| Titel: | Ueber Labyrinthdichtungen für Wasser. | 
| Autor: | Karl Just | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 55 | 
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                        Ueber Labyrinthdichtungen für Wasser.
                        Von Karl Just.
                        (Fortsetzung von S. 37 d. Bd.)
                        Ueber Labyrinthdichtungen für Wasser.
                        
                     
                        
                           Nach diesen Versuchen war beabsichtigt, die Wirbelungen zu untersuchen, die die
                              									verschiedenen Bohrungen ergaben. Es sollten durch am Anfang des Versuchskanals
                              									befindliche Löcher, die unter 45° geneigt waren und mit der Strömung liefen, in
                              									Wasser schwimmendes Kaolin eingeführt und so die Wirbelungen sichtbar gemacht und
                              									photographiert werden. Leider wurden hiermit keine brauchbaren Resultate erzielt.
                              									Die Löcher verstopften sich stets.
                           Nachdem durch die Versuche entschieden war, daß Bohrungen von 1–4 mm  und gut
                              									abgerundeten Kanten den Druck richtig angeben, konnte zu den Versuchen mit ebenen Spalten und festen Wänden übergegangen werden. Der
                              									Ingenieur steht hier vor der Aufgabe, die Spalte so auszubilden, daß bei gegebener
                              									Spaltweite und Spaltlänge und bei gegebener Druckdifferenz vor und hinter dem Spalt
                              									die durchfließende Wassermenge möglichst klein ausfällt. Zunächst soll die Aufgabe
                              									rechnerisch betrachtet werden, und zwar für einen glatten Spalt (ohne Nuten).
                           Es ströme Wasser aus einem Gefäß A durch den Kanal
                              									(Spalt) S nach dem Gefäß B
                              										(Fig. 6). Der Kanal habe die Länge l, die konstante Breite b
                              									und die Weite s und die Gefäße werden als sehr groß
                              									angenommen. Die Druckhöhe über der Kanalsohle sei in A
                              									= H, in B = h.
                           Es werden sich folgende Verluste einstellen:
                           
                              a) zur Erzeugung der im Kanal vorhandenen Geschwindigkeit w ist eine Druckhöhe erforderlich, deren Größe
                                 										hw= w2/2 g ist.
                              b) Infolge des scharfkantigen Kanalanschlusses tritt beim
                                 										Einströmen des Wassers Kontraktion ein, so daß der Querschnitt a, wo die Geschwindigkeit w0 herrscht, nicht vollkommen
                                 										ausgefüllt ist. Das Wasser verlangsamt sich dann, füllt den Querschnitt aus und
                                 										seine Geschwindigkeit ist nun w.Das hierdurch
                                 										verloren gehende Gefälle ist nach Zeuner (a. a. O.
                                 										S. 33)
                                 										hc
                                 										= Ψ • w2/2 g.
                              c) Durch Reibung an der Kanalwand geht ein weiterer Teil des
                                 										Druckgefälles verloren. Er sei hρ.
                              d) Die am Ende des Spalts in Form von lebendiger Kraft
                                 										enthaltene Energie geht bei der plötzlichen Erweiterung im Querschnitt b durch Wirbelung vollkommen verloren. Es geschieht
                                 										keine Rückgewinnung in Druck. Daher ist w2/2 g, das am
                                 										Anfang des Kanals erzeugt wurde, verloren.
                              
                           Man kann sich nun das zwischen beiden Gefäßen vorhandene Gefälle nach den
                              									betreffenden Verlusten aufteilen. In Fig. 6 ist dies
                              									graphisch dargestellt.
                           Hn =
                              										hw + hc + hρ . . . . . 1)
                           Hn =
                              										w2 • (1 + Ψ)/2 g + hρ.
                           Die Bestimmung von hρ
                              									geschieht bei Geschwindigkeiten unterhalb der kritischen nach dem Poiseuilleschen Gesetz, über denselben läßt sich die
                              									Formel für die Rohrreibung verwenden.
                           Nach dem Poiseuilleschen Gesetz gilt für einen
                              									rechtwinkligen engen Spalt:
                           h_p=\frac{12\,.\,l\,.\,k\,.\,w}{s^2} . . . . .
                              									2)
                           k bedeutet darin den Zähigkeitskoeffizient, die
                              									Drücke sind in kg, die Längen in m ausgedrückt. In der Poiseuilleschen Formel ist k ursprünglich im
                              									absoluten Maßsystem angegeben.
                           Nach den Versuchen von O. E. Meyer ist k für Wasser:
                           
                              
                                 beigleich
                                 10,1° C157 • 10 – 6
                                 15,5° C136 • 10 –
                                       												6
                                 17,9° C129 • 10 –
                                       												6
                                 21,6° C118 • 10 –
                                       												6
                                 
                                    \frac{\mbox{kg∣Sek}.}{\mbox{qm}}
                                    
                                 
                              
                           nach Umrechnung auf das technische Maßsystem.
                           Die Formel für die Rohrreibung lautet:
                           
                              h_p=\zeta'\,.\,\frac{U}{F}\,.\,l\,\frac{w^2}{2\,g},
                              
                           wo U = Umfang, F = Querschnitt, l = Länge
                              									des Kanals und ξ' der Rohrreibungskoeffizient ist. Bei
                              									einem rechteckigen niederen Kanal kann man setzen:
                           h_p=\zeta'\,.\,\frac{2\,l}{s}\,.\,\frac{w^2}{2\,g} . . . . .
                              									3)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 55
                              Fig. 6.Glatter Spalt. Gefälleaufteilung.
                              
                           Betrachtet man nun obige Gleichung mit den für hρ eingesetzten Werfen, so ist bei w größer als die kritische Geschwindigkeit
                           
                              H_n=\frac{w^2}{2\,g}\,\left(1+\Psi+\zeta'\,.\,\frac{2\,l}{s}\right)
                              
                           
                              w=\sqrt{\frac{2\,g\,H_n}{1+\Psi+\zeta'\,.\,\frac{2\,l}{s}}}.
                              
                           Hiernach läßt sich also, wenn das Gefälle und die Koeffizienten Ψ und ξ' bekannt sind, die
                              									durch den Kanal fließende Wassermenge berechnen.
                           Auch für Geschwindigkeiten kleiner als die kritische Geschwindigkeit läßt die im
                              									Kanal vorhandene Geschwindigkeit sich nach der Gefälleaufteilung bestimmen.
                           Es ist
                           
                              H_n=\frac{w^2}{2\,g}\,.\,(1+\Psi)+\frac{12\,.\,l\,.\,k}{s^2}\,.\,w
                              
                           
                              w=\frac{g}{1+\Psi}\,.\,\left(-\frac{12\,l\,.\,k}{s^2}+\sqrt{\frac{144\,l^2\,k^2}{s^4}+\frac{2\,(1+\Psi)\,.\,H_n}{g}}\right)
                              
                           
                           Auch hier müssen außer dem Gefälle und den Kanaldimensionen die Koeffizienten
                              										Ψ und k bekannt
                              									sein.
                           Aus der Gleichung für die Gefälleaufteilung (1) erkennt man, daß man bei gegebenem
                              									Gefälle, um w möglichst klein zu erhalten, die
                              									Summanden w2 (1 + Ψ)/2 g und hρ möglichst groß
                              									machen muß.
                           Ueber die Größe des Koeffizienten ψ sind zahlreiche
                              									Versuche gemacht, und Zeuner (Vorlesungen über die
                              									Theorie der Turbinen S. 35) gibt hierfür als Mittelwert Ψ
                                 										= 0,505. Aus diesen Gründen wurde zunächst von einer experimentellen
                              									Bestimmung von ψ abgesehen Erst bei den Versuchen mit
                              									dem dritten Versuchsapparat wurde hierauf zurückgegriffen.
                           Der zweite Summand in obiger Gleichung, hρ, wurde dagegen einer genaueren Untersuchung
                              									unterworfen. An vier Versuchsspalten wurde sowohl das Poiseuillesche Gesetz, als auch das für die Rohrreibung nachgeprüft.
                           
                        
                           
                              Der ebene Spalt mit glatten Wänden.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 56
                              Fig. 7.Glatter Spalt. s = 0,66 mm.
                              
                           Um auf möglichst einfache Weise Spalte zu erhalten, deren Dimensionen leicht gemessen
                              									und deren Weite mit einfachen Mitteln geändert werden konnte, wurden ebene Spalten
                              									untersucht. Pumpen- oder Turbinenräder mit kleinerem Durchmesser als 200 mm kommen
                              									wohl nur selten vor, und schon hier ist die Krümmung im Vergleich zur Spaltenweite
                              									so gering, daß sie einen Einfluß auf die Durchströmverhältnisse wohl nicht ausüben
                              									kann. Als Apparat wurde eine zweite Grundplatte verwendet, die genau wie die
                              									beschaffen war, die zur Untersuchung der verschiedenen Bohrungen diente.
                              									Ursprünglich war beabsichtigt, die erste Platte auch hierfür zu verwenden. Da sich
                              									aber die Versuchsbohrungen nicht so verschließen ließen, daß die Oberfläche der
                              									Platte vollkommen eben war, wurde hierfür eine zweite genommen. Auf diese Platte
                              									wurden dann die Zwischenbleche gelegt und hierauf die Deckplatte. Durch je 3 über
                              									der Deckplatte und unter der Grundplatte quergelegte Flacheisen, die durch
                              									Ankerschrauben zusammengezogen wurden, wurde so ein Spaltkanal hergestellt, der
                              									auf seiner ganzen Länge gleichen Querschnitt besaß. Die Breite des Spalts war durch
                              									die Entfernung der Innenkanten der Zwischenbleche gegeben, seine Weite durch deren
                              									Stärke. Der so gebildete Spaltkanal hat den Vorteil, daß seine Wände bei
                              									verschiedener Spaltweite dieselben sind. Die durch die Versuche erhaltenen
                              									Ergebnisse können daher ohne weiteres verglichen werden. Nimmt man dagegen für jeden
                              									Spalt einen neuen Apparat oder auch nur eine andere Wand, so ändern sich die
                              									Reibungsverhältnisse, da diese von der Oberflächenbeschaffenheit in hohem Grade
                              									abhänig sind. Da der Dichtung wegen die Zwischenbleche zwischen Grund- und
                              									Deckplatte etwas eingeölt wurden, war es notwendig, die Spaltweiten nochmals genau
                              									nachzuprüfen; auch mußte untersucht werden, ob die Deckplatte auf ihrer ganzen Länge
                              									statt auf den Zwischenblechen aufliegt und die Spaltweite auch auf der ganzen Länge
                              									des Spalts konstant ist. Dies wurde dadurch bestimmt, daß auf die Grundplatte in
                              									Abständen von 40 mm (in der Längsachse gemessen), in der Mitte und zu beiden Seiten
                              									der Spaltachse 1 cm lange Bleidrähte gelegt wurden, die etwas stärker waren als der
                              									betreffende Spalt. Hierauf wurde die Deckplatte aufgelegt und das Ganze mittels der
                              									Flacheisenschienen zusammengespannt. Dies wurde mit jedem Spalt mehrere Male
                              									gemacht. Die Stärke der so zusammengedrückten Bleidrähte konnte dann mittels einer
                              									Mikrometerschraube gemessen werden. Es ergaben sich dabei Differenzen bis zu 3/100 mm. Im
                              									Mittel ergaben sich folgende Spaltweiten:
                           
                              
                                 s = 0,66 mm
                                 
                              
                                 s = 1,08 mm
                                 
                              
                                 s = 1,71 mm
                                 
                              
                                 s = 2,59 mm
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 56
                              Fig. 8.Glatter Spalt. s = 1,08 mm.
                              
                           Es wurde nun dazu übergegangen, den Druckverlust in seinem Verlauf längs des Kanals
                              									zu untersuchen. Zu diesem Zwecke wurden in der Platte in 8 Querschnitten Bohrungen
                              									von 2 mm Durchmesser mit gut abgerundeten Kanten angebracht, und zwar waren die Bohrungen, wie
                              									in Fig. 7, 8, 9 und 10 angegeben,
                              									verteilt. Die Länge des Versuchsspalts war im Ganzen 185 mm, seine Breite 100 mm;
                              									seine Weite wie oben angegeben. In den einzelnen Querschnitten waren je 2 oder 3
                              									Bohrungen vorgesehen, damit, falls ein Röhrchen sich verstopfen sollte, die Messung
                              									nicht falsch werde. An die Bohrungen waren wie früher Röhrchen von 2 mm 1. W. und 4
                              									mm Außendurchmesser angelötet. Die Röhrchen desselben Querschnitts wurden dann
                              									mittels kleiner Schläuche an ein einziges Rohr geschlossen (Fig. 9a). So erhielt man, falls sich über einen
                              									Querschnitt Unregelmäßigkeiten ergeben sollten, doch einen richtigen Druck als
                              									Mittelwert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 57
                              Fig. 9. Glatter Spalt. s = 1,71 m.Fig. 10. Glatter Spalt. s = 2,59
                                 										mm.
                              
                           Von diesem Verbindungsröhrchen aus gingen dann die Schläuche nach den
                              									Quecksilbermanometern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 57
                              Fig. 9a.
                              
                           Auch hier wurden, nachdem mittels des Einlaufschiebers eine bestimmte
                              									Wassergeschwindigkeit eingestellt war, zunächst die Druckhöhen im offenen Schenkel
                              									der Quecksilbermanometer durch die Schieber markiert, dann die Steighöhe im Meßtank
                              									in einer bestimmten Zeit gemessen, hierauf der Einlaufschieber etwas gedrosselt und
                              									schließlich die Druckhöhen notiert. Vor Beginn des Versuchs wurden sämtliche
                              									Schläuche von den Manometern abgenommen, um die Luft vollkommen zu entfernen. An der
                              									höchsten Stelle der Schläuche zeigten Schlauchtüllen aus Glas stets an, ob die
                              									Schläuche luftleer waren. Bei verschiedenen Geschwindigkeiten wurden die Drücke an
                              									den angegebenen 8 Querschnitten gemessen. Mittels der Eichkurve für die einzelnen
                              									Manometer wurden die Drücke in Metern Wassersäule ausgedrückt. Die Ergebnisse dieser
                              									Messungen sind in Fig. 7 bis 10 dargestellt. Als
                              									Abszisse ist die Spaltlänge, als Ordinaten sind die Drücke genommen.
                           Man erkennt, daß der Druck für alle vier Spaltenweiten bei allen Geschwindigkeiten
                              									linear abnimmt; und außerdem, daß der Druck O bei allen
                              									Spaltenweiten an derselben Stelle liegt. Diese Stelle liegt kurz hinter dem
                              									Spaltende in dem sich erweiternden Uebergangsstück. Da dieser Querschnitt wesentlich
                              									größer war als der Spaltquerschnitt, ist es einleuchtend, daß hier schon
                              									Atmosphärendruck vorhanden ist. Dies zeigte sich auch dadurch, daß der konische
                              									Auslaufstutzen in seiner oberen Hälfte stets leer war. Die Drucklinien liefern somit
                              									den Beweis, daß die Druckangabe der hier verwendeten Lochformen richtig ist, da die
                              									Drucklinien dort tatsächlich den Druck null angeben, wo Atmosphärendruck vorhanden
                              									ist. Der schöne gerade Verlauf der Drucklinien vom ersten Querschnitt an zeigt, daß
                              									die Einlaufverhältnisse gut sind und auch die vor dem ersten Querschnitt liegende
                              									Beruhigungsstrecke von 28 mm genügt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 57
                              Fig. 11.Bestimmung von K.
                              
                           In Fig. 7 bis 10 sind auch die zu
                              									jeder Druckkurve gehörigen Geschwindigkeiten als Abszissen eingetragen. Als Ordinate
                              									ist der Druck im ersten Querschnitt gewählt.
                           An Hand dieser Versuche soll nun nachgeprüft werden, ob das Gesetz für die
                              									Rohrreibung für die vorliegenden Spalten gültig ist.
                           
                              h_p=\zeta\,.\,\frac{2\,l}{s}\,.\,\frac{w^k}{2\,g}.
                              
                           Zunächst sei vorausgesetzt, daß \zeta\,.\,\frac{2\,l}{s\,.\,2\,g}
                              									konstant ist, und es soll nun die Potenz von w bestimmt
                              									werden; denn daß der Exponent K von w nicht gleich 2 ist, gibt schon Poiseuille an. In der Praxis nimmt man der einfachen
                              									Rechnung halber trotzdem 2 dafür an und läßt dafür ξ'
                              									veränderlich mit w werden. Zeuner gibt (a. a. O. S. 50) für ξ'-Werte an,
                              									bezogen auf verschiedene Geschwindigkeiten.
                           Setzt man in obiger Gleichung
                              										\frac{\zeta\,.\,2\,l}{s\,.\,2\,g}=1/C, so ist
                              										h_p=\frac{1}{C}\,.\,w^k und man kann logarithmieren log hρ = – log C + K • log w.
                           Dieser Ausdruck stellt eine Gerade dar, deren Tangente gegen die Abszissenachse K ist und die auf der negativen Ordinatenachse
                              									das Stück log C abschneidet. Trägt man also (nach Reynolds) als Abszissen die Logarithmen von w, als Ordinaten die Logarithmen von hρ auf, so erhält man
                              									als jeweilige Tangente an diese Kurve den Koeffizienten K.
                           In Fig. 11 sind die Logarithmen der Drucke am Anfang
                              									des 185 mm langen Spalts und die der Geschwindigkeiten graphisch aufgetragen, und
                              									zwar für alle vier Spalte. Zunächst ist zu erkennen, daß die Punkte alle recht gut
                              									auf einer Geraden liegen; ein Beweis, daß für den ganzen Verlauf der Kurve K eine Konstante ist. (Bei dem 0,6 mm weiten Spalt gilt
                              									dies nur bis zu dem Knick in der Geschwindigkeitskurve.)
                           Die Tangente und damit K ist für
                           
                              
                                 s = 0,66s =
                                    												1,08s = 1,71s = 2,59
                                 ::::
                                 K = 1,92K =
                                    												1,91K = 1,93K = 1,92
                                 K mittel = 1,92
                                 
                              
                           Für log C findet man auf der negativen Ordinatenachse
                              									nach Figur 11 für
                           
                              
                                 s = 0,66
                                 :
                                 log C = 0,415
                                 und
                                 C =   2,600
                                 
                              
                                 s = 1,08
                                 :
                                 log C = 0,706
                                 und
                                 C =   5,082
                                 
                              
                                 s = 1,71
                                 :
                                 log C = 0,933
                                 und
                                 C =   8,570
                                 
                              
                                 s  = 2,59
                                 :
                                 log C = 1,212
                                 und
                                 C = 13,22
                                 
                              
                           Nach der Gleichung \zeta=\frac{g\,.\,s}{l\,.\,C} erhält man
                              									hiernach die folgenden Werte für
                           
                              
                                 s = 0,66
                                 : ζ
                                 = 0,0135
                                 
                              
                                 s = 1,08
                                 :
                                 = 0,0113
                                 
                              
                                 s = 1,71
                                 :
                                 = 0,0106
                                 
                              
                                 s = 2,59
                                 :
                                 = 0,0104
                                 
                              
                           Diese Werte sind in Fig.
                                 										12 als Ordinaten über der zugehörigen Spaltweite als Abszisse aufgetragen.
                              									Nach dieser Darstellung ist ξ wesentlich von der
                              									Spaltweite abhängig. Mit zunehmender Spaltweite nimmt ξ
                              									ab und nähert sich asymptotisch einem Werte, der nicht sehr viel kleiner als 0,0104
                              									ist. Bei größeren Spalten ist also ξ in dieser Art
                              									dargestellt so gut wie konstant.
                           K war bei dieser Betrachtung zu 1,92 angenommen. Dies
                              									ist aber nicht gebräuchlich in der Praxis. Daher sei auch untersucht, wie sich ξ' verhält wenn K = 2
                              									gesetzt wird. Man hat zur Bestimmung dann die Gleichung
                           ξ' = hρ • s • g/t • w2.
                           In Tab. 1 sind nun die Werte für ξ' bei w = 4, 5, 6, 7 und 8 m/Sek. eingetragen, die zu den
                              									verschiedenen Spaltweiten gehören. Die zusammengehörigen hρ und w sind
                              									hierzu aus den Darstellungen Fig. 7 bis 10 entnommen.
                           
                              Tabelle 1. Werte für ζ'
                              
                           
                              
                                 w m/Sek.
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 Mittel
                                 
                              
                                 für s = 0,66
                                 0,01130
                                 0,01140
                                 0,01180
                                 –
                                 –
                                 0,0115
                                 
                              
                                 für s = 1,08
                                 0,00928
                                 0,00938
                                 0,00940
                                 0,00934
                                 0,009281
                                 0,00934
                                 
                              
                                 für s = 1,71
                                 0,00890
                                 0,00876
                                 0,00877
                                 0,00874
                                 0,008781
                                 0,00879
                                 
                              
                                 für s = 2,59
                                 0,00644
                                 0,00658
                                 0,00668
                                 0,00672
                                 0,00674
                                 0,00663
                                 
                              
                           Bei s = 0,66 und s = 2,59
                              									nimmt ξ' mit zunehmender Geschwindigkeit zu. Bei den
                              									beiden andern Spalten ist dies nicht der Fall. Aus diesen Beobachtungen läßt sich
                              									daher kein Gesetz ableiten. Jedenfalls sieht man aber aus den Mittelwerten, daß ξ' wesentlich von der Spaltweite abhängig ist. In Fig. 13 ist ξ' dargestellt als Ordinate, über den Spalt weiten als
                              									Abszissen. Man erkennt, daß ξ' abnimmt mit zunehmendem
                              									Spalt. Dies ist auch zu erwarten; denn im Grenzfalle muß ξ' den Wert ergebender für weite Rohre zutrifft. Für diese gibt Pfarr an:
                           ξ' = Ψ/γ • 2g =
                              									0,2627 2 g/γ =
                              									0,00523.
                           Ein Vergleich mit den Werten, die Becker bei seinen
                              									Versuchen mit dem treppenförmig abgestuften Kolben fand, zeigt, daß das dort
                              									gefundene ξ' = 0,0194 für Spalte von (in Mittel) 0,16
                              									mm in die in Fig. 13
                              									dargestellte Kurve gut paßt. Die Kurve nähert sich asymptotisch dem Wert 0,00523 für
                              									Rohre. Die andern von Becker gefundenen Werte sind im
                              									Vergleich zu den hier gefundenen kleiner. Es liegt dies daran, daß bei seinen
                              									anderen Versuchen geschliffene Spalte verwendet wurden, während bei den hier
                              									vorliegenden Versuchen die Wände nur glatt gehobelt waren. Es läßt dies erkennen,
                              									wie sehr ξ' von der Oberfläche abhängig ist. Da für die
                              									Praxis bei Spaltverlusten fast stets nur größere Geschwindigkeiten als 2 m/Sek. vorkommen,
                              									so wurden diese Versuche nicht auf ganz: kleine Geschwindigkeiten ausgedehnt. In
                              										Fig. 7 sind jedoch Versuche bei w = 1,6 m/Sek. und w = 2,3 m/Sek.
                              									dargestellt. Diese Punkte liegen nicht auf der Parabel der übrigen
                              									Geschwindigkeiten; ein Zeichen, daß hier obiges Gesetz nicht mehr gilt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 58
                              Fig. 12. Darstellung von ξ.Fig. 13. Darstellung von ξ'. Spaltweite in
                                 										mm.
                              
                           Hieran wurde nun das Poiseuillesche Gesetz geprüft hρ = 12 • l • k w/s2. Da alle Größen
                              									bis auf k bekannt sind, wurde dieses bestimmt.
                           hρ und w sind der Geraden Fig.
                                 										7 entnommen zu hρ = 2,060 m Wassersäule = 2,06 • 103
                                 										kg/qm,
                           w = 2,31 m/Sek.
                           Es ergibt sich hiernach k zu 185 • 10 – 6 kg-Sek./qm.
                              									Die Temperatur des Wassers war etwa 8° C. Dieser Wert schließt sich gut an die von
                              										O. E. Meyer angegebenen an. Nach Fig. 7 liegt für den 0,66 mm weiten Spalt die
                              									kritische Geschwindigkeit etwa bei 2,5 m. Bei Spalten weiter als dieser liegt sie
                              									noch tiefer. Mittels des Werts k = 185 × 10 – 6 wurde, da für so kleine Geschwindigkeiten
                              									keine Versuche hier gemacht wurden, die Geschwindigkeitsgerade errechnet und in Fig. 8 bis 10 gestrichelt
                              									eingezeichnet.
                           Es ist hρ/w = C/s2. Hiernach ergaben sich für die Tangenten der
                              									Geschwindigkeitsgeraden bei
                           
                              
                                 s = 1,08
                                 :
                                 hρ/w = 0,334
                                 
                              
                                 s = 1,71
                                 :
                                 hρ/w = 0,133
                                 
                              
                                 s = 2,59
                                 :
                                 hρ/w = 0,0579
                                 
                              
                           Die kritischen Geschwindigkeiten würden dann den Kurven nach etwa liegen für
                           
                              
                                 s = 1,08
                                 :
                                 wcr = 2
                                 m/Sek.
                                 
                              
                                 s = 1,71
                                 :
                                 wcr = 1,5
                                 m/Sek.
                                 
                              
                                 s = 2,59
                                 :
                                 wcr = 1,0
                                 m/Sek.
                                 
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)