| Titel: | Ueber die Einwirkung von Strukturänderungen auf die physikalischen, insb. elektrischen Eigenschaften von Kupferdrähten und über die Struktur des Kupfers in seinen verschiedenen Behandlungsstadien. | 
| Autor: | Hermann Gewecke | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 788 | 
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                        Ueber die Einwirkung von Strukturänderungen auf
                           								die physikalischen, insb. elektrischen Eigenschaften von Kupferdrähten und über die
                           								Struktur des Kupfers in seinen verschiedenen Behandlungsstadien.
                        Von Dipl.-Ing. Hermann Gewecke,
                           									Darmstadt.
                        (Fortsetzung von S. 760 d. Bd.)
                        Ueber die Einwirkung von Strukturänderungen.
                        
                     
                        
                           c) Drahtserie No. 3.
                           Die Ergebnisse über den Verlauf der Dichte decken sich zum Teil mit den von J.H. Gray und J.B.
                                 										HendersonJ.H. Gray und J.B.
                                       												Henderson: Proc. Roy. Soc. 54 p. 286 1893. für Kupfer
                              									gefundenen, die ja auch eine bedeutende Zunahme der Dichte konstatieren und erst bei
                              									sehr starkem Ziehen eine geringe Abnahme; sie gehen dabei von geglühtem Draht
                              									aus.
                           Um selbst Aufschluß darüber zu erhalten, ob bei geglühtem Draht als Ausgangsmaterial
                              									gleichfalls ein Ansteigen der Dichte infolge Ziehens zu konstatieren sei, wurden
                              									einige Versuche mit solchem vorgenommen. Die Resultate sind in Tabelle III
                              									zusammengestellt.
                           Tabelle III.
                           Serie No. 3.
                           
                              
                                 No.
                                 Durchmesserd.
                                    											gezogenenDrahtesin mm
                                 Dichte bez. auf denleeren Raum u. 18°
                                    											C
                                 Zunahme der Dichtedurch das
                                    											Ziehen
                                 
                              
                                 beiweichem
                                 bei gezog.Draht
                                 
                                 in v.T.
                                 
                              
                                 1
                                 0.5
                                 8.8852
                                 8.8980
                                 0.0128
                                 1.44
                                 
                              
                                 2
                                 1.0
                                 8.8887
                                 8.8923
                                 0.0036
                                 0.41
                                 
                              
                                 3
                                 1.2
                                 8.8938
                                 8.8978
                                 0.0040
                                 0.45
                                 
                              
                           Nach ihnen findet auch beim Ausgehen von geglühtem Draht stets ein Ansteigen der
                              									Dichte statt. Zu bemerken ist, daß zwischen dem Ziehen und der Untersuchung der
                              									Dichte einige Tage verstrichen waren.
                           
                        
                           d) Mit verschiedener Geschwindigkeit
                                 										gezogene Drähte. Serie 4, 5 und 6.
                           Die Unregelmäßigkeiten im Verlauf der Kurven Fig. 7
                              									und 8 betragen beim Leitvermögen maximal etwa 1,5
                              									v.T., bei der Dichte etwa 0,2 v.T. wie sich aus den Kurven selbst ergibt. Beide
                              									Werte übersteigen die Meßfehler ziemlich bedeutend, so daß hierfür andere Einflüsse
                              									verantwortlich gemacht werden müssen.
                           Es bestünde die Möglichkeit, daß die Drähte an einzelnen Stellen Beimengungen von
                              									anderen Stoffen haben, die ihre Eigenschaften stellenweise verändern, was allerdings
                              									bei der Herkunft des Kupfers – es ist ja elektrolytisch gewonnen – nicht gerade
                              									wahrscheinlich ist.
                           Ferner können die Unregelmäßigkeiten in der Art des Ziehens ihren Grund haben.
                              									Erinnern wir uns der anfangs angestellten theoretischen Betrachtungen, so hatten wir
                              									da gesehen, daß zum Zweck der willkürlichen Aenderung des Zieheinflusses eine
                              									Variierung von Ziehgeschwindigkeit und Verjüngungsfaktor wohl am meisten Aussicht
                              									auf Erfolg verspricht.
                           Zunächst soll der Einfluß einer veränderlichen Ziehgeschwindigkeit untersucht werden
                              									unter sonst möglichst gleichen Verhältnissen, insbesondere unter möglichst gleicher
                              									Schmierung des Drahtes (es wurde mit Oel geschmiert).
                           Die Ziehgeschwindigkeit wächst allerdings beim Drahtziehen auch ziemlich gleichförmig
                              									mit abnehmendem Durchmesser. Für die zweite Drahtserie gab die Firma folgende Werte
                              									an:
                           
                              
                                 No.
                                 Ziehgeschwindigkeitin m pro Sek.
                                 
                              
                                   1
                                   0,746
                                 
                              
                                   2
                                   0,875
                                 
                              
                                   3
                                   1,020
                                 
                              
                                   4
                                   1,185
                                 
                              
                                   5
                                   1,360
                                 
                              
                                   6
                                   1,580
                                 
                              
                                   7
                                   1,835
                                 
                              
                                   8
                                 –
                                 
                              
                                   9
                                 2,13
                                 
                              
                                 10
                                 –
                                 
                              
                                 11
                                 2,50
                                 
                              
                                 12
                                 –
                                 
                              
                                 13
                                 2,70
                                 
                              
                           Aber es wurde gleichzeitig bemerkt, daß infolge Gleitens auf den Trommeln (die
                              									angegebenen Werte sind die Umdrehungsgeschwindigkeiten der Trommeln) von den oben
                              									angegebenen Geschwindigkeiten ziemlich bedeutende Abweichungen eintreten können. Es
                              									sollen also über den Einfluß der ZiehgeschwindigkeitDer Einfluß derselben wird zuerst von P. Cohn, Wied. Ann. 41 Seite 71.1890 erwähnt,
                                    											und zwar in bezug auf die Widerstandsänderung kaltgezogener und später
                                    											erwärmter Drähte. Er konstatiert bei schneller gezogenen Drähte eine größere
                                    											Abnahme des Widerstandes. Da der Endwert des spez. Widerstandes wohl nahezu
                                    											für alle Drähte der gleiche wird, so deutet das auf einen größeren spez.
                                    											Widerstand infolge schnelleren Ziehens hin. einige Versuche
                              									gemacht werden, und zwar wurden drei
                              									kleinere Versuchsreihen mit verschiedenen Geschwindigkeiten ausgeführt. Die
                              									Drähte wurden mit der Hand möglichst gleichmäßig durch die gleichen Ziehlöcher
                              									gezogen, die Geschwindigkeit angenähert durch Markieren von Sekunden auf dem
                              									gezogenen Draht bestimmt. Die übrigen Messungen wurden ausgeführt wie bei den
                              									vorhergehenden Versuchen.
                           Die Serie No. 4 umfaßte 4 Drähte mit Ziehgeschwindigkeiten zwischen 0,6 und 3,5
                              									m/Sek. Tab. IV Es wurde bei dieser Serie keine Dichtebestimmung gemacht, sondern
                              									dieselbe als konstant = 8,9 angenommen, aus dieser und dem Gewicht pro m wurde der
                              									Querschnitt, und aus diesem und dem Widerstand pro m das Leitvermögen berechnet.
                           
                              
                                 Tabelle IV.Serie
                                       												No. 4.
                                 
                              
                                 No.
                                 Zieh-geschw.v inm/Sek.
                                 Ge-wichtin g
                                 Quer-schnittqin qmm
                                 Ab-nahmevon qin v.T.
                                 Widerstandpro mbei 18°in Ohm
                                 Spec.Leit-ver-mögenx
                                 ΔvomMittelin v.T.
                                 
                              
                                 1
                                 0.60
                                 1.0541
                                 0.11843
                                 0.00
                                 0.014792
                                 57.086
                                 – 0.07
                                 
                              
                                 2
                                 1.40
                                 1.0510
                                 0.11807
                                 3.05
                                 0.014885
                                 57.149
                                 + 1.03
                                 
                              
                                 3
                                 2.50
                                 1.0473
                                 0.11768
                                 6.35
                                 0.014820
                                 57.088
                                 – 0.04
                                 
                              
                                 4
                                 3.50
                                 1.0394
                                 0.11678
                                 14.00
                                 0.015017
                                 57.036
                                 – 0.95
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Mittel
                                 Mittel
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 57.090
                                 0.5
                                 
                              
                           Die Messungen sollten an einer Serie mit größerem Querschnitt wiederholt werden, bei
                              									der man auch Dichtebestimmungen ausführen konnte. Serie 5 bestand aus 3 Drähten, die
                              									zunächst in noch nicht gezogenem Zustande auf ihre Gleichförmigkeit hin untersucht
                              									wurden. Es wurde aus Gewicht pro m und Dichte (zu 8,9 angenommen) der Querschnitt
                              									bestimmt.
                           
                              
                                 No.
                                 
                                 Querschnittin qmm
                                 
                                 Δ in v.T.vom Mittel
                                 
                              
                                 1
                                 
                                 0,78722
                                 
                                 0,2
                                 
                              
                                 2
                                 
                                 0,78786
                                 
                                 0,6
                                 
                              
                                 3
                                 
                                 0,78712
                                 
                                 0,4
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Mittel
                                 0,78740
                                 Mittel
                                          0,4 v.T.
                                 
                              
                           Desgleichen der Widerstand pro m:
                           
                              
                                 No.
                                 
                                 Widerstand/mbei 18°
                                 
                                 Δ in v.T.vom Mittel
                                 
                              
                                 1
                                 
                                 0,21794
                                 
                                 0,27
                                 
                              
                                 2
                                 
                                 0,21808
                                 
                                 0,37
                                 
                              
                                 3
                                 
                                 0,21798
                                 
                                 0,09
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Mittel
                                 0,21800
                                 Mittel
                                         0,24 v.T.
                                 
                              
                           Die weiter unten beobachteten Aenderungen infolge verschieden schnellen Ziehens gehen
                              									weit über diese Differenzen hinaus. Die letzteren werden also keine wesentlichen
                              									Unterschiede verursachen.
                           Es wurden nun die Drähte der Serie 5 mit den Geschwindigkeiten 0,08, 0,60 und 3,0
                              									m/Sek. gezogen. Außer den oben angeführten Größen wurde hier noch die Dichte
                              									gemessen, und daraus der Querschnitt berechnet. Die Werte sind in Tabelle V
                              									eingetragen.
                           Dann wurde noch eine dritte Versuchsreihe gemacht, Serie 6. Dieselbe bestand aus 4
                              									Drähten, die mit den Geschwindigkeiten von 0,9, 1,3, 2,5 und 5,0 m/Sek. gezogen
                              									waren. Es wurde wiederum Gewicht pro m, Dichte und Widerstand bestimmt und die
                              									erhaltenen Werte in Tabelle VI zusammengestellt.
                           Fassen wir die Ergebnisse dieser 3 Versuchsreihen zusammen, so können wir sagen, daß
                              									hauptsächlich der
                           Tabelle V.
                           Serie No. 5.
                           
                              
                                 No.
                                 Zieh-geschw.v inm/Sek.
                                 Ge-wichtin g
                                 Dichtes
                                 Quer-schnittqin qmm
                                 Ab-nahmevon qin v.T.
                                 Widerstandpro mbei 18°in Ohm
                                 Spec.Leit-ver-mögenx
                                 ΔvomMittelin v.T.
                                 
                              
                                 1
                                 0.08
                                 4.8222
                                 8.9018
                                 0.54171
                                 0.00
                                 0.032275
                                 57.195
                                 + 0.37
                                 
                              
                                 2
                                 0.60
                                 4.8197
                                 8.9002
                                 0.54149
                                 0.41
                                 0.032260
                                 57.248
                                 + 1.29
                                 
                              
                                 3
                                 3.00
                                 4.8146
                                 8.8992
                                 0.54101
                                 1.29
                                 0.032384
                                 57.079
                                 – 1.66
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Mittel
                                 Mittel
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 57.174
                                 1.11
                                 
                              
                           Querschnitt von der Ziehgeschwindigkeit abhängt, und zwar wird
                              									er bei schnellerem Ziehen um mehrere v.T. kleiner als bei langsamem Ziehen, ein
                              									Zeichen, daß die Ziehkraft mit der Ziehgeschwindigkeit bedeutend wächst, in
                              									Uebereinstimmung mit der Theorie. Die Dichte nimmt auch ab mit steigender
                              									Geschwindigkeit, aber nur um einen Bruchteil von 1 v.T., nämlich 0,5 bezw. 0,63 v.T.
                              									Die Aenderungen im Leitvermögen sind kleiner wie erwartet, sie betragen im Mittel
                              									0,5, 1,11 und 0,45 v.T. Irgendeine Gesetzmäßigkeit ist in diesen Aenderungen nicht
                              									zu erkennen.
                           Die Genauigkeit der Messungen ist die gleiche wie bei den Serien 1 und 2, nämlich für
                              									die Dichte im Mittel 0,1 v.T. und für das Leitvermögen 0,5 v.T. Wir sehen also, daß
                              									die beobachteten Aenderungen des
                           
                              
                                 Tabelle VI.Serie
                                       												No. 6.
                                 
                              
                                 No.
                                 Zieh-geschw.v inm/Sek.
                                 Ge-wichtin g
                                 Dichtes
                                 Quer-schnittqin qmm
                                 Ab-nahmevon qin v.T.
                                 Widerstandpro mbei 18°in Ohm
                                 Spec.Leit-ver-mögenx
                                 ΔvomMittelin v.T.
                                 
                              
                                 1
                                 0.9
                                 4.8490
                                 8.8946
                                 0.54515
                                 0.0
                                 0.031124
                                 57.101
                                 + 0.44
                                 
                              
                                 2
                                 1.3
                                 4.8381
                                 8.8938
                                 0.54399
                                 2.14
                                 0.032230
                                 57.036
                                 – 0.70
                                 
                              
                                 3
                                 2.5
                                 4.8355
                                 8.8929
                                 0.54375
                                 2.58
                                 0.032206
                                 57.103
                                 + 0.47
                                 
                              
                                 4
                                 5.0
                                 4.8093
                                 8.8890
                                 0.54104
                                 7.58
                                 0.032390
                                 57.064
                                 – 0.21
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Mittel
                                 Mittel
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 57.076
                                 0.45
                                 
                              
                           Leitvermögens zum größten Teil innerhalb der Fehlergrenze
                              									liegen, woraus sich wohl das Nichtauffinden einer Gesetzmäßigkeit erklärt. Die
                              									Genauigkeit ist auch hier wie oben weniger durch die Messung beschränkt, als
                              									vielmehr durch fehlerhafte Stellen und Ungleichförmigkeiten im Draht selbst.
                           Es war also ein Einfluß der Ziehgeschwindigkeit auf das Leitvermögen nicht
                              									festzustellen, sondern nur ein solcher auf die Dichte.
                           
                        
                           e) Versuche mit verschiedenem
                                 										Verjüngungsfaktor. Serie 7 und 8.
                           Nunmehr werde der Einfluß eines veränderlichen Verjüngungsfaktors verfolgt. Bei der
                              									Drahtserie No. 2 hat er recht verschiedene Größen:
                           
                              
                                 No.
                                 
                                 
                                 Verjüngungsfaktor:
                                 
                              
                                 1
                                 auf
                                 2
                                 0,929
                                 
                              
                                 2
                                 „
                                 3
                                 0,924
                                 
                              
                                 3
                                 „
                                 4
                                 0,916
                                 
                              
                                 4
                                 „
                                 5
                                 0,914
                                 
                              
                                 5
                                 „
                                 6
                                 0,900
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 No.
                                 
                                 
                                 Verjüngungsfaktor:
                                 
                              
                                   6
                                 auf
                                   7
                                 0,898
                                 
                              
                                   7
                                 „
                                   8
                                 0,924
                                 
                              
                                   8
                                 „
                                   9
                                 0,933
                                 
                              
                                   9
                                 „
                                 10
                                 0,942
                                 
                              
                                 10
                                 „
                                 11
                                 0,926
                                 
                              
                                 11
                                 „
                                 12
                                 0,938
                                 
                              
                                 12
                                 „
                                 13
                                 0,892
                                 
                              
                           Es ist zu untersuchen, ob eine Aenderung des Verjüngungsfaktors in diesen Grenzen
                              									Schwankungen des Leitvermögens, wie sie bei Serie 2 beobachtet wurden, hervorrufen
                              									kann.
                           Ein Vorversuch wurde mit einem weichgeglühten Draht von 1,0 mm  angestellt,
                              									der auf 0,83 mm heruntergezogen wurde, das einemal in 4 Abstufungen, das andere Mal
                              									in nur 2 Abstufungen, wobei also jedesmal ein Ziehloch überschlagen wurde. Die
                              									erhaltenen Resultate sind in Tabelle VII zusammengestellt. Dieselben zeigen einen
                              									viel größeren Querschnitt bei der stärkeren Querschnittsabnahme, wie leicht
                              									erklärlich ist, da die Moleküle zu elastisch sind, um durch einmalige
                              									Zusammenpressung sich in die neue Lage zwängen zu lassen.
                           
                              
                                 Tabelle
                                       												VII.Serie No. 7.
                                 
                              
                                 No.
                                 Zug-stufen
                                 Ge-wichtpro min g
                                 Dichtes
                                 Quer-schnittqin qmm
                                 Zu-nahmevon qin v.T.
                                 Widerstandpro mbei 18°in Ohm
                                 Spec.Leit-ver-mögenx
                                 ΔvomMittelin v.T.
                                 
                              
                                 1
                                 4
                                 4.2473
                                 8.9062
                                 0.54210
                                 0.0
                                 0.032249
                                 57.188
                                 – 0.84
                                 
                              
                                 2
                                 2
                                 4.3128
                                 8.9062
                                 0.54313
                                 1.9
                                 0.032142
                                 57.283
                                 – 0.82
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Mittel
                                 Mittel
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 57.236
                                 0.83
                                 
                              
                           In der Dichte ist keine Differenz zu konstatieren, dagegen im Leitvermögen eine
                              									Zunahme mit der größeren Querschnittsabnahme. Der Vorversuch zeigt also, daß
                              									bemerkenswerte Aenderungen auftreten.
                           Beim Hauptversuch (Serie 8) wurde der weichgeglühte Draht, um mehr variieren zu
                              									können, auf einen kleineren Durchmesser heruntergezogen, und zwar von 1,0 auf 0,55
                              									mm. Das Zieheisen hatte für dieses Intervall 13 Löcher. Es wurde nun Draht 1 in den
                              									13 Abstufungen, Draht 2 in 8 Abstufungen unter Auslassung je eines Ziehlochs, Draht
                              									3 bei je 2 ausgelassenen Löchern in 5 und Draht 4 in 4 Abstufungen gezogen. Der
                              									Draht wurde nach dem Ziehen durch jedes einzelne Loch gemessen und daraus die
                              									Querschnittsabnahme als Mittel für jeden der 4 Drähte berechnet. Dichte, Querschnitt
                              									und Leitvermögen wurden wiederum bestimmt und die erhaltenen Werte in Tabelle VIII
                              									zusammengestellt.
                           Tabelle VIII.
                           Serie No. 8.
                           
                              
                                 No.
                                 Mittl.Ver-jün-gungs-ver-hältnis
                                 Ge-wichtpro min g
                                 Dichtes
                                 Quer-schnittqin qmm
                                 Zu-nahmevon qin v.T.
                                 Widerstandpro mbei 18°in
                                    											Ohm
                                 Spec.Leit-ver-mögenx
                                 ΔvomMittelin v.T.
                                 
                              
                                 1
                                 0.96
                                 2.2760
                                 8.8890
                                 0.25602
                                 0.0
                                 0.068308
                                 57.181
                                 + 2.93
                                 
                              
                                 2
                                 0.91
                                 2.2818
                                 8.8849
                                 0.25682
                                 3.2
                                 0.068386
                                 56.938
                                 –1.33
                                 
                              
                                 3
                                 0.87
                                 2.2843
                                 8.8833
                                 0.25714
                                 4.4
                                 0.068352
                                 56.896
                                 – 2.07
                                 
                              
                                 4
                                 0.86
                                 2.2864
                                 8.8785
                                 0.25753
                                 5.9
                                 0.068081
                                 57.039
                                 + 0.44
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Mittel
                                 Mittel
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 57.014
                                 1.69
                                 
                              
                           Es zeigt sich, daß die Hauptänderungen, wie zu erwarten, am Querschnitt
                              									eintreten, und zwar insgesamt von 5,9 v.T.; derselbe nimmt mit dem Verjüngungsfaktor
                              									zu. Die Dichte erleidet mit Zunahme desselben eine Verringerung bis zu 1,18 v.T.,
                              									das Leitvermögen unregelmäßige Aenderungen, bis um etwa 3 v.T. vom Mittel
                              									abweichend. Alle diese Werte liegen weit oberhalb der Fehlergrenze, wir haben es
                              									also hier mit wirklichen Schwankungen der physikalischen Eigenschaften zu tun bei
                              									einer Verschiedenheit des Verjüngungsfaktors zwischen 0,96 und 0,86. Es ist also
                              									wohl möglich, daß die beobachteten Abweichungen vom stetigem Verlauf bei Kurve Fig. 7 u. 8 in der
                              									Verschiedenheit des Verjüngungsfaktors mitbegründet sind. Diese Abweichungen
                              									vollständig durch die angestellten Versuche zu erklären, konnte nicht erwartet
                              									werden, da die Reibung und ausserdem die Länge des Ziehlochs, von der nicht
                              									festgestellt werden konnte, ob sie für alle Drahtstärken dieselbe war, von
                              									bedeutendem Einfluß sind, wenn nicht gar noch andere unkontrollierbare Einflüsse
                              									wirksam sind.
                           Die angestellten Versuche sollten nur festlegen, in welche Größenordnung die durch
                              									veränderliche Ziehgeschwindigkeit und Verjüngungsfaktor hervorgerufenen Aenderungen
                              									fielen, sie waren also nur qualitativ-quantitativer Natur. Während sich für die
                              									Dichte eine gesetzmäßige Aenderung konstatieren ließ, war das für das Leitvermögen
                              									nicht der Fall. Bei den Versuchen über Ziehgeschwindigkeit fallen die Aenderungen
                              									innerhalb der Fehlergrenze, bei denen über den Verjüngungsfaktor schwanken sie
                              									unregelmässig zwischen Grenzwerten, die um 3 v.T. maximal vom Mittel abweichen.
                              									Inwieweit die durch verschiedene Schmierung verursachte verschiedene Reibung die
                              									Verhältnisse beeinflußt, konnte nicht festgestellt werden.
                           Sache einer exakteren Messung würde es sein, unter möglichst gleichmäßigen
                              									Reibungsverhältnissen die Ziehversuche anzustellen, und dann ein Material zu
                              									verwenden, das vorher genau untersucht wurde, so daß nur die Aenderung von
                              									Leitvermögen und Dichte gemessen würde. Ferner müßte man, um zu genaueren Resultaten
                              									über die Ziehgeschwindigkeit zu gelangen, eine exaktere Messung derselben vornehmen;
                              									außerdem wäre Form und Fläche des Ziehlochs in weitem Umfange zu
                              									berücksichtigen.
                           Weitere Klarheit in die Verhältnisse würde durch direkte Messung der Kraft K bei den verschiedenen Versuchen gebracht werden
                              									können. Es würde sich vielleicht empfehlen, zu dem Zweck das Zieheisen an Federn
                              									nach dem Prinzip der Jolyschen Federwage oder besser
                              									noch an dem kürzeren Hebelarm einer sog. Zeigerwage anzubringen. Alles das erfordert
                              									aber mehr Mittel und Vorarbeiten, als Rahmen und Zweck dieser Arbeit zuließen.
                           Die Folgerungen, die sich aus den Versuchen über den Einfluß des Ziehens auf
                              									Leitvermögen und Dichte entnehmen lassen, sind etwa:
                           
                              1. Durch Kaltziehen nimmt das Leitvermögen von Kupferdrähten
                                 											abDer Ausspruch
                                       													F. Osmonds, Lum. el. XLVI. 1892 p. 94,
                                       												zu dem er durch seine Beobachtungen an weichem Stahldraht geführt wird,
                                       												daß man durch Ziehen die Bruchfestigkeit eines Drahtes erhöhen könne,
                                       												ohne ihn zu einem schlechteren Leiter zu machen, trifft also für Kupfer
                                       												nicht zu..
                              2. Die Dichte nimmt beim Ausgehen von schon hartgezogenem Draht
                                 										durch weiteres Ziehen zu.
                              3. Das Wachsen der Ziehgeschwindigkeit vergrößert die
                                 										aufzuwendende Kraft. Dadurch wird der Querschnitt und die Dichte verkleinert; –
                                 										– diese Verkleinerung der Dichte hat aber wohl ferner ihren Grund in
                                 										der Elastizität des Drahtes, indem nämlich die Moleküle, je weniger lange sie in
                                 										ihrer neuen Lage gehalten wurden, desto leichter dieselbe wieder zu verlassen
                                 										und den alten Querschnitt zu erfüllen bestrebt sind.
                              4. Mit stärkerer Verjüngung, d.h. mit kleiner werdendem
                                 										Verhältnis d/D wächst
                                 										die Kraft K und ebenfalls der Querschnitt, und zwar
                                 										wieder wegen der Elastizität des Drahtes, da derselbe viel eher den neuen
                                 										Querschnitt annimmt, wenn er in kleineren Intervallen auf denselben
                                 										heruntergezogen wird; beide Faktoren, das Anwachsen der Kraft K und des Querschnittes bewirken eine Abnahme der
                                 										Dichte.
                              5. Ein gesetzmäßiger Einfluß auf das Leitvermögen durch
                                 										verschiedene Ziehgeschwindigkeit und Verjüngung ließ sich nicht
                                 										feststellen.
                              
                           
                        
                           II. Wärmebehandlung.
                           
                              A. Dauernde Aenderung von Leitvermögen,
                                 										Temperaturkoeffizent des Leitvermögens, Zerreißfestigkeit und Dichte durch
                                 										Erhitzung
                              
                                 1. Bisherige ArbeitenEs können
                                          													hier nur die Arbeiten über reine Metalle Aufnahme finden.
                                          													Insbesondere müssen die über Legierungen, also die zahlreichen
                                          													Arbeiten über Stahl und Eisen wegen der besonderen bei ihnen
                                          													auftretenden Verhältnisse unberücksichtigt
                                          											bleiben..
                                 Ueber die Widerstandsänderung infolge von Erhitzung ist schon aus älterer
                                    											Zeit eine Reihe von Arbeiten vorhanden, die aber z.T. in ihren Resultaten
                                    											nicht einwandfrei sind, weil sie den Einfluß der Oxydation und etwaiger
                                    											Verunreinigungen nicht genügend berücksichtigt haben. Von denen, die
                                    											diesbezügliche Untersuchungen gemacht haben, seien nur erwähnt: A. Mansson, Pouillet, J. Müller, Ed. Bequerd,
                                       												Siemens, Tondinson, Mayrhofer, M. Weber, Ascoli, P. Cohn,
                                       												Chevallier.
                                 Von besonderer Wichtigkeit ist die Arbeit von L.
                                       												Addicks, der bei einer bestimmten Temperatur ein plötzliches
                                    											Ansteigen des Leitvermögens, bei weiterer Temperatursteigerung aber ein
                                    											Abfallen desselben konstatiert.
                                 Nach den vorliegenden Arbeiten, insbesondere nach der letzterwähnten von L. Addicks ist wohl als feststehend anzunehmen,
                                    											daß das Leitvermögen von Kupferdrähten bei Erreichung einer bestimmten
                                    											Temperatur rapide steigt, dann nach Erreichung eines Maximums bei weiterem
                                    											Erhitzen langsam abfällt. Die Temperaturen, bei denen dieses geschieht,
                                    											wären noch genauer festzustellen.
                                 Ueber die Aenderung des Temperaturkoeffizienten
                                    											des Leitvermögens mit der Erwärmung liegen, soviel mir bekannt, noch keine
                                    											Untersuchungen vor. Es existiert nur eine Arbeit von M. WeberM Weber: Inaug.-Diss. Berlin
                                          												1891., in der festgestellt wird, daß bei Aluminiumbronzen
                                    											Leitvermögen und Temperaturkoeffizient desselben mit der Bearbeitung sich
                                    											gleichmäßig ändern, d.h. gleichzeitig zu- resp. abnehmen.
                                 Schließlich mögen noch Erwähnung finden die neueren Arbeiten über die
                                    											Aenderungen der Elastizität und Festigkeit infolge von Erwärmungen zwar speziell
                                    											mit Bezug auf Kupfer und verwandte reine Metalle. Die Verhältnisse bei den
                                    											Legierungen, insbesondere bei den Eisen-Kohlenstoff-Legierungen zeigen
                                    											Eigentümlichkeiten, die sie zum Vergleich ungeeignet machen.
                                 Es kommen hier besonders die systematischen Arbeiten der Technischen
                                    											Versuchsanstalt zu Berlin in Frage, wie sie ausgeführt wurden von M. Rudeloff, A. Martens, E. Heyn. Besonders
                                    											interessant ist, daß M. Rudeloff ein rapides
                                    											Weichwerden des Kupfers ungefähr bei derselben Temperatur feststellt, bei
                                    											der später G.T. Beilby die plötzliche Aenderung
                                    											der mechanischen Festigkeit des Kupfers fand.
                                 Zur Illustrierung der Vorgänge beim Glühen seien noch die neueren
                                    											Literaturnachweise über die Aenderung der Dichte
                                    											durch das Glühen gegeben. Die erste Angabe über diese Aenderung durch Glühen
                                    											eines Kupferdrahtes stammt von J.H. Gray und
                                    												J.B. Henderson. Sie erhitzen einen durch
                                    											Tordieren hartgemachten Draht auf Weißgluht, und finden in der Dichte eine
                                    											Abnahme von nicht über 1/10–1/15 v.H. In seinen sehr bedeutsamen Arbeiten
                                    											über Aenderung des spezifischen Gewichts beim Drahtziehen stellt G.W.A. Kahlbaum für die untersuchten
                                    											Platindrähte fest, daß durch das Ausglühen die Dichte des gezogenen Drahtes
                                    											um nahezu I v.T. steigt. Verfasser gibt an, daß sich Aluminium und Kupfer
                                    											analog verhalten. In einer weiteren Arbeit dehnte er seine Untersuchungen
                                    											auf andere Metalle aus und fand, daß Glühen stets ein Ansteigen der Dichte
                                    											zur Folge hat.
                                 Schließlich findet noch R. Wegner für seine
                                    											untersuchten Platindrähte bei Erhitzung bis auf 200° gewöhnlich eine Zunahme
                                    											der Dichte. Die Größe dieser Zunahme wird nicht angegeben. Bei zwei
                                    											Golddrähten wird durch Erwärmung auf 200° und noch mehr beim Ausglühen eine
                                    											Zunahme der Dichte gefunden.
                                 
                                    Erhitzen von gezogenem
                                          													Draht.
                                    Es soll in der folgenden Untersuchung zunächst die Abhängigkeit der
                                       												dauernden Aenderung des Leitvermögens von der Erhitzungstemperatur
                                       												festgelegt werden. Meine diesbezüglichen Messungen sollen eine Ergänzung
                                       												und Erweiterung der Arbeiten von L. Addicks
                                       												und G.T. Beilby bilden, die mir allerdings
                                       												erst im Verlaufe meiner Untersuchungen bekannt wurden. Bei L. Addicks fehlt die Angabe der
                                       												Temperaturen, und Beilby hat seine
                                       												Untersuchungen nicht auf das Leitvermögen erstreckt.
                                    Es soll ferner der Verlauf des Temperaturkoeffizienten als Funktion der
                                       												Erhitzungstemperatur und der Verlauf der Zerreißfestigkeit in der
                                       												gleichen Abhängigkeit bestimmt werden, letzteres, um mit den Resultaten
                                       													Beilbys vergleichen zu können.
                                    Eine weitere Untersuchung soll sich befassen mit dem Einfluß der
                                       													Erhitzungszeit auf die Aenderung des
                                       												Leitvermögens.
                                    
                                 
                              
                                 2. Material.
                                 Zu den Untersuchungen wurde hartgezogener Kupferdraht von etwa 0.5 mm 
                                    											verwandt, der von dem gleichen Ausgangsmaterial stammte und mit großer
                                    											Sorgfalt auf den entsprechenden Durchmesser heruntergezogen war, so daß man
                                    											annehmen konnte, daß die Drähte sich im Zustande nahezu gleicher Härte
                                    											befanden.
                                 
                              
                                 3. Apparate und
                                       											Meßmethoden.
                                 
                                    a) Glühen der Drähte.
                                    Das Glühen der Drähte erforderte, um eine möglichst gleichmäßige
                                       												Temperatur längs des Drahtes zu haben und um diese Temperatur möglichst
                                       												genau messen zu können, besondere Vorkehrungen. Es wurde eine Reihe von
                                       												Apparaten probiert, und die endgültige Anordnung ist das Resultat
                                       												zahlreicher Versuche.
                                    
                                    Bei den Vorversuchen, die ich anstellte, um mich über die
                                       												Größenordnung der eintretenden Aenderungen und die infolgedessen nötige
                                       												Genauigkeit der elektrischen Messung zu informieren, wurde zum Glühen
                                       												der Drähte ein elektrischer Ofen von W.C.
                                          													Heraeus in Hanau benutzt, dessen etwa 440 mm langes und 20 mm
                                       												weites Porzellanrohr mit einem Heizband aus Platin umwickelt war. Der zu
                                       												untersuchende Draht wurde in ein abgedichtetes Kupferrohr gebracht, das
                                       												mittels Wasserstrahlpumpe evakuiert wurde, um eine Oxydation des Drahtes
                                       												zu vermeiden. Die Temperaturbestimmung geschah durch vorheriges Eichen
                                       												des Ofens mit einem Pt-PtRh-Element, und wurde während des Versuches nur
                                       												aus der Spannung an den Klemmen des Ofens bestimmt.
                                    Später bei den Hauptversuchen wurde diese Methode der Wärmezufuhr von
                                       												außen verlassen, weil nicht mit Sicherheit die Temperatur des im Innern
                                       												des Kupferrohres befindlichen Drahtes festgestellt werden konnte, – daß
                                       												sie gleich der an der Außenwandung des Kupferrohres gemessenen ist, ist
                                       												nicht ohne weiteres anzunehmen –, und der Draht wurde elektrisch
                                       												geheizt.
                                    Um das Glühen der Drähte und die Temperaturmessung bequem vornehmen zu
                                       												können, habe ich mir folgende Vorrichtung herstellen lassen, die in Fig. 9 abgebildet ist.
                                    
                                       
                                       Textabbildung Bd. 324, S. 792
                                       Fig. 9.
                                       
                                    Das Glasrohr ab ist an dem Ende b in ein Schlauchstück zur Aufnahme des
                                       												Luftpumpenschlauches ausgezogen, am Ende a
                                       												ist ein innen schwach konisches Messingrohr c eingekittet, in das ein Konus d
                                       												gleichfalls aus Messing hineinpaßt. Die Konusse müssen gut
                                       												eingeschliffen sein. Der Vollkonus hat vier Bohrungen, durch die
                                       												isoliert die Stromzuleitungen e und f sowie die Zuführungsdrähte für das
                                       												Thermoelement i mittels Bleiglätte
                                       												eingekittet sind. Der zu glühende Draht h
                                       												wird in die Klemmen der Zuführungsdrähte ef
                                       												eingespannt und das in seiner Mitte mit Silber angelötete Thermoelement
                                       												mit seinen Zuleitungen verbunden. Der Kupferdraht sowohl wie das
                                       												Thermoelement führen noch durch zwei resp. eine Stütze aus Glimmer g, die an zwei Stellen der 4 mm starken
                                       												Zuleitung f angesetzt sind. Wenn der
                                       												Kupferdraht und das Thermoelement eingeklemmt sind, wird das Ganze in
                                       												das Glasrohr eingeschoben, nachdem vorher der Konus ganz wenig
                                       												eingefettet war. Es wurde nunmehr die Luftpumpe angeschlossen und das
                                       												Rohr auf etwa 12 mm evakuiert, was an einem angeschlossenen
                                       												Quecksilbermanometer kontrolliert wurde. Dadurch wurde eine Oxydation
                                       												des Kupferdrahtes, wenn die Erhitzung nicht zu lange Zeit dauerte,
                                       												vermieden. Selbst nach Erhitzung auf Weißgluht, war der Draht goldgelb
                                       												und blank geblieben. Die ganze Versuchsanordnung ist aus Fig. 10 ersichtlich.
                                    
                                 
                                    b) Temperaturmessung.
                                    Die Erhitzungstemperatur wurde mit vorher geeichten Thermoelementen aus
                                       												Eisen-Constantan bestimmt. Durch das Anlöten der Lötstelle an den Draht
                                       												wurde bewirkt, daß jene die gleiche Temperatur wie der Draht hatte. Es
                                       												mußte nur darauf geachtet werden, daß die Lötstelle den Draht wenig
                                       												verdickte, damit nicht der Draht infolge der größeren Oberfläche an
                                       												dieser Stelle eine niedrigere Temperatur hatte.
                                    Um die Wärmeableitung durch die Thermoelemente auf ein Minimum zu
                                       												beschränken, wurde die Drahtstärke für dieselben möglichst klein
                                       												genommen; sie betrug ca. 0.15 mm.
                                    
                                       
                                       Textabbildung Bd. 324, S. 792
                                       Fig. 10.
                                       
                                    Die E.M.K. der Thermoelemente wurde mit einem Millivoltmeter von Hartmann und Braun gemessen, dessen Meßbereich 16.5 M. V, betrug, und das
                                       												einen Widerstand von 332 Ohm hatte. Das Instrument war von der
                                       												Reichsanstalt geeicht worden. Die Thermoelemente selber wurden zunächst,
                                       												um den geradlinigen Verlauf- denselben hat zuerst A. KleinerA.
                                                															Kleiner: Arch. sc. phys. et nat. (3) 32 p. 280.
                                             														1894. gefunden – zu kontrollieren, bei einer Reihe
                                       												von Temperaturen zwischen 100° und 370° untersucht, und als geradlinig
                                       												in diesen Intervallen gefunden. Für die bei den Versuchen benutzten
                                       												Thermoelemente wurden stets nur 3 Punkte für jedes Element aufgenommen,
                                       												und zwar Siedepunkt des Wassers = 100°, Erstarrungspunkt von KNO3 + NaNO3 = 224° und der Erstarrungspunkt von KNO3 = 340°. Der Verlauf der Kurve ist
                                       												innerhalb der Temperaturen, auf die es wesentlich wegen der dort
                                       												auftretenden großen Aenderung der physikalischen Eigenschaften ankommt,
                                       												garantiert, darüber hinaus wurde er bis zu 600° extrapoliert, was
                                       												zulässig ist, da nach Post-NeumannPost-Neumann, Techn. Analysen, 3.
                                             														Aufl. Bd. I, 1,. Teil, S. 98 (Cap. Pyrometrie). die
                                       												Kurve der Eisen-Constantanelemente bis 600° geradlinig verläuft. Für die
                                       												zu glühende Drahtserie wurde nur ein Thermoelement benutzt. Es wurden
                                       												nämlich für einen Draht der benutzten Stärke die Thermokräfte, (also die
                                       												Temperaturen), und die Stromstärken, die dazu nötig waren, dieselben
                                       												herzustellen, aufgenommen. Dann wurde für jede Stromstärke die
                                       												zugehörige Temperatur aus der Kurve: „E.M.K. gleich Funktion der
                                          													Temperatur“ entnommen und in einer Kurve; „Stromstärke gleich
                                          													Funktion der Temperatur“ aufgetragen. Wir können nun aus dieser
                                       												Kurve für jede gewünschte Temperatur die nötige Stromstärke entnehmen
                                       												und brauchen dann nur durch Regulierung des Vorschaltwiderstandes die
                                       												betreffende Stromstärke in dem Draht herzustellen. Der Fehler dieses
                                       												Vorgehens besteht, den geradlinigen Verlauf der Thermokraft
                                       												vorausgesetzt, nur in dem verschiedenen Querschnitt der zu
                                       												untersuchenden Drähte, und der ist, wie wir bei unseren Untersuchungen
                                       												über das Drahtziehen gesehen haben, nicht größer als 1 v.H. Viel größer
                                       												wird unter Berücksichtigung der Fehler, die bei der Aufnahme der Kurven
                                       												vorkommen, der Fehler der Temperaturbestimmung auch nicht sein.
                                    
                                 
                                    c) Widerstandsmessung.
                                    Der Widerstand der Drähte wurde mit der Thomsonschen Brückenschaltung genau wie oben gemessen. Der
                                       												Draht wurde vor dem Glühen auf seinen Widerstand untersucht, dann in dem
                                       												Versuchsrohr erhitzt, und darauf wurde der Widerstand des gleichen
                                       													Drahtstückes
                                       												zum zweiten Male gemessen. Da die Schneiden kleine Eindrücke
                                       												hinterließen, machte das keine Schwierigkeiten. Es wurde also nur die
                                       												Widerstandsänderung bestimmt.
                                    
                                 
                                    d) Temperaturkoeffizient des Widerstandes.
                                    Zur Bestimmung des Temperaturkoeffizienten wurde das mit guten
                                       												Wärmeisolatoren sorgfältig verpackte Petroleumbad mittels einer
                                       												Widerstandsspirale elektrisch geheizt und mit dem durch einen
                                       												Elektromotor getriebenen Rührer gut umgerührt. Die Temperaturmessung
                                       												geschah mit einem in ⅕ Grad geteilten Thermometer.
                                    
                                 
                                    e) Zerreißfestigkeit.
                                    Die Zerreißfestigkeit wurde mittels eines einfachen Zerreißapparates, wie
                                       												er in Figur 11 schematisch dargestellt
                                       												ist, ermittelt. Die Bruchlast wird an der Skala auf dem
                                       												Laufgewichtshebel abgelesen. Jeder Draht der Serie wurde in 6–8 Stücke
                                       												geschnitten und für jedes dieser Stücke die Bruchlast ermittelt.
                                       												Aus sämtlichen Werten wurde dann das Mittel genommen, und mit diesem und
                                       												dem Querschnitt des Drahtes die Zerreißfestigkeit berechnet.
                                    
                                       
                                       Textabbildung Bd. 324, S. 793
                                       Fig. 11.
                                       
                                    
                                 
                                    f) Dichtebestimmung.
                                    Die Dichtebestimmung wurde in gleicher Weise wie bei den gezogenen
                                       												Drähten ausgeführt.
                                    
                                       (Fortsetzung folgt.)