int_0^{\xi}\,\left[1+\frac{1}{2}\,\xi^2\,q^2\,\mbox{cos}^2\,qx\right]\,dx
                              
                           und nach der Integration erhält man nach einigen Umformungen
                              									mit Rücksicht auf q\,\xi=\frac{\pi}{2}
                           \eta_{\mbox{min}}=\frac{4}{\pi}\,\sqrt{(s-\xi)\,\xi}=1
                                 										\cdot 2732\,\sqrt{\xi\,(s-\xi)} . (5c)
                           In Figur 3 sind nun die verschiedenen Belastungsfälle
                              									bei fixer Einlenkung ξ verzeichnet und ergeben sich somit folgende Beziehungen. Die
                              									Einlenkung ξ kann hervorgerufen werden durch eine Kraft
                              										q=\frac{\pi}{2\,\xi}, dabei nimmt die Auslenkung η den
                              									Maximal-Wert \eta_{\mbox{min}}=1 \cdot 2732\,\sqrt{\xi\,(s-\xi)}
                              									an. Mit abnehmender Längsbelastung, d.h.
                              										q\,<\,\frac{\pi}{2\,\xi}, muß man eine Kraft p in der Mitte der Feder anbringen, um die Einlenkung ξ
                              									aufrecht zu erhalten. Dieser Belastungsfall endigt mit q
                                 										= 0 und dabei erreichen p . η gewisse
                              									Grenzwerte (Gl. (3a), (5a))
                           p_0=\frac{1}{\xi}\,\sqrt[4]{\frac{15\,(s-\xi)}{\xi}} und
                              										\eta_0=1 \cdot 291\,\sqrt{\xi\,(s-\xi)}
                           
                           Läßt man dann p weiter
                              									wachsen, so muß man eine nach außen gerichtete Kraft Q'
                              									anbringen, und endet dieser Belastungsfall schließlich mit p
                                 										= q = ∞, wobei η den maximalen Wert \eta_{\mbox{max}}=1 \cdot
                                 										4142\,\sqrt{\xi\,(s-\xi)} erreicht.
                           Dieses eigentümliche Verhalten der Blattfeder erkennt man auch bei Untersuchung der
                              									Deformationsarbeit derselben. Im allgemeinen kann die Deformationsarbeit durch die
                              									Arbeit des Biegungsmomentes und der Transversalkraft dargestellt werden, d.h.
                           
                              A=4\,\left[\frac{1}{2}\,\int_0^{\xi}\,\frac{M^2\,dx}{E\,\Theta}+\frac{1}{2}\,\int_0^{\xi}\,\frac{P^2\,dx}{F'G}\right]
                              
                           wobei F' die reduzierte Fläche
                              									ist. In den hier in Betracht kommenden Fällen läßt sich aber die Deformationsarbeit
                              									mit Hilfe des Superpositionsgesetzes wesentlich einfacher angeben.
                           Um z.B. die Blattfeder durch die Kraft Q' allein zu
                              									deformieren ist hierzu eine Arbeit
                           
                              A_1=4\,\int_0^{\xi}\,Q'd\,(s-\xi)=+4\,\int_{\xi}^s\,Q'd\,\xi
                              
                           nötig; nachdem die Kraft Q' den
                              									Weg 4(s – ξ) zurückzulegen hat. Denkt man sich dann –
                              									nach erfolgter Einlenkung – die Feder in der Längsrichtung festgehalten und
                              									successive mit Kräften P belastet, so hat man dabei die Arbeit
                           
                              A_2=\int_{\eta\,\mbox{min}}{\eta}\,2 \cdot
                                 										Pd(2\,\eta)=4\,\int_{\eta\,\mbox{min}}^{\eta}\,Pd\eta
                              
                           zu leisten. Um insbesondere jene Arbeit zu finden, die gerade
                              									der Längsbelastung Q = 0 entspricht, hat man als obere
                              									Grenze η = η0 einzuführen. Für den Fall p = q = ∞ ist das Integral bis zur Grenze η = ηmax auszudehnen.
                           Es setzt sich somit die Deformationsarbeit A = A1
                              									+ A2 aus zwei
                              									wesentlich verschiedenen Anteilen zusammen. Unter anderem unterscheiden sich die
                              									beiden Teile dadurch, daß der Rückgewinn eines Anteiles der
                                 										Deformationsarbeit nur in der in Betracht kommenden Richtung geschehen
                                 									kann. Ein Beispiel wird dies des näheren erläutern. Es sei z.B. die Feder
                              									sowohl durch die Kraft P als- auch durch die Kraft Q deformiert. Die Deformationsarbeit soll nun
                              									arbeitsbringend in der x-Richtung verwertet werden. Denkt man sich nun die Feder
                              									sehr rasch von der Kraft P entlastet, so wird die
                              									Auslenkung η über η0 auf ηmin zurückgehen und gleichzeitig die Kraft Q
                              									über o in die entgegengesetzte Richtung umschlagen. Die variable Kraft Q' wird dann in x-Richtung die Arbeit
                           
                              A_1=+4\,\int_{\xi}^s\,Q'd\xi
                              
                           leisten können. Diese läßt sich einfach bestimmen, indem man
                              									für Q' auf Grund der Gleichung (6) den Wert
                           
                              Q'=\frac{E\Theta\pi^2}{4\xi^2}
                              
                           einführt und erhält man daher:
                           A_1=4\,\int_{\xi}^s\,\frac{E\Theta\pi^2}{4\xi^2}\,d\xi=E\Theta\pi^2\,\left[\frac{1}{\xi}-\frac{1}{s}\right]
                              									. . . (7)
                           Von der ganzen in der deformierten Feder aufgespeicherten
                              									Deformationsarbeit vermag man daher nur diesen Anteil in der x-Richtung nützlich
                              									verwerten.
                           Auf Grund aller bis nun abgeleiteten Beziehungen sind wir nun imstande, die
                              									Verhältnisse des Fliehkraftreglers bei verschiedenen Tourenzahlen, dessen
                              									Ungleichförmigkeitsgrad, den Muffendruck, das Arbeitsvermögen usw. zu
                              									untersuchen.
                           
                              (Schluß folgt.)