| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 733 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Schwimmkran.
                           Die Firma Applebys in Leicester hat für Montreal in
                              									Kanada einen Schwimmkran für 75 t Tragkraft geliefert. Die Abmessungen des Pontons
                              									sind: Länge 62,5 m, Breite 13,2 m, Höhe 3,05 m. Zur Sicherung der Stabilität sind an
                              									geeigneter Stelle 300 t Ballast vorhanden. Der Kran in Drehscheibenkonstruktion ruht
                              									auf einem Rollenkranz und kann sich in vollem Kreise drehen. Ein in dem Pontondeck
                              									befestigter Königzapfen dient zur Zentrierung. Die Ausladung ist veränderlich; es
                              									ist zulässig: 22 m bei 10 t, 20 m bei 60 t und 15,6 m bei 75 t. Die geringste
                              									Ausladung beträgt 12,2 m. Die Hubhöhe bei 15,6 m Ausladung beträgt 30,5 m.
                           Der drehbare Teil des Kranes ist noch für sich ausgeglichen durch ein festes
                              									Gegengewicht an der dem Ausleger entgegengesetzten Seite der Drehscheibe und durch
                              									zwei verschiebbare an den dem Ausleger gleichlaufenden Seiten. Als Antriebsmaschinen
                              									dienen zwei liegende Zwillingsdampfmaschinen; die eine bewirkt die Hub- und
                              									Wippbewegung, die andere die Schwenkbewegung und das Verschieben der seitlichen
                              									Gegengewichte. Die Last hängt an acht Drahtseilen, wovon zwei auf die Trommel
                              									auflaufen. Mittels ausrückbarer Vorgelege kann man drei Hubgeschwindigkeiten
                              									erreichen. Die Auslegerwippkante liegt 13,5 m über der Drehscheibenplattform. Der
                              									Ausleger ist in Fachwerk ausgeführt; er bildet ein Dreieck, an dessen hinterem
                              									Eckpunkte ein Lenker angreift. Das andere Ende des letzteren ist wiederum an einen
                              									zweiten Lenker angeschlossen, dessen Drehpunkt sich an dem Drehscheibengerüst
                              									befindet. Der eine Auslegerstab und die beiden Lenker bilden zusammen mit der festen
                              									Stütze ein Gelenkviereck, in dessen unterem Gelenkpunkte zum Zweck des
                              									Auslegerwippens eine Schraubenspindel angreift.
                           Die beweglichen Gegengewichte werden von der Maschine mittels Gelenkketten
                              									verschoben. Die Arbeitsgeschwindigkeiten sind folgende:
                           
                              
                                 Heben:
                                 75 t
                                 mit
                                 1 m
                                 in
                                 der
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 25 t
                                 „
                                 3 m
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 10 t
                                 „
                                 6,1 m
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Schwenken:
                                 75 t
                                 eine
                                 Umdrehung
                                 in
                                 4
                                 Minuten
                                 
                              
                                 
                                 10 t
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2½
                                 „
                                 
                              
                                 Wippen:
                                 von größter zu kleinster Ausladungin 8 Minuten .
                                 
                              
                           Zum Getreideausladen kann ein Elevator in den Kranhaken eingehängt werden; dieser
                              									Elevator leistet 80 t/St. Er wird durch einen Elektromotor angetrieben, dessen Strom
                              									sowie den für die Beleuchtung eine Dynamo an Bord erzeugt. (Engineering 1909, II, S.
                              									380 bis 382).
                           
                              Ds.
                              
                           
                        
                           Eichen von Pitotschen RöhrenD. P. J.S. 687 d.B..
                           Das vor jeder Geschwindigkeitsmessung erforderliche Eichen der Pitotschen Röhren pflegt noch häufig in ruhendem Wasser
                              									vorgenommen zu werden. Man befestigt die Pitot-Röhre
                              									auf einem schwimmenden oder unmittelbar über der Oberfläche des Wassers geführten
                              									Wagen derart, daß die untere mit den Drucköffnungen versehene Spitze des Röhrchens
                              									auf eine gewisse Tiefe in das Wasser hinabreicht und bewegt sodann den Wagen
                              									mit einer bekannten Geschwindigkeit vorwärts. Die hierbei beobachteten
                              									Druckunterschiede in den beiden Schenkeln des Pitot-Röhrchens werden dann in Abhängigkeit von der Wagen- bezw.
                              									Wassergeschwindigkeit aufgetragen und ergeben eine gekrümmte Linie, an welcher man
                              									bei der Vornahme der eigentlichen Wassermeß-Versuche aus den beobachteten
                              									Druckhöhen-Unterschieden umgekehrt wieder die Wassergeschwindigkeit ablesen
                              									kann.
                           Obgleich man nun annehmen sollte, daß es ganz gleichgültig für das Ergebnis sein
                              									müßte, ob die Pitot-Röhre bewegt wird und das Wasser
                              									stillsteht oder ob umgekehrt die Pitot-Röhre bei
                              									bewegtem Wasser festgehalten wird, da es doch nur auf die Relativbewegung ankommt,
                              									führt dennoch das oben beschriebene Eichverfahren zu Ungenauigkeiten, was durch
                              									Versuche des United States Geological
                              									Surwey bewiesen wird. Bei diesen Versuchen hat man
                              									nämlich eine und dieselbe Pitot-Röhre auf mehrere
                              									verschiedene Arten geeicht und jedesmal verschiedene Werte erhalten. In der
                              									nachstehenden Zahlentafel sind die bei verschiedenen Wagen- bezw.
                              									Wassergeschwindigkeiten gemachten Ablesungen an einer zur Erhöhung der Genauigkeit
                              									unter etwa 22° (1 : 2,5) geneigten Pitot-Röhre
                              									enthalten, und zwar beziehen sich die Zahlen bei
                           Versuch I auf die Versuche in dem stillstehenden Eichbecken der erwähnten Behörde zu
                              									Los Angeles, bei denen die Spitze des Pitot-Röhrchens
                              									150 bis 200 mm unter Wasser gehalten wurde und mehr als 3 m vom Boden und von der
                              									Seitenwand entfernt war.
                           Versuche II bis IV auf die Versuche in einem 0,6 m breiten, 45 m langen
                              									Versuchsgerinne mit stillstehendem Wasser. Bei Versuch II betrug die Wassertiefe
                              									0,137 m, die Höhe des Pitot-Röhrchens über dem Boden
                              									0,006 m, bei Versuch III betrug die Wassertiefe ebenfalls 0,137 m, die Höhe des Pitot-Röhrchens über dem Boden 0,076 m und bei Versuch
                              									IV betrug die Wassertiefe 0,134 m und die Tiefe der Pitot-Röhre unter der Wasseroberfläche 0,0092 m.
                           Versuch V ist in fließendem Wasser in einem 0,3 m breiten Gerinne angestellt und die
                              									angegebenen Zahlen sind die Mittelwerte von 21 bis 35 Beobachtungen an verschiedenen
                              									Stellen eines und desselben Querschnittes.
                           
                              
                                 Wasserge-schwindigkeitin m in
                                    											derSekunde
                                 0,457
                                 0,610
                                 0,762
                                 0,914
                                 1,067
                                 1,219
                                 1,372
                                 1,524
                                 
                              
                                 Ablesung beiVersuch I
                                    											inmm
                                 36,83
                                 62,99
                                 90,32
                                 146,05
                                 200,66
                                 262,89
                                 330,19
                                 398,77
                                 
                              
                                 Ablesung beiVersuch II
                                    											inmm
                                 36,58
                                 67,82
                                 122,42
                                 147,32
                                 196,34
                                 252,98
                                 318,76
                                 –
                                 
                              
                                 Ablesung beiVersuch III
                                    											inmm
                                 33,53
                                 63,50
                                 99,06
                                 140,46
                                 188,72
                                 244,60
                                 308,60
                                 –
                                 
                              
                                 Ablesung beiVersuch IV
                                    											inmm
                                 31,75
                                 57,15
                                 88,39
                                 125,70
                                 170,43
                                 223,52
                                 286,50
                                 –
                                 
                              
                                 Ablesung beiVersuch V
                                    											inmm
                                 39,37
                                 72,39
                                 114,30
                                 161,29
                                 210,82
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                           Aus den obigen Zahlen ist der Einfluß der äußeren Verhältnisse auf die Ergebnisse der
                              									Eichung von Pitot-Röhren ohne weiteres zu ersehen. Bei
                              									den Versuchen hat man nun ferner die Ergebnisse der Eichung bei Versuch I, die in
                              									der Form einer Linie aufgetragen waren, durch Vergleich mit den wirklichen
                              									Wassermengen nachgeprüft. Es ergaben sich hierbei folgende Werte:
                           
                           
                              
                                 Wasertiefe inm
                                 0,088
                                 0,075
                                 0,060
                                 0,047
                                 0,113
                                 0,127
                                 0,184
                                 
                              
                                 Abflußmenge incbm in der
                                    											Se-kunde
                                 0,0261
                                 0,0208
                                 0,0154
                                 0,0103
                                 0,0208
                                 0,0208
                                 0,0261
                                 
                              
                                 Druckhöhen-Un-terschiedAn der
                                          													geneigten Pitot-Röhre (1 :
                                          												2,5). inmm
                                 177,80
                                 161,04
                                 145,29
                                 105,16
                                 67,31
                                 55,63
                                 40,13
                                 
                              
                                 Aus der Abfluß-menge
                                    											berech-nete Wasserge-schwindigkeit inm.i.d. Sekunde
                                 0,978
                                 0,908
                                 0,838
                                 0,716
                                 0,604
                                 0,533
                                 0,466
                                 
                              
                                 Aus dem
                                    											Druck-höhen-Unter-schied
                                    											ermittelteWasserge-schwindigkeit inm i.d. Sekunde
                                 1,036
                                 0,978
                                 0,930
                                 0,786
                                 0,622
                                 0,567
                                 0,478
                                 
                              
                                 Fehler in v.H.
                                 + 6,0
                                 + 7,7
                                 + 10,9
                                 + 9,3
                                 + 3,0
                                 + 5,1
                                 + 2,6
                                 
                              
                           Wie aus Obigem ersichtlich, liefert die Eichung in ruhendem Wasser um 2,6 bis 10,9
                              									v.H. fehlerhafte Ablesungen für die Wassergeschwindigkeit. Es ist daher notwendig,
                              										Pitot-Röhren stets in fließendem Wasser und unter
                              									solchen Tiefenverhältnissen zu eichen, wie sie voraussichtlich bei der späteren
                              									wirklichen Messung vorkommen werden. (Murphy)
                              									[Engineering News 1909 II S. 174 bis 175].
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Metallschneiden mittels Sauerstoff.
                           Im Jahre 1901 machte Dr. Menne in Deutschland schon
                              									Versuche über Metallschneiden mittels Sauerstoff, die zwar Erfolg hatten, aber eine
                              									praktische Bedeutung nicht erlangen konnten. Es war nämlich schwierig, alles
                              									Eisenoxyd zu entfernen, welches sich während des Prozesses bildete, das teilweise
                              									geschmolzene Metall umgab und die innige Berührung von Metall und Sauerstoff
                              									hinderte, so daß der Schneideprozeß bald aufhörte. Der Prozeß war also nur
                              									intermittierend, der Gasverbrauch viel größer, als er sein sollte und der Schnitt
                              									roh und unregelmäßig.
                           Diese Schwierigkeiten wurden behoben durch ein der Société
                                 										Anonyme L'Oxhydrique Internationale in Belgien im Jahre 1904 patentiertes
                              									Gebläse mit besonderem Mundstück für den Sauerstoff. Der Apparat ist sehr einfach
                              									und besteht aus einem Gebläse, das mit einer Mischung von Sauerstoff-Wasserstoff
                              									oder Sauerstoff-Leuchtgas oder Sauerstoff-Azetylen betrieben werden kann und dazu
                              									dient, den zu schneidenden Metallteil bis zur Weißglut zu erhitzen. Durch ein
                              									besonderes Mundstück strömt dann ein Strahl von reinem Sauerstoff auf die
                              									weißglühende Stelle und durchschneidet sie sofort. Verschiedene Formen sind jetzt in
                              									Gebrauch, die sich nur durch die Zuführung des Sauerstoffs zum Schneiden
                              									unterscheiden, im Prinzip aber gleich sind. Entweder ist die Gebläsedüse ringförmig
                              									und der Schneidstrahl tritt in der Mitte aus, oder es sind zwei besondere Mundstücke
                              									für Gebläsegas und Schneidstrahl nebeneinander angeordnet, wobei das
                              									Gebläsemundstück etwas über das Schneidemundstück hervorragt.
                           Für gewöhnliche Zwecke scheint die letztere Anordnung, bei der der Schneidestrahl der
                              									Gebläseflamme nachfolgt, besser zu sein, da sie weniger Gas verbraucht. Es ist
                              									erstaunlich, wie schnell und sauber diese Apparate schneiden, die Schnittfläche ist
                              									ziemlich glatt, ähnlich wie beim Warmsägen. Man kann mit Leichtigkeit Kurven oder
                              									gerade Linien schneiden und jede Art Metall, ob Stahl oder Bronze, bearbeiten.
                           Für neues und reines Metall wird Leuchtgas als Gebläsebeimischung empfohlen, weil es
                              									hierbei besonders wirksam und auch billig ist. Wo dagegen das Metall abgeblättert
                              									oder oxydiert ist, oder die betr. Teile schwer zugänglich sind, wird die größere
                              									Hitze eines Sauerstoff-Azetylengebläses die Arbeit erleichtern. Der
                              									Schneidapparat sieht ähnlich aus wie ein Drucklufthammer und wird von einem Mann
                              									bedient.
                           Ueber den Druck des Sauerstoffs, Schnittgeschwindigkeit u.a.m. gibt folgende Tabelle
                              									Aufschluß:
                           
                              
                                 DickederPlatte
                                 Durch-messer
                                    											desSchneid-mund-stückes
                                 AbstandzwischenSchneidmund-stück
                                    											undArbeitsstück
                                 Druck
                                    											desSauerstoffesamSchneid-mundstück
                                 Druck
                                    											desSauerstoffesamRegulator-Auslaß
                                 Sauerstoff-verbrauchpro Stunde
                                 Durch-schnitteLänge proStunde
                                 
                              
                                 mm
                                 mm
                                 mm
                                 kg/qcm
                                 kg/qcm
                                 cbm
                                 m
                                 
                              
                                         6,35
                                 2,1
                                 4,76
                                 0,5
                                 1,27
                                 1,34
                                 19,8
                                 
                              
                                     12,7
                                 „
                                 „
                                   0,703
                                 1,5
                                 1,68
                                 18,2
                                 
                              
                                  13
                                 „
                                 „
                                 0,85
                                 1,71
                                 2,1
                                 15,2
                                 
                              
                                     25,4
                                 „
                                 „
                                 1,00
                                 1,91
                                 2,52
                                 12,19
                                 
                              
                                     31,7
                                 „
                                 4
                                   1,135
                                 2,10
                                 2,72
                                 10,6
                                 
                              
                                  38
                                 „
                                 „
                                 1,27
                                 2,3
                                 2,94
                                 9,14
                                 
                              
                                     50,8
                                 „
                                 „
                                 1,41
                                 2,6
                                 3,36
                                 7,6
                                 
                              
                                     76,2
                                 2,76
                                 „
                                 „
                                 3,16
                                 5,6
                                 6,09
                                 
                              
                                   101,6
                                 „
                                 „
                                 1,65
                                 3,52
                                 8,4
                                 „
                                 
                              
                                 127
                                 „
                                 6,35
                                 1,91
                                 3,83
                                 11,76
                                 „
                                 
                              
                                 152
                                 3,4
                                 „
                                 2,2
                                 4,00
                                 14,1
                                 5,48
                                 
                              
                                 178
                                 „
                                 „
                                 2,5
                                 5,01
                                 13,1
                                 „
                                 
                              
                                 203
                                 „
                                 „
                                 2,81
                                 5,62
                                 24,2
                                 „
                                 
                              
                                 228
                                 4,19
                                 „
                                 „
                                 6,00
                                 26,8
                                 4,87
                                 
                              
                                 254
                                 „
                                 „
                                 3,16
                                 6,32
                                 33,6
                                 „
                                 
                              
                                 279
                                 „
                                 „
                                 3,52
                                 6,67
                                 40,3
                                 „
                                 
                              
                                 305
                                 „
                                 „
                                 3,87
                                 7,03
                                 43,2
                                 „
                                 
                              
                           Platten von 6–100 mm werden leicht mit dem gewöhnlichen Mundstück geschnitten, für
                              									die stärkeren Platten werden größere Spezialmundstücke verwandt. Wenn der Schnitt
                              									einmal angefangen ist, ist es ziemlich gleichgültig, ob Azetylen, Wasserstoff oder
                              									Leuchtgas als Beimischung zum Gebläsesauerstoff gebraucht wird. Jedes dieser Gase
                              									muß aber, bevor es verbrennt, mit der nötigen Menge Sauerstoff gemischt werden und
                              									darf nicht etwa bei seiner Verbrennung von dem besonders zugeführten Sauerstoff zum
                              									Schneiden abhängen.
                           Die Anwendung dieses Prozesses zum Schneiden von Metall ist sehr mannigfaltig, er ist
                              									eigentlich überall zu gebrauchen; wir wollen nur das Zertrennen starker
                              									Panzerplatten erwähnen, die Demontage alter Eisenschiffsrümpfe, alter eingemauerter
                              									Dampfkessel usf. (Engineering 1909. S. 168–170.)
                           Renold.
                           
                        
                           Konservierung von Bausteinen.
                           Kubelka in Butschowitz in Mähren gibt das folgende
                              									Verfahren zur Härtung und Sicherung natürlicher Gesteine gegen Verwitterung an.
                           Die Oberfläche der Steine wird zunächst vollständig gereinigt, wodurch die Poren
                              									freigelegt werden müssen. Oelfarbenanstrich ist mit Benzin oder Spiritusflamme zu
                              									beseitigen. Fehlende Steinteile werden durch einen Mörtel aus Portlandzement und
                              									Quarzsand, der mit Wasserglaslösung im Mischungsverhältnis 1 : 7 angemacht ist,
                              									ersetzt. Nachdem der Stein vollständig getrocknet ist, wird er im Sommer bei
                              									günstiger Witterung zuerst mit einer Lösung Kali- oder Natronwasserglas in Wasser
                              									getränkt. Sollte hiernach Regen eintreten, so muß der Stein wieder abgewaschen
                              									werden, trocknen und von neuem getränkt werden. Dann folgt eine Tränkung mit
                              									geschmolzenem Chlorkalzium. Nach dieser Tränkung schadet Regen nicht mehr. Durch die
                              									chemische Einwirkung des Chlorkalziums auf die Wasserglaslösung entsteht in den
                              									Poren unlöslicher, fester kieselsaurer Kalk, während das gleichfalls entstehende
                              									Chlornatrium auswittert und durch Regen abgespült wird.
                           Man kann auch nach einem zweiten Verfahren von Kubelka
                              									die Steine zuerst mit einer Lösung von schwefelsaurer
                              									Tonerde in Wasser und nach dem Trocknen derselben mit einer Lösung von
                              									Kaliwasserglas tränken. Häufig ist eine Wiederholung des Verfahrens erforderlich. Es
                              									genügt, wenn der Stein bis auf 1 cm Tiefe getränkt wird. Weißliche Pinselspuren auf
                              									der Oberfläche können durch Abreiben mit einem ähnlichen Stein, durch Ueberarbeiten
                              									mit dem Steinhauerwerkzeug und durch Abbürsten entfernt werden. Wenn die Lösung
                              									nicht rasch genug in den Stein eindringt, muß sie mit Wasser verdünnt werden.
                              									Innerhalb einer Minute muß alle Flüssigkeit aufgesogen sein. Ein auf der Oberfläche
                              									verbleibender Ueberschuß muß durch Abtupfen mit einem Lappen entfernt werden, weil
                              									sonst die nach der Verdunstung des Wassers zurückbleibenden Kristalle ein
                              									nachträgliches Abschleifen und Abbürsten der Oberfläche erforderlich machen. Für
                              									jede Lösung ist ein besonderer Pinsel zu nehmen, damit die verschiedenen Lösungen
                              									erst in den Poren aufeinander einwirken. Für größere Flächen empfiehlt sich,
                              									Messingspritzen mit feinen Löchern oder Zerstäuber anzuwenden.
                           Durch die Verfahren von Kubelka wird jeder weiche
                              									Kalkstein oder Sandstein gedichtet und gehärtet. Die Porosität und die
                              									Wasseraufnahmefähigkeit dieser Steine wird derjenigen der härtesten Gesteine gleich.
                              									Auch lassen sich die Steine nach der Inkrustierung schleifen und polieren. Man kann
                              									also die Vorteile der weichen Gesteine – billige Gewinnung und leichte Bearbeitung –
                              									ausnutzen und nachträglich den weichen Steinen die Vorzüge der harten Gesteine
                              									geben.
                           In gleicher Weise lassen sich Mörtelkörper und Betone härten und dichten, so daß man
                              									bei Fassaden, Wasserbauten, Behältern, Straßenpflasterungen, Trottoirs, Kunststeinen
                              									und Zementwaren dauerhafte Inkrustationen erhält.
                           Ebenso werden bestehende Baudenkmäler, die sonst der Verwitterung anheimfallen
                              									würden, wirksam vor dem Untergang bewahrt. (Setz.)
                              									(Oesterreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst 1909. S.
                              									411–413.)
                           Dr.-Ing. Weiske.
                           
                        
                           Die Wasserkräfte von Kanada.
                           Die eigenartigen Verhältnisse Kanadas in bezug auf Kohlenlager haben frühzeitig die
                              									Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf die Bedeutung der Wasserkräfte gelenkt. Während
                              									im äußersten Osten und Westen verschiedene Kohlenfelder vorhanden sind, darunter
                              									diejenigen von Alberta, welche vielleicht zu den wertvollsten der ganzen Erde
                              									zählen, ist der ganze, dicht bevölkerte, fast 3200 km breite Landstreifen östlich
                              									davon hinsichtlich der Zufuhr von Kohle für Heizungs- und Kraftzwecke auf die
                              									Einfuhr aus den Vereinigten Staaten angewiesen. Anderseits sind die Verhältnisse für
                              									die Ausnutzung von Wasserkräften so günstig wie selten in einem Lande. Der große
                              									Wasserreichtum der Flüsse, die ausgedehnten, regenreichen Niederschlagsgebieten
                              									entströmen, und die verhältnismäßig hohe Lage des Landes gegenüber dem weit ins Land
                              									einschneidenden Hudson-Meer bilden außerordentlich verlockende Bedingungen für die
                              									Anlage von Wasserkraftwerken. Die neuere Entwicklung der Fernübertragung von
                              									elektrischem Strom hat auch hier ihre Folgen gezeitigt, insofern als die
                              									Ansiedlungen nicht mehr wie früher unmittelbar an die Kraftwerke herangelegt,
                              									sondern nach anderen wirtschaftlichen Gesichtspunkten gewählt werden.
                           Verhältnismäßig wenige Anlagen finden sich an der atlantischen Küste selbst, wo
                              									vielleicht auch die Kohle leichter beschafft werden kann. Erst in der letzten Zeit
                              									ist am St. John River an einer etwa 35 m Gefälle aufweisenden Stelle bei Grand Falls
                              									ein Werk entstanden, welches 10000pferdige Maschineneinheiten von stehender
                              									Bauart enthält und bis zu 80000 PS für elektrische Schmelzöfen, Holzschleifereien
                              									und für die Versorgung einiger Städte liefern soll. Das Werk ist aber gegenwärtig
                              									noch im Bau begriffen.
                           An der pazifischen Küste sind die Wasserkraftverhältnisse insofern verschieden von
                              									denjenigen im übrigen Kanada, als hier mit sehr stark wechselnden Wassermengen
                              									gerechnet werden muß. Nur in der Nähe der Küste, wo die Regenmenge hoch ist und
                              									einige Seen als Speicher wirken, sind einige Wasserkraftwerke vorhanden, von denen
                              									dasjenige am Stave River mit 27 m Gefälle und 25000 PS und das am Butzin Lake mit
                              									120 m Gefälle und 12000 PS Gesamtleistung die bemerkenswertesten sind. Beide Werke
                              									dienen zur Versorgung der Stadt Vancouver. Sie sind mit Pelton-Turbinen ausgestattet, wie die meisten kalifornischen Kraftwerke
                              									und arbeiten mit Fernleitungen für sehr hohe Spannungen. Im Innern von Britisch
                              									Kolumbien ist ferner die Anlage an den Bonnington-Fällen des Kootenay River zu
                              									erwähnen, die bei 19,5 m bis 16,5 m Gefälle bis zu 24000 PS liefern kann, und welche
                              									für die Bergwerke an der Grenze der Vereinigten Staaten einige Bedeutung besitzt.
                              									Bemerkenswert ist, daß die in unmittelbarer Nähe dieses Werkes befindlichen
                              									Kohlengruben am Crow's Nest Pass keinen ernstlichen Wettbewerb damit aufnehmen
                              									können, soweit die Kraftversorgung der Bergwerke in Betracht kommt. Auch das
                              									günstige Verhalten der Fernleitung, welche Hochspannungsstrom von 60000 V führt und
                              									auf kräftigen Holzstangen verlegt ist, sei hervorgehoben, weil es im Widerspruch
                              									steht mit der fast allgemein gültigen Annahme, daß für solche Zwecke nur aus
                              									Eisenfachwerk hergestellte Turmstützen brauchbar seien.
                           Von den zum Teil recht ansehnlichen Wasserkräften im Stromgebiete des Nelson River
                              									ist noch fast nichts nutzbar gemacht. Dabei ist zum Beispiel am Saskatchewan-Fluß
                              									etwa 400 km von Winnipeg entfernt ein Gefälle von über 35 m auf wenige Kilometer
                              									Flußlänge verfügbar zu machen, welches mindestens 300000 PS liefern könnte. Der
                              									Grund hierfür liegt darin, daß das ganze Gebiet noch verhältnismäßig wenig
                              									erschlossen ist. Nur am Winnipeg-Fluß selbst, und zwar auf der amerikanischen Seite,
                              									sind einige Kraftwerke errichtet worden. Aber auch hier ist von den etwa 1 Million
                              									PS betragenden Wasserkräften, die von Kenora bis zur Mündung be- Fort Alexander
                              									verfügbar gemacht werden könnten, nur der geringste Teil nutzbar gemacht. Von den
                              									bei stehenden Anlagen an diesem Wasserlaufe wären zu nennen diejenige in Kenora,
                              									welche 5500 PS leistet, aber bis auf 42000 PS ausbaufähig ist und zum Antrieb von
                              									großen Mühlen dient, die im Bau befindliche Anlage bei Point du Bois, wo zunächst 5
                              									Einheiten von je 5300 PS aufgestellt werden, und welche mit Hilfe einer 120 km
                              									langen, 77 000 V führenden Hochspannungsleitung die Stadt Winnipeg versorgen soll,
                              									sowie das Werk bei Upper Seven Portages, das bis zu 136000 PS ausgebaut werden kann,
                              									vorläufig aber nur 18700 PS leistet.
                           Zwischen dem Winnipeg-See, einem Becken von etwa 24000 qkm Oberfläche und der
                              									Hudson-Bai befinden sich keine Wasserkraftanlagen. Wenn man aber berücksichtigt, daß
                              									der Höhenunterschied etwa 220 m betrag, so kann man ermessen, welche ungeheuren
                              									Mengen von Wasserkräften hier ihrer Ausnutzung noch harren. Diese Unerschöpflichkeit
                              									der natürlichen Kraftquellen kennzeichnet ganz allgemein die kanadischen
                              									Verhältnisse. Sie ist der Beweis, daß dieses Land noch eine große Zukunft
                              									besitzt.
                           
                           Aehnlich liegen die Verhältnisse im übrigen auch am St. Lorenzstrom und an den
                              									Niagarafällen, aufweiche, da sie hinreichend bekannt sind, nicht näher eingegangen
                              									werden soll, die aber ebenfalls noch lange nicht weitgehend ausgenutzt sind. In der
                              									Tat, die Frage der Ausnutzung der Wasserkräfte Kanadas könnte eine Beachtung auch
                              									außerhalb dieses Landes rechtfertigen, wenn nicht die Vereinigten Staaten
                              									selbst vorläufig noch nicht am Ende ihrer nutzbaren Wasserkraftanlagen angelangt
                              									wären. Sie wird daher erst in späteren Jahren, wenn auch die Elektrochemie und die
                              									Fernleitungen sich weiterentwickelt haben werden, hervortreten. (Proceedings of the
                              									American Society of Civil Engineers 1909, S. 454 bis 493.)
                           
                              H.