| Titel: | Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung der Winkelabweichung. | 
| Autor: | O. Mader | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 567 | 
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                        Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung
                           								der Winkelabweichung.
                        Von Dipl.-Ing. O. Mader,
                           									München.
                        (Fortsetzung von S. 553 d. Bd.)
                        Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung der
                           								Winkelabweichung.
                        
                     
                        
                           
                              2. Bestimmung der
                                    											Eigenschwingungszeit.
                              
                                 Ihre Bedeutung in der
                                       												Rechnung.
                                 In der Rechnung war angenommen, daß die schwingende Masse m, in Wirklichkeit
                                    											also der Magnet der Wirbelstrombremse durch eine Kraft F = α2x in seine Mittellage zurückgedrückt werde.
                                    											Diese Kraft wird durch Federn hervorgerufen, deren Anbringung die
                                    											Zeichnungen auf Fig. 8, 19, 13 u. 15 zeigen. Nun muß aber
                                 α2 – k2mα02 = 0
                                 werden, d.h. die sogenannte Eigenschwingungszeit muß
                                    											so einstellbar sein, daß sie mit der Periode der zu messenden Schwingung
                                    											übereinstimmt, was durch
                                 
                              
                                 Aenderung der
                                       												Federwindungen (α02) oder des
                                       												Trägheitsmomentes (m)
                                 geschehen kann. Bei Modell I war eine Aenderung des
                                    											Trägheitsmomentes Θ und damit auch von m durch
                                    											radial verschiebbare Zusatzgewichte vorgesehen, aber nicht benutzt
                                    											worden.
                                 Bei Modell II wurde α02 dadurch geändert, daß ein Teil der
                                    											Federwindungen unwirksam gemacht werden konnte. (Vgl. Fig. 19 u. 16.) Zu diesem
                                    											Zwecke war die Feder f1 (Fig. 19)
                                    											nicht wie f2
                                    											mit ihrem hinteren Ende fest am Gestell g
                                    											befestigt, sondern die auch in Fig. 26
                                    											ersichtlichen Klauen k nahmen den Federzug auf.
                                    											Alle links von k liegenden Federwindungen waren
                                    											spannungslos. Am laufenden Resonanz-Undograph wurden nun die Klauen k so weit in die Feder hineingeschraubt, d.h.
                                    											die wirksame Federwindungszahl wurde so lange geändert, bis die gewünschte
                                    											Resonanz festgestellt war, ein etwas umständliches und unsicheres Verfahren.
                                    											Deshalb ist bei Modell III wieder auf die Aenderung von m zurückgegriffen worden: Zwei Laufgewichte
                                    											können radial verschoben werden. Um Resonanz mit der gegebenen Tourenzahl
                                    											herzustellen, werden jene mit Hilfe einer am Arm befindlichen Einteilung auf
                                    											eine auf dem Versuchsstande festgelegte Stellung gebracht und brauchen dann
                                    											nicht mehr verschoben werden. Beide Gewichte bestehen aus einzelnen
                                    											Scheiben. Um nun die konstant wirkende Kraft (R
                                    											+ ε . f(t)) der
                                    											Bremse nicht voll auf die schwachen Federn wirken zu lassen, kann man durch
                                    											einseitiges Anbringen der Gewichtsscheiben das Moment dieser Kraft
                                    											ausgleichen, ohne das Trägheitsmoment und damit die Eigenschwingungszeit zu
                                    											ändern. Die Windungszahl und damit die Konstante der Federn liegt ein für
                                    											allemal fest, die Federn sind geaicht und so gegeneinander abgestimmt, daß
                                    											beim Uebergang von einer Schwingung zu einer von anderer Periode nur das
                                    											Auswechseln der entsprechenden Federn nötig wird. Dies erfordert nur wenige
                                    											Sekunden.
                                 
                              
                           
                              3. Die
                                    											Amplituden-Schreibvorrichtung.
                              Zur graphischen Aufzeichnung der Schwingungsamplituden war bei allen drei
                                 										Modellen eine Papiertrommel und ein mit dem schwingenden Magneten verbundener
                                 										Schreibhebel angebracht, nur daß bei Modell II eine durch auswechselbare
                                 										Scheiben veränderliche Uebersetzung möglich ist, eine Einrichtung, die sich als
                                 										überflüssig und ungenau herausstellte. Deshalb ist sie bei Mod. III wieder
                                 										aufgegeben.
                              
                                 Die Trommel.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 567
                                    Fig. 31.
                                    
                                 Würde der Schreibstift, der die hervorgerufenen Resonanzschwingungen
                                    											aufzeichnen soll, stets auf der Trommel, welche ähnlich wie bei einem
                                    											Indikator angebracht ist (Fig. 8 u. 9) schleifen, so würde er die Schwingungen zu
                                    											stark dämpfen. Deshalb hat die Trommel eine unrunde Form (Fig. 32). In
                                    											der Trommelruhelage schwingt der Stift frei. Haben sich die
                                    											Resonanzschwingungen ausgebildet, so dreht man die Trommel einmal herum,
                                    											wodurch der Stift von B bis B' eine Kurve aufzeichnet.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 567
                                    
                                 Die Kurve zeigt bei konstanter Trommelgeschwindigkeit das Bild einer
                                    											gedämpften Schwingung, ähnlich wie man es bei der Untersuchung der
                                    											Eigenschwingung der Indikatoren findet (Fig.
                                       												31). Konstruiert man in Fig. 31
                                    											die Kurven der maximalen Ausschläge, so gilt zwar für diese Kurven nicht das
                                    											Gesetz des „logarithmischen Dekrementes,“ da bei einem Kleinwerden
                                    											der Schwingungen sofort wieder der Einfluß von ε sich bemerkbar macht, wohl
                                    											aber verlaufen diese Kurven sehr stetig und geben in jeder Stellung an, wie
                                    											weit der Schreibstift ausschwingen würde, wenn die dämpfende Reibung
                                    											plötzlich wegfallen würde. Nun wissen wir, daß im Punkte B (Fig. 31 u.
                                    												33) diese
                                    											Reibung plötzlich einsetzte. Aus der Entfernung B1B2 im Punkte B. können wir also entnehmen, mit welcher
                                    											Amplitude vorher die Schwingung vor sich gegangen ist.
                                 
                                 Bei Modell I wird das Papier aufgeklebt, die Trommel durch einen
                                    											Handgriff gedreht.
                                 Bei Modell II u. III wird die Papieraufspannung durch zwei Blattfedern wie
                                    											bei den Indikatoren, die Trommeldrehung durch einen Abzugsfaden bewirkt. Ein
                                    											Anschlagstift gestattet nur eine Umdrehung.
                                 
                              
                                 Der Schreibhebel.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 568
                                    Fig. 36. Original-Diagramm.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 568
                                    Fig. 37. Korrekturangaben.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 568
                                    Fig. 38. Umgezeichnetes Diagramm.
                                    
                                 Der Schreibhebel erforderte einige Aenderungen. (Vgl. Fig. 32–35). Er war
                                    											zuerst fast starr. Dadurch blieb der Schreibstift entweder am Papier hängen
                                    											oder kam überhaupt nicht damit in Berührung: Eine eingeschaltete Blattfeder
                                    												(F in Fig. 34)
                                    											gestattete, rasche Schwingungen ohne zu große Dämpfung aufzuschreiben. Aber
                                    											bei langsamen Schwingungen, wo die in den Federn des schwingenden Magneten
                                    											aufgespeicherte Energie gering ist, wurde eine aperiodische, zur Messung der
                                    											Amplitude unbrauchbare Kurve aufgezeichnet. Es gelang, die Dämpfung dadurch
                                    											zu vermindern, daß dem Schreibstift eine Bewegung quer zur Schwingungsebene
                                    											erteilt wurde und er nur momentan mit dem Papier in Berührung trat. Diese
                                    											Bewegung wurde durch ein kleines von der Apparatwelle aus angetriebenes
                                    											Exzenter (E in Fig. 35)
                                    											eingeleitet. An der Feder F war ein Stift B starr befestigt, dessen Ende von der
                                    											Exzenterstange S hin- und hergezogen wurde.
                                    											Dabei wurde die Feder abgebogen und ihr Ende, das den Schreibstift trug, in
                                    											Querschwingung versetzt. Die so aufgezeichnete Schwingungskurve setzt sich
                                    											aus lauter einzelnen Punkten zusammen, wie ein in Fig. 36 dargestelltes Originaldiagramm zeigt.
                                    											Die Schreibvorrichtung des Modells III ist nach demselben Prinzip
                                    											eingerichtet, durch Auswechseln einer Scheibe (e in Fig. 15) hat man es in der
                                    											Hand, die Anzahl der Punkte pro Periode zu ändern.
                                 
                              
                                 Diagrammkorrektur.
                                 Das Punktierungssystem gestattet auch bei ungleicher Trommelgeschwindigkeit
                                    											eine solche Umzeichnung der Schwingungskurve, daß die Abszissen den
                                    											Kurbelwinkel der Maschine und damit ziemlich genau die Zeit, die senkrechten
                                    											Ordinaten die Winkelabweichungen darstellen. In Fig. 36–38 ist dies für ein bei
                                    											der später beschriebenen Untersuchung eines 35 PS.-Dieselmotors gewonnenes
                                    											Originaldiagramm des Modells II unter Berücksichtigung der Schreibhebellänge
                                    											von 70 mm durchgeführt. Wir haben hier 16,5 Zwischenräume zweier Punkte s pro 1 Periode = 2 Umdrehungen. Somit
                                    											entspricht:
                                 
                                    s=\frac{2 \cdot 360^{\circ}}{16,5}=43,5^{\circ}
                                    
                                 Kurbelwinkel und bei n=igo i.d. Min.
                                 s = 0,038 Sek.
                                 
                              
                           
                              4. Der Zeitschreiber.
                              Zur Bestimmung der Phase der aufgezeichneten Schwingung war bei Modell 1 ein von
                                 										einem Exzenter angetriebener Schreibhebel benutzt worden. (Vgl. Fig. 10–12).
                              Bei Modell II und III wurde zum Antrieb dieses Schreibhebels ein Elektromagnet
                                 										benutzt, eine bekannte Vorrichtung. Der dazu nötige Strom muß durch einen von
                                 										der zu untersuchenden Maschine betätigten Kontakt geschlossen werden. Die
                                 										konstruktive Ausführung zeigt Fig. 13 u. 16.
                              
                           
                              5. Der Antrieb.
                              Bei Modell I war die Bremsscheibe auf der zu untersuchenden Welle selbst
                                 										aufgebracht. (Fig. 9.) Bei Modell II wurden nach
                                 										dem Umbau des Magneten zuerst Versuche mit Bandantrieb gemacht, die aber nicht
                                 										befriedigten. (Vgl. später unter „Prüfung“.) Deshalb wurde zu dem in Fig. 22 dargestellten Magnetradantrieb
                                 										übergegangen. Dieses Rad sollte direkt auf dem Maschinenschwungrad laufen. Um
                                 										dem Schlagen desselben folgen zu können, war der ganze Apparat auf drehbaren
                                 										Stelzen gelagert. Da aber der Schwingmagnet mit Schreibvorrichtung nicht
                                 										vollständig ausbalanziert war, zeigte es sich, daß die Messung durch die
                                 										Bewegung des Gestelles gefälscht wurde. Deshalb wurde das Antriebsrad allein
                                 										nachgiebig gelagert, der Rahmen des Resonanz-Undographen selbst jedoch
                                 										festgestellt. Die Kupplung bewirken zwei Hookesche
                                 										Gelenke. Toter Gang in dieser Kupplung schadet nichts, da die Bremsscheibe alles
                                 										in einer Richtung in Spannung erhält. Schädlich wirkt jedoch etwaige elastische
                                 										Verdrehung, die durch kräftige, starre Konstruktion der Kupplungen und Wellen
                                 										ferngehalten wurde. Das Magnetrad wurde zur Verstärkung des magnetischen Haftens
                                 										mit breiteren Laufflächen ausgestattet. (Fig. 17
                                 										u. 18, 24 u.
                                 											25.)
                              
                           
                        
                           D. Prüfung des Resonanz-Undographen.
                           1. Prüfungsverfahren.
                           Um irgend eine Methode zur Messung der Winkelabweichungen oder der
                              									Winkelgeschwindigkeiten auf ihre Zuverlässigkeit und Genauigkeit zu prüfen, ist es
                              										nötig, ein
                              									bereits bekanntes Bewegungsgesetz nachmessen zu lassen.
                           
                              a) Gewichte oder Federn.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 324, S. 569
                                 Fig. 39.
                                 
                              Ein mehrfach angewandtes Verfahren ist, durch Gewichte oder Federn einen
                                 										künstlichen Ungleichförmigkeitsgrad zu erzeugen. Ein drehbares System vom
                                 										Trägheitsmoment Θ hat am Radius r ein Uebergewicht
                                 											mg (vergl. Fig.
                                    											39). Dann ist die Winkelbeschleunigung:
                              
                                 \frac{d^2\,\omega}{d\,t^2}=\frac{(mg)\,r\,\mbox{cos}\,\omega}{\Theta}
                                 
                              wo ω der jeweilige Drehwinkel und t die Zeit.
                              Daraus (nach Hütte, 17. Aufl. S. 85):
                              
                                 t=\int\,\frac{d\omega}{\sqrt{C+2\,\int\,\frac{mg \cdot r}{\Theta} \cdot
                                    											\mbox{cos}\,\omega \cdot d\omega}}+C_1
                                 
                                 =\int\,\frac{d\omega}{\sqrt{C+\frac{2 \cdot mg
                                    											\cdot r}{\Theta} \cdot \mbox{sin}\,\omega}}+C_1
                              woraus
                              
                                 \frac{dt}{d\omega}=\frac{1}{\sqrt{C+\frac{2 \cdot mg \cdot r}{\Theta}
                                    											\cdot \mbox{sin}\,\omega}}=\frac{1}{v_{\omega}}
                                 
                              wo vω die zum Drehwinkel ω gehörige
                                 										Winkelgeschwindigkeit. Für ω = 0 oder ω = π wird C =
                                    											v2, wo v
                                 										die mittlere Winkelgeschwindigkeit. Somit:
                              
                                 v_w=\sqrt{v^2+\frac{2 \cdot mg \cdot r}{\Theta} \cdot
                                    											\mbox{sin}\,\omega}
                                 
                              und der sogenannte „Ungleichförmigkeitsgrad“:
                              
                                 \delta=\frac{\sqrt{v^2+\frac{2\,mg \cdot
                                    											r}{\Theta}}-\sqrt{v^2-\frac{2\,mg \cdot r}{\Theta}}}{v}
                                 
                              Die beschriebene Prüfungseinrichtung verlangt die genaue,
                                 										schwer zu gewinnende Kenntnis des Trägheitsmomentes Θ, auch ändert sich mit der
                                 										Tourenzahl δ, dessen beliebige Aenderung schwierig ist.
                              
                           
                              b) Hookesches Gelenk.
                              Herr Prof. W. Lynen (München) hat folgende einfache
                                 										Anordnung getroffen, die vom Verfasser benutzt werden konnte:
                              Zwei durch ein „Hookesches Gelenk“ verbundene
                                 										Wellen sind unter einem Winkel γ gegeneinander geneigt (Fig. 40). Die eine Welle wird mit möglichst
                                 										gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit v, z.B. durch
                                 										einen Elektromotor angetrieben. Dann befolgt die Winkelgeschwindigkeit v1 der anderen,
                                 										getriebenen Welle das Gesetz:
                              
                                 v_1=\frac{v\,\mbox{cos}\,\gamma}{1-\mbox{sin}^2\,\gamma\,\mbox{sin}^2\,\omega}
                                 
                              wo ω = vt den jeweiligen
                                 										Drehwinkel bedeutet. Dabei ist ω = 0, wenn die Querzapfenachse der getriebenen
                                 										und abgelenkten Welle in der Ablenkungsebene steht. (Vergl. Reuleaux,
                                 										„Der Konstrukteur,“ 3. Aufl. S. 261).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 324, S. 569
                                 Fig. 40.
                                 
                              
                                 Entwickelung in eineFouriersche
                                       											Reihe.
                                 Dieses Bewegungsgesetz läßt sich als eine Uebereinanderlagerung einzelner
                                    											harmonischer Schwingungen darstellen, d.h. durch eine Fouriersche Reihe, in der zudem alle mit einem
                                    											Sinus versehenen Glieder verschwinden, da hier die Bedingung f(– x) = f(x) erfüllt ist
                                    											(vergl. wieder Dr. R. Fricke,
                                    											„Kurzgefaßte Vorlesungen über verschiedene Gebiete der höheren
                                       												Mathematik“).
                                 Diese Darstellung des Bewegungsgesetzes gestattet etwa im Meßinstrument
                                    											auftretende Resonanz- und Eigenschwingungserscheinungen nachzuweisen und
                                    											nachzumessen. Es läßt sich umformen:
                                 
                                    v_1=\frac{v \cdot
                                       												\mbox{cos}\,\gamma}{1-\mbox{sin}^2\,\gamma\,\mbox{sin}^2\,\omega}=\frac{v
                                       												\cdot
                                       												\mbox{cos}\,\gamma}{1-\frac{1}{2}\,\mbox{sin}^2\,\gamma+\frac{1}{2}\,\mbox{sin}^2\,\gamma\,\mbox{cos}\,2\,\omega}=\frac{v\,\frac{2\,\mbox{cos}\,\gamma}{\mbox{sin}^2\,\gamma}}{\left\{\frac{2}{\mbox{sin}^2\,\gamma}-1\right\}+\mbox{cos}\,2\,\omega}=\frac{v
                                       												\cdot K}{L+\mbox{cos}\,x}=f\,(x)
                                    
                                 wo stets L ⋝ 1.
                                 Es muß werden:
                                 
                                    v_1=v\,\frac{K}{L+cos\,x}=\frac{1}{2}\,b_+b_1\,\mbox{cos}\,x+b_2\,\mbox{cos}\,2\,x+..
                                    
                                 wo
                                 
                                    b_n=\frac{1}{\pi}\,\int\limits_{-\pi}^{\pi}\,\frac{v \cdot K \cdot
                                       												\mbox{cos}\,n\,x}{L+\mbox{cos}\,x}\,d\,x.
                                    
                                 Die Koeffizienten von sin x, sin 2x usw. werden = 0. Die
                                    											Auswertung der Integrale ergibt:
                                 v1= v + 2v (K – L) cos (2vt)
                                                        + 2v (2L2 – 2LK – 1)
                                    											cos (4vt) + ...
                                 Die Winkelstellungen der abgelenkten Welle ergeben
                                    											sich daraus zu:
                                 
                                    \omega_1=\int\limits_{\omega=0}^{\omega=\omega}\,v_1\,dt=\int\,v\,dt+2\,v\,(K-L)\,\int\,\mbox{cos}\,(2\,vt)\,dt+2\,v\,(2\,L^2-2\,L\,K-1)\,\int\,\mbox{cos}\,(4\,vt)\,dt+..
                                    
                                     
                                    												=vt+2\,v\,(K-L)\,\int\,\mbox{cos}\,(2\,vt)\,\frac{d\,(2\,vt)}{2\,v}+2\,v\,(2\,L^2-2\,K\,L-1)\,\int\,\mbox{cos}\,(4\,vt)\,\frac{d\,(4vt)}{4\,v}+..
                                     
                                    												=\omega+(K-L)\,\mbox{sin}\,2\,\omega+\frac{1}{2}\,(2\,L^2-2\,K\,L-1)\,\mbox{sin}\,4\,\omega+..
                                 
                                 In der folgenden Tabelle findet man die ersten zwei Koeffizienten der
                                    											Reihe für v1
                                    											ausgewertet für Werte des Ablenkungswinkels γ von 0°–45°. Bis 45°
                                    											konvergiert die Reihe sehr schnell, so daß bereits b3 vernachlässigt werden kann.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 570
                                    Fig. 41.
                                    
                                 Tabelle I.
                                 
                                    
                                       Ablenkungswinkel γ
                                       b1/v = 2
                                          														(K – L)
                                       b2/v = 2
                                          														(2L2 – 2LK – 1)
                                       
                                    
                                         5°
                                       0,005
                                       0,000
                                       
                                    
                                       10°
                                       0,015
                                       0,000
                                       
                                    
                                       15°
                                       0,035
                                       0,001
                                       
                                    
                                       20°
                                       0,062
                                       0,002
                                       
                                    
                                       25°
                                       0,098
                                       0,005
                                       
                                    
                                       30°
                                       0,144
                                       0,010
                                       
                                    
                                       35°
                                       0,200
                                       0,020
                                       
                                    
                                       40°
                                       0,270
                                       0,036
                                       
                                    
                                       45°
                                       0,350
                                       0,060
                                       
                                    
                                 Bemerkenswert ist bei Benutzung des Hookeschen Gelenkes, daß eine Schwingung von
                                    											einer Periode = einer Umdrehung fehlt, dagegen die Schwingung von einer
                                    											Periode = einer halben Umdrehung für nicht zu große Ablenkungswinkel weitaus
                                    											alle höheren Schwingungen übertrifft.
                                 
                              
                                 Anordnung eines
                                       												Versuchsstandes.
                                 Wollte man genaue Untersuchungen mit Hilfe des Hookeschen Gelenkes machen, so wäre vor allem darauf zu achten,
                                    												v konstant zu halten und Klemmungen in dem
                                    											Getriebe unmöglich zu machen. Dazu wäre etwa die in Fig. 41 angedeutete Anordnung zu wählen:
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 570
                                    Fig. 42.
                                    
                                 Ein möglichst schweres Schwungrad wird von einem leicht regelbaren, aber dann
                                    											mit konstanter Tourenzahl laufenden Motor angetrieben. Da der
                                    											Ablenkungswinkel y leicht änderbar sein soll, läßt sich eine genaue Montage
                                    											der mit v1
                                    											rotierenden Welle ohne großen Zeitverlust nicht ausführen, wodurch
                                    											Stöße und Klemmungen entstehen. Deshalb ist noch ein zweites Hookesches Gelenk eingeschaltet, das aber nur
                                    											die kleinen Montagefehler ausgleichen soll. Mit der mit v1 rotierenden
                                    											Welle ist dann das zu untersuchende Instrument entweder direkt oder durch
                                    											einen möglichst unelastischen Trieb zu kuppeln.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 324, S. 570
                                    Fig. 43.
                                    
                                 
                              
                           
                              c. Kurbelschleife.
                              Eine etwas einfachere Einstellung und Nachmessung des künstlichen
                                 										Ungleichförmigkeitsgrades ermöglicht die Verwendung der
                                 										„Kurbelschleife“:
                              Die Achse der ungleichförmig anzutreibenden Welle (v1) kann parallel zur Antriebswelle
                                 											(v) verschoben werden. (Abstand e in Fig. 42). Ein
                                 										im Abstand h von der Achse befindlicher Zapfen ragt
                                 										in eine radiale Schlitzführung der getriebenen Welle und nimmt diese mit.
                                 										Zwischen den jeweiligen Winkelstellungen der beiden Wellen besteht dann die
                                 										Beziehung:
                              
                                 \mbox{cotg}\,\omega_1=\frac{e+h\,\mbox{cos}\,\omega}{h \cdot
                                    											\mbox{sin}\,\omega}=\frac{e}{h} \cdot
                                    											\frac{1}{\mbox{sin}\,\omega}+\mbox{cotg}\,\omega,
                                 
                              woraus
                              
                                 \omega_1=\mbox{arc cotg }\left[\frac{e}{h} \cdot
                                    											\frac{1}{\mbox{sin}\,\omega}+\mbox{cotg}\,\omega\right].
                                 
                              Daraus folgt die Winkelgeschwindigkeit, wenn man noch
                                 										setzt \frac{e}{h}=p und ω = vt,
                                 										zu:
                              
                                 v_1=\frac{d\omega_1}{dt}=\frac{d\,\mbox{arc cotg}\,\left[p \cdot
                                    											\frac{1}{\mbox{sin}\,vt}+\mbox{cotg}\,vt\right]}{dt}
                                 
                                 
                                 											=\frac{-1}{1+\left(p\,\frac{1}{\mbox{sin}\,vt}+\mbox{cotg}\,vt\right)^2}\,\left\{p\,\frac{d\,\frac{1}{\mbox{sin}\,vt}}{dt}+\frac{d\,\mbox{cotg}\,vt}{dt}\right\}
                                 
                                 											=\frac{-1}{\frac{\mbox{sin}^2\,vt}{\mbox{sin}^2\,vt}+\frac{p^2}{\mbox{sin}^2\,vt}+\frac{2\,p\,\mbox{cos}\,vt}{\mbox{sin}\,vt\,\mbox{sin}\,vt}+\frac{\mbox{cos}^2\,vt}{\mbox{sin}^2\,vt}}\,\left\{-\frac{p
                                    											\cdot
                                    											v\,\mbox{cos}\,vt}{\mbox{sin}^2\,vt}-\frac{v}{\mbox{sin}^2\,vt}\right\}
                                  =v \cdot
                                    											\frac{p\,\mbox{cos}\,vt+1}{(\mbox{sin}^2\,vt+\mbox{cos}^2\,vt)+p^2+2\,p\,\mbox{cos}\,vt}
                                  =\frac{v}{2} \cdot
                                    											\frac{\frac{1}{p}+\mbox{cos}\,vt}{\frac{1+p^2}{2\,p}+\mbox{cos}\,vt}
                                 
                                 											=\frac{v}{2}\,\frac{K+\mbox{cos}\,x}{L+\mbox{cos}\,x}
                                  = f (x), wo stets p ≤ 1 und L ≥ 1.
                              
                                 
                                 Entwicklung in eineFouriersche
                                       											Reihe.
                                 Entwickelt man auch diese Funktion in eine Fouriersche Reihe, deren Koeffizienten gegeben sind durch
                                 
                                    b_n=\frac{1}{\pi}\,\int\limits_{-\pi}^{\pi}\,\frac{K+\mbox{cos}\,x}{L+\mbox{cos}\,x}\,\mbox{cos}\,nx\,dx,
                                    
                                 so ergibt die Auswertung der Integrale
                                 v1= v – pv cos vt +
                                       												p2v
                                    											cos 2vt +...
                                 Die Koeffizienten von sin vt, sin 2vt usw. verschwinden auch
                                    											hier. Die Winkelstellungen der getriebenen Welle ergeben sich daraus zu:
                                 ω1 = ∫vdt – pv ∫ cos vtdt +
                                       												p2v
                                    											∫ cos 2vtdt +...
                                     = vt    – p sin vt + ½p2 sin 2vt +
                                    											...
                                     = ω    – p sin ω + ½p2 sin 2ω +
                                    											...
                                 Bemerkenswert ist bei Benutzung der
                                    											Kurbelschleife, daß die Schwingung von einer Periode = einer Umdrehung bei
                                    											kleinem Achsabstand weitaus alle höheren Schwingungen übertrifft.
                                 
                              
                                 Anordnung eines
                                       												Versuchstandes.
                                 Einen Versuchstand, der das angegebene Gesetz benutzt, müßte man etwa wie in
                                    												Fig. 43 angedeutet, anordnen. Die Lager
                                    											der getriebenen Welle sind auf einem Schlitten nötigenfalls sogar während
                                    											des Laufens, parallel verschiebbar. Maßstäbe am Schlitten oder an der
                                    											radialen Schlitzführung lassen direkt die Achsenentfernung ablesen.
                                 
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)