| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 654 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Einige Erfahrungen mit Parsons-Marine-Dampfturbinen im Vergleiche mit
                              									Kolbendampfmaschinen.
                           Die rasche Einführung der Dampfturbine auf Schiffen in den letzten 10 Jahren ist
                              									hauptsächlich dem zielbewußten Vorgehen der englischen Marine zuzuschreiben. Nachdem
                              									die Versuche derselben zu einem günstigen Resultat geführt haben, haben jetzt auch
                              									private Reedereien angefangen, ihre Schiffe mit Turbinen auszurüsten. Durch
                              									geschickte Anordnung der Turbinengruppen ist es Parsons
                              									gelungen, die Maschine den wechselnden Betriebsverhältnissen wirtschaftlich
                              									anzupassen. Für mittlere und kleinere Schiffe werden drei, für schwere Kriegsschiffe
                              									und Personendampfer vier Wellen angewendet. Dabei ist es möglich, ohne
                              									Dampfdrosselung drei bezw. vier Geschwindigkeiten zu erreichen.
                           Die Leistung und Vorteile der Turbinenschiffe geht aus einem Vergleichsversuch
                              									hervor, der mit den beiden Kreuzern „Amethyst“ und „Topaze“ der
                              									englischen Marine vorgenommen wurde. Beide Schiffe sind genau gleich gebaut;
                              										„Amethyst“ besitzt Turbinen, „Topaze“ Kolbendampfmaschinen
                              									neuester Bauart. Bei einer Länge von 110 m, einer Breite von 12,2 m, einer
                              									Wasserverdrängung von 3000 t besitzt jedes Schiff eine Maschinenleistung von 10000
                              									PS. Nachstehende Tabelle zeigt den Dampfverbrauch (einschl. Luft-, Zirkulations- und
                              									Speisepumpen) bei verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten.
                           
                              
                                 Geschwindig-keit in Knoten.
                                 Leistung PS.
                                 Dampfverbrauch kg fürdie PS i.
                                    											St.
                                 Verbesserungdurch
                                    											dieDampfturbinen
                                 
                              
                                 
                                    „Topaze“
                                    
                                 
                                    „Amethyst“
                                    
                                 
                              
                                 10,0
                                     850
                                 9,9
                                 13,2
                                 – 25,4
                                 
                              
                                 14,0
                                   2200
                                 8,6
                                   9,1
                                 –   5,1
                                 
                              
                                 18,0
                                   4500
                                 8,5
                                   7,1
                                 + 16,5
                                 
                              
                                 22,0
                                   9500
                                 9,5
                                   6,3
                                 + 34,7
                                 
                              
                                 23,6
                                 14000
                                 –
                                   5,9
                                 –
                                 
                              
                           Von etwa 15 Knoten ab beginnt die Ueberlegenheit des Turbinenschiffes. Auch im
                              									Vergleich mit anderen größeren Schiffen, die mit Kolbenmaschinen ausgerüstet sind,
                              									sind die Resultate des „Amethyst“ ganz hervorragende. Die obigen Versuche
                              									wurden mit Sattdampf ausgeführt. Eine sehr erhebliche Verbesserung durch
                              									Dampfüberhitzung ist bei der Parsons-Turbine nicht zu
                              									erwarten.
                           Die Gewichtsersparnis durch die Turbinen ist etwa 33 v. EL, der Schmierölverbrauch
                              									nicht einmal 2 v.H. des Verbrauches einer gleichgroßen Kolbendampfmaschine. (Holmboe.) Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen
                              									1909, Heft 19.
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Die Königlich Preußische Versuchsbahn.
                           Die Preußische Staatseisenbahn-Verwaltung besitzt im Walde bei Oranienburg eine
                              									Versuchsbahn, die zu Dauerversuchen mit den verschiedensten
                              									Eisenbahnoberbau-Konstruktionen, sowie ihrer elektrischen Ausrüstung bestimmt ist.
                              									Sie ist eine Rundbahn von insgesamt 1,75 km Länge, die sich aus zwei Halbkreisen von
                              									je 200 m Halbmesser und zwei geraden Verbindungsstücken von je 250 m Länge
                              									zusammensetzt. Ebenso wie beim Oberbau sind auch bei der elektrischen Oberleitung
                              									verschiedene Konstruktionen verwendet, um ein Urteil über ihre Bewährung im
                              									Dauerbetriebe zu erhalten.
                           Zum Betriebe dient eine mit drei Motoren von je 350 PS ausgerüstete Lokomotive, deren
                              									Leistung erforderlichen Falles durch Einbau eines vierten Motors auf 1400 PS erhöht
                              									werden kann. Die elektrische Energie wird der Lokomotive als Einphasenwechselstrom
                              									von 25 Perioden mit 6000 Volt Spannung zugeführt. Diese Lokomotive schleppt täglich
                              									20 Stunden lang einen Güterzug im Gesamtgewicht von 375 Tonnen mit einer
                              									Geschwindigkeit von 45 bis 50 km im Kreise herum. Dies ergibt 550 Runden am Tage
                              									oder für jede Stelle des Gleises eine Zugfolgezeit von etwas über 2 Minuten. Während
                              									der 20 Stunden findet nur eine kurze Betriebsunterbrechung statt, um den
                              									ordnungsmäßigen Zustand der Lokomotive flüchtig nachzuprüfen; dies ist erforderlich,
                              									da die Lokomotive vollständig ohne Bemannung fährt. Eine eingehende Untersuchung und
                              									die Auswechslung etwa schadhafter Teile wird in der vierstündigen Betriebspause
                              									vorgenommen. (Deutsche Straßen- und Kleinbahn-Zeitung 1909 S. 535–536).
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Befestigung von Straßenbahnschienen in Beton.
                           Die bei der Verlegung von Straßenbahnschienen in Beton verwendeten Verankerungen und
                              									Querschwellen erfordern ein verhältnismäßig tiefes Betonbett. Anderseits sind
                              									die an den Schienenfuß angreifenden Befestigungsmittel wenig geeignet, die auf den
                              									Schienenkopf wirkenden seitlichen Kräfte in genügender Weise aufzunehmen. Bei einem
                              									neuen, zuerst in Nürnberg angewendeten Verfahren sind durch die obere Hälfte des
                              									Schienensteges in geringen Abständen 50 bis 60 cm lange Querstäbe aus Rundeisen von
                              									10 bis 14 mm  hindurchgesteckt, deren Enden rechtwinklig nach unten umgebogen
                              									sind. Die starre Befestigung der Eisenstäbe an den Schienen erfolgte in der Weise,
                              									daß die Stäbe in den entsprechend größeren Löchern des Steges mittels Keile von
                              									U-formigem Querschnitt festgeklemmt wurden. Unter diese Querstäbe sind in geringerem
                              									Abstande parallel zur Schiene gleichfalls Rundeisen verlegt. Bei der Betonierung
                              									wurden zuerst unter Benutzung einer Schalung in die Räume außerhalb der Querstäbe
                              									Beton eingebracht und auf seine richtige Höhe fertiggestellt. Nach Entfernung der
                              									Schalung wurde dann in den verbleibenden Raum Beton eingeschüttet, mit Hakeneisen in
                              									der üblichen Weise eingerüttelt und mit dem früher eingebrachten Beton eine innige
                              									Verbindung an den Berührungsflächen durch Ineinanderstoßen herbeigeführt. Nachdem
                              									der Beton 10 Tage lang abgebunden hatte, erfolgte die Asphaltierung, bei der im
                              									Hinblick auf die feste Lagerung der Schienen von einer Holzeinfassung der
                              									Schienenköpfe Abstand genommen wurde. Die Kosten der Bewehrung der Schienen für das
                              									laufende Meter Gleis betrugen M. 7,47 bei einem gegenseitigen Abstand der Quereisen
                              									von etwa 17 cm.
                           Bei einem derartig verlegten Gleise können Ausbesserungsarbeiten nicht mehr mit Hilfe
                              									des üblichen Aufhauens des Betons ausgeführt werden. Man muß alsdann Druckluftmeißel
                              									verwenden, durch die überdies ein Zersprengen des Bettungskörpers in größerem
                              									Umfange und eine Erschütterung und Lockerung der Schienen vermieden wird. (Eisig). (Zeitschrift für Transportwesen und Straßenbau
                              									1909 S. 395–397).
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Verdampfungswärme des Wassers.
                           Es wurde durch Zuführung elektrischer Energie Wasser verdampft und die verdampfte
                              									Menge nach ihrer Kondensation gewogen. Die elektrische Energie wurde umgerechnet mit
                              									Hilfe der Beziehung 115° WE = 4,188 W. Sek. Um die Zeit genau zu messen, wurde, bis
                              									ein vollständig stationärer Zustand erreicht war, das verdampfte Wasser in ein neben
                              									dem Meßgefäß stehendes genau gleiches Gefäß geleitet und dann in einem bestimmten
                              									Zeitpunkt ein Hahn umgeschaltet, welcher den Dampf in das Meßgefäß leitete. Beim
                              									Schluß wurde umgekehrt erst der Hahn umgelegt und dann der Strom geöffnet. Die
                              									Messungen bei Drucken, welche vom atmosphärischen abweichen, wurden ausgeführt,
                              									indem Verdampfungs- und Kondensationsgefäß mit einem Raum von 5 l Inhalt verbunden
                              									wurden, in welchem der gewünschte Druck hergestellt und aufrechterhalten wurde.
                           Die Resultate lassen sich durch keine Formel darstellen; Verf. gibt sie durch
                              									folgende Tabelle wieder, in der
                           L die Verdampfungswärme in 15°
                              									WE.
                           p der Druck in mm-Quecks.
                           v das Dampfvolumen
                           G die Gesamtwärme
                           h die spez. Wärme des gesättigten
                              									Dampfes
                           t die Temperatur nach dem
                              									Wasserstoffthermometer bedeutet.
                           
                           In der Berechnung- von G und h ist die spez. Wärme des Wassers nach Dieterici benutzt.
                           
                              
                                 
                                    t
                                    
                                 
                                    L
                                    
                                 
                                    \frac{d\,L}{d\,t}
                                    
                                 
                                    p
                                    
                                 
                                    \frac{d\,p}{d\,t}
                                    
                                 
                                    v
                                    
                                 
                                    G
                                    
                                 
                                    h
                                    
                                 
                              
                                   30
                                 579,3
                                 –
                                         31,71
                                         1,819
                                 33010
                                 609,3
                                 –
                                 
                              
                                   40
                                 574,0
                                 0,54
                                         55,13
                                         2,939
                                 19600
                                 613,9
                                 – 1,37
                                 
                              
                                   50
                                 568,5
                                 0,56
                                         92,30
                                         4,588
                                 12050
                                 618,4
                                 – 1,32
                                 
                              
                                   60
                                 562,9
                                 0,57
                                       149,19
                                         6,916
                                   7677
                                 622,8
                                 – 1,26
                                 
                              
                                   70
                                 557,1
                                 0,59
                                       233,53
                                     10,11
                                   5046
                                 627,0
                                 – 1,21
                                 
                              
                                   80
                                 551,1
                                 0,61
                                     355,1
                                     14,40
                                   3406
                                 631,0
                                 – 1,16
                                 
                              
                                   90
                                 545,0
                                 0,62
                                     525,8
                                     19,99
                                   2360
                                 634,9
                                 – 1,12
                                 
                              
                                 100
                                 538,7
                                 0,64
                                     760,0
                                     27,12
                                   1673
                                 638,7
                                 – 1,08
                                 
                              
                                 110
                                 532,1
                                 0,67
                                   1074,5
                                     36,10
                                   1210
                                 642,2
                                 – 1,05
                                 
                              
                                 120
                                 525,3
                                 0,70
                                   1488,9
                                     47,16
                                       891,2
                                 645,5
                                 – 1,02
                                 
                              
                                 130
                                 518,2
                                 0,72
                                   2025,6
                                     60,60
                                       667,5
                                 648,6
                                 – 0,98
                                 
                              
                                 140
                                 510,9
                                 0,72
                                   2709,5
                                     76,67
                                       507,8
                                 651,5
                                 – 0,93
                                 
                              
                                 150
                                 503,8
                                 0,72
                                   3568,7
                                     95,66
                                       392,1
                                 654,7
                                 – 0,88
                                 
                              
                                 160
                                 496,6
                                 0,72
                                 4633
                                 117,7
                                       307,1
                                 657,8
                                 – 0,83
                                 
                              
                                 170
                                 489,4
                                 0,72
                                 5937
                                 143,4
                                       243,0
                                 661,0
                                 – 0,78
                                 
                              
                                 180
                                 482,2
                                 –
                                 7514
                                 172,7
                                       194,7
                                 664,2
                                 –
                                 
                              
                           (Hennig: Ann. d. Physik 21.1906,
                              									S. 849 und 29. 1909, S. 441).
                           Dr. K. Schr.
                           
                        
                           Kugellager für sehr hohe Umdrehungszahlen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 655
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 655
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 655
                              Fig. 3.
                              
                           Welche Aufmerksamkeit man allen Nebenumständen schenken muß, um Kugellager für
                              									Spindeln, welche 30000 bis 40000 Umdrehungen in der Minute vollführen, zu ruhigem
                              									Laufen zu bringen, mag nachstehendes, dem „ American Machinist“ entnommene
                              									Beispiel zeigen. Das in Fig. 1 abgebildete, für eine
                              									Ventilatorspindel bestimmte Kugellager lief unruhig. Da der Raum beschränkt war und
                              									auch die Schmierung der senkrechten Spindel nicht besonders wirksam schien, so
                              									entschloß man sich, statt ein größeres Kugellager zu nehmen, wie man es sonst wohl
                              									stets nehmen würde, die Lagerpfannen abzuändern. Wegen der hohen
                              									Umlaufgeschwindigkeit übt nämlich die Fliehkraft auf die Kugeln einen Einfluß aus,
                              									derart, daß sie stark nach außen gedrückt werden und dann nicht mehr auf dem in der
                              									Richtung des Pfeiles A stehenden Kreis sondern auf dem
                              									in der Richtung B (links) stehenden abrollen. Die Folge
                              									davon sind gleitende Bewegungen der Kugeln, die ihren unruhigen Lauf hervorrufen.
                              									Für Lager, welche diesen Einflüssen ausgesetzt sind, hat sich dagegen die in Fig. 2 wiedergegebene Form der Schalen gut bewährt,
                              									bei denen die Kugeln auf einem wagerechten, von der Fliehkraft nicht beeinflußten
                              									Kreis abrollen und die Krümmungen AB und A'B' ¾ des Kugeldurchmessers zum Halbmesser haben. Um
                              									eine sparsame Schmierung dieses oberen Lagers bei einer schnellaufenden Spindel zu
                              									erzielen, wird die in Fig. 3 wiedergegebene
                              									Konstruktion empfohlen. Das in die Leitung A stetig
                              									einfließende Oel wird, bevor es an die Lager gelangt, von einer aus Löschpapier
                              									bestehenden, mit Tuch umhüllten Hülse B aufgesaugt und
                              									von dieser über die Spindel verteilt. Man muß jedoch darauf achten, daß diese
                              									Hülse nicht zu fest auf die Spindel paßt, sonst wird das ganze Oel in die Lager auf
                              									einen kurzen Augenblick schnell mitgerissen, später ist alles Oel verspritzt,
                              									während die Lager heißlaufen.
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Erdbebensichere Bauten.
                           Um die Gebäude gegen Erdbebengefahren zu sichern, müssen sie vor allen Dingen eine
                              									unter das ganze Gebäude weglaufende Eisenbetonfundamentplatte oder wenigstens einen
                              									in sich zusammenhängenden Eisenbetonfundamentrost besitzen, der aus einzelnen unter
                              									den aufgehenden Mauern weglaufenden Längs- und Querbalken besteht, die unter sich
                              									biegungsfest durch Eiseneinlagen verbunden sind. Das Gebäude selbst besteht zunächst
                              									aus einzelnen Längs- und Querrahmen aus Walzeisen oder Eisenbeton, die in den
                              									Außenmauern liegen und starr miteinander verbunden sind. Besonders wichtig ist die
                              									feste Verbindung dieses tragfähigen Gerippes mit dem Fundament. Hierdurch entsteht
                              									ein Käfig mit weiten Maschen, die zur Ausbildung des Daches, der Außenwände und der
                              									Decken durch möglichst dünne Eisenbetonplatten mit den nötigen Aussparungen für
                              									Türen und Fenster zu verbinden sind. Besonders wichtig ist eine vollständige starre
                              									Verbindung der tragenden Gerippe in senkrechter und wagerechter Richtung durch
                              									Längs-, Quer- und Diagonalverbindungen, die einen monolithischen Charakter des
                              									Bauwerkes sichern. Trennungswände im Innern können aus Leichtsteinen, Gips und dgl.
                              									bestehen. In diesen Wänden können die aussteifenden Bauglieder Platz finden. Zur
                              									Isolierung gegen Kälte und Schall ist eine innere Ausfütterung der Außenwände und
                              									eine Abdeckung der Decken mit Korkplatten unbedingt erforderlich. In erdbebenreichen
                              									Gegenden soll ein Haus höchstens 10 m hoch sein. Erker und Balkone sind zulässig,
                              									wenn ihre tragenden Teile mit dem tragfähigen Gerippe des Gebäudes starr verbunden
                              									sind. Emperger teilt die Erdbebengegenden in 5
                              									Gefahrenklassen ein, entsprechend der horizontalen Beschleunigung, die durch die
                              									mehr oder weniger heftigen Stöße den Gebäudemassen erteilt wird. Jeder Gefahren
                              									klasse entsprechen sich steigernde Anforderungen an den monolithischen Charakter des
                              									Bauwerkes. Aus diesen einer Gefahrenklasse zugrunde liegenden Beschleunigungen
                              									lassen sich die erforderlichen Widerstandsmomente der einzelnen Rippen gegen
                              									seitliche Stöße ermitteln und demnach auch der erforderliche Eisenquerschnitt zur
                              									Aufnahme der Zugspannungen bestimmen. Emperger führt an
                              									einem Zahlenbeispiel seine Berechnungsmethode durch. Besonders wichtig hierbei ist
                              									die Berechnung der Verbindung des Daches mit dem Gebäude, weil das Dach besonders
                              									gefährdet ist. Zur Verminderung der Gefahr sollen die Dächer möglichst flach sein.
                              									Für hohe Häuser eignet sich weniger die Eisenbetonbauweise, als die Bauweise der
                              									amerikanischen Wolkenkratzer mit senkrechten Stahlsäulen, die unter sich durch
                              									wagerechte Rahmen biegungsfest zu verbinden sind.
                           Bei dem internationalen Wettbewerb zur Erlangung des besten Typus eines
                              									erdbebensicheren Hauses, der auf Anregung des Mailänder Ingenieurvereines in Mailand
                              									veranstaltet wurde, wurde das von Emperger entworfene
                              									Projekt mit einer Staatsmedaille ausgezeichnet, ebenso ein Projekt des Franzosen Coignet. Zwei andere Projekte italienischer Ingenieure
                              									wurden mit Geldpreisen ausgezeichnet. Die Ausführung dieser Projekte im
                              									Erdbebengebiete von Messina ist im Gange, (v.
                                 									Emperger). (Beton u. Eisen 1909 S. 150–154, S. 199–201, S. 219–222. S.
                              									250).
                           Dr.-Ing. Weiske.
                           
                        
                           
                           Pyrometer.
                           Die meisten Pyrometer für höhere Temperaturen beruhen auf der Messung von
                              									Thermoströmen und erfordern infolgedessen ein Galvanometer. Letzteres vermeidet Fery, indem er mittels eines Hohlspiegels die
                              									Wärmestrahlen auf eine Spirale vereinigt, die aus zwei verschiedenen Metallen
                              									besteht. Infolge der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten rollt sich bei der
                              									Erwärmung die Spirale auf. Ihre Abmessungen sind äußerst gering: der Durchmesser
                              									beträgt 3 mm, die Breite des verwendeten Metallbandes 2 mm. Die Spirale ist an ihrem
                              									innen liegenden Ende befestigt und trägt an ihrem freien Ende einen leichten
                              									Aluminiumzeiger, der über einer in Wärmegraden geteilten Skala spielt. Sie ist
                              									geschwärzt, um möglichst viel Wärme aufnehmen zu können. Wärmestrahlen, die durch
                              									ihre Zwischenräume hindurchgegangen sind, werden durch einen kleinen Hohlspiegel
                              									zurückgeworfen. Die Nullstellung des Zeigers wird durch Drehen der Befestigungsachse
                              									der Spirale berichtigt. Die mit dem Instrument erreichbare Genauigkeit beträgt etwa
                              									1 bis 2 v.H. Das Instrument wird von der Cambridge
                                 										Scientific Instrument Co. gebaut und mit 3 verschiedenen Skalen von 500°
                              									bis zu 1100°, 1400° und 1700° in den Handel gebracht. (The Electrician 1909 S.
                              									293–295).
                           
                              Pr.