| Titel: | Die bei der Turbinenregulierung auftretenden sekundären Erscheinungen, bedingt durch die Massenträgheit des zufließenden Arbeitswassers. | 
| Autor: | A. Utard | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 473 | 
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                        Die bei der Turbinenregulierung auftretenden
                           								sekundären Erscheinungen, bedingt durch die Massenträgheit des zufließenden
                           								Arbeitswassers.
                        Von Dipl.-Ing. A. Utard,
                           									Straßburg i.E.
                        (Fortsetzung von S. 460 d. Bd.)
                        Die bei der Turbinenregulierung auftretenden sekundären
                           								Erscheinungen, bedingt durch die Massenträgheit usw.
                        
                     
                        
                           
                              
                                 
                                 b. Der Schließvorgang.
                                 
                              Alliévi hat nun die verschiedensten Verhältnisse des
                                 										Schließvorganges ausführlich durchdiskutiert. Er kommt zum Resultat, daß bei
                                 										völligem Schluß stets starke Oscillationen von der Periode
                                 											\frac{2\,L}{i}Unter Periode ist hier verstanden die Zeit, die verfließt zwischen
                                       												einem Maximum und dem darauf folgenden Minimum der auf das Rohrende
                                       												bezogenen H-Kurve oder
                                       											umgekehrt. entstehen. Diese Schwingungen bewegen sich
                                 										zickzackförmig zwischen H(b = 0), d.h. dem Endwert der Druckkurve als Maximum und dem
                                 										Werte:
                              H = 2H –
                                    											H(b = 0) . . . . . . . . . . (59)
                              als Minimum der Druckkurve, entfernen sich also nach
                                 										beiden Richtungen gleich weit von der erstrebten Endlage, nämlich H0. Es ist leicht
                                 										einzusehen, daß dies so sein muß, denn bei Vernachlässigung der Reibung und bei
                                 										Annahme vollkommener Elastizität muß bei ganz geschlossener Turbine die
                                 										Wassersäule sich wie jeder andere um die Ruhelage schwingende Körper verhalten,
                                 										der nach beiden Seiten gleiche Beschleunigungen erfährt.
                              Das durch Gl. (59) ausgedrückte Minimum kann nun soweit herabsinken, daß am
                                 										Ausströmende sogar Unterdruck entsteht, und somit die Leitung gefährdet ist.
                                 										Dies muß selbstredend eintreten, sobald in Gl. (59) der Wert von H gleich oder kleiner als Null ist. Dann geht die
                                 										Gl. (59) über in:
                              H(b =
                                    											0) ≧ 2H0 .
                                 										. . . . . . . . . (60)
                              Den Wert von H(b = 0) erhalten wir, sobald wir in Gl. (56) die
                                 										Enderöffnung b gleich Null werden lassen. Es ist
                                 										dann:
                              H_{(b = 0)}=\frakfamily{H}-2\,\varphi_1 . .
                                 										. . . . . . . . (61)
                              Somit lautet die Bedingung, damit Unterdruck oder
                                 										Nulldruck am unteren Rohrende auftrete (mit Rücksicht auf Gl. (60)):
                              \frakfamily{H}-2\,\varphi_1\,\geq\,2\,H_0 .
                                 										. . . . . . . . . (62)
                              oder mit Berücksichtigung der Größe
                                 											\frakfamily{H} nach Gl. (49):
                              \frac{i \cdot
                                    											ac_1}{g}-H_0\,>\,2\,\varphi_1 . . . . . . (63)
                              Hierin ist ϕ, gleich der im letzten Augenblick des
                                 										Schließens, also bei b = 0 auftretenden
                                 										Druckrückwirkung. Da aber ϕ1 ein ganz
                                 										allgemeiner Ausdruck ist, so sagt Gl. (63) vorläufig nur wenig aus; solange
                                 										nämlich der in Betracht kommende ungünstigste Wert von ϕ1 und von a . ci nicht ermittelt ist. Auf Seite 30 seiner Arbeit gibt Alliévi als Bedingung zur Verhütung dieses
                                 										gefährlichen Unterdruckes an:
                              T\,\>,\frac{\sqrt{2}}{g} \cdot \frac{L \cdot
                                    											ac_1}{H_0} . . . . . . (64)
                              oder:
                              T\,>\,0,144 \cdot \frac{L \cdot
                                    											ac_1}{H_0} . . . (64a)
                              Dieses ist jedoch, wie wir später sehen werden, keineswegs
                                 										eine genügende Garantie, um dem Unterdruck vorzubeugen, da die Voraussetzung,
                                 										von der er zur Ermittelung dieses Wertes ausgeht, nicht zutrifft.
                              Wird die Turbine nicht ganz bis auf b = 0
                                 										geschlossen, so können verschiedene Fälle eintreten: Sobald
                              
                                 \frac{ibc_1}{v_0}\,>\,\frac{v_0+v}{2}\,>\,v_0
                                 
                              oder was dasselbe heißt:
                              bc_1\,>\,\frac{g\,H_0+g\,\sqrt{H \cdot
                                    											H_0}}{i}\,>\,\frac{2\,g\,H_0}{i} . . . (65)
                              haben wir ähnlich wie bei Pfarr eine asymptotische Näherung an den Endzustand (s. Alliévi S. 22). Wenn aber
                              
                                 \frac{v_0-v}{2}\,>\,v_0\,>\,\frac{i\,b\,c_1}{v_0}
                                 
                              oder was dasselbe heißt;
                              \frac{g\,H_0+g\,\sqrt{H \cdot
                                    											H_0}}{i}\,>\,\frac{2\,g\,h_0}{i}\,>\,bc_1 . .
                                 										(66)
                              dann treten dauernde Schwingungen auf.
                              Ist aber
                              
                                 \frac{v_0+v}{2}\,>\,\frac{i\,b\,c_1}{v_0}\,>\,v_0
                                 
                              oder was dasselbe heißt
                              \frac{g\,H_0+g\,\sqrt{H \cdot
                                    											H_0}}{i}\,>\,b\,c_1\,>\,\frac{2\,g\,H_0}{i} . .
                                 										(67)
                              so erfolgt nach einer einmaligen Schwingung eine
                                 										asymptotische Näherung an H0.
                              Ein klares Bild des Schließvorganges nach Alliévi
                                 										gibt uns Fig. 13, dem dasselbe Beispiel zugrunde
                                 										liegt wie dasjenige, welches in Fig. 3 nach der
                                 											Pfarr'schen Methode graphisch dargestellt ist.
                                 										Doch wird erst weiter unten auf diese Schließkurven sowohl, wie auf die
                                 										Oeffnungskurven, die in Fig. 14 aufgezeichnet
                                 										sind, im Einzelnen eingegangen werden.
                              
                           
                              c. Der
                                    										Oeffnungsvorgang.
                              Ganz analog zum Schließvorgang läßt sich die Betrachtung des Oeffnungsvorganges
                                 										durchführen, die allgemeinen Gleichungen (56) und (58) sind auch hier in
                                 										Geltung, und diese hätte Alliévi auch wohl am
                                 										besten beibehalten sollen, statt dieselben auf den speziellen Fall des Oeffnens
                                 										von c = 0, also a = 0
                                 										aus zuzuschneiden. Allerdings tritt in diesem Falle die größte Druckverminderung
                                 										ein und zwar nach t=\frac{2\,L}{i} Sek. Diese ist
                                 										charakterisiert durch die Gleichung:
                              {H^2}_{\mbox{min}}-2\,H_{\mbox{min}}\,\left(H_0+2\,\frac{c_1^2\,L^2}{g^2\,T^2\,H_0}\right)+H_0^2=0
                                 										. (68)
                              oder:
                              s2 – 2s(1 + 2m2) + 1 = 0 . . . . . . . . . .
                                 										(68a)
                              worin
                                 											S\,\equiv\,\frac{H_{\mbox{min}}}{H_0}\frac{}{}. Diese
                                 										Gleichung ist eine Umformung von der Alliévischen
                                 										Gleichung No. (43) und wird erhalten, indem man in Gl. (58) den Wert
                                 											b=\frac{2\,L}{i\,T} einsetzt und ferner berücksichtigt,
                                 										daß nach Gl. (49) für diesen Spezialfall \frakfamily{H}=H_0,
                                 										weil ca ≡ a . c1 = 0.
                              Auch hier nähert sich wie beim Schließvorgang die H-Kurve mehr oder weniger schnell der Kurve für ideelle Verhältnisse,
                                 										deren Minimum bestimmt ist, durch den kleineren Wurzelwert von:
                              
                                 H^2-H\,\left(2\,H_0+\frac{c_1^2\,L^2}{g^2\,T^2\,H_0}\right)+1=0
                                 
                              (vgl. Gl. (73) u. (74). Bei Unterbrechung des Schließens
                                 										kann ebenfalls ein Oscillieren mit der Periode
                                 											=\frac{2\,L}{i} stattfinden, sobald nämlich:
                              ib\,\frac{f_1}{F}\,<,v_0 . . . . . .
                                 										. . . . (69)
                              Auf Grund von Gl. (7) läßt sich diese auch schreiben:
                              
                                 \frac{i \cdot bc_1}{v_0}\,<\,v_0
                                 
                              also dieselbe Bedingung wie beim Schließvorgang (vergl.
                                 										Gl. (66)). Setze den Wert von v0 ein:
                              bc_1\,<\,\frac{2\,g\,H_0}{i} . . . .
                                 										. (70)
                              Der hierdurch bedingte Rückstoß in der nächsten Periode kann ein starkes
                                 										Ueberschreiten von H0 zur Folge haben und zwar schlimmstenfalls ist:
                              Hmax = 1,228H0 oder: zmax = 1,228,
                              wie eine Untersuchung von Alliévi dieses beweist.
                              Viel schlimmer gestalten sich die Verhältnisse dann, wenn auf das Oeffnen von der
                                 										Beaufschlagung a = 0 aus bis zu bestimmtem b ein sofortiges Rückschließen auf Null
                                 										stattfindet. Es kann als Folge hiervon die durch Gl. (74) und selbst Gl. (76)
                                 										(s. unten) angegebene Druckhöhe ganz wesentlich überschritten werden. Alliévi weist dieses durch Berechnen eines
                                 										Beispiels nach. Die im nächsten Teile durchgeführten Betrachtungen werden uns
                                 										auch die analytische Behandlung dieser Verhältnisse ermöglichen.
                              
                           
                        
                           2. Diskussion und Weiterentwicklung der
                                 										Methode von Alliévi.
                           
                              a. Ermittlung des größten
                                    											auftretenden Ueberdruckes beim Schließvorgang.
                              Aeußerst überraschend sind die Ergebnisse, die Alliévi in den Entwicklungen seiner §§ 10 u. 11 erhält. Im § 10 sucht
                                 										er die Bedingung dafür, daß Φ- und somit auch die ϕ-Kurve linear ansteigt, und
                                 										er glaubt, allerdings irrtümlicherweise als Bedingung das lineare Schließen
                                 										gefunden zu haben.
                              Was er mit dieser Untersuchung bezweckt, liegt auf der Hand: Sobald 0 linear ist,
                                 										wird die H-Kurve entsprechend Φ ansteigen bis zu
                                 											t=\frac{2\,L}{i} Sek.; von da ab hätten wir aber eine
                                 										strikte Horizontale, insofern in Gl. (50) H – H0 = Φ – ϕ = konstant wäre. Da man aber bei
                                 										konstantem H und linearem Φ setzen kann:
                              \frac{d\,H}{d\,t}=0 . . . . . . . . . .
                                 										(71)
                              und
                              \frac{d^2\,\Phi}{d\,t^2}=0 . . . . . . . . .
                                 										. (72)
                              
                              so erhält Alliévi durch
                                 										Differentierung früherer Gleichungen die Formel:
                              {H^2}_{\mbox{max}}-H_{\mbox{max}}\,\left(2\,H_0+\frac{c_1^2\,L^2}{g^2\,T^2
                                    											\cdot H_0^2}\right)+1=0 . (73)
                              oder:
                              z2– z . (2 + m2) + 1 = 0 . . . . . . . . . . (73a)
                              wobei:
                              z=\frac{H_{\mbox{max}}}{H_0} und
                                 											m=\frac{L \cdot c_1}{g \cdot T\,H_0}
                              Nach z aufgelöst lautet
                                 										dieselbe:
                              z=1+\frac{m^2}{2}+m\,\sqrt{1+\frac{m^2}{4}}
                                 										. . . (74a)
                              oder:
                              H=H_0+\frac{c_1^2\,L^2}{2\,g^2\,H_0\,T^2}+\frac{c_1\,L}{g \cdot
                                    											T}\,\sqrt{1+\frac{c_1^2\,L^2}{4\,g^2\,H_0^2\,T^2}} . (74)
                              Vergleichen wir hiermit das Resultat der korrespondierenden Pfarrschen Gleichungen (13) u. (6a): Nach Gleichung
                                 										(13) ist:
                              
                                 v_{\mbox{max}}=v_0 \cdot
                                    											\frac{m}{2}\,\left(\sqrt{\frac{4}{m^2}+1}+1\right)
                                 
                              Somit lautet nach Gl. (6a):
                              
                                 h_{\mbox{max}}=\frac{{v^2}_{\mbox{max}}}{2\,g}=H_0\,\left(\sqrt{\frac{m^2}{4}+1}+\frac{m}{2}\right)^2
                                 
                              oder:
                              
                                 z_{\mbox{max}}\,\equiv\,\frac{h_{\mbox{max}}}{H_0}=1+\frac{m^2}{2}+m\,\sqrt{1+\frac{m^2}{4}}
                                 
                              also derselbe Ausdruck wie Gl. (74a).
                              Diese Uebereinstimmung ist um so überraschender, als die Wege, auf denen beide
                                 										Autoren zu diesem Ergebnis gelangten, völlig verschiedene sind.
                              Leider ist aber, wie schon oben angedeutet, der Ausgangspunkt, von dem Alliévi zu diesem Ergebnis gelangte, nicht
                                 										zutreffend. Alliévi will beweisen, daß bei linearem
                                 										Schließen auch der Verlauf der Φ-Kurve ein linearer ist. In Wirklichkeit besagt
                                 										sein Gedankengang nur soviel, daß, wenn \frac{d\,\Psi}{dt}=
                                 										konstant, d.h. bei linear zunehmenden Φ, auch die Schließkurve eine Gerade ist.
                                 										Dabei braucht aber sicherlich das Umgekehrte nicht der Fall zu sein, wie er es
                                 										annimmt. Der lineare Verlauf von Φ ist nämlich keine notwendige Konsequenz einer
                                 										linearen f-Kurve, sondern letzteres ist nur
                                 										Vorbedingung zu ersterem.
                              In der Tat zeigen die Druckkurven der Kurvenauftragungen Fig. 13 in der zweiten Phase einen von der
                                 										Horizontalen zum Teil stark abweichenden Verlauf.
                              Allerdings muß es im ganzen Wesen der Kurven liegen, daß sich dieselben den
                                 										ideellen Kurven nach jeder Periode von t=\frac{2\,L}{i} Sek.
                                 										mehr und mehr anzuschmiegen suchen, so daß bei großen Schlußzeiten sich beide
                                 										Kurvenarten fast decken. Bei kleinen Schlußzeiten und beim Schließen von kleinen
                                 										Teilfüllungen a aus spielt jedoch die Elastizität
                                 										gewaltig mit und ändert völlig den Charakter der ideellen Kurven. Es ist somit
                                 										nicht zutreffend, wenn Alliévi das Resultat von Gl.
                                 										(74) als Hmax
                                 										anschaut.
                              Den ungünstigsten Fall, d.h. die größte Druckerhöhung haben wir dann zu
                                 										gewärtigen, wenn die zum völligen Schließen nötige Zeit gleich ist:
                              a\,T=\frac{2\,L}{i}\mbox{ Sek.} . . . . . .
                                 										. . . . (75)
                              In diesem Falle hat die Zeit, die nötig ist, um von der Beaufschlagung a aus den Leitapparat völlig zu schließen, genau
                                 										den Betrag einer Druckperiode; d.h. gerade beim Eintritt des Gegenstoßes ϕ hat
                                 										die Turbine ganz abgeschlossen, so daß während der ganzen Schließperiode
                                 										die Rückwelle cp keine Zeit hatte, um ihren druckmildernden Einfluß geltend zu
                                 										machen.
                              Wir haben somit bei b = 0 nach Gl. (58) die ganze
                                 										Höhe \frakfamily{H} zu verzeichnen, also:
                              
                                 H=\frakfamily{H}=H_0+\frac{i \cdot ac_1}{g}
                                 
                              (vergl. Gl. (49). Bei noch kleinerem a als oben angegeben, fällt dieser Rückstoß auch
                                 										weg, aber die Größe von \frakfamily{H} ist, des ebenfalls
                                 										verminderten ac1
                                 										wegen, kleiner geworden. Dagegen kann bei größerer Anfangsbeaufschlagung als der
                                 										oben angegebenen der Druck zu Ende der direkten Druckperiode deshalb nicht mehr
                                 										dieselbe Höhe erreichen, weil vor Eintritt der Rückwelle die Leitschaufel nur
                                 										einen prozentuell viel geringeren Teil der Austrittsöffnung schließen
                                 										konnte.
                              Um einen allgemeinen Ausdruck für diese ungünstigsten Verhältnisse zu erhalten,
                                 										setzen wir in der Gleichung (49) \frakfamily{H}=H max. den
                                 										Wert des in Frage kommenden a ein, nämlich:
                              a=\frac{2\,L}{i\,T} . . . (siehe Gl. 75)
                              Wir erhalten:
                              H\,\mbox{max}=H_0+\frac{i}{g} \cdot
                                    											ac_1=H_0\,\frac{i}{g} \cdot a\,c_1=H_0\,\frac{i}{g} \cdot
                                    											\frac{2\,L\,c_1}{i\,T}=H_0+\frac{2\,L \cdot c_1}{g \cdot T}
                                 										(76)
                              oder:
                              z\,\mbox{max}=\frac{H\,\mbox{max}}{H_0}=1+2\,m . . .
                                 										(76a)
                              Auffallend ist die Aehnlichkeit mit der von Budau
                                 										aufgestelten Formel (5a), welche lautet: z=1+\frac{2}{3}\,m;
                                 										doch ist hier die Analogie direkt Zufall, da Budau
                                 										für den Verlauf seiner Kurve nur eine, allerdings ziemlich glückliche Annahme
                                 										getroffen hat. Noch glücklicher wäre die Beibehaltung des zweiten von ihm
                                 										berücksichtigten Falles, nämlich einer linearen Druckzunahme, gewesen, welche
                                 										sogar denselben Endwert: z = 1 + 2 m ergibt. Dieser
                                 										Wert wäre aber nicht wie bei Berücksichtigung der Elastizität nur für das ganz
                                 										bestimmte a=\frac{2\,L}{i\,T} in Geltung. Ganz allgemein für
                                 										alle Anfangsfüllungen strebten die H-Kurven diesem
                                 										Endwerte in linearem Verlaufe zu, was jedoch der Wirklichkeit nicht
                                 										entspricht.
                              Zur Berechnung von Hmax haben wir also 2 Fälle zu
                                 										unterscheiden:
                              1)
                              a\,T\,>\,\frac{2\,L}{i} . . . . . . .
                                 										. . . (77)
                              dann ist der größte auftretende Druck durch Gl. (76) bezw.
                                 										76a bestimmt, nämlich:
                              H\,\mbox{max}=H_0+\frac{2\,c_1\,L}{g \cdot
                                    											T} oder zmax  1 + 2 m
                              und 2)
                              a\,T\,<\,\frac{2\,L}{i} . . . . . . .
                                 										. . . (78)
                              dann ist nach Gl. (49) dasselbe Hmax vorhanden, wie bei momentanem Schluß, nämlich:
                              H\,\mbox{max}=\frakfamily{H}=H_0+\frac{i\,a\,c_1}{g}
                                 										oder z\,\mbox{max}=1+\frac{i \cdot a\,c_1}{H_0 \cdot g}
                              In dieser letzten Formel ist L nicht enthalten,
                                 										spielt also keine Rolle, was die Größe des Ueberdruckes anbetrifft. Allerdings
                                 										insofern macht sich die Rohrlänge L doch bemerkbar,
                                 										als wir dann keine lineare Abnahme des maximalen Ueberdruckes [Hmax – H0] nach dem
                                 										oberen Teile des Rohres hin mehr haben. Die Druckrückwirkung reicht
                                 										nämlich statt für L bloß für eine Strecke λ aus,
                                 										die entsprechend Gl. (75) bestimmt ist durch:
                                 											\lambda=\frac{1}{2}\,i\,a\,T; es muß somit der ganze
                                 										Betrag des maximalen Ueberdruckes auf einer Rohrlänge auftreten, die gleich ist:
                                 										(vergl. Alliévi S. 31)
                              (L-\lambda)=L-\frac{1}{2}\,i\,a\,T . . .
                                 										(79)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 324, S. 476
                                 Fig. 15.
                                 
                              Je größer L, umso größer das
                                 										Rohrstück, das für den Gesamtdruck zu berechnen ist. In Fig. 15, bei der das Zuleitungsrohr L horizental umgelegt ist, sind die maximalen [H – H0] als
                                 										Ordinaten an der betreffenden Stelle der Rohrleitung aufgetragen. Die Mündung
                                 										ist auf der rechten Seite, also die Fließrichtung von links nach rechts gehend
                                 										gedacht.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 324, S. 476
                                 Fig. 16.
                                 
                              Für den ersten der soeben betrachteten Fälle (s. Gl. (76)) kommt die Größe i nicht in Betracht. Wir haben uns dieses so zu
                                 										denken: Bei zunehmendem i nimmt die Größe
                                 											\frac{2\,L}{i} ab, das entsprechende
                                 											\frakfamily{H}=H_0+\frac{i\,a\,c_1}{g}, welches nach Gl.
                                 										(58) für die Höhe von H mitbestimmend ist,
                                 										nimmt aber in demselben Maße zu. Der Verlauf dieser jeweils ungünstigsten, d.h.
                                 										am höchsten ansteigenden Druckkurven ist für verschiedene i Werte durch Fig.
                                    											16 angedeutet. Wie ersichtlich, gehen sie von verschiedenen a aus, gelangen aber zum selben Hmax.
                              Entsprechend dem im Obigen (s. Gl. (76)) ermittelten größeren Hmax gegenüber dem von Alliévi berechneten (s. Gl. (74)) müssen sich auch die Größen der bei
                                 										den Schwankungen auftretenden Druckerniedrigungen ändern. Zur Verhinderung eines
                                 										Unterdruckes muß sein laut Gl. (62):
                              
                                 \frakfamily{H}-2\,\varphi\,<\,2\,\mbox{H0}
                                 
                              und zwar ist hierin:
                                 											(\frakfamily{H}-2\,\varphi) gleichzusetzen dem größten
                                 										bei b = 0 auftretenden Druck. Dieser ist dann zu
                                 										gewärtigen, wenn die Anfangsbeaufschlagung a gleich
                                 										ist \frac{2\,L}{i\,T}, somit ϕ = 0 und
                                 											H\,\mbox{max}=\frakfamily{H} ist. Auch hier gilt die
                                 										Bedingung:
                              \frakfamily{H}(=H\,\mbox{max})\,<\,2\mbox{H0} . .
                                 										. . . . . . . . (80)
                              oder:
                              zmax < 2 . . . . . . . . .
                                 										. (80a)
                              Nun ist nach Gl. (76a):
                              zmax = 1 + 2 m
                              somit durch Einsetzen dieses Wertes in Gl. (80a) erhalten
                                 										wir:
                              m\,\left(\equiv\,\frac{c_1\,L}{g \cdot
                                    											H_0\,T}\right)\,<\,\frac{1}{2} . . . . . . . . . . (81)
                              oder:
                              \frac{L}{H_0}\,<\,\frac{g \cdot
                                    											T}{2\,c_1} . . . . . . . . . . (82)
                              oder auch:
                              
                                 T\,>\,\frac{2\,L \cdot c_1}{g \cdot H_0}
                                 
                              T\,>\,0,20387\,\frac{L\,c_1}{H_0} . .
                                 										. . . . . . . . (83)
                              anstatt des von Alliévi
                                 										berechneten Wertes (s. Gl. (64a)). Von da ab, d.h. sobald
                                 											m\,>\,\frac{1}{2}, wären Störungen im unteren Teil
                                 										des Rohres, wenn nicht gar Zerstörung desselben, zu befürchten.
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)