| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 780 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Kolbendampfmaschinen mit unmittelbarem Auspuff in
                              									Niederdruck-Dampfturbinen.
                           Die Verwendung von Abdampf in Dampfturbinen ist schon viel verbreitet; die Turbinen
                              									werden meist von einem Dampfsammler aus gespeist, in welchen unterbrochen arbeitende
                              									Kolbendampfmaschinen ihren Dampf auspuffen. In Amerika wird vielfach auch der
                              									Abdampf ständig laufender Auspuffmaschinen in Bahnzentralen direkt in Turbinen
                              									verarbeitet; in vielen Fällen konnte dabei die Leistung des Kraftwerkes ohne
                              									Erweiterung des Kesselhauses bedeutend erhöht werden gegenüber einem
                              									Kondensationsbetrieb in Niederdruckkolbenmaschinen.
                           Bei einer mit Auspuff arbeitenden Anlage wurde durch Aufstellen einer Abdampfturbine
                              									die Leistung der Anlage um das Doppelte gesteigert, wobei die Hilfsmaschinen für die
                              									Kondensation etwa 15 v.H. verbrauchten. Es handelte sich hier um Einzylinder- und
                              									Verbundmaschinen mit Auspuff. Bei Verbundmaschinen mit Kondensation ist der Gewinn
                              									natürlich geringer, beträgt aber doch noch etwa 70 v.H.
                           In der Kraftstation der Philadelphia Rapid Transit
                                 										Co. werden von dem Abdampf von 4 je 1500 KW stehenden Kolbendampfmaschinen
                              									2 je 800 KW Curtisturbinen gespeist. Durch die
                              									Aufstellung der letzteren ging der Kohlenverbrauch für die KW/St, von 2,04 auf 1,85
                              									kg zurück; die Anlage hat bei 2 v.H. geringerem Kohlenverbrauch eine Steigerung der
                              									Leistung um 19,5 v.H. erreicht.
                           In einem Kraftwerk der New-Yorker Untergrundbahn wurde
                              									zu je einer 5000 KW Kolbenmaschine eine 5000 KW-Curtis-Dampfturbine aufgestellt, welche nur mit dem Abdampf der ersteren
                              									gespeist wird. Ohne Vergrößerung der Kessel erhielt man dabei fast die doppelte
                              									Leistung. Im Ganzen sind in dem Kraftwerk 9 solcher Kolbenmaschinen mit Turbinen
                              									aufgestellt. Bei den Kolbenmaschinen sind die Hochdruckzylinder liegend, die
                              									Niederdruckzylinder stehend angeordnet; die Abdampfturbinen sind seitlich hinter den
                              									Kolbendampfmaschinen in stehender Bauart über den Kondensatoren, welche ihnen als
                              									Fundamentrahmen dienen, angeordnet. Dadurch entfällt der Platz für die
                              									Kondensation.
                           
                           Die schon oben genannte Rapid-Transit Co. in
                              									Philadelphia hat eine ihrer Bahnzentralen mit 6000 KW Leistung in Kolbenmaschinen
                              									durch Aufstellung einer Westinghouse-Abdampfturbine um
                              									6000 KW erweitert. In dem Werk der „Nord-Westlichen“
                                 										Bahn in Chigago wurde zu 3 je 1200 PS Kolbenmaschinen eine 500 KW Rateau-Abdampfturbine aufgestellt, welche bei 1,1 Atm.
                              									Anfangsdampfdruck und bei 90 v.H. Vakuum 19,6 kg Dampf für die PS und St.
                              									verbraucht. Bei dieser Anlage kamen Kolbenmaschine und Abdampfturbine gleichzeitig
                              									zur Aufstellung.
                           Auch in England macht die Anwendung von Abdampfturbinen große Fortschritte. Die Firma
                              										Willems & Robinson gibt an, daß der Abdampf
                              									einer Auspuff-Verbundmaschine von 500 KW zum Betriebe einer 375 KW Abdampfturbine
                              									genügt. Bei einer Anlage mit Dreizylinder-Kolbenmaschinen mit überhitztem Dampf kann
                              									der Gewinn immer noch etwa 300 KW betragen.
                           Eine ältere Kolbenmaschinenanlage mit Kondensation von 500 KW, welche 8,65 kg Dampf
                              									für die KW/St, braucht, kann in Verbindung mit einer Abdampfturbine 800 KW
                              									entwickeln bei einem Dampfverbrauch von 7 kg für die KW/St. In einem Falle arbeitete
                              									eine 1000 PS Kolbenmaschine in einer Textilfabrik bei 5,9 kg/PS und St.
                              									Dampfverbrauch. Nach der Zufügung einer Abdampfturbine leistete die
                              									Kolbendampfmaschine im Auspuffbetrieb 850 PS und ihr Abdampf in der Turbine 500 PS,
                              									wobei der Dampfverbrauch auf 4,78 kg für die PS und St. zurückging.
                           Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß der Abdampf vor dem Eintritt in die Turbine
                              									entölt werden muß. Oft macht auch die Wasserbeschaffung für das höhere Vakuum der
                              									Turbine Schwierigkeiten. (Elektrische Kraftbetriebe und -bahnen, Jahrgang VII, Heft
                              									25.)
                           
                              M.
                              
                           
                        
                           Mischkondensation System Westinghouse-Leblance.
                           Die Kondensation des Abdampfes in Bergwerken hat viel mit Schwierigkeiten zu kämpfen
                              									in Anbetracht der wechselnden Maschinenkraft, der schlechten Beschaffenheit des
                              									Speisewassers, bisweilen auch der geringen Menge, die davon nur zur Verfügung steht.
                              									Die Westinghouse-Gesellschaft hat in den Gruben Lafoße,
                              									einem Teil der Bergwerke von Anzin (Nordfrankreich) eine Mischkondensation
                              									errichtet, die sich dort gut bewährt hat und in vielen Punkten bemerkenswert
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 781
                              Fig. 1.
                              
                           Der Kondensator Westinghouse-Leblanc enthält natürlich
                              									die übliche getrennte Abführung von Wasser und Luft, ist aber durch Abwesenheit
                              									aller hin- und hergehenden Teile, so wieder Ventile und Klappen, gekennzeichnet. In
                              									einem besonderen Gehäuse am Fuße des Kondensators, der nur wenig größeren
                              									Querschnitt als das Dampfausströmungsrohr hat, sitzen auf gemeinsamer Welle 2
                              									Kreiselräder, von denen eins zur Wasser–, das andre zur Luftabführung dient. Die
                              									Wasserpumpe ist eine gewöhnliche Zentrifugalpumpe, der das Kondensationswasser unter
                              									Druck zufließt, dagegen ist das Prinzip der Luftpumpen (Fig. 1) vollkommen neu.
                           In den feststehenden ringförmigen inneren Raum G der
                              									Luftpumpe tritt Wasser ein, gelangt durch das Mundstück H in das Turbinenrad, welches es bei J mit
                              									großer Gewalt nach unten herausschleudert. In den Rohrensatz K über J tritt ein Dampfluftgemisch aus dem
                              									oberen Teil des Kondensators ein und wird durch das aus der Turbine strömende Wasser
                              									sofort mitgerissen. Ein kontinuierlicher Fluß wird dadurch erreicht, daß infolge der
                              									kleinen Schaufelteilung der Turbine geringe Wassermengen schnell hintereinander
                              									austreten, deren jede eine kleine Menge Luft vor sich herdrängt. In der Düse unten
                              									mischt sich dann wohl Wasser und Luft, doch sind die Geschwindigkeiten so bemessen,
                              									daß nie Luft in den Kondensator zurücktreten kann. Unten am Austrittsrohr der
                              									Luftpumpe, sieht man einen Hilfsdampfejektor L, der
                              									beim Anlassen des Kondensators ein hinreichendes Vakuum erzeugt, um die Luftpumpe
                              									voll Wasser zu saugen.
                           Die Pumpen werden durch eine Dampfturbine angetrieben, die unter gewöhnlichen
                              									Bedingungen 2-3 v.H. der Gesamtmaschinenkraft erfordert. (Le Génie civil, 17. Juli
                              									1909. S. 217–220).
                           Renold.
                           
                        
                           Eisenbetonpfahlgründung.
                           Das neue Regierungsgebäude in Düsseldorf liegt auf dem Gelände der früheren
                              									Maschinenhallen der Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung, das, früher im
                              									Stromgebiet des Rheines gelegen, durch allmählige Anschwemmung, Schuttanfuhr und
                              									Aufbringen einer lockeren 3 bis 4 m starken Baggerkiesschicht nach und nach auf die
                              									hochwasserfreie Höhe von + 9 m des Düsseldorfer Pegels gebracht ist. Die alten
                              									Betonfundamente der Maschinenhalle sind gesprengt, aber nicht entfernt. Die gute
                              									tragfähige Kiesschicht liegt 6 bis um unter der jetzigen Oberfläche. Wegen des
                              									wechselnden Grundwasserstandes war eine Holzpfahlgründung ausgeschlossen. Eine unter
                              									das ganze Gebäude weglaufende Eisenbetonplatte hätte noch 3 m weit über die
                              									aufgehenden Mauern ausladen müssen, da ein Bodendruck von 1 kg/qcm sich als zu hoch
                              									erwies. Da auch wegen der verschiedenartigen Beschaffenheit des Bodens innerhalb der
                              									Baustelle infolge ungleichen Setzens des Gebäudes ein Bruch der Fundamentplatte zu
                              									befürchten war, so wurde von ihrer Ausführung abgesehen. Zur Ausführung kam eine
                              									Gründung mit Eisenbetonpfählen und einer Betonbankettplatte. Es wurden fünfeckige
                              									Pfähle mit 30,5 cm Seitenlänge und 1600 qcm Querschnitt und einer rechnungsmäßig
                              									zulässigen Tragfähigkeit von 55 t verwendet.
                           Entsprechend dieser Belastung wurden die Pfähle über dem Gebäudegrundriß derart
                              									verteilt, daß je zwei oder mehrere, in einer Neigung 1 : 12 gegeneinander gerammt,
                              									feste Böcke bilden, zwischen denen sich die Bankette spannen.
                           Bei zu weiter Entfernung dieser Böcke wurden noch Einzelpfähle in den Zwischenräumen
                              									eingeschlagen. Im ganzen wurden 1164 je 7 bis 12 m lange Pfähle eingerammt, die 1 m
                              									tief in den tragfähigen Kies und 0,25 m hoch in das Bankett hineinragen. In jedem
                              									Pfahl sind fünf Rundeisen von 18 mm  eingebettet. Bei der fünfeckigen Form
                              									des Pfahles konnte eine besonders dichte Diagonalverschnürung nach Art des
                              									Pentagrammes, in Abständen von 6 bis 9 cm nach unten enger werdend, hergestellt
                              									werden. In der Pfahlspitze sind die fünf Rundeisen in einem eisernen Schuh
                              									vereinigt. Nachdem das Eisengerippe als ganzes in die liegende Holzform eingelegt
                              									war, wurde diese mit plastisch feuchtem Beton in einer Mischung 1 : 3 in schrägen
                              									Schichten beim Pfahlkopf beginnend ausgestampft. Die Pfähle waren nach einer
                              									Erhärtungszeit von vier Wochen gebrauchsfähig.
                           
                           Bei dem Einrammen war die Standsicherheit nach der Brixschen Formel erreicht, wenn bei einem Bärgewicht von 4 t und einer
                              									Fallhöhe von 1,20 m bei der letzten Hitze von 10 Schlägen ein durchschnittliches
                              									Ziehen von höchstens 10 mm beobachtet wurde. Das letzte Anziehen war jedoch in der
                              									Regel geringer. Zum Schutz gegen die Rammstöße erhielten die Pfähle eine Haube, die
                              									durch seitliche Schrauben fest an den Pfahlkopf angepreßt war und ein elastisches
                              									Futter zur Aufnahme der Schläge besaß. Von den 1164 Pfählen wurde beim Einrammen nur
                              									ein Pfahl zerstört. Nach dem Einrammen wurden die Pfahlköpfe des Betons und der
                              									Quereinlagen so weit entkleidet, daß der Pfahlkopf unversehrt noch 25 cm hoch in den
                              									Raum des Banketts hineinragte. Die freien Enden der Längseisen wurden umgebogen und
                              									bilden einen Teil der Eiseneinlagen der Bankette, die in einer Betonmischung 1 : 3 :
                              									6 hergestellt sind.
                           Die Pfähle kosten 25,70 M. für 1 m Länge, also bei einer Gesamtlänge aller Pfähle von
                              									10810 m rund 278000 M. Der cbm des 0,8 m hohen Bankettes kostete 43.10 M. Das Rammen
                              									eines Pfahles dauerte durchschnittlich 25 Minuten bei 250 Schlägen. (Voß). [Zentralblatt, der Bauverwaltung 1909, S.
                              									482–484].
                           Dr.-Ing. Weiske.
                           
                        
                           Der Kautschuk und seine Verarbeitung.
                           Im Hinblick auf die neuen Grundsätze, welche der Verband deutscher Elektrotechniker
                              									für den zur Isolierung von Leitungen dienenden Kautschuk aufgestellt hat, bespricht
                              										Richard Apt die Gewinnung, die Beimengungen und die
                              									Beurteilung des Kautschuks.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 782
                              Fig. 1.
                              
                           Bekanntlich wird der Kautschuk aus dem Milchsaft von allerlei Pflanzen gewonnen. Die
                              									wichtigsten Kautschuklieferer sind Brasilien, dessen beste aus Hevea Brasiliensis
                              									gewonnene Sorte nach dem Ausfuhrhafen Parakautschuk
                              									heißt, Kamerun, der Kongostaat, Mozambique, Benguela, Madagaskar und andere
                              									Tropenländer. Größte Sorgfalt beim Abzapfen und Gerinnenlassen des Milchsaftes
                              									sind auf die Güte des Kautschuks von wesentlichem Einfluß. Deshalb verdient der
                              									rationell gewonnene Plantagenkautschuk im allgemeinen den Vorzug.
                           Harzreicher (bis 12 v.H. und mehr) Kautschuk ist minderwertig. Der Harzgehalt besten
                              									Paragummis liegt zwischen 4 und 1,5 v.H. Bei der Reinigung auf der Waschwalze
                              									verliert der rohe Kautschuk 5–50 v.H. seines Gewichtes an Verunreinigungen. Der
                              									sorgfältig getrocknete und geknetete Gummi wird mit Schwefel, Füllstoffen
                              									(Bleiglätte, Magnesia, Schwerspat, Talkum, Kreide, Faktis) und mit Farbstoffen innig
                              									gemengt. Beim Erhitzen (Vulkanisieren) wird ein Teil des Schwefels vom Kautschuk
                              									chemisch gebunden; hierbei ist nicht nur die Menge des zugesetzten Schwefels, die
                              									Temperatur (125–145°) und die Zeitdauer des Erhitzens, sondern auch die
                              									Beschaffenheit der Füllstoffe von Einfluß, da diese die Vulkanisierung teils
                              									verzögern, teils beschleunigen. Ein häufiger Füllstoff ist FaktisVon gomme factice,
                                    											künstlicher Gummi., welche durch Kochen von Oelen mit Schwefel
                              									als elastische Masse erhalten wird und wegen ihres geringen spezifischen Gewichtes
                              									bei den sog. schwimmenden Mischungen bevorzugt wird. Eine mäßige Zugabe von Faktis
                              									schadet nichtDiese Angaben von
                                    												Apt gelten natürlich nicht ohne weiteres
                                    											für alle Verwendungen des Gummi., verbilligt aber das Produkt
                              									erheblich. Dagegen ist der Zusatz von „regeneriertem“ Gummi, d.h. wieder
                              									bildsam gemachtem, altem Gummi nicht zu empfehlen, da er die Isolierfähigkeit des
                              									Kautschuks vermindert.
                           Nach der Vorschrift des Verbandes deutscher Elektrotechniker soll die Gummimischung
                              									für Normalleitungen sein: 33,3 v.H. Kautschuk, der nicht mehr als 4 v.H. Harz
                              									enthalten soll, 66,7 v.H. Zusatzstoffe einschließlich Schwefel. Von
                              									nichtmineralischen Füllstoffen ist nur Zeresin bis zu 3 v.H. gestattet. Das spez.
                              									Gewicht des Adergummis soll mindestens 1,5 betragen. Zeresin oder gleichwertige
                              									Paraffine werden gestattet, weil dieser Zusatz das Verarbeiten des Gummi auf den
                              									Umhüllungsmaschinen erleichtert; andere organische Zusätze sind verboten, weil sie
                              									die genaue chemische Analyse des Gummi hindern.
                           Ueber die Welterzeugung an Kautschuk in den Jahren 1900-1907 gibt folgende
                              									Zusammenstellung Auskunft:
                           
                              
                                 
                                    Jahr
                                    
                                 
                                    Tonnen
                                    
                                 
                              
                                 1899–1900
                                 53348
                                 
                              
                                 1900–1901
                                 52864
                                 
                              
                                 1901–1902
                                 53887
                                 
                              
                                 1902–1903
                                 55603
                                 
                              
                                 1903–1904
                                 61759
                                 
                              
                                 1904–1905
                                 68879
                                 
                              
                                 1905–1906
                                 67999
                                 
                              
                           Wie sehr der Preis des Kautschuks im letzten Jahrzehnt geschwankt hat, zeigt die
                              									Kurventafel Fig. 1. (Apt) [Elektrotechnische Zeitschrift 1909, S. 900–902].
                           
                              A.
                              
                           
                        
                           Starkstrom-Kondensatoren.
                           Der Kondensator, eine der ältesten elektrotechnischen Erfindungen, wird außer zu
                              									Meßzwecken dienend, in der Praxis kaum angetroffen, da seiner Herstellung
                              									hauptsächlich zwei Umstände hindernd entgegenstehen. Einmal ist ein geeignetes
                              									Dielektrikum schwer zu beschaffen und ferner bietet der konstruktive Aufbau
                              									Schwierigkeiten. Es kommt überdies hinzu, daß längs der Ränder des
                              									Isolationsmaterials sehr leicht Entladungenauftreten. Als Isolationsmittel sind
                              									bisher Glimmer,
                              									Glas, Hartgummi, Papier und Paraffin verwendet worden. Nun ist Glimmer an sich
                              									teuer und Glas und Hartgummi lassen sich nur schwer in der erforderlichen geringen
                              									Schichtdicke herstellen. Die letztere ist jedoch von großer Bedeutung, da die
                              									Kapazität und somit die Leistung eines Kondensators proportional der
                              									Dielektrizitätskonstanten und umgekehrt proportional der Schichtdicke ist. Die
                              									ersten drei Stoffe können daher nur zum Bau von Kondensatoren für Meßzwecke oder für
                              									hohe Spannungen verwendet werden. Für mittlere und kleinere Spannungen ist Papier am
                              									günstigsten, das allerdings von seinen hygroskopischen Eigenschaften befreit sein
                              									muß. Zu letzterem Zweck hat man sich in der Schwachstromtechnik des Paraffins
                              									bedient. Für die Starkstromtechnik ist dieser Stoff jedoch nicht verwendbar, da er
                              									keine Erwärmung verträgt, die letztere jedoch in Kauf genommen werden muß, da
                              									andernfalls unwirtschaftliche Abmessungen erhalten werden würden.
                           Der Firma Meirowsky & Co. ist es gelungen, als
                              									vollkommeneres Ersatzmittel des Paraffins geeignete Harze herauszufinden. Ein mit
                              									diesen präparierter, auf eine Rolle gewickelter Papierstreifen wird zur Herstellung
                              									eines Kondensators entgegen einer Bremskraft ab- und auf einen Wickeldorn
                              									aufgewickelt. Hierbei wird das Papier über erhitzte Platten geführt; außerdem legen
                              									lieh zwei geheizte Walzen mit starkem Druck an den Wickeldorn an. Während der
                              									Bewegung über die erhitzte Platte werden auf das präparierte Papier Zinnblätter von
                              									passender Größe aufgelegt und zusammen mit dem Papier auf den Dorn aufgewickelt. Die
                              									Länge der Zinnblätter entspricht etwa dem Umfange des Wickeldornes und ihre Breite
                              									ist so bemessen, daß ein im Verhältnis zur Betriebsspannung genügend breiter Rand
                              									bestehen bleibt. Zur elektrischen Verbindung der Zinnblätter untereinander und mit
                              									den Kondensatorklemmen besitzen die ersteren seitliche Verlängerungen, die
                              									abwechselnd nach rechts und links herausstehen und nach dem Erkalten des
                              									Kondensators vereinigt und mit Klemmen versehen werden. Der auf diese Weise
                              									erhaltene röhrenförmige Kondensator kann gegen Randentladungen leicht geschützt
                              									werden; außerdem ist das Eindringen von Luft unmöglich gemacht. Verzichtet man auf
                              									die innere Kühlfläche, so können die Röhren auch zu Platten gepreßt werden.
                           Der Vorzug dieser Kondensatorbauweise besteht darin, daß sich leicht Elemente für
                              									verschiedene Spannungen herstellen lassen, weil die Zahl der aufeinanderfolgenden
                              									und damit zwischen je zwei Zinnblättern befindlichen Papierschichten beliebig
                              									gewählt werden kann. Erwärmungs- und Kapazitätskurven, sowie die Zahlenergebnisse
                              									einiger Versuche sind beigefügt. (Fischer.)
                              									(Elektrotechnische Zeitschrift 1909, S. 601–603).
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Die störende Wirkung der Zentrifugalkraft bei Fräsern mit
                              									hoher Tourenzahl.
                           Die Fabrikanten von Holzbearbeitungsmaschinen haben gefunden, daß die Wirkung der
                              									Zentrifugalkraft der Fräser ein sehr störender Faktor bei erstklassigen
                              									Holzhobelmaschinen ist. Es hat sich als praktisch unmöglich herausgestellt, einen
                              									Planfräserkopf zu bauen, der so gut ausbalanciert ist, daß er bei 4000 Umdrehungen
                              									i.d. Minute nicht schlägt, also keine ausgesprochenen Schnittmale im Holz
                              									hinterläßt. Die geringe Excentrizität, die sich bei unvollkommener Ausbalanzierung
                              									zeigt, läßt das eine Messer tiefer schneiden, als die anderen; das Ergebnis ist dann
                              									eine unebene Schnittfläche, wodurch das Erzeugnis z.B. für feine Fournierung
                              									unbrauchbar ist.
                           Die S.A. Woods Machine Co in Boston hat hierüber
                              									Versuche angestellt, welche ergaben, daß die Wirkung der Zentrifugalkraft viel
                              									größer ist, als gewöhnlich vermutet wird. ½ kg Metall, das sich in einem Kreise von
                              									15 cm  mit 4000 Umdrehungen in der Minute dreht, entfaltet eine radiale Kraft
                              									von etwa 850 kg. Hiernach würde ein siebenzölliger Fräskopf, der etwa 28 g außer
                              									Balanze ist, einer Beanspruchung von 60 kg ausgesetzt sein, die dahin strebt, eine
                              									Messerkante aus der Konzentrizität mit den andern Messern herauszuschleudern. So
                              									folgt denn, daß die Fräsköpfe, wenn auch nach der Anfertigung vollkommen
                              									ausbalanciert, doch nicht so bleiben werden; wegen kleiner Ungleichheiten, die durch
                              									Schleifen oder Abnutzung entstehen; und es ergibt sich die praktische Notwendigkeit,
                              									diesen Fehler bei laufendem Fräser zu korrigieren. Obige Fabrik wendet hierzu einen
                              									Schmirgelstock in passender Fassung an, der längs des Fräsers an einer geraden
                              									Stange hin. und hergeführt wird, wobei der Fräser mit voller Tourenzahl läuft. Dann
                              									wird eine geringe Menge Metall von dem vorstehenden Messer abgeschliffen und das
                              									Gleichgewicht wieder hergestellt. (Machinery, März 1909. Seite 531).
                           Renold.
                           
                        
                           Fluatieren des Portlandzementmörtels.
                           Durch das Fluatieren des Mörtels wird seine Druckfestigkeit erhöht.
                           Diese Steigerung der Druckfestigkeit nimmt mit der Magerkeit der Mischung zu und
                              									erfolgt bei der Erhärtung an der Luft stärker als bei der Erhärtung im Wasser. Bei
                              									den meisten Versuchen wuchs die Steigerung der Druckfestigkeit im Anfang der
                              									Erhärtungszeit schneller als am Ende derselben. Jedoch sind die Unterschiede nicht
                              									sehr erheblich. Die folgenden Angaben sind Durchschnittswerte aus mehreren
                              									Versuchsreihen.
                           Erhärtungsdauer 7 bis 28 Tage.
                           
                              
                                 Erhärtungs-
                                 Beton-mischung
                                 Druckfestigkeit kg/qcm
                                 Steige-rung
                                    											derDruck-festig-keit inv.H.
                                 
                              
                                 Art
                                 Dauer
                                 ohne Fluatieren
                                 mit Fluatieren
                                 
                              
                                 anderLuft
                                 7bis28Tage
                                 1 : 11 : 21 : 31 : 4
                                 138119  62  30
                                 148134118  55
                                   8139084
                                 
                              
                                 unterWasser
                                 1 : 11 : 21 : 31 : 4
                                 173136  84  49
                                 235172122  80
                                 36274563
                                 
                              
                           [Zement und Beton 1909, No. 39, S. 604].
                           Dr.-Ing. Weiske.
                           
                        
                           Stauwehr mit verkürzter Krone.
                           Der United States Reclamation Service hat im Zuge des
                              									Keno-Kanales bei Klamath Falls, Oregon, ein Stauwehr aus Eisenbeton errichtet,
                              									welches dazu bestimmt ist, etwa 17 cbm in der Sekunde für Kraftzwecke abzuleiten.
                              									Das zwischen dem Kanal und dem Link River, in den das Wasser zurückfließt,
                              									verfügbare Gefälle beträgt 14,63 m auf einer Strecke von annähernd 52 m Länge. Die
                              									Lage des Kanales, der an dieser Stelle an einem sehr steilen Abhang verläuft, machte
                              									es unmöglich, die bei der Regulierung des Kraftwerkes auftretenden Wasserüberschüsse
                              									in dem Kanal selbst fortzuleiten, und es war deshalb erforderlich, dem Stauwehr eine
                              									solche Kronenlänge zu geben, daß selbst bei vollständigem Stillstand der Turbinen
                              									der Wasserspiegel im Kanal möglichst wenig beeinflußt wurde. Um die hierfür
                              									benötigte Länge des Ueberfalles von 61 m in Einklang zu bringen mit der
                              									verhältnismäßig geringen Breite des Oberwasserkanales, hat man dem Stauwehr keinen
                              									durchlaufenden dreieckigen Querschnitt gegeben, sondern in gleichmäßigen Abständen
                              									nach hinten trapezartig verjüngte Säulen hineingebaut, derart, daß die genannte
                              									Ueberfallänge auf einer Krone von etwa 18 m Länge untergebracht werden konnte. Das
                              									Wehr macht im Grundriß den Eindruck einer Zahnstange, wobei sowohl die Kronen als
                              									auch die Flanken der Zähne Ueberfallkanten darstellen. An das Wehr schließt sich
                              									unmittelbar ein aus 3,6 m langen, 2,4 m breiten Eisenbeton-Trögen zusammengesetztes
                              									Freigerinne, das im obersten Teil verbreitert und wegen der großen
                              									Wassergeschwindigkeit entsprechend verstärkt ist. (Murphy.) (Engineering News 1909 II, S. 278 bis 279.)
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Kraftübertragung durch Stahlbänder.
                           Der Stahlbandantrieb unterscheidet sich von einem gewöhnlichen Riemenantrieb zunächst
                              									durch die Verwendung eines besonderen Korbbelages, mit dem die Riemenscheiben
                              									überzogen werden. Hierdurch wird eine besonders gute Adhäsion an der Scheibe und
                              									damit auch ein besonders hoher Wirkungsgrad (99,5 v.H.) erzielt. Da das Stahlband
                              									einen außerordentlich geringen Schlupf auf der Scheibe hat (etwa 0,1 v.H.), scheuert
                              									sich der Belag nicht ab. Die Vorteile des Stahlbandantriebes bestehen zunächst im
                              									Fortfall des unangenehmen Nachspannens. Sodann ist das Aufziehen auf die
                              									Scheiben sehr einfach, da eine Spannvorrichtung nicht erforderlich ist. Das fertige
                              									Band wird seitlich auf die Riemenscheibe aufgedreht. Ferner kommt die geringe Breite
                              									der Stahlbänder gegenüber den Lederriemen in Betracht, die bei größeren Antrieben
                              									oft nur ein Fünftel der letzteren beträgt. Mit der Breite des Antriebs verringert
                              									sich aber auch die Breite und somit das Gewicht der Riemenscheiben. Der
                              									Stahlbandantrieb bewahrt ferner auch bei geringstem Achsenabstand seine volle
                              									Wirksamkeit, wodurch erheblich an Raum gespart werden kann. Während bei Riemen der
                              									Gleitverlust (Schlupf) ungefähr 2 v.H. beträgt, macht er bei Stahlbändern nur
                              									höchstens 0,15 v.H. aus. Den Arbeitsverlust bei Riemen rechnet man zu 6 v.H., bei
                              									Stahlbändern nur zu 0,5 v.H. Ganz besonders eignet sich der Stahlbandantrieb für
                              									große Geschwindigkeiten. Solche von 100 m pro Sekunde sind ohne Störungen erreicht
                              									worden, 50 m/Sek. sind als eine durchaus normale Zahl zu betrachten. Es können also
                              									auch äußerst schnellaufende Maschinen, wie Dampfturbinen, unmittelbar mit andern
                              									Maschinen durch Kraftbandantrieb verbunden werden. Zu Versuchszwecken wurden an der
                              									Technischen Hochschule zu Charlottenburg 146 PS mit einem Stahlbande von 10 mm
                              									Breite und 0,5 mm Dicke bei einer Geschwindigkeit von 61,5 m/Sek. und einer
                              									Gesamtanspannung (Achsdruck) von 200 kg mit Erfolg übertragen. (Kali, 1909. S.
                              									341.)
                           
                              J.