| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 797 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Lokomotivfeuerbüchse.
                           Stehbolzenbrüche in der Feuerbüchse einer Lokomotive lassen sich auch bei guter
                              									Konstruktion und Verwendung von geeignetem Material für diese Bolzen nie ganz
                              									vermeiden. Bei der Belpair-Feuerbüchse hat sich
                              									ergeben, daß sehr wenig Stehbolzenbrüche eintreten, wenn man den Wasserraum auch an
                              									der engsten Stelle der, Feuerbüchse relativ groß nimmt. Lokomotiven der Pacific-Type
                              									mit solcher Feuerbüchse hatten nach Zurücklegung von 115000 km keine
                              									Stehbolzenbrüche aufzuweisen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 796
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 796
                              Fig. 2.
                              
                           Fig. 1 zeigt die Form einer Feuerbüchse, wie sie
                              									vielfach in Amerika für große Lokomotiven verwendet wird. Bei dieser Bauart treten
                              									sehr häufig Stehbolzenbrüche auf. Bei der Feuerbüchse Fig.
                                 										2 sind die Stehbolzen an der Schulterkrümmung weggelassen, dadurch ist die
                              									Feuerbüchse weniger starr und Stehbolzenbrüche sind seltener. Diese Bauart wird sehr
                              									häufig von europäischen Eisenbahnen, so auch von der preußischen Staatsbahn, in
                              									Amerika von der Harriman Eisenbahngesellschaft
                              									verwendet. [The Engineer. 1909 S. 104].
                           
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                           Güterzugslokomotiven.
                           Der Bericht der Generaldirektion der italienischen
                                 										Staatsbahn enthält auch Ergebnisse über Versuchsfahrten mit
                              									Güterzugslokomotiven. Mit einer in Italien gebauten Güterzug-Verbundlokomotive mit 4
                              									gekuppelten Radachsen wurden eingehende Versuchsfahrten ausgeführt. Auf langen
                              									Steigungen von 25 v.T. konnte diese Lokomotive (No. 7534) 164 t Zuglast mit 30 km
                              									Geschwindigkeit befördern. Der Kessel hatte bei dieser Beanspruchung eine genügend
                              									große Verdampfungsfähigkeit, war leicht zu speisen ohne fühlbaren Druckabfall. Das
                              									Brennmaterial war dasselbe wie früher angegeben (s. S. 589 d. Bd.)
                           Die Versuchsfahrten, die mit der Güterzugslokomotive No. 7316 ausgeführt wurden,
                              									entsprachen vollkommen den Erwartungen. Die Lokomotive zeigte leichten Lauf beim
                              									Durchfahren von Kurven mit 300 m Radius auch bei größeren Geschwindigkeiten. Bei
                              									Fahrten im Gefälle stieg die Geschwindigkeit bis zu 70 km. Bei normalen
                              									Arbeitsbedingungen ergab die Lokomotive ohne Ueberanstrengung eine Leistung von 1000
                              									PSi. Mit einem Wagengewicht von 138–177 t wurden mehrere Versuchsfahrten mit 35 km
                              									Geschwindigkeit auf Steigungen von 25 v.T. ausgeführt, im Gefälle von 1 v.H. konnte
                              									diese Lokomotive mit 30 km Geschwindigkeit 480 t befördern. Die Lokomotiven dieser
                              									Bauart sind für schwere Güterzüge mit 30–50 km bestimmt. Ihre Brauchbarkeit
                              									auch für den Bergdienst und zur Aushilfe im Personenzugdienst haben die
                              									Versuchsfahrten bestätigt.
                           Die Zusammenstellung enthält Versuchsergebnisse, die mit diesen und D. P. J. 1909 S.
                              									604 besprochenen Lokomotiven erhalten wurden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 324, S. 796
                              Lokomotiv No.; Dampferzeugung; auf
                                 										1 qm Heizfläche; 1 kg Kohle; Kohlenverbrauch; für 1 qm Rostfläche;
                                 										Dampfverbrauch für 1 PSi; Leistung der Lokomotive; Mechanischer Wirkungsgrad d.
                                 										Triebwerkes; Gewicht der Lokomotive auf 1 PSi; Zuglast; Kohlenverbrauch für 1
                                 										PSi
                              
                           (Il monitori tecnico 1909 S. 147–149).
                           
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                           Elektrische Lokomotiven in Braunkohlengruben.
                           Neuerdings werden in den Tagebauten von Braunkohlengruben zum Fortschaffen des
                              									Abraumes, der mittels elektrisch angetriebener Trockenbagger in Wagen befördert
                              									wird, elektrische Lokomotiven verwendet, die vor den Dampflokomotiven den Vorzug
                              									besitzen, daß ihre Betriebskrat, der elektrische Strom, unter Verwendung von
                              									Rohkohle in einer ortsfesten Kesselanlage erzeugt werden kann, während die
                              									Dampflokomotiven zur Heizung die teuren Briketts erfordern. Hierzu kommt als
                              									günstiger Umstand hinzu, daß in Braunkohlengruben für die Brikettfabrikation eine
                              									große Dampfkesselanlage bereits vorhanden ist. Ferner erfordern die auf Steigungen bis zu
                              									25 a.d. Tausend zu befördernden 200 t schweren Züge zwei Dampflokomotiven, für deren
                              									Betrieb vier Mann erforderlich sind, während eine einzige von einem Mann bediente
                              									vierachsige elektrische Lokomotive dieselbe Arbeit leisten kann.
                           Eine Schwierigkeit, die der Verwendung elektrischer Lokomotiven hisher im Wege war,
                              									besteht darin, daß die Gleise täglich mehrmals seitlich verschoben werden müssen.
                              									Die Lagerung der Oberleitung auf Masten, die in der üblichen Weise in den Boden
                              									eingesetzt sind, konnte daher nicht verwendet werden; anderseits kommen auch
                              									Akkumulatorenlokomotiven nicht in Betracht, da der Betrieb zu schwer und unruhig
                              									ist. Dieser Schwierigkeit sind die Siemens-Schuckertwerke durch eine besondere Oberleitungsanordnung Herr
                              									geworden, bei der die Mastfüße aus im rechten Winkel umgebogenen und unmittelbar an
                              									den Fahrschienen angeklemmten U-Eisen bestehen. An die hochstehenden Schenkel dieser
                              									U-Eisen sind unter Verwendung von Schellen als Galgen gebogene kräftige Gasrohre
                              									angeklemmt, die mittels isolierter Aufhängungen den Fahrdraht tragen.
                           Hierbei ist jedoch der Fahrdraht durch die Tragklemme nicht fest mit dem Isolator
                              									verbunden, sondern unter Zwischenschaltung eines Gleitstückes verschiebbar
                              									aufgehängt. Infolge dieser Mastbefestigung wird beim Verrücken des Gleises die
                              									Oberleitung ohne weiteres gleichzeitig verschoben, und etwaige Längsverschiebungen
                              									des Fahrdrahtes sind durch die besonderen Aufhängungen ermöglicht. Die
                              									Mastentfernung beträgt im Mittel 10 m.
                           Der Fahrstrom besitzt eine Spannung von 500 bis 600 Volt und wird durch Bügel
                              									abgenommen, die bei der ungenauen Lage der Fahrleitung im Gegensatz zur Rolle allein
                              									verwendbar sind. Da in der Baggerdurchfahrt die Oberleitung nur 2,55 m über S.O. auf
                              									der übrigen Strecke dagegen im Mittel etwa 4 m und an einer Wegkreuzung sogar 5 m
                              									über S.O. liegt und die abzunehmenden Stromstärken bis zu 800 Amp. betragen, so
                              									mußte eine neue Stromabnehmerbauart geschaffen werden. Letztere besteht aus einem
                              									auf dem Lokomotivdache gelagerten schräg nach aufwärts gerichteten Gestell, welches
                              									einen mit zwei Schleifstücken versehenen rechteckigen, drehbaren Rahmen trägt. Beide
                              									Teile stehen derartig unter Federdruck und sind so bemessen, daß bis zu 4 m
                              									Leitungshöhe der Rahmen wagerecht liegt und beide Schleifstücke die Fahrleitung
                              									berühren. Bei größerer Oberleitungshöhe klappt ein Schleifstück von der Oberleitung
                              									ab, und der Rahmen nimmt eine geneigte Lage ein, so daß er nur noch mit einem
                              									Schleifstücke an der Fahrleitung anliegt. Auf dem Dache jeder Lokomotive sind zwei
                              									derartige Stromabnehmer angebracht.
                           Die Lokomotiven sind für 900 mm Spur und mit Rücksicht auf die Baggerdurchfahrt mit
                              									sehr kleinem Umgrenzungsquerschnitt gebaut. Sie besitzen zwei zweiachsige
                              									Drehgestelle, die so weit auseinander gezogen sind, daß der versenkte Führerstand
                              									zwischen ihnen Platz findet. Die Länge der Lokomotiven beträgt infolgedessen über
                              									die Buffer gemessen etwa 10 m. Die auf dem Kauscherwerke im Betriebe befindlichen 28 t schweren Lokomotiven leisten
                              									normal je 240 PS, die der Ilse Bergbau A.-G. je 325 PS.
                              									Die Fahrgeschwindigkeit beträgt in beiden Fällen 15–20 km/Std. (Elektrische
                              									Kraftbetriebe und Bahnen 1909, S. 370–372).
                           
                              Pr.
                              
                           
                        
                           Gelötete kupferne Rohre.
                           Zur Beantwortung der Frage, bei welcher Höchsttemperatur die Verwendbarkeit von
                              									Schlaglot zur Herstellung von kupfernen, auf inneren Druck beanspruchten Rohren
                              									aufhört, sind im Kgl. Materialprüfungsamte zu Gr.-Lichterfelde Versuche angestellt.
                              									Sie erstreckten sich zugleich auf den Einfluß, den die Arbeitsprozesse, welche bei
                              									der Herstellung der Rohre angewendet werden, auf die Festigkeit des Kupfers und die
                              									Lötnaht haben. Diese Prozesse sind: 1. das Aufrollen des Bleches in die Rohrform, 2.
                              									das Erhitzen an der Lötstelle und 3. das Glätten der Lötstelle durch Ziehen des
                              									Rohres. Die Beurteilung erfolgte an Hand der Ergebnisse von Zerreißversuchen bei
                              									verschiedenen Temperaturen, ausgeführt sowohl an ungeloteten Proben aus den verarbeiteten Blechen und zwar 1. im Zustande
                              									der Anlieferung des Materiales an die Kupferschmiede, 2. nach sorgfältigem Ausglühen
                              									und 3. wie unter 1. aber auf den Durchmesser des zu fertigenden Rohres kalt
                              									aufgerollt und kalt wieder gerichtet, als auch an überlappt gelöteten Proben, die 4. nicht weiter bearbeitet, 5. nach dem Löten
                              									gezogen, und 6. nach dem Ziehen ausgeglüht waren. Bei den gelöteten Proben lag die
                              									Naht in der Mitte des Stabes senkrecht zu dessen Achse. Die Länge der Ueberlappung
                              									betrug 20, 25 und 35 mm, entsprechend den Blechdicken von 3,5 und 8 mm, die
                              									Rohrdurchmesser 80 mm bei den 3 und 5 mm Blechen, 140 mm bei dem 8 mm Blech.
                           Die Versuche mit den gelöteten Proben ergaben, daß die Bleche in der Längs- und
                              									Querrichtung auch bei hohen Temperaturen die gleichen Festigkeitseigenschaften
                              									besaßen und aus sehr weichem Kupfer bestanden. Durch das Ausglühen ging die
                              									Streckgrenze um etwa 50 v.H. herunter; die Zugfestigkeit und die Bruchdehnung
                              									änderten sich hierbei wenig. Durch das Aufrollen der Bleche in die Rohrform und das
                              									hierauffolgende Wiedergeraderichten im kalten Zustande ist die Streckgrenze um 64,
                              									22 und 27 v.H. gehoben und die Dehnung um 6–16 v.H. vermindert, während die
                              									Zugfestigkeit nicht wesentlich verändert wurde.
                           Durch das Loten ging die infolge des Aufrollens eingetretene Erhöhung der
                              									Streckgrenze größtenteils wieder verloren. Die Gefahr, daß der Bruch an der
                              									Lötstelle oder in der Naht erfolgt, erwies sich bei den dickeren Blechen größer als
                              									bei den dünneren. Das Ziehen der Rohre nach dem Löten erhöhte die Streckgrenze des
                              									Materials und zwar bei dünner Wandstärke mehr als bei dicker. Durch nachfolgendes
                              									Glühen wurde diese Materialveränderung wieder beseitigt.
                           Die Prüfung bei höheren Wärmegraden ergab, daß die Streckgrenze der ausgeglühten,
                              									ungeloteten Bleche bis 400° C keine wesentliche Veränderung erlitt. Die Streckgrenze
                              									der ungeglühten Bleche ging mit wachsender Versuchstemperatur herunter, aber
                              									wesentlich weniger als die Bruchfestigkeit, die nahezu umgekehrt proportional mit
                              									der Temperatur abnahm. Die Bruchdehnung der ungeloteten Bleche nahm ebenfalls mit
                              									steigender Temperatur ab, besonders zwischen 200 bis 300° C. Die gelöteten Proben
                              									verhielten sich im allgemeinen wie die ungeloteten. Die bei Zimmertemperatur
                              									beobachtete Erhöhung der Streckgrenze durch das Biegen zum Rohr machte sich auch bei
                              									höheren Temperaturen geltend. Die Festigkeit der Lötnaht war von 300° C ab geringer
                              									als die des vollen Bleches. Durch das Ziehen scheint sie günstig beeinflußt zu sein.
                              									Bei gut gelungener Lötnaht verhielten sich die gelöteten Proben Zugspannungen
                              									gegenüber fast ebenso als die Proben ohne Lötnaht. (Rudeloff). (Mitteilungen aus dem Königlichen Materialprüfungsamt 1909, S.
                              									317 bis 338).
                           ε.
                           
                        
                           
                           Hochleistungs-Wasserrohrkessel mit Saugzuganlage.
                           Die Entwicklung des Kraftwerkes Schöneberg der Elektrizitätswerk-Südwest-A.-G. führte dazu, daß bei neuen Maschinen- und
                              									Kesselsätzen immer größere Einheiten gewählt werden mußten. Heute stehen in dem
                              									Werke vier stehende Dampfmaschinen, darunter zwei von 650 PS, eine von 1000 PS und
                              									eine von 2500 PS, drei Dampfturbinen von je 1250 KW und eine Turbine von 3500 KW.
                              									Die Gesamtheizfläche der Dampfkesselanlage beträgt jetzt 3284 qm. Zur Deckung- des
                              									infolge der Aufstellung der beiden letzten Dampfturbinen bedingten gesteigerten
                              									Kraftbedarfes wurden anstelle von drei der ältesten Kessel zwei
                              									Hochleistungs-Wasserrohrkessel beschafft. Die Normalleistung der alten Kessel betrug
                              									insgesamt rund 12000 kg-/St. Dampf bei 70 v.H. Wirkungsgrad. Die neuen Kessel haben
                              									je 450 qm Heizfläche bei 14,8 qm Rostfläche und sind mit je zwei Ueberhitzern von
                              									145,6 qm gesamter Heizfläche und je einem Vorwärmer von 288 qm Heizfläche
                              									ausgestattet. Sie sind von den deutschen Babcok- &
                              										Wilcox-Dampfkesselwerken in Oberhausen für 12 Atm.
                              									Betriebsdruck in der sog. Schiffskesselbauart hergestellt. Die nach hinten
                              									aufsteigenden Rohre sind in 36 Elementen zu 13 Rohren untergebracht. Die Ueberhitzer
                              									bestehen aus je 29 Rohrbündeln zu je 4 schlangenförmig gebogenen nahtlosen Rohren,
                              									die in den Sammelkasten eingewalzt sind. Der Vorwärmer Greenscher Bauart hat 10 Elemente zu je 25 Stück gußeiserner stehender
                              									Rohre. Jeder Kessel ist mit einer Saugzuganlage nach dem System Schivabach ausgerüstet. Der elektrisch angetriebene
                              									Ventilator bläst die dem Kesselhaus entnommene Frischluft durch einer an das
                              									Druckrohr angeschlossenen Düse in die Saugvorrichtung im Schornstein-Abzugsrohr
                              									hinein und erzeugt so nach Art des Ejektors den Unterdruck. Die normale
                              									Dampferzeugung eines Kessels beträgt bei 10800 kg stündlicher Leistung 24 kg/St, für
                              									1 qm Heizfläche bei 82 v.H. Wirkungsgrad. Bei dem angegebenen Wirkungsgrad ist der
                              									Kraftbedarf des Ventilators, der 14–17 PS beträgt, noch nicht in Abzug gebracht.
                              										(Generlich.) (Zeitschrift des Vereins deutscher
                              									Ingenieure 1909. S. 1435.)
                           
                              J.
                              
                           
                        
                           Die spezifische Umlaufzahl von Wasserturbinen.
                           Diese für den Vergleich von verschiedenen Bauarten von Turbinen in bezug auf
                              									Wirkungsgrad, Leistung und Geschwindigkeit wichtige Größe kann auf zwei
                              									verschiedenen Wegen abgeleitet werden. Als reine Beziehung zwischen Leistung,
                              									Gefälle und Geschwindigkeit irgendeiner Turbinenbauart, die unabhängig ist von
                              									Abmessungen und Eigenart der Wirkungsweise dieser Bauart, ergibt sie sich, wenn man
                              									zunächst die Geschwindigkeit der betrachteten Turbinenbauart bei 1 m Gefälle
                              									berechnet und sich dann die Turbine bis auf 1 PS verkleinert denkt. Die
                              									Geschwindigkeit dieser Turbine ist die gesuchte Vergleichszahl. Verkleinert man also
                              									bei einer Turbine von N PS Leistung bei H m Gefälle und n
                              									Umdrehungen i.d. Minute bei unveränderlichen Abmessungen das Gefälle auf im, so
                              									verändern sich die Wassergeschwindigkeiten im Verhältnis von 1 : √H, die Wassermenge proportional den
                              									Wassergeschwindigkeiten und die Leistung proportional dem Produkt Q . H. Bei unverändertem
                              									Durchmesser der Turbine verändert sich ferner n
                              									proportional der Umfangsgeschwindigkeit, also proportional √H. Wir haben also:
                           Q = konst. H½
                           N = konst. Q .
                                 										H = konst. H⅔
                           n = konst. H½.
                           Die Leistung N1m (bei 1 m Gefälle)
                              									ist daher
                           N_{1m}=\frac{N}{H^{3/2}} und die Umlaufzahl
                           
                              n_{1m}=\frac{n}{H^{1/2}}
                              
                           Verkleinert man nunmehr bei unverändertem Gefälle die Abmessungen der Turbine derart,
                              									daß sie immer in dem früheren Verhältnis zum Laufraddurchmesser D bleiben, während die Querschnitte das gleiche
                              									Verhältnis zu D2
                              									beibehalten, so gilt dann
                           Q = konst. D2
                           N = konst. Q = konst. D2; D = konst. √N
                           n = konst. \frac{1}{D}=\mbox{
                                 										konst. }\frac{1}{\sqrt{N}}.
                           Es folgt somit
                           n1 PS
                              									= n √N und
                           n1 PS, 1
                                 										m = ns = n1m √N1m,
                           was, die obigen Werte eingesetzt, ergibt:
                           
                              n_s=\frac{n}{H^{1/2}} \cdot
                                 										\sqrt{\frac{N}{H^{3/2}}}=n\,\frac{\sqrt{N}}{H^{5/4}}
                              
                           Der zweite Vorgang zur Ableitung der spezifischen Umlaufzahl baut sich auf die Formel
                              									für den Austrittsverlust L=\frac{u^2}{2\,g\,H} in v.H. auf und
                              									ergibt den gleichen Wert für ns. (Moody).
                              									(Zeitschrift für d. ges. Turbinenwesen 1909, S. 392 bis 395).
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Einfluß von Gefälle, Wasserwärme, Turbinengröße und Rauheit
                              									der Kanäle auf den Wirkungsgrad.
                           Die Prüfung dieses Einflusses ist dort von Bedeutung, wo man aus bekannten
                              									Wirkungsgraden ausgeführter Turbinen auf das Verhalten ähnlicher Bauarten unter
                              									geänderten Bedingungen schließen will, wie dies bei der auf Versuchsturbinen
                              									gegründeten Reihenfabrikation von Wasserturbinen neuerdings geschieht. Betrachtet
                              									man eine Turbine bei der günstigsten Umlaufzahl und der günstigsten Beaufschlagung,
                              									so kann man, da Stoß- und Wirbelungsverluste bei einer gut konstruierten Turbine
                              									verhältnismäßig geringe Bedeutung haben, und auch der Austrittsverlust verschwindend
                              									klein gemacht werden kann, wenn das Wasser das Saugrohr angenähert mit der im
                              									Untergraben gewünschten Geschwindigkeit verläßt, sämtliche auftretende
                              									Reibungsverluste als Verluste in Röhren und Kanälen auffassen, für welche die Formel
                              									von Biel verwendbar ist:
                           
                              h=\frac{L\,v^2}{1000\,\frac{F}{U}}\,\left(0,12+\frac{f}{\sqrt{\frac{F}{U}}}+\frac{2,5}{(100\,f+2)\,v\,\sqrt{\frac{F}{F}}}\,\frac{[\eta]}{\gamma}\right)
                              
                           Hierin sind:
                           h der Druckverlust in m
                              									Flüssigkeitssäule,
                           L die Länge der Rohrleitung in
                              									m,
                           F der Querschnitt      „        
                              									in qm,
                           U der Umfang           „        
                              									in m,
                           v die Wassergeschwindigkeit in m
                              									i.d. Sekunde,
                           f eine Rauheitzahl,
                           [η] die Zähigkeit in absolutem Maße.
                           γ die spezifische Masse in absolutem Maße.
                           Die rechnerische Behandlung praktischer Fälle mit Hilfe dieser Formel ergibt nun, daß
                              									mit ziemlicher Annäherung beim Vergleich der besten Wirkungsgrade ähnlich gebauter und
                              									ähnlich eingebauter Turbinen, wie er bei der auf Versuchsturbinen gegründeten
                              									Reihenfabrikation wichtig ist, ein Wechsel von Wassertemperatur und Gefälle keine
                              									Rolle spielt, dagegen die Turbinengröße und die Rauheit der Kanäle entsprechend
                              									berücksichtigt werden müssen. (Camerer.) (Zeitschrift
                              									des Vereines deutscher Ingenieure 1909 S. 1541 bis 1543).
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Wasserkraftanlage der Great Western Power Company.
                           Ein für die Versorgung von San Francisco und den benachbarten Städten bestimmtes
                              									Wasserkraft-Elektrizitätswerk, welches schon wegen der Größe seiner
                              									Maschineneinheiten zu den bemerkenswertesten von Kalifornien gezählt zu werden
                              									verdient, hat die Great Western Power Company vor
                              									kurzer Zeit im ersten Ausbau fertig gestellt. Das Werk nutzt ein Rohgefälle von 137
                              									m Höhe aus, welches durch Abschneiden einer hufeisenförmigen Krümmung am Nordarme
                              									des Feather River gewonnen wird, und seine gegenwärtige Mindestwassermenge beträgt
                              									28,32 cbm in der Sekunde, soll aber durch Anlage eines großen Staubeckens für den
                              									Bedarf der regenlosen Monate auf 50,97 cbm in der Sekunde erhöht werden können. Der
                              									Einlauf befindet sich unmittelbar am nördlichen Ende der Hufeisenkrümmung. Hier
                              									waren vor einigen Jahren ein hölzernes Stauwehr und ein etwa 3600 m langer Tunnel
                              									angelegt worden, um das Flußbett zu entwässern und daraus Gold zu gewinnen. Die
                              									Gesellschaft hat diese Anlagen erworben, den Tunnel erweitert, so daß sein
                              									Querschnitt nunmehr etwa 20,44 qm beträgt und ihn durch Verkleidung mit Zement gegen
                              									Drücke bis zu 6 kg/qcm abgedichtet. Außerdem ist an diesen Tunnel ein ungefähr 1000
                              									m langes Stück neu angesetzt, welches zu einer Stelle oberhalb des Kraftwerkes
                              									führt.
                           Neuartig ist die Ausbildung des Einlaufwehres als Turm. Der aus Eisenbeton
                              									hergestellte, etwa 180 m oberhalb des Stauwehres befindliche Bau enthält 24
                              									Schützenöffnungen von 1 × 1,2 m und vier Oeffnungen von 1,5 × 3,7 m Weite, die in
                              									verschiedenen Höhen liegen, sodaß je nach dem Wasserstande möglichst immer reines
                              									Wasser abgelassen werden kann. Die entsprechenden Schützen werden von einer
                              									Drehscheibe auf dem Turm mit Hilfe von elektrisch betriebenen Laufkatzen betätigt.
                              									Der Gefällsverlust, der sich dadurch ergibt, daß der Einlauf in den Tunnel an der
                              									tiefsten Stelle des Flußbettes liegt, kann hier, wo ein hohes Gefälle verfügbar ist,
                              									in den Kauf genommen werden.
                           An den Tunnel schließt sich eine 75 m in den Tunnel hineinreichende Blechleitung von
                              									25,4 bis 12,7 mm Wandstärke, deren Weite von 5,1 auf 2,7 m abnimmt, und an welche
                              									vorläufig vier Druckleitungen von 1524 m und eine von 610 mm Weite für die
                              									Erregermaschinen angeschlossen sind. Die Sammelleitung ist über die
                              									Druckrohranschlüsse hinaus verlängert und mit einem Leerlaufauslaß versehen. Die
                              									Druckrohre, deren Wandstärke von 10 auf 17 mm zunimmt, haben je 137 m Länge und
                              									außer Entlüftungs- und Ueberdruckventilen Absperrschieber, die auf elektrischem Wege
                              									vom Schaltbrette des Kraftwerkes aus eingestellt werden können.
                           In dem annähernd 56 m langen und 22 m breiten Maschinenhause sind vorläufig
                              									aufgestellt: vier 18000pferdige Reaktionsturbinen, gekuppelt mit Drehstromerzeugern
                              									von 10000 KW Leistung, 11000 Volt Spannung und 60 Perioden in der Sekunde, zwei
                              									500pferdige Peltonturbinen, gekuppelt mit Gleichstromerzeugern von 250 KW
                              									Leistung und 250 Volt Spannung und vier 10000 KW-Drehstromtransformatoren mit
                              									Wasserkühlung und Oelisolierung, welche die Spannung von 11000 auf 100000 Volt
                              									erhöhen. Jeder dieser Transformatoren hat ein Gewicht von 90,6 t.
                           Die von der J.P. Morris Company in Philadelphia gebauten
                              									Hauptturbinen sind mit senkrechter Welle als Francisturbinen ausgeführt, und eine
                              									angesichts des großen Gefälles beachtenswerte Leistung. Sie sollen ihre
                              									Geschwindigkeit von 400 Umdrehungen beibehalten, selbst wenn das Nutzgefälle später
                              									auf 160 m erhöht werden sollte, und unabhängig von der Höhe des Nutzgefälles bei
                              									voller Belastung 80 v.H., bei ¾ Belastung 82 v.H. und bei halber Belastung 76 v.H.
                              									Wirkungsgrad liefern. Die Turbinen haben in einem Stück gegossene Laufräder von 1524
                              									mm Durchmesser aus Bronze, Leitschaufeln und Spiralgehäuse aus Gußstahl und dürften
                              									die größten bis heute ausgeführten darstellen. Das Gewicht der umlaufenden Teile,
                              									welches für die Turbine 11600 kg und für den Stromerzeuger 54500 kg beträgt, wird
                              									von einem Spurlager getragen, zwischen dessen Scheiben Oel von etwa 17,5 kg/qcm
                              									Pressung eingeführt wird. Die mit Drucköl betriebenen Regulatoren sowie die
                              									Preßpumpen befinden sich auf einer etwa 8 m oberhalb der Turbinen liegenden
                              									Plattform.
                           Das Kraftwerk ist durch eine Fernleitung von 264 km Gesamtlänge an die Orte Oroville,
                              									Marysville, Sacramento, Antioch und Oakland angeschlossen und soll durch eine über
                              									die Bucht geführte Leitung bis nach San Francisco Strom liefern. Im vollständigen
                              									Ausbau dürfte die Leistung auf 120000 PS steigen. (Electrical World 1909 II, S. 471
                              									bis 475).
                           
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                           Wasserkräfte in Finnland.
                           Die Gewässer, welche 12 bis 13 v.H. der Oberfläche von Finnland bedecken, weisen
                              									schon durch ihre weiten Verästelungen, ihre vielen kleinen Inseln und ihre
                              									außerordentlich wechselnden Tiefen- und Strömungsverhältnisse eine Eigenart auf, die
                              									den Binnenwasserverkehr äußerst schwierig gestaltet und schon frühzeitig zur Anlage
                              									von künstlichen Wasserstraßen und zur künstlichen Vertiefung vorhandener Wasserwege
                              									Veranlassung geboten hat. Dazu kommen die strengen Winter, in denen alle Zeichen für
                              									die Sichtbarmachung der Wassertiefe vernichtet werden und die auch den Betrieb von
                              									Wasserkraftanlagen erschweren. Nichts destoweniger bietet auch dieses Gebiet,
                              									ähnlich wie Schweden und Norwegen der Ausnutzung der Wasserkräfte ein weites,
                              									ersprießliches Feld. Abgesehen von den großen Wasserläufen im hohen Norden, die als
                              									Verkehrsstraßen eine Rolle spielen, kann man im mittleren und südlichen Teile von
                              									Finnland drei große Flußgebiete unterscheiden, von denen das westliche mit einem
                              									Niederschlagsgebiet von 34000 qkm durch den Kümo entwässert wird und bei den Städten
                              									Tammerfors und Tavastehüs ziemlich bedeutende Industrieorte enthält. Bei Tammerfors
                              									ist ein Gefälle von 18 m bei einer mittleren Wassermenge von 63 cbm in der Sekunde
                              									verfügbar, das seit längerer Zeit nutzbar gemacht wird. Im mittleren Teil von
                              									Finnland befindet sich ein Niederschlagsgebiet von 36000 qkm Fläche, welches von dem
                              									Kymmenefluß entwässert wird und an diesem Wasserlauf zahlreiche, nur zum geringsten
                              									Teile verwertete Wasserkräfte aufweist. Der Kymmenefluß bildet den Abfluß des
                              									Päijänne-Sees, dessen Arme sich über ein Gebiet von 250 km Breite erstrecken und
                              									dessen Oberfläche 1142 qkm beträgt, und seine Wassermenge schwankt zwischen 180 und
                              									450 cbm in der Sekunde, Die größeren Fälle befinden sich bei Voikka (6,5 m), Knusankoski (9,5 m),
                              									Myllykoski (3,6 m), Anjala (7,8 m) usw. mit einer
                              									Gesamtleistungsfähigkeit von etwa 50000 PS.
                           Das bedeutendste Flußgebiet befindet sich aber im Südosten von Finnland. Aus dem
                              									Niederschlagsgebiet von 60200 qkm Oberfläche gelangen die gesamten Wassermengen in
                              									den Saima-See, einem Becken von 130 km Länge und 100 km Breite, dessen Wasserspiegel
                              									75,9 m über dem Meere liegt und dessen einziger Abfluß der in das Ladogameer
                              									mündende Wuoksenfluß bildet. An diesem Wasserlauf befinden sich zahlreiche Fälle,
                              									deren Höhe bis zu 18,3 m beträgt und deren Gesamtleistung bei Mindestwassermenge auf
                              									300000 PS veranschlagt wird. Einer dieser Fälle, der bei Imatra, ist allerdings von
                              									der Verwertung ausgeschlossen. Das landschaftlich besonders reizvolle Gebiet dieses
                              									Falles ist zum Nationalpark bestimmt und bildet alljährlich das Ziel vieler
                              									Ausflüge. Aber auch ohne diesen Fall sind genügend große Wasserkräfte vorhanden,
                              									deren Verwertung der Industrie und dem Verkehr Finnlands zugute kommen würde. (The
                              									Engineer 1909 II, S. 285 bis 288).
                           
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                           Dauerbrandöfen für Braunkohlenbriketts.
                           Dauerbrandöfen im weitesten Sinn sind Oefen, die es gestatten, das Feuer in ihnen
                              									tagelang ohne Unterbrechung zu unterhalten. Die leichte Entzündlichkeit und der hohe
                              									Wassergehalt der Briketts erschweren ihre Verwendung im Dauerbrande. Infolge ihrer
                              									raschen Entflammung gerät leicht der ganze Brennstoffinhalt der Daueröfen fast
                              									gleichzeitig in Brand. Ihr Wassergehalt hingegen macht sich bei der Aufstapelung im
                              									Füllschacht des Dauerbrandofens unangenehm bemerkbar. Der Füllschacht bei solchen
                              									Oefen ist demnach so anzulegen, daß die darin aufgestapelten Briketts nicht
                              									vorzeitig zur Entzündung kommen und sich entwickelnde Schwelgase und Dämpfe so
                              									abgezogen werden, daß sie durch die etwa schlecht schließende Fülltür nicht
                              									entweichen und gesundheitsschädlich wirken können. Bei dem von der Aktiengesellschaft Lauchhammer in Lauchhammer und von
                              									der Firma Cl. Linien in Unna i.W. bereits während der
                              									letzten neun Jahre gelieferten Lignitdauerbrandofen ist
                              									der Füllschacht überhaupt weggelassen. Zwar ist über dem nach unten durch einen
                              									Schüttelrost abgeschlossenen und durch eine Feuertür zugänglichen Feuertopf ein
                              									zylindrischer Schacht in den Ofen eingebaut, doch dient dieser nicht zur Stapelung
                              									der Briketts, sondern zur Füllung des Ofens und zur Trocknung der in ihm
                              									aufsteigenden Schwelgase und Dämpfe. Letztere Wirkung wird durch Beheizung des
                              									Schachtes mittels eines um ihn gelegten Feuerzuges bewirkt. Die vollständige
                              									Ausnutzung der Schwelgase wird durch von oben in den Schacht eintretende
                              									Verbrennungsluft gewährleistet. Durch Schließen einer am Ofen angebrachten Rosette
                              									läßt sich die Verbrennung so weit einschränken, daß das Feuer gerade noch
                              									unterhalten wird und nicht erlischt, z.B. über Nacht, wenn am Abend noch zwei bis
                              									drei Briketts aufgegeben werden. Trotzdem dieser Ofen ziemlicher Wartung bedarf, um
                              									gute Resultate zu ergeben, hat er sich wegen seines sparsamen Kohlenverbrauches und
                              									des geruchlosen Verbrennens des Brennstoffes vielfach eingebürgert.
                           Ein zweiter Dauerbrandofen für Braunkohlenbriketts ist der Küpperbusch-Ofen. Er hat außer einem sparsamen Brikettverbrauch eine
                              									gleichmäßige und leicht regelbare Wärmeabgabe gezeigt. Dieser von der Firma Küpperbusch & Söhne A.-G., Gelsenkirchen-Schalke in
                              									den Handel gebrachte Ofen ist eine wesentlich verbesserte und abgeänderte Ausführung
                              									des Ende der neunziger Jahre von der Ilse-Bergbau-Aktiengesellschaft gebauten Brikettdauerbrandofens. Der über
                              									dem Feuertopf befindliche Füllschacht ist etwas aus dem Ofen herausgebaut. Die
                              									Schwelgase werden aus ihm durch Abzugsöffnungen der Verbrennungsstelle wieder
                              									zugeführt. Nach dem Anheizen des Ofens und der Füllung des Füllschachtes wird die
                              									Feuertür und die Aschenfalltür geschlossen. Die Verbrennungsluft tritt durch eine
                              									seitliche Rosette in den Ofen. (Braunkohle 1909, Seite 417).
                           
                              J.