| Titel: | Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung der Winkelabweichung. | 
| Autor: | O. Mader | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 581 | 
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                        Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung
                           								der Winkelabweichung.
                        Von Dipl.-Ing. O. Mader,
                           									München.
                        (Fortsetzung von S. 571 d. Bd.)
                        Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung der
                           								Winkelabweichung.
                        
                     
                        
                           2. Prüfung des
                                 										Resonanz-Undographen, Modell I durch das Hookesche Gelenk.
                           
                              Versuchsanordnung.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 324, S. 581
                                 Prüfung des Resonanz-Undographen, Modell IFig. 44. Versuch 1; Fig.
                                    											45. Versuch 2; Fig. 46. Versuch 3; Fig. 47. Versuch 4.
                                 
                              Zur Prüfung der früher mitgeteilten rechnerischen Ueberlegungen wurden an dem in
                                 											Fig. 8–12
                                 										dargestellten Modell I des Resonanz-Undographen Versuche mit dem Hookeschen Gelenk angestellt. Zum Antrieb diente
                                 										ein regulierbarer Nebenschlußmotor, auf dessen Achse das Hookesche Gelenk aufgesetzt war (Fig.
                                    											10). Diese direkte Kupplung erlaubte nicht, mit kleinen Tourenzahlen
                                 										zu arbeiten, da dann eine nur halbwegs genaue Regulierung oder eine
                                 										gleichförmige Drehung unmöglich wurde. Das Aufzeichnen langsamer Schwingungen
                                 										war erst bei Versuchen an langsamlaufenden Kolbenmaschinen möglich.
                              Die Erregung des Magneten des Resonanz-Undographen erfolgte durch regulierbaren
                                 										Akkumulatorenstrom.
                              Die Tourenzahl wurde durch ein Handtachometer, etwas unsicher zwar, gemessen.
                              
                           
                              Uebersetzungsverhältnis des
                                    											Schreibzeuges.
                              Es war bei den Versuchen (vgl. Fig. 9):
                              
                                 
                                    
                                    
                                       r =
                                       
                                    110 mm
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       h =
                                       
                                      30 mm
                                    
                                 
                                    die Schreibhebellänge
                                    l =
                                    180 mm,
                                    
                                 
                              so daß
                              6 mm Amplitude auf dem Diagramm = 1 mm Winkelabweichung am Rad.
                                 										0,11 m
                              1 mm Amplitude auf dem Diagramm = 1,51 mm Winkelabweichung am
                                 										Rad. 1,0 m.
                              
                           
                              Resultate.
                              Da es vorerst nur galt, die Richtigkeit der Rechnung und den Einfluß der
                                 										einzelnen Größen festzustellen, so wurden die Versuche in der Weise
                                 										durchgeführt, daß die Schreibhebelausschläge (B1
                                 										B2 in Fig. 31) bei verschiedenen Tourenzahlen
                                 										aufgezeichnet wurden, d.h. es wurde das α0 der
                                 										Rechnung geändert, die Rückstellfedern und das Trägheitsmoment (das α und m der Rechnung), und damit die Eigenschwingungszeit
                                 										wurden unverändert gelassen.
                              Der Ablenkungswinkel γ wurde durch Messung der Kathete s (vergl. Fig. 41) für ein
                                 										konstantes
                              l = 690 mm
                              gefunden.
                              Die Resultate sind in Tabelle II und in den Fig. 44 bis 47
                                 										zusammengestellt. Hieraus geht auch der Einfluß der vorgenommenen konstruktiven
                                 										Aenderungen deutlich hervor.
                              Eine größere Genauigkeit, als die Versuche vom 21. u. 22. Oktober ergaben,
                                 										gewährleistete schon die ungenaue Versuchseinrichtung nicht.
                              
                              Tabelle II.
                              
                                 
                                    Datum
                                    12. Okt.
                                    15. Okt.
                                    17. Okt.
                                    21. Okt.
                                    22. Okt.
                                    1907
                                    
                                 
                                    VersuchNo.
                                    –
                                    1
                                    2
                                    3
                                    4
                                    
                                    
                                 
                                    s in mm
                                    –
                                    180
                                    180
                                    170
                                    170
                                    
                                    
                                 
                                    γ°
                                    –
                                    15,12
                                    15,12
                                    14,4
                                    14,4
                                    
                                    
                                 
                                    Zu messen-de Ampli-tude
                                       												amScreibst.in mm
                                    –
                                    23,4
                                    23,4
                                    21,05
                                    21,05
                                    
                                    
                                 
                                    GemesseneAmplitudeamScreibst.in mm
                                    0
                                    9,5
                                    19,0
                                    21,0
                                    19,0
                                    
                                    
                                 
                                    Fehler derMessung
                                    – 100%
                                    – 59%
                                    – 19%
                                    – 0%
                                    – 9%
                                    
                                    
                                 
                                    Bemerkung
                                    LangeZapfen-lager
                                       													mitKlemmung(Fig.
                                          												27)
                                    KurzeZapfen-lager
                                       													mitReibung(Fig.
                                          												28)
                                    Drehlager,jedoch An-trieb
                                       													nochzuckend(Fig.
                                          												29)Luftwider-stand ver-ringert
                                    Drehlagerstetig
                                       												an-getrieben.Federn-zapfen
                                       													inSchneiden-form(Fig.
                                          												29)
                                    ebenso
                                    
                                    
                                 
                                                        \gamma=a\,r\,c\,sin\,\frac{s}{l},
                                       												wo l = 690 mm                    Zu
                                       												messende Amplitude am Rad 1 m = 2 (K – L)                      „        „            „    am
                                       												Schreibzeug =\frac{2}{1,51}\,(K-L).
                                    
                                 
                              
                           
                        
                           3. Prüfung des Resonanz-Undographen,
                                 										Modell II durch die Kurbelschleife.
                           
                              Versuchsanordnung.
                              Das auf Grund der Versuche mit Modell I neu konstruierte Modell II (vgl.
                                 										Abschnitt C) wurde durch die Anordnung mit der
                                 										Kurbelschleife geprüft.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 324, S. 582
                                 Fig. 48. a treibende Welle, b getriebene Welle.
                                 
                              Auf die Achse eines regulierbaren Nebenschlußelektromotors war die Scheibe S (Fig. 48)
                                 										aufgekeilt, die einen Zapfen am Radius h = 75 mm
                                 										trug. Eine zur Achse des Motors parallele Welle (b)
                                 										wurde von diesem Zapfen aus durch einen radial angebrachten
                              Tabelle III.
                              
                                 
                                    Datum
                                    19. Jan.
                                    19. Jan.
                                    20. Jan.
                                    23. Jan.
                                    26. Jan.
                                    1908.
                                    
                                 
                                    VersuchNo.
                                    1
                                    2
                                    3
                                    4
                                    5
                                    
                                    
                                 
                                    e in mm(Fig. 43)
                                    2,3
                                    7,6
                                    4,75
                                    5,75
                                    2,25
                                    
                                    
                                 
                                    
                                       p
                                       
                                    0,0307
                                    0,101
                                    0,0634
                                    0,0767
                                    0,030
                                    
                                    
                                 
                                    Zu messen-de Ampli-tude
                                       												amSchreibstiftin mm
                                    14,4
                                    47,5
                                    29,8
                                    37,3
                                    14,6
                                    
                                    
                                 
                                    GemessenegrößteAmplitudein
                                       												mm
                                    12,5
                                    31,0
                                    25,0
                                    35,0
                                    16,5
                                    
                                    
                                 
                                    Fehler derMessung
                                    – 13%
                                    – 35%
                                    – 16%
                                    – 6%
                                    + 13%
                                    
                                    
                                 
                                    Antriebs-art.
                                    Band
                                    Band
                                    Band
                                    Magnetrad
                                    Magnet-rad
                                    
                                    
                                 
                                                p=\frac{e}{h}, wo
                                       												stets h = 75 mm            Zu messende
                                       												Amplitude am Rad 1 m = 2p,              „        „               „    am Schreibstift
                                       												= 2p . 0,235
                                       												bzw.                                                                      
                                       												= 2p . 0,2435.
                                    
                                 
                              Schlitz eines auf der Welle a befestigten Armes angetrieben. Ein Maßstab an
                                 										diesem Arme gestattete, die maximale Verschiebung des Zapfens in dem Schlitz und
                                 										damit den doppelten Abstand e der beiden parallelen
                                 										Wellen abzulesen (e in Fig. 42).
                              Von einer auf der getriebenen Welle b sitzenden
                                 										Riemenscheibe von 134 mm  wurde der zu prüfende Apparat teils durch ein
                                 										Band, teils durch ein „Magnetrad“ angetrieben.
                              Ein Tachometer diente dazu, die Gleichheit der Tourenzahl zu überwachen. Bei den
                                 										benutzten kleinen Tourenzahlen war dies jedoch nur annähernd möglich, neben der
                                 										wechselnden Magneterregung ein Grund, daß die Gesetzmäßigkeit der
                                 										Versuchsresultate nicht vollständig rein zum Ausdruck kam.
                              Ein kleines Exzenter auf der Welle b schloß einmal
                                 										pro Umdrehung bei Berührung mit einer Kontaktfeder einer Stromkreis, in den die
                                 										Spule des Zeitschreibers geschaltet war.
                              
                           
                              Uebersetzungsverhältnis des
                                    											Schreibzeuges.
                              Es war bei den Versuchen:
                              
                                 
                                    Der Durchmesser der Scheibe [D1 in Fig. 43]    auf der
                                       												Antriebswelle
                                    = 134
                                    mm
                                    
                                 
                                    Die auf die Hauptwelle der R.-U.    reduzierteBei
                                             														R.-U. Modell II war der Schreibhebel nicht direkt an dem
                                             														schwingenden Magneten angebracht, sondern noch eine vergrößernde
                                             														Uebersetzung \left(\tiny\frac{70}{20}\right)
                                             														dazwischen geschaltet. Deshalb ist die wirkliche
                                             														Schreibhebellänge (= 41 mm) noch mit
                                             															\tiny\frac{70}{20} zu multiplizieren, um
                                             															l zu erhalten.
                                       												Schreibhebellänge l
                                    = 143,5
                                    „
                                    
                                 
                                    Der Durchmesser der Holzrolle [D2 in Fig. 43]    auf der R.-U.-Welle bei
                                       												Bandantrieb
                                    = 82
                                    „
                                    
                                 
                                    Der Durchmesser des „Magnetrades“
                                    = 79
                                    „
                                    
                                 
                              
                              
                                 
                                    Es entspricht somit bei Bandantrieb    1 mm Winkelabweichung am Rad.    1000
                                       												mm der Antriebswelle      =\frac{134 \cdot 143,5}{1000
                                          													\cdot 82}
                                    = 0,235 mmam
                                       												Schreibstift
                                    
                                 
                                    bei Magnetradantrieb 1 mm
                                       												Winkel-    abweichung am Rad. 1 m der An-    triebswelle
                                       													=\frac{134 \cdot 143,5}{1000 \cdot 79}
                                    = 0,2435 mmam Schreibstift.
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 324, S. 583
                                 Prüfung des Resonanz-Undographen, Modell IIFig. 49. Versuch 1; Fig.
                                    											50. Versuch 2; Fig. 51. Versuch 3; Fig. 52. Versuch 4; Fig. 53. Versuch
                                    											5.
                                 
                              
                           
                              Resultate.
                              Bei den Vorversuchen zeigte es sich, daß der Erregerstrom durch andere Einflüsse,
                                 										z.B. den im Zeitschreiber periodisch fließenden Strom nicht beeinflußt werden
                                 										darf. Bei den Versuchen 1–4 wurde die Tourenzahl möglichst konstant gehalten,
                                 										dagegen die Anzahl der Federwindungen der einen Rückstellfeder, das α der
                                 										Rechnung, geändert. Bei dem Versuch 5 wurde die Tourenzahl geändert, die Federn
                                 										jedoch nicht.
                              Die Resultate sind in Tabelle III und in Fig. 49 bis 53
                                 										zusammengestellt.
                              Die Versuche 1–3 lassen erkennen, daß der elastische Bandantrieb einen um so
                                 										größeren Fehler hereinbringt, je größer die zu messende Amplitude wird. Deshalb
                                 										wurde zu dem bereits früher erklärten Magnetradantrieb übergegangen.
                              Bei Versuch 5 wurde entweder e nicht genau genug
                                 										gemessen oder die seitlich etwas schlagende Antriebsscheibe gab dem nicht eigens
                                 										ausbalanzierten Schwingmagneten einen Impuls pro Umdrehung, den die
                                 										Wirbelstrombremse nicht völlig zu vernichten vermochte. Letzterer Fehler trat
                                 										später bei Vorversuchen an einem Dieselmotor in verstärktem Maße auf und wurde
                                 										durch konstruktive Aenderung des Antriebes beseitigt.
                              
                                 (Schluß folgt.)